Irresistibly Wild - Julie Saman - E-Book

Irresistibly Wild E-Book

Julie Saman

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Beschreibung

Callan Barrows, erfolgreicher Arzt und ehemaliger Schlagzeuger der Band Central Square, trifft in einem Restaurant zufällig auf die Medizinstudentin Layla. Als er sie vor einem zudringlichen Verehrer rettet, folgt eine leidenschaftliche Nacht. Beide gehen davon aus, dass sie sich nie wiedersehen werden. 

Doch das Schicksal hat andere Pläne. Umso größer ist Callans Entsetzen, als Layla an seinem Sommerkurs teilnimmt. Er ist fest entschlossen, die Distanz zu wahren, doch die unerwartete Anziehungskraft zwischen ihnen lässt sich nicht leugnen. 

Als eine Tragödie über Callans Leben hereinbricht und er plötzlich die Verantwortung für seine kleine Nichte übernehmen muss, sieht er sich einer neuen Herausforderung gegenüber. Um vor dem Jugendamt einen besseren Eindruck zu machen, braucht er dringend eine Verlobte. Wer wäre da besser geeignet als Layla, die Frau, die er nicht vergessen kann? 

Ein Spiel mit dem Feuer beginnt, und was als pragmatische Lösung gedacht war, entwickelt sich schnell zu einer emotionalen Achterbahnfahrt. Callan riskiert alles, um Laylas Herz zu gewinnen. Doch wird sie bereit sein, ihm das zu geben, was er sich so sehr wünscht? 

Eine Geschichte voller Leidenschaft, unerwarteter Wendungen und der Frage, ob Liebe wirklich alle Hindernisse überwinden kann. 

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Liebe Leserin, lieber Leser,

Danke, dass Sie sich für einen Titel von »more – Immer mit Liebe« entschieden haben.

Unsere Bücher suchen wir mit sehr viel Liebe, Leidenschaft und Begeisterung aus und hoffen, dass sie Ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und Freude im Herzen bringen.

Wir wünschen viel Vergnügen.

Ihr »more – Immer mit Liebe« –Team

Über das Buch

Callan Barrows, erfolgreicher Arzt und ehemaliger Schlagzeuger der Band Central Square, trifft in einem Restaurant zufällig auf die Medizinstudentin Layla. Als er sie vor einem zudringlichen Verehrer rettet, folgt eine leidenschaftliche Nacht. Beide gehen davon aus, dass sie sich nie wiedersehen werden. 

Doch das Schicksal hat andere Pläne. Umso größer ist Callans Entsetzen, als Layla an seinem Sommerkurs teilnimmt. Er ist fest entschlossen, die Distanz zu wahren, doch die unerwartete Anziehungskraft zwischen ihnen lässt sich nicht leugnen. 

Als eine Tragödie über Callans Leben hereinbricht und er plötzlich die Verantwortung für seine kleine Nichte übernehmen muss, sieht er sich einer neuen Herausforderung gegenüber. Um vor dem Jugendamt einen besseren Eindruck zu machen, braucht er dringend eine Verlobte. Wer wäre da besser geeignet als Layla, die Frau, die er nicht vergessen kann? 

Ein Spiel mit dem Feuer beginnt, und was als pragmatische Lösung gedacht war, entwickelt sich schnell zu einer emotionalen Achterbahnfahrt. Callan riskiert alles, um Laylas Herz zu gewinnen. Doch wird sie bereit sein, ihm das zu geben, was er sich so sehr wünscht? 

Eine Geschichte voller Leidenschaft, unerwarteter Wendungen und der Frage, ob Liebe wirklich alle Hindernisse überwinden kann. 

Über Julie Saman

Julie Saman ist USA-Today-Bestsellerautorin und süchtig nach Cola Light, sauren Bonbons und Indie-Rock. Sie flucht viel zu viel (vor allem nach einem Glas Wein) und hat eine Vorliebe für Sarkasmus (zumindest sagen das ihr Mann und ihre Kinder gerne).

 Sie ist vor allem bekannt für ihre witzigen und emotionalen Second Chance Romances mit intelligenten, starken Frauen und sexy Alpha Männern.

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Julie Saman

Irresistibly Wild

Aus dem Amerikanischen von Sabine Neumann

Übersicht

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Titel

Inhaltsverzeichnis

Impressum

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Titelinformationen

Grußwort

Informationen zum Buch

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31: Callan

32: Layla

33: Callan

34: Callan

Epilog

NACHWORT

Impressum

1

Callan

»Es ist wie in einem Horrorfilm da draußen«, sagt die Empfangsdame zu mir, als ich das Restaurant betrete und mir das Regenwasser aus den Haaren und dem Hemd schüttle. Ein weiterer Blitz durchzuckt den Himmel, unmittelbar gefolgt von einem lauten Donnerschlag. Sie zuckt zusammen und keucht erstickt hinter vorgehaltener Hand auf. »Tut mir leid«, entschuldigt sie sich und errötet dabei vor Verlegenheit. »Ich hasse Gewitter.«

Die Lampen im Restaurant flackern, und sie wirkt angespannt, genauso wie die meisten anderen Leute, die an den Tischen und der Bar sitzen.

Heute war ein unglaublich beschissener Tag, und dieses Gewitter ist die Krönung des Ganzen.

»Gibt es irgendeine Chance auf einen Tisch für eine Person?«, frage ich.

»Ihr üblicher Tisch ist besetzt, Dr. Barrows. Wäre einer weiter in der Mitte des Raumes für Sie in Ordnung?«

Sie lächelt mich zerknirscht an, und mir bleibt nichts anderes übrig, als zu seufzen und zu nicken. Ein Tisch mitten im Raum ist nicht mein Ding. Hätte ich meine Freunde dabei, sähe die Sache anders aus – sie erregen viel mehr Aufmerksamkeit als ich –, doch im Moment will ich einfach nur mein Lieblingssushi, ein paar Gläser Alkohol und einen ruhigen Moment, um meine Gedanken zu ordnen.

Mit ein bisschen Glück werde ich nicht erkannt, aber so wie dieser Tag bisher für mich verläuft, wage ich es kaum zu hoffen.

»Danke«, sage ich, nehme die Speisekarte entgegen, die ich eigentlich nicht brauche, setze mich und lege mir die Serviette auf den Schoß. Die Empfangsdame geht weg, und sofort wird mein Wasserglas von einem Hilfskellner gefüllt. In diesem Augenblick beginnen die Lampen wieder zu flackern. Der Donner grollt laut und aggressiv genug, um den Lärm der Freitagabendgäste zu übertönen, die mutig genug waren, dem Gewitter zu trotzen.

Ich fühle mich heute nicht, als könnte ich irgendetwas trotzen.

Stattdessen habe ich das Gefühl, gleich den Verstand zu verlieren.

Heute bin ich nicht in der Verfassung, mich mit meinen Freunden zu treffen, die mir angeboten haben, mitzukommen oder mich zum Abendessen zu sich einzuladen, aber ich fühle mich auch nicht in der Lage, allein nach Hause zu gehen und meinen Frust in einer Flasche Bourbon zu ertränken. Heute tobt nicht nur ein heftiges Sommerunwetter, heute ist auch Sommersonnenwende, und ich habe im Laufe des Tages bereits verzweifelt versucht, eine Gruppe von Weltuntergangsokkultisten zu retten, die sich selbst und ihren Kindern eine Unmenge Zyanid verabreicht hatten.

Von den fünfzehn Personen, die mir in die Notaufnahme gebracht wurden, konnte ich zwei Kinder retten, die jetzt auf der Intensivstation um ihr Leben kämpfen.

Als wäre das nicht schon tragisch und beunruhigend genug gewesen, erhielt ich dann noch einen Anruf, dass mein Mentor von der Harvard Medical School heute tot umgefallen sei. Bereits damals hatten alle gewitzelt, dass Dr. Lawrence irgendwann mal in seinem Hörsaal sterben würde, und genau das ist heute passiert. Seinetwegen bin ich zum Studium nach Harvard gegangen, denn er war mein Nachbar, als ich noch ein Kind war. Und er war einer der Gründe, warum ich überhaupt Arzt werden wollte.

Selbst damals, als ich als Schlagzeuger unserer Band Central Square mit meinen besten Freunden durch die Welt tourte, war es mein Traum, Arzt zu sein anstatt Rockstar.

Doch sein Tod ging mit einer großen Bitte der Verwaltung der medizinischen Fakultät einher. Einer, zu der ich nicht Nein sagen kann, da ich das Gefühl habe, dass ich Dr. Lawrence etwas schulde. Das Letzte, was ich jemals machen wollte, war, Medizin zu unterrichten, aber jetzt sieht es so aus, als würde genau das passieren. Ab Montag.

Also ja, ein echt beschissener Tag.

Mein Blick schweift über die Speisekarte, als eine Bewegung meine Aufmerksamkeit erregt und der Duft von etwas Süßem meine Nase kitzelt. Kirschen und Mandeln. Ich sehe auf und blicke direkt in ein Paar leuchtend blauer Augen, die ein wenig manisch wirken. Sie gehören einer jungen Frau.

»Hi. Sitzen Sie allein hier?«

»Wie bitte?« Ich sehe sie fragend an.

Sie seufzt ungehalten, sodass ihr langer goldblonder Pony mit nach oben fliegt. »Entschuldigung. Dumme Frage. Es ist offensichtlich, dass Sie gerade allein hier sitzen. Was ich fragen will, ist, ob Sie ohne Begleitung sind. Also allein hier essen. Keinen Freund, keine Liebhaberin, kein Date oder sonst jemanden erwarten.«

»Warum?«, weiche ich aus, weil sie nicht die erste hübsche Frau wäre, die auf mich zukommt, nachdem sie mich erkannt hat.

Sie verlagert ihr Gewicht auf den rechten Fuß, während sie über ihre Schulter blickt und das Gesicht verzieht. Dann dreht sie sich wieder zu mir um. »Ich erkläre es Ihnen später. Spielen Sie einfach mit, und ich zahle als Dankeschön Ihr Abendessen.«

»Was?« Meine Augenbrauen ziehen sich zusammen. Was das hübsche Ding da sagt, ergibt überhaupt keinen Sinn, und ich bin nicht in der Stimmung, mich damit auseinanderzusetzen.

»Sie sind ziemlich einsilbig, und das gefällt mir an einem Mann, weil ich für zwei rede, aber wenn Sie nur lächeln und so tun könnten, als würden Sie mich anhimmeln, dann wäre das –«

»Da bist du ja!«, ertönt die Stimme eines Mannes, halb außer Atem, als wäre er gerade hierher gesprintet. »Wieso bist du abgehauen? Unser Essen ist gerade gekommen.«

Die Blondine wirft ihm einen vernichtenden Blick zu. »Ich habe nie etwas mit Ihnen zusammen bestellt.«

»Doch, das hast du. Ich habe mich zu dir gesetzt, und wir haben geredet. Ich habe dir noch einen Drink und ein paar Vorspeisen bestellt.«

»Ähm. Nein. So war das überhaupt nicht.«

»Natürlich«, protestiert der Typ und rückt näher an sie heran.

Sie reißt die Hände hoch und hält ihn zurück. »Äh, von wegen! Ich habe etwas getrunken, und Sie haben angefangen, mit mir zu reden. Ich habe Ihnen gesagt, dass ich mich hier mit jemandem treffe, und zwar auf die allseits bekannte höfliche Art, mit der man jemandem einen Korb gibt, aber Sie haben beschlossen, mir einen Drink zu bestellen, obwohl ich es abgelehnt habe, und dann eine Runde Vorspeisen.«

Er schüttelt den Kopf und wird immer ungehaltener. »Nein. Du hast mir erzählt, dass derjenige, mit dem du dich treffen willst, noch nicht hier ist. Ich habe das so verstanden, dass er dich versetzt hat und daher ich mein Glück versuchen kann.«

Sie schwenkt die Hand in meine Richtung. »Nun, hier ist er, also können Sie jetzt zurück zur Bar gehen.«

»Ähm. Ich habe dir einen Drink und etwas zu essen spendiert. Also habe ich jetzt auch das Recht auf etwas.«

»Das Recht auf etwas?!« Die Frau ist fassungslos, und ehrlich gesagt bin ich es auch.

»Ja. Ich spendiere nicht jeder Frau Getränke und Essen. Das nennt man Gegenleistung, Schätzchen, und ich erwarte eine Gegenleistung für meine Großzügigkeit.« Er betrachtet sie lasziv von oben bis unten. »Außerdem wolltest du mich. Das habe ich genau gemerkt. Du hast zurückgeflirtet.«

Ihr Gesicht rötet sich vor Wut, und sie sieht aus, als würde sie ihn gleich hier mitten im Restaurant ausweiden. »Sie sind verrückt! Ich habe definitiv nicht –«

Ich habe genug gesehen und erhebe mich. »Sie hat nicht mit Ihnen geflirtet, weil sie mit mir verabredet ist.« Ich gehe zu ihr, lege ihr den Arm um die Taille und ziehe sie an mich. Vielleicht ist das übertrieben, vielleicht auch nicht, aber mein Beschützerinstinkt läuft auf Hochtouren, und ich möchte diesen Kerl nicht in ihrer Nähe haben. Sie lässt es bereitwillig zu, also mache ich mir keine weiteren Gedanken.

Die dunklen Augen des Kerls rollen jetzt fast in entgegengesetzte Richtungen. Er ist klein. Schmächtig. Verschwitzt. Und seine Pupillen sind geweitet. Er hat irgendwas genommen, wahrscheinlich Kokain, der weißen Kruste unter seinem Nasenloch nach zu urteilen.

Er ignoriert mich völlig und redet weiter mit ihr. »Vergiss dieses Arschloch. Komm mit mir zurück zur Bar und trink den Drink, den ich dir bestellt habe.«

»Sie hat Nein gesagt, und jetzt verschwinden Sie! Und zwar sofort!«

»Hör zu, Mann. Ich weiß nicht –«

Ich nehme meine Hand von ihrer Taille und stelle mich direkt vor ihn. Es ist mir egal, ob wir eine Szene machen und die Leute uns beobachten. Ich packe ihn am Hemd und ziehe ihn hoch, bis er gezwungen ist, auf den Zehenspitzen zu stehen. »Wenn eine Frau Nein sagt oder sagt, dass sie kein Interesse hat, oder dich auffordert, sich zurückzuziehen, dann hörst du auf sie. Da gibt es nichts zu verhandeln. Verschwinde von hier, bevor ich dir eine reinhaue!« Ich gebe ihm einen kleinen Stoß, sodass er gegen einen leeren Stuhl stolpert, dann ziehe ich die Frau wieder an meine Seite. »Sie ist mit mir hier.«

Er sieht sich im Restaurant um, bemerkt all die neugierigen Blicke, die auf ihn gerichtet sind, und richtet sich dann auf. »Wie auch immer. Die billige Schlampe war es sowieso nicht wert.«

Er stapft davon, zurück zur Bar, wird jedoch vom Manager abgefangen, ehe er dort ankommt. Frank sieht mich an, und ich nicke ihm zu. Sie werden ihn rausschmeißen und ihm Hausverbot erteilen.

Ich lasse sie sofort los, setze mich wieder hin und fahre mir mit der Hand durch die etwas zu langen Haare.

»Wow! Das war überhaupt nicht das, was ich erwartet hatte.« Sie nimmt mir gegenüber Platz, greift nach meinem Wasser und trinkt die Hälfte davon aus. Ich sehe ihr ein wenig amüsiert zu.

Sie ist echt der Kracher.

Sie atmet schwer aus, stellt mein Glas ab und wischt sich über die Lippen. »Nicht zu fassen, der Typ, oder?« Sie deutet in die Richtung, in die er verschwunden ist. »Er war so aufdringlich an der Bar, und normalerweise hätte ich ihm einfach den Drink ins Gesicht geschüttet und ihm gesagt, wo er sich das bestellte Essen hinschmieren kann, aber ich hatte heute irgendwie keinen guten Tag und war ein bisschen nervös.« Sie wirkt jetzt entspannter, ihr Blick begegnet meinem. »Danke, dass Sie mir so zu Hilfe gekommen sind. Offensichtlich bin ich heute Abend hier mit niemandem verabredet. Ich dachte, er würde es gut sein lassen, sobald er Sie sieht, aber wahrscheinlich sollte man die Macht von Kokain und den Wahnsinn, den es hervorruft, nie unterschätzen.«

Sie setzt sich aufrecht hin, verschränkt die Unterarme auf dem Tisch, macht es sich bequem, als hätte sie nicht vor, wieder aufzustehen, und gibt mir so die Gelegenheit, sie genau zu betrachten. Ich weiß, wie unglaublich sich ihr Körper an meinem anfühlt, und ich weiß, wie köstlich sie riecht, aber sie so aus der Nähe zu sehen, ist ein Hammerschlag, auf den ich nicht vorbereitet bin.

Große blaue Augen, die noch heller und leuchtender strahlen als meine eigenen. Ein ovales Gesicht, umrahmt von langen, wallenden goldblonden Haaren. Eine zierliche Nase, deren Spitze leicht nach oben zeigt und deren rechter Nasenflügel mit einem winzigen Diamantstecker verziert ist, und volle, sinnliche rosige Lippen.

Sie sieht aus wie Scarlett Johansson.

Verdammt heiß – und definitiv sexy –, auch wenn sie keine besonders aufreizenden Klamotten trägt. Nur ein schlichtes kurzes schwarzes T-Shirt, das ihr bis zur Taille reicht, und zerrissene Baggy-Jeans.

»Wie auch immer.« Sie räuspert sich ein wenig verlegen, was bestimmt daran liegt, dass ich noch nichts gesagt habe. Ich war zu fasziniert von ihrem Gesicht. »Danke noch mal. Ihr Abendessen geht auf jeden Fall auf mich.«

Sie steht auf, und ich strecke die Hand aus und umfasse ihr Handgelenk, um sie aufzuhalten. Ich habe es nicht einmal bewusst getan, aber dieser kleine Berührungspunkt wärmt meine Hand und lässt meine Haut prickeln.

»Oder Sie könnten bleiben und mir Gesellschaft leisten«, biete ich an, nicht einmal sicher, ob ich das wirklich will. Ich wollte allein sein, doch ich kann auch nicht leugnen, dass ich mehr mit ihr reden möchte, schon allein deshalb, weil ich dann die Möglichkeit habe, sie weiterhin anzusehen. »Mein Tag war bisher auch nicht gerade toll, also bin ich mir nicht sicher, was für eine Gesellschaft ich sein werde, aber nach diesem Kerl würde ich Sie ungern allein zurück zur Bar oder gar in dieses Unwetter hinausgehen lassen.«

Sie leckt sich die Lippen, wobei die Andeutung eines Zungenpiercings aufblitzt, und dann, nachdem sie kurz überlegt hat, setzt sie sich wieder hin. Ich nehme die Hand von ihrem Arm.

»Der Tag heute war scheiße«, beginnt sie ohne Umschweife. »Ich wollte nur ein wenig Sushi, einen ordentlichen Drink und ein wenig zur Ruhe kommen, und dann kam dieses Arschloch und hat alles zunichtegemacht.«

Ein Grinsen spielt um meine Lippen, und ich kann mit Sicherheit sagen, dass es für mich das erste Lächeln heute ist. »Nun, genauso ging es mir auch, bis eine schöne, verrückte Frau vorbeikam und mich bat, ihr Fake-Date zu sein.«

»Ehrlich gesagt bevorzuge ich das verrückt vor dem schön. Alles eine Sache der Formulierung, finden Sie nicht?« Sie stützt ihr Kinn auf die Hände. »Und ich weiß nicht, worüber Sie sich beschweren. Gefragt zu werden, ob man jemandes Fake-Date sein möchte, klingt für mich wie der Beginn eines großartigen Abends.«

Ich beuge mich vor und neige den Kopf. »Finden Sie?«, fordere ich sie heraus, und mein Lächeln wird zu einem teuflischen Grinsen, weil ich mich nicht von dem Feuer und dem Funkeln ihrer blauen Augen losreißen kann. Wir sind in einer Nanosekunde von angespannt und ein bisschen unbeholfen zu neckend und flirtend übergegangen, und ich stehe total drauf.

Vielleicht brauchte ich das, um mich von dem heutigen Tag abzulenken. Sie.

»Ich denke, das werden wir herausfinden, nachdem wir bestellt haben.« Sie deutet mit dem Kopf nach links auf den Kellner, der inzwischen neben uns steht. »Aber ich sage Ihnen eines: Wählen Sie unser Sushi mit Bedacht aus, sonst ist das hier vorbei, bevor es überhaupt angefangen hat.«

»Wer sagt, dass ich will, dass es anfängt?«

Ein kokettes Lächeln spielt um ihre Mundwinkel, während sie mit der Fingerspitze über den Rand des leeren Weinglases vor ihr fährt. »Oh, ich glaube, wir wissen beide, dass Sie das wollen.« Sie lehnt sich zurück und macht eine auffordernde Geste mit der Hand. »Bestellen Sie einfach. Ich stehe auf alles.«

Verdammt!

Ich bestelle uns eine riesige Platte mit verschiedenen Sushi-Sorten und etwas Edamame und halte dann inne. »Gyoza?«, frage ich sie.

»Gebraten und mit Schweinefleisch gefüllt?«, entgegnet sie.

Ich sehe sie an. »Gibt es noch eine andere Art?«

»Nicht für mich, nein.«

Ich schaue wieder zum Kellner auf. »Dann nehmen wir noch eine Portion davon und zwei doppelte Don Julio 1942. Mit je einem großen Eiswürfel, und wenn sie leer sind, gleich die nächsten, bitte.«

Der Kellner geht, und meine hübsche Begleitung rutscht auf ihrem Stuhl herum, ehe sie sich schließlich mit den Ellbogen auf den Tisch stützt. »Tequila?«

»Haben Sie den noch nie zu Sushi getrunken?«

Sie schüttelt den Kopf.

»Ich hasse Sake.«

»Ich auch. Aber ich trinke dann normalerweise einfach Weißwein.«

»Dann geht es heute Abend für Sie wohl ein bisschen wilder zu als normalerweise.«

Die Lampen flackern erneut, während ein gewaltiges Donnergrollen das Restaurant erschüttert und unsere leeren Gedecke und Wassergläser zum Klappern bringt. Es scheint sie nicht im Geringsten zu stören.

Sie fährt sich mit ihrem zarten Finger über das Kinn, ihre Nägel sind schwarz lackiert und glänzen. »Das ist nicht nur heute Abend so. Ich lebe mein Leben immer ein bisschen wilder, und ich verspreche, das ist nicht übertrieben. Ich bin vieles. Da können Sie den letzten Mann fragen, der sich in mich verliebt hat, nachdem ich ihn davor gewarnt habe.«

Dabei verdunkeln sich ihre Gesichtszüge etwas, aber ich gehe dem nicht nach.

»Hmmm.« Ich tippe mir an die Lippen, und mein Blick wandert über ihr Gesicht. »Ich nehme mal an, Sie sind jünger als ich. Er war ein Junge, oder?« Ich zucke gleichgültig mit den Schultern. »Darüber mache ich mir keine Sorgen.«

Doch noch während ich diese Worte ausspreche, überkommt mich ein seltsames Gefühl. Wie ein Stich. Eine Warnung. Als würde ich mich selbst als Lügner bezeichnen, was lächerlich ist.

Sie mustert mich, und sie mag dieses Spiel, das wir spielen, genauso wie ich. Sie ist nicht nur schön, sie ist auch aufregend. Anders. Intelligent. Schlagfertig. Schon allein vom bloßen Hier-Sitzen muss ich gegen die Pheromone ankämpfen, die sie ausstrahlt.

Ich werde von ihr magnetisch angezogen und kann nichts dagegen machen.

»Nein«, sagt sie, als wäre sie soeben zu einem Schluss gekommen. »Ich kann mir vorstellen, dass Sie das umgekehrte Problem haben. Gut aussehend. Ein bisschen mysteriös. Keine Angst davor, allein zu essen, einen Mann zu bedrohen und eine fremde Frau für sich zu beanspruchen.« Sie hat nun eindeutig ihre Freude daran und mustert mich eingehend. Ihr Blick bleibt kurz an meiner Brust und an meinen Armen haften, bevor sie ihn wieder auf mein Gesicht richtet. »O ja. Ich verstehe es jetzt. Ihnen liegen die Frauen zu Füßen. Habe ich recht?«

»Sie erwarten ja wohl nicht, dass ich darauf antworte, oder?«

Sie lacht, und ihr Lachen klingt leicht und süß. »Natürlich nicht. Das war eine rhetorische Frage, da ich bereits weiß, dass die Antwort Ja ist.« Sie verschränkt die Finger ineinander und legt ihr Kinn erneut darauf ab. »Also sagen Sie mir, Fremder, sind Sie ein Typ für nur eine Nacht?«

»Kommt drauf an. Sind Sie denn eine Frau für nur eine Nacht?«

»Im Augenblick ja«, erklärt sie und rümpft die Nase, sodass der kleine Stecker im Licht glitzert. »Wer hat schon Zeit für Liebe und Beziehungen?«

Ich leider nicht. Zumindest nicht, seit ich mit dem Medizinstudium begonnen habe, und davor gab es irgendwelche Groupies nach irgendwelchen Konzerten, die wir gespielt haben. Ich war achtzehn, als Central Square auf Tournee ging, und zweiundzwanzig, als wir uns trennten. Aber nun, wo zwei meiner besten Freunde die große Liebe gefunden haben und glücklich sind und ich in meinen Dreißigern bin, kann ich nicht anders, als all das auch für mich selbst zu wollen.

Doch das ist ein Thema für einen anderen Abend und ganz bestimmt für eine andere Frau.

»Wie heißen Sie?« Denn irgendwie kommt sie mir bekannt vor, auch wenn ich sie nicht einordnen kann. Vielleicht aus der Notaufnahme, wenn man bedenkt, wie viele Menschen dort ein und aus gehen.

»Machen wir das mit Namen?«

Ich lache. »Mir war nicht klar, dass nicht.«

»Eigentlich nicht. Aber jetzt bin ich neugierig. Ich heiße Layla. Kein Nachname.«

»Ich bin Callan. Auch kein Nachname.«

Sie starrt mich mit zusammengekniffenen Augen an, und ich bereue, dass ich auf diese Namenssache gedrängt habe. Die Menschen in Boston kennen mich als Callan Barrows von der Band Central Square. Wir waren eine der größten Rockbands unserer Zeit, bis unsere Managerin Suzie im Alter von zweiundzwanzig Jahren unter der Dusche einen Schlaganfall erlitt. Wir waren fünf Jungs – plus Suzie –, die alle am Central Square in Cambridge aufgewachsen sind, und Suzie war die Freundin von Zax, unserem Bassisten, und die Zwillingsschwester von Lenox, unserem Keyboarder.

Danach haben wir es nicht mehr geschafft, weiterzumachen, aber in Wahrheit war ich schon vorher fertig mit der ganzen Sache. Ich habe mein Grundstudium komplett online absolviert, was nicht einfach war. Zwischen den Touren musste ich Zeit finden, im Labor zu arbeiten.

Damals wollte ich unbedingt auf die Harvard Medical School und hatte mit Dr. Lawrence und dem Geld, das ich zu zahlen bereit war, auch wirklich eine Chance. Ich hatte Greyson – unserem Frontmann und Zax’ jüngerem Bruder – gegenüber erwähnt, dass ich darüber nachdachte, aus der Band auszusteigen. Zwei Wochen später starb Suzie, und ich fühlte mich schuldiger als jemals zuvor, weil ich mich neu orientieren wollte. Das alles ist acht Jahre her, aber das hier ist nun mal Boston, und wir gehören nach wie vor zu den Lieblingsstars der Stadt.

Sie mustert mich immer noch, aber da kommt unser Tequila, und sie fragt nicht weiter nach, wofür ich dankbar bin.

Ob sie jetzt weiß, wer ich bin, oder nicht, ich glaube nicht, dass sie mich anfangs erkannt hat, und das gefällt mir an ihr. Für sie bin ich nicht Dr. Barrows oder Callan Barrows, der Schlagzeuger von Central Square. Ich bin nur ein Typ, der sie vor einem Idioten gerettet hat und nun mit ihr zu Abend isst.

Ich hebe mein Glas, und sie tut es mir nach.

»Worauf stoßen wir an?«, fragt sie und wirbelt die klare Flüssigkeit um den Eiswürfel herum.

»Auf eine unerwartete Wendung der Ereignisse?«, schlage ich vor.

»So sei es.« Sie streckt mir ihr Glas entgegen, und wir stoßen an, bevor sie es in einem Zug leert.

Ich lache laut los. »Das ist ein Tequila zum Nippen.«

Sie fährt sich mit der Hand durchs Haar und streicht sich die langen Strähnen auf die andere Seite des Halses. »Findest du?« Sie schnalzt mit der Zunge. »Wer hätte das gedacht? Den nächsten nippe ich, versprochen. Du hast keine Ahnung, wie sehr ich das gebraucht habe.«

»Ich ehrlich gesagt auch.« Ich leere mein Glas ebenfalls mit einem Zug und gebe unserem Kellner ein Zeichen für die nächste Runde. »Ich hatte auch einen schlechten Tag, schon vergessen?«

»Ich weiß, wir haben uns gesagt, wie wir heißen, aber ich habe trotzdem keine Lust, meine Sorgen zu teilen.«

Ich wische mir den überschüssigen Tequila von den Lippen. »Gut, denn ich hatte auch nicht vor, meine zu teilen.«

Sie strahlt mich an. »Fantastisch. So ein Typ bist du also. Heiß und verschlossen.«

Damit überrascht sie mich völlig. »Mich hat noch nie jemand als verschlossen bezeichnet.« Im Gegenteil: Eigentlich war ich schon immer eher der entspannte Typ. Der zuverlässige.

»Nein? Nur heiß?«

»Das findest du? Denn ich kann mit Sicherheit sagen: Ich wollte nie, dass eine Frau mich heißer findet als jetzt gerade in diesem Augenblick.«

»Wunderschön? Heiß? Du bist mit Sicherheit alles davon. Dieses Grübchen in deiner Wange macht verrückte Dinge mit mir, aber das hast du nicht von mir gehört.« Sie zwinkert mir zu, ehe sie etwas ernster wird. »Aber im Ernst, bist du normalerweise nicht so verschlossen?«

»Nein«, gebe ich zu. »Normalerweise gelte ich als der nette Kerl.«

»Der nette Kerl«, wiederholt sie, als würde sie die Worte auf ihrer Zunge testen. »Damit kann ich umgehen. Ich brauche das Verschlossene nicht unbedingt, um auf Touren zu kommen.«

Ich pruste los, gerade als Gyoza und Edamame vor uns abgestellt werden.

Dann starre ich sie mit unverhohlener Lust in meinem Blick an. »Was brauchst du dann, um auf Touren zu kommen?«

2

Layla

Ich will ehrlich zu euch sein: Ich habe gesehen, wie Callan das Restaurant betrat, bevor das mit dem Arschloch an der Bar überhaupt angefangen hat. Callan kam herein, und es war, als ob der ganze Raum erstarrte und dabei gleichzeitig aufstöhnte. Bei der Frau zu meiner Linken war es auf jeden Fall so. Er wirkte faszinierend und selbstbewusst, doch etwas in seinen Augen ließ ihn gleichzeitig unnahbar erscheinen.

Das weckte mein Interesse, und ich musterte langsam seine große Gestalt und seinen muskulösen Körper, ehe ich mich wieder meinem Getränk zuwandte. Dafür war ich heute Abend nicht hier und hatte nicht den Mut, es zu versuchen.

Auch wenn er wahnsinnig heiß war. Ist.

Aber dann wurde dieser Typ so richtig aufdringlich. Er kam mir viel zu nahe und berührte mich auf eine Art und Weise, die völlig unangebracht war. Nahm sich Freiheiten mit meinem Essen und meinem Drink heraus, die ich ihm nicht erlaubt hatte, und ich brauchte einen Ausweg. Normalerweise sagst du einem Mann, dass du wegen eines Dates da bist, und er zieht sich zurück. Dieser hier nicht, und Callan war der Einzige, der allein im Restaurant saß.

Und als er dann einen auf besitzergreifendes Alpha-Männchen gemacht hat? Ja, das war auch verdammt heiß.

Also sitze ich jetzt hier, esse Edamame, flirte schamlos und trinke zu viel, während ich verzweifelt versuche, einen der schlimmsten Tage, die ich je hatte, hinter mir zu lassen. Und da ich meine Eltern bei einem Autounfall verloren habe, als ich sechs war, heißt das schon einiges.

»Was ich brauche, um auf Touren zu kommen?«, wiederhole ich und denke tatsächlich darüber nach. Normalerweise würde ich etwas Witziges und möglicherweise Krasses sagen. Das ist nun mal meine Art, die ich mir angeeignet habe, aber seine Frage lässt mich innehalten und wirft mich schon wieder aus der Bahn. »Ganz ehrlich?«

»Klar«, sagt er leichthin und nippt an seinem frisch servierten Tequila, bevor er das Glas abstellt. »Ich mag es ehrlich und habe das Gefühl, so läuft das hier mit uns. Ganz zu schweigen davon, dass ich die Antwort wirklich gern hören würde.«

»Okay.« Ich breche meine Stäbchen auseinander und verschaffe mir so ein paar zusätzliche Sekunden, ehe ich den Blick wieder ihm zuwende. Seine Augen sind blau, aber nicht irgendein Blau. Sie sind kobaltblau. Intensiv und glänzend wie das Metall. Irgendetwas daran kommt mir bekannt vor. Er kommt mir bekannt vor. »Keine Ahnung, was mich heute Abend auf Touren bringen würde. Ich habe das Gefühl, mein Kopf ist ein Minenfeld, das nicht aufhören will, zu explodieren. Ich flirte mit dir, es macht Spaß und ist kurzweilig, und ich möchte nicht damit aufhören. Vielleicht ist das alles, was ich gerade brauche. Jemanden, der mich von allem anderen ablenkt.«

Mein absoluter Lieblingsprofessor ist heute tot umgefallen. Direkt vor meinen Augen. Und ich konnte nichts dagegen tun, obwohl ich es versucht habe. Der Mann war tot, bevor er auf dem Boden aufschlug, aber ich bin Medizinstudentin, verdammt! Ich möchte Menschen heilen, doch ich konnte ihn nicht retten. Über zehn Minuten lang führte ich Wiederbelebungsmaßnahmen durch, während ich darauf wartete, dass die Rettungskräfte eintrafen und ihn für tot erklärten.

Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen – nicht, dass es etwas Tragischeres oder Beunruhigenderes gäbe –, habe ich etwa dreißig Sekunden nachdem sie den Reißverschluss des Leichensacks zugezogen und ihn in den Krankenwagen verladen hatten, einen Anruf von meinem Vermieter erhalten, der mir mitteilte, dass mein Apartment aufgrund eines gewaltigen Dachschadens unter Wasser stünde.

All meine Sachen sind kaputt.

Ich wohnte dort erst seit Monaten, nachdem ich bei meinem Ex ausgezogen war, und es fühlte sich endlich wie ein richtiges Zuhause an. Und jetzt das.

Die Möbel sind mir nicht so wichtig – die können alle ersetzt werden –, aber es geht um die persönlichen Dinge. Dinge aus meiner Kindheit. Dinge, die ich gesammelt und aufbewahrt habe. Dinge, die nicht ersetzt werden können. Und dann ist da noch diese andere Sache. Die, über die ich eigentlich nicht mehr nachdenken sollte. Die der Grund dafür ist, dass ich nur noch One-Night-Stands habe und mich aktuell weigere, mir Zeit für Liebe oder Beziehungen zu nehmen.

Ich nehme ein Stück Gyoza zwischen meine Stäbchen, tauche es in die Sauce und stecke es mir anschließend in den Mund. Ich kaue, während er das, was ich gerade gesagt habe, auf sich wirken lässt. Er beobachtet mich, wie ich schlucke und den Bissen mit noch mehr Tequila runterspüle.

Dann beugt er sich vor, trinkt sein zweites Glas aus und steht auf. Mein Blick folgt ihm, und mein Körper bewegt sich automatisch auf meinem Stuhl zurück.

»Komm mit«, sagt er und streckt mir die Hand entgegen.

»Was?«

»Du hast gesagt, du wärst wild. Beweise es. Komm mit«, wiederholt er.

»Wild ist nicht gleich dumm. Wohin gehen wir?«

»Irgendwohin, wo ich dich von allem ablenken kann. Irgendetwas sagt mir, dass es bei mir das Gleiche bewirken wird, und dann kommen wir zurück und essen unser Sushi, und wenn ich Glück habe, kann ich dich danach vielleicht mit nach Hause nehmen, um das Ganze zu Ende zu bringen.«

Hitze durchströmt mich wie ein Bienenschwarm und tanzt mit den Schmetterlingen, die bereits in meinem Bauch flattern.

»Hast du das schon mal so gemacht?« Ich weiß nicht, warum ich ihn das frage. Vielleicht um zu erfahren, was für eine Art von Player er ist. Vielleicht um herauszufinden, ob meine Instinkte mich in die Irre führen.

Er grinst. Sein Gesichtsausdruck ist arglos, als er antwortet: »Noch nie. So jedenfalls nicht.«

Ich werfe jegliche Vorsicht über Bord, wische mir mit der Serviette den Mund ab, stehe auf und lege meine Hand in seine. Sie ist warm und stark, und seine Handflächen sind schwielig. Sofort überkommt mich wieder das gleiche schwindelerregende Gefühl, das ich vorhin verspürte, als seine Hand mein Handgelenk umfasste.

Ich kenne ihn nicht. Aber es fühlt sich so an, als würde ich es tun.

Ich vertraue ihm. Das kann ich mir auch nicht erklären. Es ist instinktiv. Etwas in mir sagt mir, dass ich bei ihm in Sicherheit bin. Es sagt mir auch, dass ich jede Sekunde dessen, was er mit mir vorhat, genießen werde.

Er verschränkt seine Finger mit meinen, während hinter den Fenstern der nächste Donnerschlag losdröhnt. Es zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht und lässt mein Herz höherschlagen. Aufregung durchströmt mich, als er uns durch das Restaurant nach hinten führt. Kurz denke ich, er würde die Toiletten ansteuern, doch er geht weiter – offensichtlich kennt er sich hier aus –, und dann öffnet er eine Tür mit der Aufschrift Büro.

»Was machen wir hier? Wessen Büro ist das?«

Er antwortet nicht. Stattdessen zerrt er mich einfach in den leeren und dunklen Raum. Das Licht bleibt ausgeschaltet, während er die Tür schließt, verriegelt und mich umgehend dagegen drückt.

»Das wollte ich seit der ersten Sekunde machen, als ich dich gesehen habe«, murmelt er, bevor seine Lippen so kraftvoll und dominant auf meine herabsinken, dass ich gleich aufstöhne. Meine Finger vergraben sich in seinem Haar, das dicht, weich und lang genug ist, um sich daran festzuhalten. Er schmeckt nach Tequila und Verlangen, und ich bin davon berauscht.

Ich habe seit zwei Monaten niemanden geküsst, und damals war das nur irgendein beliebiger Typ in irgendeiner beliebigen Bar, ein paar Nächte nachdem ich bei meinem Ex ausgezogen war. Ein Typ, den ich schon vergessen hatte, als das Kondom im Müll landete. Er war mein Versuch, mit jemand Neuem über jemand Alten hinwegzukommen, aber es hat mit ihm nicht funktioniert.

Und er hat mich ganz sicher nicht so geküsst wie Callan. Mit Zunge, Lippen und Zähnen.

Heiß.

Seine Küsse sind heiß.

Sein Atem keucht an meinem Mund, während seine Hände über meine Hüften gleiten, bis hinauf zu meinen Rippen, sodass seine Finger die Seiten meiner Brüste berühren. Er stöhnt, weil ich unter meinem Shirt keinen BH trage, und dann taucht er wieder in meinen Mund ein und verzehrt mich, bis ich ihn von mir wegschieben muss, um wieder zu Atem zu kommen.

Dunkle, verschleierte Augen, kaum sichtbar in der fast schwarzen Umgebung des Büros, halten meinem Blick stand.

»Mal sehen, wie wild ich dich machen kann.«

Er geht vor mir auf die Knie, und ich schnappe nach Luft. Seine Hände gleiten unter mein Shirt und kneten meine nackten Brüste. Als er mit seinen rauen Daumenkuppen über meine harten Brustwarzen fährt, zittere und seufze ich. Ich habe nicht die größten Brüste der Welt, aber so, wie er mich berührt, fühlt es sich an, als könnten seine Hände nicht genug davon bekommen.

Sein Mund leckt und knabbert an meinem Bauch, und seine Zähne zerren am Knopf meiner Jeans. Ich lache leise, als er abrutscht, ohne ihn aufzubekommen, und werde mit einem harten Kniff in die Brüste bestraft. Schließlich öffnet er den Knopf und als Nächstes den Reißverschluss, und dann liegen seine Hände auf meinen Hüften und ziehen meine Jeans nach unten. Ein Flipflop landet auf dem Boden, und er hilft mir, ein Bein aus dem Hosenbein herauszuziehen.

Geschickte Finger gleiten in die Seiten meines Höschens, und dann ist mein Bein auch davon befreit, der Satinstoff hängt zusammen mit meiner Jeans schlaff um meinen anderen Knöchel.

Meine Nägel kratzen über seine Kopfhaut, weil ich gierig darauf bin, dass sein Mund mich berührt. Ich tropfe förmlich bei dem Gedanken daran. Bei der Vorstellung, wie diese geschickte Zunge verruchte Dinge mit mir macht. Bei der Gewissheit, dass ich nicht fragen oder seinen Kopf nach unten drücken musste. Er ist extra dafür mit mir hierhergegangen.

Er will das tun.

Ein fremder Typ kniet im Büro eines Restaurants vor mir und will mich lecken, und ich werde es zulassen.

»Ich hoffe, du bist gut darin«, necke ich ihn, weil ich irgendwie diese Spannung loswerden muss. Er hat mich nicht mehr berührt, seit er mich von der Hüfte abwärts ausgezogen hat. Er schweigt, streichelt meinen Bauch und meine Brüste und starrt mir wahrscheinlich zwischen die Beine.

Ich schlucke schwer.

Er sieht zu mir hoch, und ich kann schattenhaft die Konturen seines Gesichts und das Funkeln seiner Augen erkennen. »Baby, ich bin ein verdammter Meister darin. Ich werde dich so gut lecken, dass du den Rest des Abends nur an meine Zunge in deiner hübschen Muschi denken kannst, bis ich dir später meinen Schwanz gebe.«

Du lieber Gott! Worauf habe ich mich da bloß eingelassen?

»Ich bin mir nicht sicher, wie das mit dem angeblich netten Typen zusammenpassen soll, wenn du so was sagst.«

»Ich auch nicht.« Ohne eine weitere Sekunde zu verschwenden, ergreift er meine Kniekehle, legt sich mein Bein auf die Schulter und entblößt mich. Er beugt sich vor und inhaliert mich, der Duft meiner Erregung entlockt ihm ein Stöhnen, das ich in meinen Knochen spüre. Meine Finger zerren an seinen Haaren, und meine Gedanken geraten ins Strudeln. Es ist verdammt intim, und es macht mich an wie nichts jemals zuvor.

Seine Hand legt sich um mich, umklammert meinen Hintern und drückt sich tiefer in mich hinein, hält mich genau dort, wo er mich haben will. Die flache Zunge leckt von meiner Öffnung bis zu meiner Klitoris, wo sie dann immer wieder herumwirbelt. Ich schreie auf und beiße mir auf die Lippen, um den Laut zu ersticken. Der Schrei verwandelt sich in ein lautes Wimmern, um dann zu einem ausgewachsenen Stöhnen zu werden, als er zwei Finger in mich hineinschiebt.

»Scheiße!«, knurrt er. »Du bist klatschnass, meine Schöne. Und du schmeckst verdammt köstlich.«

Ich kann nicht sprechen. Ich kann nichts anderes tun, als mich an ihm festzuhalten, während ich mich gedankenlos am Gesicht dieses fremden Mannes reibe und alles in mir aufnehme, was er mit mir macht. Die Art und Weise, wie seine Finger in mich hinein- und aus mir herausgleiten, angewinkelt, um genau die richtige Stelle an meiner Innenwand zu treffen. Die Art, wie sich seine Zunge bewegt und wie seine Lippen an meiner Klitoris saugen. Alles, was er tut, ist pure Magie. Katapultiert mich immer höher in euphorische Glückseligkeit.

Ich winde mich an ihm und halte seinen Kopf fest, während ich seinen Mund, sein Gesicht und seine Finger ficke. Es ist nass und laut, und gleich hinter der Tür befindet sich ein Restaurant voller Menschen. Aber das scheint mich nur noch mehr anzumachen. Seine Zunge und seine Lippen konzentrieren sich auf meine Klitoris, und ich reibe mich an ihm, weil ich mehr brauche. Ich bin so verdammt nahe dran, dass ich spüren kann, wie die Hitze über meine Haut flimmert und sich tief in meinem Bauch zusammenzieht.

Eine Sprungfeder, die sich zusammenzieht und kurz davor ist, loszuschnellen.

»Ich brauche es«, keuche ich, als er mich stärker stößt. Schneller. Tiefer.

»Dann nimm es dir.« Seine Lippen schließen sich um meine pulsierende Klitoris, und er saugt sie direkt in seinen Mund, neckt sie mit der Zunge, und ich explodiere. Hinter meinen Augen flackern Lichtblitze auf. Ich umklammere seine Finger, stoße meine Hüften gegen ihn und zittere unkontrolliert. Mein Knie droht nachzugeben, knickt ein und zwingt die Hand, die er auf meinem Hintern hatte, meine Hüfte zu ergreifen, um mich aufrecht zu halten.

Er leckt mich weiter, bis die letzten Wellen nachlassen. Dann stellt er meinen Fuß auf den Boden und hilft mir wieder in Unterwäsche, Jeans und Flip-Flops hinein. Ich bin vollkommen nutzlos, stehe einfach nur da, beobachte ihn wie eine Voyeurin und mache eine außerkörperliche Erfahrung, von der ich bloß noch mehr will.

Er steht auf, leckt sich die Lippen und wischt sich mit den Fingern über das Kinn, nur um diese dann ebenfalls sauber zu lecken. Zu diesem Zeitpunkt haben sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt, und ich starre ihn an, benommen und ein wenig verwirrt und völlig schwindelig und high.

»Wir sollten zurück zu unserem Tisch«, sagt er.

Ich pruste los. »Stimmt. Das Essen.«

Er grinst, kommt zu mir, drückt mir seine Lippen auf den Mund und lässt mich meinen Geschmack schmecken. »Es sei denn, du möchtest lieber woanders hingehen. Das Sushi mitnehmen. Ich wohne zwei Blocks von hier entfernt.«

Zwei Blocks. Zu ihm. Sushi zum Mitnehmen. Ehrlich gesagt ist mir das Essen egal. Ich schlucke den kleinen Nervenausbruch herunter, der mein Herz kitzelt, starre ihm in die Augen und sage: »Na, dann los!«

Ein Lächeln erhellt sein Gesicht und lässt das Grübchen in seiner Wange hervortreten. So ein jungenhafter Zug an einem Mann, der alles andere als das ist. Er zögert nicht und nimmt wieder meine Hand, und wir verlassen unbemerkt das Büro. Gerade als wir unseren Tisch erreichen, beladen mit all dem Sushi, das wir bestellt haben, und einer neuen Runde Tequila, zuckt draußen ein Blitz so hell auf, dass er die nasse Straße im Fenster reflektiert. Zwei Sekunden später kracht der Donner, dann flackert das Licht, und es wird dunkel.

Einige Frauen schreien auf, und ein Kind beginnt zu weinen.

»Shit!«, zischt er und ergreift meine Hand fester. »Alles okay?«

»Äh. Ja?« Ich glaube schon. Adrenalin schießt durch meinen Körper, und ich hole tief Luft, um mich zu beruhigen. »Es fühlt sich an wie in einem Horrorfilm.«

»Interessant. Genau das hat die Empfangsdame auch zu mir gesagt, als ich vorhin reingekommen bin.«

»Tja, sie hatte recht.«

Im Dunkeln um uns herum sind gehetzte, unruhige, ängstliche Stimmen zu hören.

»Beweg dich nicht. Es sollte eigentlich jede Sekunde ein Generator –«

Die Lichter gehen wieder an. Manche Gäste sind auf den Beinen, andere halten sich an ihren Tischen fest und schauen sich um, unsicher darüber, was los ist und was sie tun sollen.

»Woher wusstest du von dem Generator?«, frage ich, überlege kurz und füge dann hinzu: »Wenn ich so darüber nachdenke, woher wusstest du von dem Büro?«

Sein Blick wandert kurz über mein Gesicht, anschließend lässt er meine Hand los, um sein Portemonnaie hervorzuholen, und legt anscheinend vier Hundert-Dollar-Scheine auf den Tisch. »Ich bin stiller Teilhaber. Lass uns gehen, es sei denn, du willst das Sushi.«

»Das ist eine Menge Essen, die wir da verschwenden.«

»Dann gib mir eine Minute.«

Er geht weg und spricht mit einem Kellner, der sofort mitkommt, unser Essen einpackt und ihm dann eine riesige Tüte zum Mitnehmen reicht.

Ich schüttle den Kopf. Dieser Mann steckt voller Überraschungen. Wenn sein Schwanz auch nur annähernd so talentiert ist wie sein Mund und seine Finger, wer braucht dann schon Essen? Ich wette, er könnte mich mit Orgasmen allein ernähren. Ich kann es kaum erwarten, Amelia, meiner älteren Schwester – und Vormundin nach dem Tod unserer Eltern –, davon zu erzählen. Natürlich wird sie ausrasten, aber das macht auch einen Teil des Spaßes aus, es ihr zu erzählen.

Ich bin fast versucht, heimlich ein Selfie von mir mit Mr. Hottie McSterious zu machen, doch das wäre ziemlich creepy, und ich würde jeden Kerl umbringen, der das mit mir machen würde.

Uff. Mir ist gerade klar geworden, dass ich wohl wieder bei meiner Schwester und ihrem Mann einziehen muss. Allerdings bekomme ich dann dafür auch meine Nichten öfter zu sehen.

»Warum musst du wieder bei deiner Schwester und ihrem Mann einziehen?«

»Was?«

Callan grinst mich an, als ich ihn völlig perplex anstarre.

»War dir nicht bewusst, dass du laut gedacht hast?« Er kämpft gegen seine Belustigung an, während er mich zum Ausgang führt.

Ich spüre, wie ich knallrot werde. »Äh. Nein, das war mir nicht bewusst. Wie viel habe ich gesagt?«

Wir blicken beide aus dem Fenster auf das grauenhafte Unwetter, in das wir uns gleich hinauswagen werden. »Na ja, sagen wir mal, ich bin erleichtert, dass du nicht vorhast, heimlich ein Selfie mit mir zu machen, denn ja, das ist creepy. Mr. Hottie McSterious ist mein neuer Lieblingsspitzname, und ich würde dich gern die ganze Nacht zum Orgasmus bringen, denn ja, mein Schwanz ist genauso talentiert wie meine Finger und mein Mund.«

Okaaaay. Ich habe alles laut ausgesprochen. Ich nehme mir vor, meine Freunde und meine Schwester zu fragen, ob ich das regelmäßig mache oder ob dieser Orgasmus tatsächlich mein Gehirn durcheinandergebracht hat.

»Das sollte mir peinlich sein, und das ist es auch, aber das Einzige, was ich daraus mitgenommen habe, ist die Bestätigung, wie talentiert dein Schwanz ist.«

Er lacht, laut und ausgelassen. »Wenn wir nicht in der Öffentlichkeit wären, würde ich dich jetzt küssen, aber da wir es sind, muss das warten, bis wir bei mir ankommen. Bist du bereit, zu rennen? Ich hoffe, deine Flip-Flops halten.«

Ich starre auf meine Füße hinunter. Das sind die einzigen Schuhe, die ich derzeit habe. Dasselbe gilt für meine Kleidung. Du lieber Gott, das wird morgen ein echter Albtraum, um den ich mich da kümmern muss!

»Das hoffe ich tatsächlich auch, aber es gibt nur einen Weg, das herauszufinden, und ich bin nicht betrunken genug, um barfuß durch die Straßen von Boston zu laufen.«

»Okay. Auf drei?«

»Eins. Zwei. Scheiß drauf!« Ich stoße die Tür auf und ziehe ihn hinter mir her in den strömenden Regen, den Wind und das unerbittliche Gewitter.

»Großer Gott, so etwas habe ich hier noch nie erlebt! Lauf!«

Er zieht fest an meiner Hand, und dann sprinten wir die Straße entlang. Wir sind beide sofort durchnässt, und meine Flip-Flops fallen mir beinahe von den Füßen. Seltsamerweise macht selbst das mit ihm jede Menge Spaß, ganz egal, wie es mir heute ergangen ist.

Und ich kann es kaum erwarten zu sehen, was dieser Abend als Nächstes für mich bereithält.

3

Callan

Der Regen trifft uns mit der Wucht von Pistolenkugeln. Wir sind bis auf die Knochen durchnässt, während wir die Straße entlangrennen. Einer ihrer Flip-Flops fliegt weg, und sie muss anhalten, schnappt ihn sich wieder und schlüpft, auf einem Bein hüpfend, wieder hinein. Schließlich erreichen wir die Haustür meines Altbaus in Beacon Hill. Ich nehme nicht viele Frauen mit nach Hause. Ich mag es nicht, wenn Frauen wissen, wo ich wohne, vor allem nicht, wenn sie wissen, wer ich bin.

Aber sie hier … sie hat keine Ahnung, wer ich bin.

Vielleicht ist es das, was ich an ihr mag. Sie weiß es nicht, und es ist ihr auch egal, und doch ist sie hier bei mir. Sie hat einen wirklich beschissenen Tag in etwas verwandelt, das viel mehr Spaß macht. Weil sie witzig ist. Und verdammt schön. Und ihre Muschi? Verdammt, ich kann es kaum erwarten, in ihr zu sein! Oder sie noch einmal zu probieren. Oder zu spüren, wie sie unter meinen Fingern kommt.

Sie ist außergewöhnlich und definitiv ein bisschen wild, wie sie gesagt hat.

Allerdings macht es mich wirklich platt, dass sie mir so vertraut.

Wir haben uns erst vor einer Stunde kennengelernt, aber es fühlt sich an, als ob wir uns bereits kennen würden, was keinen Sinn ergibt, ich weiß, doch so ist es eben. Manche Menschen kann man jahrelang kennen, und dennoch kommen sie einem wie Fremde vor. Und dann gibt es Menschen, bei denen man von Anfang an das Gefühl hat, sie schon sein ganzes Leben lang zu kennen.

So ist das bei ihr.

Ich schließe die Tür auf, schalte das Licht ein und lasse sie eintreten. Sie sieht sich um, aber ihr Blick bleibt nicht allzu lange an irgendetwas hängen. Im Erdgeschoss befinden sich die Küche und der Essbereich sowie ein kleineres Wohnzimmer, ein Büro und mein Fitnessraum. Wie bei diesen Altbauten üblich, sind die restlichen Wohnräume im ersten und zweiten Stock angesiedelt.

Ich gehe in die Küche, stelle die Sushi-Tüten auf die Arbeitsplatte und hole uns ein paar saubere Handtücher zum Abtrocknen, doch das reicht bei Weitem nicht. Wir tropfen alles voll.

»Du hast Strom.«

»Ich habe einen Generator«, erkläre ich. »Er treibt nicht alles an, aber recht viel.«

»Deinen Trockner auch?«, flüstert sie, dreht sich zu mir um und nimmt mir das Handtuch aus der Hand.

»Ja.«

Sie blickt an sich hinunter und dann wieder zu mir hoch. »Würde es dir dann etwas ausmachen, wenn ich meine Sachen in deinen Trockner schmeiße?«

Oh. Gute Idee. »Überhaupt nicht. Komm mit.«

»Irgendwie sagst du das ziemlich oft«, witzelt sie und lächelt mich keck an. Ihre goldblonden Haare umrahmen ihr Gesicht wie ein Wasserfall, und ihre Klamotten kleben an ihrem Körper und bringen ihre BH-losen Titten und harten Nippel zur Geltung.

Ich grinse und mache einen Schritt auf sie zu. »Ich hoffe, dass das das Motto der Nacht ist. Dass du kommst. Mit mir, vor mir und auch nach mir. Aber jetzt kann ich erst mal deine Sachen in den Trockner werfen und dir etwas zum Anziehen geben, und wir können das Sushi essen und noch etwas trinken und uns entspannen, wenn du das möchtest.«

Sie soll wissen, dass sie die Wahl hat. Auch wenn ich sie in der Hoffnung auf eine Nacht voller schmutzigem Sex mit hierhergenommen habe, muss das nicht alles sein.

Ihr Blick bleibt an den Sushi-Tüten hängen. »Du solltest das in den Kühlschrank stellen. Ich möchte nicht, dass der ganze Fisch verdirbt, bevor du dazu kommst, ihn zu essen.«

Bevor ich dazu komme, ihn zu essen. Verstanden.

Ich nehme die Tüte, drehe ihr den Rücken zu und gehe zum Kühlschrank, um das Stirnrunzeln vor ihr zu verstecken, das sich bei ihren Worten unwillkürlich auf mein Gesicht geschlichen hat, worüber ich mich selbst ärgere. Als ich mich wieder umdrehe, sehe ich, dass sie in Richtung Treppe geht, und gerade als sie die unterste Stufe erreicht, dreht sie sich zu mir um und schaut mir ins Gesicht.

»Sieht nicht so aus, als würdest du kommen.« Ihre Hände greifen nach dem Saum ihres Shirts, und dann zieht sie es sich über den Kopf, wodurch ihre etwas weniger als eine Handvoll großen Titten und rosigen Brustwarzen zum Vorschein kommen. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, und meine Hände zucken, um sie noch einmal zu spüren. Ihre Haut strahlt, blass und hübsch, aber mit einem Hauch von Röte. Nicht aus Verlegenheit, denn damit hat sie nichts am Hut, sondern aus offensichtlicher Erregung. Mein Schwanz wird in meiner Hose hart, ein Zustand, in dem er sich fast schon den ganzen Abend befindet, seit sie sich an meinen Tisch gesetzt hat.

Mein Blick wandert zu ihrer Hose hinunter.

»Was ist damit?«

»Was soll damit sein?«, entgegnet sie.

»Ich kann sie schlecht in den Trockner werfen, solange du sie noch anhast.«

»Stimmt.«

Sie öffnet den Knopf und den Reißverschluss und macht sich dann daran, sich den nassen Jeansstoff von der Haut zu schälen. Wie in Trance schwebt mein Körper auf ihren zu, und dann stehe ich hinter ihr. Irgendwie liegen meine Hände auf ihren nackten Hüften und halten sie fest, obwohl sie das nicht braucht, da sie sich mit einer Hand am Treppengeländer festhält.

Meine Daumen streichen ihre kühle, feuchte Haut auf und ab und gleiten dann an ihren Rippen entlang. Sie befreit sich aus Jeans und Höschen und steht wunderschön nackt vor mir.

Ihr stockt der Atem, als meine Hände beginnen, ihren Hintern zu massieren. Ein Finger gleitet in der Mitte ihrer Pobacken nach unten, ganz nach unten, bis ich ihre Öffnung erreiche.

»Mal sehen, ob du feucht genug für meinen Schwanz bist.« Ich schiebe einen Finger in sie hinein, stoße zu und ziehe ihn wieder heraus. Tief aus ihrer Kehle steigt ein leises Stöhnen auf. »Nahe dran. Aber ich will dich feuchter. Ich möchte, dass deine Muschi tropft, bevor ich hineingleite.«

Sie schnappt nach Luft, als ich einen zweiten Finger hineindrücke, nur um ihn sofort wieder herauszuziehen. Ich stecke beide in den Mund und lutsche ihren Geschmack ab, während sich mein Mund ihrem Ohr nähert.

»Geh die Treppe hoch. Ich will von hier aus zugucken.«

Sie stöhnt, tut aber ohne Widerworte, was ich verlange, und macht eine richtige Show daraus, indem sie bei jedem Schritt die Hüften wiegt. Aus dieser Perspektive habe ich den besten Blick auf ihre Muschi – rosige, feuchte Schamlippen und ein enges Loch.

Gott, ist sie schön!

Ich ziehe mich bis auf die Boxershorts aus und hebe dann ihre weggeworfenen Klamotten auf, ehe ich das Kondom aus meinem Portemonnaie ziehe, das ich achtlos auf den Tisch neben der Treppe werfe. Anschließend haste ich ganz aufgeregt die Stufen zu ihr hinauf und verliere mit jeder Sekunde, in der ich sie so sehe, mehr die Fassung.

»Welche Richtung?«, fragt sie, und ich zeige nach rechts.

Ich habe eine Idee. Etwas, das ich noch nie zuvor getan habe, von dem ich aber vermute, dass sie dazu bereit sein wird, da sie anscheinend zu allem bereit ist.

Sie wendet sich nach rechts und geht weiter, wobei ihre Titten leicht auf und ab hüpfen. Ich öffne ihr die Tür zu meinem Waschraum und führe sie zu den Maschinen. Danach werfe ich unsere Sachen in den Trockner und schalte ihn ein. Sein sanftes Brummen erfüllt den Raum.

»Du bist sehr ordentlich und organisiert.«

Ich lache leise, während ich nach ihren Hüften greife, sie hochhebe und sie auf die Waschmaschine setze. »Mein Vater war dreißig Jahre lang Militärarzt. Ordnungssinn und Organisationsvermögen wurde mir von Geburt an eingedrillt.«

Ich spreize ihre Beine und trete dazwischen. Die Höhe ist perfekt.

»Was hast du –«

Ich schalte den Schleudergang der Waschmaschine ein, obwohl sie leer ist.

»Oh!« Ihre Augen weiten sich, und ein atemberaubendes Lächeln breitet sich auf ihren Lippen aus. »Das habe ich noch nie gemacht.«

»Ich auch nicht. Wie fühlt es sich an?«

Sie kichert, als die Trommel in der Maschine anfängt, sich zu drehen. »Es kitzelt.«

Ich spreize ihre Beine weiter, öffne sie für mich, und mein Daumen beginnt, über ihre geschwollene Klitoris zu fahren. »Und jetzt?«

Sie schließt die Augen und leckt sich die Lippen. »Jetzt fühlt es sich richtig gut an. Es vibriert durch mich durch, und gleichzeitig machst du das hier.« Ein Keuchen entfährt ihrem Mund, als die Waschmaschine Fahrt aufnimmt. »Scheiße, das fühlt sich so gut an!«

Ich bücke mich und berühre ihre Klitoris mit der Zunge, und sie vergräbt eine Hand in meinen Haaren und hält mich dort fest. Nun tropft sie. Ich sehe ihren Saft auf meiner Waschmaschine, und es ist so verdammt heiß, dass mein Schwanz in meinen Boxershorts zuckt.

Ich reibe ihn ungeduldig, brauche die Berührung, brauche sie.

»Ah! Callan! Ja! Gott, ja. Bitte hör nicht auf.« Sie stößt in mich hinein, zuckt und drückt sich fester gegen die Waschmaschine, will mehr von den Vibrationen. Ich lecke sie, spiele mit ihr, berühre sie und treibe sie immer weiter an.

»Ich möchte zusehen, wie du so kommst. Auf meiner Waschmaschine. Und dann werde ich meinen Schwanz in dich hineinschieben und dich hier drauf ficken.«

Das war es. Meine schmutzigen Worte, meine Zunge und die Maschine bringen sie zum Orgasmus, und sie schreit laut auf, wirft den Kopf zurück und reibt sich an meinem Mund. Im Laufe der Jahre war ich mit vielen Frauen zusammen. Viele davon haben Shows für mich abgezogen, weil sie dachten, ich wolle es so, oder sie waren derart nervös oder unsicher, dass sie einfach alles nahmen, was ich ihnen gab.

Layla weiß, wer sie ist.

Sie weiß, was ihr gefällt. Und sie hat keine Angst davor, danach zu fragen und es sich zu nehmen. Das ist Teil dessen, was sie mit Abstand zur heißesten Frau macht, mit der ich je zusammen war, und ich war noch nicht einmal in ihr drin.

»Hier oder woanders?«, frage ich, als ihr Körper beginnt zusammenzusacken.

»Wenn du es woanders haben willst, musst du mich tragen. Mir zittern die Knie.«

Hmmm. Verlockend. Alles so verlockend. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich noch länger warten kann.

Ich ziehe meine Boxershorts herunter, streife das Kondom über und schiebe sie dann an den Rand der Waschmaschine. Schaue zu ihr hoch, während ich meine Eichel an ihrer Öffnung reibe.

»Genau hier.« Anschließend gleite in sie hinein und sehe ihr in die Augen, um zu ergründen, wie es sich für sie anfühlt. Als ich bis zum Anschlag in ihr bin, gebe ich uns beiden ein paar Sekunden Zeit, um uns zu akklimatisieren, denn wenn ich mich auch nur ein winziges bisschen bewege, ehe ich mich unter Kontrolle habe, werde ich meine Ladung sofort abspritzen.

Weil sie sich so verdammt gut anfühlt.

Es fühlt sich an, als würde eine nasse Faust meinen Schwanz packen, und ich spüre auch, wie die Waschmaschine läuft. Ich atme tief durch die Nase ein, atme aus und wiederhole es dann noch einmal. Und sobald ich das Gefühl habe, dass ich bereit bin, gleite ich aus ihr heraus, stoße danach wieder hinein und halte erneut inne.

»So? Langsam und gleichmäßig, oder willst du hart gestoßen werden, bevor die Maschine stoppt?«

Ihr Blick aus verhangenen blauen Augen hält meinen fest, und sie leckt sich die Lippen. Sie stützt sich mit den Händen auf der Waschmaschine ab und verbessert so den Winkel. Ihre langen Beine schlingen sich um mich.

»Stoß mich hart. Hör nicht auf, bis ich dich anflehe.«

Wahnsinn! Sie ist echt perfekt.

Ich tue, was sie verlangt. Fange an, sie zu ficken. Unerbittliche Stöße, die ihre Titten hüpfen lassen und die Waschmaschine langsam gegen die Wand drücken. Tiefe, harte Stöße, bei denen ich ihre Hüften fest gepackt halte, um sie an mich zu drücken. Ich stoße immer wieder in sie hinein, was sie zum Schreien und Stöhnen bringt und mir ein tiefes, kehliges Knurren entlockt.

Ich schwitze, meine Pobacken verkrampfen sich, und ich kann nicht aufhören, sie anzustarren.

Sie hat die Augen jetzt geschlossen, ihr Kopf ist nach hinten geneigt und gibt den Blick auf ihren langen, anmutigen Hals frei. Seitdem wir hier sind, habe ich sie kein einziges Mal geküsst, und das macht mich so wütend, dass ich sie am Hinterkopf packe und ihren Mund auf meinen drücke. Unsere Küsse sind feucht und schluderig, ein Konglomerat aus keuchenden Atemzügen.

Wir ficken weiter, ungezügelt und hemmungslos, wir beide jagen unserer Lust am anderen nach. Sie kommt zuerst, ihre Nägel kratzen über meinen Rücken, und sie stöhnt »Oh, fuck, fuck, fuck, ja!« in mein Ohr. Mein Schwanz wird dicker, meine Eier ziehen sich fest zusammen, und dann entlade ich mich mit einem Aufschrei in ihr. Ich halte inne, klammere mich immer noch an sie, halte sie fest und versuche, wieder zu Atem zu kommen.

Die Waschmaschine gibt einen Ton von sich, der das Ende des Schleudergangs signalisiert, und stoppt dann. Wir stoßen beide ein atemloses Lachen aus.

»Das hat Spaß gemacht.«

Sie macht Spaß.

»Möchtest du duschen und dann noch eine Runde?«, frage ich und ziehe mich weit genug zurück, um ihr in die Augen zu sehen.

»Auf jeden Fall. Bist du eher der Zweimal- oder der Dreimal-Typ?«

Ich lache laut, während ich mich aus ihr herausziehe und das Kondom entferne. »Ich bin der Typ, der so oft kann, bis du ohnmächtig wirst.«

Diese Göttin lächelt mich an, und die Sonne geht auf und lässt das düstere Wetter draußen in Vergessenheit geraten. Ein seltsames Gefühl sticht in meiner Brust. Ich ignoriere es, während ich ihr von der Waschmaschine herunterhelfe. Und dann machen wir eine zweite Runde unter der Dusche, gefolgt von der dritten Runde in meinem Bett.

Ich hätte niemals gedacht, dass dieser Abend so enden würde, als ich vorhin das Restaurant betrat.

Mit ihr habe ich definitiv nicht gerechnet.

Deshalb bin ich auch nicht überrascht, als ich um vier Uhr morgens alleine in meinem Bett aufwache. Und ich denke nicht darüber nach, als ich mir das Kissen schnappe, auf dem sie lag, mein Gesicht darin vergrabe und ihren Duft einatme, während ich mich dazu zwinge, wieder einzuschlafen.

Ich kenne ihren Nachnamen nicht, und sie hat gestern Abend deutlich gemacht, dass das alles war, was sie von mir gebraucht hat. Also werde ich sie nie wiedersehen, da bin ich mir sicher.

Und irgendwie bin ich darüber ein bisschen enttäuscht.

4

Layla

Eine starke Hand ergreift meine, als wir vorsichtig auf den nassen Holzboden treten. Um mich herum ist nichts als Verwüstung. Die visuellen Überreste meiner Wohnung spiegeln mein Inneres so sehr wider, dass ich das Gefühl habe, mich gleich hier übergeben zu müssen.

»Das war –«

»Mein Sofa«, antworte ich Stella mit zitternder Stimme. Sie hat sich heute Vormittag von ihrem Restaurant losgeeist, um mitzukommen und mir beizustehen. Stella ist seit meinem vierzehnten Lebensjahr meine beste Freundin. Sie ist auch meine Stiefcousine, da sie die Tochter von Landon ist, dem älteren Bruder von Oliver, und Oliver mit meiner Schwester Amelia verheiratet ist. Kommt noch irgendjemand mit?

Nachdem ich mich heute gegen drei Uhr nachts aus Callans Haus geschlichen hatte, bin ich unbemerkt zu Amelia und Oliver nach Hause und habe geschlafen, bis mein Vermieter mich anrief und mir mitteilte, dass die Feuerwehr meine Wohnung freigegeben habe und ich meine rettenswerten Habseligkeiten abholen könne.

Rettenswert.

Dieses Wort hat er benutzt, und als ich hier stehe, das Dach über meinem Kopf weg und durch eine durchnässte blaue Plane ersetzt, sehe ich, dass er es ernst gemeint hat. Nach dem Unwetter letzte Nacht und mit dem eingestürzten Dach sieht es hier aus wie im Zauberer von Oz.

»Vielleicht sollten wir lieber –«

Ich schüttle den Kopf. »Ich kann nicht gehen, Stella, und ich kann nicht zulassen, dass jemand anderes das für mich erledigt. Ich muss das machen.«

»Okay. Das verstehe ich. Und ich bin bei dir.«

Ich drücke ihre Hand, weil ich diese Frau einfach wahnsinnig gernhabe.

»Ich habe Amelia und Oliver noch nicht einmal davon erzählt.«

Sie wirft mir einen seltsamen Blick zu, den ich aus dem Augenwinkel wahrnehme. »Ich dachte, du hättest letzte Nacht dort geschlafen.«