Kinder und Internet - Pädagogische Umsetzungsmöglichkeiten im Grundschulunterricht - Maxi Zimmermann - E-Book

Kinder und Internet - Pädagogische Umsetzungsmöglichkeiten im Grundschulunterricht E-Book

Maxi Zimmermann

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Beschreibung

Examensarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Pädagogik - Medienpädagogik, Note: 1,0, Universität Bremen, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Internet durchdringt alle gesellschaftlichen Bereiche und ist in unserer heutigen Informationsgesellschaft nicht mehr wegzudenken. Innerhalb von zwölf Jahren ist die Zahl der Internetnutzer in Deutschland von 4,1 Mio. (6,5%) in 1997 auf 43,5 Mio. (67,1%) in 2009 angestiegen (vgl. ARD-Onlinestudie 1997: 5/ ARD/ZDF-Onlinestudie 2009 ). Überdies nimmt die Internetnutzung von Kindern rasant zu: Nach Angaben der aktuellsten veröffentlichten Studie, die im Februar 2009 erschienen ist, liegt diese Zahl bei 59 Prozent (vgl. Kap. 2.2). Aus einer Pressemitteilung vom 7.Juli 2009, die eine noch nicht veröffentlichte Studie zitiert, geht hervor, dass bereits 71 Prozent der Sieben- bis Zehnjährigen das Internet nutzen. Auf die zunehmende Relevanz des Internets für die Gegenwart und Zukunft der Schüler, muss die Institution Schule reagieren. Diese hat die Aufgabe Kinder zum kompetenten Handeln in der Medienwelt zu befähigen, damit die zahl-reichen Potenziale des Mediums Internet genutzt und dessen Gefahren kompensiert werden können. Hierfür reicht es nicht aus, Schulen mit dem Internet auszustatten. Vielmehr müssen pädagogisch sinnvolle Voraussetzungen und Umsetzungsmöglichkeiten für den Interneteinsatz geschaffen werden. Mit diesem aktuellen Thema möchte ich mich in dieser Arbeit eingehend auseinandersetzten, da es für mich als angehende Grundschullehrerin einen essentiellen Stellenwert einnimmt. Dabei stellt sich für mich folgende Leitfrage: Wie kann das Internet pädagogisch sinnvoll im Grundschulunterricht eingesetzt werden? Damit sind jene Fragen verbunden: Ist der Einsatz überhaupt sinnvoll? Unter welchen Voraussetzungen kann es eingesetzt werden? Welche Fähigkeiten müssen Kinder innerhalb eines kompetenten Umgangs mit dem Internet entwickeln? Welche Möglichkeiten der Umsetzung im Grundschulunterricht gibt es? Mit der Beantwortung dieser Fragen wird sich in der vorliegenden Examensarbeit eingehend auseinandergesetzt.

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Inhaltsverzeichnis
Kapitel
2.1 Internet
3.1 Medien
3.2 Handlungsorientierte Medienpädagogik
3.2.1 Medienerziehung
3.2.1.1 Medienkompetenz
3.2.1.2 Internetkompetenz
3.2.2 Mediendidaktik
4.1 Argumente für den Interneteinsatz.
4.1.1 Gegenwarts- und Zukunftsargument
4.1.3 Gefahren kompensieren
4.2 Bildungspolitische Legitimation
4.3 Kritische Stimmen
5.1 Technische Ausstattung der Schulen
6.1 Technische Voraussetzungen.
6.2 Organisatorische Voraussetzungen
6.3 Kompetenzen der Lehrkräfte
6.4 Grundschulpädagogische Voraussetzungen
7.1 Recherchieren und Informieren
7.2 Kommunizieren, Kooperieren und Korrespondieren
7.3 Gestalten, Publizieren und Präsentieren

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der Lebenswelt der Kinder spielt. Da der Interneteinsatz hauptsächlich in den Zuständigkeitsbereich der Medienpädagogik fällt, wird diese im dritten Kapitel genauer betrachtet. Daraufhin wird im vierten Teil erläutert, wieso das Internet in der Grundschule zum Einsatz kommen sollte, woraufhin im anschließenden Kapitel überprüft wird, ob es bereits eingesetzt wird. Da erfolgreicher Interneteinsatz nicht »einfach so« erfolgen kann, wird sich in Kapitel 6 eingehend mit Voraussetzungen für den pädagogisch sinnvollen Einsatz auseinandergesetzt. Auf den vorigen Betrachtungen aufbauend, erfolgen im siebten Teil pädagogisch sinnvolle Umsetzungsmöglichkeiten mit dem Internet im Grundschulunterricht. In der Schlussbetrachtung werden die Erkenntnisse zusammengefasst und ein Ausblick gegeben.

Das Thema Internet in der Grundschule kann aus verschiedenen Perspektiven betrachten werden. In dieser Arbeit liegt der Schwerpunkt auf den Gebieten der Medienpädagogik und Grundschulpädagogik. Ferner werden essentielle Studien und Projekte aus dem deutschsprachigen Raum hinzugezogen. Formell orientiert sich die Arbeit an folgenden Kriterien: Zitate sind wortwörtlich übernommen. Dabei sind Auslassungen mit dem Vermerk [...] gekennzeichnet und notwendige grammatikalische oder sinnerklärende Ergänzungen in eckigen Klammern eingefügt. Zitate innerhalb eines Zitats sind durch einfache Anführungszeichen (‚‘) gekennzeichnet. Diese Zeichen werden ebenso für statistische Variablen verwendet. Autoren, Organisationen, Studien, Projekte und Eigennamen, die im Fließtext genannt werden, stehen in KAPITÄLCHEN. Begriffe aus Konzepten bzw. Fachbegriffe werden, lediglich bei der ersten Verwendung,kursivgeschrieben. Umgangssprache und besondere Hervorhebungen stehen in französischen Anführungszeichen (»«). Zur inhaltlichen Orientierung und Strukturierung, in den einzelnen Kapiteln, werden einzelne Wörterfetthervorgehoben.

Aufgrund des Themas enthält diese Arbeit viele Webseiten. Um die Lese-freundlichkeit zu erhöhen, wurde sie zusätzlich in digitaler Form beigefügt, damit die jeweiligenLinksbei Interesse einfach geöffnet werden können. Das letzte Abrufdatum aller verwendeten Webseiten ist der 20.07.2009.

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In diesem Kapitel wird zunächst geklärt, was unter dem Internet verstanden werden kann. Des Weiteren werden die wichtigsten Dienste und die Relevanz des Internets für Kinder erläutert. Diese Erläuterungen bilden eine wichtige Voraussetzung für den weiteren Verlauf dieser Arbeit.

2.1 Internet

Das Internet5verbindet weltweit zusammengeschlossene und dezentral organisierte Computer-Netzwerke und ist „die Summe aller über die weltweite Computervernetzung verfügbaren Dienste bzw. Nutzungsmöglichkeiten“ (Wöckel 2002: 19). Um diese in Anspruch zu nehmen, wird ein Computer mit Internetzugang benötigt. Die gegenwärtig wichtigstenInternetdienstesind World Wide Web (WWW), E-Mail, Chat, Newsgroups, Datenübertragung, Telefonie, Radio und Fernsehen. E-Mail und WWW sind dabei, für die private Nutzung, die am häufigsten genutzten Dienste (vgl. Eibl; Podehl 2005: 173). Aufgrund ihrer ebenso hohen Relevanz für den Grundschulunterricht werden diese im Folgenden kurz näher erläutert.

PerE-Mail(Electronic Mail) - der modernen Form des Briefes - können Nachrichten in Form von Texten sowie Grafik-, Audio-, Video- und Programmdateien über die weltweiten Computer-Netzwerke versendet und empfangen werden (vgl. ebd.: 172).

DasWorld Wide Web(WWW, Web) zählt zu den jüngsten und wichtigsten Diensten des Internets, da es sich am einfachsten bedienen lässt und andere Dienste, wie E-Mail und Chat integriert werden können. Letzteres ist wahrscheinlich der Grund weshalb das WWW irrtümlich oft als Internet bezeichnet wird. Das Web ermöglicht es Homepages bzw. Webseiten, die auf weltweiten Servern gespeichert sind und eine eindeutige Adresse6besitzen, anzuzeigen und auf sie zuzugreifen (vgl. ebd.: 171f.). Die einzelnen Webseiten werden aufgrund der nicht-linearen Hypertextstruktur7des Webs, mittels Hyperlinks

5Den Ursprung hat das Internet im Jahr 1969, als das US-Verteidigungsministerium das dezentrale Kommunikationsnetz ARPANET entwickelt. Als Durchbruch der Entwicklung wird das 1989 entwickelte Hypertext-System WWW gesehen. Im Jahr 1993 wird das Internet der Öffentlichkeit zugänglich gemacht (vgl. Eibl; Podehl 2005: 171/ Wöckel 2002: 15ff.).

6Die Adresse einer Webseite wird als URL (Uniform Resource Locator) bezeichnet.

7Hypertexte sind nicht-lineare Texte, die über Hyperlinks miteinander verknüpft sind. Da im WWW verschiedene Arten von Medien miteinander verknüpft werden, kann ebenso von Hypermedia ge- sprochen werden (vgl. Eibl 2005: 159).

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miteinander verknüpft (vgl. Eibl 2005: 159). Mithilfe eines Browsers8, mit dem sich der Benutzer einwählt, können Texte, Grafiken, Bilder, Ton und Videos per Mausklick dargestellt werden sowie Anwendungsprogramme (z.B. Suchmaschinen) ausgeführt und bedient werden (vgl. Strauch; Rehm 2007: 239). Das WWW entwickelt sich ständig weiter: Seit 2004 wird von der neuen Generation des Webs - dem »Phänomen«Web 2.0- gesprochen, für das keine allgemeingültige Definition vorherrscht. KYSELA-SCHIEMER beschreibt es folgendermaßen: „Web 2.0 [ist] kein neues World Wide Web, sondern ein Begriff, der die aktuellen Entwicklungen im Internet zusammenfassen soll und ein userzentriertes Internet, verbunden mit einer ‚Mitmach-Philosohie’, kennzeichnet“ (2008: 21). Aus technischer Weiterentwicklung resultieren verbesserte Software-Versionen, mit denen es möglich ist, ohne Programmierkenntnisse, Beiträge und Webseiten zu erstellen (vgl. ebd.). Demnach stehen die Web 2.0-Softwarebzw. Social Software-Anwendungen, „wie Blog, Wiki und Podcast [...] heute für den Übergang vom Internet als Distributionsmedium zu einem ‚Mitmach-Netz’“ (Peschke et al. 2007: 6). Im Folgenden sollen die Web 2.0 Anwendungen Weblog und Wiki genauer erläutert werden, da sie Potenziale für die Internetarbeit in der Grundschule aufweisen (vgl. Kap. 7.2).9Dabei ist zu beachten, dass sich diese überschneiden und schnell weiterentwickeln (vgl. Kysela-Schiemer 2008: 23).

Weblogs(aus engl. Web und Log), die häufig mit dem Wort Blog abgekürzt werden, können als persönliche, aber zugleich öffentliche Online-Tagebücher bezeichnet werden (vgl. Schrackmann et al. 2008: 96). Sie bestehen in der Regel aus umgekehrt chronologischen multimedialen10Einträgen. Diese können von anderen Nutzern kommentiert werden (vgl. Aufenanger 2006: 9). Neben privaten, haben sich inzwischen spezifische Blogs, wie Litblogs (zur Literatur), Wahlblogs (zu aktuellen Wahlen) und Vlogs (Videoblogs) etabliert (vgl. Schrackmann et al. 2008: 96).

UnterWikis(hawaiisch für schnell) lassen sich Webseiten verstehen, auf de-8AlsBrowser (z.B. MOZILLLA FIREFOX, INTERNET-EXPLORER) werden Programme bezeichnet, die in Programmiersprache geschriebene Dokumente verarbeiten und deren Inhalte auf dem Bildschirm anzeigen (vgl. Strauch; Rehm 2007: 82).

9Auf weitere Web 2.0-Anwendungen, wie Podcasts, die ebenso Potenziale aufweisen können, wird nicht eingegangen.

10Für den BegriffMultimediaexistiert keine allgemein gültige Definition. Nach WEIDENMANN meint Multimedial die integrierte Präsentation multicodaler Angebote (z.B. Text mit Bild) bei der unterschiedliche Sinnesmodalitäten (z.B. optisch und akustisch) angesprochen werden (vgl. 2005: 333). Dabei bildet die digitale Technik die Grundlage (vgl. ebd.).

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Fragestellung beizutragen, werden zwei Teilgebiete der Medienpädagogik14-Medienerziehung und Mediendidaktik - beleuchtet, da sich diese mit dem pädagogisch sinnvollen Medieneinsatz im Unterricht beschäftigen. Innerhalb der Medienerziehung wird sich, mit dem in der Gesellschaft oft verwendeten, jedoch selten genauer definierten Begriff der Medienkompetenz auseinandergesetzt. Das dargestellte Medienkompetenzkonzept bildet die Grundlage für den Versuch die Internetkompetenz genauer zu definieren.