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Die politische Ideengeschichte und die Beschäftigung mit ihr sehen sich mit dem Vorwurf konfrontiert, praxisfern und mithin verzichtbar zu sein. Nicht zuletzt in Folge der Bedrängung der „Politischen Theorie und Ideengeschichte“ durch den wachsenden Anspruch anderer Bereiche der Politikwissenschaft, die eigentlich relevante, weil anwendungsbezogene (empirisch-analytische) Theoriearbeit zu leisten, wird die Ideengeschichte zunehmend marginalisiert. Das schadet dem gesamten Fach – nicht nur mit Blick auf die Leistungen der Ideengeschichte als einer historischen Disziplin, sondern jenseits dessen auch mit Blick auf ihr oft unterschätztes theoretisches Potential. Man trennt politische Theoretiker meist in solche, die über das, was IST und solche, die über das, was SEIN SOLL verh- deln (wenngleich beides kaum zu trennen ist) – die Ideengeschichte aber eröffnet einen weiteren Modus theoretischer Reflektion: Sie zeigt, was SEIN KANN. Sie weist über das hinaus, was ist, ohne Deutungshoheit zu beanspruchen über das, was sein soll – in dieser Mittlerposition liegt im wahrsten Sinne des Wortes ihr Potential. Die vorliegende Studie versteht sich in diesem Sinne als ideen- schichtliche Studie, die durchaus einen Beitrag zu aktuellen Fragen leistet, wenn auch weniger in Form konkreter Lösungsvorschläge als vielmehr in Form alt- nativer Denkmöglichkeiten gesellschaftspolitischer Ordnung. Die Grundlage der vorliegenden Publikation bildet meine 2009 an der L- wig-Maximilians-Universität München verteidigte, von der Friedrich-Naumann- Stiftung mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gef- derte Dissertation. Für die wohlwollende, das Denken nie einengende, doch stets fordernde Betreuung danke ich meinem Doktorvater Prof. Henning Ottmann.
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