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Der vierte Gedichtband von Marcellus M. Menke enthält die gut vierhundert Gedichte aus der ersten Hälfte des Jahres 2017 in der Reihenfolge ihres Entstehens. Darin enthalten die Zyklen "Verstrichen", "Geschriebene Moleküle", "Erschüttert", "Meditationen", "Dialog", "Verloren", "Farbe", "Wirrung", "Fluss", "Meinem Vater", "Früh", "Heilig" und "Feine Linien". Die Zyklen werden durch ein separates Inhaltsverzeichnis am Ende des Bandes erschlossen.
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Seitenzahl: 166
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für Dich
Die Gedichte in der Reihenfolge ihres Entstehens
Begegnung
Die ewige Meditation.
Noch einmal
Hintergrundrauschen
Verwunschene Girlanden
Der zuendegelebte Tag
Die Einfälle des heutigen Tages
Der Papagei der Apokalypse
Kann man
Die Raumschiff-Fiktion.
Titel
auf die leuchtfläche geschrieben.
Ausgepackt
Die einundneunzigste Meditation
Die einunddreißigste Meditation
Die einundzwanzigste Meditation
Fuge
Paul Julius Kleiber
Gruppenbild ohne Dame
Wunsch.
Sanft und Abrupt
Bestand
Erleben
Die Flüchtigkeit
Vorhang
Bitte
Kohelet Gedanke
So viel
Nachterinnerung
Eines der Geheimnisse
Die anderen Geschichten
Ein-Sicht
Der David
E.
Mit Blick auf die Gardine.
Der Geschichtenerzähler in der Krise
Das Grauen.
An den vielen Orten
Noch
Meldung
Gestern
An welchem Morgen
Vergleich
Fluss
Sichtbarkeit.
Systematisierung
Mantra
Keine Möglichkeit
Erzählt
Die Übungen
Erinnerung
Der zweiundzwanzigste Tag.
Sonnentage
Stumpfe Sonne
Identität
Fundstück
Geschichte
Protokolliert
Die wirkliche Möglichkeit
Auf dem See des Vergangenen
Sagen
Sehr schöne Wolken
Meditation
Vordämmerungsdunkel
Spekulation(en).
Du darfst nicht
Das ganze Leben
Ich kann
Gedanken der Alten
Das Randlichtflimmern.
Erinnerung
Sammlung
Fakten
Suche
In einem ganzen Wald
Die Zerstörung
Nähe
Stalingrad.
Augenblick
Falscher Himmel
Welten
Sonnenstreifen
Arrogant
Die zweite Meditation
Blaue Körner
Der Lesende
Die davongelaufenen Pferde
Eine
Von der Möglichkeit
Manchmal
Frage
Zukunft
Licht
Die frühen
Es muss nicht
Die Illusion
Migration.
Something like an equation.
Die siebenundzwanzigste Meditation
Wenn die Toten.
Warte
Gute Lüge
Augenblick
In den Bäumen der Stille
So völlig verlaufen
Verweilen
Sehnsucht.
Ich wundere
Hinzugelegt.
Judas
Der Schweigende
In wie vielen Uhren.
Raum.
Wie viele Worte.
Die Stunde des luftigen Morgens
Man kann gar nicht.
Wie viel.
Studie.
Zornig
Eintauchen
Die Zeit der vielen Bilder
Nach
Licht im Flur
Klein
Monolog
Ihr
Aufstellung
Die Augen der Maschine
Ortung
Veränderung
Du träumst
Wer
Ich
Blaue Nacht
Hinter
Käse im Kühlschrank
Wiederholung
Sprungspur
Optimismus
Time for a walk
Köln
Besuch
Wunder.
Nur eine kleine Notiz.
Ungewissheit
Beobachtung
Gutenachtgedicht.
Es ist schon
Ewigkeit
Das Schieß-Skulptur-Projekt
Wen es trifft
Linie
Frage
Anfangslinien
Möglichkeit.
Anhalten
Blauer Wind
Einmal
Auf dem roten Rasen
Die Morgenluft des 24
ten
April
Titellos
Der verlängerte Löffel.
Beobachtung
Durchgeschrieben
nebenan
Babys
Hinterfragtes Gefallen
Im Nachhinein
Die Aufzeichnungen aus der Zeit dazwischen.
Und abends noch
Ent-spannung
I. Meditation
Übung
Perspektive
zur erinnerung
Zeitschritte
Bedeutung
Spuren
Da
Remote Hands
Eine Übung in einer Aussparung der Zeit
Mein Täubchen.
Radioaktivität.
Traurige Meditation
Hier
Der Tag
Geschichte
Wind
Der Tag
Beständig
Belauscht
Wütende Rose
Warten
Ort
Fluss
Über
Die davongeeilte Zeit
Gedanken.
Ich schreibe
Der Gott im Garten
Nachgeschwungen
Die Königin auf der Fähre
Das Tagebuch der Erleuchtungen
Das Sein
Traumatisierung
Die siebzehnte Meditation
Manchmal
Lichtschreiben
Wie dunkel
Die in Ruhe
Konjunktivische Optionen
Noch einmal eine Option.
für die dafür gehaltenen
Brücke
Rosenklavier
In den Tagen
Im Westen
Meinung
Spurspuren
Sprung-haft(ig)
Traumhaus
Eine
Groß
Schief
Die Luft
Niemand
Das blaue Heft
Die Stadt auf den zwei Planeten
Vergangen, jetzt.
Die Zukunft der Einsamkeit
Sehen
Der Baum hinter dem Berg
Zählen Zahl
Schwer zu sagen
Dareias Mund
Morgen
Frage
Findungsgeschichten
Eine warme Jacke
Industrie und Essen.
Abstellgleise.
Dankbar
Kontemplation
Der Weg zum Bahnhof
Gestern
Zwei Augen.
Aufblick
Wenn
Unser
Nacht in den Wolken
Eine Frage
Beantwortete Frage
Fenster
Vermutung
Veränderung
Prints
Zuviel.
Verborgen
Ende
In former times
Teppich.
Nur der Gedanke
Bruchstücke
Die Ontologie des letzten Sommers.
Bittere Limonen im September
Braune Eier
Impuls
Orte
Die Wiederholung
Wirklich
Als könnte man.
Geblättert.
Windows
Spielplatz vor der Doppelkirche in Bonn
Nachtgedanken
Windungen.
Wohin
Thoughts
Apokalypse*
Seelenuntersuchung
Umgangen
Johannisbeeren
Verschlagwortung.
Sensordorlid
Anhalten
Die große
Zeit – Anhalt – Übung
Verstehen
Gute Nacht
Gedanke
Der kleine Raum
Raum.
Gebrochene Schrauben
Der Schnee
Dummheit
Lächeln
Wie ein Gebet
Ein wirklich poetisches Gedicht
22
Ritus
Bogen.
Früher
Die Meditation der vierten Stunde
Optimismus
Als wenn es nötig wäre
Spekulation
Die Verletzung
Die Freiheit.
Ungewiss
Verteidigung
Die Weisung des Elefanten
Notiz
Trost
Annäherung
Stille Proportionen
Skizze einer Erinnerung.
Gekommen.
Von Zeit zu Zeit
Punkte
Die letzte Meditation
Hinterlassen
Du
Die
Die Minute
Durchgang
Bandbreite
Geschenkt bekommen
Orientierung
Spur
Bitten.
Ein
Todesahnung
Landkarte.
Zerfall
Die Meditation der ersten Stunde
Gedanke II
Ich weiß nicht
Räume
Du weißt es nicht.
Ein Geschenk für Newton
Ras-feld.
Wie jede Blüte
Etwas
Auftakt
Vektorbruch
Gemüse.
Zwei neue Bücher in meinem Regal
Gesuchte Zukunft
Immer noch-nicht
Flugstunde
Gespräch Erinnerung
Seltsam
Stille
Magnification.
Elefantenküche
Gedanken Stücke
Die Uhr
Sonne im Regen
Long List
Am Anfang
Erstaunlich
In der entropischen Wolke der Ewigkeit
Das Wunder des grünen Sommers
Noch nicht einzuordnen
Besuch
Nach-gedacht
Licht im Sommer.
Verblieben
Strandgeschichte
Strandgeschichte II
Der Gedanke
Einfach
Traumerinnerungen
Schmerz- und Emotionsmanagement.
Die Meditation der siebten Stunde der Nacht
Die Meditation in der siebten Stunde der Nacht
Sprudel in den blauen Wolken
Singen
Ganz kleiner Zettel
Wie wenig
Mein kleines Quantenwildschwein
Die Wiederentstehung der Welt
Statusmeldung
Ich
Die verschiedenen Perioden der Erde
Die Erinnerungen meiner Zeit
für das spätere Erinnern
Auf Latein
Das Ganze für ein Bild zusammenlegen.
Fremdbild
Bei den Übungen
Komponist
Das Rätsel der Welt.
Flüchtlinge
Definition
Vom Ort her
gar nicht so weit entfernt,
von der Zeit her
gar nicht so lange vergangen,
aber nicht da gewesen.
Eine Aufzeichnung
von einem der Server
heruntergeladen,
der Blick in ein Bild,
das an ein anderes,
viel älteres Bild
erinnert,
den Weg durch die Zeit zeigt
und Reife und Ruhe und Gelassenheit.
Eine Begegnung
mit einem Menschen,
den ich nie gesehen habe
und der mich doch sehr
beeinflusst (1) und
beeindruckt (2) [hatte] hat.
Mit 77 noch so Oboe
spielen zu können.
[*Am 12.02.2017 in a16k1 im wdr3 Konzertplayer das Konzert mit Heinz Holliger vom 13.01.17 aus dem Sendesaal des WDR gehört.]
Ich meditiere
ich habe vergessen
den Zeitmesser zu stellen
ich bin auch in keinem Kloster
und in keiner Gemeinschaft
und so sitze ich
und meditiere
immerfort.
Die ewige Meditation
hat keinen Anfang
und kein Ende.
Sie ist immer da
und währt ohne Unterbrechung.
Sie ist alles
und in allem.
Kann man noch einmal
das gleiche Buch lesen
wenn man ein anderes
in der Hand hat?
Man kann.
Habe das Tagebuch
der Italienischen Reise Goethes
gefunden, gestern in Köln
in der großen Buchhandlung
am Neumarkt
und es ist mir eine wirkliche Freude
das zu lesen.
Mache die Reise also noch einmal.
Denke es wird etwas
holpriger und direkter
sein.
Freue mich auf die Fahrt.
Die Welt,
die eigene innere,
wahrgenommen vor dem Hintergrund
der Geräusche, die zu uns dringen.
In den Bergen
klingt das in der Nacht
über die Straße fahrende Auto
ganz anders
als auf dem flachen Land.
Unsere (kosmische) Welt
zeichnet sich als Muster
vor der kosmischen Hintergrundstrahlung,
unsere innere vor den
Geflechten der Geräusch-,
Klang- und Lärmteppiche
unserer akustischen
Umgebung.
Bei Eichendorff
war es das Posthorn
im stillen Land,
bei uns sind es
die Flugzeuge und PKW,
Motorenlärm in der Luft.
Einige
verwunschene Girlanden
legen sich
wie Tau
auf die Gräser
und spannen,
von Spitze zu Spitze,
von Halm zu Halm,
Bögen wie Himmelsleitern
sanft in den Wind gelegt.
Im Inneren der Halme
liegen in den Millionen von Zellen,
ganz ähnliche Schnüre,
Ketten von Nukleinen
und wenn man es nicht
gesehen hätte,
wüsste keiner,
dass man mit einer
spitzen chemischen Pinzette
in ihnen die Buchstaben
des genetischen Alphabetes
neu geschrieben hat.
Niemand liest was da jetzt steht
und es gibt noch nicht die Geschichte,
die mir diese Zukunft erzählt.
Verwunschene Girlanden
liegen in den Gräsern
und in der Hand,
die nach der Pinzette
auch den Stift
führt.
ist ganz da,
selbst wenn ich vergessen habe
welcher es war.
sind nur eine Sammlung,
von der ich nicht weiß
was aus ihr wird
und doch
freue ich mich schon jetzt,
die kleinen Schnipsel,
die Fragmente und Skizzen
als Spuren meiner Gedanken
wieder zu finden,
zu einer anderen Zeit
an einem Ort
um den ich noch nicht weiß.
Wie jetzt zum Beispiel.
Der Papagei der Apokalypse
enthüllt nicht,
er verschleiert mit seinem
Geschrei die Wahrheit,
die (auch) er einmal
gehört
hat
und die
in seinem wirren Kopf
so zerzaust ist,
wie die Federn
seines zerrupften
Kleides.
Er sagt immer wieder
das gleiche
und nichts
wird verstanden.
Weil er ein bunter Vogel ist,
setzt man auch ihn
auf eine Stange,
so wie seine tausend
anderen traurigen
Artgenossen,
nur er
ist der Anfang
vom Ende.
über etwas anderes
schreiben
als über das
was einen umgibt?
ein Blick
in die Spitze des Raumes
und mit dem Fuß
etwas tastend
auf den Teppich getreten,
so als beträte man ihn
das erste Mal
und als sei es nicht sicher,
dass er einem Halt gebe.
Auf welcher Reise bin ich
in der Zeit,
noch in der Zeit?
Und welcher Breitengrad
und welche Länge
treffen sich an dem Ort
an dem ich gerade bin,
in diesem auseinandereilenden
Universum?
Gute Reise.
Auf geschrieben.
Viele Titel aufgeschrieben.
Auf Zettel und in Dateien
geschrieben
und gesucht, vergessen und gefunden
und dann doch noch
verändert.
mit dem stift
linien gezogen
gerade und gebogene
im geübten rhythmus
in- und aneinander,
um mich
– viel später –
an worte zu er-innern
– immer noch –
auch jetzt
Aus den alten, hervorgeholten
Kisten herausgekramt,
etwas angemufft
aber sonst noch gut erhalten
aus dem Archiv genommen
und einfach wieder angemacht.
Die alten Tricks
und Finessen,
das richtige Kabel
an die richtige Stelle
gesteckt
und mit dem schon lange nicht mehr
genutzten Wissen
Klang in den Raum gelegt.
Die einundneunzigste Meditation
ist die Meditation
des furchtfreien
Lebens.
Die einunddreißigste Meditation
ist die Meditation
des furchtfreien
Lebens.
Sie erfährt viele Erschütterungen,
doch sie wächst beständig.
Die einundzwanzigste Meditation
ist die Meditation
des furchtfreien Lebens.
Sie erfährt viele Erschütterungen
doch sie hat Bestand.
Auch in den Tagen der Unsicherheit
lässt sie ihr Wachsen
nicht mindern.
Sie will auch bei großem Unglück
und Schmerz und Leid
nicht vergessen werden.
Die einundzwanzigste Meditation
ist schwer zu lernen
und verlangt viel Übung.
Du hast
in der Nacht
gelacht
und am Abend
davor
geschwiegen.
Das Fest war vorbei
und die Gäste gegangen
aber der Saal war noch nicht
ganz leer.
In der Ecke hinten
stand eine Vase
eine große Amphore
auf einem Sockel
und eine Frau
saß davor
auf einem Hocker
der nicht zu den Stühlen
des Saales passte.
Du kanntest die Frau nicht
sie war keiner der Gäste
sie war fremd
und sie lachte
und als sie sprach
verstandest du
ihre Sprache
nicht.
Irgendwann
stand die Frau auf
und ging.
Du hörtest ihr Lachen
auf dem Flur
und die Worte
die du nicht verstandest.
Du sahst,
dass der Hocker,
auf dem sie
vor der Amphore
gesessen hatte,
ein Klavierschemel war
und stelltest ihn
vor den Flügel,
der auf der Bühne
des Saales stand.
Eigentlich hättest du
jetzt gehen können,
aber du gingst nicht,
du gingst zu der Amphore
stelltest dich
an die Stelle
an der die Frau gesessen hatte
und irgendwann
hattest du das Bedürfnis
etwas in die Amphore
hineinzuwerfen.
Du griffst in deinen Anzug
in die Innentasche
und nahmst den Knopf,
der da auf einem Stoffstück
angenäht war, als Reserve,
und ließest den Knopf
aus deinen Fingern
in die Amphore gleiten.
Erst als du
das Geräusch
gehört hattest,
dass das Auftreffen des Knopfes
auf dem Boden der Amphore
innen verursachte,
konntest du gehen.
Ganz langsam verschwunden.
Ein Exkurs
Der topographische Hintergrund,
vor dem das Werk Paul Julius Kleibers
einzuordnen ist, ist im wesentlichen
der des Europäischen Kontinents.
Das gilt auch für die
während seiner Reisen nach
und seinen Aufenthalten in
Nord- und Mittelamerika
entstandenen Werke.
Ein Beispiel dafür, dass Kleiber
auch darüber hinaus dachte,
sind die jetzt aufgefundenen
Bögen der Australischen Mappe.
Die eigene Dynamik einer Geschichte verstehen.
In der Landschaft der
rheinischen Demokratie
stehen jetzt,
auf den Ruinenplätzen
des Nachkriegskapitalismus,
in kleinparzellige Mietobjekte
aufgeteilte Konsumzentren.
Arcarden genannte
wuchtige Baukörper
– ganz sicher nicht mit Arkadien
zu verwechseln –
und sind
in Köln Kalk genauso
ästhetikfern
wie in Spandau.
Ein Kaufhaus-Konzept, dass
sich das Kaufhaus-Sein
nicht zutraut
und das Risiko
auf seine Mieter
abwälzt.
Du solltest dich
willkommen fühlen
in der Welt
und heimisch,
da wo du bist
auch sein mögen.
Und wenn es einmal
– und das wird oft passieren –
doch nicht so ist,
fühle dich
doch an deinem Platz;
entscheide dich,
dich doch an deinem Platz
zu fühlen.
Sanfter Ausklang
nach einem abrupten Ende
und die tröstliche Vorstellung,
dass mit dem Tod,
oder besser
durch das Sterben,
die Seele eine Erfahrung macht,
die sie befreit und reifen lässt.
Sicherlich ein Konstrukt,
aber ein schönes.
Es gibt Häuser und Menschen
und Tiere und Bäume
und ganz viele Dinge
und Wesen
und alle
haben einen Namen.
Und noch mehr
Dinge und Wesen
haben keinen Namen
und sind doch trotzdem,
nur haben wir keinen Zugriff
auf sie.
Eine Welt jenseits der Wortewelt
und der Welt der Begrifflichkeiten.
An dem Tag,
an dem du beschließt
sie zu lieben,
wirst du frei.
Das Verstreichen
der Zeit
als interessantes
aufregendes
Phänomen
als eine Entität
zu erleben.
Im Strom
der Zeit
liegen.
In dem kleinen Döschen,
das hinter den Schrank
gefallen ist,
waren einige Perlen
von einem Spielzeug,
vielleicht auch von einem Schmuck.
So genau weiß ich das nicht mehr.
Die Sonne schien
durch das Fenster.
Ich sah dich
im Spiegel von hinten,
wie du an der Garderobe standest
und die Spange aus deinem Haar
nahmst.
Der Verschluss klickte,
als du die Brosche in die Schale
legtest
und das Geräusch
erinnerte mich an das Klacken,
dass die Perlen in dem Döschen machten
wenn ich es an einen anderen Ort
stellte.
Aber schon als ich mich umdrehte,
um zu dir zu gehen,
hatte ich das Geräusch vergessen.
Und als dich küsste,
wusste ich nicht mehr,
wann es das letzte Mal
so gewesen war.
Es war jetzt,
und jetzt ist es
Erinnerung.
Ich sitze hinter einem Vorhang,
zwischen Fenster und Gardine,
bin nicht mehr ganz im Raum
aber auch noch nicht draußen,
gut von der Scheibe geschützt.
Auf dem Sessel in der Ecke
bei dem Tisch
könntest du platznehmen.
Ich könnte zu dir kommen
und es wäre noch einmal
ein Anfang.
gib mir ein Stück
von den Rändern
der Zukunft,
gib mir ein Stück
von dem Gewebe
der Zeit,
gib mir ein Stück
von dem inneren Blau.
Ich möchte die Ecken
der Bögen
in den Händen halten,
mit den Fingern
den Spuren der Linien
folgen
und das Leuchten sehen,
sonnengoldgelb
in dem strahlenden Blau.
[*Nach der Durchsicht der von mir angefertigten Photographien der Grafiken Heinz-Albert Heindrichs.]
Es ist nicht
für die ewige Zeit
gemacht,
das Haus.
So viel gelesen,
von den gesetzten Wörtern
den aneinander gereihten,
den auf-geschriebenen
und immer wieder neu
und anders kombinierten.
So viel,
dass sich mein Kopf fragt
was er versteht
und der, der das liest.
Kurz aufgewacht
aus dem tiefen Schlaf.
Der Mond steht,
etwas milchig
in der Dunkelheit der Nacht,
die er erhellt.
Die unbelaubten Bäume
vor dem Fluss,
groß und breit
und das Mondlicht
auf dem
vom Fließen gekräuselten
Wasser.
In Rotterdam,
wo der Fluss mündet,
und auch das Wasser
was ich jetzt sehe
ankommen wird
– in ein paar Tagen –,
fährt eine türkische Ministerin
mit einer Eskorte
für ihren zornigen Diktator
zum Kampf um eine Wahl,
die das Wählen abschaffen will
und wahrscheinlich schon hat.
Und wenn ich jetzt,
am Morgen,
in den Meldungen lese,
dass eine Polizeieskorte
sie nach Deutschland,
woher sie auf dem Landweg gekommen,
zurückbegleitet hat,
dann frage ich mich
wann das Wasser des Stroms
wieder zurück kommt
auf das Land
das er gerade
durchflossen.
Heute wird es wohl
nicht mehr regnen.
sollte man dir lassen
nicht erfragen
und nicht einfordern.
Mit einem Mal auf einer alten Seite
im Netz aufgeschlagen
wie ein Schiffbrüchiger
Meldungen aus vergangen Tagen
nicht mehr im Geflatter
des heute Aktuellen
und erst langsam
ge- und durchdacht
und dahinter die Frage
was die Geschichten sind
die man wirklich erzählen müsste.
Es gab, in der Entwicklung des Selbst
einige Fehleinschätzungen
und Irrtümer:
Einer betraf die Konstanz der Zeit.
Die andere Fehleinschätzung betraf
die Bedeutung der menschlichen Systeme.
Der dritte Irrtum betraf den Gedanken
an die Möglichkeit des Lebens.
––––––––––
Es ist eine wirklich ernsthaft
sich stellende Frage, warum
das apokalyptische Motiv
immer – mal schwächer, mal stärker –
in der Geistesgeschichte eine so prägende Rolle
spielt.
Lange war es die (gewaltige) Natur,
in der die Bedrohung lag
und aus der sie hervorging.
Aber schon sehr früh war es
das dunkle Streben, das aus dem
Inneren des Menschen hervorbrach
das viel bedrohlicher war.
Es war der böse Nachbar
oder der grausliche Ehemann,
die Horde aus dem anderen Dorf
oder, später, die andere Nation.
Es wäre mal eine schöne Aufgabe,
für ein Computermodell zu
berechnen, wo die Menschheit jetzt stehen
könnte, wenn all die Energie, die
in die unzähligen Kriege und
Konflikte gegangen sind,
für konstruktive
Aufgaben eingesetzt worden
wäre.
Der David
wäre gerne
ein Goliath
gewesen.
Doch
er war es nicht
und das war
durchaus auch gut
so.
Warum denke ich so viel an dich?
Warum?
Warum liegt dein Schrei
noch in meinem Bad,
wo doch alles ausgerissen wurde
und neu gemacht ist?
Warum?
Ich war doch nicht glücklich mit dir,
war mir dir nie gewiss
und doch fehlst du mir
und nur wenn ich daran denke,
dass du mich betrogen hast,
fällt es mir leicht, mich von dir,
auch in der Erinnerung, zu trennen.
Im Januar schickst du Blumen
und im Herbst
kommt der April.
Ich wünsche dir,
dass es dir gut geht.
Wünschte ich mir wirklich