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Da stand ich nun - im roten Kleid inmitten einer Bananenplantage. Neben mir ein Mann. Mit Machete. Wie war ich hier wieder gelandet? Ursprünglich als WhatsApp für die Daheimgebliebenen geschrieben, wurden diese in lesbare Form für die kleine Alltagsflucht umformuliert. Komm' mit mir in die Dominikanische Republik!
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Seitenzahl: 71
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Was mache ich hier eigentlich?
Keloke, Flakita!.
Das kommt mir Spanisch vor!
Geht’s hier nach Las Galeras?
Und sie teilten das Brot
Übernachtung im Viereck
Ein lauter Knall am Morgen
Ein Engel in Gummistiefeln
Zuckerrohrromantik
Get-together in muchos Sprachen
Abschied wider Willen.
Göttliche Fügung
Du bist, neben wem du sitzt
Mach einen Plan...
Wie ich den Herzschlag der Karibik fand
Jetzt ‘nen Chimi
Norddeutsches Nationalgericht
Französische Speckrolle
Kluge Worte am Ende
Soy yo - Das bin ich - That’s me - C’est moi
Stell’ dir eine Mittdreißigerin vor, die im Flughafen von Santo Domingo, Las Americas, steht; spür’ die Hitze auf der Haut und dieses kleine, zarte Gefühl der Verzweiflung, dass sich ganz langsam den Nacken hochschleicht:
Genau so fühlten sich meine ersten Minuten auf dem Boden der Dominikanischen Republik an. Jeder kennt doch dieses Gefühl, oder? Doch warum stand ich da nun, überfordert, müde, hungrig und unsicher? Was hatte mich dahin gebracht (na klar, ein Flugzeug, aber das meine ich nicht) und viel wichtiger, war es die ganze Anstrengung und Aufregung wert?
Diese Reise, die mir bereits bei der Planung wackelige Knie und einen aufgeregten Bauch beschert hatte?
Natürlich sprachen weiße Bounty-Strände, heiße Salsa-Klänge und karibischer Flair mehr als für sich, aber ich hatte einen anderen Plan. Meinen ganz eigenen Plan, und der lautete nicht Strandurlaub.
Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, meinen anstehenden Bildungsurlaub in der Dominikanischen Republik (kurz: DomRep) zu verbringen. Ich tanzte gerne Salsa und Bachata, ein wenig Spanisch auffrischen tat meiner Meinung nach auch nicht weh, und so dauerte es ganze fünf Minuten, bis ich mir mit dem Reiseziel sicher war. Warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden?
Also buchte ich nach einiger Recherchearbeit den Flug, meinen Sprachkurs und ab da hieß es: Tage zählen, bis es losging und gesund bleiben, da Corona noch mehr oder minder eine treue Begleitung war.
Der Sprachunterricht spielt auf den nachfolgenden Seiten aber eine eher untergeordnete Rolle.
Dafür unterhalte ich euch mit einigen Storys, die ich damals als WhatsApp-Nachrichten an meine lieben Daheimgebliebenen verschickte, um sie ein wenig aus dem deutschen Winter mit in die Wärme zu nehmen.
Was als Gag begann, machte mir irgendwann Spaß und von da an wurden meine tagebuchähnlichen Einträge zu einer Art Tagesabschluss für mich.
Nach meiner Rückkehr kamen dann meine Freunde immer wieder auf mich zu und meinten, ich sollte doch die Storys in ein Buch oder einen Blog packen. Vielleicht würden meine Erfahrungen anderen helfen, die vielleicht auf den letzten Stupser warten, um alleine zu verreisen.
So entstand dann mit viel zeitlichem Verzug, dem ein- oder anderen privaten Knall; tollen, inspirierenden Begegnungen und ein langer, grauer Winter, die Idee zu diesem Buch.
Der Wortlaut ist durch die Whatsapp-Vergangenheit demnach eher umgangssprachlich und die Grammatik lässt mit Sicherheit an der einen oder anderen Stelle zu wünschen übrig, ich habe aber fast alles gegeben, um es lesbar zu machen. Hoffe ich zumindest. Wenn nicht - auch egal.
Aber zurück zu meinem Vergangenheits-Ich:
Je näher der Tag der Abreise rückte, desto aufgeregter wurde ich. Ich war schon viel gereist, auch mehr oder minder alleine, aber es war das erste Mal, dass ich alles alleine plante, buchte und keinen kannte, der wen kannte, der mir im Zweifel vor Ort unter die Arme hätte greifen können.
Selbst ist die Frau, dachte ich mir, das wird schon alles klappen.
Und dann war es irgendwann so weit und es kam der Tag meines Abflugs. Der fing sehr aufgeregt an. Mein Wecker klingelte zur nachtschlafenden Zeit, ich ab in den Bus, das kurze Stück zum Flughafen gefahren.
Vorher packte ich meine fancy Bauchtasche: ein kleines Portemonnaie mit Perso und EC-Karte, ein größeres mit Reisepass und Kreditkarte. Ich dachte mir um 4 Uhr morgens, dass das doch total super sei, die Dokumente räumlich zu trennen.
Nach dem Check-in in Hamburg stand ich etwas verloren beim Boarding, als mir auffiel, dass das kleine Portemonnaie weg war. Also weg weg! War es doch im Rucksack gelandet und schlummerte nun in den Tiefen des Fliegers? Lag es noch zuhause? Wenn jetzt die Kreditkarte nicht im Ausland funktionierte, wie sollte ich dann vor Ort über die Runden kommen? Kleiner Panikmoment. Immerhin hatte ich meinen Reisepass und die Kreditkarte... Aber wenn die nicht funktioniert? Oder eingezogen wird?
Das Glück ist mit den Dummen, dachte ich mir. Atme durch, Meike! Dann stieg ich in den Flieger. Zuvor tippte ich noch flott eine Nachricht an eine liebe Freundin, die aus beruflichen Gründen zu der nachtschlafenden Zeit auch schon auf den Füßen war: „Kannst du mal rumtelefonieren, ob mein Portemonnaie irgendwo ist? Vielleicht liegt es zu Hause. Sicher bin ich mir gerade nicht mehr."
Ruckzuck, Zwischenstopp und Entwarnung im Pariser Flughafen: mein kleines Portemonnaie wurde im Flughafen HH gefunden. Ein sehr ehrlicher, netter Mensch (eine aussterbende Spezies?) hatte es samt Bargeld abgegeben. Danke hierfür! Zwar lastete nun alle finanzielle Verantwortung auf der Kreditkarte, aber ich war doch sehr optimistisch, dass das irgendwie klappt!
Nach einem kürzer als gedachten Flug landeten wir in Santo Domingo. Dort wartete ich dann bravbeim Gepäckband auf meinen Rucksack mit seinen 13 Kg. Danach ging ich zur Passkontrolle und hoffte, dass ich korrekt über die Einreise informiert war. Vor mir stand eine ewig lange Menschenschlange, die sich schneckenlahm vorwärtsbewegte. Tja, wer hätte das geahnt… Es dauerte ca. 1,5 h (ein Novum, „das geht sonst ganz flott“, ließ ich mir erklären) bis ich meinen Stempel bekam und ich endlich, endlich Füße ins Land des Bachata und der karibischen Träume setzte.
Im Foyer stand dann tatsächlich der vom Hotel geschickte Taxifahrer. Zum Glück! Internet ging an meinem Smartphone nicht und zum damaligen Zeitpunkt wusste ich noch nichts von Uber und auch nicht, dass die Strecke vom Flughafen in die Stadt gerne mal durch Banditen geblockt wird, sodass sie ein Fahrzeug ausräubern können. Hierfür werfen sie angeblich große Steine vor die fahrenden Autos. Die Fahrer halten verständlicherweise an und werden ausgeraubt. Beruhigend, oder?
Das Glück war mal wieder mit den Dummen; mein Taxifahrer war ein echter Taxifahrer. Er begrüßte mich mit dem sehr saloppen: „Keloke!Flakita, cómo estás?"
Das waren meine ersten Berührungspunkte mit dem „Dominicanismo“. Von da an wurde ich häufig mit "Flakita" oder "La Flaka" angesprochen, was so viel wie "Dünnerchen" heißt. Generell verniedlicht man im dominikanischen Spanischen sehr viel und gerade in der DomRep ist es z.B. nicht unüblich, jemanden, der ein wenig runder ist, mit "Gordito" (Dickerchen) anzusprechen. Es ist liebevoll gemeint. Muss man sich aber mit unserer doch sehr deutschen Korrektheit dran gewöhnen.
Also, mein Taxifahrer brachte mich in mein Hotel. Dort vermittelte man mir, dass der Fahrer ja so ewig auf mich gewartet habe und ich ihm nun zahlen solle, was mir „appropriate“ erschien. Stimmt, er hatte dort 2 Stunden ausgeharrt. Das sah ich ein. Aber was war angebracht? Schwierig. Was ich ihm letztlich gab, weiß ich nicht mehr.
Generell kostet die Fahrt vom Flughafen in die Innenstadt ca. 20-25 Euro.
Da war ich nun endlich, in meinem Hotelzimmer, gemeinsam allein mit meinem Jetlag. Von draußen konnte ich Musik in meinem fast fensterlosen Hotelzimmer hören, Bachata- und Merenguerhytmen, teilweise drangen auch Salsa-Klänge zu mir durch. Das ließ mein kleines Tänzerinnenherz höher schlagen und ich entschied mich für eine kleine Erkundungstour. Einem Freund sendete ich noch eine Sprachnachricht: „Hör mal, hier ist überall Musik, es ist unglaublich!“
Draußen vor der Tür prallte ich erstmal zurück. Gefühlt rannte ich gegen eine Hitzewand. Und das am frühen Abend. Ein paar Flugstunden und ich war von winterlichen Märztemperaturen inmitten von kuscheligen 35 Grad gelandet. Unglaublich! Nun gut, der erste Abend wurde nicht zu lang, mein Kopf hatte von diesem kurzen Ausflug schon genügend Eindrücke zu verarbeiten.
Vor der Dunkelheit war brav zurück. Durch meine Reiseerfahrung, viel Recherche und Gesprächen mit Menschen, die ebenfalls viel unterwegs waren, hatte ich mir nachstehende allgemeine Verhaltensweisen überlegt:
Vermeide die Dunkelheit. Falls du doch los möchtest, nutze Uber oder nimm ein vertrauenswürdiges Taxi;
Wenn du alleine unterwegs bist: Gibt es dort viele andere Menschen? Dann ist es potentiell ein sicherer Ort;
Verteile dein Geld in kleinen Mengen am Körper; Schmuck bleibt zuhause;
Das Smartphone gehört nicht in die Hand! Einladung zum Überfall!
Obacht bei Motorradfahrern: Auch sie entreißen gerne mal etwas im Vorbeifahren.
in Bezug auf Lebensmittel gilt das allseits bekannte: „Cook it, boil it, peel it or forget it!“
nur gekauftes Wasser trinken (Eiswürfel vermeiden)
Die Aufzählung ist nicht abschließend, dazu gibt es aber zahlreiche Tipps und Tricks im großen,