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In den 20 Jahren, die der erfolgreiche Krimiautor und Verleger Ralf Kramp schon auf der Bühne steht und aus seinen Büchern liest, hat er einige sehr erstaunliche Dinge erlebt. In diesem kurzen, heiteren Text berichtet er von flackernden Funzeln, Fußballgesprächen und fröhlichen Fragerunden, von düdelnden Handys und Dekorationen, in denen der Autor verschwindet. Und er macht Mut, es ihm gleichzutun und auf die Lesebühne zu steigen. "Ich mag mein Publikum" ist ein E-Single aus dem Tatort-Schreibtisch-Ratgeber "Hört mir jemand zu?". Mehr Informationen unter www.tatort-schreibtisch.de
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Seitenzahl: 24
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Tatort Schreibtisch ist eine Buchreihe, in der ausschließlich versierte Profis zu Wort kommen. Basierend auf ihren langjährigen Erfahrungen, geben Fachleute ihr Wissen weiter und ermöglichen einen grundlegenden und vor allem praxisorientierten Einblick in ihre Arbeit. Mehr Informationen und weitere Texte unter: www.tatort-schreibtisch.de
Ralf Kramp
Ich mag mein Publikum
Beglückendes und Verstörendes aus zwanzig kriminellen Lesejahren
KICKVerlag
Inhalt
Prolog
1. Das erste Mal tut nur ein kleines bisschen weh
2. Vom Versuch, einen ganzen Roman vorzutragen
3. Hier brauchen Sie kein Mikrofon
4. Wie steht das Spiel?
5. Aber man sieht doch genug
6. Lesung vor leeren Möbeln
7. Irgendwo da in der Deko sitzt der Autor
8. Ein Vorleser ist ein Vorleser ist ein Vorleser ist kein Missionar
9. Denkt dran, jeder nur zwanzig Minuten!
10. Von der Qual der Fragerunde
11. Ein kleines Fläschchen der lokalen Spezialität
Epilog
Prolog
Versuchen Sie es. Trauen Sie sich. Werfen Sie alle Hemmungen über Bord und treten Sie vor das Publikum. Ich mache es seit ziemlich genau zwanzig Jahren und spüre immer noch, dass das Vergnügen daran stetig wächst. Man muss sie nur wagen, die wenigen Schritte über die zierlichen Stufen aus dem Elfenbeinturm hinaus. Im günstigsten Fall wird man vom einsamen Autor im stillen Kämmerlein zum versierten Vortragskünstler, zur herausragenden Vortragskünstlerin. Und auf diesem Weg kann man einiges erleben …
1. Das erste Mal tut nur ein kleines bisschen weh
Jeder Autor, der auf eine Laufbahn als vortragender Künstler zurückblickt, kann gar nicht anders, als sich mit einer Mischung aus ungläubigem Grausen und milder Scham an seine erste Lesungsveranstaltung zu erinnern.
Es war keine große Sache, dieses sprichwörtliche erste Mal. Aus heutiger Sicht jedenfalls nicht. Wenn ich mich recht entsinne, waren zwei Bibliothekarinnen anwesend und zwei oder drei freiwillige Zuhörer. Und meine damalige Ehefrau und meine Mutter waren ebenfalls aufgelaufen, um mir zur Seite zu stehen.
Mein Debütroman war gerade einen Monat auf dem Markt, und ich tastete mich Schritt für Schritt in mein neues Autorendasein hinein. Die Stadtbücherei meines Wohnorts Mechernich hatte schnell reagiert und mich zu einer Lesung eingeladen. Niemals hätte ich mich damals selbst angepriesen. (Das ist etwas, was ich übrigens noch heute kaum übers Herz bringe.)
Ich konnte wohl damals schon recht passabel vorlesen, da ich Mitglied einer Laienspielgruppe und somit deutliches Artikulieren gewohnt war. Meine Hoffnung, dieser Umstand prädestiniere mich zu einem unterhaltsamen Vortrag, trog leider.