Kepler reitet nach Regensburg - Utta Keppler - E-Book

Kepler reitet nach Regensburg E-Book

Utta Keppler

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Beschreibung

Johannes Kepler war ein deutscher Astronom und Theologe. Im Jahr 1630 reist Kepler nach Regensburg, wo er nach ein paar Monaten im Alter von 58 Jahren verstarb. Von dieser Reise wird in dieser Erzählung berichtet.-

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Seitenzahl: 24

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Utta Keppler

Kepler reitet nach Regensburg

SAGA Egmont

Kepler reitet nach Regensburg

Copyright © 1980, 2018 Utta Keppler und Lindhardt og Ringhof Forlag A/S

All rights reserved

ISBN: 9788726030891

1. Ebook-Auflage, 2018

Format: EPUB 2.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach

Absprache mit Lindhardt og Ringhof gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk – a part of Egmont www.egmont.com

Die Straße von Nürnberg nach Regensburg dehnt sich – Nebel liegt wie feuchtes Gewebe darüber; Sträucher tauchen strähnig aus dem weißlichen Gefilz, unter den Hufen klatscht der nasse Boden, die Lachen spritzen vom schweren Tritt des Pferdes.

Im Sattel hängt der Reiter; Nebel … denkt er, und einen Augenblick taucht es wie ein Trost durch seine Gedanken: Sternennebel, droben, unsichtbar, unübersehbar … Dann lacht er: Nebel auch in meinem Hirn, diesem abhängigen, körperhaften Ding, das ich nicht über Vermögen zwingen kann. Das wellt und wallt auf und ab, zuckt wie ein Kreis um mich, Kälte schauert mich an und haucht – und der Gaul lahmt schon auf der linken Hinterhand … Er wirft das Kinn zurück, versucht klarer zu erkennen, was vor ihm ist: Graues Verschwimmen, es dringt erstikkend auf ihn ein, drückt bohrend in die Augäpfel, jagt etwas Glühendes durch seine Brust wie Nadeln, bei jedem Atemzug. Er preßt die Schenkel zusammen und gibt dem Pferd die Sporen. Ein halber Sprung, als erschrecke das Tier, dann wieder fällt es zurück in seinen matten Trott. Arme Kreatur, denkt Kepler, das friert wie ich und ist so dienstbar wie ich – aber, es muß nicht denken. Es darf nicht denken! Das ist sein Fluch und seine Gnade! Meine Gnade das Denken, das unerbittlich hoffnungslos genaue Durchleuchten, das Analysieren, Einordnen, Beziehen – ja auf einen Punkt hin beziehen, der in der Mitte liegt.

Was verlierst du dich da, Johannes, denkt er, so verworren? Behalte dein Maß, Schritt für Schritt, der Trab des Pferdes, langsam, langsam, kriecht es über die Straße. Langsam, langsam dringt die neblige Nässe tiefer ein, und seine Haut antwortet mit einem Schauder, sein Herz mit wildem Pochen. Ich hab’ Fieber, denkt er, wie schon oft, und Susanna hat mich wollen nicht fortlassen, die liebe Törin, bei der doch Wärme und Zutrauen ist und manchmal Ausruhen. Er zuckt zusammen: Ich hab’ sie ohne einen Pfennig zurücklassen müssen mit den Kindern, in der größten Armut – Hofmathematikus und Astronom des Kaisers, ja … des Heiligen Römischen Reiches Herr und der weltweiten Lande Regent, und zahlt mit huldvollem Wink und Brief und – die Meinen sparen am Brot.