Ich will dich hautnah spüren - Marie Cordonnier - E-Book

Ich will dich hautnah spüren E-Book

Marie Cordonnier

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Beschreibung

Aufgestaute Leidenschaften kommen in Golden Park zum Ausbruch. Valerie ist schön und intelligent, hat aber wenig Glück in der Liebe. Gerade ist die Beziehung mit ihrem Vorgesetzten gescheitert. Er hält sie für gefühlskalt und frigide und schickt sie mit einem Arbeitsauftrag aufs Land. Professor Norman Parker hat ein Buch geschrieben, das Valerie mit ihm überarbeiten soll. In Golden Park dreht sich das Leben von Professor Parker und seinem Privatsekretär Achmed Hamir einzig um die ägyptische Pharaonenkönigin Hatschepsut. Was aber steckt hinter dem Zerwürfnis zwischen dem Professor und seinem Enkel? Und wird Achmed Hamir verstehen, dass Valerie nichts von ihm will? Doch zu allererst muss Valerie die Begegnung mit einer Art Gespenst verarbeiten.

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Marie Cordonnier

ISBN 978-3-86466-276-8
This ebook was created with BackTypo (  http://backtypo.com) by Simplicissimus Book Farm © 2014 by BestSelectBook_Digital Publishers Digitalised by DokuFactory Groß-Umstadt

Table of contents

1. Feierliche Sitten in Golden Park

2. Wer einem Gespenst in die Hände fällt, muss die Konsequenzen tragen

3. Höchst verwickelte Familienverhältnisse

4. Ein Buch mit sieben Siegeln

5. Haare schwarz wie Ebenholz, Wangen rot wie Blut...

6. Das schönste Stück der Sammlung

7. Ein unmöglicher Kerl

8. Lassen Sie diese Schmeicheleien!

9. Das hatte sie nun von ihrem Leichtsinn!

10. Zu spät für jede Umkehr

11. Die goldene Dame

12. Ein kleines Intermezzo

13. Gewappnet für den neuen Tag

14. Ein Geheimnis, das es zu wahren gilt

15. Die Katzengöttin Bastet

16. Das Gewicht der goldenen Katze

17. Wie eine Puppe

18. Grüble nicht zu viel

19. Ich kann durchaus für uns beide sorgen

20. Ein Geschenk kann man nicht zurückgeben

1

Feierliche Sitten in Golden Park

Die Straße wurde beängstigend schmal. Valerie Sebring nahm den Fuß vom Gaspedal und bremste ihren kleinen Sportwagen sanft ab.

Sie öffnete das Seitenfenster und schnupperte die Luft, die hier in Connecticut tatsächlich nach Sommer und Natur duftete und nicht nach Benzin und Abgasen wie in New York. Beinahe hätte sie die Abzweigung übersehen, die sie an wogenden Kornfeldern vorbei durch ein ländliches Idyll führte. Valerie schätzte, dass sie noch vor dem Abendessen am Ziel sein wurde.

Ihr erster Zorn auf Professor Norman Parker war längst verflogen. Der alte Herr, er war bereits hoch in den Siebzigern, hatte sich am Telefon strikt geweigert, nach New York zu kommen, um die Druckfahnen seines neuen Buches selbst zu korrigieren.

»Dann musst du eben hinfahren, Val. Wir können uns keine weitere Verzögerung bei diesem Projekt leisten. Du weißt, das Buch ist für Herbst fest eingeplant.«

Eric Phelps, der stellvertretende Verlagsleiter von United Science und Valeries Vorgesetzter, hatte seiner Cheflektorin diesen Befehl mit betont unpersönlicher Stimme gegeben. Sie hatte gehorcht, ohne die Berge von Arbeit zu erwähnen, unter denen ihr Schreibtisch fast zusammenbrach.

Die Erinnerung an ihre peinliche Auseinandersetzung stand deutlich zwischen ihnen. Beide schafften es nur schwer, Privates von Beruflichem zu trennen.

Besonders Valerie konnte Erics Wutausbruch nicht vergessen. Die Trennung von ihm schmerzte, und die Tatsache, dass sie sich täglich sahen, machte das Ganze nicht leichter.

»Verdammt, Valerie, hör endlich auf, diesem Schuft noch nachzuweinen!«, beschwor sie sich selbst und umfasste das Lenkrad zornig fester.

Eric Phelps hatte offensichtlich dankbar die Gelegenheit genutzt, sie, Valerie, wenigstens für ein paar Tage loszuwerden. Vielleicht lauerte er sogar auf ihren ersten, gravierenden Fehler, der die fristlose Kündigung, die er sicher plante, rechtfertigte. Die Tatsache, dass sie wusste, wie dünn die Gentleman-Politur auf seinem allgemeinen Ansehen war, gefiel ihm sicher nicht.

Valerie zog sich im Rückspiegel selbst eine Grimasse. Obwohl ihr der Gedanke, New York in dieser ungeklärten Situation zu verlassen, anfangs sehr missfallen hatte, spürte sie jetzt mit jeder Meile, die sie zwischen sich und Eric legte, nichts als Erleichterung. Die Einladung von Professor Parker gab ihr Gelegenheit, sich ein paar Tage in neutraler Umgebung zu entspannen und in Ruhe zu überlegen.

Der Anblick des Landsitzes, in dem die Familie Parker seit drei Generationen residierte – wohnen konnte man bei diesem Anwesen kaum sagen – riss Valerie endgültig aus ihren Grübeleien.

Das mächtige Backsteingebäude war eine unkonventionelle Mischung aus amerikanischem Herrensitz und englischem Gutshaus. Eine imponierende Reihe Säulen, Erker und Seitenflügel verschönerte den Haupttrakt. Die Kulisse war ein riesiger, gepflegter Park mit sehr alten Bäumen.

Valerie stieß einen leisen, nicht gerade damenhaften Pfiff aus und stoppte ihren Wagen vor einer Freitreppe, die schlossähnliche Ausmaße hatte. Es verwunderte sie kein bisschen, dass Sekunden später ein dunkelhäutiger Diener in schlichter

Livree auftauchte und sich respektvoll vor ihr verneigte. Er passte zum Stil dieses Hauses.

»Willkommen in Golden Park, Miss Sebring. Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Fahrt.«

Valerie erwiderte sein Lächeln. »Danke, alles lief bestens. Erwartet mich der Professor schon ungeduldig?«

»Aber nein, Miss Sebring. Der Herr Professor hat auch Anweisung gegeben, dass ich Sie zuerst in Ihre Räume bringe. Er dachte, dass Sie sich nach der langen Fahrt gern ein wenig frisch machen möchten. Die Cocktails vor dem Abendessen werden um sieben Uhr in der Bibliothek gereicht. Falls es Ihnen recht ist, würde Sie der Professor bei dieser Gelegenheit dann gern persönlich begrüßen...«

»Natürlich ist mir das recht.« Die feierlichen Sitten in Golden Park amüsierten Valerie. »Ich bin schließlich zum Arbeiten hergekommen und richte mich ganz nach den Wünschen des Professors.«

»Wenn ich mit Ihrem Gepäck vorausgehen darf...«

Valerie nickte und öffnete den Kofferraum, der nur eine Reisetasche, ihren Kosmetikkoffer und ihren Aktenkoffer enthielt.

»Danke, den Koffer nehme ich selbst«, wehrte sie ab. »Wie ist bitte Ihr Name?«

»Jim. Der Professor sagt Big Jim zu mir.« Der Schwarze grinste, dass seine weißen Zähne blitzten.

Valerie fühlte sich an »Vom Winde verweht« erinnert und untersagte sich die entsprechende spöttische Bemerkung, die sich ihr auf die Lippen drängte.

Von den Honoraren seiner Bücher allein konnte der Pro¬fessor sicher nicht so fürstlich leben, er musste zusätzlich über ein recht ansehnliches Vermögen verfügen.

»Sie sind im Gästeflügel untergebracht, Miss Sebring.«

Big Jim erklärte ihr den Weg. »Wenn Sie nachher von der Haupttreppe durch diese Tür dort gehen, kommen Sie di¬rekt in die Bibliothek. Bitte sehr, hier sind Sie zu Hause. Mrs. Magpie, die Haushälterin, wird Ihnen eines der Mädchen schicken – zum Auspacken.«

»Du meine Güte!« Valerie wehrte ab. »Das ist wirklich nicht nötig. Meine Sachen kann ich schon selbst in den Schrank räumen. Mrs. Magpie braucht sich nicht zu be¬mühen.«

2

Wer einem Gespenst in die Hände fällt, muss die Konsequenzen tragen

Ganz erschlagen von der luxuriösen Gastfreundlichkeit des Professors sah sich Valerie um, als sie endlich allein war. Holzgetäfelte Wände, antike Möbel, dicke Teppiche.

Ein eigenes Badezimmer und ein separater Schlafraum. Dagegen war ihr kleines Apartment in New York ein höchst schäbiges Quartier, auch wenn sie es noch so gemütlich fand.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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