Ist Frieden nicht möglich? - Martina Kleinlein - E-Book

Ist Frieden nicht möglich? E-Book

Martina Kleinlein

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Beschreibung

In einer Welt, in der die Suche nach Frieden und tieferem Verständnis noch nie so dringend war, offenbart dieses Buch überraschende Zusammenhänge zwischen Wissenschaft, Religion und Spiritualität. Wer schon immer wissen wollte, wie Quantenphysik und alte spirituelle Lehren sich vereinen, wird hier fündig. Die Essenz? Ein tiefgreifendes Verständnis darüber, wie unser Denken den Weg zu weltweitem Frieden beeinflusst. Inspiriert von Denkern wie Kant und Schopenhauer, erörtert die Autorin, wie die Anerkennung unserer wahren Natur – dass wir mehr als nur unser physischer Körper sind – der Schlüssel zum Frieden sein kann. Dieses Buch spricht nicht nur Gläubige an, sondern auch Skeptiker. Es nutzt Philosophie, um die Konzepte der Seele und des "stillen Beobachters" in uns allen zugänglich zu machen. Doch es bleibt nicht nur bei Theorien. Mit über 400 sorgfältig ausgewählten Zitaten aus verschiedenen Wissenschaften und Religionen zeigt die Autorin, dass die Weisheit der Alten und die Entdeckungen der Neuzeit oft Hand in Hand gehen. Ihre persönliche Reise, geprägt von Yoga, Meditation und dem Studium heiliger Schriften, verleiht dem Buch eine authentische und leidenschaftliche Stimme. Die Botschaft ist klar: Jeder von uns hat die Macht, Frieden in sich selbst und in der Welt zu schaffen. Ob es nun darum geht, den Ratschlägen der Psychologen zu folgen und im Hier und Jetzt zu leben, oder sich mit den universellen Menschenrechten der UNO auseinanderzusetzen – dieses Buch bietet einen tiefen Einblick, wie diese Konzepte miteinander verknüpft sind. Für alle, die nach Antworten suchen, Frieden schaffen wollen oder einfach nur neugierig auf die Verbindung von Wissenschaft und Spiritualität sind, ist dieses Buch ein Muss. Es ist nicht nur ein Wegweiser, sondern auch ein Spiegel, der uns dazu ermutigt, tief in uns selbst zu schauen und das Potential für Frieden und Erkenntnis zu entdecken, das in uns allen schlummert.

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Ist Frieden nicht möglich?

Überlegungen zwischen Philosophie und Religion

Von Martina Kleinlein

© 2020 Martina Kleinlein

Autor: Martina Kleinlein

Umschlaggestaltung, Illustration: Martina Kleinlein, tredition

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN: 978-3-347-05448-6 (Paperback)

978-3-347-05449-3 (Hardcover)

978-3-347-05450-9 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Dieses Buch widme ich der

alles durchdringenden Intelligenz,

unter deren Willen alles entstanden ist,

ob religiös oder wissenschaftlich gesehen,

die alles durchzieht und miteinander verbindet.

In Ihr sind wir Eins,

sind wir eine universale Familie

in einer bunten, lebendigen Vielfalt,

die es wert ist, bewahrt zu bleiben!

Danksagung

Ich spreche meinen Dank all denen aus, die ich in diesem Buch zitiere, da sie mir die Augen geöffnet haben. Außerdem danke ich allen meinen spirituellen und religiösen Lehrern, die mir so manches erklärt haben und mir die Augen geöffnet haben.

Meinen Dank spreche ich auch allen helfenden Personen aus, die mich mit dem Buch unterstützt haben wie Maria und Eckehard Bauer aus Österreich, wo ich in Ruhe den größten Teil des Buches geschrieben habe, meinen Freunden, die mir Verbesserungsvorschläge unterbreitet haben sowie meiner Mutter mit ihrer guten Rechtschreibung.

Berlin, den 29.03.2020

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste aus meinem Leben

Einleitung

1 Der Beginn aller Fragen

2 Politische Systeme

Die UN (=UNO)

Die USA

Die Lehre von Karl Marx als Ursprung des Kommunismus

Deutschland

Monarchie und Diktatur

3a Philosophie von Kant anhand des Buches ‚Die Kritik der reinen Vernunft‘

Wahrnehmen und Denken

Von Raum und Zeit

Die Erfahrung des eigenen Selbst

Logik und Verstand

Vernunft und Freiheit

„Denn alles Hoffen geht auf Glückseligkeit!“

Und es gibt doch mehr

3b Philosophie von A. Schopenhauer anhand des Buches: ‚Die Welt als Wille und Vorstellung‘

Vertiefung von Kants Aussagen

Vom freien Willen bis zum höchsten Willen

Von Gut und Böse bis zur Verneinung des Willens

4 Die Religionen meines Lebens

Die Erschaffung der Welt

Das Unvergängliche

Was ist Wahrheit

Regeln für das Zusammenleben

Die Strafe

5 Wie könnte ein Gegner der Kirche denken

‚Der Antichrist‘ und ‚Götzendämmerung‘ von Nietzsche

Eine beliebte Methode: die Manipulation

6 Was meint die Wissenschaft

Wirkende Kräfte im Universum

Natur und Mensch

Eine höhere Ebene

7 Remote Viewing

8 Quantenphysiologische Zusammenhänge

Philosophische Zusammenhänge über das Selbst

Ist die Zirbeldrüse der Weg?

„Wie sieht die Interwelt aus, und was erwartet uns dort?“

Wege zur Erweckung des 3. Auges

9 Paramahansa Yogananda

Gläubige und Nichtgläubige auf einem Weg

Literaturverzeichnis

Das Wichtigste aus meinem Leben

Als ich 1960 in Berlin geboren wurde, wusste ich nicht, dass ein Jahr später die Berliner Mauer erbaut wurde. Meine Eltern stammten aus Ostberlin, aber mein Vater arbeitete in Westberlin und hatte sich dort eine Wohnung gesucht. Innerhalb kürzester Zeit kam niemand mehr von einer Seite zur anderen. Nur unter riskanten Umständen konnten meine Eltern noch einige private Sachen nach Westberlin bringen und starteten ihr gemeinsames Leben in einer leeren Wohnung, wo vorerst ein Kinderbett und ein paar Matratzen zur Verfügung standen.

Ich kann mich noch daran erinnern, wie wir auf Hochständen meiner Oma zuwinkten und meine Mutter jedes Mal in Tränen aufgelöst nach Hause fuhr. Die Zeit war nicht leicht. Die Familien waren getrennt, bis es Passierscheine gab, mit denen die Bewohner Westdeutschlands und Westberlins in die DDR einreisen durften.

So stand ich von Jung an zwischen Ost und West. Der Westen mit seinen Religionen, dem Wohlstand und den Reisen, der Osten mit seinem Atheismus und dem Verbot, westliche Länder kennenzulernen. Erst sehr viel später habe ich in Dokumentationen erfahren, wie die Kinder der DDR in den Schulen gegen den Westen erzogen wurden. Westfernsehen war verboten, während ich mir regelmäßig die Flimmerstunde und andere Kindersendungen aus der DDR ansehen durfte.

Meine Eltern sind atheistisch, meine Oma hat ab und zu von Gott gesprochen, trotzdem haben mir meine Eltern die Entscheidung überlassen, ob ich am Religionsunterricht teilnehme oder nicht. Da alle Kinder daran teilnahmen, tat ich es auch. So erfuhr ich von den Wunderheilungen Jesus, von der Nächstenliebe und wie die Sklaven aus Ägypten befreit wurden.

Außer meinem evangelischen Religionsunterricht und späterer Konfirmation besuchte ich auch ab und zu die katholische Kirche mit meiner Freundin, die ich seit meinem 3. Lebensjahr kenne. Dort fand ich den Gottesdienst ziemlich streng, weil alles genau nach bestimmten Regeln ablief wie z. B. die Kommunion. Ich kann mich noch daran erinnern, wie meine Freundin in der Kirche die notwendigen Schritte zum Altar probte, auf bestimmte Kleidung angewiesen war und wie sie vorher vieles auswendig lernen musste.

In unserer evangelischen Kirche hatten wir einen ungezwungenen Konfirmandenunterricht, der sich um soziale Fragen und Hilfsprojekte drehte. Dort trafen wir uns mit unserer Jugendgruppe zum Tischtennis spielen und hatten einen Tag in der Woche einen Tanzabend unter Aufsicht. Es war immer eine fröhliche Runde, auch unsere gemeinsame Abschlussfahrt auf eine Nordseeinsel war voller Harmonie. Eine andere Freundin gehörte der Kirche der Heiligen der Letzten Tage an. Sie nahm mich mit zur Bibelstunde. Auf diese Weise war ich bereits als Kind mit verschiedenen Religionen konfrontiert.

In späteren Jahren befasste ich mich mit den Lehren Buddhas, indem ich ein Buch seiner Lehren studierte und verschiedene Tempel in Berlin besuchte. Aber auch Psychologie interessierte mich und ich absolvierte einen privaten Lehrgang mit Zertifikat, hatte aber auch während meiner Berufsausbildung als Krankenschwester einiges darüber gelernt.

Wer den Glauben hat, kann Selbstheilungskräfte aktivieren und neue Kraft daraus schöpfen.

Dann kreuzten die Lehren des Paramahansa Yogananda meinen Weg und ich versuchte mich mit Meditation, bevor ich mich dann dem Hinduismus zuwendete und neun Jahre lang die Bhagavad-Gita und alte indische Schriften wie das Srimad-Bhagavatam studierte.

Damals lebte ich im Nebenhaus des Tempels und konnte fast täglich an Vorlesungen teilnehmen, später zog ich um, war dann aber zweimal die Woche dabei. Außerdem besuchte ich interreligiöse Treffen in Köln und in Berlin, bin ein passives Mitglied in einer Friedensbewegung, in der ich aktiv über ein Jahr mitgewirkt habe. Dort habe ich den Islam näher kennengelernt.

In Berlin ist es nicht schwer, türkische Freundschaften zu pflegen: schon als Kind in der Schule hatte ich eine türkische Freundin, während meiner Ausbildung einen türkischen Mitschüler und später als alleinerziehende Mutter eine türkische Nachbarin, die sich ab und zu nach dem Kindergarten um meine Tochter kümmerte. So war mir der Islam von Kind an nicht unbekannt. Inzwischen ist Berlin multikulturell geworden mit über 200 verschiedenen Nationalitäten.

Aufgrund all dieser verschiedenen Eindrücke bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass es viele Gemeinsamkeiten in den heutigen Weltreligionen gibt. Völker und Sprachen haben sich vermischt und änderten sich mit der Zeit, aber wie verhält es sich mit den Religionen? Auch wenn es verschiedenen Sprachen gibt, so gibt es doch vieles, was übersetzt werden kann, also gleich ist. Wieso kann der eine Gott, nur weil er in den verschiedenen Sprachen einen anderen Namen hat, nicht der gleiche Gott sein? Dann gäbe es auch keine Glaubenskriege, denn wenn jeder wirklich davon überzeugt wäre, dass Gott zu allen Völkern spricht, würde man sicher respektvoller miteinander umgehen. Dies wollte ich ergründen.

Und während ich so in meinem Leben Informationen über verschiedene Religionen sammelte, stellte ich fest, dass es kaum jemanden gibt, der auf so vielfältige Art und Weise Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt hat. Meistens bleiben Menschen bei ihrer Religion oder sie wechseln in eine andere und fassen dort Fuß. Theologiestudenten mögen diverse Einblicke in verschiedene Glaubenslehren erlangt haben, können es aber nicht praktizieren, weil sie sich für eine Religion verpflichten. In fast allen Religionen darf man sich keinem anderen Glauben zuwenden: aus Angst, etwas falsch zu machen, vom Weg abzukommen - dies ist ein indirekter psychologischer Druck, der auf Gläubige ausgeübt wird. Aber ich gehörte nirgendwo richtig dazu, weil ich jeden Weg für sich faszinierend fand.

Im Zuge des technischen Fortschritts und dem Internet kann man heutzutage alles über Religionen erfahren. Im Fernsehen laufen Dokumentationen von Völkern der Erde mit ihren verschiedenen Lebensweisen. Hier in Berlin lernt man Leute vieler Nationalitäten kennen, die einem dazu etwas erzählen können.

Aber das heißt noch nicht, dass alle für andere Sichtweisen offen sind. Jede Gemeinschaft oder religiöse Gruppe ist fest davon überzeugt, dass nur sie allein weiß, was richtig ist. Aber ist es sinnvoll, sich mit Teilaspekten zu befassen anstatt das große Ganze verstehen zu lernen? Wenn ein Gott alles erschaffen hat, dann ist es auch nur der eine Gott, der in all unseren Religionen verehrt wird. Und ich rede von dem Ursprung der Welt, dem kleinen Körnchen, aus dem sich das Universum ausgebreitet hat. Folglich müsste es diese Ursprungskraft sein, von der alles ausgeht. Und dies müsste auch wissenschaftlich zu erkennen sein.

Es gab eine Zeit, wo ich die Verbundenheit in einer Gruppe sehr geschätzt habe. Aber mich irgendwo anzuschließen hätte bedeutet, in nur eine Richtung zu gehen, doch das Leben ist vielfältig und die Betrachtungsweisen ebenfalls. So kann man z.B. einen Globus von verschiedenen Seiten betrachten und wird jedes Mal andere Länder und Kontinente vor sich sehen, denen vielfältige Lebensweisen und Sitten zugeordnet werden können. Trotzdem ist die Erde ein Planet – ein Ganzes.

Einleitung

Ist Frieden nicht möglich? Wer regelmäßig die tagesaktuellen Nachrichten ansieht und sich dann den geschichtlichen Werdegang der letzten Jahrhunderte vor Augen hält, muss leider feststellen, dass ein Krieg schon fast normal als letztes Mittel der Wahl zum Einsatz kommt.

Fragt man gewöhnliche Leute verschiedener Nationalitäten, dann wollen alle den Frieden. Mütter wollen das Beste für ihre Kinder, Familien möchten zusammenbleiben. Menschen, die in Krisengebieten leben, die unter den Auswirkungen eines Krieges hungern, krank werden, angeschossen werden und die ihre Liebsten verlieren, sind tief traumatisiert und stellen sich immer wieder die Frage: Wieso, wieso, wieso?

Frieden ist die Voraussetzung zum glücklich sein. Wieso ist es dann so schwer, einen dauerhaften Frieden zu gewährleisten? Viele behaupten, es wäre unmöglich, sich gegen die Machthaber durchzusetzen. John Lennon sang den Song ‘Imagine’: “You may say I am a dreamer, but I am not the only one. I hope one day you’ll join us, and the world will be as one!” (Ihr mögt sagen, dass ich ein Träumer bin, aber ich bin nicht der einzige. Ich hoffe, ihr gesellt euch eines Tages zu uns und die Welt wird eins sein!) Frieden als eine Wunschvorstellung in einem Traum und Krieg als Realität - was macht uns so sicher, dass dies wirklich so ist?

Die Vergangenheit hat ebenfalls genug Beweise dafür geliefert, dass Liebe mehr Macht hat als Hass und Zerstörung. Gandhi leitete einen gewaltlosen Widerstand an, die Liebe von Müttern haben schon so manchen Berg versetzt, und manch heldenhafte Tat entstand aus Mitgefühl und Liebe, ja mehr noch, die Liebe ist eines der treibenden Kräfte um glücklich zu sein. Und haben wir nicht schon so manches auf den Weg gebracht. Die Sozialreformen von Bismarck, Wahlfreiheit, dies war nicht immer selbstverständlich. Die Liebe zum Vaterland, die Liebe für Gerechtigkeit und Gleichheit bei der Gründung der USA, die Liebe zum Volk bei Karl Marx und die Liebe zu Gott in den Religionen sind nur einige Punkte, die wir in dem Buch näher beleuchten.

Denn auch das Denken spielt eine Rolle bei der Friedensbildung. Wer von Anfang an dem Frieden keine Chance lässt und sagt, es ist sowieso nicht machbar, der legt schon den ersten Stein gegen den Frieden und vergisst völlig, dass das Volk mit seinen Familien überhaupt keinen Krieg will und im Grunde nur die Machthaber keinen Kompromiss finden können, um einen Krieg zu verhindern.

Ein paar Machthaber kontrollieren ganze Völker, bestimmen über Leben und Tod und keiner unternimmt etwas dagegen. Diese Tatsache sollte uns zu denken geben! Warum schließen wir uns nicht alle gegen Kriege zusammen? Einige tun dies bereits bei Demonstrationen, wie man hier in Berlin mitverfolgen kann. Anzunehmen, man wäre machtlos, ist der erste Schritt, machtlos zu werden. Es gar nicht erst versucht zu haben ist ein Armutszeugnis! Und wie wir am Ende sehen werden, braucht man dazu keine blutigen Aufstände, sondern kann ganz unauffällig für sich agieren, allein durch anderes Denken.

Zu diesem Denken müssen wir vordringen, müssen verstehen, wie es überhaupt entstanden ist und welche geheimen Kräfte darauf einwirken. Sieht man die Welt als eine Einheit und betrachtet Philosophie und Religion übergeordnet, stellt man fest, dass sich Denken, Glauben, Wissen zu einem großen Ganzen zusammenfügen, zu einem von Intelligenz durchfluteten großen Organismus genannt Erde, oder auch die gesamte Welt im Ganzen, die aus einem kleinen Samen entstanden ist im Urknall. Alles funktioniert nach Gesetzen, hat seine Ordnung. Wir sind ein Teil davon!

Wenn dieser eine Gott, diese höhere Intelligenz, die auf so wunderbare Art das gesamte Universum nach den gleichen Regeln erschaffen hat, wirklich existiert, dann kann er nicht nur durch die Religion gefunden werden, sondern auch durch die Wissenschaft.

Um dies zu verstehen, benötigt man einen Crashkurs in Philosophie, den ich hier nach Kant und Schopenhauer ausrichten werde. Quantenphilosophie und Remote Viewing, sowie die Erforschung des dritten Auges runden das Bild ab. Zum Schluss erfolgt ein Einblick in indische Lehren, die sich harmonisch in das große Ganze einfügen.

Zitate aus den traditionellen Veden sind eingefügt, die ein bedeutendes Sammelsurium alter indischer Weisheiten sind und nicht nur Religion, sondern auch das alltägliche Leben sowie Heilkunst beinhalten. Sie zählen zu den ältesten überlieferten Schriften.

Zum Schluss werden wir erkennen, dass jeder von uns die Anlage zum Frieden in sich trägt, und dass es kein Traum oder eine aussichtslose Fantasterei ist, sich dafür einzusetzen, sondern eine Notwendigkeit zum glücklich sein.

Unterschiedliche Meinungen geben immer wieder Anlass zum Streit. Jeder behauptet, dass sein Weg der richtige ist, weil er auf diesem Weg Erfahrungen gesammelt hat, von denen er überzeugend sprechen kann. Aber nur weil welche von Norden kommen und andere vom Süden, Westen oder Osten, können wir uns trotzdem am gleichen Ort treffen, einem Ort der Akzeptanz und des gegenseitigen Wohlwollens. Ein dauerhafter Frieden ist keine Illusion und die Bemühungen dafür sind gar nicht so gewaltig und aussichtslos, wie die meisten denken.

Ich möchte noch darauf hinweisen, dass dieses Buch eher aus einer Zusammenfassung von Zitaten besteht, die notwendigerweise in einer bestimmten Anordnung aufgeführt sind, damit der Leser meinem Denken folgen kann. Das Buch soll zum Nachdenken anregen. Ich möchte weder eine neue Religion gründen, noch will ich irgendeinen wissenschaftlichen Durchbruch erzielen. Mein Ziel ist einfach nur ein besseres Zusammenleben auf diesem Planeten und der Erhalt desselben mit all seiner Fülle und seinen Lebensformen.

Alle Kommentare entstammen meinem eigenen Verständnis, vorliegende Wahrheiten zu einem Ganzen zu verknüpfen. Dabei vermeide ich absichtlich eingefahrene Pfade von Deutungen, um aus einer anderen Warte aus zu sehen. Manches mag philosophisch betrachtet nicht dem Lehrplan der Universitäten entsprechen, aber ich gehe davon aus, dass jegliche Deutung einen Anfang mit einer gelehrten Person hatte, worauf dann alle anderen reagiert haben, und so bereits ein vorgeprägter Ansatz des Denkens aus einer Richtung vorgeherrscht hat. Demzufolge hat es sich eingebürgert, dass der Weltfrieden oftmals nur als Gehirngespinst erscheint, dem ich überhaupt nicht zustimmen kann.

Da ich keine Philosophie studiert habe und meine Zusammenhänge sich auf mein eigenes Verständnis von Welt und Religion beziehen, kann es durchaus Abweichungen geben, die studierten Gelehrten falsch erscheinen mögen. Aber da sich alles bis zum Ende steigert und dann stimmig wird, ist mir eine andere Sichtweise und die gängige Anpassung an dieselbe egal.

Die Einsicht, die ich entwickelt habe, entspringt allein aus der Verknüpfung von Gehörtem mit meinen Lebenserfahrungen. Es mag andere Denker geben, die vielleicht zu den gleichen Schlüssen gelangt sind wie ich, denen möchte ich ihr Gedankengut natürlich nicht stehlen, möchte aber darauf hinweisen, dass es bei den vielen Milliarden Menschen auf der Erde immer welche gibt, auch immer welche gab, und auch immer welche geben wird, die in diesem oder jenem Punkt das gleiche denken können. So wurden z. B. in der Vergangenheit die gleichen Erfindungen an weit auseinander liegenden Orten kreiert. Aber meine persönlichen Aufzeichnungen und monatelangen Recherchen beweisen, wie ausführlich ich mich mit diesem Thema befasst habe.

Frieden zu halten ist nicht nur ein fantastischer Wunsch, sondern hängt lediglich von unserem Denken und unserem Glauben ab. In den vielen Weltreligionen wird die Notwendigkeit des Friedens für ein glückliches Leben hervorgehoben. Ohne Frieden ist ein unbeschwertes Leben gar nicht möglich.

1 Der Beginn aller Fragen

Meine Gedanken über den Frieden haben sich erst in den letzten Jahrzehnten vertieft, doch entspringen sie einem Denkprozess, der schon in meiner Kindheit begann. Der Grundstein zur Suche nach der Wahrheit wurde durch folgendes Erlebnis gelegt:

Ich hatte alles geplant. Meine Eltern waren an diesem Abend nicht zu Hause. Eine Freundin von mir hatte gesagt, es ist gar nicht so schlimm, man ist dann in einer anderen Welt - und das war es, was ich wollte. Ich wollte zu Gott, wollte vieles wissen.

Ich war 15 Jahre alt, lebte in Berlin Kreuzberg, war täglich mit Leid konfrontiert. Unter uns wohnte ein Ehepaar, dessen Mann regelmäßig seine Frau schlug. Wir hörten es jedes Mal, bis mein Vater nach unten ging und zu dem Nachbarn sagte, dass er demnächst die Polizei rufen würde, was wir dann auch taten, als die Frau wieder so schrie.

Zwei Straßen weiter von uns regierte eine Rockerbande, die Hells Angels. Ich hatte keine Angst vor denen, aber es standen immer wieder Skandalgeschichten in den Klatschblättern Berlins. Außerdem liefen Schnüffler durch die Straßen, die ihre Beine hinter sich herzogen, ausgelöst durch einen Wirkstoff im Klebstoff, der eingeatmet die Nerven zerstört, und Penner lagen mit ihren ausgetrunkenen Weinflaschen auf den Bänken am Landwehrkanal und schliefen ihren Rausch aus. Wozu all dieses Elend? fragte ich mich.

Eigentlich ging es mir ganz gut und ich kam auch mit allem zurecht. Ich hatte Erfolg beim Theaterspiel an der Schule und hatte Freunde in meiner Klasse. Außerdem vertrat ich das Amt der stellvertretenden Schulsprecherin, die sich um die Belange und Beschwerden der einzelnen Klassen kümmerte.

Dabei war es nicht so einfach, sich in Berlin durchzusetzen. Schon als Kind musste man eine große Klappe haben, denn es gab viele Straßenbanden in Kreuzberg. Meistens schaffte ich es, die Spielplätze benutzen zu dürfen, die von den jeweiligen Gruppen überwacht wurden, allerdings nur mit heftigem Wortgefecht und Drohgebärden.

In meiner Gymnasialklasse gab es einen Jungen, der alkoholabhängig war, und meine Freundinnen und ich rauchten verbotenerweise auf dem Schülerklo, weil wir noch nicht das Alter erreicht hatten, wo wir es durften. Die Lehrer hatten alle Mühe mit unseren Streichen und manche Hausaufgabe wurde schnell vor dem Unterricht geschrieben.

Unsere Nachbarin verstarb, mein erster Kontakt mit dem Tod, und beim gemeinsamen Urlaub mit Freunden tickte der Vater meiner langjährigen Freundin aus und würgte meinen Vater unter Einfluss von Alkohol, während ich daneben stand und zusah und nicht wusste, was ich tun sollte.

Dieses Erlebnis sowie die Situation in Kreuzberg brachten mich zum Nachdenken. Noch dazu lief die Ehe meiner Eltern nicht so gut. Beide waren gereizt und stritten oft, und in dieser Stimmung bekam ich ebenfalls meinen Teil ab. Bisweilen fand ich es unerträglich.

Ich dachte zurück an die Zeit mit meiner Schulfreundin, die der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage angehörte. Sie sagte, es wäre eine christliche Gemeinde und hatte mich gefragt, ob ich mit ihr käme, wenn sie Bibelstunde hätte. Dort besprachen wir mehr aus dem Neuen Testament als in der Schule. Mit elf Jahren unterschied ich nicht, ob nun irgendetwas anders wäre an den einzelnen religiösen Auslegungen, ich fand einfach die Gemeinschaft dort harmonisch und zuvorkommend. Die Feste, zu denen ich meine Freundin begleitete, waren stets auf Kinder abgestimmt mit vielen sportlichen Gewinnspielen und Leckereien. Auch sangen wir zu Weihnachten auf der Bühne zweistimmig. Es war eine unbeschwerte Zeit.

Als meine Eltern davon erfuhren, dass es sich um Mormonen handelte, durfte ich nicht mehr hingehen. In den USA sind die Mormonen eine eigenständige Religion, aber hier in Deutschland wurden sie damals als Sekte bezeichnet.

Doch abgesehen von den ganzen Sektendefinitionen habe ich in späteren Jahren für mich festgestellt, dass nicht das Denken an sich zu verurteilen ist, denn jeder Mensch denkt auf seine Art anders, sondern eigentlich, wie ich mich selber dazu verhalte. Dieses Abheben von der gesamten Welt, dieses Besser-sein-wollen, das Verurteilen und sich Absondern ist doch eigentlich das, was eine Sekte ausmacht.

Sicherlich tut es einfach gut, etwas Besseres zu sein, das Selbstbewusstsein aufzufrischen, aber die Entfremdung, die dann einsetzt, wenn Personen selber fanatisch werden, ist der eigentliche Schaden. Die Beschränktheit, nur noch in eine Richtung zu sehen und andere Wege zu negieren, verschließt diesen Personen den eigenen Weg zur Selbstverwirklichung. Daran ist eine gewisse Angst schuld, wie wir später herausfinden. Die Angst, etwas falsch zu machen, versperrt uns den Weg, Gott oder das große Ganze zu erkennen.

Mitunter findet sogar ein Abschalten des Denkens statt. Was ich gefährlich finde, denn sich unter Gehorsamspflicht auf das unvollkommene Denken anderer zu stützen, verbaut jegliche Möglichkeit, aus eigenen Fehlern zu lernen. Und ich meine damit nicht die Religion, sondern wie sie bisweilen ausgelegt wird. Nicht nur bei religiösen Zirkeln finden wir dieses Phänomen, sondern auch bei Vereinen, in der Familie, in politischen Gruppen, überall dort wo dominierende Personen existieren, die alle anderen beherrschen. Demnach könnte man eigentlich jede Gruppe, die Gehorsamspflicht und das Abschalten des Denkens fordert, als Sekte bezeichnen.

Aber als Kind kümmerten mich die vielen Zersplitterungen der Religionen nicht. In Deutschland ist die Kirche der Mormonen neben den evangelischen und katholischen Christen als Religion anerkannt, ebenfalls Jehovas Zeugen und die Freikirchen. Unter Buddhismus sind die Vereinigungen aus der tibetanischen Region und Zen-Buddhismus zusammengefasst, genauso wie unter Hinduismus Indien, Sri Lanka und neuzeitliche Bewegungen dazuzählen und bei den muslimischen Religionen die Sunniten, Alewiten und Schiiten - das Judentum in Deutschland nicht zu vergessen. Deutschland ist eben multikulti.

Mit meinen damaligen Augen sah ich die Kirche meiner Freundin als eine christliche Kirche, genauso wie der Religionsunterricht an der Schule christlich war. „Bete doch einfach“, sagte meine Freundin eines Tages zu mir, als ich ihr ein Problem erzählte, wo sie auch keinen Rat drauf wusste. „Du wirst sehen, wie Gott dir beisteht." Und ich musste feststellen, dass ich wie aus unsichtbarer Hand tatsächlich Hilfe bekam. In einem inneren Gespräch beim Gebet kamen mir stets gute Einfälle zu bestimmten Problemlösungen.

Atheisten mögen jetzt sagen, dass ich dies auf psychologische Art und Weise nur so deuten wollte. In der Psychologie ist es eine allgemeine Tatsache, dass das Gehirn zwischen für uns Wichtigem und Unwichtigem selektiert und dann darauf programmiert ist, das Gewollte zu sehen. Eine Reizschranke verhindert, dass unser Gehirn nicht von Eindrücken überflutet wird. Erleichternd wirkt ebenso eine gewisse Autonomie, sich ständig wiederholende Vorgänge abzuspeichern, die dann wie von selbst ablaufen, z. B. beim Autofahren.

Konzentriert man sich auf eine bestimmte Sache, wird man staunen, wie das Gehirn die Sinne lenkt. Will man ein bestimmtes Auto kaufen, wird man feststellen, dass man plötzlich viel öfters diese Autos im Straßenverkehr wahrnimmt. Genauso geschieht dies auch bei anderen Dingen, z. B. bestimmte Lebensmittel im Supermarkt nimmt man erst wahr, wenn Freunde einen darauf aufmerksam gemacht haben.

Vielleicht habe ich mir die Hilfe Gottes nur eingebildet, weil ich es in diesem Moment so gesehen habe, aber vielleicht hatte ich auch eine gute Intuition für die Wahrheit. Wir können auf materieller Ebene nicht beweisen, ob es einen Gott gibt, aber es gibt Zusammenhänge und auch wissenschaftliche Erkenntnisse, die eine übergeordnete Intelligenz wahrscheinlich machen. Ich glaube an einen Gott, möchte aber in diesem Buch die Fakten neutral darlegen. Frieden kann man nicht nur als Glaubensanhänger schließen, sondern auch als Atheist. Wir sind alle aus dem Ursprung entstanden, aus dem Urknall, und sind somit eine große Familie in dem großen Ganzen.

Mit elf Jahren schrieb ich ein Gedicht, das ziemlich sozialkritisch das materialistische Verhalten bemängelte, Äpfel ins Meer zu schütten, um mehr Geld zu kassieren. Dabei dachte ich an all die hungernden Menschen in Afrika, was damals schon immer in den Nachrichten gezeigt wurde. Der Vietnamkrieg mit seinen vielen Opfern und den Giftgasanschlägen der USA erschütterte mich sehr. Die damalige Hippiebewegung verurteilte diesen Krieg ebenfalls, so dass es immer wieder zu Antikriegs-Demonstrationen in Berlin kam.

Dazu die angespannte Situation zwischen Ost und West, die man im ummauerten Westberlin gut spüren konnte. Pink Floyd mit dem Song ‚Another Brick in The Wall‘ und Lieder von John Lennon für den Frieden erschallten im Radio und schürten meine Sehnsucht nach Harmonie und meinen Protest gegen Politik und Erziehung - so wie es für Jugendliche normal ist, alles zu überprüfen, zu kritisieren und sich abzugrenzen, um dann einen eigenen Weg zu finden.

Inmitten dieser Unruhen saß ich nun dort an dem besagten Abend mit meinem ganzen Protest über die letzten Monate und wollte zu Gott. Ich hatte viele Fragen. Ich betete, dass Gott mit mir sprechen sollte. Meine Eltern waren nicht zu Hause, niemand konnte mich stören. In manchen Zeitungen hatte ich Berichte über Wiedergeburt gelesen und dass es eine Seele gibt, die frei vom Körper reisen kann. Lebensverneinend war ich nicht, ich wollte mit Gott sprechen, wollte die andere Welt sehen, die gerechter und schöner ist.

Ich schluckte das erwählte Mittel mit Whisky, um die Wirkung zu verstärken, wobei ich es ziemlich eklig fand. Aber eine von meinen Freundinnen hatte es auch getan und es mir hinterher erzählt. Ich legte mich aufs Bett um zu sehen, was als nächstes geschah. Irgendwie wurde mir dann ziemlich übel. Ich begann, an meinem Vorhaben zu zweifeln. So stand ich auf, ging zur Toilette und steckte mir den Finger in den Hals.

Wie sich später herausstellte, war das nur eine Fantasie von mir gewesen, denn ich war lediglich nur bis zur Zimmertür gekommen und muss mich wohl dort übergeben haben, denn dort war später ein dunkler Fleck. Ich hoffte nun, dass ich ganz normal am nächsten Tag aufwachen würde und meine Eltern nichts bemerken würden. Aber es kam ganz anders: Ich verlor das Bewusstsein.

Während der Bewusstlosigkeit musste ich mich von meinem Körper gelöst haben, denn meine Erinnerung beginnt damit, dass ich mich schwebend an der Zimmerdecke wiederfand. Von dort aus beobachtete ich ein emsiges Treiben in meinem Zimmer. Es waren Rettungskräfte, die meinen Körper auf eine Trage legten. Danach schwebte ich hinaus und befand mich in der Luft über unserem Hof, wo der Rettungswagen parkte. Ich sah, wie die Trage in den Kleinbus geschoben wurde. Als er losfuhr, versuchte ich hinterher zu schweben. Ich kam bis zur Ecke unserer Straße, dann war es dunkel um mich herum.

Als nächstes befand ich mich in stehender Stellung vor dem Urbankrankenhaus in Kreuzberg. Jemand war bei mir. Die Person fragte mich: „Wo willst du hin? Was hast du vor?“ Ich wollte doch mit Gott sprechen und nun stand ich vor dem Krankenhaus wie im Traum ohne einen Körper. Wo sollte ich hin? „Was ist mit deinen Eltern?“ fragte die Stimme.

Bei dem Stichwort Eltern bewegte sich mein Geist direkt zu einem Raum, wo ich einen Schlauch für eine Magenspülung eingeführt bekam. Ich sah mich von oben und hörte Würgelaute. Ärzte fragten mich, was und wieviel ich eingenommen hatte. Ich antwortete klar und deutlich, doch die Ärzte fragten mich immer wieder. So antwortete ich immer wieder. Aber sie verstanden mich nicht, obwohl ich klar und deutlich sprach.

Dann wurde mir plötzlich bewusst, dass ich gar nicht in meinem Körper war. Ich antwortete von der Decke aus, wo ich neben meiner Begleitperson saß. In diesem Augenblick wurde es um mich wieder dunkel.

Ich erwachte liegend in einem kleinen Zimmer, von dem aus ich hinaus auf den Flur sehen konnte. Das war doch die Notstation mit dem Behandlungszimmer, wo mir der Magen ausgepumpt worden war! Meine Eltern waren inzwischen gegangen, kamen aber, um mich abzuholen. Als wir dann nach Hause fuhren sowie in den nächsten Tagen, nahm ich die Welt ganz anders wahr: sie war farbintensiver, schöner anzusehen, fast wie ein Leuchten. Ab diesem Zeitpunkt war die Natur eine schöne Zufluchtsstätte für mich.

Das unbeabsichtigte Out-of-Body-Erlebnis warf nun viele Fragen auf. Zu der damaligen Zeit gab es so etwas nicht. Meine Eltern waren felsenfest davon überzeugt, dass ich mir alles nur eingebildet hatte. Auch wenn ich noch so oft sagte, dass ich die Zimmer im Krankenhaus wiedererkannt hatte und alles von oben mit angesehen hatte, war es für sie unvorstellbar. „Ja wirklich, ach du glaubst das!“ Aber ich wusste, was ich gesehen hatte.

Nach dem Vorfall redete meine Familie auf mich ein, wie es dazu hätte kommen können. Was hatte mich zu dieser Tat getrieben, mein Leben solch einer Gefahr auszusetzen. Ich nahm erst einmal Abstand von Gott und konzentrierte mich auf meine Ausbildung. Aber dass etwas anderes existierte außer der realen äußeren Welt, wusste ich jetzt genau. Aber meine karitative Einstellung blieb. Das Leben sah ich fortan als Geschenk. Hier haben wir die Möglichkeit, unser Bewusstsein zu vervollkommnen und auf unserem Weg der Selbstverwirklichung voranzuschreiten.

Damals lagen bei meiner Oma Frauenzeitschriften herum, die ich gerne durchblätterte. Dort las ich Berichte von Menschen, die sich außerhalb ihres Körpers befanden, wenn sie für kurze Zeit tot waren und wiederbelebt wurden, zum Beispiel beim Herzstillstand oder beim Ertrinken. Jahrzehnte zurück konnte es solche Berichte nicht geben, da es noch keinen Defibrillator gegeben hatte. Deswegen gibt es auch keine Überlieferungen davon. Nun gab es sie vermehrt.

R. A. Moody, ein Krankenhausarzt, sammelte solche Nahtod-Berichte in seinem Buch ‚Leben nach dem Tod‘. Dort fand ich mein Out-of-Body-Erlebnis bestätigt. Vielen Kranken war es während einer Reanimation so wie mir ergangen, dass sie sich bewusst außerhalb ihres Körpers bewegten, aber wieso und warum so etwas möglich war, konnte ich mir nicht erklären. In der Bibel gibt es Aussagen über eine Seele, doch über Näheres z.B. wie sie beschaffen ist, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Jetzt hatte ich noch mehr offene Fragen.

Ein anderes Ereignis bestätigte mein Out-of-Body-Erlebnis: Bei einem Schülertreffen wurde ich gefragt, ob ich LSD probieren will. Ich willigte ein. Wie man heute weiß, sind die außergewöhnlichen Erlebnisse chemischen Vorgängen im Gehirn zuzuschreiben. Ich sah verschiedene Farben durch die Luft schwirren, sah mich in die Vergangenheit versetzt, wo ich mit ägyptischen Göttern kommunizierte. Und dann hatte ich wieder das Gefühl, aus meinem Körper herauszutreten, denn ich hatte die Augen geschlossen, sah aber mein ganzes Zimmer wie mit offenen Augen vor mir. Doch trotz alledem hatte ich kein Bedürfnis, dieses Erlebnis zu wiederholen. Zu fantastisch erschien es mir, zu wirklichkeitsfremd.

Auf der Suche nach Antworten gelangte ich in einen buddhistischen Tempel. Mönche sangen Texte in fremden Sprachen. Die Atmosphäre war friedvoll und harmonisch, teilweise mysteriös, doch es blieb bei einem einmaligen Besuch, denn meine Fragen wurden kaum beantwortet. Dafür besorgte ich mir ein Buch über Buddhas Lehren in meiner Sprache.

Meine Oma hatte stets eine gelassene Einstellung und sagte des Öfteren zu uns: „Wie es ist, so ist es, und wie es kommt, so kommt es.“ Sie hatte das richtige Gefühl, sich mit allem abzufinden, was in ihrem Leben geschah. Meine Mutter und ich ärgerten uns damals nachträglich über Vorfälle, wobei wir wussten, dass es nichts bringt, außer dass wir uns die Nerven aufreiben.

Die Welt des Buddhismus eröffnete ganz andere Pforten. Der beschriebene Weg des Erhabenen sollte das Leid der Menschen vermindern. Aber erst sehr viel später verstand ich diese Lehren besser. Allem zu verzichten erschien mir damals doch etwas zu hart für mein junges Leben. Ich wollte eine Familie und Kinder, wollte leben und genießen. Doch war ich voll mit guten Vorsätzen, z.B. Hass und Gier zu vermeiden und meinen Charakter positiv zu stärken. Wie Konfuzius schon sagte: Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu.

Erst sehr viel später erfuhr ich, dass Buddhisten wie der Dalai Lama immer wieder geboren werden. Sie erkennen in ihrem neuen Körper alle Utensilien aus dem früheren Leben wieder, wie Brille, Essgeschirr, Schuhe usw. Also fand ich wieder die Bestätigung, dass etwas aus dem Körper austritt und bestehen bleibt.

Als ich meine Ausbildung als Krankenschwester begann, hatte ich die Möglichkeit, sterbende Menschen in den letzten Minuten ihres Lebens zu begleiteten. Ich sah am Monitor, wie der Puls immer weiter runter ging, bis der Patient schließlich gar nicht mehr atmete und das Herz stehen blieb. In diesem Moment fühlte ich die Präsenz einer Energie im Raum. Es war, als wäre der Raum kühler und ich bekam jedes Mal eine Gänsehaut, wenn ein Lufthauch dieser Energie mich berührte. Ich verabschiedete mich in Gedanken und wünschte der Person viel Glück im weiteren Leben. Denn ich wusste ja, dass etwas den Körper verlässt, was nach dem Tode noch gegenwärtig ist. Mein Vater hat als Kind sogar seinen Großvater an seinem Bett gesehen, als dieser verstarb, obwohl dieser weit entfernt wohnte.

Aber immer noch fehlten mir die richtigen Antworten, woraus die Seele besteht und was die Seele eigentlich ist. Als ich dann meinen Mann kennenlernte und meine Tochter geboren wurde, befasste ich mich mehrere Jahre kaum noch mit diesen Themen. Erst als die Ehe auseinander ging und ich alleinerziehende Mutter war, begann ich erneut Fragen zu stellen.

Damals war der Atomreaktor in Tschernobyl defekt und erstmals wurden Bürger mit den negativen Auswirkungen der Atomkraft konfrontiert, die sich direkt auf das Leben jeder einzelnen Person bemerkbar machten. Ich musste aufpassen, dass meine Tochter nicht draußen spielte, weil das Gras verseucht war. Frische Milch war verseucht. Plötzlich stellte ich mir vor, wieviel mehr Schaden die Atombombe auf Hiroshima verursacht hatte. Noch Wochen nach Tschernobyl musste man auf die Milch aufpassen. Die radioaktiven Messwerte wurden in den Nachrichten bekannt gegeben. Aus den Wäldern sollte man noch Jahre später keine Pilze essen, weil der Kadmiumanteil gefährliche Werte aufwies.

Alleinerziehend mit meiner Tochter drehte sich mein Denken nur darum, wie ich uns beide durchbringen konnte. Ich rauchte und schaffte es nicht aufzuhören. Das zehrte am Geld. Außerdem musste ich die Miete, das Auto und unseren Lebensunterhalt bestreiten. Ich war gezwungen, meinem Rauchen Einhalt zu gebieten, um Geld zu sparen. So reduzierte ich auf 6-7 Zigaretten am Tag. Nach einiger Zeit rauchte ich nur noch die schwächeren Sorten. Aber ich konnte nicht aufhören. Mein Geist war viel zu aufgewühlt, um die Kraft und die Gefasstheit dafür aufzubringen.

Da ich im Schichtdienst arbeitete, musste ich eine Pflege für meine Tochter für die Arbeitszeiten außerhalb der Kindergartenzeit finden. Das Jugendamt zahlte diese Zeit. Mein Denken drehte sich um bestimmte Wünsche und um Schutz, denn es war nicht immer leicht, sich als Frau durchzuboxen. Da erblickte ich ein Buch im Buchladen. Es war ein Buch über Hexerei. Dort stand geschrieben, dass die Hexen sich in einer liebevollen Gemeinschaft gegenseitig helfen und anderen Gutes tun wollen. Außerdem gab es bestimmte Rituale, die zum Schutz und zur Erfüllung bestimmter Wünsche dienten.

Ich wendete sogleich einen Schutzzauber an, der mein Kind vor Unheil schützen sollte. Wenn man allgemein einen Wunsch hat z. B. gegen Krankheit, zum Schutz vor bösen Einflüssen, dann kann solch ein Zauberspruch Sicherheit vermitteln, wenn ich mich auch frage, woher denn die Hilfe kommt. Letztendlich doch auch aus dem großen Ganzen.

Aber bei bestimmten Zaubersprüchen, wo es darum ging, andere Menschen gegen ihren Willen zu beeinflussen, hielt ich inne. Ich stellte mir vor, dass ich selbst von unsichtbaren Kräften zu Reaktionen getrieben würde, die ich sonst vermieden hätte, einfach indem irgendwelche Leute, die ich vielleicht noch nicht einmal persönlich kannte sondern nur vom Sehen, einen Zauberspruch gegen mich aussprachen. Vielleicht wäre ich plötzlich aggressiv, obwohl ich es gar nicht sein wollte, oder ich würde anderen etwas antun, obwohl ich es gar nicht wollte. Davon abgesehen, dass man daran glauben muss. Denn was wir vom Leben mitbekommen haben, ist ein eigener Wille, und kann dieser überhaupt beeinflusst werden?

Aber würde es funktionieren, dann wäre es in meinen Augen Gedankenmanipulation. Eine eindeutige Einschränkung der Freiheit einer Person, die offensichtlich ohne gefragt zu werden einfach marionettenhaft benutzt würde, so zu handeln, wie es andere wollen, nur damit diese Personen ihre materiellen Wünsche befriedigen können.

Ich habe nichts gegen Hexen und Heilkräuter, gegen helfende Rituale, aber Kriminalität findet sich überall. Die Gebrüder Grimm haben Märchen aus Überlieferungen zusammengetragen, in denen es von Hexen und Zauberern nur so wimmelt, die andere vergiften, verzaubern oder gar essen wollen wie beim Kannibalismus. Deshalb habe ich die Hexerei nach zwei Wochen wieder aufgegeben.

Manche Menschen meinen, dass sie selbst etwas tun dürfen, während sie anderen das Recht dazu absprechen. Sie lieben in erster Linie nur sich selbst und wollen alles so ändern, wie es für ihr eigenes Glück notwendig ist, ohne auch nur im Geringsten an die Auswirkungen auf andere zu denken.

Dies geht vielleicht privat bis zu einer bestimmten Grenze gut, aber Ungleichheit im Gesetz oder in den moralischen Regeln schafft immer nur Unfrieden z.B. bei der Sklavenbewegung. Die Natur des Menschen ist es, frei zu sein. Wann immer Menschen Sklaven waren, haben sie sich aufgelehnt, um die ungerechten Zustände zu beenden. Die Unterdrückung der Schwarzen in Amerika und Europa, die versklavten Juden in Ägypten - das Unrecht wurde bekämpft. Dies ist ein Stück Frieden: Unrecht zu vermeiden! Dafür gibt es in der heutigen Zeit die UNO, die sich mit solchen Fragen befasst und eigens dazu eine Aufzählung von Menschenrechten zusammengestellt hat, um den Frieden auf der Welt zu gewährleisten.

2 Politische Systeme

Die UN (=UNO)

Die Vereinten Nationen erstellten am 10.12.2004 eine Liste mit Menschenrechten (hier von Amnesty International 2014), wobei Artikel 1 für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit steht. „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.“

Artikel 2 Verbot der Diskriminierung: „Jeder hat Anspruch auf die in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten ohne irgendeinen Unterschied, wie etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler und sozialer Herkunft, nach Eigentum, Geburt oder sonstigen Umständen. Des Weiteren darf keine Unterscheidung gemacht werden aufgrund der politischen, rechtlichen oder internationalen Stellung des Landes oder Gebietes, dem eine Person angehört, ohne Rücksicht darauf, ob es unabhängig ist, unter Treuhandschaft steht, keine Selbstregierung besitzt oder irgendeiner anderen Beschränkung seiner Souveränität unterworfen ist.“

Artikel 3 Recht auf Leben und Freiheit: „Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.“

Danach folgt gleich in Artikel 4 das Verbot der Sklaverei und des Sklavenhandels, gefolgt von dem Verbot der Folter, die Anerkennung als Rechtsperson, die Gleichheit vor dem Gesetz, Anspruch auf Rechtsschutz usw. Erwähnenswert ist der Artikel 12 über die Freiheitssphäre des Einzelnen: „Niemand darf willkürlichen Eingriffen in sein Privatleben, seiner Familie, in sein Heim oder seinen Briefwechsel noch Angegriffen auf seine Ehre und seinen Ruf ausgesetzt werden. Jeder Mensch hat Anspruch auf rechtlichen Schutz gegen derartige Eingriffe oder Anschläge.“

Auch Meinungsfreiheit, Kulturfreiheit, Freiheit bei der Partnerwahl, Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit, Vereinigungsfreiheit zu friedlichen Zwecken, freie Berufswahl usw. sind bei der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen verankert.

Außerdem wird in Artikel 29 dann neben den Rechten und Freiheiten auch eine Pflicht gegenüber der Gemeinschaft kundgetan. In Absatz 2 steht:

„Jeder Mensch ist in Ausübung seiner Rechte und Freiheiten nur den Beschränkungen unterworfen, die das Gesetz ausschließlich zu dem Zweck vorsieht, um die Anerkennung und Achtung der Rechte und Freiheiten der anderen zu gewährleisten und den gerechten Anforderungen der Moral, öffentlichen Ordnung und der allgemeinen Wohlfahrt in einer demokratischen Gesellschaft zu genügen.“

Die UN hat sich über alle Lebensbereiche Gedanken gemacht, um weltweit ein gleichberechtigtes Leben auf der Erde zu gewährleisten. Die Pflicht gilt nur dazu, sich in dem Maße einzuschränken, dass jeder ein gleichberechtigtes Leben führen kann. Es wäre so einfach, sich danach zu richten! Aber macht- und profithungrige Personen setzen sich darüber hinweg, verbreiten Angst und Misstrauen.

Aus meinem Psychologielehrgang habe ich gelernt, der Charakter eines Menschen ist teils genetisch zum anderen Teil aber umweltbedingt. Ein Kind wird in eine Familie hineingeboren und orientiert sich an diesem Umfeld, um die Realität zu begreifen. Nun gibt es aber je nach Erziehung ganz unterschiedliche moralische Einstellungen. Dies kann sowohl politischen Ursprungs sein ausgehend von unterschiedlichen Strukturen und Gesetzen eines Landes, als auch religiösen Ursprungs unter Ausübung verschiedener Riten und religiöser Vorschriften. Unter Umständen wächst ein Kind in einem Umfeld auf, in dem weder Gesetze noch religiöse Vorschriften eingehalten werden. Dies hat zur Folge, dass je nach Land und Sitten für die Einwohner Gut und Böse unterschiedlich definiert sein können.

In erster Linie bestimmt jedermann für sich selbst, was er für gut oder schlecht befindet. Dabei geht diese Person davon aus, was gemäß ihrer Sinnesempfindung ein Glücksgefühl auslöst. Hierin sind alle Menschen gleich, dass sie einen glücklichen Zustand einem Zustand in Leid vorziehen. Tatsächlich ist die Definition für Glück und Leid auch ein Beitrag von den Eltern. Z. B. bestimmte Tiere zu essen wie Vogelspinnen oder Innereien von Tieren, schmeckt nicht jedem. Aber wenn ein Kind damit aufgewachsen ist, nimmt es diese Lebensmittel automatisch zu sich.

Auch was als Leid empfunden wird, ist individuell unterschiedlich. Ein Pessimist erkennt intuitiv, was er vermeiden muss, um glücklich zu sein, ein Optimist guckt nicht nach dem Schlechten sondern nach dem Schönen, könnte dann aber unvorsichtigerweise in ein Unglück hineinrasseln. Was ist jetzt besser? Eine ängstliche Lebenseinstellung verursacht Stress, d.h. der Körper bildet Stresshormone. Damit ist der Organismus belastet. Freut sich der Mensch, so bildet er Glückshormone, die zu einem Wohlgefühl führen, evtl. zu Leichtsinn verleiten.

Verschiedene Faktoren, die eine Ausschüttung von Endorphinen verursachen, wurden bereits in der Vergangenheit erforscht z. B. von Loretta Graziano Brauning von der University of California. Wenn man sich bewegt, ultraviolettes Licht genießt, schöne Erlebnisse und Eindrücke sammelt, Sex hat, meditiert, oder wenn man bestimmte Speisen ist, fühlt man sich gleich viel glücklicher.1 Darin ähneln sind sich die meisten Menschen.

Ich habe es als Krankenschwester in der Hauskrankenpflege selbst erlebt: was gut ist und was man nicht tun sollte, wird oftmals unterschiedlich weitergegeben. Zum Beispiel gibt es Familien, die überhaupt kein Gemüse essen. Dann gibt es wieder andere, die kein Fleisch essen. Bei manchen soll man die Schuhe ausziehen, sonst fühlen sie sich nicht gewürdigt. Andere sagen, man soll sich wie zuhause fühlen und die Schuhe anbehalten. Bei manchen darf man an den Kühlschrank gehen und sich was zu trinken nehmen, andere wollen gefragt werden oder wollen überhaupt nichts geben. Und so geht es immer weiter, egal wo man hinkommt, entsprechend der Moral und dem Umfeld findet man ein Gruppendenken vor, dem man sich am besten anpassen soll, so wird es meist erwartet. Bei einer zu großen Abweichung passt man nicht dazu. Aber ob das Gruppendenken wirklich gut ist, ist noch in Frage gestellt. Es gibt ein indisches Sprichwort: Wenn ein Blinder Blinde führt, fallen alle in den Brunnen!

Was ist gut, was ist böse? Manchmal kann es sein, dass etwas gut erscheint, sich aber im Nachhinein als schlecht erweist, genauso kann auch etwas als schlecht empfunden werden, was eigentlich gut ist. Süßigkeiten zu essen, schmeckt gut, egal ob Schokolade oder Torten, süßer Brei oder Bonbons, erweist sich aber im Nachhinein als schlecht für Zähne und Figur. Wie jeder weiß, fördert ein Übergewicht bestimmte Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes und Gicht, aber auch Schlaganfall, Thrombose, Herzinfarkt und einen zu hohen Blutdruck.

Eine schlecht schmeckende Medizin ist besonders für Kinder eine Überwindung, aber wenn sie die Krankheit heilt, ist es ein Glück. Eine Trennung kann sehr schmerzen, könnte sich aber im Nachhinein als vermiedenes Unglück herausstellen. Was gut erscheint, kann schlecht sein, was schlecht erscheint, kann gut sein. Wir haben die Intelligenz, abzuwägen, zu entscheiden und selbstverantwortlich unser Leben in die Hand zu nehmen, um uns keinen Schaden zuzufügen. Somit ist eine gewisse Eigenliebe gerechtfertigt, das eigene Leben zu schützen und sich seinen bestmöglichen Weg zu suchen.

Nun erweitern wir dies auf die Familie. Unsere Kinder sollen es gut haben, oder unsere Eltern. Wir wachsen auf und passen uns an, weil wir bei der Geburt nackt und hilflos sind. Weil Kinder auf Anerkennung und Zuneigung angewiesen sind, eifern sie den Eltern nach – alles, was für die Familie gut ist, wird gelobt und hat einen persönlichen Vorteil. Es wird zur Gewohnheit und fast zu einem persönlichen Gesetz, auch wenn dadurch anderen Schaden zugefügt wird wie es z.B. bei der Sklavenbewegung früherer Jahrhunderte geschah.

Aber was wäre, wenn wir selber eingesperrt werden würden, wenn wir von unserer Familie getrennt werden würden, wollten wir das? Wie lange kann ein Mensch Folter durchstehen, wenn er eingesperrt jeden Tag ausgepeitscht würde, weil er aufmuckt, und nur mit kärglichem Essen auskommen müsste, so dass er bald schwach werden würde und dann erst recht eine Strafe fürchten müsste, wenn er das auferlegte Arbeitspensum nicht schafft. So muss es wohl bei den Sklaven gewesen sein laut der vielen Dokumentationen, die ich im Laufe der Jahre gesehen habe.

Es gibt einige Berichte von Folter im Mittelalter, wo Menschen gestanden, was sie nicht getan haben. Wo ist die Grenze der Belastbarkeit, bis der Wille gebrochen wird? Die Frage ist dann nicht mehr, was ist gerecht und ungerecht, die Frage ist dann, wie überlebe ich oder wähle ich den Tod. Dann wird das Überleben der Hoffnungsträger für die Zukunft, um die Zustände zu beenden und Gerechtigkeit anzufordern.

Und genau auf diese Weise ist eigentlich alles, was momentan auf der Erde geschieht, aus einem guten Grund entstanden. Jedes politische System, jede Religion hatte einen Anlass, um etwas Neues und Besseres zu beginnen und Altes, Unbrauchbares abzulegen. Jedes politische System, jede Reform sollte eine Änderung zum Besseren bewirken.

Heutzutage sind wir in der glücklichen Lage, uns Wissen auf einfache Weise anzueignen. Dadurch erkennen wir, dass jede Ausbeutung und Unterdrückung eine Gegenkraft oder Gegenbewegung ausgelöst hat, die bis zur Revolution Änderungen erzwungen hat, so dass wieder jeder glücklich sein konnte. Die Geschichte schreibt Bände über gescheiterte Regierungen und Systeme, wo Menschen unterdrückt wurden und einen Weg zur Revolte gefunden haben. Ein gleichberechtigtes Leben für alle, in dem der eigene Wille und die Freiheit eine große Rolle spielen, ist unser Bestreben.

Die USA

Im Zuge der Kolonialisierung ausgehend von Europa wurden Teile von Amerika, Afrika, Australien erobert. Getrieben vom Entdeckerdrang, der Gier nach Profit, aber auch mit dem Verlangen nach Freiheit zogen damals Familien in diese unbekannten Gebiete. Das Leben der Ureinwohner wurde wenig geschätzt und beachtet, die Rechte dieser Menschen wurden übergangen. Stattdessen stellte man sie als unzivilisiert dar, die Kirchen sandten Prediger aus, die den Urvölkern den richtigen Glauben vermitteln sollten. Dabei wurden die meisten Schriften dieser Stämme vernichtet, als Heidentum angesehen. Heute bereut man diese Entscheidung, z. B. ist es schwer, die Schriften der Mayas zu übersetzen, da es nur wenig verbliebene Schriften gibt.

Die Briten gründeten in Nordamerika 1607 die erste erfolgreiche Siedlung namens Jamestown in Virginia. Spanier, Niederländer, Schweden und Franzosen folgten.2

…Von 1616 bis 1619 wurden ungefähr 90 % der Indianer wegen einer eingeschleppten Seuche ausgelöscht….3

…Während der Süden von der mit Sklaven betriebenen Plantagenwirtschaft … bestimmt wurde, dominierte in den Neuengland-Staaten eine fast rein englische Bevölkerung….4

Zuckerrohr später Baumwolle war der Gewinn der damaligen Zeit. Dazu brauchte man Arbeiter, die direkt aus Afrika wie eine Ware importiert wurden. Aus alten Aufzeichnungen wird klar, dass Familien getrennt wurden und als Sklaven verkauft wurden. Sie mussten mit einem Minimum an Verpflegung bei schwerer Arbeit auskommen. Die Sterberate war hoch, der Bedarf an Arbeitskräften groß. Zur Einhaltung der Gesetze Großbritanniens gab es anfangs keine Vorschriften in Amerika. Und religiöse Vorschriften wurden einfach umgangen, indem die Sklaven Tieren gleichgestellt wurden.

Bei den Römern wurden Kriegsgefangene zu Sklaven und Arbeitern, sie waren aber noch Menschen. Doch hier, unter dem Rausch von Profit und Macht, wurden Menschen nicht zu Menschen zweiter Klasse, sondern sogar zu einer Stellung als Tier heruntergestuft. Somit war kein Gesetz für sie zuständig.

Heute ist man soweit, dass sogar für Tiere unwürdige Zustände bekämpft und abgeschafft werden. Dabei helfen Tierschutzbünde und andere Organisationen. Und doch hört man immer wieder in den Nachrichten über misshandelte Tiere, die Schmerzen erdulden müssen oder grausam getötet werden. Den Schaden haben die Fleischesser, die Angsthormone und Beruhigungsmittel mitessen und damit ihre eigene Gesundheit belasten.

Auch die Indianer in Amerika wurden unterdrückt. In zahlreichen Widerständen und Kämpfen sind einige Stämme dabei ausgelöscht worden. Filme wie ‚Lederstrumpf‘ und ‚Der letzte Mohikaner‘ von J. F. Cooper sind ein Dauerbrenner im TV und spiegeln nur einen Bruchteil der grausamen Realität wieder. Dabei folgten die Indianer ebenfalls einem Glauben, der nur anders als das Christentum ausgelebt wurde und der sich harmonisch mit der Natur zusammenfügte. Die Heilungsmethoden von Schamanen und das Wissen um Heilpflanzen ist heutzutage wieder mehr in das Interesse der Öffentlichkeit gerückt.

Bis zum Ausbruch des Unabhängigkeitskrieges entstanden 13 englische Koloniestaaten, die sich gegen die Politik von König Georg III wehrten, zunächst nur als Handelskrieg. Georg Washington (*1732, +1799) wurde zum Oberbefehlshaber ernannt. König Georg III… erließ 1775 ein totales Handelsembargo gegen die Kolonien, die am 4.7.1776 ihre Unabhängigkeit verkündeten…5 1783 wurde die Unabhängigkeit anerkannt. 1787 trat die erste Verfassung in Kraft:

„Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika – Präambel:

Wir, das Volk der Vereinigten Staaten, von der Absicht geleitet, unseren Bund zu vervollkommnen, die Gerechtigkeit zu verwirklichen, die Ruhe im Innern zu sichern, für die Landesverteidigung zu sorgen, das allgemeine Wohl zu fördern und das Glück der Freiheit uns selbst undunseren Nachkommen zu bewahren, setzen und begründen diese Verfassung für die Vereinigten Staaten von Amerika.

Unterschrieben von George Washington am 17. September 1787“

Frei zu sein und sich nicht ausbeuten zu lassen, das Wohl eines jeden zu gewährleisten und Gerechtigkeit walten zu lassen, steht hier an erster Stelle. Der Kapitalismus steht in den USA für Freiheit und Gleichheit. Jeder hat das Recht, sich mit seiner Arbeit frei zu entfalten. Das galt aber nicht für die Sklaven. Dafür musste erst ein Bürgerkrieg entstehen.

Otto Langels schreibt für Deutschlandfunk: „Der amerikanische Bürgerkrieg dauerte von 1861 bis 1865…Im Zentrum des Konflikts zwischen den Nord- und Südstaaten der USA stand der Streit um die Abschaffung der Sklaverei…

…Am 1. Januar 1863 erklärte Lincoln alle Sklaven der Südstaaten für frei. Die Kämpfe gingen jedoch unvermindert weiter,…“

(1865 wurde Lincoln erschossen und das letzte Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet.)

…“ Im Bürgerkrieg starben rund 600.000 Soldaten, weit mehr, als die Amerikaner im Zweiten Weltkrieg verloren, sowie unzählige Zivilisten. Danach wurde die Sklaverei durch einen Verfassungszusatz endgültig verboten, alle in denUSA geborenen Personen – mit Ausnahme der Indianer – waren nunmehr vor dem Gesetz gleich…“6

Doch selbst heutzutage gibt es noch eine Art von Sklaverei. Jean-Marie Banderet schreibt am 26.02.2015: „Sklaverei im 21. Jahrhundert, in Mauretanien leben Zehntausende Menschen als Sklavinnen und Sklaven, doch außerhalb des westafrikanischen Landes wird dies kaum zur Kenntnis genommen….“7

Traurig genug, wie solche Zustände unbemerkt bleiben konnten! Eine gewisse psychologische Taktik wird sich dort erhalten haben, die Auffassung von besseren und schlechteren Menschen. Und oftmals bleibt den Ärmeren der Weg in bessere Verhältnisse versperrt, weil ihnen das nötige Geld für Bildung fehlt.

Zurück zu Amerika: Der ursprüngliche Drang nach Freiheit und Gleichheit hat die Sklavenbewegung gestoppt und hat sich in den USA in eine Vaterlandsliebe erweitert. Als wir die UNO besprachen, hatten wir über eine gewisse Art von Eigenliebe gesprochen, die Abhängigkeit eines Kindes von seinem Umfeld, in dem es gefallen möchte und hineinwächst. In den USA hat sich der Kreis der Familie auf das Vaterland vergrößert. Etwas für das Land zu tun, ein Held zu sein, ist den Amerikanern offensichtlich sehr wichtig, denn es kommt in sehr vielen Spielfilmen zum Ausdruck.

Dies ist eine neue Stufe der Liebe, nicht nur für sich selbst oder die Familie zu denken, sondern auch für das eigene Land oder wie die UNO für die ganze Welt. In Deutschland wird in der Nationalhymne von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gesprochen. Und Lincoln spricht in der Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika vom Glück der Freiheit, Gerechtigkeit und von der Ruhe im Lande, womit er den Frieden meinte, den der Bund mit sich brachte. Denn Glück ist immer eng mit Frieden verbunden.

Aber nun stellt sich die Frage, wie frei lebt man im Kapitalismus wirklich. Ursprünglich ging man durch die Theorie des Trickle-down-Effekt davon aus, wenn die Reichen keine Steuern zahlen müssten, würden sie nicht auswandern und in anderen Ländern ihre Unternehmen gründen, sondern sie würden mit ihren Unternehmen zum Bruttosozialprodukt des Landes beitragen, indem mehr Arbeitsplätze geschaffen würden. Der Reichtum würde langsam zu den ärmeren Schichten durchsickern.

Aber laut der Trickle-down-Studie von Ha-Joon Chan8, Wirtschaftswissenschaftler, ist die allgemeine Wirtschaftslage in kapitalistischen Ländern schlechter geworden, weil die Reichen ihr Geld eben nicht wirtschaftlich investieren, sondern ungenutzt auf dem Konto horten. Dadurch kommt das Geld beim Arbeiter nicht an und es werden von den produzierten Waren nicht so viele gekauft. Das Volk verarmt immer mehr, die Mittelschicht schwindet.