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Humorvoll, heiß, gefühlvoll!
Rugby-Superstar Bryan Leech hat genug von seinem Playboy-Dasein und vor allem seinen wöchentlichen Auftritten in Irlands Klatschpresse. Von einem Tag auf den anderen beschließt er sein Leben zu ändern. Keine Partys und keine Orgien mehr. Kein Alkohol, keine One-Night-Stands, keine Filmrisse, keine Groupies mehr. Das einzige Problem: Niemand glaubt ihm! Doch als er Eilish Cassidy begegnet, der neuen Physiotherapeutin des Rugby-Teams, kommt ihm der perfekte Plan, wie er der Welt beweisen kann, dass er sein Leben endlich im Griff hat. Wenn er sich nur erinnern könnte, warum ihm die hübsche Eilish Cassidy so bekannt vorkommt ...
"Witzig, klug, heiß und absolut hinreißend!" SMEXY BOOKS
Band 3 der Bestseller-Reihe um Irlands heißestes Rugby-Team von L. H. Cosway und Penny Reid
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 511
L. H. COSWAY UND PENNY REID
Irish Players
Keine Zeit für Spielchen
Roman
Ins Deutsche übertragen von Maike Hallmann und Cherokee Moon
Rugby-Superstar Bryan Leech hat genug von seinem Playboy-Dasein und vor allem seinen wöchentlichen Auftritten in Irlands Klatschpresse. Von einem Tag auf den anderen beschließt er sein Leben zu ändern. Keine Partys und keine Orgien mehr. Kein Alkohol, keine One-Night-Stands, keine Filmrisse, keine Groupies mehr. Das einzige Problem: Niemand glaubt ihm! Doch als er Eilish Cassidy begegnet, der neuen Physiotherapeutin des Rugby-Teams, kommt ihm der perfekte Plan, wie er der Welt beweisen kann, dass er sein Leben endlich im Griff hat. Wenn er sich nur erinnern könnte, warum ihm die hübsche Eilish so bekannt vorkommt …
In unbestimmter Reihenfolge gewidmet: Vogelbeobachtungen, Oberschenkelknochen und dem Teilen peinlicher Geschichten. Und der Stadt Seattle, wo eine Autorin die andere dazu herausforderte, eine Geschichte über ein geheim gehaltenes Baby zu schreiben.
@ECassChoosesPikachu: An die erbärmlichen Würstchen, die meine PM-Karte geklaut haben: Ihr könnt mir vielleicht meine EX wegnehmen, aber niemals meine FREIHEIT!
@SeanCassinova an @ECassChoosesPikachu: Für was steht PM? Premierminister?
@ECassChoosesPikachu an @SeanCassinova: Natürlich Pokémon.
@SeanCassinova an @ECassChoosesPikachu: Wie alt bist du? 10?
*Eilish*
Ich bin ein kluges Mädchen.
Hätte mich jemand vor dem gestrigen Abend gefragt, ob ich an die Liebe auf den ersten Blick glaube – ich hätte mit einem klaren Nein geantwortet.
Vielleicht sogar: Nein, auf gar keinen Fall.
Ich war ganz sicher nicht immun gegen das männliche Geschlecht, natürlich schmachtete ich manchmal einen heißen Typen an und hegte gewisse Fantasien. Über die Jahre hatte ich auch für den einen oder anderen Promi geschwärmt und mir sein Poster an die Wand gehängt. Könnte sogar sein, dass ich schon mal das Männerschwimmen der Olympischen Sommerspiele aufgenommen hatte, um besonders prächtige Exemplare mit breiten Schultern und muskulösen Oberschenkeln zu begaffen.
Aber ich war noch nie eine Romantikerin mit Sternchen in den Augen gewesen, die an ein Happy End glaubt. Der Begriff »Lebenspartner« klang für mich nach lebenslänglicher Haftstrafe.
Vielleicht kam das durch meine Zeit am katholischen Mädcheninternat. Meine zwei besten Freundinnen drehten schon durch, wenn sie einen süßen Jungen auch nur sahen.
Mich hingegen erinnerten alle Jungs, die ich traf, an meine Brüder. Und meine Brüder waren allesamt biedere Arschlöcher, die bei ihrer Heirat nur auf Geld und Ansehen geschaut hatten. Meine Schwager waren übrigens genauso.
Abgesehen von einem meiner Cousins, den ich mehr als Bruder empfand als meine richtigen Brüder, war ich noch nie einem Mann unter sechzig begegnet, den ich wirklich respektierte. Und erst recht keinem, der es wert gewesen wäre, dass man seinetwegen alberne Ohnmachtsanfälle bekam und wie verrückt kicherte, wie es meine Schulfreundinnen immer taten. Ich war nicht asexuell. Es war mir bisher bloß keine Gelegenheit – oder ein Mann, der das ganze Gesabber wert war – über den Weg gelaufen.
Jedenfalls bis gestern Nacht.
Bevor ich Bryan Leech persönlich getroffen hatte. Sein Poster hing an meiner Wand, seit ich dreizehn war. Ich hatte sein Auftreten und seine Fähigkeiten schon immer bewundert, doch aus der jugendlichen Bewunderung war im Laufe der letzten sechs Jahre weibliches Interesse geworden. Ich freute mich, ihn kennenzulernen, denn er war ein brillanter Rugby-Spieler und – um ehrlich zu sein – extrem heiß. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass er sich für mich interessieren könnte.
Aber das tat er. Er interessierte sich für mich. Und sein Interesse stieg mir geradewegs zu Kopf. Einmal kicherte ich sogar … der Horror!
Und dann tanzte ich unter Alkoholeinfluss im Kerzenschein mit seinen muskulösen Oberschenkeln und seinen breiten Schultern. Er verglich mich mit einer Rose und sah mich an, als sei ich makellos. Wir gingen in den Garten und küssten uns, bis mir schwindelig wurde. Er spreizte meine Beine und verwöhnte mich mit seinen Lippen und seiner Zunge. Er verführte mich unter dem Sternenzelt. Dann nahm er mich mit in seine Suite, wo wir uns liebten.
Und ich verlor meine Jungfräulichkeit.
Nein. Ich verlor sie nicht. Ich schenkte sie ihm.
Und jetzt, am nächsten Morgen, nach der schönsten, bedeutungsvollsten, tollsten Nacht meines Lebens, war ich hoffnungslos verliebt.
Als ich erwachte, war ich verwirrt und fragte mich, ob alles nur ein Traum gewesen war. Aber dann sah ich Bryan und spürte einen leichten Schmerz zwischen den Beinen. Mein Herzschlag setzte kurz aus, sehnsuchtsvolle Wärme und Erleichterung strömten durch meinen Körper. Er schlief noch, sein athletischer Körper schmiegte sich an ein Kissen.
Ich konnte nicht anders, ich stieß einen verträumten Seufzer aus und unterdrückte das Verlangen, die Hand auszustrecken, um ihm das zerzaustes Haar glatt zu streichen. Er sah perfekt aus, wie er so dalag im sanften Sonnenlicht.
Meine Güte! Er war wunderschön. Es waren nicht nur sein perfekter, durchtrainierter Körper, seine prägnanten Gesichtszüge oder das hypnotische Jadegrün seiner Augen. Es war einfach alles. Er war alles.
Ich war zu dem geworden, was ich in der Vergangenheit immer verspottet hatte. Aber jetzt verstand ich es. Und wie ich es verstand.
Er sah mich an, als sei ich die einzige Frau auf der ganzen Welt. Die Art, wie er mir Fragen stellte und zuhörte. Wirklich zuhörte.
Ich versuchte, so zu tun, als hätte ich bereits Erfahrung. Sagte ihm, er brauche keine Angst haben, zu grob zu mir zu sein; dass ich härter im Nehmen sei, als ich aussah. Aber er durchschaute mich. Wie er mich berührte und mit angehaltenem Atem meine Reaktionen beobachtete – als könne er nicht genug davon bekommen. Gestern Nacht war er so einfühlsam gewesen, so geschickt und sanft. Er hatte mein erstes Mal zu etwas ganz Besonderem gemacht.
Wie er mich danach geküsst und festgehalten hatte, mir sagte, dass er mich liebe, dass ich makellos sei.
Wie hätte ich da widerstehen können?
Ich hatte die seltsamsten Gedanken. Seine Seele war mein fehlendes Puzzlestück. Unsere Herzen hatten zueinander gefunden. Er war meine zweite Hälfte. Er war für mich bestimmt.
Ich musste mir selbst eingestehen, dass diese eine gemeinsame Nacht mich in eine hoffnungslose Romantikerin verwandelt hatte. In seinen Armen fühlte ich mich so lebendig. Wer hätte gedacht, dass die Berührungen und die Aufmerksamkeit eines Mannes die Welt schöner und besser machen könnten?
Ich konnte es kaum erwarten, dass er endlich aufwachte. Ich wollte mich in seinen Augen spiegeln. Sie waren der Spiegel meiner Liebe, die ich kaum noch zügeln konnte.
Ich berührte seine Schulter und ließ meine Hand an seinem beeindruckenden Bizeps entlanggleiten. Er war so stark. Ihn zu berühren, ließ mich erzittern, es brachte mein glückliches Herz zum Tanzen.
Bryan zuckte, atmete tief ein und öffnete blinzelnd die Augen. Ich grinste. »Guten Morgen.«
Beim Klang meiner Worte wurde mein Lächeln noch breiter – immerhin war es das erste Mal, dass ich einem Liebhaber guten Morgen sagte. Meine Stimme klang rauchig. Älter. Wie die Stimme einer Frau. Natürlich war mir klar, dass ich mit meinen neunzehn Jahren schon vor den Ereignissen der letzten Nacht eine Frau gewesen war, aber man konnte den Sex in meiner Stimme hören. Das gefiel mir.
Mein erstes Mal hatte mich überrascht. Alle meine Freundinnen hatten mir erzählt, es täte höllisch weh, seine Jungfräulichkeit zu verlieren. Mir hatte es nicht wehgetan. Es war wundervoll gewesen.
Vielleicht hatte Bryan einen magischen Penis. Was hatte ich nur für ein Glück! Mein erstes Mal mit einem Typen zu erleben, der einen magischen Penis hatte. Vielleicht hatte er hier irgendwo eine Tasche mit endlos viel Geld herumliegen, oder eine Gans, die goldene Eier legte. Es hätte mich nicht gewundert.
Seine wohlgeformten Augenbrauen vollführten einen kleinen Tanz, während er darum kämpfte, die Augen zu öffnen. Als es ihm schließlich gelang, wenigstens eins aufzubekommen, schloss er es sofort wieder. »Himmel! Ist das grell hier drin. Kannst du die Vorhänge zuziehen? Ich habe schreckliche Kopfschmerzen.«
Ich spürte, wie mein Lächeln verblasste, sagte aber: »Ähm, okay.«
Als ich aufstehen wollte, fiel mir ein, dass ich nackt war, und ich zögerte. Ich war ziemlich verklemmt, aber Bryan hatte mir versichert, das sei normal. Durch ihn hatte ich mich letzte Nacht so schön gefühlt, dass ich keine Hemmungen mehr gehabt hatte.
Aber jetzt fühlte ich mich wieder unsicher.
»Hallo? Bist du noch da?«, fragte er und bedeckte seinen Kopf mit einem Kissen. »Machst du jetzt die Vorhänge zu oder nicht?«
»Entschuldigung.« Das Wort kam mir ganz automatisch über die Lippen, obwohl es mir gar nicht leidtat. Zumindest nicht wirklich. Ich brauchte einen Moment, um mich zu orientieren. Statt noch länger zu zaudern, beschloss ich, die Bettdecke um mich herumzuwickeln.
Als ich an der Decke zog, schnaufte Bryan genervt, ließ sie dann aber los. Ich war verunsichert und völlig desorientiert und brauchte eine Weile, bis ich die Schnur gefunden hatte, um die Vorhänge zuzuziehen.
»Fertig?«
»Ähm, ja.« Ich starrte das Bett an und wusste nicht, was ich jetzt tun sollte.
Heute Morgen klang er anders.
Vielleicht war ich auch einfach nur wieder verklemmt und stellte mich an.
Am liebsten hätte ich mich einfach an ihn gekuschelt, aber ich brauchte zuerst irgendein Zeichen von ihm.
Er hob das Kissen an und linste zu mir herüber. Vielleicht wollte er nur sichergehen, dass ich die Vorhänge zugezogen hatte. Jedenfalls wirkte er erleichtert und nahm das Kissen vom Gesicht, klappte es in der Mitte zusammen und steckte es hinter seinen Kopf. Das diffuse Licht, das unter den Vorhängen hindurchdrang, umspielte seine definierten Muskeln.
Er lächelte mich an und sagte: »Hallo.« Sein Blick wanderte über meinen Körper.
»Hi.« Ich winkte und fummelte am Laken herum, das ich vor der Brust zusammenraffte. Ich fühlte mich kindisch, wusste aber nicht genau, warum.
»Du hast rote Haare.« Sein Lächeln wurde breiter, aber seine Augen verengten sich.
Reflexartig strich ich mir eine Strähne hinters Ohr, und mein Herz hüpfte vor Freude, weil er das letzte Nacht schon einmal gesagt hatte. Er hatte gesagt, Rot sei die Farbe der Leidenschaft.
Und dann ebbte das freudige Hüpfen ab, denn dass meine Haare die Farbe der Leidenschaft hatten, klang bei Tageslicht sehr kitschig. Sehr kitschig und sehr abgedroschen.
»Ja, Rot ist die Farbe der Leidenschaft«, sagte ich trocken, da ich dachte, wir würden uns beide besser fühlen, wenn ich seine Worte als Witz wiederholte.
Er verzog das Gesicht und rümpfte die Nase, als fände er mich komisch oder als würde ich stinken. Der Moment wurde unerträglich, meine Unsicherheit steigerte sich ins Zehnfache. Ich fragte mich, ob er vielleicht vergessen hatte, was er gesagt hatte, verwarf den Gedanken aber sofort wieder. Wahrscheinlich hatte ich ihn beleidigt, weil ich mich über seine Worte lustig gemacht hatte.
Ich wollte mich schon wieder entschuldigen.
»Wie auch immer …« Er sah mich noch einen Moment an, presste sich dann die Hände auf die Augen und stöhnte. »Verdammte Scheiße, mir platzt der Schädel.«
Ich runzelte besorgt die Stirn. »Geht es dir gut? Soll ich einen Arzt rufen?«
Er kicherte, schielte kurz zu mir herüber und nahm die Hände von den Augen. »Ach was. Sobald ich einen Drink habe, wird es schon wieder gehen. Mach dir keine Sorgen.«
Ich legte die Stirn noch tiefer in Falten. Noch immer stand ich dumm neben dem Bett und versuchte, aus seinen Worten schlau zu werden.
Er meint keinen Alkohol, oder doch? Er war letzte Nacht nicht betrunken.
»Ich kann dir ein Glas Wasser holen, ich habe eine Kopfschmerztablette in meiner Tasche«, bot ich an und ging Richtung Badezimmer.
»Die Tablette würde ich nehmen, aber such lieber nach der Minibar. Wodka wirkt da Wunder.«
Ich starrte ihn an, wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte, denn wenn er nicht mitten in der Nacht aufgestanden war und eine halbe Flasche Schnaps getrunken hatte, gab es keinen Grund, warum er heute Morgen einen Kater haben sollte. Gestern Nacht war er komplett nüchtern gewesen. Während der ganzen Zeit, die wir zusammen verbracht hatten, hatte er drei – nein, vier – Drinks gehabt. Vier Drinks in vier Stunden waren völlig in Ordnung.
»Hm, ich glaub nicht, dass du die Sch-Schmerztablette zusammen mit A-Alkohol nehmen solltest.«
»Wer bist du? Meine Mutter?«, fauchte er und schielte wieder zu mir herüber. »Wenn du mich nur nerven willst, kannst du jetzt gehen.«
Ich schnappte nach Luft. »Bryan …«
»Hör auf, meinen Namen zu sagen. Ich weiß verdammt noch mal, wie ich heiße. Wie heißt denn du?«
Wieder schnappte ich nach Luft und taumelte zurück. »W-Was?«
»Bist du etwa taub?«, brummte er und presste sich die Hände gegen die Stirn. »Scheiße, tut das weh.«
»Du k-k-kennst m-m-meinen N-N-Namen n-n-n…«, stotterte ich und presste die Lippen zusammen, weil ich mich nicht noch mehr blamieren wollte.
Was ist hier los? Wie … Ich starrte ihn an, in der Hoffnung, er würde scherzen. War das ein Witz? Hoffentlich hatte er nur einen seltsamen Sinn für Humor. Ansonsten …
Ansonsten gab es zwei Möglichkeiten: Entweder hatte Bryan Leech, Profisportler, einen Gehirnschaden erlitten, der sein Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigte, oder er war gestern Nacht betrunken – sturzbesoffen – gewesen, ohne dass ich es gemerkt hatte.
Er amtete genervt aus und bemühte sich anscheinend, nett zu sein, doch stattdessen klangen seine Worte bevormundend und abweisend. »Hör zu, es tut mir leid. Ich bin einfach … mein Kopf bringt mich verdammt noch mal um. Du bist bestimmt ein nettes Mädchen, und ich nehme an, dass du gestern Nacht Spaß hattest.«
Das kann nicht wahr sein.
Ich presste mir die Hand auf den Mund, denn ich konnte jetzt unmöglich sprechen, ohne zu weinen oder zu stottern, also sagte ich lieber gar nichts.
Anscheinend erwartete er auch keine Antwort. »Es ist schon ziemlich spät, und ich würde gern noch ein Nickerchen machen, bevor ich losmuss. Also würdest du bitte …«, er machte eine Handbewegung Richtung Tür und drehte sich weg. »Lass dir eine Massage geben oder sonst irgendwas im Spa. Die Rechnung geht auf mich.«
Ich konnte mich nicht bewegen.
Ich stand da wie angewurzelt, in meinem Kopf herrschte totales Chaos. Es war wie in einem schlechten Film, in dem die Frau aufwacht und sich in einer alternativen Realität befindet.
Hatte man mich unter Drogen gesetzt?
Nein, ich konnte mich an jedes Detail erinnern. An jeden Blick, jede Berührung, jedes Wort, jeden wundervollen Moment.
Mein Magen meldete sich. Heftige Übelkeit überkam mich, ich spürte, dass ich mich übergeben musste. Ich rannte ins Bad, warf die Tür hinter mir zu und schaffte es gerade noch, den Klodeckel zu heben, bevor sich mein Mageninhalt in die Schüssel entleerte.
Als ich spülte, hörte ich Bryans Stimme von nebenan: »Verdammt noch mal! Ich hoffe, du hast nicht den ganzen Boden vollgekotzt. Verschwinde einfach, wie auch immer du heißt.«
Ich bin ein dummes Mädchen.
Ein dummes, dummes, dummes …
Drei Monate später
»Eilish? Hey, lass mich rein. Ist es schon so weit? Was ist rausgekommen?«
Ich presste mir die Hand auf den Mund, um ein Schluchzen zu unterdrücken, schloss die Augen und hoffte, dass die Zeit um drei Monate zurückgedreht war, wenn ich sie wieder öffnete, zum Abend von Ronans und Annies Hochzeit. Die Nacht, in der ich so große Scheiße gebaut hatte, dass ich offenbar die Superkraft erworben hatte, die Farbe eines Schwangerschaftstests mit meinem Pipi zu verändern.
MIT MEINEM PIPI!
Das bedeutete, dass da ein kleiner Mensch in meinem Bauch war.
Was all meine anderen Superkräfte erklärte, wie zum Beispiel, dass ich mich die ganze Zeit wie eine Furie aufführte, wegen nichts und wieder nichts losheulte und mich zweimal am Tag übergeben musste.
Ich hatte Scheiße gebaut – und jetzt saß ich in der Tinte.
»Was soll ich bloß tun?«, flüsterte ich mir selbst zu, jedes meiner Nervenenden brannte vor Panik.
Moment, das stimmte nicht, ich war nicht allein im Badezimmer. Wir waren zu zweit. Einer von uns war so groß wie eine Erdnuss. Vielleicht auch schon so groß wie eine Zitrone – und schwamm im Fruchtwasser.
IN MEINEM UTERUS!
Keine Ahnung, warum all meine Gedanken aus Großbuchstaben bestanden. Außerdem fügte ich jedem Gedanken ein
Nein, nein, NEIN!
hinzu.
»Ich will dich nicht hetzten, Liebes. Aber du machst mich nervös«, hörte ich meinen Cousin Sean auf der anderen Seite der Tür sagen.
Süßer Sean. Netter Sean. Wundervoller Sean.
DANKE DIR, GOTT, FÜR SEAN!
… nein nein NEIN!
Ich brach in hysterisches Lachen aus. Das hier passierte gerade nicht wirklich. Nicht mir. Meine Freundin Josey war diejenige von uns, die ihr Herz zu leichtfertig verschenkte. Nicht ich. Niemals.
Nadia war die mit dem gewaltigen Selbstvertrauen, Josey die Romantikerin, und ich die Rebellin, die Klugscheißerin. Josey weinte sich bei uns aus, nicht umgekehrt.
Du wirst dich nicht bei ihnen ausheulen, weil du es ihnen nicht erzählen kannst.
Ich öffnete die Augen und starrte auf den weißen Teststreifen mit den zwei pinken Strichen, die erbarmungslos zurückstarrten. Es war kein Traum gewesen. Das hier passierte wirklich. Und es war ein absoluter Albtraum.
»Ich bin sch-sch-sch-schwanger.«
Lange Zeit sagte Sean nichts, so lange, dass ich mich schon fragte, ob er mich gehört oder ob ich überhaupt etwas gesagt hatte.
Ich wollte es gerade wiederholen, als er rief: »Mach auf, Liebes. Lass mich rein.«
Also ließ ich ihn rein. Er nahm mich in den Arm und drückte mich an seine starke Brust. Ich weinte nicht, mein Kopf war leer.
Wir standen eine ganze Weile so da, keine Ahnung, wie lange, bis Sean schließlich das Wort ergriff: »Du musst es dem Vater sagen.«
Ich wurde stocksteif. Ich hatte zwar gehört, was er sagte, und wusste, dass er – rational betrachtet – recht hatte, aber jede Faser meines Körpers sträubte sich dagegen.
WIE VERRÜCKT DAGEGEN.
… nein nein NEIN!
Seit diesem furchtbaren Morgen hatte ich Bryan Leech weder gesehen noch mit ihm gesprochen, aber ich hatte verfolgt, was er trieb – oder besser gesagt, mit wem er es trieb. Er hatte eine neue Freundin. Sie waren seit zwei Monaten ein Paar. Sie war Schauspielerin – und sie hatte rotes Haar.
Offensichtlich stand er auf Rothaarige.
Bryan hatte nie versucht, mich zu kontaktieren, er hatte ja nicht einmal gewusst, wie ich hieß – also hatte ich beschlossen, dass er mir egal war. Dieses mir egal sah so aus, dass ich mit meinen zwei besten Freundinnen auf Konzerte ging, zu viel trank und mit fremden Typen rummachte.
ICH WERDE DIE SCHLIMMSTE MUTTER ALLER ZEITEN SEIN.
… nein nein NEIN!
Ich konnte nicht denken, denn es gab zu vieles, worüber ich nachdenken musste. Ich schickte ein Stoßgebet zum Himmel und machte Gott ein Angebot: Wenn es meinem Kind gut ging und es von meiner Trinkerei und Feierei keinen Schaden abbekommen hatte, dann würde ich nie wieder ein Glas Alkohol auch nur anrühren.
Bitte, bitte, bitte …
»Hast du mich gehört, Eilish? Du wirst es dem Vater sagen müssen.« Sean nahm mich noch fester in den Arm.
Ich nickte geistesabwesend. Ich war mir sicher, Bryan Leech hatte bereits vergessen, dass ich überhaupt existierte. Ich wusste mit absoluter Sicherheit, dass er kein Interesse an meinem Kind haben würde.
»Aber jetzt muss erst mal gar nichts entschieden werden.« Sean gab mir einen Kuss auf die Stirn, nahm mir den Pinkeltest aus der Hand und legte ihn vorsichtig aufs Waschbecken. »Komm, wir trinken erst mal einen Tee. Lucy hat einen Pfefferminztee aus New York geschickt. Aus dem Laden, den du so gern magst, Tea und Sympathie.«
Lucy war Seans Freundin und einer meiner liebsten Menschen auf der Welt. Sie lebte in New York und Sean in Dublin, außer wenn er mit seinem Team unterwegs war. Sean und Bryan waren Teamkollegen und gehörten beide zur Irischen Rugby-Nationalmannschaft. Sie waren nicht befreundet, aber sie verstanden sich gut.
Ich hatte Sean nichts von Bryan erzählt, vor allem weil ich wusste, dass er ziemlich fies werden konnte und bei Leuten, die er als Feind betrachtete, schnell die Selbstbeherrschung verlor. Und ich wollte nicht, dass er Bryan wehtat.
Das war eine Lüge.
Ein Teil von mir wollte ihm seinen magischen Penis abschneiden und ihn verbrennen.
Ich hatte die letzten drei Monate viel zu viel über diese eine Nacht nachgedacht und gab vor allem mir selbst die Schuld.
Ich war nüchtern gewesen. Ich hatte gewollt, dass er mich verführte, und – betrunken oder nicht – er war ein unglaublich guter Verführer gewesen. Seit Jahren war ich in ihn verknallt gewesen und hatte mir immer wieder vorgestellt, wie er mich im Sturm eroberte. Um Himmels willen – ich hatte seit Jahren von ihm geträumt. In dieser Nacht war ich selbst zu einem der Mädchen geworden, die ich immer verachtet und heimlich verspottet hatte.
Er hatte mein kaltes, pragmatisches, sarkastisches Herz zum Schmelzen gebracht. Auch wenn ich am nächsten Morgen alles bereut hatte – das, was in dieser Nacht zwischen uns geschehen war, passierte in gegenseitigem Einverständnis.
Zumindest war ich damit einverstanden gewesen. Aber Bryan war anscheinend zu betrunken gewesen, um sich auch nur an meinen Namen zu erinnern. Vielleicht war er überhaupt nicht in der Lage gewesen, sein Einverständnis dazu zu geben. Vielleicht hatte ich mich an ihm vergangen. Vielleicht hatte ich ihn verführt …
Pfui Teufel! Wie ich diese Endlosschleife aus Schuldgefühlen und Selbstzweifeln satthatte. Ich ließ mich aufs Sofa fallen, stützte die Ellbogen auf die Knie und schlug die Hände vors Gesicht.
»Eilish.« Sean stupste mich an. »Sagst du mir, wer er ist?«
Ich schüttelte den Kopf. Ich konnte nicht. Dieser Morgen war so furchtbar gewesen, so erniedrigend. Bryans Gleichgültigkeit und seine Ablehnung hatten ein Loch in meinem Herzen hinterlassen. Ein großes, klaffendes Loch. Ich war naiv gewesen, zu vertrauensvoll. Zu ehrlich. Zu hemmungslos. Zu unvorsichtig. Zu dumm.
Nie wieder würde mir ein solcher Fehler passieren. Ich brauchte einen Plan, und zwar einen guten.
Ich war entschlossen. Egal, was es kosten würde, Bryan Leech würde niemals von meinen neuen Superkräften erfahren.
ER WIRD ES NIEMALS ERFAHREN!
… nein nein NEIN!
@THEBryanLeech: Das Schlimmste daran, nüchtern zu sein: Man merkt es, wenn Leute nur so tun, als ob sie lachen. #MeineWitzeSindNichtMehrWitzig
@RonanFitz an @THEBryanLeech: Deine Witze waren noch nie witzig. #sorrynotsorry.
*Bryan*
– Fünf Jahre später –
Ich hasste Partys.
Na schön, vielleicht war Hass ein bisschen übertrieben. Ich hasste sie nicht wirklich, es war nur einfach nicht mehr mein Ding. Und außerdem gab es auf Partys leider all das, was ich besser mied: Alkohol, Drogen, … Frauen.
»Du musst nicht bleiben, wenn du nicht willst«, erklärte mir William mit der ihm eigenen leichten Feierlichkeit. Ich schüttelte den Kopf, aber mein Blick blieb auf die geschlossenen Türen am anderen Ende des Korridors gerichtet. »Nein, ich will’s nicht verpassen.« Lieber wäre ich zu Hause und würde mit meinen Latschen an den Füßen eine Folge Judge Judy anschauen, klar, aber ich kenne meine Pflichten.
Das war es, was ich derzeit unter Feiern verstand: Ein Stück Battenberg-Kuchen und ein paar Werthers Echte einwerfen und mich an der Zuckerdröhnung berauschen. Aber heute hatte William Geburtstag, also versuchte ich, meine Alter-Griesgram-Allüren auf ein Minimum runterzufahren.
Versuchen war das Stichwort.
Versprechen kann ich nichts.
Mein Teamkamerad und Ehrengast auf dieser Party zupfte an meinem Ärmel, und wir blieben stehen. »Hey. Mal im Ernst. Du bist seit achtzehn Monaten trocken.«
»Das waren echt schon achtzehn Monate?« Ich strich mir über die Bartstoppeln und zwang ein Grinsen auf mein Gesicht. »Die Zeit rast nur so dahin, wenn einem eine Zimmerpflanze nach der anderen eingeht.«
Er musste mich nicht daran erinnern, wie lange ich jetzt trocken war, ich zählte immer noch die Tage, allerdings aus anderen Gründen, als die meisten Leute wohl dachten. Ja, ich war jetzt seit anderthalb Jahren trocken, aber so seltsam es klingen mag, ich vermisste nichts; weder die endlosen Nächte, die irgendwann nahtlos in den Tag übergingen, noch den chronischen Kater oder die Unfähigkeit, mich an den vorangegangenen Abend zu erinnern – das alles war ein einziges Elend gewesen.
Das Hauptproblem waren andere Leute. Menschen, die mich als den lebenslustigen Partylöwen kannten, der ich mal gewesen war. Mit meinem neuen Ernst kamen sie nicht klar, fanden, ich sei »traurig« und »langweilig« geworden. Fragten mich ständig, ob ich nicht doch was trinken wolle.
Na komm schon, bedien dich.
Ein Drink wird dich schon nicht umbringen.
Nur William the Brickhouse Moore war anders.
»Du kannst jederzeit gehen.« Sein besorgtes Stirnrunzeln vertiefte sich.
Ich holte Luft und sah ihm in die aufrichtigen braunen Augen. Der Kerl nahm sich alles viel zu sehr zu Herzen. »Ich komm klar. Mach dir keinen Kopf, ich werde deine Geburtstagsparty schon nicht vermasseln.«
»Das ist es nicht, worum ich mir Sorgen mache.«
Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter und setzte meine allerbeste Vertrau-mir-Miene auf. »Du sollst dir gerade überhaupt keine Sorgen machen. Das hier ist deine Party. Lass uns reingehen, wir machen uns einen netten Abend, und du kannst machen, was du willst, du hast ja notfalls mich als Fahrer dabei.«
Wir wussten beide, dass das ein überflüssiges Angebot war, denn Will hatte noch nie getrunken – zumindest hat ihn nie jemand dabei gesehen. Trotzdem nickte er zögernd und wandte sich endlich wieder Richtung Doppeltür, durch die Partylärm in den Korridor drang.
Beim Näherkommen beäugte ich diesen Durchgang zum Reich der Ausgelassenheit, empfand aber nichts als grimmige Entschlossenheit.
Dieser Tage bestand mein Leben aus Training und Clean-Living-Grundsätzen. Na, und daraus, mich um meine Mutter zu kümmern, eine Aufgabe, die allein schon für zehn Mann gereicht hätte. Ich muss wohl nicht sagen, dass mich das alles ganz schön auf Trab hielt.
Ich hielt Will die Tür auf und war froh, ihn quasi als Ersten ins Getümmel voranschubsen zu können. Vielleicht benutzte ich ihn als eine Art Schild, wie einen Köder – jedenfalls ein klein wenig –, aber ich hatte kein schlechtes Gewissen. Der Mann hatte die unbeirrbare Moral eines Heiligen und das Temperament eines puritanischen Pfarrers.
Ich hielt mich von Alkohol fern, so gut ich konnte, aber manchmal – an diesem Abend zum Beispiel – hatte ich soziale Pflichten zu erfüllen. Will stammte aus den Staaten und hatte in Irland keinerlei Familie, also hätte ich ein Arsch sein müssen, um ihn im Stich zu lassen und nicht mitzukommen. Außerdem war unsere Freundschaft in den letzten achtzehn Monaten immer enger geworden, und seit einiger Zeit wohnten wir zusammen.
Wills Blick nach zu urteilen, hatte man ihn in die Partyplanung nicht einbezogen. Ich hätte mein letztes Suspensorium drauf verwettet, dass ein Haufen Spielerfrauen und -freundinnen das Ganze organisiert hatten.
»Nette Party.« Ich schubste Will ein Stück vorwärts, noch hatte die Menge uns nicht bemerkt. »Hast du darauf bestanden, dass silberne und goldene Luftschlangen aufgehängt werden? Oder der Schokoladenbrunnen, war das deine Idee?«
Mein Teamkamerad seufzte, aber es klang fast wie ein Knurren. »Das alles ist doch total überflüssig.«
Ich grinste. Will verabscheute Exzesse. Bevor wir vor Kurzem zusammengezogen waren, hatte der Mann ganz spartanisch in einer Einzimmerwohnung in der Baggot Street gelebt. Unsere jetzige Wohnung lag direkt an den Docks, aber sie war im obersten Stockwerk, deshalb war es ruhig. Ruhig gefiel mir.
Ehe ich ihm antworten konnte, hatte man uns schon entdeckt, und ich drückte den Rücken durch. Eigentlich war ich noch nicht bereit, mich ins Getümmel zu stürzen, mitten zwischen wohlmeinende Teamkameraden, ihren Anhang und die anderen – Dauertrabanten, Speichellecker und Groupies.
Plötzlich musste ich an eine ganz ähnliche Party denken, auf der ich Jennifer kennengelernt hatte, eine meiner vielen Exfreundinnen. Wenn ich jemals ein falsches Stück gesehen habe, dann sie. Leider aber war das Ganze gleichzeitig ein Paradebeispiel dafür, dass ich unter angeborenen Scheuklappen litt. Kaum hatte ich ein paar Titten und den dazugehörigen Hintern vor Augen, konnte ich nicht mehr klar denken – vor allem, wenn ich schon ein paar Bier intus hatte. Jenny hatte mir im Lauf unserer »Beziehung«, für die wahrscheinlich »Trickgaunerei« das passendere Wort gewesen wäre, gut fünfzigtausend aus den Rippen geleiert. Die Frau hatte es von Anfang an nur auf mein Geld abgesehen, und weil ich, wie schon erwähnt, unter einem angeborenen Mangel an Menschenkenntnis litt, zu vertrauensselig war und außerdem ständig besoffen, hatte sie leichtes Spiel gehabt. Ich hatte für sie sozusagen eine Zielmarkierung auf der Stirn gehabt.
»Tja, dann viel Glück, Kumpel.« Ich trat beiseite und gab Will einen Stoß, aber er geriet nicht mal ins Wanken. Der Mann war so solide gebaut wie ein Scheißhaus aus Ziegeln.
»Warte, wo willst du …«
»Herzlichen Glückwünsch zum Geburtstag!«, riefen die näher rückenden Partygäste, und ich nahm das als Stichwort, William der Meute zu überlassen. Im Weggehen warf ich noch kurz einen Blick über die Schulter und sah, wie sie ihm eine Krone aufs Haar drückten.
Leise in mich hineinglucksend zog ich einen Umschlag aus der Jackentasche und legte mein Geschenk – zwei Karten für das Coldplay-Konzert – neben lauter protzigen Schachteln auf den Gabentisch. Dann zögerte ich und musterte den kleinen Umschlag zwischen all den eingepackten Geschenken. Kam zu dem Schluss, dass er verloren gehen oder übersehen werden würde, nahm ihn wieder an mich und steckte ihn zurück in die Tasche, und genau da kam ein langer, seidig schimmernder Wasserfall aus rotem Haar in mein Blickfeld.
Diese Farbe war mein Kryptonit, schon immer gewesen. Die Frau stand mit dem Rücken zu mir, aber auch von hinten sah ich, dass sie groß war und gertenschlank. Bereits erwähntes Haar lag über einer blassen Schulter und ließ einen zarten Schwanenhals erkennen.
Meine Augen lagen wie gebannt auf diesem Hals, und mit einem Mal verspürte ich den heftigen Drang, hineinzubeißen. Auf die sexy Art, meine ich. Und das war seltsam, denn ich hatte seit über einem Jahr nicht mehr den Impuls verspürt, jemandem auf die sexy Art in den Hals zu beißen. Nicht mal zu knabbern.
Dann versperrte mir Ronan Fitzpatrick, der sich vor mir aufbaute, den einladenden Ausblick. »Du siehst mitgenommen aus. Hat die Niederlage dich so hart getroffen?«, fragte er und zog ein mitfühlendes Gesicht.
»Hat sie uns nicht alle hart getroffen?«, antwortete ich knurrig. Es war eine unerfreuliche Erinnerung. Vorgestern Abend hatten wir im Six-Nations-Halbfinale gespielt, und die Waliser hatten uns gründlichst in den Arsch getreten.
»Man kann nicht immer gewinnen, Leech. Immerhin haben wir letztes Jahr schon den Pokal mit nach Hause gebracht. Halten wir uns einfach an dem Gedanken fest.«
Die Ironie entging mir nicht – ausgerechnet Ronan hatte sich wegen dieser Niederlage selbst viel mehr fertig gemacht als alle anderen. Er war unser Teamcaptain, und auch wenn er versucht hatte, sich nichts anmerken zu lassen, fühlte er sich verantwortlich. »Wen versuchst du da gerade zu überzeugen«, fragte ich, »mich oder dich selbst?«
Er zog eine Grimasse und trank einen Schluck Bier. »Ja, na schön, nächstes Jahr holen wir uns den Pokal wieder. Das Management plant ein paar Veränderungen. Hast du schon mitgekriegt, dass sie einen neuen Physiotherapeuten eingestellt haben?«
»Nein, aber das überrascht mich nicht. Alle hassen Connors.«
Unser aktueller Physiotherapeut hatte das schlimmste Verhältnis zur Körperhygiene, das ich bei einem Mann je erlebt hatte. Wer will schon einen Kerl an die eigenen Pobacken lassen, der sich nach dem Klo nicht die Hände wäscht? Niemand. Und von seinem Mundgeruch fing ich besser gar nicht erst an; ich hatte den Verdacht, dass es damit schnell vorbei gewesen wäre, wenn er sich nur einfach mal die Zähne geputzt hätte.
Ronan nickte. »Stimmt.«
»Bryan, du bist einfach abgehauen, bevor ich … äh, könntest du mir da kurz mal bei was helfen?«, fragte William, der plötzlich neben uns stand. Er sah ganz durcheinander aus, sein Gesicht war rot, und er wirkte angespannt.
»Na klar. Was brauchst du?«
Er warf einen Blick über die Schulter, und als ich seinem Blick folgte, sah ich drei Mädchen, die sich in einem dichten Pulk zusammendrängten und ihn kichernd beobachteten. Und wenn ich Mädchen sagte, dann meinte ich Mädchen. Keine von ihnen konnte älter sein als siebzehn, und trotzdem leuchtete in ihren Augen die Lust darauf, sich einen armen Idioten unter den Nagel zu reißen. Äh … einen Ehemann, meinte ich natürlich.
»Verdammte Scheiße«, fluchte ich, »wer hat denn die Baby-Spielerfrauen hier reingelassen?«
»Meinst du nicht eigentlich: Möchtegern-Baby-Spielerfrauen? Stehen die überhaupt auf der Einladungsliste?«, erkundigte sich Ronan schroff.
»Eine von denen ist die kleine Schwester von Orla Flanagan«, informierte uns William mit gestresster Stimme. »Die beiden anderen sind ihre Freundinnen. Sie wollen, dass ich mit ihnen tanze.« Er schüttelte heftig den Kopf. »Ich tanze nicht.«
»Und schon gar nicht mit Kindern. Jede von denen ist eine Daily-Mail-Schlagzeile in spe.« Meine Übellaunigkeit reckte den hässlichen Kopf in die Höhe. Ich war nur fünf Jahre älter als William, hatte aber trotzdem den Drang, ihn zu beschützen. Vielleicht, weil er ein netterer Kerl war, als gut für ihn war. Die Sorte Nettigkeit, die naive kleine Mädchen gern mit Interesse verwechselten. Wenn sie überhaupt so naiv waren. Wahrscheinlich würden sie bei der erstbesten Gelegenheit schon schwanger sein und durch die Kirche zum Traualtar schreiten, ehe er auch nur das Loch im Kondom bemerkte. Ich mochte ja meinerseits ein paarmal ein echt schlechtes Händchen bewiesen haben, aber wenigstens konnte ich mir zugutehalten, dass ich nie so dumm gewesen war, jemanden zu schwängern.
»Ich knöpf mir die mal vor. Ronan. Sorg dafür, dass keine von ihnen sich auf mich stürzt, während ich ihnen die Leviten lese.«
Er lachte in sich hinein und nickte, und ich ging auf die Mädchen zu. Aber als ihre Augen bei meinem Anblick aufleuchteten, wurde mir klar, dass das ein Fehler gewesen war. Dank meiner von der Presse bestens dokumentierten Partylöwenzeit war ich noch bekannter als Will, und diese Mädchen hatten mich ganz offenbar erkannt. Nicht dass sie wirklich mich sahen. Beim Anblick meines wahren Ichs hätten ihre Augen binnen eines Lidschlags aufgehört zu leuchten, denn mein wahres Ich ähnelte eher dem mürrischen alten Walter Matthau aus Ein verrücktes Paar als Zac Efron in welchem albernen Film auch immer.
»Bryan Leech!«, quiekte eine von ihnen, und ich zuckte zusammen. Nur Delfine sollten so hochfrequente Geräusche von sich geben.
»Tanzt du mit mir?«, fragte mich eine andere begeistert.
»Nein, er soll mit mir tanzen«, sagte eine andere.
»Bryan, gefällt dir mein Rock? Er ist doch nicht zu kurz, oder?«
»Du hast mir vor ein paar Jahren nach dem Spiel von Irland gegen die All Blacks einen Ball signiert, weißt du noch?«
Ich hob die Hand und spürte, wie die Kopfschmerzen anfingen, dann musterte ich sie alle mit einem finsteren, väterlich strengen Blick. »Erstens: Lasst William in Ruhe. Er hat kein Interesse. Zweitens, nein, ich werde mit keiner von euch tanzen. Macht euch verdammt noch mal nicht lächerlich. Ich bin ganz bestimmt alt genug, um euer Vater zu sein.« Ich zeigte auf eins der Mädchen, es konnte nicht älter sein als sechzehn. »Drittens ist das kein Rock, das ist ein Gürtel. Und viertens weiß ich kaum noch, was in meinen Zwanzigern war, das ist alles wie ein einziger Nebel, also nein, ich erinnere mich nicht mehr an jedes Kind, dem ich damals begegnet bin.«
Eine von ihnen starrt mich wütend an. Einer anderen bleibt der Mund vor Entsetzen offen stehen. Und die dritte, tja, die dritte sah aus, als würde sie gleich anfangen zu weinen. Himmel noch mal, genau wegen so etwas sollte ich mich besser an den guten Rat halten, den ich bei den Anonymen Alkoholikern bekommen hatte, und alle weiblichen Wesen meiden. Klar, ich war wahrscheinlich ein bisschen grob gewesen, aber wo zum Geier steckten eigentlich die Eltern dieser Mädchen?
Ohne ein weiteres Wort wandte ich mich ab und ging weg, fand die Bar und bestellte mir einen Orangensaft. Hob das Glas an die Lippen und sah mich um, während ich versuchte, die Gewissensbisse wegen meines ruppigen Benehmens abzuschütteln. Überall ringsum entdeckte ich nichts als die üblichen Verdächtigen.
Aber dann – BÄMM. Mein Blick begegnete dem der Rothaarigen, und eine unsichtbare Gewalt trieb mir die Luft aus den Lungen.
Ich schnappte gierig nach Luft, meine Brust fühlte sich unerklärlich heiß an, und ich zügelte mühsam die noch gierigeren Impulse, die in mir aufflammten.
Gottverdammt.
Sie war wunderschön. Große blaue Augen, Lippen wie Rosenknospen, lange Wimpern und makellose Haut. Sie trug ein schlichtes grünes Kleid, das ihre Schultern frei ließ und sich an ihre Brüste schmiegte, die mir nach einer perfekten Handvoll aussahen.
Ich wollte sie.
Ich hatte sie nicht zu wollen.
Nein, vergesst das, ich würde mir nicht erlauben, sie zu wollen.
Mir waren schon fünf Zimmerpflanzen eingegangen, und laut meiner AA-Sitzungen musste ich dafür sorgen, dass wenigstens eine von ihnen sechs Monate lang überlebte, ehe ich auch nur daran dachte, mich wieder auf eine Beziehung einzulassen. Und deshalb sollte ich auf gar keinen Fall in diese großen blauen Augen sehen und auf dumme Ideen kommen. Aber genau das tat ich. Ich hatte so viele Ideen. Doggy-Style, Missionarsstellung, Reiterstellung, umgedrehte Reiterstellung, Neunundsechzig, Hockstellung, die Spinne.
Okay, also die Spinne ist, wenn du …
Moment mal. Warum um alles in der Welt guckte sie denn so?
Der schöne Rotschopf starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an, fast ängstlich. Ja, sie sah wirklich aus, als hätte sie gerade ein Gespenst gesehen. Dann drehte sie sich auf einmal um und verschwand in der Menschenmenge. Ich knallte mein Glas auf die Bar, gab meinem Instinkt nach und machte mich an die Verfolgung.
Es dauerte eine Weile, bis ich sie fand, gerade lange genug, dass ich anfing, mich zu fragen, was zum Teufel ich mir eigentlich gerade dachte – weil ich nämlich gar nichts dachte –, aber schließlich sah ich sie ganz am anderen Ende des Nachtklubs, wo sie mit ein paar anderen Leuten zusammenstand und sich unterhielt. Sobald sie mich bemerkte, flüchtete sie wieder.
Was zum Teufel soll das?
Sie fädelte sich zwischen den Leuten hindurch und huschte über den Korridor davon, Richtung Toiletten. Ich war in meinen Zwanzigern öfter in diesem Klub gewesen, als ich zählen konnte, deshalb kannte ich mich hier aus. Die Korridore, die zu beiden Seiten der Bar abgingen, trafen in der Mitte wieder aufeinander, also eilte ich mit schnellen, entschlossenen Schritten den anderen Gang entlang. Als wir geradewegs aufeinander zukamen und sie abrupt stehen blieb, lächelte ich. Vor lauter Schreck legte sie sich die Hand auf die Brust.
Ich überbrückte den Abstand zwischen uns, bis uns nicht mal mehr ein Meter trennte. Mein Blick wanderte über ihren wahnsinnig schönen Hals, dann sah ich ihr in die Augen.
»Hallo«, sagte ich.
Wie lautet dein Plan, Bryan?
Ich grinste, vor allem über meine eigene Idiotie, denn ich hatte überhaupt gar keinen Plan. Das Ganze war verrückt. Ich durfte keine Pläne haben. Also konnte es keinen Plan geben, nicht jetzt, noch nicht … nicht, ehe mein Sponsor bei den Anonymen Alkoholikern und ich uns einig waren, dass ich bereit war für Pläne.
Sexuelle Pläne.
Sie öffnete den Mund, schloss ihn und öffnete ihn dann wieder. Sie schien sprachlos zu sein. Selbst wenn ich sie nicht vorher schon interessant gefunden hätte, ihre Reaktion hätte mich unerträglich neugierig gemacht. War sie ein völlig überwältigter Fan, oder hatte sie Presseartikel über meine Vergangenheit gelesen und dachte, ich wäre ein elender Dreckskerl, dem man um jeden Preis aus dem Weg gehen musste? Ich musste zugeben, dass mich letztere Möglichkeit ärgerte, denn dieser Mann war ich heute nicht mehr.
»H-hi«, antwortete sie endlich, und dann wollte sie an mir vorbeigehen. Ich trat ihr in den Weg, dichter an sie heran. Ihr Parfum wehte mir in die Nase, und ich roch einen schwachen Hauch von Wassermelone.
Sie richtete sich hoch auf und musterte mich mit stahlharten Augen. »Hätten Sie vielleicht die Höflichkeit, mich vorbeizulassen?«
»Warum bist du vor mir weggelaufen?«
Ihre Augenlider zuckten, als würde ich sie nervös machen. »Ich bin nicht weggelaufen.«
»Doch, bist du.« Ich nutzte es aus, ihr so nah zu sein, und betrachtete ihr Gesicht. Mein Blick blieb an ihren Lippen hängen. »Sag mir, warum.«
»Ganz ernsthaft, Sir, ich habe keine Ahnung, wovon Sie überhaupt reden.«
Schmunzelnd sah ich ihr wieder in die Augen. So wunderhübsch. »Sir?«
Ihr starrer Blick richtete sich ungefähr auf Höhe meines Kragens. »Ich weiß nicht, wer Sie sind.«
»Nicht? Ich will ja nicht überheblich klingen, aber hier kennt mich jeder. Manchmal aus den falschen Gründen.«
Okay. Normalerweise aus den falschen Gründen.
Sie erwiderte meinen Blick, und verdammt, irgendetwas in ihren Augen haute mich kurz um. Ein eigenartiges Déjà-vu überfiel mich, und ich platzte heraus: »Sind wir uns schon mal begegnet?«
Ihre Miene verriet nichts, ihr Gesicht war gleichgültig, und wieder fragte ich mich, ob ich es mir vielleicht irgendwann früher schon mal mit ihr verdorben hatte. Denn ehrlich gesagt – ich konnte mir keine Situation vorstellen, in der Alkohol und ich im Spiel waren und ich einer solchen Frau begegnete, ohne zu versuchen, sie ins Bett zu kriegen.
Das Problem war, dass große Teile meiner Erinnerung fehlten. Puff, einfach weg.
Danke, Smirnoff.
»Wenn wir uns schon mal begegnet sind und Sie sich nicht daran erinnern, dann könnte man wohl mit ziemlicher Sicherheit s-s-sagen, dass es sich nicht lohnen dürfte, wenn wir uns unterhalten«, sagte sie hochmütig.
Ihre Stimme gefiel mir sehr. Es lag eine erhabene Ruhe darin, trotz ihrer offensichtlichen Nervosität. Ich beschloss, ihr zu glauben; anscheinend waren wir uns wirklich noch nie zuvor begegnet. Trotz meiner früheren Neigung zu kompletten Blackouts konnte ich mir nicht vorstellen, dass es auf dieser Welt Alkohol gab, der stark genug war, mich eine solche Schönheit vergessen zu lassen, und wenn ich es doch getan hatte, dann verdiente ich die Erinnerung an sie auch nicht.
»In Ordnung«, sagte ich und versuchte, mir was einfallen zu lassen, wie ich unsere Begegnung in die Länge ziehen konnte. Was natürlich eine schlechte Idee war, aber irgendetwas an ihr rief in mir ein Gefühl von Dringlichkeit auf den Plan. Das Bedürfnis, sie kennenzulernen, ehe sie einfach verschwinden konnte und ich sie nie wiedersah.
Ich schob mich noch ein Stück dichter an sie heran, irgendwie konnte ich nicht anders, und ein weiterer Hauch ihres Parfums umwehte mich, diesmal stärker. Vielleicht lag es am Wassermelonenduft, vielleicht auch nur an ihr selbst, aber aus welchem Grund auch immer, ich hätte am liebsten an ihr geleckt, um von ihr zu kosten.
Sie sagte nichts, aber sie kniff die Lippen zusammen, was mich auf den Gedanken brachte, dass ich ihr vielleicht zu sehr auf die Pelle rückte. Ich räusperte mich und trat einen Schritt zurück. Kurz herrschte peinliche Stille.
»Und, hast du Spaß auf der Party?«
Liebe Güte, ich war so unglaublich aus der Übung, wenn es darum ging, sich mit Frauen zu unterhalten. Sie zuckte kurz mit den Schultern, und ich spürte, dass sie wirklich nicht mit mir reden wollte. Seltsamerweise brachte mich das jedoch nicht dazu, sie in Ruhe zu lassen.
»Klar.«
Ich lachte sie offen an. »Du hasst es, oder?«
Sie wirkte verblüfft. Blinzelte ein paarmal und schüttelte den Kopf. »Ich gehe einfach nur nicht so oft auf Partys. Ich bin eigentlich eher ein Stubenhocker.«
»Ja, ich auch. Ich wäre sehr viel lieber zu Hause und würde meiner Netflix-Sucht frönen.«
Sie sah mich misstrauisch an. »Echt?«
»Ja, echt. Warum so skeptisch?«
Wieder ein leichtes Schulterzucken. Sie sah zur Seite, dann wieder mich an. Gott, was für schöne Augen. »Du b-b-bist mir einfach nicht wie s-s-so ein Typ vorgekommen.«
Mir fiel ihr Stottern auf, und ich fragte mich, ob sie immer stotterte oder ich sie so nervös machte.
Sie biss sich auf die Unterlippe und runzelte, offensichtlich frustriert, die Stirn.
»Es gab mal eine Zeit, da hättest du damit den Nagel auf den Kopf getroffen.« Nachdenklich neigte ich den Kopf. »Aber das ist vorbei.«
Lange starrte sie mich nur an, absurd lange, und nicht mal, wenn es um mein Leben gegangen wäre, hätte ich sagen können, was sie gerade dachte. Vielleicht war sie einfach ein schräger Vogel.
Irgendwann blinzelte sie, als käme sie gerade wieder zu sich. Sie senkte den Blick und deutete über meine Schulter Richtung Toiletten. »Ja, also, wenn es dir nichts ausmacht, ich müsste dann mal dort hin.«
Benommen nickte ich, und sie ging an mir vorbei, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen. Ich taumelte ihr einen Schritt hinterher und kämpfte gegen den Impuls an, sie am Handgelenk zu packen.
Huch.
Nicht dass ich mich für den Hauptgewinn des Jahrhunderts gehalten hätte, aber normalerweise reagierten Frauen sehr viel besser darauf, wenn ich versuchte, sie anzumachen.
Vielleicht werde ich alt und hab’s nicht mehr so richtig drauf …
Wenn das mal kein ernüchternder Gedanke war.
Ich starrte die Toilettentür an und beschloss, nicht die Sorte Spinner zu sein, die vor der Damentoilette herumlungerte und wartete. Es war ganz eindeutig, dass meine Gesellschaft nicht willkommen war.
Mit einem frustrierten Seufzen machte ich mich auf den Weg zurück zur Party, gesellte mich zu ein paar anderen Teamkameraden und plauderte ein bisschen mit ihnen.
Wer hätte gedacht, dass die erste Frau seit Jahren, die mein Interesse weckte, sich lieber auf der Damentoilette versteckte, als auch nur eine weitere Sekunde in meiner Gegenwart zu verbringen? Aber immerhin – zum ersten Mal seit über einem Jahr dachte ich darüber nach, meine Zimmerpflanzen wieder regelmäßig zu gießen.
Irgendwann später am Abend, nachdem ich bestimmt noch eine gute Stunde in meinem Elend gebadet hatte, kam unser Coach auf uns zu. Er hieß ebenfalls Bryan, allerdings schrieb er sich »Brian«. So war es nun mal in Irland. Hier war der Name ungefähr so verbreitet wie Pierre in Frankreich oder Mohammed in Saudi-Arabien.
»Komm, ich stell dir unsere neue Physiotherapeutin vor«, sagte er, und ich folgte ihm quer durch den Klub. »Sie hat gerade in den Staaten ihren Abschluss gemacht und wurde uns wärmstens empfohlen. In den nächsten Monaten arbeitet Connors sie ein.«
»Wirklich? Ich dachte, Connors wäre gefeuert worden.«
Brian schüttelte den Kopf. »Nein, er bleibt uns erhalten. Ich weiß, dass du und die anderen Jungs ihn nicht besonders gut leiden könnt, aber er ist der Cousin des Geschäftsführers, und er versteht was von seiner Arbeit.«
»Ich wünschte ja nur, er würde ab und zu mal Deo benutzen.«
Brian lachte leise. »Da sind wir ja schon zu zweit, mein Junge.«
Wir steuerten auf ein Grüppchen Leute zu, und der Erste, den ich sah, war Sean Cassidy. Neben ihm stand Lucy, seine Freundin und Ronan Fitzpatricks kleine Schwester. Und auch die letzte Gestalt, auf die mein Blick fiel, kannte ich: der hinreißende Rotschopf. Als sich unsere Blicke trafen, spürte ich, wie sich meine Lippen ungebeten zu einem Lächeln verzogen. Schnell machte ich wieder ein neutrales Gesicht. Brian stellte uns einander vor, ihre Miene war angespannt.
»Eilish Cassidy – das ist Bryan Leech, unser Verteidiger. Bryan hat ab und zu Probleme mit seinem Knie, eine alte Verletzung, also werdet ihr beiden euch in den nächsten Monaten bestimmt gut kennenlernen.«
Moment mal. Eilish Cassidy?
Ich warf einen Blick zu Sean, der mich anstarrte, als wollte er sagen: Japp, sie ist eine Cassidy, also Finger weg, du geiler Bock.
Ich zog eine Augenbraue hoch. »Verwandtschaft?«
»Ich bin seine Cousine«, antwortete jemand leise, und ich drehte mich zu Eilish um. Was für ein schöner Name.
Was für eine schöne Frau.
»Aber wir sind eher wie Bruder und Schwester«, warf Sean ein. »Wir sind zusammen aufgewachsen.«
»Ah, verstehe. Es ist mir ein großes Vergnügen, dich kennenzulernen, Eilish«, sagte ich und streckte die Hand aus, ohne auch nur für eine Sekunde den Blick von ihr abzuwenden. Nach kurzem Zögern ergriff sie sie. Ihre Haut war kühl und seidenweich. Ich wollte sie am liebsten gar nicht wieder loslassen, aber bevor ich fester zupacken konnte, zog sie ihre Hand schon wieder weg. Der Trainer erzählte irgendwas über Physio-Zeug, aber ich starrte Eilish an und hörte kein einziges Wort.
Ich konnte es mir selbst nicht erklären, aber ich musste mir eingestehen, dass ich mich unwiderstehlich zu ihr hingezogen fühlte. Nicht nur, weil sie schön war, sondern weil sie etwas an sich hatte, eine Präsenz, eine Ausstrahlung, die ich unglaublich anziehend fand, obwohl sie mich ganz offensichtlich … tja. Für einen Vollidioten hielt? Mich unattraktiv fand? Unter ihrer Würde?
Vielleicht auch alles auf einmal.
Bestimmt ist es, dachte ich missmutig, weil sie eine Cassidy ist.
Jetzt konnte ich mir ihre Ablehnung erklären. Die Cassidys waren alter irischer Adel, sie gehörten seit Urzeiten zur obersten Gesellschaftsschicht Dublins. Selbst wenn sie von meiner unrühmlichen Vergangenheit nichts wusste – was unwahrscheinlich war –, mein Blut war ihr mit Sicherheit nicht mal ansatzweise blau genug. Mein Vater war Richter am Obersten Gerichtshof, aber wir gehörten nicht zum alten Geldadel.
Sie verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen und sah überallhin, nur nicht in meine Richtung. Sie fühlte sich unwohl, wahrscheinlich dachte sie daran, wie ich ihr vorhin den Weg versperrt hatte. Es gefiel mir nicht, dass ihr unwohl war. Ich wollte ihr gern versichern, dass sie keine Angst haben musste. Ich war ein netter Kerl. Wenn sie nicht mit mir reden, nicht in meiner Nähe sein wollte, okay. Das war ihre Entscheidung.
Während sich die anderen unterhielten, trat ich dichter an Eilish heran und legte ihr sehr behutsam eine Hand auf den Ellbogen. Beugte mich hinunter und flüsterte ihr ins Ohr: »Ist das ein Wodka Tonic? Soll ich dir noch einen holen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Es ist nur Tonic Water, und nein, vielen Dank, ich habe alles, was ich brauche.«
Ich betrachtete ihr Profil. »Es tut mir leid, wenn du dich meinetwegen unwohl gefühlt hast. Ich verspreche dir, es kommt nicht wieder vor.«
Blinzelnd sah sie zu mir hoch, offenbar verblüfft. Mit zitternder Hand hob sie das Glas zum Mund und nippte daran, wandte ihre Aufmerksamkeit dem Partytreiben ringsum zu und einem Typen, der gerade vorbeikam. Ich konnte nicht anders, als ebenfalls hinzusehen – er trug ein Designer-T-Shirt und die engsten Skinny-Jeans, die ich je an einem Mann gesehen hatte. Beim Anblick seines angestrengten Gesichts und der Art, wie er lief, zog ich eine Braue hoch, und genau in dem Moment hörte ich Eilish etwas in ihr Glas murmeln, das klang wie »wenigstens nicht so unwohl wie er«.
Ich wusste, dass es nicht an mich gerichtet war, musste aber trotzdem grinsen. Zuerst war sie mir ein bisschen schüchtern vorgekommen, aber vielleicht hatte sie ja auch eine frechere Seite.
»Vielleicht mag er es so eng«, bemerkte ich und ließ ihren Ellbogen los.
Eilish riss die Augen auf, sah mich an und dann wieder weg. Japp, es war eindeutig nicht für meine Ohren bestimmt gewesen. Sie nippte noch mal an ihrem Drink und erwiderte: »So ist jedenfalls alles ordentlich an seinem Platz, schätze ich.«
Ich lachte leise. »Stimmt. Allerdings stelle ich mir lieber vor, dass er einfach ein Hardcore-Umweltschützer ist. Enge Jeans bedeuten weniger Stoff, und weniger Stoff bedeutet weniger Schaden für Mutter Erde.«
»Oder er ist professioneller Rodler. Vielleicht ist die Hose extra eng geschnitten, weil das aerodynamischer ist«, spielte Eilish den Ball zurück, und ich lachte auf.
Sie wirkte überrascht, fast als ob sie nicht erwartet hätte, dass ich Sinn für Humor besaß. Unsere Blicke begegneten sich, und für einen Moment sahen wir uns stumm an. Es fühlte sich irgendwie bedeutungsvoller an, als mit Vernunft zu erklären gewesen wäre.
Ihr so nah zu sein, schlug mich in den Bann. Mir war klar, dass die sozialen Gepflogenheiten eigentlich von mir verlangten, jetzt wieder ein bisschen auf Abstand zu gehen, aber ich brachte es nicht fertig. Es war wie ein Sog mitten in meiner Brust.
Wenn ich mich von einer Frau angezogen fühlte, dann bedeutete das normalerweise Ärger, und zwischen uns herrschte ganz eindeutig eine verdammte Menge Chemie.
Ich musterte sie. Ihr Gesichtsausdruck hatte sich wieder verändert, jetzt fühlte sie sich offenbar wieder unwohl und rückte unauffällig ein Stück von mir ab.
Vielleicht empfinde nur ich so.
Ich wollte gerade etwas sagen – irgendwas –, um sie zu beruhigen, da vibrierte das Handy in meiner Hosentasche. Als ich es hervorholte, sah ich den Namen meiner Mutter auf dem Display. Außerdem stellte ich fest, dass ich bereits zehn Anrufe verpasst hatte. Zehn. Liebe Güte. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Ich wappnete mich innerlich, entfernte mich ein Stück von den anderen und suchte mir eine ruhige Ecke, dann hob ich das Telefon ans Ohr.
»Mam.«
»Bryan, ich habe gerade die Flasche edlen Pinot Noir aufgemacht, die mir Tracy letzte Woche mitgebracht hat. Komm doch vorbei, und wir trinken ihn zusammen und plaudern ein bisschen, ja? Ich habe dich schon seit Tagen nicht mehr gesehen.«
Plötzlich saß mir ein dicker Kloß im Hals, und ich schluckte ihn hinunter. Gute alte Mam.
»Ich kann gerade nicht, Mam. Ich bin auf Williams Geburtstagsparty. Und du weißt doch, dass ich nicht mehr trinke.«
»Du bist auf einer Party und hast mich nicht eingeladen?« Sie tat, als hätte sie meinen letzten Satz gar nicht gehört, so wie immer. Wenn ich die Leute erwähnte, die nicht gut damit zurechtkommen, dass ich mein Leben geändert hatte und nicht mehr trank, dann meinte ich mehr oder weniger vor allem meine Mam.
»Lauter Typen in Anzug und Krawatte«, behauptete ich. »Nicht deine Kragenweite.«
Ich konnte richtig hören, wie sie schmollte. »Es wäre trotzdem nett gewesen, mich wenigstens zu fragen. Gibt es eine offene Bar?«
Ich beachtete ihre Frage nicht und sagte stattdessen: »Bei der nächsten Party denke ich auf jeden Fall daran, dir Bescheid zu sagen. Klingt das gut?«
Sie schnaubte. »Mm-hmm. Also, was ist jetzt, kommst du rüber? Ich habe schon versucht, Tracy und Marianne zu erreichen, aber sie gehen nicht dran.«
Lieber Gott, das wollte ich mir nicht noch mal anhören. Im Moment herrschte zwischen ihr und ihren beiden besten Freundinnen Funkstille, nachdem sie sich betrunken und ihnen alles an den Kopf geworfen hatte, was ihrer Meinung nach bei den anderen schieflief, einschließlich der Ansicht, dass die Gatten der beiden faul waren und die Kinder verzogene Gören. Im Moment war ich der Einzige, den sie zum Reden hatte, bis die beiden ihr irgendwann vergaben und sie zu dritt ausgingen und Versöhnung feierten, so wie sie es immer taten.
»Ich kann nicht, Mam. Vielleicht morgen, okay?«
»Aber ich bin so einsam, Bryan. Du bist doch alles, was ich habe.«
Ich stieß einen langen, erschöpften Seufzer aus und fuhr mir mit der Hand durchs Haar. Warf Eilish einen letzten Blick zu und stellte fest, dass sie mich neugierig beobachtete. Als sie merkte, dass ich sie dabei ertappt hatte, sah sie rasch weg.
Ich wollte nicht gehen, aber mir war klar: Wenn ich nicht nach Mam sah, dann würde sie sich wahrscheinlich bis zur Bewusstlosigkeit betrinken.
Ich kapitulierte und stieß die Luft aus. »Mach langsam mit dem Wein. Ich bin in zwanzig Minuten bei dir.«
Sie ließ einen erfreuten kleinen Aufschrei los. »Oh, wie wunderbar, Bryan. Ich kann es nicht erwarten, dich zu sehen. Du bist der beste Sohn, den sich eine Mutter nur wünschen könnte.«
Ja ja … vielleicht besser, als gut für mich war.
@ECassChoosesPikachu: Gespräch unter Erwachsenen mit @JoseyInHeels in 5, 4, 3, 2 …
@JoseyInHeels: Ich komme 15 Minuten zu spät, sorry!
@ECassChoosesPikachu an @JoseyInHeels: Schon in Ordnung. Ich bestelle schon mal 7 Donuts und nenne sie Schlafmütze, Seppel, Chef, Hatschi, Brummbär und so weiter.
*Eilish*
»Was hast du getan?«
Ich rieb mir die Stirn, zog eine Grimasse und bereitete mich auf Joseys Reaktion vor. »Ich bin ins Bad gegangen. Als ich zehn Minuten später zurückgekommen bin, war er weg.«
Ihr klappte die Kinnlade herunter, und sie warf mir diesen bestimmten Blick zu, bei dem das eine Auge ein wenig größer war als das andere.
»Sieh mich nicht so an.«
»Wie denn?«
»Na, so. Eben dieser Blick, mit dem du mir sagen willst, dass ich ein verdammter Idiot bin.«
»Ach so, der Blick.« Sie zwinkerte, ihre Augen wurden wieder gleich groß. »Habe ich dich wirklich so angesehen?«
»Ja.«
»Gut.« Sie hob die Hände, sodass ihre Handflächen zu mir zeigten. »Lass mich … lass mich eines klarstellen. Du hast Bryan Leech – Rugby-Gott, Sexgott und der Vater deines Kindes – gesehen …«
»Pscht!« Ich sah mich um, doch keiner hier im Café schien uns zu belauschen. Trotzdem – der Name Bryan Leech war in Dublin bekannt.
»BL will sich mit dir unterhalten, und du versteckst dich auf dem Klo?« Josey flüsterte nun in strengem Ton, lehnte sich dabei nach vorn, sodass ihr rabenschwarzes Haar über die Schulter fiel. Die letzten vier Jahre hatten wir Bryan nur noch BL genannt. Josey war die Einzige, die wusste, dass Bryan Patricks Vater war, meinem Cousin Sean hatte ich es nicht gesagt.
Ich sah ihr in ihre dunkelbraunen Augen und nickte. »Ja.«
»Warum hast du das gemacht?« Ihre Stimme klang ein wenig verzweifelt. »Ist dir klar, dass ich die letzten vier Jahre auf diesen Moment gewartet habe? Dass ich sogar die Tage gezählt habe? So hätte das nicht ablaufen sollen.«
»Tut mir leid, dass ich dich enttäuscht habe.« Ich verzog den Mund, um mein Grinsen zu kaschieren, und beschloss, ihr nicht zu erzählen, was später passiert war. Nachdem man uns einander vorgestellt hatte und wir gemeinsam über einen Witz gelacht hatten.
Ich sollte ihre Hirngespinste nicht noch zusätzlich anheizen.
»Das sollte dir auch leidtun. Er hat sein Bestes gegeben, hat dich sofort wahrgenommen und dich die ganze Party über verfolgt. Du hättest mit ihm in eine ruhige Ecke gehen, ihm die Wahrheit sagen und in seine Arme fallen sollen.« Wie immer gestikulierte sie dabei wild mit den Händen, als würde sie auf einer unsichtbaren Tafel den geplanten Ablauf der Party erklären, den ich nicht befolgt hatte. »Und Sean wäre dein Trauzeuge gewesen, und ich hätte dieses umwerfende Brautjungfernkleid getragen. Du weißt, wie sehr ich dieses Kleid liebe.«
Ich sah sie ausdruckslos an. »Du bist total verrückt.«
»Und?« Sie tippte sich mit dem Finger auf die Brust. »Ist das was Neues?«
»Nein, das ist nichts Neues. Aber es wäre toll, wenn du mal für einen Moment ernst sein könntest. Ich wäre dir sehr dankbar, wenn ich dir erzählen könnten, was passiert ist, ohne dass du wieder mit deinen Hirngespinsten anfängst.«
»In Ordnung.« Josey atmete übertrieben aus und lehnte sich zurück. »Na los. Erzähl.«
»Danke. Was ich dir eigentlich erzählen wollte …«
»Kümmere dich nicht um mich. Ich werde einfach hier sitzen und dem Happy End, das es niemals geben wird, nachtrauern.«
Meine Augen verengten sich zu Schlitzen. »So etwas wie ein Happy End gibt es nicht.«
»Ich weiß.« Sie nahm ihre Kaffeetasse, hob sie an, trank aber nicht. »Aber wenn es jemand verdient hätte, dass seine Wünsche und Träume in Erfüllung gehen, dann du.«
Nun war ich diejenige, die schnaubte. »Josey, BL ist aber nicht die Erfüllung meiner Träume.«
»Lüge. Lügnerin. Lügen. In der Schule hattest du Poster von ihm an deiner Wand hängen. Du hast mich dazu gezwungen, all seine Spiele anzusehen und die Statistiken auswendig zu lernen. Du hast …«
»In Ordnung. Okay. Er war mein Traum. Aber jetzt ist er es nicht mehr.«
»Wer ist denn dann dein Traum?« Josey nippte an ihrem Kaffee und sah mich spöttisch an.
»Mein Traum ist eine Dienstmagd, die für mich kocht.«
Sie verdrehte die Augen. »Du klingst wie meine Mutter.«
»Ganz genau«, antwortete ich ein wenig zu bissig.
Sie starrte mich an, zwischen uns entstand ein seltsamer Moment. Die Lage hatte sich verändert seit den Zeiten im Internat. Ich hatte mich verändert. Meine Prioritäten hatten sich geändert, und ich hatte dadurch Freunde verloren, auch meine andere beste Freundin Nadia.
Aber daran konnte man nichts mehr ändern.
Joseys Gesichtsausdruck wurde sanfter, sie lächelte mich schief an. »Okay, tut mir leid. Was ist auf der Party passiert?«
Ich holte tief Luft und musste mir zuerst selbst die Erlaubnis geben, mich an Bryan zu erinnern; daran, wie es war, ihn nach fünf Jahren wiederzusehen. »Ich war überrascht.«
»Ich dachte, du wusstest, dass er da sein würde.«
»Ich wusste es und dachte, ich wäre vorbereitet, aber meine … Gefühle haben mich überrascht. Klar wusste ich, dass es nicht leicht sein würde, ihn zu sehen, nach allem, was passiert ist.«
Meine Freundin sah mich mitfühlend an. »Du hast in all den Jahren nie über ihn gesprochen. Außerdem warst du ja in den Staaten.«
»Als ich in Boston war, war es leicht, nicht an ihn zu denken.«
Aber seit ich zurück war, hatte ich überall Werbetafeln mit seinem schönen Gesicht darauf gesehen, Werbespots mit seinem wie aus Stein gemeißelten Körper und sogar eine Sondersendung über seine Rolle im Team. In den letzten Wochen war es praktisch unmöglich gewesen, ihm aus dem Weg zu gehen, er tauchte überall auf.
»Hattest du gehofft, er wäre dir egal?« Josey trank einen Schluck Kaffee.
»Ja.«
»Aber er war dir nicht egal?«
»Nein.« Ich kicherte humorlos und schüttelte den Kopf.
»Wie hast du dich gefühlt?«, wollte Josey wissen und durchbohrte mich mit ihren dunklen Augen.
Ich überlegte, was ich am besten sagen sollte.