Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Immer auf Schienen unterwegs: mit der U-Bahn, mit der Tram, mit dem Regionalzug, mit der Dampflok, mit der Museumsbahn, in Deutschland, Österreich, der Schweiz, in Ungarn, in Italien, in Frankreich, aber auch in Alaska und in Kanada. Schienenreisen fasziniert immer wieder neu und bringt wunderbare Begegnungen und Erlebnisse.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 189
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Die Grottenbahn im Wiener Prater
Nach Klösterle am Arlberg 1948
Wochenendreise Kaltenleutgeben-Tullnerbach
Das Bahnunglück Bahnhof Rodaun 1979
Der Job in Bonn 1986-87
Fronarbeiter der Dampfbahn Furka Bergstrecke (DFB) 1989 ff.
Im Nachtzug Wien-München
Die Tenda- und Pinienbahn in Südfrankreich 1996
Der Sachverständigen-Tag in Berlin und die CEBIT 2001
The Rocky Mountain Triangle 2002
Reise nach Bad Wörishofen
GDO-Tagung in Budapest 2004
Zur Generalversammlung der DFB und Furkafahrt 2005
Bahnreisen in Alaska 2007
Kamloops Heritage -/ Kettle Valley Railway Kanada, 2007
Die Schiefe Ebene rauf und runter
Reise des Vereins Furka Bergstrecke (VFB) in die Schweiz 2011
Zur DFB und zur Gelmerbahn 2013
Die Wachtelbahn Kiefersfelden-Wachtel 2013
VFB-Reise zu den Dampfrössern in Sachsen 2014
Reise nach Bergamo zur GDO-Tagung 2014
Eisenbahn-Kurzgeschichten
--------------------------------------
Der EC nach Zürich
Im Zug nach Zürich (alles Wagen der SBB) zwischen München und Lindau, wo mangels elektrischer Oberleitung mit zwei Dieselloks Typ 218 gefahren wird, kommt eine Frau zum Schaffner in den Speisewagen und beschwert sich über den Dieselgestank (ganz leicht in allen Waggons zu riechen). Der Schaffner, beim Früchtetee der charmanten Schweizerin im "elvetino"-Speisewagen, fragt:
"Wo sitzen Sie denn, im Großraumwagen?"
"Ja"
"Dann gehen Sie einen Wagen nach vor, direkt hinter der Lok. Der Waggon hat seitliche Lüftungsöffnungen, nicht solche am Dach wie der Großraumwagen, da merken Sie den Dieselgestank nicht!"
Die Frau geht, wie sie weg ist, meint der Schaffner:
"Aber dafür riecht sie jetzt den Bremsgestank!"
Die Servicedame im Schweizer Speisewagen "elvetino" erzählt:
"Heute habe ich genug Strom, aber manchmal schalten sie (die Lokführer) mir den ab und dann krieg ich Probleme, wenn der ganze Speisewagen voll ist!" (sie meinte wahrscheinlich die Stromzufuhr über die 1000V-Schiene aus dem Strom-Generator der 218er Diesellok für ihre elektrische Küche).
Der ICE-TD München-Zürich
Der Zugführer erzählt: "Wie noch der ICE-TD (Typ 605) von München nach Zürich durchgefahren ist, wurde in der Station "Zürich Flughafen" immer die Brandmeldeanlage abgeschaltet, da diese auf den Dieselqualm angesprochen hätte!"
Schweizer Sprachproblem
Ein "Westschweizer" (französische Schweiz) sagt:
"Am besten verstehen wir Hochdeutsch mit Züricher Akzent!"
Irreführung
Ich sitze im ICE nach München, der gerade in Frankfurt/M. Hauptbahnhof abfährt, da meldet sich der Zugführer: "Wir begrüßen die neu zugestiegenen Fahrgäste auf der Fahrt nach Hamburg über Fulda, Kassel.." da ist die Ansage aus. Ich bin ziemlich erschrocken, dann schwenkt der Zug doch nach Süden, wie er über den Main gefahren ist.
Darauf angesprochen, entschuldigte sich der Zugführer bei mir mehrfach....
Am Chiemsee
Der Regionalexpress, 10 Wagen lang, fährt in die Station Übersee am Chiemsee ein. Ein Unwetter entleert sich in Strömen, die Leute müssen, da der überdachte Teil des Bahnsteigs nur ganz kurz ist, raus in den Regen. Der Zugführer, gut bedacht, sieht sich das an, wie alle ihren Schirm aufspannen und sich gegen den Regen zu schützen versuchen.
Da schlägt ganz in der Nähe der Blitz in die Ortschaft ein, es gibt einen ohrenbetäubenden Krach.
Der Zugführer schreit begeistert: "Alle Neune!"
Rotes Signal in Bad Cannstatt
Der IC "München-Stuttgart", wegen "Personen im Gleis" fast eine Stunde zu spät, legt nach Geislingen mächtig zu, um die Verspätung aufzuholen. Ich beschließe, mitzumachen und gehe schon nach Esslingen während der Fahrt ganz nach vor, in den Steuerwagen, in Stuttgart müssen ja alle nach vorne raus.
Vor der Ausfahrt aus Stuttgart-Bad Cannstatt ein lauter Fluch vom Führerstand her: das Ausfahrtsignal ist noch rot, er muss stehen bleiben und befürchtet nun, dass die ohnehin schon nervösen Fahrgäste versuchen, durch Aufheben der Türblockierung in Bad Cannstatt auszusteigen, unglücklicherweise hat der Zugchef auch schon Stuttgart Hbf komplett angesagt. Gottseidank greift niemand zur Türblockierung, endlich kommt "Grün" und ich erreiche sogar noch meinen Termin um 10:15 Uhr am Landgericht in Stuttgart.
Seltsame Fahrstrassen
Ich hatte so 2004...2006 viel in Stuttgart am Landgericht zu tun. Da war natürlich die Anreise mit dem ICE am besten.
Nur einmal gab es Reiseprobleme: Schon in Geislingen fiel mir auf: der ICE fährt heute auf das Gleis ganz links, dann bleibt er auch schon stehen. Ansage: Wegen eines Unfalls fahren Sie bitte mit Ersatzbussen bis Göppingen.
Am Bahnhofsvorplatz kamen dann auch städtische Nahverkehrsbusse und brachten uns zum Bahnhof Göppingen, wo wir einen Regionalzug nach Stuttgart erreichten. Eine Lokführerin hatte da mit einem Bauzug einen Unfall gehabt.
Nachmittags will ich heimfahren und denke mir, da ist alles schon geräumt. Tatsächlich kommt der IC pünktlich, aber auf welchem (übrigens historischem!) Weg fährt er nach München! Der ging so:
Stuttgart- Bad Cannstatt - Schwäbisch Gmünd - Aalen - Westhausen -Nördlingen - Donauwörth - Augsburg - München.
Bei Westhausen gab es ein zweites Gleis, da mussten wir einige Zeit warten, bis ein IC aus der Gegenrichtung uns passierte! Aber immerhin kamen wir gut nach München, und abrechnen konnte ich diese Dienstreise nach Zeit.
Ich bedauerte, dass ich nicht aus dem Zug heraus konnte, denn derartige Züge wie IC oder ICE auf Gleisen in der tiefsten Regionalprovinz sind ein Leckerbissen für Fotografen.
Die Ossis im "Mitropa"
Sächsischer Speisewagenkellner der Mitropa, im IC-Zug nach Saarbrücken (Name: "Georg Philip Telemann", Kurs Dresden-Saarbrücken) nachdem ich ihm meine Bestellung aufgegeben hatte: (14.2.1994, um 21 Uhr, in Versform):
"Wir bringen alles, was Ihr Herz begehrt Manchmal richtig, manchmal auch verkehrt!"
Zeitungslesen unerwünscht
Ich habe mir einen Stoß Zeitungen in den IC mitgebracht, um sie von München bis Saarbrücken zu lesen. Vor mir sitzt ein Typ, der sich schon die ganze Zeit so komisch benimmt. Schließlich faucht er mich an: "Können Sie nicht leiser umblättern?" Dem waren wohl ein paar Nerven kaputtgegangen...
Sandwitsch
Ich habe einen langen Tag in Paris bei SAT hinter mir und bestelle im Restaurant am Gare du Nord nach sorgfältigem Studium der Speisekarte und unter Zusammenfassen aller französischern Sprachkenntnisse ein Menü aus drei Gängen.
Der Ober blickt mich aber nur traurig an und antwortete auf meine Bestellung nur mit einem einzigen Wort:
"Sandwiiitsch!"
denn es war schon nach 22 Uhr und die Küche geschlossen.
Im Schienenbus nach Saarbrücken
Ich fahre von Mainz nach Saarbrücken, quer über die Gegend, mit dem Schienenbus, aber es kommt kein Schaffner. Ich bin etwas unruhig und gehe daher ganz nach vor in den ersten Wagen und wende mich an den "Lokführer", der ein Buch lesend(!) und gelegentlich einen Blick auf die Strecke werfend, ganz vorne im Wagen sitzt, aber der meint: "Nein, da kommt niemand, wenn Sie wollen, können Sie wieder mit der Karte zurückfahren. Aber passens auf in Neunkirchen, da steigt meist der Kontrollor ein!"
U-Bahn München
Ich warte am U-Bahnhof "Odeonsplatz" auf meinen Zug U3 zum Olympiazentrum. Die U-Bahn hat mal wieder Betriebsprobleme, aber die U3 kommt, was ich noch nie vorher erlebt habe, aus der "Abstellanlage" zwischen Universität und Odeonsplatz verkehrt auf den Bahnsteig hereingefahren, der Fahrer läuft dann nach vor und wir können abfahren.
------
Ich steige in die U2 am Scheidplatz ein, ganz knapp hinter mir schließt blitzschnell ohne Vorwarnung krachend die Tür (ein B-Wagen!). Da kommt aus dem Lautsprecher die Stimme des Fahrers: „Entschuldigung, ich habe den falschen Knopf erwischt!" und die Türe geht wieder auf.
--------
Ich fahre mit der U-Bahn Sonntag nachmittags Richtung Marienplatz. Beim Petuelring steigt ein gutgelaunter Typ ein, er hat einen großen Radiorecorder am Arm und nun legt er auch noch eine Kassette ein: "Resi, i hol di mit dem Traktor ab" und singt auch noch dazu.
Vorne im Wagen, ein blonder Typ Schwedenmädel, ist hellauf begeistert, applaudiert und pfeift (!!) auf zwei Fingern nach Ende der Darbietung. Die beiden kommen ins Gespräch, aber am Marienplatz geht jeder in eine andere Richtung....Schade...
----------
Ein Mädchen morgens in der U-Bahn streitet mit ihrer Freundin: Du bist heute so agressiv, hast Du noch keinen Sex gehabt?
-----------
Zwei Jungs in der U-Bahn diskutieren, wie alt wohl die sie umgebenden Passagiere seien. Ein Mädchen schätzen sie auf "25", die grinst nur dazu, eine andere Frau auf "40" (auch die reagiert nicht darauf), dann sind sie bei mir: ich zupfe ein wenig an meinen grauen Haaren und sofort sagen sie "65!" (ich bessere sie aus, "64").
---------
Nach Ankunft der U3 in der Station Olympiazentrum kommt eine Durchsage: "Der junge Mann mit der Batterie möge nach vorne zum U-Bahn-Fahrer kommen!"
Da hatte der Fahrzeugführer doch gut aufgepasst! Eine Batterie mit blanken Polen ungeschützt in der U-Bahn herumtragen ist doch recht gefährlich. Wahrscheinlich brauchte der junge Mann diese für sein Auto, er hat sich dann mit dem Fahrer verständigt.
Das erinnerte mich an einen Bericht von Herrn Laimer aus der Schulzeit: Ein Jeep-Fahrer in Italien sollte so um 1949 Filmrollen ausfahren, er nahm sie entgegen und warf sie nach rückwärts in den Wagen.
Unglücklicherweise hatte der Jeep eine offene Batterie hinten montiert, die Alubehälter der Filmrollen kamen mit den blanken Polen in Kontakt, erhitzten sich und den Inhalt (damals noch Zelluloidfilme) und das ganze ging so schnell in Flammen auf, dass der Fahrer nur mit Mühe das Fahrzeug verlassen konnte.
----------
In der Münchner U-Bahn gab es nach Einführung des GSM-Netzes (Handy-Netz) keine Verbindungsmöglichkeit, man machte sogar "Befragungen", ob sich Leute durch die Telefonierer gestört fühlen würden. Sie fühlten sich gestört, also kein Netz in der U-Bahn. In der S-Bahn gab es immer schon das Handy-Netz.
Dann gab es einige spektakuläre kriminelle Vorfälle in der U-Bahn und da begann ein Umdenken, Notrufe sollten möglich sein, und schließlich durften die Netzbetreiber ihre Stationen in die U-Bahn betreiben. Nun konnte in der U-Bahn telefoniert werden, ich aber hatte den Eindruck, es werde nicht arg viel telefoniert.
Heute jedoch hat man den Eindruck, es werde fast nicht mehr telefoniert. Alle starren nur mehr auf das Display ihres Smartphones....
Wohin mit dem Schlüssel?
In der U-Bahn Station Petuelring tobt eine Schülergruppe, Jungen und Mädchen, mit türkischem Migrationshintergrund herum, eines der Mädchen reißt einem Jungen seinen Schlüssel aus der Hand und wirft ihn ins Gleisbett!
Da habe ich mich eingemischt und ihnen gesagt, den dürften sie nicht selber herausholen, das sei zu gefährlich. Wie dann die U-Bahn kommt, sage ich dem Fahrer Bescheid und der sagts der Zentrale, "es kommt wer" ist die Antwort.
Der fröhliche Taxifahrer
Zurückgekehrt von einer langen Dienstreise, nehme ich spät abends am Hauptbahnhof ein Taxi. Dessen Fahrer ist gut gelaunt, belustigt und erleichtert: Sein Kollege vor ihm hatte gerade die Mannschaft des Mitropa-Speisewagens in sein Taxi eingeladen: die mussten nur zu ihrer Unterkunft in der Dachauerstrasse, das heißt, der Kollege hatte nur eine ganz kurze Fahrt und musste sich dann wieder ganz hinter in der Schlange am Hauptbahnhof anstellen.
DB/DR-Zeit
"Meine Damen und Herren, in Saalfeld hat das ICE-Team gewechselt, Teamchef Müller und sein Kollektiv begrüßt alle Fahrgäste auf der Fahrt nach München recht herzlich..."
Die Bregenzer Rolltreppe
Wir fahren, von der Schweiz kommend, im Bahnhof Bregenz ein und bleiben stehen. Ich sehe aus dem Fenster zum Übergang, der hat zwei Rolltreppen hinunter zum Bahnsteig, die brav laufen.
Da kommen 6 Typen (Baseballmütze, verkehrt), weiße Turnlatschen, überlange Hosenröhren und einer von denen hat wahrscheinlich den Notausknopf der Rolltreppen gedrückt. Ganz unerwartet aber ertönt sofort ein schriller Alarm und wie der Blitz sind zwei österreichische Bahnpolizisten mit Hund da.
Leider können sie den, der da die Rolltreppen mutwillig gestoppt hat, nicht feststellen. Aber ein paar deftige Einschüchterungssprüche für die 6 Typen sind da schon drin. Inzwischen aber kommt der Bahnhofsvorstand und schaltet die Rolltreppen wieder ein.
Überraschung im Speisewagen
Ich gehe in der Früh gegen 6:30h in den Speisewagen um zu frühstücken. Es sind fast alle Tische frei, ich will schon einen Platz an einer Vierergruppe nehmen, setze mich aber dann ans Fenster an einen Zweiertisch. Nachdem ich bestellt habe, kommt ein Paar und setzt sich an den Vierertisch. Nachdem sie den Kaffee bekommen haben, kommt es zu einem Zwischenfall. In dem Zuckerstreuer des Vierertisches hatte offenbar ein Gast Salz getan, und beide haben sich heftig daraus bedient!
Das erinnerte mich an einen Abend im Hotel "Am Triller" in Saarbrücken, wo ich mir ein "Schweppes Indian Tonic" aus der Minibar genommen hatte und dann feststellen musste, dass in der Flasche reines Leitungswasser war, der Schraubverschluss war schön festgedreht worden, sodass ich nichts merkte. Aber wenigstens musste ich diese „Bottle“ nicht bezahlen....
Das Abteil hinter dem Führerstand
Der ICE (Typ 411) nach Zürich fährt in Stuttgart ein mit dem 1.Klasse-Abteil voran, da weiß ich, dass am anderen Ende, das nun zuerst aus der Halle fährt, ein Abteil 2.Klasse direkt hinter dem Triebfahrzeugführer ist, dort hat man eine schöne Aussicht auf die Strecke bis Singen.
Tatsächlich ist nur ein Fahrgast drin, der quer über zwei Sitze liegt, also wäre noch Platz...aber: In dem Abteil stinkt es derart widerlich nach altem Käse, dass ich sofort die Flucht ergreife. Auch ein bahnbegeisterter Vater samt Junior bleibt lieber vor der Glastüre stehen und sehen so hinaus, ohne dass sie ins sonst leere Abteil hineingehen.
Ich sage das der Schaffnerin, die meint, sie könnte nur die Heizung abstellen, um den Fahrgast zu vertreiben. Das erfolgt aber erst in Tuttlingen, da verzieht sich der stinkende Passagier, und die Luft ist wieder rein....
"Marterl" auf einem Friedhof
"Ein Auto kam zur Eisenbahn die Eisenbahn war stärker wenn der Chauffeuer am Leben wär dann säß er jetzt im Kerker"
Im Schlafwagen
Schlafwagen. Ein Herr kommt aus einem Abteil und muss an einem anderen vorbei, der im Gang steht und raucht. Der Raucher will gesellig sein und sagt, während der andere sich vorbeidrückt:
"Gestatten, Mayer, IG Farben !"
worauf der andere sagt:
"Gestatten, Müller I geh scheissen!"
London Transport
Ich fahre in London mit dem Vorortzug, auf einem Bahnhof kommt eine Ansage: "Today calling St.Albans, not calling Kings Cross!" Diese Verwendung von "Calling" kannte ich noch nicht!
Einmal gingen wir in den Prater, es war noch vor dem 2.Weltkrieg. Ich muss da so 4-5 Jahre alt gewesen sein, erinnere mich aber noch ganz genau.
Die Grottenbahn bestand aus einem Drachen als Lokomotive, prächtig anzusehen, der zog dann mehrere Wagen langsam eine Runde lang durch die „Grotte“.
In der Grottenbahn gab es eine Attraktion "Das Erdbeben von Messina", die musste ich unbedingt sehen. Wahrscheinlich stammte sie von einem italienischen Schausteller. Mama hatte ihre Bedenken "das ist nichts für die Kinder!"
Man kam nacheinander an mehreren Dioramen von Messina vorbei, das letzte fiel dann in Schutt und Asche und glühte zum Schluss nur mehr schaurig rot. Mama war ganz aufgeregt und ließ uns nie mehr wieder in so ein Zelt fahren.
Dazu ein Text aus der Süddeutschen Zeitung vom 28.12.1988:
RÜCKBLICK
VOR 80 JAHREN
Erdbeben von Messina 84 000 Tote
Am 28.Dezember 1908 wurde die Stadt Messina auf Sizilien von einem schweren Erdbeben völlig zerstört. Drei heftige Erdstöße der erste um 5.20 Uhr - erschütterten in kurzen Abständen die Stadt. Der Boden hob und senkte sich in raschen Wellenbewegungen. Fast alle Gebäude der Stadt stürzten ein. Die beiden Gaskessel von Messina explodierten. Eine hohe Feuersäule schoss gegen den Himmel und setzte die Trümmer der zusammengebrochenen Häuser in Brand. Kurz nach den Erdstößen ergoss sich eine riesige Sturmflut über die Stadt. Die tiefer gelegen Stadtteile wurden bis zu sechs Meter hoch überflutet. Die zurücktrömenden Wassermassen rissen Lebende und Tote, Trümmer und entwurzelte Bäume ins Meer.
84.000 (!) Menschen kamen bei der Katastrophe ums Leben. Nur neun Prozent der Gebäude Messinas blieben stehen.
Wiener Kinder wurden in der Nachkriegszeit "aufs Land verschickt" und uns gelang es, Werner und mir, mit der "Caritas", Papa als Caritas-helfer (mit Armbinde), nach Klösterle am Arlberg, Vorarlberg "ver-schickt" zu werden.
Vor dem zerbombten Westbahnhof fotografierte uns noch Papa, mit der Caritaskarte um den Hals.
Mit der Caritas vom Wiener Westbahnhof nach Vorarlberg
Der Zug fuhr bis knapp vor Penzing, dann wurde die Lok abgekoppelt, da sie wo anders dringender gebraucht wurde und wir standen fast die ganze Nacht am Rangierbahnhof von Wien herum, bis es endlich weiter ging.
Am Abend des nächsten Tages waren wir in Linz, dort gab es für alle Kakao und so standen denn alle an, vom Zug über die Fußgängerbrücke über die Eisenbahn zum anderen Bahnsteig zum Kakao...
Der war dann schon etwas angebrannt, wegen des langen Wartens.
Als wir aufwachten, waren wir mitten in den Alpen. Ich hatte so was zuvor nicht gesehen. Hohe Berge, alles schneebedeckt und, zu meiner Begeisterung, eine Elektrolok zog unseren Zug. Papa sagte: "Das ist das Tennengebirge!" Wir fuhren also von Salzburg über St.Johann und die "Gisela-Bahn" nach Tirol, nicht über Rosenheim, wie heute üblich.
Dazu wäre anzumerken, dass dieser Winter damals ganz besonders streng war.
Einen längeren Stillstand gab es dann noch in Leogang, der Wagen stand quer über eine Weiche und diese war nach einiger Zeit von den Kloabfällen aus dem Zug fast völlig eingehüllt...
Von den mitreisenden Begleiterinnen stieg eine während eines der lange dauernden Halte aus, doch der Zug fuhr plötzlich los, ohne Warnung. Da rissen die im Zug gebliebenen Tanten in Panik die Notbremse, es gab einen schrecklichen Ruck und der Zug stand still. Sofort war ein Kontrollor da, brüllte die Begleiterinnen an. Das Argument, dass der Zug dann ohne eine von ihnen weggefahren wäre, ließ er nicht gelten und drohte fürchterliche Folgen an.
Eine andere Dame setzte sich auf die Plattform und legte den Fuß auf den Puffer: da wurde der Stöckelschuh eingeklemmt! Jemand lief dann nach vorne zum Elektro-Lokführer, der ruckte kurz an und das Mädchen hatte seinen Schuh wieder.
Als wir dann nach langem Stehen und gelegentlichen Fahren endlich in Vorarlberg ankamen, staunten wir nicht schlecht über die ungeheueren, meterhohen Schneemassen. Nur durch viel Glück kamen wir beide in den Pfarrhof, der Pfarrer wollte ursprünglich niemand nehmen.
Die Rückreise von Papa, der uns bis Klösterle begleitet hatte, war durch den unterbrochenen Kontakt zur Caritasgruppe ungeheuer schwierig, musste doch die Demarkationslinie bei Enns überwunden werden und da schrieb Pfarrer Fleisch dem Papa eine entsprechende Bestätigung, so dass er die Dokumente zur Heimreise bekommen konnte.
------
Die Arlbergstrecke mit ihren elektrischen Zügen (Krokodil-Elektro-Lokomotiven Typ 194 mit heulenden Ventilatoren) und der "mondäne" Bahnhof in Langen mit einer elektrisch beleuchteten Personenwaage waren was ganz Neues, Faszinierendes für uns. Oft sind wir durch den Arlbergtunnel nach Tirol gefahren (dauerte 15 Minuten), waren in St.Anton (Seilbahn auf die Galzig) oder, nach Westen, in Bludenz und sehr oft in Götzis oder in Altach im Rheintal oder in Bregenz am Pfänder.
Dazu mussten wir jeweils vorher zur Station "Klösterle" hinaufklettern, der Pfarrhof und der Ort Klösterle lagen ja unten im Tal, und oben bei der "Hedwig" in der Station Karten kaufen. Die Hedwig wohnte oben bei der Bahn, auf der anderen Seite der Brücke in einem Bahnwärterhaus. Im Nebenberuf war sie Orgelspielerin.
In Tullnerbach gab es damals nur Ruß und Dampfbetrieb, in Vorarlberg nur Elektroloks.
------
Unterhalb von Langen, Bahnhof, war ein Durchlass unter der Bahn für die Arlbergstraße, der war im Winter immens lawinengefährdet.
Einmal ist es dann passiert, die Lawine füllte das Loch und wir mussten über den Lawinenkegel klettern, um nach Langen zu kommen.
--------
Zweimal waren wir mit Tante Ida auch in Umhausen im Ötztal und besuchten den Riesenwasserfall dort.
Faszinierend war dann die Fahrt über die Trisannabrücke bei Landeck mit dem Schloss auf der einen Seite.
---------
Auch ins Montafonertal machten wir einen Ausflug. Die Schulkollegen aus Klösterle warnten mich: "Die Bahn dort fährt sehr langsam!" (die Strecke hatte damals eine niedrigere Betriebsspannung). Was mir aber nicht viel ausgemacht hat.
---------
Oft waren wir (Werner und ich) oben im Bahnhof Klösterle bei der Hedwig. Heute gibt es den Bahnhof nicht mehr, von Bludenz bis Langen fährt jeder Zug, auch die Regionalzüge, durch und der Großteil der Strecke ist im Tunnel ("Blisadonnatunnel") oder in Schutzgalerien, Sicht ins Tal gleich Null.
Papa arbeitete im Zementwerk Rodaun, in der Waldmühle war die Werkswohnung. 1937 baute er sich ein Haus in Tullnerbach-Irenental.
Tullnerbach war daher meist Reiseziel am Wochenende, wenn alle, Papa, Mama, Werner, Martha, ich frei hatten. Das ging dann meistens so:
Zementwerk Rodaun, Bhf Waldmühle (rechts), Wohnung (Mitte hinten)
Einsteigen in der Waldmühle (bevorzugt in die Bahn )
Umsteigen in Rodaun in die Straßenbahn, den 360er (vom Bahnhof Rodaun war das ein Stück zu gehen)
Umsteigen in Mauer in den 60er (in alte Stadtbahnwagen)
Umsteigen in Hietzing in die Stadtbahn (Linie WD, Wiental-Donaukanallinie, die fuhr damals zwar elektrisch, aber noch links)
Wir hätten natürlich gleich mit dem Postautobus von Waldmühle nach Hietzing fahren können, aber das war teurer als mit der Strassenbahn.
Personenzug-Abfahrt nach Rodaun, von der Station Waldmühle
Umsteigen in Hütteldorf-Hacking in die Bahn.
Dazu musste man den riesigen Stadtbahnhof (Anbau an den Bundesbahnhof) mit vielen Sperren (dimensioniert für den Sonntags-Rückreiseverkehr damals) durchqueren, unten durch und dann auf den Bahnsteig 2, wo die Züge der Westbahn Richtung St.Pölten abfuhren (auch links, bis in die 50er Jahre noch mit Dampf!).
Am Bahnsteig befand sich eine Gaststätte "Grammanitsch", der wuchtige Besitzer meist selber tätig, von uns genannt "der Mann ohne Hals". Ab und zu gabs dort auch für uns was zu trinken, aber Papa achtete darauf, dass nur "weißes" Kracherl bestellt wurde ("ihr müßt nicht das Farbzeug fressen").
Dann kam der Zug und ich ärgerte mich immer über die Dampfloks, die das Hinaussehen aus dem Fenster unmöglich machten, stießen sie doch (wegen schlechter Kohle, geliefert von der Kohlenlobby) viel Ruß aus, der im Auge brannte.
Die Stationen waren: Hadersdorf-Weidlingau/Weidlingau-Wurzbachtal/Purkersdorf-Sanatorium/Unter-Purkersdorf/Purkersdorf-Gablitz/Untertullnerbach - wo wir ausstiegen.
Dann ging es von dem hohen Bahndamm hinunter zur Bushaltestelle vor dem Straßentunnel in Richtung Irenental. Meist mussten wir dort etwas warten, Papa benutzte gelegentlich das Gasthaus Tiapal nebenan für ein Bier. Zur Endstation waren es noch 4km oder eine Stunde Fußweg, die wir oft gegangen sind, wenn es keinen Bus gab.
Dann kam der Bus (aus Hütteldorf) ins Irenental. Wir hätten natürlich auch gleich in Hütteldorf am Bahnhof einsteigen können, aber das war teurer als mit der Bahn.
Der Bus war meistens gut besetzt und über die Haltestellen "Villa Lager", "Klosterschwesternheim", "Kirche" kamen wir dann zur Halte-stelle "Wundererplatz", wo die Troppbergstrasse anfing und wo wir ausstiegen.
Manchmal fuhren wir dann noch eine Haltestelle weiter zur Endstation Schulgasse, wo der Bus umkehrte, und gingen über den "Siedlerweg" nach Hause.
Milchholen mit der Bahn (1941-43)
Zum Milchholen mit der Milchkanne (damals allgemein üblich) wurde ich oft nach Kaltenleutgeben geschickt. Das geschah dann so, dass ich, nach Kauf der Fahrkarte bei dem im Bahnhof Waldmühle wohnenden Stationsvorstand, Plass oder vorher bei Pirk (neben dem wir wohnten), mit der (damals selbstverständlich dampfbetriebenen) Eisenbahn nach Kaltenleutgeben (Endstation) fuhr, dort ausstieg und rasch zu dem Milchgeschäft der Frau "Löppen" lief (gegenüber dem Bahnhof) und während die Dampflok gewendet wurde, einkaufte und dann mit dem Rückzug und der gefüllten Milchkanne wieder in die "Waldmühle" zurückfuhr.
Wenn dort viele „Milchmädchen“ auf ihre Milch warteten, musste ich gelegentlich bitten, vorgelassen zu werden, um noch den Zug zu erreichen.
Der Werksausflug