Ich werde auf dich warten - Christine Stutz - E-Book

Ich werde auf dich warten E-Book

Christine Stutz

5,0

Beschreibung

Prudence ist vierzehn Jahre alt als ihre Mutter stirbt. Klaglos bricht sie die Schule ab, um sich um die Familienfarm zu kümmern.. Sie liebt diese Farmarbeit und kann sich nichts besseres vorstellen. Sie versorgt ihre Geschwister und die Farm gerne. Dann bricht Krieg aus und ihr Bruder Andy muss fort. Prudence ist verzweifelt. In ihrer Not bittend Prudence den Nachbarn Cooper Mc Gerrit, der ebenfalls in den Krieg muss, sich um Andy zu kümmenr und ihren Bruder zu beschützen. Im Gegenzug verspricht Prudence dem Mann, auf seiner Farm nach dem Rechten zu sehen. Jetzt hat Prudence zwei Farmen zu bearbeiten und sich auch noch um Coopers unverantwortlichen Ehefrau zu kümmern. Doch das macht sie gerne, denn sie liebt Cooper schon lange Jahre. Stilll. helmlich, hoffnungslos. Schon seit ihrer Kindheit gab es keinen anderen Mann für sie. Er ist ja verheiratet. Prudence liebt Cooper vom ganzen Herzen. Das ändert sich auch nicht als der Krieg endet. Dann stirbt Coopers Frau gewaltsam und der Mann wird für ihren Mörder gehalten. Ein Spießrutenlauf beginnt. Nur noch Prudence glaubt an Coopers Unschuld, Doch wie solll sie das dem Mann erklären, wenn sie in seiner Gegenwart keine vernüftiges Wort herausbekommt? Das ändert sich erst als Cooper hinter Prudence großes Gehimnis kommt. Wendet sich jetzt alles zum Guten?

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Ich werde auf dich warten

TitelseiteProlog1 Kapitel2 Kapitel3 Kapitel4 Kapitel5 Kapitel6 Kapitel7 Kapitel8 Kapitel9 Kapitel10 KapitelEpilogImpressum

Ich

Werde auf dich warten

Prolog

Prolog

Geduldig lenkte ich das neue Fuhrwerk nach rechts als mir ein hochbeladener Lastenkarren entgegenkam. Die jungen Pferde schnaubten unwillig. Sie wollten nicht stoppen, sie wollten laufen. Der andere Fahrer fluchte laut und unanständig, denn es wurde eng auf der Straße. Laut schnauzte mich der ungehobelte Mann an, ich solle noch weiter nach rechts ausweichen. Er käme mit seinem überladenen Wagen nicht vorbei. So schrie er. Schnell sammelten sich Schaulustige.

Ich schüttelte den Kopf, denn neben mir lief ein tiefer Graben. Ich lief Gefahr dorthin abzurutschen. Doch genau das wollte der andere Fahrer erreichen. Er war neidisch und wollte mich blamieren. Er provozierte einen Unfall. Jetzt kam der Lastenkarren direkt auf mich zu. Meine Pferde wieherten voller Angst und drohten zu steigen. „Mach endlich Platz, dumme Pute!“ schrie mich der unhöfliche Mann laut an. Die Passanten um und herum blieben stehen und lachten teilweise. Jeder der Menschen genoss das ungewohnte Schauspiel. Ich schluckte und kämpfte mit den Tränen. Jetzt drohten die Pferde auszubrechen als das Geschrei des Mannes lauter wurde. Es fehlten nur noch wenige Zentimeter zum gefährlichen Graben.

„Es reicht, Junkers! Halte deinen Karren an und lass Miss Darwin vorbei! Sie hat dir nichts getan. Und du bist total besoffen, Kerl. Du hast genug Platz auf deiner Seite. Halte an, oder ich hole dich von deinem Bock!“ kam mir jetzt glücklicherweise ein Mann zu Hilfe. Erleichtert sah ich Cooper Mc Gerrit auf mich zukommen. Blitzschnell und elegant sprang er von seinem Pferd. Ohne zu zögern, griff er in die Zügel und beruhigte meine aufgeregten Pferde. Der Mann nickte mir kurz zu, setzte sich dann zu mir auf die Bank des Fuhrwerks und übernahm die Zügel. „Ich sagte, mach Platz, Junkers! Oder ich werde dafür sorgen, dass du im Graben dein Heu einsammeln kannst. Ich weiß mit einem Fuhrwerk umzugehen!“ drohte Copper jetzt laut und deutlich. Stur lenkte er mein Fuhrwerk am Lastenkarren vorbei. Einmal glaubte ich, wir würden in den Graben rutschen. Fast hätte ich mich an Cooper geklammert. Doch dann waren wir an den unangenehmen Mann vorbei und sicher auf der breiten Hauptstraße. Dort reichte Cooper Mc Gerrit mir die Zügel wieder. Er nickte mir wieder zu und wollte vom Fuhrwerk springen. Schnell hielt ich den Mann zurück.

„Danke für deine Hilfe, Cooper. Das wäre fast schief gegangen.“ Sagte ich hastig. Cooper grinste, doch es war nicht amüsiert. „Ich hatte dir doch gesagt, du sollst nicht allein in die Stadt kommen, Prudence. Du weißt doch, wie man hier über Frauen denkt. Hinterwäldler. Warum begleitet Andy dich nicht. Du brauchst eine männliche Begleitung hier.“ Schimpfte Copper gutmütig. Er sah sich um und sprang dann schnell vom Fuhrwerk. Denn die neugierigen Blicke der umstehenden Menschen waren tödlich. Man würde sich die Mäuler zerreißen, würde der Mann länger in meiner Nähe bleiben. Leider war das in unserer kleinen Stadt Gang und Gebe. Es gab hier nichts schöneres als Klatsch. Cooper war, ebenso wie ich ohne Ehepartner. Das gab genug Gründe, über uns zu reden. „Andy fühlt sich nicht gut genug, Cooper. Du kennst ihn und deswegen muss ich nichts dazu sagen, oder? Ich brauche aber Lebensmittel. Und Jenny wollte ich nicht schicken. Seit Tanja bei uns zu Besuch ist, kann ich die beiden nicht mehr in die Stadt lassen.“ Sagte ich bitter. Den Fehler hatte ich einmal gemacht. Und sehr bereut. Die Mädchen waren erst spät und ohne Lebensmittel Heim gekommen. Und mein Bruder fühlte sich unter Menschen nicht mehr wohl.

Cooper nickte verstehend. Er kannte meinen Bruder besser als jeder andere, dachte ich erleichtert. Wieder nickte Cooper und lüftete kurz seinen Hut. Wie die anderen Männer hier in der Gegend, trug der Mann einen Stetson. „Ich werde dann mal verschwinden, kleine Prudence. Bevor die Krämerin wieder ihre neugierige Nase aus den Laden steckt.“ Sagte er dann nur. „Nicht dass du am Ende noch gezwungen bist, mich zu heiraten, Nur, weil die Frau tratscht.“ Scherzte er sarkastisch. Er wollte sich abwenden. Schnell rutschte ich zum Bank Rand und beugte mich zu Cooper herunter.

„Da, da, dan,Danke nochmal. Es ist widerlich, dass die Männer hier so auf eine alleinstehende Frau reagieren.“ Sagte ich hastig. Wie immer in Coopers Gegenwart, musste ich mit meinen Gefühlen kämpfen. „Morgen kommt unsere neue Erntemaschine aus der Hauptstadt, Cooper. Ein. ein Fachmann wird Andy den Gebrauch erklären. Es wäre vom Vorteil, wenn du und dein Bruder dann zu uns kommst. Die neue Maschine minimiert die Arbeitszeit auf dem Feld um ein Vielfaches. Ich stelle mir vor, dass wir diese Maschine gemeinsam nutzen. Du und Peter helft Andy, dafür könnt ihr die Maschine für eure Felder nutzen. Überleg es dir.“ Sagte ich schnell, um mich nicht wieder zu verhaspeln. Ich wurde feuerrot. Cooper sah mich durchdringend an. „Wie machst du das immer, Prudence. Ihr habt weniger Felder als wir. Doch du kannst dir die neusten Maschinen leisten.“ Sagte er dann grinsend. Das war keine Neugierde, das war reines Staunen, merkte ich. Cooper würde mir nie unangebrachte Fragen stellen. Immer noch wurden wir neugierig beobachtet. Ich zuckte hochrot mit den Schultern und schnalzte laut. Die Pferde setzten sich in Bewegung. Schnell ließ ich den Mann hinter mir zurück. Mein Ziel war der Kaufmannsladen in der Hauptstraße.

1 Kapitel

1 Kapitel

Nachdenklich sah Cooper der jungen Frau, die er schon seit vielen, vielen Jahren kannte, hinterher. Versuchte er nicht ständig, der jungen Frau auszuweichen? Warum traf er dann immer wieder auf sie? Er seufzte still. Prudence war jung, hübsch und sehr fleißig. Seit dem Tod ihrer Mutter, kümmerte sie sich um den Haushalt der Familienfarm. Damals war dir Frau gerade mal vierzehn Jahre alt, erinnerte er sich. Während sich die anderen Mädchen in dem Alter, nach der Schule mit den Jungen der Gegend trafen, fuhr Prudence Heim, um sich um ihre kleine Schwester und ihren Bruder zu kümmern. Prudence brach sogar ihre Schulausbildung ab, um die ganze Arbeit zu schaffen.

Trotzdem hatte sich kein Mann gefunden, der Prudence heiraten wollte, dachte Copper schwer. Die Frau war jetzt ungefähr zwanzig oder einundzwanzig Jahre alt und galt als alte Jungfer. Vielleicht lag das an ihrer nervösen Art zu sprechen, überlegte er still. Oder ihrer abgebrochenen Schulausbildung. Man munkelte, Prudence könne kaum lesen.

Hier heirateten die Frauen mit sechszehn oder siebzehn Jahren. Copper dachte an seine erste Frau. Bella war damals auch erst sechszehn Jahre als er sie heiratete. Cooper grunzte und zog die Gurte seines Sattels nach. Oft erlaubten sich die Halbwüchsigen hier im Ort den Spaß, die Gurte zu lockern. Um sich darüber zu amüsieren, wenn der Reiter beim Aufsteigen in den Dreck fiel. Wieder musste er seine verstorbene Frau denken. Was war er damals verliebt in Bella gewesen. Und Anfangs lief auch alles gut. Auch, wenn Bella keine Ahnung vom Farmleben hatte. Doch sie gab sich Mühe. Bis der Krieg alles veränderte.

Cooper ritt durch den Ort, ohne jemanden zu grüßen. Denn er brauchte keine freundlichen Gesten der Stadtbewohner erwarten. Einige der Menschen mieden ihn geradezu. Andere verachteten ihn. Kaum einer sprach mit Cooper. Nur wenn man seinen Rat oder seine Hilfe brauchte, trat man an ihn heran. Heimlich, um den anderen Menschen nicht zu zeigen, dass man mit Cooper Mc Gerrit sprach. Cooper Mc Gerrit war ein geächteter Mann.

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Ich hielt das Fuhrwerk vor dem Kaufmannsladen und stieg ab. Sofort waren Menschen da, die das neue Fuhrwerk bewunderten, ich kannte das schon. Doch ändern konnte ich es nicht. Alle Menschen in der Gegend stellten sich dieselben Fragen, wie Cooper es tat. Jeder wunderte sich, dass es meiner Familie, trotz der schweren Jahre nach dem Krieg, angemessen gut ging. Wir hatten keine Geldsorgen oder Nöte. Was wir brauchten, wurde angeschafft. Wie ich das bewerkstelligte, war mein Geheimnis. Und ich hatte meiner Familie unter Androhung von Strafe, verboten, darüber zu reden. Andy und Jenny wussten, ich verstand da keinen Spaß. Denn um unseren Wohlstand aufrecht zu halten, brauchte ich meine Ruhe. Und damit wäre es schlagartig vorbei, würde mein Geheimnis offenbart. Tief in Gedanken betrat ich den kleinen Kaufmannsladen und suchte meine Einkaufsliste.

„Hallo, Miss Prudence. Nett, dass sie mich mal wieder aufsuchen. Ich habe mich schon gefragt, wann sie kommen würden.“ Begrüßte mich die Krämers Frau überfreundlich. Kein Wunder, ich war eine der wenigen Kundinnen, die sofort und ohne Murren bezahlten. Egal, wie hoch die Rechnung war. „Ich habe ihnen ein Exemplar des neusten Tomes Darwin zurückgelegt. Dieser Mc Gerrit wollte das letzte Exemplar unbedingt haben. Ich sagte dem Mann, dass es reserviert ist. Man, war der Mann wütend. Egal, jetzt muss er sich bis nächste Woche gedulden. Ich verkaufe lieber an sie, Miss Prudence. Der Mann ist mir nicht geheuer. Haben sie seinen finsteren Blick gesehen? Der macht mir Angst. Also, wenn ich etwas sagen würde, könnte ich mir vorstellen, was mit seiner armen Frau passiert ist.“ Plapperte die Frau weiter. Unangenehm berührt, räusperte ich mich laut. „Nun, jedenfalls war Cooper der einzige Mann, der mir eben geholfen hat, Mrs. Landers. Kein anderer Mann kam mir zu Hilfe. Auch ihr Mann nicht. Und jetzt möchte ich gerne diese Lebensmittel einkaufen.“ Sagte ich grober als beabsichtigt. Ich wusste doch, wie klatschsüchtig die Frau vor mir war. Doch sie sollte ihre Lügen für sich behalten, dachte ich bitter. Ich legte meine Liste auf den Tisch und sah mich neugierig im Laden um. Vielleicht fand ich ja etwas Schönes, dass ich meinen Geschwistern mitbringen konnte.

Jenny sollte sich heute um die Wäsche kümmern, da ich ja hier war, um einzukaufen. Ich wusste, dass meine jüngere Schwester dazu keine Lust hatte. Lieber wollte sie den warmen Tag nutzen und mit unserer Cousine Tanja, die zwei Monate bei uns zu Besuch war, die Gegend und die ledigen, jungen Männer unsicher machen. Doch heute nicht, dachte ich. Jenny musste die Wäsche waschen. Tanja musste sich damit begnügen, ihre Zeit ohne Jenny totzuschlagen. Denn ich hatte genug in meiner kleinen Hütte zu tun. Ich schaffte es nicht immer, meinen Beruf und die Farmarbeit unter einem Hut zu bekommen. Jenny war jetzt fast siebzehn Jahre alt und konnte mir vieles abnehmen. Bald würde meine hübsche Schwester heiraten und eine eigene Familie zu versorgen haben. Dann musste sie lernen, wie man das tat.

Die Krämers Frau schwieg beleidigt. Meine offenen Worte hatten sie getroffen, das spürte ich. Aber das war mir egal. Jeder kannte mein zu Zeiten, scharfes Mundwerk. Ich seufzte, denn es wäre schön, wenn ich so offen auch in Coopers Gegenwart reden könnte, dachte ich deprimiert. Doch sah ich den Mann, setzte meine Fähigkeit zu Reden aus. Mein Blick fiel auf ein luftiges Sommerkleid. Ich erinnerte mich, dass Jenny mich neulich nach so etwas gefragt hatte. Tanja hatte so ein Kleid und trug es immer, wenn die Mädchen zum Fluss gingen. Dort traf sich oft die Jugend. Sprich, die Jungen trafen sich mit den Mädchen. Und Tanja wurde regelrecht umschwärmt. Da sollte Jenny nicht zurückstehen, dachte ich. Entschlossen nahm ich das Kleid vom Ständer. Es war unverschämt teuer. Doch Jenny hatte sich eine Belohnung verdient, wenn sie sich heute mit der Wäsche herumärgerte. Und sie sollte ebenso schön wie Tanja aussehen. Jenny erzählte oft, wie bewundert unsere Cousine in ihrem neumodischen Kleid wurde.