Ich, Sandy - Sandy Lee - E-Book

Ich, Sandy E-Book

Sandy Lee

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Beschreibung

Dieses Buch ist die Geschichte einer Frau, die als Mann geboren wurde. Es zeigt ihren langen Weg der Selbstfindung und -verwirklichung von den ersten Erkenntnissen bis zur endgültigen Entscheidung, ihr weiteres Leben als Frau zu führen. Der Weg dahin ist gezeichnet von endloser Bürokratie und Behördenwillkür, von großen persönlichen Opfern und psychischen Katastrophen. Die Geschichte an sich mag nicht sehr spannend sein, doch die Autorin schrieb nieder, was sie bedrückte oder erfreute. Sie gibt ihre emotionale Welt in der Zeit einer großen menschlichen Wandlung wieder. Alles, was hier beschrieben wird, ist real geschehen. Die Autorin erzählt von ihren Gefühlen und Erfahrungen in den Jahren von 1999 bis 2004. Sie lebt in einer kleinen Stadt bei Chemnitz und wird dort mittlerweile als Frau anerkannt.

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Seitenzahl: 541

Veröffentlichungsjahr: 2020

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SANDY LEE

Ich, Sandy

ERFAHRUNGEN MIT DERTRANSIDENTITÄT

— Eine Autobiografie —

Copyright (2020) Engelsdorfer Verlag Leipzig

Alle Rechte bei der Autorin

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

www.engelsdorfer-verlag.de

INHALT

Cover

Titel

Impressum

Vorwort 2019

Erste Wünsche und Gefühle

Vom Traum zum Alltag

Vorstellung in München

Ein notwendiger Entschluss

Eine entscheidende Fahrt

Schlimme Rückschläge

Immer noch keine Besserung

Zeit der Wende

Gedanken

Countdown

Der große Tag

Genesung

Neue Vorbereitungen

Termin überfällig

Ewige Warteschleife?

Zeit der Entscheidung

Ein Jahr danach

Zeit zu handeln

München, die zweite

Der letzte Anlauf

Nachwort

VORWORT 2019

Ich begann dieses Buch zu schreiben, als ich fühlte, dass etwas inhaltlich Erhaltenswertes mit mir geschah. Es ist ein Tagebuch, in fortlaufendem Text verfasst. Und genau wie ein Tagebuch wurde es – bis auf den Anfang – genau dann niedergeschrieben, als die enthaltenen Ereignisse passierten. Ja, selbst zu den Operationen hatte ich das Notebook mit in der Klinik.

Seit den Ereignissen sind etliche Jahre vergangen. Heute wird vieles anders gesehen, anders darüber gesprochen; zum Beispiel hat sich der Begriff »Transgender« inzwischen fest eingebürgert. Jedoch möchte ich die Anschauungen und Formulierungen beibehalten, die zu jener Zeit üblich waren.

Auch meine Sicht der Dinge hat sich in vielem gewandelt. Aber um dem Rechnung zu tragen, müsste ein neues Buch geschrieben werden. So kann ich heute mit Sicherheit sagen, dass ich latent schon immer ein Mädchen war. Nur – wenn jemand als Junge erzogen wird und einzig diese Seite kennenlernt, ist der Weg zur unumstößlichen Einsicht sehr lang. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sich auch das Gefühl der Zuneigung zu einem männlichen Partner erst allmählich ausprägt.

Mit einem gewissen Optimismus kann ich auf die gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahre zurückschauen. Vieles ist mittlerweile selbstverständlich, wofür damals noch gekämpft werden musste. Die Welt ist vielfältiger, bunter geworden. Und die Akzeptanz dieser Vielschichtigkeit ist ein ganzes Stück mehr Normalität geworden.

Meinen Eltern gewidmet

In tiefer Achtung für Lili Elbe

ERSTE WÜNSCHE UND GEFÜHLE

Ich war ein Mann. Ein Durchschnittsmann – dachte ich. Aber irgendwie war ich anders. Eigentlich müsste ich jetzt verheiratet sein, glücklicher Vater von zwei Kindern und im Job meinen Mann stehen. Um es kurz zu machen: nichts davon trifft zu. Und was die Sache noch komplizierter macht – ich hatte bis jetzt noch nie Sex mit einer Frau. Es gab eine Zeit, da habe ich das sehr bedauert. Aber heute ist das anders. Doch dazu später.

Vielleicht sollte ich die Vergangenheit etwas aufrollen. Als ich ein kleiner Junge war, fühlte ich mich auch als solcher. Jedenfalls kommt es mir heute so vor. Damals – und das trifft bis vor wenigen Jahren zu – kannte ich das Wort Transsexualität nicht und wusste ebensowenig über die Merkmale und die Möglichkeiten der Behandlung. Deshalb also kann ich nicht mit absoluter Sicherheit von meiner Identität sprechen.

Was ich mit Sicherheit weiß, sind die Begebenheiten im Alter von etwa zehn Jahren. Damals hatte ich häufig den Traum, dass ich eine Prinzessin sei. Ich hatte eine Handpuppe, und die hatte es mir angetan. Irgendwie identifizierte ich mich mit ihr – das süße Gesicht, die langen blonden Haare. Ich wollte einfach so sein wie sie.

Ich besaß auch einen richtig schönen Teddy, so groß wie ein Baby. Und eines Tages nahm ich einen alten Kinderpullover von mir (den mein Teddy damals trug), suchte mir Nadel und Faden und raffte ihn in der Mitte zusammen. So entstanden meine ersten künstlichen Brüste. Mit weiteren Bändern konnte ich sie anlegen wie einen BH. Und so fand ich mich abends im Bett, meinen Teddy neben mir, die Brüste umgebunden. Und ich legte ihn an wie eine Mutter ihr Baby, um es zu stillen.

Das machte mich unsagbar glücklich. Ich weiß heute nicht mehr, wie lange das vorgehalten hat, es mögen mehrere Monate gewesen sein, vielleicht auch ein, zwei Jahre. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat niemand diese ersten weiblichen Regungen bemerkt. In jener Zeit bekam ich auch durch Zufall etwas Polyamidgewebe in die Hand. Daraus fertigte ich mir einen Rock. Gut – das Kleidungsstück konnte keinen Anspruch auf Schönheit erheben, dazu war es zu primitiv. Aber es erfüllte seinen Zweck – es war ein weibliches Kleidungsstück!

Ich kann mich noch schwach erinnern, dass diese Sachen mit die ersten sexuellen Erregungen in mir hervorriefen. Dann kam in unsere Klasse ein neues Mädchen. Ich war sofort für sie eingenommen, und dieses Gefühl verdrängte die frühen Neigungen in mir. Doch es sollte anders kommen.

So heftig mein Herz für sie schlug, so wenig konnte ich mich ihr mitteilen. Und im Laufe der nächsten Jahre waren andere nicht so zurückhaltend. Es entstanden daraus zwar keine Bindungen, aber es gab Jungen, die erreichten mehr, als es mir je möglich sein sollte. Vielleicht vergrub ich mich deshalb mit meinen Gedanken zu Hause. In diesen Stimmungstiefs ging ich manchmal auf den Dachboden. Dort war ich allein, und dort fand ich auch den alten Lumpensack mit Mutters kaputten Strümpfen und den abgetragenen BHs. Und im Wissen, dass mich niemand überraschen würde, zog ich die Sachen an. Nicht lange, aber es war doch irgendwie ein anderes Gefühl, eine Art Blitzableiter für meine Seele.

Wir hatten auch einen Schrank dort oben, in dem sich Kleider aus der Jugendzeit meiner Mutter befanden. In meinem Alter passten sie mir gerade noch, und so schlüpfte ich manchmal in eines hinein.

Ich glaube heute – und das wird auch von anderen Verwandten behauptet –, dass ich eine ganz besondere Bindung zu ihr hatte. Ich weiß nicht, ob ich sie mehr als Mutter achtete, oder als Frau (ohne irgendwelche Hintergedanken). Es blieb nicht aus, dass ich sie zu Hause beim Baden sah, und obwohl ich nicht glaube, dass sie einen perfekten Körper hatte, war ich von den weiblichen Rundungen fasziniert. Es gab mir ein Gefühl von Geborgenheit und innerer Befriedigung.

Ich muss in der Vergangenheit sprechen, denn meine Mutter lebt nicht mehr. In einem Alter, in dem ihr noch viele Jahre vergönnt gewesen wären, ging sie von uns. Und – es bleibt wahrscheinlich immer ungeklärt – es hätte verhindert werden können. Als die schreckliche Nachricht eintraf, weinte ich keine Träne. Nein – es war nicht die Männlichkeit, die sie zurückhielt. Ich befand mich in einer Art Schockzustand, der verhinderte, die gesamte Tragweite dieser Worte zu begreifen. An jenem Tag ist ein Band zerrissen, das mir Sicherheit gab auf dieser Welt. Seit diesem Tag fehlt ein Stück von mir. Und wenn mich der Schmerz ergreift, baut sich irgendwie eine Fassade auf, die den anderen mein wahres Gefühl verhüllt.

Doch zurück zu jenen Tagen, als wir alle noch zusammenlebten, als die Probleme der Welt mich noch nicht berührten. Meine Liebe zu dem Mädchen war eine unglückliche, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Und damit waren auch meine Gefühle zu allen folgenden Frauen gekennzeichnet von der Blockade, diese Gefühle zu offenbaren. Zweimal habe ich mich in meiner Schulzeit noch verliebt, doch nie mehr ist ein Wort davon in die Ohren der Angebeteten gelangt. Erst während meines Wehrdienstes habe ich versucht, mit jenem dritten Mädchen offen über meine Gefühle zu sprechen. Doch da war es bereits zu spät.

Nach der Soldatenzeit (ich hatte dort einen Kumpel gefunden, den ich auch nach der Entlassung noch einige Male besuchte) lautete das Thema: Frauen aufreißen. Und bei einem dieser Besuche habe ich zum ersten und bis jetzt letzten Mal näheren Kontakt zu einem Mädchen – oder besser, einer jungen Frau, gehabt. An jenem Abend empfand ich wahrscheinlich auch zum allerersten Mal dieses Gefühl vom »siebenten Himmel«. Es ergab sich eins zum anderen, und beinahe hätte ich in jener Nacht meine »Entjungferung« erlebt – an einem Wegesrand im Gras. Doch sie zog sich im letzten Moment zurück.

Auch in der Studentenzeit, die sich den genannten Ereignissen anschloss, gab es flüchtige Bekanntschaften, bei denen die Möglichkeit einer Beziehung bestanden hätte. Doch entweder wollte ich wirklich nicht ernsthaft darauf eingehen, oder stellte ich es einfach zu blöd an – es wurde nichts. Gravierendstes Beispiel für die zweite Vermutung war eine Nacht im Erntecamp, wo ich mich nach einer Fete mit einem Mädchen in einem Bett fand. Ich habe sie die ganze Nacht nicht berührt.

Wer jetzt beim Lesen meine eigenen weiblichen Ambitionen vergessen hat, der kann mir ruhig glauben, dass sie auch in mir vergessen schienen. In all den Jahren ist mir – außer eventuell unbewusst in Träumen – nie wieder das Verlangen nach Kleidern oder anderen weiblichen Attributen gekommen.

Doch da war die Wende. Plötzlich war die Welt, in der ich lebte, mich täglich bewegte, eine andere geworden. Ich war kein Fan unserer Politiker, doch ich bin ein Kind des Sozialismus. Und von heute auf morgen gingen all meine Ideale den Bach hinunter. Kaum ein halbes Jahr hat mein Arbeitsplatz die Wende überlebt. Ganz einfache Dinge wurden auf einmal kompliziert. Was billig war, wurde teuer, was teuer war, billig. Der Konsumrausch erfasste die Menschen. Alles drehte sich um's Geld.

Irgendwie habe ich die Kurve nicht so gekriegt wie die meisten der Leute. Mir war es egal, ob ich nach Spanien reisen konnte oder die Wahl zwischen einer ganzen Handvoll Parteien hatte (oder gar nicht wählte). Gut – einige Sachen, die in den Regalen standen, hätte ich in unserer sozialistischen Welt vielleicht nie kaufen können. Letztendlich fühlte ich mich doch im Stich gelassen.

Dann kam die Sache mit meiner Mutter. Und mit einem Mal war die Welt frauenleer. Meine Schwester begann auch, ihre eigenen Wege zu gehen. Vielleicht war in dieser Situation ein Funke von meiner Mutter auf mich übergesprungen, der in mir anwuchs, bis der Brand ausbrach. Ein Vermächtnis, weil sie mir so viel bedeutete, ein Vermächtnis, dass das, was mir mit ihr verlorengegangen war, durch ein Stück von ihr ersetzt wurde.

Wenn ich heute zurückblicke, glaube ich, dass sich im Laufe der Zeit – von mir unbemerkt – gewisse weibliche Wesenszüge ausgeprägt haben, die zum Teil auch meiner Mutter eigen waren. Erst von der jetzigen Warte kann ich diese Entwicklung werten, zur Zeit der Entstehung war es unmöglich, da mir das Resultat nie in den Sinn gekommen wäre.

In der folgenden Zeit zeigten die erlebten Ereignisse ihre Wirkung. Ich bekam Probleme bei der Bewältigung des Alltages. Es traten verschiedene Störungen in meinem Seelenleben auf, die mich veranlassten, einen Psychologen zu konsultieren. Das erhoffte Resultat blieb aus, doch eine Bemerkung – vielleicht ohne den Tiefgang ausgesprochen, den sie in mir bewirkte – brachte mich dem, als was ich mich heute fühle, ein ganzes Stück näher.

»Lernen Sie Ihren Körper kennen und mögen« – so lautete der folgenschwere Satz. Und ich lernte meinen Körper kennen. Bisher war er einfach da. Ich akzeptierte ihn, kümmerte mich im Prinzip nicht weiter darum, und kam auch über die Runden. Der typische Mann, könnte man sagen.

Jetzt erfuhr ich, dass Streicheln einem unsagbar gut tun kann, auch wenn man es selbst vollführt. Und ich merkte, dass natürlich die bloße Haut dafür viel empfänglicher ist als ein behaarter Arm oder ein behaartes Bein. So begann ich, Stück für Stück meines Körpers erst zu rasieren, später zu epilieren. Ich hatte schon vorher manchmal meine Schamhaare entfernt, um sie gleich danach wieder wachsen zu lassen. Jetzt erlebte ich so ein gewaltiges neues Gefühl, wenn ich meine glatten Beine entlangfuhr, dass mein Entschluss feststand: Nie wieder möchte ich diese Haare haben.

Im Verlaufe dieser Streicheltherapie begann ich, mich selbst mit anderen Augen zu sehen. Da ich, schlank und nicht übermäßig mit Muskeln versehen, doch an manchen Körperstellen in weibliche (Maß-)Regionen vorstieß, begann ich, diese Körperregionen als weiblich zu identifizieren. Es ergaben sich automatisch Verknüpfungen, wenn ich diese Stellen betrachtete.

Stück für Stück ersetzte ich meinen Körper so durch einen weiblichen »Wunschkörper«. Und bei Brüsten und Genitalien bleibt es eben ein Wunsch, solange man nicht aktiv dazu beiträgt, das zu ändern.

Da trat das Internet in mein Leben. Wenn etwas unklar ist, lies nach! Doch mehr durch Zufall gelangte ich auf die Artikel, die sich mit Transsexualität beschäftigten. Und das Erstaunliche an der Sache war – ich konnte mich mit den Ausführungen identifizieren. Bedeutete das, dass tief in mir eine Entwicklung vonstatten gegangen war, die jetzt einen Namen bekommen hatte? War allein die Unwissenheit von der Sache daran schuld, dass ich davon in all den Jahren nichts gespürt hatte?

Eines war mir klar: Ich hatte Gefühle und Gedanken, die sich von denen des »Standard-Mannes« unterschieden.

In der nächsten Zeit begann ich, am Anfang zögernd, dann immer mehr, im Versandhaus weibliche Kleidungsstücke zu bestellen. Anfänglich hatte ich bei jeder Bestellung noch die Beklemmung, dass hier eine peinliche Situation entstehe (man denke: ein Mann bestellt Mieder). Bald fielen mir etliche Gründe ein, die jede Pein entschwinden ließen. Es muss ja nicht für mich sein? – Oder: Wieviele Bestellungen nehmen die Frauen entgegen, warum sollten sie ausgerechnet bei mir nachdenken? – Oder: Das Ganze ist doch total anonym. Keine von den Frauen kennt mich!

Die ersten Sachen, die ich bestellte, waren natürlich Miederwaren – Slips, BHs, Strümpfe. Die kann man unter den anderen Sachen unauffällig tragen, und außerdem sind es sehr intime Kleidungsstücke.

So, wie sich die Sache ausweitete, kamen dann auch ganz normale Oberbekleidungsstücke hinzu, plus einige Hilfsmittel – wie der schon erwähnte Epilierer oder ein Maniküreset. Das geschah aber immer noch heimlich, ohne dass irgendein Mensch auch nur etwas ahnte.

Mittlerweile hatte ich mich im Internet soweit kundig gemacht, dass ich über die Verbreitung und Behandlung der Transsexualität einiges wusste. Aus Amerika erreichten mich schließlich die ersten Bilder. Transsexuelle nach ihrer Geschlechtsumwandlung. So sieht eine chirurgisch hergestellte Vulva aus. Beim Abwägen musste ich zugeben: Es gab mäßige Ergebnisse (die allerdings zum Teil schon zehn Jahre zurücklagen) und echte Spitzenleistungen.

Dass Frauen sich ihre Brüste aufpolstern lassen, war ja schon lange bekannt. Doch nun bekam dieser Eingriff für mich eine völlig neue Bedeutung. Als ich dann noch über die Wirkung der Hormonbehandlung hörte, prägte sich in mir der Gedanke: Das muss kein Wunsch bleiben!

Die heiß ersehnten Brüste aus der Kinderzeit waren mit einem Male greifbare Realität. Und auch weibliche Genitalien, eine richtige Vagina, die einen Penis oder doch wenigstens einen Dildo aufnehmen kann, sind möglich. Ja selbst ein Orgasmus ist keine Utopie.

Diese Gedanken kamen mir nicht innerhalb so kurzer Zeit, wie es hier beschrieben wird. Aber sie entfachten ein Glücksgefühl der besonderen Art. Ich kann nicht behaupten, dass ich von Kindheit an im falschen Körper gesteckt hätte. Doch ich empfinde heute eine unstillbare Sehnsucht nach einem – vollständig – weiblichen Körper. Natürlich stellt sich die Frage, wie weit man geht. Ich denke, viele Transsexuelle wissen das relativ gut. Die, die bis an die letzte Konsequenz denken, fassen diesen Entschluss nur nicht gern so absolut in Worte.

Aber, um zeitlich anzuschließen – noch war ich mit meinen Gefühlen für das andere Geschlecht allein. Meine Bekleidungs-Verstecke füllten sich, doch ich trug die Sachen nur, wenn ich allein zu Haus war.

Dann kam der Februar '99. Ich hatte es für mich abgemacht. Nach einigen Probetragen im Vorjahr begann ich, Damenunterwäsche auf Dauer anzuziehen. So eine Entscheidung bringt eine Menge Probleme mit sich, die einen in Erklärungsnot geraten lassen können. Die Kleidung muss gewaschen werden, irgendwann zieht man sich mal an oder aus – und es kommt jemand dazu, oder: Wie wird das im Sommer, wenn es heiß wird? – Egal, ich wollte es!

Kaum drei Wochen später passierte es. Als ich wieder einmal allein zu Hause war und mich umgezogen hatte, kam mein Bruder früher als üblich von der Arbeit zurück. Ich hatte nichts gehört und lief ihm quasi in die Arme. – Panik!!! Ich galoppierte in mein Zimmer zurück, nachdem ich etwas in den Raum gerufen hatte, warf die Tür zu und stieg gehetzt aus den Sachen. In mir stieg der Verdacht auf, dass es das nun war. An dem Abend verlor ich kein Wort.

Ich muss hier kurz erwähnen, dass wir – mein Vater, mein Bruder und ich – zu dritt unseren Haushalt bestritten. Wenn ich meinen Bruder einweihte, hätte das binnen kurzer Zeit natürlich zur Konsequenz gehabt, auch meinem Vater reinen Wein einzuschenken. Doch auch das ging schneller, als ich dachte.

Schon zwei Tage später – ich war gerade beim Umziehen – kam mein Vater plötzlich in mein Zimmer, um nach der Heizung zu sehen. Er ging, ohne ein Wort zu verlieren. Und wieder überkam mich das unheimliche Gefühl, er sei jetzt im Bilde.

Nun half nur noch die radikale Methode. Auf Vermutungen konnte ich meine Familie schlecht sitzen lassen. Deshalb griff ich auf das sicherste System zurück: der abgeschnittene Rückzug. Als ich an dem Tag ins Bett ging (mein Bruder schläft im gleichen Zimmer), zog ich mein Satin-Nachthemd an. Das musste unwillkürlich einen fragenden Blick erzeugen.

Als mein Bruder dann diesen Aufzug sah, verlor er kein Wort. Und nach einem gewaltigen inneren Stoß beichtete ich ihm von meinen Gefühlen, die mich bewegten. Mein Bruder war um die Sache nicht verlegen. Er hatte schon davon gehört und sprach sachlich mit mir über Möglichkeiten und Konsequenzen, die sich daraus ergaben. Es schien, er akzeptiere meinen Entschluss.

Zwei Tage verstrichen, dann fand ich die nötige Kraft, auch meinen Vater einzuweihen. Es kam zu einem längeren Gespräch. Er hatte natürlich schon etwas gemerkt und offenbarte mir, in den nächsten Tagen selbst das Thema angeschnitten zu haben, falls ich das nicht getan hätte. Natürlich war er nicht gerade erfreut über die Tatsachen, die an diesem Abend über meine Lippen kamen. Doch auch er gestand mir zu, meiner inneren Stimme zu folgen.

Allerdings glaube ich heute, dass er nicht auf diese letzte Konsequenz hoffte, die mein Bruder sofort einkalkuliert hatte – die vollständige Umwandlung. Für ihn war es in diesen ersten Wochen und Monaten eher das Leben in den Kleidern einer Frau innerhalb unserer vier Wände.

Ab diesem Tag legte ich meine typisch männlichen Bekleidungsstücke ab und bewegte mich als Frau. Mir kam entgegen, dass ich als Arbeitsloser keine peinlichen Auftritte vor anderen erdulden musste. So konnte ich in die neue Rolle relativ gut hinüberwachsen.

Zu meinen »Übungen« der nächsten Zeit kamen typisch weibliche Verhaltensweisen, die ich mir angewöhnen wollte. Ich benutzte die Toilette im Sitzen, übte den weiblichen Gang und achtete darauf, beim Sitzen die Beine übereinanderzuschlagen. Ich ließ die Haare wachsen (über einen stattlichen Zopf verfügte ich ja bereits) und erweiterte die Körperkosmetik um einige wesentliche Punkte. Ja – ich zog selbst den Fakt in Betracht, dass Frauen – anatomisch bedingt – im allgemeinen ihre Unterwäsche öfter als Männer wechseln.

Etwa einen Monat nach meiner Beichte wagte ich mich das erste Mal – im Schutz der Dunkelheit – in einem Kleid nach draußen. Ich war aufgeregt wie vor einem Live-Auftritt, als ich mich ein paar Meter im Garten bewegte – immer darauf bedacht, beim Anblick eines Passanten im Dunklen Schutz zu suchen.

Ein paar Tage später wiederholte ich diesen Ausgang und wagte mich diesmal sogar bis auf die Straße.

An dieser Stelle möchte ich einiges zu meinen Gefühlen für die neue Situation sagen. Man äußert sich in der Literatur sehr unterschiedlich zur Transsexualität. Einigen Ausführungen kann ich zustimmen, andere treffen nur bedingt für mich zu.

Zuerst einmal gehe ich davon aus, dass es sich bei mir um die sogenannte »sekundäre Transsexualität« handelt. Wie ich schon bemerkte, hatte ich schon in der Kindheit wahrscheinliche Symptome bemerkt; das setzte sich in den folgende Jahren jedoch nicht fort. Somit fällt das bewusste Erkennen der andersgeschlechtlichen Identität auf einen späteren Zeitpunkt. Das ist jedoch der Ausdruck des erwähnten Sekundären – eine Erscheinung, die zum Beispiel durch Erlebnisse und Erfahrungen ausgelöst werden kann.

Überhaupt kommt mir der Ausdruck »Ich fühlte mich schon als Kind im falschen Körper« recht problematisch vor. Meiner Meinung nach entwickelt sich das Körperbewusstsein für die eigene sexuelle Identität erst mit der Pubertät. Alles andere sind in meinen Augen von dritten in das Kind übertragene Vorstellungen – wie zum Beispiel das Faschingskostüm »Mädchen«.

Bei transsexuellen Frauen – also Ex-Männern – taucht der Begriff des Penishasses auf, der in schweren Fällen bis zu Verstümmelungen führen kann. Allgemein ist darunter die Abneigung gegen alles männlich Markante am eigenen Körper zu verstehen. Ich muss diese Bemerkungen etwas entschärfen. Im Verlaufe meines Erkenntnisprozesses reduzierte ich mein Glied auf die Funktion des Wasserlassens, weil es eben da war. Sexuell hatte ich mich davon schon getrennt. Was sich naturgemäß nicht abschalten lässt, ist die Tatsache, dass mein Hormonhaushalt doch ab und zu eine sexuelle Befriedigung verlangt, die ich mir – der Anatomie entsprechend – auf männliche Art verschaffen muss. Im alltäglichen Leben ist mir wiederum die durch verschiedene Einflüsse manchmal auftretende Erektion (auch die teilweise) doch schon beinahe verhasst. Da zählt für mich – im Gegensatz zu den meisten Männern – »je kleiner, umso besser«.

Was mich wirklich bewegt, ist der Besitz – der eigene Besitz – einer weiblichen Brust. Und im Verhältnis zu geborenen Frauen ist dabei das Streben nach einer schönen, vollen Brust relativ wichtig für mich. Das kann natürlich bedeuten, dass man hier der Natur – sprich, den zugeführten weiblichen Hormonen – etwas nachhelfen muss. Ich stelle hier die These in den Raum: Ein ehemaliger Mann misst den äußeren Attributen der eigenen Weiblichkeit mehr Bedeutung bei als viele Frauen.

In Fortführung des Brustwunsches kommt man damit direkt zu den weiblichen Genitalien. Ich war als Mann heterosexuell, doch in meinem zukünftigen Leben als Frau sehe ich mich teilweise bisexuell veranlagt. Das Verlangen, mit einer »echten« Frau eine lesbische Beziehung zu haben, hat sich mittlerweile so stark ausgeprägt, dass sich in meinen Träumen jedes Zusammentreffen mit Frauen daraufhin entwickelt. In den letzten Jahren empfand ich mich im Traum nie mehr als Mann.

Andererseits keimt in mir der Wunsch, als Frau mit den dazugehörenden Genitalien einmal einen Mann zu befriedigen, einen richtigen Penis in mir zu spüren. Da ich sowieso mehr zum nehmenden Teil einer Beziehung neige, kommt dann der Gedanke, sich richtig hingeben zu können. Das alles verstärkt sich auch durch das Wissen um die Rolle des Mannes, das Erahnen der Gedanken und Gefühle, die mein Partner beim Akt gerade hat. Ich denke, dass nichts aufregender sein kann, als als Frau zu wissen, was der Mann beim Orgasmus gerade empfindet.

Diese körperlichen Vorstellungen nehmen bisweilen ein solches Ausmaß an, dass mich eine tiefe Sehnsucht nach meiner neuen Identität ergreift. Dann wünsche ich mir, ich könnte am nächsten Morgen aufwachen als die Frau, die ich sein möchte. Ausgelöst werden solche Gedanken manchmal, wenn ich eine attraktive Frau sehe und mich dann in ihren Körper versetzt fühle. Ich muss es an dieser Stelle nochmals betonen: Ich möchte dann nicht diese Frau besitzen, ich möchte so sein.

Abschließend muss ich mir noch zugestehen, dass – obwohl ich meine Zukunft als Frau sehe – ich im Moment noch rechtlich und biologisch ein Mann bin. Ich nenne mich in den entsprechenden Kreisen Sandy (die ich sein möchte), aber für mein Umfeld bleibe ich bei der bekannten Anrede, bis der Name aus dem Ausweis gelöscht ist.

Da ich die Möglichkeiten, die unser Land einer Transsexuellen bietet, nicht einschätzen konnte, wollte ich meine Hausärztin um Hilfe bitten. Mit der Vorstellung, sie könnte mir zu einer psychologischen Beratung verhelfen, suchte ich sie Ende April auf – also etwa zwei Monate nach meinem Outing.

Leider beschränkte sich das Gespräch auf einen Anruf in der Frauenklinik in Chemnitz, wo sie mit dem leitenden Arzt über eine mögliche Operation sprach. Dabei war ich noch gar nicht zur Erörterung dieser Möglichkeit übergegangen. Letzten Endes stand ich wieder da und wusste nicht weiter.

Dann folgten einige Tage, die mich tief erschütterten. Ich besuchte meine Schwester und beichtete ihr meine »innere Wende«. Sie sagte nicht viel dazu, und so ließ ich das Ganze im Raum stehen. Doch schon am nächsten Tag rief sie an und bat um eine Aussprache mit meinem Vater und mit mir.

Als wir uns sahen, war sie ziemlich verstört. In der Nacht nach meinem Besuch war ihr die ganze Tragweite meiner Entscheidung richtig bewusst geworden. Und damit ergaben sich auch Konflikte. Ihr Verlobter stand im öffentlichen Dienst und konnte solche »Familienprobleme« unmöglich gebrauchen (ich muss dazu sagen, dass wir uns sonst gut verstehen). Und sie selbst wurde mit der Situation auch nicht so richtig fertig.

Bei der Aussprache flossen Tränen, und in der folgenden Nacht war ich an der Reihe, mir Gedanken zu machen und weinte in mein Kopfkissen.

In der Folgezeit begann ich mit der Anwendung von Make-up, um meine Umgebung langsam auf die Umwandlung vorzubereiten. Bis dahin hatte ich schon Schmuck getragen und – wie ich schon sagte – diverse Körperstellen epiliert. Ich verwendete hier die Methode der »blurring edges«, des langsamen Verwischens der Grenzen zwischen männlich und weiblich. Für die, die mich täglich sehen, sollte der Wandel möglichst unbemerkt vor sich gehen.

Im Internet fand ich plötzlich die Gelegenheit, mich in einem neu gegründeten Club mit anderen Transsexuellen, Transvestiten und ähnlich Veranlagten auszutauschen. Wer will, kann dort seine Meinung kundtun, von sich erzählen, oder mit anderen in Kontakt treten.

Es wurde Sommer, und in dieser Jahreszeit fällt es natürlich auf, wenn man betont weiblich auf die Straße geht. So versuchte ich es mit kurzen Auftritten im Garten, wo ich mich mit Rock oder Kleid zeigte. Auch bestellte ich mir ein Paar richtige Silikonbrüste, um meinen Vorstellungen von der zukünftigen Oberweite näher zu kommen.

Nachts dehnte ich meine Spaziergänge weiter aus und bewegte mich einige hundert Meter vom Haus weg. Aber noch immer war da etwas wie ein großes Lampenfieber. Ich konnte tags mit Frauen-Jeans und Frauen-Shirts auf die Straße gehen, ohne mir Gedanken zu machen. Aber der öffentliche Auftritt im Rock bereitete mir doch noch Unbehagen.

Anfang November erhielt ich nach langem Hin und Her die Silikonbrüste. Ich entwickelte sofort eine solche Beziehung zu ihnen, dass ich sie, wie im Februar die Kleidung, dauernd tragen wollte.

Mit diesem Entschluss erwartete mich eine weitere Enthüllungsphase. Denn eine Woche später trafen sich einige Onkel und Tanten zur Geburtstagsfeier meines Vaters bei uns. Fest entschlossen stellte ich mich ihnen, bereit, die Karten auf den Tisch zu legen. Ich trug zwar Hosen, doch der Rest der Aufmachung war eindeutig.

Die Resonanz auf meine Worte reichten von stummer Akzeptanz bis verbaler Befürwortung (»Wenn du dich gut fühlst, dann tu es.«). Jedenfalls war ich wieder einmal erleichtert, als es heraus war.

Nun ist es mittlerweile ein Jahr her, dass ich mich als Frau bewege. Und langsam, sehr langsam, legen sich Hemmungen, das eine oder andere offen zu zeigen, zu sagen: Das bin ich, Sandy.

VOM TRAUM ZUM ALLTAG

Neues Jahr – neues Glück. – An dieser Stelle beginnt zwar kein neues Kalenderjahr, aber für mich war es das Jahr Zwei nach meinem Outing. Nachdem ich Anfang 2000 zum Geburtstag meiner Tante das erste Mal auf einer Feier außer Haus als Frau aufgetreten war, begann sich in meinem Bewusstsein etwas zu verändern. Ich machte mir Gedanken, wie ich mich in der Öffentlichkeit in meiner neuen, weiblichen Rolle dokumentieren könne.

So kam es, dass ich mich vor dem ersten Jahrestag meines Lebens als Sandy bei meiner Hausärztin wiederfand – mit dem Wunsch, mir Löcher für Ohrringe stechen zu lassen. Wie gesagt, es war meine Hausärztin; und so bekam ich die ganze Sache gratis. Und eine Stunde nach der Prozedur merkte ich kaum noch etwas davon. Aber es war ein wichtiger, wenn auch nicht unbedingt auffälliger Schritt. Das kam ganz darauf an, welche Ohrringe ich trug.

Zwei Tage später fand wieder eine Geburtstagsfeier statt, diesmal die meines Onkels. Da ich kurz vorher selbst meinen Namenstag begangen hatte, bekam ich von beiden Tanten ein kleines Geschenk. Und gerade bei derjenigen, die an jenem Tag ebenfalls zu Besuch erschienen war, fiel die Gabe überraschend konsequent aus. Sie schenkte mir Damenkniestrümpfe. Ich war beim Anblick dieses ersten eindeutig weiblichen Geschenks zuerst etwas verlegen. Jedoch wich diese Verlegenheit bald einer gewissen Zufriedenheit. Ja, mein Entschluss wurde akzeptiert.

An dieser Stelle sollen ein paar kurze Betrachtungen stehen, die gedrängt meine Gefühlswelt jenes ausgehenden Winters wiedergeben mögen. Ich kann nicht behaupten, dass sich meine Empfindungen total umkrempelten. Dennoch fügten sich verschiedene Details zusammen, die als Gesamtes eine deutliche Wandlung offenbarten. Da war zum einen eine erhöhte Empfänglichkeit für Emotionen. Ich spürte, dass mir Ereignisse, die mich früher wenig berührten, jetzt häufig dazu brachten, dass ich einen Kloß im Hals und Tränen in den Augen hatte. Und ich schämte mich dieser Empfindungen nicht. Sollten doch andere sehen, wenn mir etwas naheging.

Eine andere Sache, die – wenn sie auftrat – mich immer ziemlich mitnahm, war der Umstand, wie ich auf Frauen im Fernsehen oder auf Fotos reagierte. Wenn diese dann noch ziemlich leicht bekleidet waren, erfassten mich regelrechte Depressionen. Nicht, dass ich wie ein Mann Regungen in Richtung »macht mich heiß« empfand. Nein, es war eine Mischung aus Sehnsucht, mich körperlich zu ihnen zählen zu dürfen, und einer Art Neid, wie sie sich gaben. Sie zeigten ihre Reize, spielten mit ihnen und machten damit Männer verrückt. Mir war klar, dass ich diese Vollkommenheit nie erreichen konnte, aber die Aussicht auf einige Körpermerkmale, die zwar möglich, aber aufgrund finanzieller oder behördlicher Probleme in relativ ferner Zukunft liegen würden, drückten meine Stimmung tief in den Minusbereich. Dazu zählten zum Beispiel lästige Körperhaare, die ich loswerden wollte, oder eine weiche glatte Haut mit gewissen Rundungen.

Mir war in diesen Tagen klargeworden, dass es für mich kein Zurück mehr gab. Alle Andeutungen, die ich vorher mit einem »vielleicht« versehen hatte, entwickelten sich zur Gewissheit. Noch vor wenigen Jahren hätte ich meine Gefühlswelt mit »männlich bis neutral« angegeben. Das zeigte sich selbst in den Anfängen meiner »Frauenkleiderzeit« noch dadurch, dass ich die Sachen nicht tragen mochte, wenn es mir nicht gut ging. Jenes Gleichgewicht hatte sich in letzter Zeit aber fast umgekehrt, so dass meine Empfindungen jetzt mit »weiblich bis neutral« einzustufen waren. An Tagen mit gesundheitlichen Problemen kam jetzt also höchstens eine sexuelle »Nullidentifikation« auf. Kopfschmerz bleibt ja Kopfschmerz, egal ob bei Mann oder Frau.

Dies alles erfüllte mich immer mehr mit dem Gedanken, dass ich etwas für mich tun musste, und ich musste es bald tun. Da das Frühjahr vor der Tür stand, war es demzufolge unvermeidlich, meine innere Überzeugung auch in der Öffentlichkeit kundzutun.

Ende März kamen die ersten warmen Tage. Und an einem dieser Tage zeigte ich mich das erste Mal mit Rock im Garten. Ich setzte mich nicht nur hin, wie im vergangenen Sommer, sondern bewegte mich eine kurze Strecke. Wer mich sah, sollte es bemerken – das war mir jetzt gleich.

Außerhalb des Grundstückes trug ich zunächst weiterhin unauffällige Kleidung. Doch die Bewegung innerhalb der Umzäunung in Kleid oder Rock fiel mir immer leichter, so dass ich bei passender Gelegenheit auch meine Schwester in entsprechender Garderobe begrüßte.

Mit dieser Sicherheit in mir rang ich mich schließlich zum entscheidenden Schritt durch. Ein kompletter Stilbruch sollte dafür sorgen, dass ich in der Öffentlichkeit ernstgenommen würde. Ich griff zum Telefonhörer und bestellte die Hausfriseurin zu Blondieren und Dauerwelle. Es war gut, dass mir Monate vorher der Werbezettel in die Hände gefallen war. So hielt sich die Verlegenheitsstufe in Grenzen.

Mitte April war dann der große Termin gekommen. Da es sich bei der Friseurin um die Ehefrau eines Schulkameraden handelte, ergaben sich keine ernsthaften Kontaktprobleme. Überhaupt hatte ich zu Frauen mittlerweile einen besseren Draht als zu Männern entwickelt. Ihnen etwas Persönliches anzuvertrauen fiel mir leichter, und manchmal ergab sich ein »Beste-Freundin-Gefühl«. Während der Prozedur – ich trug auch an diesem Tag ein Kleid – erklärte ich ihr meine Situation, was meiner Meinung nach nur dazu beitragen konnte, Blockaden abzubauen. Schließlich würde ich ihre Dienste ab jetzt regelmäßig in Anspruch nehmen.

Nun hatte ich also eine wallende blonde Lockenmähne, die allerdings noch einiger Aufhellung bedurfte. Leider hatten meine schönen langen Haare hinten etwas leiden müssen, was mich am Anfang doch traurig stimmte. Sie mussten halt nachwachsen. Eines war auf jeden Fall sicher: Mit diesen Haaren geht kein »Standard-Mann« auf die Straße. Jetzt gab es also kein Verheimlichen mehr.

Wie ich gerade erwähnte, hatte ich mir das Tragen von Rock oder Kleid angewöhnt, und – um der Zeit vorzugreifen – ich trug den ganzen Sommer hindurch bis Ende Oktober keine Hosen. In diesen Monaten war mir die weibliche Bekleidung zum Bedürfnis geworden, ich fühlte mich wohl, wenn ich sie trug. Sie beengt nicht, wie es Hosen tun; und im Sommer ist das luftige Gefühl mit nichts zu vergleichen, was ich als Mann getragen hatte.

Ende April wurde es dann sehr warm. Und als der Mai ins Land zog, wagte ich mich im luftigen Sommerkleid das erste Mal auf die Straße. Mein Weg führte mich zum Bäcker, und dieser erste Weg in die Öffentlichkeit war noch sehr aufregend. Doch es war auch der erste Schritt in meine neue Zukunft.

Was nun folgte, reihte sich wie Perlen auf eine Kette. Alle weiteren Schritte hingen von psychologischen Gutachten ab, die meine neue Identifikation bestätigten. Deshalb suchte ich nach Adressen, die mir weiterhelfen könnten. Ich telefonierte mit etlichen Psychologen, bis ich in einer nahen Stadt einen fand, der bereit war, mich anzuhören.

Es war Mitte Mai, als ich mich in alltagstauglicher Frauengarderobe in den Bus setzte, um den Termin wahrzunehmen. Der Psychologe selbst konnte mir nicht weiterhelfen, doch er wollte meinen Fall an eine Kollegin in Chemnitz weiterleiten. Das bedeutete für mich natürlich erneut einen Zeitverlust von mehreren Wochen. Doch hatte ich eine andere Wahl?

Mittlerweile hatte sich in mir eine andere Idee festgesetzt. Ich wollte mir unbedingt ein Nabelpiercing zulegen. Das sah so süß aus, wenn ich es bei anderen Mädchen erblickte – und außerdem war es dezent. Auch in dieser Angelegenheit fand ich in Chemnitz die Lösung meines Problems. Den Stecker hatte ich schon gekauft, und so ausgerüstet begab ich mich in die Großstadt.

Der Weg nach Chemnitz ist bei mir immer mit einer Busfahrt von nahezu eineinhalb Stunden verbunden. Dort angekommen, plagt mich normalerweise die Blase, die den Erschütterungen der Landstraße Tribut zollen muss. Als ehemaliger Student kenne ich die Örtlichkeiten an der städtischen Uni recht gut und räume mir auch deren weitere Benutzung ein, denn sie ist kostenlos. Mein neues Handicap war nun, dass ich mich im Rock das erste Mal auf die Damentoilette begeben musste. Zu meiner Erleichterung befand sich gerade niemand dort, was mir zwar nicht peinlich gewesen wäre, aber doch eventuell für unangenehme Blicke gesorgt hätte.

Zwei Stunden später lag ich im Sessel des Piercing studios. Die junge Frau nahm die Sache ziemlich locker, und so hatte ich kurz darauf meinen eingepassten Stecker. Mit dem neuen Gefühl (was überhaupt nicht schmerzhaft war) suchte ich ein paar Läden auf. Im Kaufhaus passierte es dann zum ersten Mal. Während ich in den Regalen stöberte, trat ein kleiner Junge von etwa acht, neun Jahren an mich heran und fragte mich nach der Uhrzeit. Ich gab Auskunft und entdeckte, dass da, wo er herkam, noch ein zweiter im gleichen Alter stand. Und dann folgte die für meine damalige Situation wohl peinlichste Frage. »Sind Sie ein Mann oder eine Frau?« Wollte ich nun nicht lügen, oder war ich noch nicht standfest genug in meiner Rolle – ich antwortete korrekt: »So halb und halb.« Dann fragte mich der Kleine noch nach meinem Namen, worauf ich ihm erwiderte: »Sandy.«

Das war also das Schlimme an dem ganzen langwierigen Prozess. Ich fühlte mich – mehr oder weniger – als Sandy, durfte das jedoch in offiziellen Situationen noch nicht sein. Und darunter litt ich. Ich hatte mich schon vor einigen Tagen um die Modalitäten einer Vornamensänderung erkundigt und war beim Amtsgericht in Chemnitz gelandet. Dorthin hatte ich einen formlosen Brief mit der Bitte um Aufnahme des Vorganges und Information zu Formalitäten gesandt. Ich wartete also auf Antwort, Antwort von der Psychologin und vom Gericht.

Dann kam der Anruf. Der Termin bei der Psychologin war Ende Juni. Als mir kurz danach das Amtsgericht in einem Brief mitteilte, dass ich dort ebenfalls persönlich vorsprechen müsse, konnte ich beide Termine auf einen Tag legen. Damit hatte ich erst einmal eine Fixierung. Das Verfahren, das Gutachten...

Es kam etwas anders. Die Psychologin empfing mich und erklärte nach kurzem Gespräch, dass sie mir einen Gutachter in Chemnitz vorschlage. Sie erbot sich auch, mit ihm in Kontakt zu treten und die ganze Sache zu vermitteln. Sie selbst kam schon deshalb nicht in Frage, weil ich den zuständigen Herrn beim Amtsgericht telefonisch nach der Möglichkeit der Begutachtung befragt hatte und dieser jene Dame zwecks mangelnder Bekanntschaft nicht benennen wollte.

Ganz nebenbei passierte mir vor dem Besuch noch etwas, was mir so bisher noch nie widerfahren war. An der Straßenbahnhaltestelle redete mich plötzlich ein Mann von der Seite an. Es war ein älterer Typ, so einer, wie man sie am Kiosk mit einer Flasche Bier in der Hand trifft. Er lud mich zu einem Kaffee ein und bot mir – als ich sagte, ich wäre nicht aus Chemnitz – an, bei ihm zu übernachten. Ich lehnte ab und dachte für mich: Du hättest dich gewundert, mein Freund.

Nach einem kurzen Bummel durch die Läden und Kaufhäuser der Stadt machte ich mich auf den Weg zum Gericht. Dort wurde der ganze Vorfall aufgenommen (meinen neuen Wunschnamen hatte ich schon im Brief mitgeteilt) und ich erfuhr die Namen der für mich herausgesuchten Gutachter. Vielen Dank! Einmal Dresden, einmal Leipzig! Was half das Jammern. Schließlich wollte ich etwas. Ach, und den Psychologen, den könne ich mir sparen!?

Es stellte sich noch heraus, dass die Sache nicht ganz billig würde. Über den Daumen gepeilt 1500 Märker müsste ich schon einkalkulieren. Okay, ich war arbeitslos – für den Fall konnte ich Prozesskostenhilfe beantragen. Wenigstens etwas. Schlimmer war schon, dass der Mensch eine amtliche Bestätigung über meinen Wohnort, meine Nationalität und meinen Familienstand haben wollte. Das letzte war nicht so wichtig für die Namensänderung, und die anderen Angaben hätte er problemlos aus meinem Ausweis lesen können, wenn er gewollt hätte.

So durfte ich in den nächsten Tagen beim Einwohnermeldeamt vorstellig werden, um mir meine Bestätigung abzuholen. Wieder hatte ich Glück. Da ich angab, sie sei zur Vorlage beim Amtsgericht, kostete sie mich nichts. Ich nutzte den Tag gleich noch für ein paar Passfotos. Wer weiß, wann man da welche braucht?

Zwei Tage später, der Juli hatte begonnen, erhielt ich durch Zufall eine Hilfe, wie sie mir besser nicht wiederfahren konnte. Ein alter Kumpel meines Bruders, der mittlerweile auch mit mir ganz gut befreundet war, suchte mich wieder einmal auf. Nebenbei kam ich auf meinen Termin in Dresden zu sprechen – das nur, weil er seit einiger Zeit seinen Wohnsitz dort hatte. Es stellte sich heraus, dass er eine Frau dort kannte, die das Ganze vor einigen Jahren durchgemacht hatte. Sie arbeite leitend in einer Art Selbsthilfegruppe, und er könne ja mal den Kontakt aufbauen.

Das fand ich großartig. Bisher musste ich mich allein durchschlagen, hatte keinerlei Hilfe und dadurch etliche Umwege hinter mir. Dankend nahm ich an.

Es vergingen eine Woche und ein paar Tage. Da klingelte das Telefon. Da war sie, meine neue Bekannte. Und das Tolle war: Sie nahm kein Blatt vor den Mund, erzählte mir von sich und beantwortete meine Fragen ohne Tabus. Sie kannte Namen und Adressen – gute Adressen. Durch sie erfuhr ich von der Klinik in München, die wahrscheinlich zu den führenden in Deutschland gehöre. – Natürlich! Wenn ich zu meinem Termin nach Dresden müsse, könnten wir uns sehen. Auf einmal sah alles viel freundlicher aus.

Mittlerweile bewegte ich mich auf der Straße ganz normal im Rock. Es gab auch keine Probleme. Jedesmal sah mich ein anderer, und keiner hatte außer einem erstaunten Blick und vielleicht etwas mehr Zurückhaltungals vorher etwas Dummes auf den Lippen. Abgesehen von einigen Teenies, die sich meiner Ansicht nach auch über viel bedeutungslosere Dinge ähnlich geäußert hätten. Übrigens fand selbst meine neue Bekannte, dass das Durchziehen der Sache in so einem kleinen Ort wie meinem Heimatdorf eine gehörige Portion Mut voraussetzt.

Unser Nachbar war für mich in dieser Beziehung auch eine Art Ablassventil geworden. Ich hatte seit einiger Zeit ehemals vorhandene Hemmungen abgebaut; und jedem, der mich gefragt hätte, wäre ich die Antwort nicht schuldig geblieben. Mit dem Nachbarn hatte ich schon vorher über die verschiedensten Sachen geredet, und es stellte sich heraus, dass er die ganze Problematik durchaus real betrachtete.

Der folgende Monat verging ohne nennenswerte Ereignisse. Ich fand immer mehr zu meiner neuen Identität und zeigte sie unverhohlen. Dann bekam ich Post aus Dresden. Der Professor bat mich, zur Begutachtung zu erscheinen. Natürlich machte ich mir sofort tausend Gedanken. Was erzählst du alles, was ziehst du an und ähnliche Fragen stellten sich mir. Mir war klar, dass ich weiblich auftreten musste, ohne die Sache zu überziehen. Und ich musste überzeugend argumentieren. Das bedeutete, auch über intimste Sachen zu sprechen.

Der Tag kam mit Sonnenschein und warmen Wetter. Ich nahm einen kurzen Rock und ein bauchfreies Top aus dem Schrank und machte mich auf den Weg zu meinem ersten bedeutenden Termin. Unterwegs fielen immer wieder Blicke auf mich, die mir jedoch mittlerweile keine Regung mehr entlockten. In Dresden empfing mich meines Bruders Kumpel, mit dem ich mich auf dem Bahnhof verabredet hatte. Er brachte mich mit dem Auto zu meiner Adresse, und nach einigem Suchen fanden wir auch das richtige Haus. Dann verabschiedeten wir uns, auf dem Rückweg wollte mich meine neue Bekannte begleiten.

Ich fand noch Zeit, auf die Toilette zu gehen. Als ich wieder auf den Flur trat, sah ich einen älteren Mann, der mich anschaute. Da er aber keinerlei Reaktion zeigte, fragte ich eine Schwester. Sie verwies mich zu einer Tür, an der bald darauf jener Mann erschien. Es stellte sich heraus, dass der Professor anscheinend nur noch als Gast hier im Hause tätig war, denn das Zimmer war ein einfacher Untersuchungsraum.

Wir setzten uns an den Tisch. Dann begann das Verhör. Er fragte, ich antwortete. Satz für Satz. Keine Zeit für größere Erklärungen. Keine Zeit für zurechtgelegte Antworten. Irgendwann nach einer Stunde reichten dann die Informationen. Ich durfte gehen. Das Ergebnis sollte ich später erfahren. Ich war so durcheinander, dass ich sämtliche Zusatzfragen, die ich zum weiteren Ablauf hatte, vergaß.

Draußen suchte ich nach meiner Bekannten – vergebens. Unsicher verließ ich das Gelände und machte mich auf den Rückweg. Nach einer ziemlich langen Strecke fand ich endlich einen Münzfernsprecher. Ich wählte die Nummer und erlebte eine Überraschung. Meine Bekannte hatte auf eine Bestätigung unserer Verabredung gewartet, und da ich meinerseits alles für geklärt hielt und mich nicht gemeldet hatte, war nun alles geplatzt.

Ich begab mich nun auf einen langen Fußweg zum Bahnhof. Und so nahm dieser bedeutsame Tag sein Ende mit ein paar Blasen an den Füßen. Doch ich hatte die Gewissheit, den ersten Schritt zu meinem neuen Ich gemacht zu haben.

Wenige Tage später besuchte ich meine Hausärztin. Ich brauchte dringend einige Informationen. Vor allem wollte ich wissen, welcher Frauenarzt eine Hormonbehandlung einleiten könne. Meine Ärztin empfahl mir eine Gynäkologin im Ort, mit der ich auch kurz darauf ein Telefongespräch führte. Leider war dieses Gespräch nicht sehr ergiebig. Die Gynäkologin könne mich erst behandeln, wenn ich eine neue Chipkarte als Frau besäße.

Wieder vergingen etwa zwei Wochen, es war Ende August. Da erhielt ich die Kopie des Dresdener Gutachtens vom Amtsgericht. Auf vier Seiten war alles aufgeführt, was ich dem Professor erzählt hatte. Doch die Peinlichkeit mancher Aussage wurde durch die letzten Sätze aufgehoben. Dort wurde bestätigt, dass mein Gefühl mich nicht betrogen hatte. Der Professor empfahl, meinem Antrag auf Namensänderung stattzugeben.

Natürlich teilte ich diese Tatsache gleich meiner Bekannten mit. Sie freute sich für mich. Wir besprachen noch einige Sachen, und ich war mir sicher, dass die weiteren Schritte in nächster Zeit folgen würden.

Dennoch sollten weitere vier Wochen ins Land ziehen, ehe ich meinen zweiten Gutachtertermin wahrnehmen konnte. Mittlerweile war meine Schwester Mutter eines kleinen Mädchens geworden, und ich malte mir aus, wie ich als Tante wirken könnte. Es ist schon ein komisches Gefühl, so angesprochen zu werden. So sehr ich von dem, was ich unternahm, überzeugt war, so eigentümlich kommen einen manche Standardsituationen in der neuen Rolle als Frau vor. Dabei amüsierten mich einige Gedanken, so zum Beispiel das Wiedersehen mit alten Klassenkameraden, das eventuell im nächsten Jahr anstand. Würden sie mich überhaupt erkennen? Wie würden sie reagieren?

In Leipzig traf ich gerade an einem Tag ein, an dem sich der Stammtisch der Transsexuellen in der Familienberatungsstelle versammelt hatte. Auf diese Weise bekam ich zum ersten Mal Kontakt mit anderen Betroffenen. Sie befanden sich in verschiedenen Stadien ihres sozialen Wechsels, die meisten hatten schon mit Hormontherapien begonnen.

Das Gespräch war von ganz anderer Art als das in Dresden. Die Professorin erklärte mir auch gleich, dass ich noch einmal erscheinen müsse, damit sie eventuell offene Fragen klären könne. Nun gut, der Termin lag vierzehn Tage später, also Anfang Oktober. Ich musste mich fügen, schließlich wollte ich ja etwas von ihr. Während beim ersten Termin verschiedene Fragen besprochen wurden, kam beim zweiten Besuch eine Untersuchung meiner Reflexe hinzu.

Wenige Tage später erhielt ich eine Gelegenheit, die ich nicht auslassen wollte. Mein Onkel und meine Tante, die meine Problematik ja schon kannten, riefen an und fragten, ob ich vielleicht mit zu meiner Schwester fahren möchte. Ich sagte zu – schließlich kannte weder sie noch mein Schwager mein neues Aussehen.

Die Überraschung war perfekt, wenn auch, wie ich später erfuhr, von einigem Schrecken begleitet. Die Schwiegereltern meiner Schwester waren ebenfalls anwesend, und allen war es irgendwie unangenehm, dass ich bei ihnen auftauchte. Dabei hatte ich mich ganz zivil in Hosen gekleidet. Aber ich wusste ja, dass es angeblich um den Arbeitsplatz meines Schwagers gehe, der als Beamter im öffentlichen Dienst mit Schwierigkeiten rechnete. Dass der Fakt mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann bekannt werden würde, schien ihnen gar nicht bewusst zu sein. Jedenfalls war ich mir nun sicher, dass auch meines Schwagers Eltern von der Tatsache wussten, falls meine Schwester den Mut dazu noch nicht gefunden hatte.

Die weiteren Ereignisse folgten in kurzen Abständen. Schon reichlich eine Woche später saß ich schon wieder im Zug nach Dresden. Jetzt wurde die Sache ernst. Ich wollte zur Gynäkologin meiner Bekannten, die sie mir empfohlen hatte. Bei ihr wollte ich mit meiner Hormonbehandlung starten. Mir war mulmig zumute, als ich die Praxis betrat. Dann wurde ich aufgerufen. Die Ärztin ließ sich meine Situation erklären. Dann besprachen wir die Therapie. Ich wurde meine Fragen los und erhielt auch einige Papiere, die mir weiterhelfen sollten. Vor allem ging es mir um die Kostenübernahme für die anstehende Laserepilation des Bartes. Dazu muss ich noch einmal kurz zurückgreifen.

Die einzige in Frage kommende hautärztliche Einrichtung in der näheren Umgebung befand sich in Chemnitz. Doch dort wurde ich auf das Laserzentrum in Plauen verwiesen, die allein die Möglichkeit der Laserepilation in meinem Bereich hatten. Ich solle mich mit einer Hautärztin in der Stadt in Verbindung setzen, die speziell diese Behandlungen übernehmen würde. Also fragte ich telefonisch nach. Ich erfuhr, dass ich auf eine Überweisung hin einen Kostenvoranschlag erhalten könne, den die Krankenkasse für die Genehmigung brauche.

Genau diese Papiere brachte ich von Dresden mit. Es waren eine Überweisung zur Epilation und eine Bitte zur Kostenübernahme durch die Krankenkasse. Außerdem sollte ich mich in sieben Wochen wieder bei ihr vorstellen.

Einen Tag nach meinem Besuch bei der Gynäkologin erhielt ich das zweite Gutachten mit der Post. Es war zwar ähnlich dem ersten, dabei jedoch doppelt so umfangreich und mit einer Unbedenklichkeitserklärung über meinen geistigen Zustand versehen. Von meiner Bekannten, der ich gleich davon erzählte, erfuhr ich, dass das ein wichtiger Punkt bei der Bewertung der Gutachten sei.

Nun konnte ich nichts mehr zum Fortschreiten der Ereignisse beisteuern. Ich musste warten, wie lange Gericht und Staatsanwaltschaft für ihre Entscheidung brauchten. Selbst ein Anruf beim Amtsgericht in Chemnitz brachte mir keine nähere Vorstellung davon, wann dieser Termin sein könnte.

Am darauffolgenden Montag, es war der 22. Oktober, begann ich mit der Einnahme der Hormone. Eigentlich war es ja nicht nur eine Einnahme, denn Tabletten hatte ich nur gegen die männlichen Androgene. Die weiblichen Hormone wurden über ein Pflaster zugeführt, das nach ein paar Tagen zu wechseln war.

Es war schon ein eigentümlicher Moment, als ich mir sagte: Okay, damit hat sich dein Leben als Mann erledigt. Denn mit dieser Therapie würde ich nie mehr in der Lage sein, eigene Kinder zu haben. Andererseits freute ich mich schon auf die anstehenden Veränderungen. Ich wusste, dass sie dem entsprachen, was ich als erstrebenswert empfand. Es waren meine Vorstellungen von meinem Körper.

In den nächsten Tagen schickte ich die Überweisung mit Bitte um einen Kostenvoranschlag nach Plauen. Es konnte noch eine ganze Weile dauern, bis die Epilation genehmigt würde, und so wollte ich die Sache recht schnell einleiten. Es dauerte auch nicht lange, bis ich die Antwort erhielt. Was da stand, war einigermaßen deprimierend, doch ich wusste, dass diese Zahlen stimmten. Sechs bis zehn Sitzungen waren zu erwarten, die Kosten zu etwa 400 DM pro Behandlung. Das Geld sollte letzten Endes die Krankenkasse übernehmen, doch mir blieben etliche Fahrten mit der Bahn.

Ehe ich die Papiere bei der Krankenkasse vorlegte, wollte ich noch meinen Bescheid vom Arbeitsamt abwarten. Damit konnte ich meine Bedürftigkeit notfalls unterstreichen. Doch der ließ auf sich warten, und so verging der November, ohne dass ich in dieser Beziehung etwas unternehmen konnte.

In jenen Wochen machten sich die ersten Anzeichen der Hormone bemerkbar. Nach etwa drei Wochen Einnahme stellte sich das vorhergesagte Ziehen in den Brustwarzen ein. Sie hatten sich leicht vergrößert und waren sehr empfindlich geworden. Auch andere körperliche Merkmale schienen sich anzudeuten. Die Hoden kamen mir etwas verkleinert vor, und als ich mich eines Tages selbst befriedigte, war aus dem weißlichen Sperma eine klare Flüssigkeit geworden.

Emotional bemerkte ich einen Hang zu großen Empfindungen. Völlig grundlos überkam mich manchmal ein seelisches Tief, in dessen Verlauf ich mich am liebsten richtig ausgeheult hätte. Aber das waren Tatsachen, die mir von anderen beschrieben worden waren. Da musste ich einfach durch.

Der zweite Dezember war ein großer Tag für mich. Ein Einschreiben vom Amtsgericht belehrte mich, dass meinem Antrag auf Änderung des Vornamens stattgegeben sei. Nach vierzehn Tagen Einspruchsfrist werde das Urteil rechtsgültig. Sechs Monate nach Stellung des Antrages durfte ich mich nun bald als Sandy ausweisen.

Mit diesem Beschluss suchte ich in den nächsten Tagen die Krankenkasse und das Meldeamt auf. Beide Stellen machten sich eine Kopie des Schreibens. Bei der Kasse legte ich nun auch meine Unterlagen zur Laserepilation vor. Eine konkrete Antwort konnte ich nicht erhalten, die ganze Sache müsse erst geprüft werden. Beim Meldeamt arbeitete eine ehemalige Klassenkameradin, und so entspann sich ein Gespräch. Es stellte sich heraus, dass auch hier noch niemand so etwas zu sehen bekommen hatte, und so nahm ich erst einmal einen Antrag für den neuen Personalausweis und einen vorläufigen Pass mit nach Hause. Da die Ausstellung eines Ausweises zur Zeit nämlich etwa sechs Wochen dauern würde, ich aber dringend ein gültiges Dokument für alle anderen Änderungen brauchte, wählte ich diese Variante.

Leider ging es mir in dieser Zeit nicht so gut. Einen großen Anteil daran schrieb ich natürlich der Hormonumstellung zu, doch auch so hatte ich ab und zu (und gerade in dieser Jahreszeit) schon Tiefpunkte gehabt, in deren Verlauf ich mich keiner Belastung aussetzen konnte. Deshalb suchte ich meine Hausärztin auf, und gemeinsam kamen wir zu der Lösung, dass sie mir die notwendigen Medikamente verschrieb und auch die entsprechenden Blutproben entnahm. Die Laborbefunde wollte sie dann an die Gynäkologin in Dresden weiterleiten, die dann über die Medikamentendosierung entscheiden sollte. So sparte ich mir die – für mich – nervenaufreibende Fahrt in die Landeshauptstadt.

Dadurch entging mir natürlich auch das erste Treffen mit meiner Bekannten, das wir für diesen Tag angesetzt hatten. Mir blieb nichts übrig, als ihr telefonisch abzusagen. So ist das Leben.

Wenige Tage später waren die Befunde da. Das männliche Testosteron ging schon ziemlich gegen Null, und auch das weibliche Estradiol war recht hoch. Für meine Gynäkologin am anderen Ende des Telefons aber nicht hoch genug. So bekam ich Tabletten, die eine um vieles höhere Dosierung enthielten.

Dann kam der 20. Dezember. Es war wie Silvester. Laufend blickte ich auf die Uhr, und als dieser bedeutsame Tag anbrach, verabschiedete ich mich innerlich von meinem alten Namen. Denn ab dieser Minute war ich offiziell Sandy.

Noch musste ich mich aber einen Tag gedulden. Denn erst an jenem 21. traf mit der Post das Schreiben ein, das mir den Weg zu meinem neuen Ausweis öffnete.

Noch am selben Nachmittag ging ich ins Einwohnermeldeamt und hielt nach etwa einer halben Stunde das amtliche Dokument in den Händen, das seine Inhaberin als Sandy auswies. Es war zwar nur ein vorläufiger Pass, aber mit ihm konnte ich alle anderen Änderungen beantragen, die Stück für Stück meine Vergangenheit als Mann tilgen würden.

Auf diese Weise wurde Weihnachten 2000 ein ganz besonderes Fest für mich. Ich war von nun an Sandy, eine Frau – wenn auch optisch noch nicht ganz. Doch dazu werde ich später berichten.

VORSTELLUNG IN MÜNCHEN

Nun war ich also wirklich Sandy. Und ich durfte mich in aller Öffentlichkeit mit »Frau« anreden lassen. Doch mit diesem Tag kam jede Menge Arbeit auf mich zu. Ich hatte mir schon Wochen vorher alle wichtigen Änderungen notiert, die ich beantragen musste, damit wieder alles namentlich stimmte. Es war eine Liste von etwa dreißig Positionen, die ich nun – möglichst schnell – abzuarbeiten hatte.

Wesentlich waren zuerst die Chipkarte der Krankenkasse, meine sämtlichen Bankverbindungen und -karten sowie Versicherungen. Auch dem Arbeitsamt teilte ich die bedeutsame Veränderung mit. Weiterhin rief ich bei allen Versandhäusern an, bei denen ich eine Kundennummer hatte und meldete meine Zeitschriftenabonnements um. Das funktionierte fast problemlos. Schwierigkeiten machten nur die großen Versande, die diese Mitteilung schriftlich haben wollten.

Natürlich telefonierte ich auch gleich mit meiner Bekannten in Dresden. Sie freute sich, dass alles so schnell ablief, was mir wiederum einigen Auftrieb gab. Diese Tage, an denen alles glatt ging, sollten leider nicht ewig anhalten.

Zu Weihnachten meldete sich meine Schwester bei uns. Sie war bei den Schwiegereltern zu Besuch und hatte nur für ein paar telefonische Grüße Zeit. Da ich ja irgendwann auch unseren Verwandten von meiner neuen Identität berichten musste, eröffnete ich ihr, dass sie ab jetzt eine große Schwester habe. Ich glaube, sie nahm diese Worte mit einigem Entsetzen auf, stellten sie doch eine Tatsache dar, die die Ernsthaftigkeit meines Weges bewies. Vielleicht hielt sie es bis zu diesem Zeitpunkt immer noch für einen »Ausrutscher«?

Das neue Jahr kam, ohne dass dieser Anlass annähernd soviel Freude brachte, wie mein »Namenstag« kurz vorher. In der ersten Woche besuchte uns meine Schwester. Sie blieb nicht sehr lange, und ich fand meine Vermutung bestätigt, dass ihr das alles unerklärlich war. Ich kam auch nur dazu, ihr meinen Pass zu zeigen, um die Wahrheit meiner telefonischen Aufklärung zu unterstreichen. Dabei hätte ich mir ein Gespräch von Frau zu Frau gewünscht – vielleicht würde sie mich mittlerweile verstehen.

Zum Geburtstag meiner Tante hatte ich die Möglichkeit, den Kreis der Eingeweihten zu vergrößern. Dabei machte ich eine sonderbare Feststellung. Mein Bruder, der inzwischen eine Freundin hatte, musste ihr die Sache ja eines Tages erklären. Das war in der Weihnachtszeit gewesen. Sie schien das voll zu akzeptieren, und da die beiden untereinander von seiner Schwester Sandy redeten, hatte er auch keine Probleme bei der Umgewöhnung. Meinem Vater dagegen ging der neue Name kaum von der Zunge. Das war zu verstehen, und meine Telefon-Bekannte hatte mir den Tipp gegeben, immer unaufdringlich zu korrigieren. Um nun auf den Geburtstag zurückzukommen: Meine Tanten benutzten von dem Augenblick meiner Offenbarung an den neuen Namen wie selbstverständlich, während ihre Männer sich genauso schwer taten wie mein Vater und vorsichtigerweise gar keine Anrede gebrauchten.

War das nun ein gewisser Triumph für die Frauenwelt? Ging meinen Tanten der Name so leicht von den Lippen, weil ich eine der ihren geworden war? Und konnten vielleicht die Herren den Verlust eines Mannes in der großen Familie nicht so wegstecken?

Die folgenden Tage brachten eine solche emotionale Anspannung, dass ich daran fast zerbrach. Positiv wirkte da noch der Empfang der verschiedenen Ausweise und Karten, die nun fertig waren. Aber es folgten auch einige Rückschläge. So erhielt ich von der Krankenkasse eine Absage zu meinem Antrag auf Kostenübernahme der Epilation. Ihnen fehlte mindestens ein schlüssiges Dokument, das meine Transsexualität und damit die Notwendigkeit der Behandlung auch bestätigte. Ich schickte daraufhin eines der Gutachten zur Vorlage beim Medizinischen Dienst mit dem Vermerk, die Sache sei doch einigermaßen dringlich. Dies und noch einige andere Begebenheiten bei den Behörden waren eine Ursache für meinen mieslichen seelischen Zustand.

Viel schlimmer war aber die Wirkung der Hormone. Die stärkeren Medikamente erzeugten Stimmungen in mir, die ich – wahrscheinlich – noch nie in dieser Art erlebt hatte. Ich hatte einen ganz neuen Sinn für mein neues Leben als Frau entwickelt. Nur war ich leider körperlich noch keine komplette Frau. Mit Hilfe der Tabletten bildeten sich zwar auch sichtbar die körperlichen Veränderungen heraus, aber wie weit war ich noch von jenem Idealzustand entfernt!?

Mit Interesse sah ich das Wachstum meiner Brüste, deren Fortschritt sich jetzt fast im Wochenrhythmus verfolgen lies. Ich bemerkte die Veränderung meiner Haut, die mir an vielen Stellen feiner und glatter erschien. Die Körperbehaarung wurde dünner und heller, selbst der Bartwuchs zeigte kleine Lücken und die Rasur hielt länger vor. Meine Ärztin bestätigte mir selbst, dass mein Gesicht weicher wirken würde und sich dem weiblichen Typus annähere. Und trotzdem hatte ich das unstillbare Verlangen nach der kompletten Umwandlung. Erst jetzt wurde mir die Bedeutung des »Lebens im falschen Körper« richtig bewusst. Kein Mann kann den Hass verstehen, der mich beim bloßen Gedanken an den Zustand in meiner Hose erfasste. Ich konnte keine Frau mehr sehen, die durch entsprechend enge oder dürftige Kleidung diesen Unterschied verdeutlichte, ohne in Depressionen zu verfallen.

Ja, es gab Tage, an denen ich mehrere Taschentücher verbrauchte. Dazu kam ein Gefühl, dass sich am ehesten mit Liebeskummer der schlimmsten Art vergleichen ließ – so einer, der richtig schmerzt. Ich erkannte, dass ich die starke Schulter eines Mannes suchte, an die ich mich anlehnen konnte. Einen Partner, dem ich vertrauen konnte und der mich tröstete, wenn es mir nicht gut ging. Mit ihm zusammen könnte ich die anstehenden Probleme bewältigen. Doch erstens fällt einem so ein Mann nicht in den Schoß, und zweitens war ich in meinem »halbfertigen« Zustand gar nicht für eine Partnerschaft bereit. Wollte ich einen Mann, der mich als Frau liebt, so sollte er auch eine – relativ perfekte – Frau bekommen. Und dieser Zwischenzustand, in dem ich jetzt schwebte, machte mich fast wahnsinnig.

Um noch kurz bei diesen psychischen Aspekten zu bleiben (mit einem kleinen Ausblick auf die nächsten Wochen), möchte ich auf meine Vorstellungen eingehen, die mich manchmal nicht schlafen und an anderen Tagen zum Taschentuch greifen ließen. Ich selbst hätte diese Gedanken Monate vorher verworfen, doch jetzt zeichnete sich das, was ich von der Zukunft erwartete, recht deutlich ab.

Ich fühlte, dass ich nicht der Typ Karrierefrau sein würde. Nein, ich zählte mich im wahrsten Sinne des Wortes zum »schwachen Geschlecht«. Ich würde einen starken Mann an meiner Seite brauchen, um im Alltag zu bestehen. Und in dieser Situation, mit einem ehrlichen treuen Partner, wären mir selbst mein Beruf und die Mühen des Studiums nicht mehr wichtig. Es mag zwar reichlich altmodisch klingen, aber für das Gefühl der Geborgenheit und einer ehrlichen, vorbehaltslosen Liebe würde ich auf vieles verzichten, wäre mir die ganze Emanzipation egal. Und wenn ich mich dazu in der Lage fühlte, würde ich mich auch als Mutter eines – vielleicht adoptierten – Kindes beweisen wollen. Beim Gedanken an meine verstorbene Mutter könnte ich mir nichts Schöneres vorstellen, als selbst einmal so von einem kleinem Kind geliebt zu werden, wie ich es für sie empfunden habe.

Zu solchen Gedanken, glaube ich heute sagen zu können, wäre ich als Mann nie fähig gewesen. Erst als Frau lernte und lerne ich, meinen Platz zu finden. Und vielleicht kann ich eines Tages auch jene Dinge bewältigen, für die ich mich jetzt allein zu schwach fühle.

Während ich diese Zeilen schreibe, treten mir die Tränen in die Augen – wieder einmal. Diese Gefühle sind einfach so stark, dass sie unmöglich falsch sein können. Mancher Mann und wahrscheinlich auch etliche Frauen würden mich sicherlich als Heulsuse hinstellen und mir Verweichlichung vorwerfen. Aber ich schätze mich in meiner Natur als sehr sensibel und leicht zerbrechlich ein, und ich möchte nicht einsam an den Klippen des Lebens zerbrechen.

Ja, so sah es in diesen Tagen in mir aus. Nun versuche mal einem, der dich von früher kannte, diese Gedanken plausibel zu machen!