4,49 €
Italienische Farbtupfer, das sind 57 Gedichte, entstanden von Südtirol bis Neapel, während meiner unzähligen Reisen nach Bella Italia, im Eindruck von Augenblicken, Naturerlebnissen, Stimmungen, die Italien dem, der offen durch dieses Land reist, in einem fort beschert. Ich bin überzeugt davon, dass Sie, liebe Lesende, viele dieser Momentaufnahmen so oder ähnlich in ihrem Italien erlebt haben. Lesen Sie dieses Büchlein bei einem Glas Roten, einem Teller Käsestücke oder trinken Sie einen Spritz mit ein paar Grissini dazu. Und lesen Sie sich die Verse selber vor, sie werden spüren, wie anders, intensiver sie wirken werden. Bella Italia, Italia per sempre, viva Italia, Bella Ciao!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 44
Sich Italien nähern
Dolomiten
Südtirol
Una notte italiana
Oktoberreben
Wo die Etsch ins Meer mündet
Venedig
Der Barista und ich
Mare adriatico
Ferragosto
Il Faro di Goro
Porto Levante
Die Insel im Delta
Chioggia
Der Po
Risotto
Die Saline von Comacchio
Der Kanal von Comacchio
Flamingos
Sacca degli Scardovari
Polesine Camerini
Treibholz
Vor der Bar in Camerini
Der Stand bei Camerini
Un’ altra notte italiana
Die Fischerhütten im Podelta
Faro di Goro Variante
Spiaggia Barricata
Treno d‘ Italia Chioggia-Adria, 2020
Nachsaison in Boccasette
Der Bienenfresser bei Ca di Mello
Olivenbäume
Monti Casentini
Il Calcio
Il Bar
Amatrice, 2021
Schafshitze
Zikaden
Alatri, Centro Storico
Die Piazza
Ankunft in Neapel
Graffiti napoletani
Banksy in Neapel
Die Krippengasse und Maradona
Oben und unten in Neapel
Pizza napoletana
Il caffe napoletano
Straßenpflaster in Neapel
Verkehr in Neapel
Der Himmel
Mamma Mia
Siesta
Vesuv
Ventotene
Pompeji
Isola di Procida
Isola di Ischia
Der Wind des Südens
Ab Innsbruck schleicht der Zug dahin,
durch Felsen, und wir mittendrin.
Ein schmales Tal mit wenig Licht,
das sich an steilen Flanken bricht.
Der Zug, er schnauft und ächzt und rattert
und pfeift und bläst und rauscht und knattert.
Dunkle Tannen, lichte Fichten
könnten allerlei berichten,
Äste, Zweige, Büsche, Stämme,
über steilen Hängen Kämme,
immer wieder Tunnelschwärze.
Neonlicht, gleich einer Kerze
flackert bleich am Deckengang.
Draußen zieht der Alpenhang
ewiggleich und sanft vorüber.
Fast am Himmel, obendrüber,
Brücken, die auf Stelzen stehen.
Nur die Laster sind zu sehen,
kriechen wie ein müder Wurm
aufwärts unter Schnee und Sturm.
Bahn und Autos eint ein Nenner:
Alle wollen hoch zum Brenner.
Welch ein Ort, so voller Mythen,
Einkaufszentren, Plastiktüten,
Gleise, Laster, grauen Dächern,
Imbissstuben, Wegwerfbechern,
Menschentrauben, stets im Lauf,
Lange hält sich niemand auf.
Zollhaus, Schlagbaum sind Geschichte.
Anekdoten und Berichte,
wie es früher einmal war,
hört man in der Bahnhofsbar.
Wenn der Zug dann weiterfährt,
fühlt man sich so unbeschwert.
Es geht südwärts, das ist schön!
Palmen sind zwar nicht zu sehn,
was man aber sagen kann:
Es fühlt sich nach Italien an.
Felsen, Grate, Kare, Zacken,
Schuhe, die beim Steigen zwacken,
Hütten, Kühe, Blumenwiesen,
Zwerge, Elfen, Götter, Riesen,
Erbe einer Weltkultur,
Größe und Romantik pur.
Wolkentanz und Alpenglühen,
Tropfen, die vom Himmel sprühen,
Adler, Gemsen, Murmeltiere,
heiße Suppen, kühle Biere.
Aber halt auch Menschenmassen,
Gondelbahnen, Pistentrassen,
Gletscherschmelze, Erosion,
Lichtverschmutzung und Beton.
Es bleibt zum Schluss der Blick von oben,
vom höchsten Punkt, vom Gipfel droben.
Da ist man auch nicht mehr allein
und trotzdem lichtet sich das Sein
und lässt des Menschen Blick sich klaren:
Es gilt, die Schöpfung zu bewahren.
Wir Deutsche fahren gern dorthin.
In der Region ist alles drin!
Im Winter locken Ski und Schlitten,
im Sommer nette Wanderhütten.
Im Herbst, da duften die Kastanien
und es gibt Sonne wie in Spanien.
Im Frühjahr grüßt die Blütenpracht,
der Knödeltris ist selbstgemacht,
und seht nur, wie ein jeder lacht
im Glanze seiner Sonntagstracht!
Nun ja, es wird schon viel gebaut,
der Bagger gräbt, wohin man schaut,
die Lodge, sie leuchtet in der Ferne:
Fünfeinhalb gezackte Sterne!
Der Bademantel blendend weiß
und nebenbei: der Preis ist heiß!
Am Gipfelkreuz vom Petz am Schlern
da haben sich die Massen gern
und vielerorts herrscht Parkverbot,
denn der Verkehr ist aus dem Lot.
Doch blickt der Mensch zum Rosengarten,
wo König Laurins Sagen warten
und abends rote Felsen leuchten,
dann fühlt er, wie die Augen feuchten,
und tief im Innern weiß er wohl:
So schön ist’s nur in Südtirol!
Als Kind schon hat mich fasziniert,
wer Nächtens alles musiziert,
im Süden, unterhalb vom Brenner.
Ich war noch nie der Grillenkenner,
doch das Gezirpe und Geklinge,
das war für mich stets Maß der Dinge.
Es stand für Urlaub und für Glück.
Schon damals wollt ich nie zurück.
Heute ist die Welt realer,
kälter, größer, auch fataler,
die Nacht blieb, wie sie damals war:
Die leisen Stimmen von der Bar
trägt die laue Luft herüber,
die Grille legt ihr Zirpen drüber,
das Fenster lass ich gänzlich offen.
Dann bleibt nur noch darauf zu hoffen,
dass es allmählich runterkühlt,
derweil die Grille weiterspielt.
Ich wünschte mir, die ganze Nacht,
denn früher hat sie's so gemacht.
Da bin ich manchmal aufgewacht,
doch sie war da, bestimmt und sacht.
Dann musst ich lächeln, in mich rein.
Die Welt war gut. Und ich schlief ein.
Goldgelbe Reben stehn vor der Terrasse,
Stock für Stock in schier endloser Masse,
ein Teppich gewellt bis zum Himmelsrand,
am Morgen als ruhige und kräftige Wand,
Mittags dann im erwachenden Wind,
sanftes Geraschel sacht und geschwind.
Nachmittags brütend im grellen Licht,
ächzend unter der Trauben Gewicht.
Abends im warmen Farbenschein,
aus roter Erde wächst kräftiger Wein.
Manch einer hält inne und pflückt eine Beere,
ach, wenn doch das Leben nur immer so wäre!
Am Morgen ein fröhliches Rufen und Lachen.
Ich schrecke empor, welch ein jähes Erwachen!
Kommandos, Witze, Klappern und Raunen
Der Blick zu den Reben erklärt mein Erstaunen.
Ich sehe sie, dunkelgebräunte Gestalten