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Bestechend schön • 100 Porträts zeigen die facettenreiche Welt der Kakteen • Besonderheiten und Pflegebedürfnisse auf einen Blick • Kurzinfos zu botanischen Grundlagen, Jahreskalender, Synonymtabelle Leuchtend rote Erdbeerkakteen, wollig-flauschige Vertreter und Dornenträger in Form von Bischofsmützen oder Seeigeln: Die Welt der Kakteen ist unglaublich facettenreich. In dieser Kakteenübersicht finden Sie durch die klare Gliederung auf einen Blick alle Infos über Besonderheiten und Pflegebedürfnisse der stacheligen Gesellen. Präzise Kurzinfos zu botanischen Grundlagen sowie einJahreskalender und eine Synonymtabelle der Sortennamenmachen das Buch für Sie zum wertvollen Begleiter.
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Seitenzahl: 95
Markus Berger
Taschenatlas Kakteen
100 Arten und Sorten für Ihr Zuhause
Ulmer E-Books
var. Varietät mit abweichenden Merkmalen
Wuchshöhe (bei einigen Pflanzen auch Länge)
geringer Anspruch
mittlerer Anspruch
hoher Anspruch
Kugelkakteen
Säulenkakteen
Laubkakteen
Gliederkakteen
Warzenkakteen
Die Wüstenregionen Amerikas sind die Heimat vieler Kakteenarten.
Wer sich mit einer vielgestaltigen und ganz besonders interessanten Pflanzengruppe befassen möchte, und wer dazu vielleicht ein Faible für wunderschöne Blüten und bizarre Erscheinungsformen pflegt, der ist mit der Familie der Kakteen (Cactaceae) bestens bedient. Sie hält für jeden Pflanzenfreund die richtigen Arten bereit – ob für den Anfänger, den Fortgeschrittenen oder für den ambitionierten Hobbybotaniker.
Die Vielfalt der Pflanzen dieser umfangreichen Familie ist schier unerschöpflich. Je nach wissenschaftlicher Sichtweise existieren zwischen 100 und 300 Gattungen, innerhalb derer wiederum bis zu 3000 verschiedene Kakteenarten unterschieden werden. Und diese Spezies können so unterschiedlich sein! Wer glaubt, Kakteen seien stets rund oder säulenförmig und immer nur grün und stachelig, wird hier eines Besseren belehrt. Wer denkt, Kakteen benötigen kein Wasser und gehören einfach auf die Fensterbank, lernt mit diesem Buch, was Kakteen wirklich brauchen.
Natürlich kann dieser Taschenatlas bei der gegebenen Menge an Spezies nicht annähernd die ganze Familie darstellen. Er kann aber eine aufschlussreiche Übersicht über diese variable Pflanzengruppe abbilden und die schönsten und interessantesten Vertreter der wichtigsten Gattungen in kompakter Weise zusammenfassen. Möge der Taschenatlas ein nützlicher Begleiter sein für Bestimmung, Kauf und Pflege der Kakteengewächse.
Die Familie der Kakteen ist eine ganz besonders vielgestaltige. Dabei kann insbesondere der Anfänger in gleich zwei missliche Lagen geraten. Zunächst mag es nämlich sein, dass der eher unbedarfte Pflanzenfreund gar nicht in der Lage ist, Kakteengewächse als solche zu identifizieren. Es existieren durchaus Gattungen, die mit dem gemeinhin bekannten Bild eines Kaktus’ überhaupt keine Ähnlichkeit haben, zum Beispiel ist das der Fall bei den Pereskien (Pereskia), bei diversen Gliederkakteen, beispielsweise Rhipsalis und Hatiora, und bei dem Warzenkaktus Leuchtenbergia principis, der eher einer kleinen Agave ähnelt als einem Kaktus. Bei aller Vielgestaltigkeit der gesamten Pflanzenfamilie existieren innerhalb der verschiedenen Gattungen aber doch zahlreiche Pflanzen, die sich untereinander recht ähnlich sehen. Das ist unter anderem bei den Kugel- und Säulenkakteen häufig der Fall. Hier sieht sich der Einsteiger dem zweiten Problem gegenüber, nämlich der Bestimmung, denn er möchte vermutlich wissen, welche Pflanze er da so liebevoll umsorgt und pflegt. Die nun folgende Einleitung beinhaltet einerseits ein kleines Quantum an botanischem Grundwissen, informiert über die Formen und Gestalten im Reich der Kakteen und gibt erste Hilfestellung für die Kultur dieser bewährten und bewehrten Gewächse.
Die Pflanzenfamilie der Kakteen (Cactaceae) gehört innerhalb des botanischen Stammbaums zur Unterklasse der Nelkenähnlichen (Caryophyllidae) und innerhalb dieser wiederum zur Ordnung der Nelkenartigen (Caryophyllales). Die Kakteen sind also enge Verwandte der Nelke. Die bisher wissenschaftlich aufgestellten und akzeptierten Gattungen werden in drei Unterfamilien aufgegliedert, nämlich in die Pereskioideae, die Opuntioideae und die Cactoideae. Zu den Pereskioideae zählen die Gattungen Maihuenia und Pereskia, zu den Opuntioideae gehören Pereskiopsis, Quiabentia, Pterocactus, Tacinga und Opuntia, und alle anderen Gattungen zählen zur Unterfamilie der Cactoideae.
Die Kaktusgewächse sind ursprünglich ausschließlich in Amerika beheimatet. Diverse Arten der baumbewohnenden Gattung Rhipsalis sind mittlerweile aber auch in Asien und Afrika zuhause. Einige Kakteen haben sich über die Jahre auch in Europa und Australien verbreiten und etablieren können. Möglicherweise waren es die Sammler und Forscher, die viele Arten in verschiedene Länder eingeschleppt haben. Amerika ist und bleibt jedoch der wichtigste Kontinent für den Kakteenfreund. Dort werden die diversen Kakteen sogar als Nutzpflanzen gebraucht. Verschiedene Arten gelten vornehmlich den indigenen Ethnien als Rausch- und Ritualpflanzen, als Nahrungsmittellieferanten, aber auch als Baumaterial und Brennstoff. Berühmt geworden ist beispielsweise Lophophora williamsii, der den Indianern als Peyote bekannt ist und mit seinem psychedelischen Wirkstoff Meskalin als wichtiges schamanisches Instrument gilt. Aus den Dornen einiger Arten stellen die Ureinwohner Kämme, Angelhaken, Nähnadeln und Zahnstocher her.
Um sich vor Fraßfeinden zu schützen, verstecken sich viele Kakteen einfach. Sie integrieren sich optisch in den sie umgebenden Lebensraum. Das nennt man Mimese oder Mimikry. Viele Kakteen sind so gut versteckt, dass man sie mit dem Auge ganz und gar nicht entdecken kann.
Kakteen tragen Dornen, auch wenn der Volksmund eher von bestachelten Gewächsen spricht. Evolutionsgeschichtlich betrachtet sind Dornen verkümmerte Blätter. Dabei sind Dornen ein fest mit dem Pflanzenkörper verwachsener Teil. Echte Stacheln hingegen, wie sie zum Beispiel bei den Rosen vorkommen, sitzen nur auf der Oberhaut des Stängels auf.
Dornige Schönheit: Kakteen haben keine Stacheln, sondern Dornen.
Weil Kakteen so unterschiedlich aussehen können, gibt es ein künstliches System, das die Cactaceae außerhalb der nomenklatorischen Systematik auch nach ihrer Wuchsform klassifiziert. Wir kennen:
Pereskienartige Kakteen
Opuntienartige Kakteen
Gliederkakteen
Blattkakteen
Blattwarzenkakteen
Echte Warzenkakteen
Kugelkakteen
Schlangenkakteen
Säulenkakteen
Allerdings ist dies eine sehr grobe Gliederung, innerhalb derer es zu weiteren Unterscheidungen kommt – baumartig, strauchartig, säulig, kurzsäulig, kugelig und scheibenförmig etwa. Dennoch kommt es nach diesem System zu mancher Überschneidung, weil beispielsweise Spezies der Gattung Rhipsalis sowohl zu den Glieder- als auch zu den Blatt- und Schlangenkakteen gezählt werden können. Ein entsprechendes Symbol, das auf die jeweilige Wuchsform hinweist, findet sich im Katalogteil bei jedem Gewächs. Der Übersichtlichkeit halber sind diese auf die fünf wichtigsten Wuchsformen beschränkt.
Kakteen sind heutzutage vielerorts erhältlich: im Gartenfachhandel und im Baumarkt, beim Floristen, im Supermarkt und manchmal sogar an der Tankstelle. Kakteen in solchen Geschäften zu kaufen, ist jedoch keine gute Idee, denn die Gewächse werden in den meisten Fällen von nur unzureichender Konstitution sein. Die Kakteen werden in den genannten Geschäften meist falsch oder gar nicht gepflegt. Es sei grundsätzlich empfohlen, Kakteen nur beim Fachhändler zu kaufen. Denn nur der kann im Notfall auch weiter helfen und dem Kakteenliebhaber bei Problemen zur Seite stehen oder spezifische Fragen beantworten.
Stachelige Vielfalt: Spezielle Fachgärtnereien ziehen Kakteen im großen Stil wie hier in Barcelona.
Die Wahl des Standorts ist ein wichtiger Faktor in der Kakteenkultur. Pflanzen, die in der Wohnung gepflegt werden, sind am besten an einem Süd-, Ost- oder Westfenster aufgehoben. Nordfenster sind überhaupt nicht geeignet, da durch diese nicht ausreichend Sonnenlicht fällt. Kakteen gehören in den meisten Fällen auf die Fensterbank, weil dort das Angebot an Licht und Wärme am reichhaltigsten ist. Ausnahmen bestätigen die Regel, so leben einige Epiphyten gern im Halbschatten, und gerade jüngere Kakteen können durch direktes Sonnenlicht Schaden nehmen. Im Garten sollten Kakteen je nach Art und Anspruch an einem sonnigen bis halbschattigen Platz untergebracht werden.
Kakteen gießen – ein heikles Thema? Eigentlich nicht. Es ist wichtig, ganz besonders gewissenhaft darauf zu achten, dass überschüssiges Gießwasser aus dem Substrat ablaufen kann. Staut sich das Wasser im Wurzelbereich, so geht der Sauerstoffvorrat im Substrat schnell zur Neige. Deshalb ist es ratsam, unter das Substrat eine Drainage einzubringen. Diese kann aus Tonscherben und grobkörnigem Kies bestehen und gewährleistet einen Schutz vor sich stauender Nässe im Wurzelbereich. Ab Temperaturen von etwa 25°C schützen Kakteen sich mittels einer Wachsversiegelung vor Austrocknung. Das im Pflanzenkörper gespeicherte Wasser wird nicht mehr verbraucht. In diesem Moment ist die Pflanze weder in der Lage Flüssigkeit aufzunehmen noch abzugeben. Die Gefahr einer Wurzelübernässung mit darauf folgender Schimmelpilzbildung ist jetzt am größten. Das Substrat muss nun komplett durchtrocknen.
Wie gießt man einen Kaktus richtig? Optimal ist eine Bewässerung von unten her, bei der sich das Substrat vollsaugt. Dafür stellt man den Kaktus beispielsweise in eine mit Wasser gefüllte Schale oder einen größeren Übertopf. Das Substrat beginnt nun, sich vollzusaugen. Anschließend muss die Pflanze aus dem Wasser genommen und zurück an ihren Platz gebracht werden. Kakteen, die in einem eher festen Substrat stehen, können auch getaucht werden. Ab September wird in der Regel weniger gewässert und die Wassergaben werden allmählich reduziert. Ab Oktober beginnt die Winterruhe der meisten Kakteen.
Die meisten Kakteen müssen nur im Frühjahr und Sommer bis Ende August gedüngt werden – nämlich immer dann, wenn das Substrat neuer Nährstoffe bedarf. Per Faustregel kann gegen Ende März/Anfang April und erneut im Juli gedüngt werden. Manche Kakteen fallen hier jedoch aus der Rolle, insbesondere die Epiphyten, die häufiger gedüngt werden als die typischen Wüstenpflanzen. Für die meisten Kakteen ist der Gebrauch von handelsüblichem Spezial-Kakteendünger geeignet. Dieser ist besonders stickstoffarm, was auf die Dauer überlebenswichtig für eine Vielzahl von Kaktusgewächsen ist. Einige Arten, zum Beispiel Rhipsalis und Selenicereus, verlangen normalen Zierpflanzendünger.