Kaskade - Andre Hofmann - E-Book

Kaskade E-Book

Andre Hofmann

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Beschreibung

Träume... ich weiß nicht, ob du, der dieses Buch gerade in seinen Händen hält, verstehst, was ich mit diesem Begriff meine. Aber Träume sind es, woraus meine Geschichten bestehen und es ist zugleich meine liebste Aktivität, mich in ihnen zu verlieren. In diesen Geschichten teile ich mit dir die intensivsten Momente, die ich erfahren durfte. Auch wenn sie mir niemals selbst widerfahren sind und ich lediglich der Zuschauer war, der sie im Traum genossen hat. Hiermit lade ich dich ein, an meine Stelle zu treten und zu sehen, was ich einst genießen durfte.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Tribut

Kapitel I

Kapitel II

Kapitel III

Kapitel IV

Dunkle Melancholie

Erinnerung und Sehnsucht

Die Ankunft

Erste Begegnung

Metamorphose (Wahnsinn)

Der Unaussprechliche

Der Untergang

Triumph

Entscheidung

Scheitern

Dominanz der Zerstörung

Die Macht, die selbst die Unsterblichkeit besiegt

Das Kind der Schatten

Kapitel I

Kapitel II

Kapitel III

Kapitel IV

Kapitel V

Kapitel VI

Kapitel VII

Kapitel VIII

Kapitel IX

Ein verlorenes Leben

Größenwahn

Stärke

Wissen

Gier

Leere

Venus

Vorwort

Ich begrüße dich und freue mich, dass du dich entschieden hast, deine Zeit dazu zu verwenden, in meine Gedankenwelt einzutauchen. Doch bevor du den Sprung in meine kurzen Erzählungen wagst, möchte ich dich gerne anleiten. Ich bin mir bewusst, dass das Schwimmen in meinen Gedanken nicht so leicht vonstattengeht wie in den meisten Geschichten. Im Folgenden werde ich dir ein Meer voller Emotionen, Ideen und Metaphern präsentieren, und wenn du dich unvorbereitet in jene Wellen wirfst, werden sie dich gegebenenfalls verschlingen, und du wirst frustriert zur Seite legen, was eigentlich dazu gedacht war, große Freude zu bereiten.

Aus diesem Grund möchte ich dich gerne vorbereiten und warnen. Die meisten sagten mir, dass sie zumindest zweimal über die einzelnen Passagen meiner Geschichten lesen mussten, um die Bilder zu begreifen, die jene erzeugen wollen. Es ist zwar nicht meine Absicht, dass ich Dinge verkompliziere, aber in der Art und Weise, wie es mir Freude bereitet, scheint es unabdinglich, dass dieses Phänomen auftritt. Und dies ist auch ein wichtiger Hinweis. Ich habe meine Geschichten so verfasst, dass sie mir selbst Freude bereiten. Ich versuche sie nicht einem breiten Publikum zugänglich zu machen, denn dazu müsste ich meine Geschichten verallgemeinern, sodass sich auch möglichst viele darin wiederfinden. Ich versuche also nicht euch zu finden, sondern erwarte, dass ihr euch auf die Suche begebt. Meine Geschichten sind also nicht dazu gedacht, euch zu entspannen, sondern euren Geist anzuregen.

Des Weiteren müsste ich eine Sprache wählen, die leicht zugänglich und einfach zu konsumieren ist, wenn ich ein möglichst großes Publikum erreichen wollen würde. So würde sich niemand davon abgeschreckt fühlen, wenn er nach einem anstrengenden Alltag einfach entspannen möchte. Dies geschieht in meinen Geschichten allerdings nicht. Meine Geschichten entspannen nicht. Sie fordern heraus. Wenn du also die Herausforderung liebst, dann solltest du nicht zögern und dich voller Vorfreude in das Meer meiner Metaphern werfen, und ich hoffe, dass du eine ebenso große Freude beim Lesen entwickeln wirst, wie ich sie hatte, als ich sie verfasste.

Denn die Gedanken hinter meiner Veröffentlichung sind simple. Mir selbst bereitet meine Literatur große Freude, und wenn ich auch nur eine andere Person finden sollte, die ebenso empfindet, so hätte sich der Umstand bereits gelohnt. In diesem Sinne hoffe ich, dass du eine solche Person bist und ich vielleicht eines Tages die Rückmeldung erhalten werde, dass ich jemandem eine schöne Zeit bereitet habe.

Vielleicht gebe ich am Ende auch noch einen letzten Hinweis: Versucht nicht mit dem Gedanken an meine Texte heranzugehen, unbedingt herausfinden zu wollen, welches meine Bilder sind, die ich hier beschreibe. Meine Metaphorik eröffnet die Möglichkeit verschiedener Interpretationen. Zuvor habe ich zwar beschrieben, dass meine Bilder sehr spezifisch sind, doch das gilt nur für mich. Unter jenen, mit denen ich meine Geschichten bereits geteilt habe, gab es einige, die ihre eigenen Gedanken in ihnen gefunden haben und es freut mich, wenn dies geschieht.

Für mich bedeutete dies einen großen Erfolg. Denn durch diese Rückmeldungen bestätigt sich, dass ich erreicht habe, was ich mit meinen Geschichten ermöglichen wollte. Dies hat mit meinem Verständnis von Kunst zu tun. Ich habe nicht vor, euch meine Ideen und Erfahrungen aufzudrücken und sie euch als eine Wahrheit zu verkaufen. Stattdessen teile ich meine Emotionen und Bilder und hoffe, dass jemand diese in sich aufnimmt und für sich selbst beschreibt und weiterentwickelt. Denn jeder Einzelne von uns hat seine ganz eigenen Erfahrungen gesammelt, und die Welt präsentiert sich ihm auf eine ganz spezielle besondere eigene Art und Weise. Kunst soll so speziell sein, dass sie alles dies detailliert auffangen kann und gleichzeitig so offen sein, dass sie von verschiedenen Seiten betrachtet immer wieder neue Wahrheiten hervorbringen kann. Hoffentlich auch solche, die der Künstler selbst nicht einmal vermutet hätte.

Nun aber genug der einführenden Worte. Ich entlasse dich nun in den Sog meiner Gedanken und hoffe, dass du sie genießen wirst.

Tribut

I

Helles Sonnenlicht bricht durch das grüne Blätterdach meines Schlafplatzes. Es ist bemerkenswert, wie sehr sich das Grün von dem meiner Heimat unterscheidet. Es wirkt beinahe so, als imitierten die Bäume diejenigen, die behaupten, dass das Land, auf dem sie stehen, das ihre wäre. Es fehlt ihnen an Kraft und Sättigung. Aber um ehrlich zu sein, ist dies auch nicht verwunderlich, und ein Baum aus meiner Heimat würde an diesem Ort wohl lächerlich unpassend wirken. Es scheint einfach zu dem Wesen der Dinge zu gehören, dass, je weiter man sich vom Traum entfernt, je tiefer man in die Realität eindringt, desto weniger Substanz haben die Dinge um einen herum. Selbst das sanfte Säuseln des Windes, der durch das Blätterdach streicht, malt seine Melodie auf eine vollkommen verschiedene Art und Weise. Ich denke, ich werde noch einige Zeit brauchen, um diese fremde Melodie vollkommen zu verinnerlichen und zu verstehen, was sie mir mitteilen möchte. Denn genauso fremd wie diese Melodie ist mir auch die Wirklichkeit, in die ich nun getreten bin. Ich habe mich auf die Suche begeben. Ich bin hinausgetreten aus dem Traum meines Volkes, um meinen eigenen Träumen zu folgen. Es ist ein seltsames Gefühl, sich hinaus in die Realität zu begeben, um das zu finden, was mich tief aus meiner Seele ruft. Aber ich bin voller Zuversicht, dass sich mein Schicksal erfüllen wird, auch wenn ich noch nicht im Ansatz verstehe, wie sich dies letzten Endes gestalten wird.

Aber ich habe bereits die Verknüpfung gefunden, die mir eines Tages zeigen wird, welcher mein Weg sein wird. Ich muss lediglich gut auf ihn Acht geben, denn um ehrlich zu sein, erscheint es mir nicht, als könne mein Wegweiser seinen eigenen Weg sicher beschreiten. Sein Atem ist laut, die Stimme rau und die Schritte mehr als unbeholfen. In jeder Sekunde scheint er die Welt um sich herum zu provozieren, und ich glaube, dass ihm dies letzten Endes sogar Freude bereitet. Der Weg zu meinem Traum ist so verschieden zu mir und doch: Wenn ich auf ihn hinabblicke, erstrahlt mein Licht sanft wie der Mond und heller als die Sonne.

Mein Pfad wäre wahrscheinlich leichter zu beschreiten, müsste ich nicht auf das Wesen achten, das er zu beschützen geschworen hat. Ist sie als Wesen zweier Welten mir doch ähnlicher als dieser muskulöse Hüne mit dem tollpatschigen Schritt. Nicht, dass ihre Schritte eleganter wären, allerdings weckt allein ihr Aussehen ein seltsames Gefühl der Nähe. Auch wenn ich gestehen muss, dass sie durch unser gemeinsames Erbe auf der anderen Seite auch umso fremdartiger wirkt. Wenn ich sie ansehe, wirkt es zugleich vertraut als auch unglaublich fremd. Auf befremdliche Art und Weise ist dies anziehend und abschreckend zugleich. Des Weiteren zeugt jeder ihrer Schritte, jede Mimik und Gestik und sogar das Atmen davon, dass sie in einer mir fremden Welt aufgewachsen ist. Um ehrlich zu sein, bin ich bereits neugierig, mehr über sie zu erfahren, und glücklicherweise scheinen wir vorerst auf eine ungewöhnliche Art und Weise miteinander verbunden zu sein.

Ich denke, so langsam wird es Zeit, mein Nachtlager zu beenden und herunter zu meinen neuen Begleitern zu steigen. Ich verstehe ehrlich gesagt immer noch nicht, weshalb sie darauf bestanden haben, auf dem Waldboden zu schlafen. Hätten sie sich wenigstens eine gemütliche Stelle ausgesucht, so hätte ich verstanden, dass sie unter Umständen die sicheren Wipfel der Bäume meiden. Aber sie haben sich unvorteilhaft und schutzlos auf dem Waldboden ausgebreitet und, soweit ich es beurteilen kann, auch nicht besonders geruhsam genächtigt. Ich denke, es wird mich einige Mühe kosten, in Zukunft auf denjenigen zu achten, der meinem Traum zur Erfüllung verhelfen wird. Trotzdem bin ich guter Dinge, denn ich spüre mit jeder Faser meines Seins, dass ich hier an der richtigen Stelle bin.

Ich bin noch jung und kann mich glücklich schätzen, dass ich bereits jetzt meinen Pfad gefunden und begonnen habe, ihn zu beschreiten. Die meisten meines Volkes warten Jahrhunderte, bis sie auch nur eine Idee davon erlangen, welches Schicksal sie ins Licht führen könnte, und ich bin meinem Ziel bereits zum Greifen nahe.

II

Ein weiteres Mal erwache ich mit einem Schrei inmitten der tiefen schwarzen Nacht. Ich frage mich, ob es mir jemals möglich sein wird, die Ereignisse der letzten Jahre hinter mir zu lassen. Ich kann immer noch nicht recht begreifen, wie ein solcher Ort überhaupt existieren kann. Alles dort war alptraumhaft und grässlich verzerrt. Mir ist es bis heute ein Rätsel, wie wir es geschafft haben, dort mehrere Jahre lang zu überleben. Zumal ich es war, der für das Überleben in der uns unbekannten Wildnis zu sorgen hatte. Auch wenn das Wort Wildnis aus meiner Perspektive mehr als unpassend erscheint, denn in dem, was allgemein als Wildnis bezeichnet wird, fühlte ich mich in der Vergangenheit zu Hause. Doch dies war ein Ort, der nicht weiter von dem entfernt sein könnte als das, was ich als meine Herkunft bezeichne.

Ich kann es mir wirklich nicht erklären, wie ich diese Zeit überstanden habe. Es ist, als hätte eine sanfte Schutzhaube meinen Verstand bedeckt und mich vor dem abgeschirmt, was um mich herum geschah. So konnte ich den Ort akzeptieren, an dem wir uns befanden, konnte das verseuchte Wasser und die dämonischen Früchte verschlingen, die mir Nährstoffe lieferten und mich irgendwie am Leben hielten. Aber nun, da ich von diesem Ort entkommen bin, hat die Schutzhaube sich gelöst, und alles Leid, das ich dort erfahren und nicht verstanden habe, bricht gebündelt in meinen Verstand. Die nachtschwarzen Klauen der Tiefe bohren sich unerbittlich in mein Herz, und ich weiß nicht, wie lange ich mein Licht noch vor ihnen schützen kann.

Um ganz ehrlich zu sein, habe ich mein Licht bereits so tief in meinem Inneren verborgen, dass ich nicht einmal mehr weiß, ob es nicht vielleicht schon gänzlich verschlungen wurde, bevor ich an diesen verdammten Ort kam. Denn wenn ich zurückdenke, begann der Alptraum bereits früher. Er begann auf dem Weg zu unserem Gefängnis der letzten Jahre. Er begann auf diesem verfluchten Schiff. Er begann in seliger Unwissenheit.

Es ist unbegreiflich, wie wir es nicht schon viel früher bemerken konnten, denn um es genau zu nehmen, beschreibt das Wort Alptraum nicht einmal im Entferntesten, in welche Grausamkeit wir dort geraten waren. Die Kälte, der nie endende Fluch der Grausamkeit, der Sog aus nachtschwarzer Tiefe, dies alles blieb uns verborgen. Die Dissonanz, die durch dieses Schiff durch das Netz der Welt schnitt, war so gigantisch, dass ich schon beim ersten Klang hätte dem Wahnsinn verfallen können. Doch meine Ohren waren wie taub. Meine Augen waren blind, und den Geruch des Todes, den modrigen Gestank vom Grund des Meeres vermochte ich nicht wahrzunehmen.

Ich werde lieber abbrechen und nicht weiter von den Schrecknissen berichten, die uns dort widerfahren sind. Dieser Ort, an dem ich mich nun befinde, ist ein Ort des Vergessens. Vielleicht sollte ich einfach begraben und hinter mir lassen, was damals geschehen ist. Vielleicht verblassen die Erinnerungen, wenn ich sie nur tief genug verberge. Vielleicht werde ich wiederfinden, wer ich einmal war, wenn nur genug Staub und Schmutz zwischen mir und den Ereignissen von damals liegen.

Wem mache ich eigentlich etwas vor? Jemand wie ich kann einen solchen Ort nicht besuchen, ohne dauerhafte Schäden davonzutragen. Ich glaube nicht, dass ich jemals wieder so werden kann wie früher. Es hat sich etwas Grundlegendes geändert. Um an diesem Ort überleben zu können, mussten sich meine Prioritäten verschieben. Es erscheint mir, als ergäben die Konzepte, mit denen ich konfrontiert wurde, seitdem ich meine Heimat verlassen und meine Gefährten getroffen habe, auf einmal auf irgendeine fremde Art und Weise Sinn. Ich verstehe nun, weshalb meine Gefährten bestimmte Dinge nicht verlieren oder zuordnen wollten. Ich selbst habe beschlossen, dass es etwas gibt, das ich nicht verlieren möchte. Ich werde mich weiterentwickeln müssen, um gewährleisten zu können, dass denjenigen, die ich liebe, nichts geschehen wird. Nur gemeinsam konnten wir diese Niederhölle überstehen, und nur gemeinsam werde ich unser weiteres Leben gestalten können. Es scheint, als wären diejenigen, die mich gelehrt haben, was Besitz bedeutet, auch diejenigen, die ich nun nicht verlieren möchte.

Ich spüre bereits, wie jene Kraft, die mich bereits mein ganzes Leben begleitet, zu schwinden beginnt, wenn ich nur über diese Dinge nachdenke. Sowohl meine Augen als auch meine Haare verlieren ihren natürlichen Glanz, und Dinge, die mir bislang wie selbstverständlich erschienen, fallen mir plötzlich zur Last, aber es scheint keinen anderen Weg zu geben. Ich habe mich entschieden und werde dem Pfad der Gier folgen, auch wenn er in mein Verderben führen wird.

Meine Entscheidung zu beschreiben, fällt mir schwer. Es ist eine Entscheidung gegen mich und für meine Gefährten. Nein, das wäre falsch ausgedrückt. Es ist vielmehr eine Entscheidung gegen mein altes Ich und für das, was nun aus mir geworden ist. Oder das, wofür ich mich entscheide zu werden? Diese Welt ist es, in die ich ausgezogen bin, und in dieser Welt habe ich etwas gefunden, das ich beschützen werde. Es ist schon seltsam, wie mich nun ein Gefühl treibt und bestimmt, das ich zuvor nicht einmal verstanden hatte. Ich begebe mich in die Welt der Lichtlosen und werde zu einem der ihren. Auch ich werde fortan aufhören, von mir aus zu strahlen. Ich werde mir etwas anderes überlegen müssen, wie ich in der Dunkelheit meinen Weg finden werde. Wenn ich so darüber nachdenke, muss es ziemlich schwierig für meine Gefährten und die ihrigen sein, sich überhaupt zurechtzufinden und einen wie auch immer gearteten Weg zu beschreiten. Kein Wunder, richten sie seit jeher ihren Fokus auf unbedeutende Dinge, wenn sie kaum ihre eigene Hand vor Augen sehen können, muss alles, was sie entdecken, von unfassbarem Wert für sie erscheinen. Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergehen wird, nun, da ich mich gegen den Traum, aus dem ich entstamme, und für die Welt, in die ich mir meinen Weg gebahnt habe, entschieden habe.

III

Ob ich mich noch an die Zeit erinnere, bevor ich ausgezogen war? Das ist eine gute Frage. Um ehrlich zu sein, ist es zugleich ein „Ja“ und ein „Nein“. Natürlich weiß ich noch, was damals war. Ich kenne meinen Ursprung, meine Sippe und die Umgebung. Um ehrlich zu sein, habe ich wahrscheinlich sogar eine innigere Beziehung zu den Pflanzen, Steinen und Gewässern als zu den Mitgliedern meiner Sippe. In der Vergangenheit war dies vielleicht auch einmal anders. Vielleicht aber auch nicht. Das ist für mich ehrlich gesagt schwierig zu beantworten. Wäre ich ein Poet, so würde ich wohl sagen, dass dieses Wissen dort begraben liegt. Aber ich glaube, diese Beschreibung wäre grundsätzlich falsch. Eher glaube ich, dass das Wissen darum dort noch existiert und auch noch in vielen darauffolgenden Generationen existieren wird. Das Wissen bei mir ist allerdings - um es sehr simpel auszudrücken - erloschen.

Ihr könnt mich doch nicht ehrlich fragen, was ich damit ausdrücken möchte! Ihr habt mich doch damals gesehen, als ich frisch in diese eure Welt gekommen bin. Ich war ein strahlendes Beispiel dafür, was es bedeutet, in den behüteten Wäldern aufgewachsen zu sein und niemals etwas von dieser verwirrenden Welt gesehen zu haben. Einige von euch haben mir zu erklären versucht, wie diese Welt funktioniert, und ich habe euch eines Besseren belehrt. Das Traurige an der Sache ist, dass ich es aufgegeben habe, es besser zu wissen, und heute beinahe so unwissend bin wie ihr. Ich habe aufgegeben, euch bezüglich eurer Kon