Im hinteren Teil des Himmels - Marcellus M. Menke - E-Book

Im hinteren Teil des Himmels E-Book

Marcellus M. Menke

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Beschreibung

Aus den in den vergangenen 27 Jahren entstandenen 1.285 Gedichten hat der Autor für diesen Band 38 Gedichte ausgewählt. Es sind überwiegend längere Gedichte. Sie erzählen Geschichten und spiegeln Stimmungen und Gedankengänge wider. Die Auswahl gibt einen Einblick in das umfassende Corpus des lyrischen Schreibens des Autors und will einen ersten Zugang zum Werk eröffnen. Aus dem Inhalt: Verwunschene Girlanden Falscher Traum Mantra Der junge zornige Gott Falscher Himmel Wie eines von Niobes Kindern Betrogene Generation Bischofsgarn Künstliche Neuronen Die Stadt auf den zwei Planeten Gedachte Sonate Ignapur und Namadin Der Anhang enthält ein alphabetisches Verzeichnis der Gedichtüberschriften mit Angabe der Quelle und ein alphabetisches Verzeichnis der Gedichtanfänge.

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Seitenzahl: 51

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für Dich

Inhalt

I.

Klein

Verwunschene Girlanden

Snake

Falscher Traum

II.

Hinten

Mantra

Kein Platz.

David.

Goliaths zweiter Versuch

Der junge zornige Gott

Wie dunkel

Falscher Himmel

Des Königs Erben

Zornig

Stalingrad.

III.

Versehentlich

Frage

Wie eines von Niobes Kindern

Keine Entschuldigung

Generationen

Betrogene Generation

IV.

Bischofsgarn

Siegburg

Künstliche Neuronen

Unser

V.

Ich meine

Konjunktivische Optionen

Die Stadt auf den zwei Planeten

Die in Ruhe

Gedachte Sonate

VI.

Das tapfere Schneiderlein

Spülwasser

Spam

Im Sommer.

VII.

In Gedanken belauscht

Gedanken Zitate

Du

Ignapur und Namadin

Gespräch Erinnerung

Alphabetisches Verzeichnis der Gedichtüberschriften mit Angabe der Quelle

Alphabetisches Verzeichnis der Gedichtanfänge

I.

Klein

Ich war

ein kleiner

dicker Junge.

Als ich auf das Gymnasium kam,

hörte ich,

dass es Leute gab,

die sich Gedanken machten

über die Zukunft,

die der Erde

und die der Menschen.

Sie waren zu dem Ergebnis gekommen,

dass etwas geändert werden musste,

an der Art, wie wir Menschen leben

auf diesem Planeten.

Ressourcen sind endlich

und die Senken bald schon gefüllt.

Als so einer nach dem anderen

meiner Klassenkameraden

volljährig wurde

und seinen Führerschein machte,

machte ich keinen.

Ich fuhr weiter

mit dem Fahrrad.

In meinem Kopf

entstanden Pläne

für wieder fruchtbar gemachte Wüsten

und eine Energiewirtschaft

mit solarem Wasserstoff.

Heute bin ich nicht mehr klein

und auch nicht mehr dick,

aber die Pläne

sind weiter Pläne

und auch wenn

es Ausdruck der

Realität ist,

so ist es doch

schade

und wohl das Versagen

meiner Generation

und auch meines.

Verwunschene Girlanden

Einige

verwunschene Girlanden

legen sich

wie Tau

auf die Gräser

und spannen,

von Spitze zu Spitze,

von Halm zu Halm,

Bögen wie Himmelsleitern

sanft in den Wind gelegt.

Im Inneren der Halme

liegen in den Millionen von Zellen,

ganz ähnliche Schnüre,

Ketten von Nukleinen

und wenn man es nicht

gesehen hätte,

wüsste keiner,

dass man mit einer

spitzen chemischen Pinzette

in ihnen die Buchstaben

des genetischen Alphabetes

neu geschrieben hat.

Niemand liest was da jetzt steht

und es gibt noch nicht die Geschichte,

die mir diese Zukunft erzählt.

Verwunschene Girlanden

liegen in den Gräsern

und in der Hand,

die nach der Pinzette

auch den Stift

führt.

Snake

Mister Morlay was ill.

He didn’t know

what illness it was

that so suddenly

hurt him.

The doctor said

it was a creeping disease

and that it started

a long time ago.

There were some memories,

that he mentioned it earlier

but he was not sure at all

and now it was

something new

and action had

to be taken.

But no one took action,

nothing happened.

And that is

– he thought –

what will happen

now.

A stone was thrown

on a tank.

People were killed,

their bodies stayed

unburied,

but that was not

the main problem,

between the grass roots.

Someone was dreaming

of a snake

that never occurred

at the right time

in the story

and for some unknown reason

no one asked her

to leave.

I wonder why.

Falscher Traum

Es fing damit an,

dass sie meinten

ein zorniger Engel

habe sie

mit Feuer und Schwert

aus dem Paradies vertrieben.

Sie suchten es seitdem,

das Paradies,

wollten in es zurück,

so wie in die Mutterbauchhöhle,

aus der sie

hervorgepresst wurden,

am Anfang ihrer Tage.

Sie sammelten Früchte

und empfanden es als Last.

Sie gruben auf dem Feld

und empfanden es als Mühe.

Sie sehnten sich danach,

dass die Mühe endete

und die Last ihnen genommen würde.

Sie träumten davon,

nichts zu tun.

Dann erfanden sie die Maschinen.

Sie suchten die eine

große Lösung

für alles.

Ein Kraut,

das alle Krankheiten heilte,

eine Formel

eines Moleküls,

mit dem man alle Probleme lösen könnte,

morgens aufstehen

und auf die getane Arbeit der Maschinen schauen.

Sie suchten Beständigkeit,

fürchteten die Veränderung

und sahen doch nicht,

dass sie nur im Vergehen waren

und im Tun

und dass das,

was sie als Mühe empfanden,

Lust war

und die Last

das was sie trug.

II.

Hinten

Im hinteren Teil

des Himmels,

da wo noch etwas Platz war,

hatte sich der Teufel,

schon vor einiger Zeit,

ein kleines Grundstück

reserviert.

Es war

eine Randlage,

absolut unbedeutend,

freilich groß genug

für ein Anwesen,

das nicht übermäßig prächtig

aber doch

seinem bisherigen Stande

angemessen war.

Und obwohl, wie gesagt,

wirklich eine Randlage

hatte er,

nur sicherheitshalber,

– oder auch aus alter Gewohnheit –

die Reservierung über einen Mittelsmann

und unter falschem Namen

vornehmen

lassen.

Man konnte, so fand er,

nicht allen der Reformen

und den schönen

Absichtserklärungen

von der neuen Offenheit,

der Freizügigkeit

und dem Ablegen von

Diskriminierung und Vorurteil

trauen.

Und wer, wenn nicht er

musste und konnte wissen

wie tief Argwohn und Hinterlist

wie tief der unendliche Abgrund des Bösen

im Menschen verankert war.

Und auch wenn jetzt jeder,

– man mochte wohl sagen,

mit Engelszungen –

ihn glauben machen wollte,

dass die neuen Zeiten

die besseren seien,

er war sich nicht so sicher,

ob die Früchte seiner

bisherigen langen

und beschwerlichen Arbeit

doch nicht,

so wie schon so oft

auch jetzt

prall reif

und in einem

unendlichen Elend

aufplatzen

würden,

wie einst

die Pusteln der Pest,

auch wenn sich daran

kaum noch einer

erinnerte.

Selbst den Engeln,

den so reinen

und untadelig gedachten,

traute er nicht;

war er doch selbst

einer von ihnen,

gefallen in einem

lodernden Sturz

und wusste er

besser als jene

was dieser Fall bewirkte,

so wie der Fall des Apfels,

der im Paradies

und auch der von Galileos Baum,

zum Beispiel.

Die Sache mit dem Grundstück war,

– um sich wieder mit dem Gegenwärtigen

zu beschäftigen –

eine wirklich gute Idee,

denn in der Hölle würde es,

nicht nur aufgrund des Klimawandels,

– das war ja Teil des Planes –

bald,

auch für Ihn, den Teufel,

zu heiß werden.

Das war nicht vorgesehen gewesen,

ursprünglicherweise.

Es war vielleicht

die Folge einiger

falscher Berechnungen

und das Ergebnis