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Die religionstheoretischen Überlegungen, die Peter Sloterdijk in »Gottes Eifer« (2007) und »Du mußt dein Leben ändern« (2009) vorstellte, fanden große Beachtung, lösten allerdings auch Missverständnisse und kritische Einwände aus. In diesem Band präzisiert Sloterdijk nun, ausgehend von der Sinai-Episode aus dem zweiten Buch Mose, seine Ausführungen zu Monotheismus und Gewalt sowie zur Rolle der Religion in vormodernen Gesellschaften. Er befasst sich mit der ethnoplastischen Funktion religioider Einheitssemantiken und erläutert, warum wir angesichts dieses historischen Erbes nervös auf jede Form des Fundamentalismus reagieren – ob es sich dabei um radikale Islamisten handelt, um die katholischen Pius-Brüder oder um evangelikale Sekten in den USA.
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Seitenzahl: 58
Die religionstheoretischen Überlegungen, die Peter Sloterdijk in Gottes Eifer und Du mußt dein Leben ändern vorstellte, fanden große Beachtung, lösten allerdings auch Mißverständnisse und kritische Einwände aus. In diesem Band präzisiert Sloterdijk nun, ausgehend von der Sinai-Episode aus dem zweiten Buch Mose, seine Ausführungen zu Monotheismus und Gewalt sowie zur Rolle der Religion in vormodernen Gesellschaften. Er befaßt sich mit der ethnoplastischen Funktion religioider Einheitssemantiken und erläutert, warum wir angesichts dieses historischen Erbes nervös auf jede Form des Fundamentalismus reagieren – ob es sich dabei um radikale Islamisten handelt, um die katholischen Pius-Brüder oder um evangelikale Sekten in den USA.
Peter Sloterdijk, geboren 1947, ist Rektor der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe und lehrt dort Philosophie und Ästhetik. Im Suhrkamp Verlag erschienen zuletzt Mein Frankreich (st 4297) sowie Zeilen und Tage. Notizen 2008-2011.
Peter Sloterdijk
Im Schatten des Sinai
Fußnote überUrsprünge und Wandlungentotaler Mitgliedschaft
Suhrkamp
eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2013
Originalausgabe
© Suhrkamp Verlag Berlin 2013
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.
Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Umschlag gestaltet nach einem Konzept von Willy Fleckhaus: Rolf Staudt
eISBN 978-3-518-73343-1
www.suhrkamp.de
1.Verkleinerung der Kampfzone
2.Über Volksentstehungen im allgemeinen
3.Das Sinai-Schema: Die integrale Einschwörung
4.Phobokratie: Zur Proliferation des Prinzips totaler Mitgliedschaft
5.Metamorphosen der Mitgliedschaft
Wer vorhat, zu einem umstrittenen Gegenstand wie den Gewalt-Implikationen des sogenannten Monotheismus, den erwiesenen wie den bloß behaupteten, etwas zu sagen, dürfte gut beraten sein, sich einiger Vorsichtsregeln zu vergewissern. Theologie ist dämonisches Gebiet. Was Thomas Mann in seiner großen Washingtoner Rede von 1945 über hinsichtlich der Musik bemerkte, gilt für das Sprechen über die göttlichen und diesseitig-jenseitigen Dinge nicht weniger. Auch die in derselben Rede getroffene Feststellung, wonach Musik »die der Wirklichkeit fernste und zugleich die passionierteste der Künste« sei, läßt sich ohne nennenswerte Abstriche auf die Beschaffenheit vieler theologischer Lehrstücke übertragen. Nicht selten handeln die Reden über die fernsten und ausweichendsten Größen wie Gott, Allmacht, Heil und Verdammnis mit einer Heftigkeit, wie nur die intimsten Leidenschaftsmotive sie entfachen. Musik und Theologie haben gemeinsam, daß sie, wenn es ernst wird, dem Betroffenen näher sein können als dieser sich selbst, ganz so, wie Augustinus es in seiner Konfessionen-Formel (»noch innerer als mein Innerstes«) ausgesprochen hat.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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