Kampfpiloten küsst man nicht - Christine Stutz - E-Book

Kampfpiloten küsst man nicht E-Book

Christine Stutz

5,0

Beschreibung

Basis- Kinder. Das sind die Kinder der Piloten, die für sechs Wochen in unsere kleine Stadt kommen, ihren Spaß suchen und verschwinden. Zurück bleiben gebrochene Frauenherzen und Kinder ohne Väter. Auch meine Carry ist so ein Kind. Auch ihr Vater ist ein Kampfpilot aus der benachbarten Air Force Basis. Mayor Cole Turner und ich waren ein sehr verliebtes Paar. Für mich löste der Mann seine Verlobung. Der Mann liebte mich wirklich. Ich war so glücklich. Alles hätte gut enden können. Doch dann verunglückt Cole bei einem Testflug, verliert seine Erinnerung an die letzten Wochen und heiratet seine Verlobte. Denn an mich kann siich der Mann nicht mehr erinnern. Ich bin eine Fremde für Cole. Hilflos muss ich zusehen, wie mein Traummann eiine andere Frau glücklich macht. Der Mann weiß nicht einmal mehr, dass er Vater wird. Bis Cole einesTages wieder vor mir steht. Geschieden und bereit seine Vergangenheit und seine fehlenden Erinnerungen aufzuarbeiten. Und trotz meines guten Vorsatzes, den Mayor nie wieder in mein Leben zu lassen, rast mein Herz als der Mann "Hallo Christina" sagt.

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Kampfpiloten küsst man nicht

TitelseiteProlog1 Kapitel2 Kapitel3 Kapitel4 Kapitel5 Kapitel6 Kapitel7 Kapitel8 Kapitel9 Kapitel10 Kapitel11 KapitelEpilogImpressum

Kampfpiloten

Küsst man

nicht

Prolog

Prolog

Ich hasste Samstagabende.

Und das aus gutem Grund, dachte ich seufzend. Denn an den Samstagabenden war immer die Hölle los. Auch, wenn ich heute einen freien Tag hatte, und meine Cousine in das angesagte Lokal hier in der kleinen Stadt begleitete. Heute war das Lokal extrem voll. Und das machte mir Sorgen. Meine erst neunzehnjährige Cousine tat, was alle jungen, halbwegs gutaussehenden Frauen in unserer Gegend taten. Tanzen und sich amüsieren. Das bereitete ihren Eltern, meinen Onkel und meiner Tante, große Sorgen. Deswegen verbrachte ich meinen freien Tag hier im Lokal, statt zufrieden auf dem Sofa, einen Schmalzfilm ansehend. Warum war ich immer so gutmütig, überlegte ich. Wieder sah ich nach vorne.

Conny saß mit ihren Freundinnen an der Bar und flirtete auf Teufel komm raus. Das war der Volkssport hier für die jungen Frauen. Genug Möglichkeiten dazu hatten sie ja. Denn nur wenige Kilometer von unserer kleinen Stadt hier, befand sich eine Fliegerbasis. Eine ziemlich große Fliegerbasis, in der junge Piloten ausgebildet wurden. Alle sechs Monate kamen neue Männer, um sich zum Kampfjet-Piloten ausbilden zu lassen. Ein fliegender Wechsel, dachte ich amüsiert. Auch, wenn es nicht zum Lachen war. Denn die jungen Mädchen hier waren seit dem Film „Ein Offizier und Gentlemen“ in der großen Hoffnung verfallen, ihre eigene Lovestory schreiben zu können. Fast alle Frauen hier versuchten ihr Glück. Sie alle kamen jedes Wochenende in die angesagten Lokale, um die zukünftigen Kampfpiloten kennenzulernen. Und jetzt auch meine Cousine Conny. Auch wenn sie nur ihren „Geburtstag“ feiern wollte, ahnte ich den wahren Grund.

Noch war es ruhig im Lokal. Conny und ihre Freundinnen saßen noch allein an der Bar. Entweder hatten die zukünftigen Piloten heute keinen Ausgang, oder sie besuchten ein anderes Lokal. Mir sollte beides recht sein. Umso weniger Ärger würde es heute Abend geben. Zufrieden lehnte ich mich zurück, trank meinen Kaffee und vertiefte mich in mein Buch. Solange es ruhig blieb, konnte ich etwas lesen. Denn im Gegensatz zu meiner Cousine, war ich auf keine neuen Bekanntschaften aus. Dafür hatte ich meine eigene Geschichte hinter mir.

Ich blätterte die Seite um und versuchte, mich auf den Inhalt des Buches zu konzentrieren. Immer ein Auge auf meine dämliche Cousine. Conny wollte unbedingt hier ihren Geburtstag feiern. Zusammen mit ihren drei besten Freundinnen. Trotzdem gingen ihre Blicke immer wieder zur Eingangstür der kleinen Bar. Ich ahnte, worauf die vier warteten. Fast automatisch ging meine Hand an die Hüfte. Dort steckte die kleine Dienstwaffe. Schmunzelnd erinnerte ich mich, wie erstaunt meine Eltern waren, als ich mich statt zu einem Studium, für eine Laufbahn bei der Polizei entschied. Das hatte ich Onkel Ted zu verdanken. Onkel Ted, der Polizist, mein großes Vorbild. Schon als Kind hatte ich es geliebt, den Mann in seinem Streifenwagen zu begleiten. Und nach der Grundausbildung sorgte Onkel Ted dafür, dass ich hierher versetzt wurde. Ich liebte meinen Job, keine Frage. Wäre da nicht diese riesige Basis mit dem Testosteron gesteuerten Männern, die unsere Kleinstadt jedes Wochenende unsicher machten. Jeden Samstag gab es Stress. Die Kerle suchten ihren Spaß und Entspannung nach dem harten Training in der Woche. Unsere Mädchen suchten hier die große Liebe. Den Mann fürs Leben. Doch die allermeisten fanden nur Herzschmerz und Enttäuschung, dachte ich bitter. Still fluchend legte ich das Buch beiseite als jetzt die Tür aufging und ein gutes Dutzend junge Männer, lärmend das Lokal betraten. Vorbei war es mit der Ruhe.

1 Kapitel

1 Kapitel

Die zukünftigen Piloten stürmten sofort die Bar und besetzten die leeren Stühle am Tresen. Es entstand eine kleine Rangelei um den letzten Platz. Ausgerechnet neben meiner Cousine, dachte ich. Schon war ich hoch, bereit, Conny zu beschützen. Ich würde den drei, sich streitenden, jungen Männer die Leviten lesen, dachte ich zornig. Einer der Männer hob jetzt Conny hoch, setzte sich auf deren Stuhl und nahm meine Cousine auf seinen Schoss. Überrascht kicherte Conny laut. Das reichte. Ich krempelte mir die Ärmel meines Shirts hoch. Der Mann konnte sich auf was gefasst machen.

Eine große Hand legte sich auf meine Schulter und drückte mich wieder in den Sitz der kleinen Bank. „Ganz ruhig, Braune. Ich regele das, dafür bin ich hier.“ Sagte eine dunkle Männerstimme grimmig. Überrascht drehte ich mich herum. Hinter mir stand Cole Turner. Mayor Cole Turner. Ehemaliger, stellvertretender Leiter der Flugzeugbasis. Geschockt sank ich wieder in den Sessel. Unfähig etwas zu sagen, schloss ich meine Augen. Wo kam der Mann so plötzlich her, dachte ich erschüttert. Der Mann grinste schief und verschwand zur Bar. Laut räuspernd blieb er stehen. Sofort herrschte dort Ruhe. Vier, der jungen Männer erstarrten und salutierten beschämt. Nur der Mann, der meine Cousine auf dem Schoss hielt, verweigerte den militärischen Gruß. Der Mayor schickte die anderen Männer weg und sprach mit dem letzten leise, eindringlich. Die anderen Männer schüttelten überrascht die Köpfe. Dann verstreuten sie sich an die übrigen Tische. Einer von ihnen wollte sich zu mir setzen. Verärgert sah ich den jungen Mann an. „Verpiss dich, Kleiner. Ich bin eine Nummer zu groß für dich.“ Zischte ich den Mann wütend an. Das konnte ich jetzt überhaupt nicht brauchen. Meine Gedanken waren bei dem Mayor. Warum war er wiedergekommen? Seit wann war der Mann wieder hier in der Basis? Was wollte er ausgerechnet heute hier im Lokal? Und erinnerte er sich etwa wieder? Tausend Fragen schwirrten durch meinen Kopf.

„Was bist du denn für eine Bitch. Bist du lesbisch? Ich wollte dir doch nur einen ausgeben. Du musst echt lesbisch sein.“ fragte er mich verärgert zurück. Ich schluckte kurz, um mich zu beruhigen. „Noch nicht, Kleiner. Aber wenn ich dich noch länger betrachte, könnte ich das werden. Und jetzt verschwinde.“ Sagte ich schmunzelnd. Der Mann zögerte und suchte nach einer Antwort.

„Sie haben die Dame gehört, Spendero. Sie ist wirklich eine Nummer zu groß für sie. Verschwinden sie besser. Oder ihr nächster Antrag auf Freizeit landet in meinem Mülleimer.“ Sagte Mayor Cole Turner wieder grimmig. Er lächelte schmal als der junge Mann davonschlich. Zeit, dass ich mich nach Conny umsah. Meine Cousine saß wieder auf ihren eigenen Stuhl und prostete ihrem Nachbarn zu. Das war alles noch in normalen Rahmen, dachte ich und widmete mich dem Mann, der sich nun zu mir setzte. „Guten Abend, Mayor. Was treibt sie zu dieser Tageszeit in das Lokal?“ fragte ich, um das Gespräch zu beginnen. Der Mayor schwieg, bis die Kellnerin ihm flirtend ein Bier brachte. Kein Wunder, dass die Frau flirtete, denn der Mayor sah gut aus. Groß, breit und muskulös. Mit kurzgeschnittenen, schwarzen Haaren. Cole Turner erwiderte das Lächeln. Dann lehnte er sich aufseufzend zurück. Auch ich griff meine Kaffeetasse und kuschelte mich in den weichen Sitz. Ich taxierte den großen Mann, den ich schon einige Jahre lang kannte. Oder besser gekannt hatte, verbesserte ich mich. Denn es war eine bittere Geschichte.

„Und du, Polizistin? Heute mal ohne Uniform und Dienstwagen? Das ist ja ungewohnt. Du siehst nett aus. So im Freizeitlook. Ungewohnt, aber hübsch.“ Erwiderte der Mayor grinsend. Ich streckte ihm die Zunge raus. Dann wies ich mit dem Daumen zur Bar. „Ich muss heute den Wachhund für meine Cousine Conny spielen. Ihre Eltern haben mich darum gebeten.“ Sagte ich seufzend. Der Mayor hob überrascht seine Augenbrauen. „Das dort hinten ist die kleine Conny? Man, wie lange war ich denn weg. Hat Conny sich verändert.“ Sagte Cole trocken. Wollte mich der Mann verarschen, fragte ich mich still. Was sollte seine Frage. „Vier Jahre, fünf Monate warst du weg, Mayor. Oder bist du inzwischen befördert worden?“ fragte ich sarkastisch. Cole schüttelte den Kopf und sah mich nachdenklich an. „Nein, ich bin immer noch Mayor. Und du? Immer noch Polizistin hier?“ fragte er dann dunkel. So dunkel, wie ich seine Stimme in Erinnerung hatte. Ein Schauer lief über meinen Rücken. Wie früher, dachte ich. Die Kellnerin brachte mir unaufgefordert neuen Kaffee. Nur, um erneut mit Cole zu flirten, das merkte ich schmunzelnd. Sie brauchte extrem lange, um die Kanne vor mir abzustellen. Dabei ließ sie Cole in ihren Ausschnitt sehen. „Vergiss es Pria. Der Mann würde dir nur das Herz brechen. Bleib lieber bei deinem Sam. Da weißt du, was du hast.“ Sagte ich trocken und verzog das Gesicht. Cole lachte leise und zwinkerte der Kellnerin verführerisch zu. Pria wurde rot und verschwand endlich.

„Ja, ich bin immer noch die Polizistin hier. Man bot mir vor drei Jahren eine Beförderung an. Doch dann hätte ich den Ort hier verlassen müssen. Ich bin geblieben. Der Familie zuliebe. Aber da ich schon immer anders als du, oder?“ fragte ich. „Du reist ja mit leichtem Gepäck.“ Es klang leicht bitter. Aber das konnte ich nicht verhindern. Denn es kamen alle Erinnerungen hoch. Cole verzog sein Gesicht. Das hatte gesessen, dachte ich zufrieden. „Immer noch dieselbe, scharfe Zunge, Christina. Das hat sich also nicht geändert.“ Sagte Cole schief grinsend. Sein Blick ging zur Bar. Dort saß meine Cousine immer noch mit dem jungen Mann zusammen. Verwundert sah ich Cole an, erinnerte er sich etwas an irgendetwas von früher? War das möglich?

Jetzt lachte Conny albern. Das ließ mich seufzen. Denn so fing es immer an, dachte ich bitter. Die jungen Piloten kamen her, um ihre Ausbildung zum Kampfjetflieger abzuschließen. In ihrer Freizeit suchten sie sich eine Frau zum Amüsieren. Doch dann war ihre Ausbildung beendet, die Männer bekamen ihre neuen Standorte und gingen. Zurück blieben gebrochene Herzen und zerstörte Träume von verliebten Mädchen. Oft ließen die Männer noch mehr zurück, dachte ich wütend. Ich dachte an die unehelichen Kinder, die unsere kleine Stadt ausmachten. In fast jeder Familie gab es ein Kind ohne Vater. Wieder lachte Conny albern.

„Was weißt du über den Mann neben Conny? Er war sehr unhöflich zu dir, Mayor.“ Sagte ich jetzt besorgt. Ich sah, wie Cole seine Augenbrauen zusammenzog. Ich hatte also einen Nerv getroffen. Aber das konnte ich bei dem Mann schon immer gut, dachte ich. Cole schloss kurz seine dunkelblauen Augen. Eine außergewöhnliche Augenfarbe, die er vererbt hatte. „Das dort hinten ist Leutnant Kevin Turner, Christina. Mein Halbbruder. Ich erzählte dir doch mal, dass mein Vater eine neue Familie gegründet hat, oder? Und Kevin ist mein Bruder. Er hat sich entschlossen, in Vaters und meine Fußstapfen zu treten und auch Kampfpilot zu werden. Kevin will hier seine Ausbildung abschließen.“ Erklärte Cole dann ernst. Ich hörte die Sorgen aus seinen Worten heraus. Das ließ mich aufhorchen. Der Mann war nicht glücklich mit der Situation, das spürte ich. „Ist das der Grund, warum du wieder hier bist, Mayor? Um deinen Bruder unter die Arme zu greifen? Oder bist du wieder hier, weil deine Erinnerungen wiederkommen.“ Fragte ich unhöflich. „Und was sagt deine Frau dazu? Melanie wird bestimmt nicht glücklich darüber sein, wieder hier gelandet zu sein.“ Sagte ich jetzt bitter. Auch wenn ich es versuchte, es zu unterdrücken. Ich konnte meinen Groll nicht verbergen. Es tat immer noch weh, an die Vergangenheit zu denken, dachte ich still. Cole schluckte und trank sein Bier aus. Wieder sah er mich lange an. „Ich habe keine Ahnung, was Melanie dazu sagt. Wir sind seit fast drei Jahren geschieden, Christina. Du hattest damals recht als du mich vor dieser Ehe gewarnt hast. Damals dachte ich eine kurze Zeit, du seist eifersüchtig. Und ja, meine Erinnerungen kommen langsam wieder. Doch egal. Ich will nicht darüber reden. Was machst du so? Außer den Bewohnern der Basis das Leben schwer zu machen? Hast du in der Zwischenzeit geheiratet? Vielleicht einen Polizeikollegen, der dir hilft, Strafzettel an die armen Militärpersonen zu verteilen? Macht ihr das als Familie?“ scherzte Cole jetzt. Doch der Mann war etwas neugierig, überlegte ich. Er wollte wissen, was ich die letzten Jahre gemacht hatte. Ob er sich wirklich erinnerte? Jetzt musste ich auf der Hut sein. Ich durfte nicht zu viel über mich oder mein Leben preisgeben. Denn darauf hatte der Mann kein Anrecht mehr. Das hatte er vor vier Jahren verspielt, dachte ich.