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Beschreibung

Das Lehrbuch stellt die zentralen Inhalte des reformierten Masterstudiengangs Klinische Psychologie und Psychotherapie dar. Eingegangen wird dabei auf alle psychotherapeutischen Richtlinienverfahren, also die Kognitive Verhaltenstherapie, die Systemische Therapie, die Tiefenpsychologisch fundierte Therapie und die Analytische Psychotherapie, sowie auf die Neuropsychologische Psychotherapie. Das Lehrbuch richtet sich primär an Masterstudierende des Direktstudiengangs Psychotherapie und orientiert sich in seinen Inhalten an der Psychotherapie-Approbationsordnung. Kapitel zu den theoretischen Grundlagen werden ergänzt durch praxisbezogene Kapitel, in denen konkrete verfahrensspezifische Interventionen beschrieben werden. Weitere Kapitel beschäftigen sich mit verschiedenen Verfahren psychologischer Diagnostik, mit therapeutischen Basiskompetenzen, mit Erstgespräch, Fallkonzept und Therapieplanung sowie mit Therapieabschluss und -evaluation. Zudem werden Anpassungen für spezifische Zielgruppen aufgezeigt, z.B. für Kinder und Jugendliche, für ältere Erwachsene oder für Menschen aus anderen Kulturen und Menschen mit Intelligenzminderung. Darüber hinaus wird auf Besonderheiten spezifischer Settings, u.a. den Einbezug von Bezugspersonen, Gruppentherapie, die Arbeit im Mehrpersonensetting und Onlinetherapie, eingegangen. Weitere 34 Kapitel fassen zentrale Informationen zu verschiedenen Störungsbildern im Kindes- und Jugendalter sowie im Erwachsenenalter komprimiert zusammen und stellen Störungsmodelle und Behandlungsansätze aus der Perspektive der verschiedenen Therapierichtungen dar. Kapitel zur Prävention, Rehabilitation, zur Psychopharmakologie, zur Begutachtung sowie zu rechtlichen und ethischen Rahmenbedingungen runden den Band ab. Die Darstellung im Buch wird durch 225 Lernkontrollfragen inklusive Antworten ergänzt, die nach erfolgter Registrierung von der Hogrefe Website heruntergeladen und zur Prüfungsvorbereitung genutzt werden können.

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Tobias Teismann

Patrizia Thoma

Svenja Taubner

André Wannemüller

Kirsten von Sydow

Klinische Psychologie und Psychotherapie

Ein verfahrensübergreifendes Lehr- und Lernbuch

Prof. Dr. Tobias Teismann, geb. 1975. Diplom-Psychologe und Psychologischer Psychotherapeut (Verhaltenstherapie), Supervisor (VT). 1996 – 2002 Studium der Psychologie in Mainz und Bochum. 2004 – 2012 Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Ruhr-Universität Bochum. 2009 Promotion. Seit 2012 Geschäftsführender Leiter des Zentrums für Psychotherapie (ZPT) am Forschungs- und Behandlungszentrum für Psychische Gesundheit (FBZ) der Ruhr-Universität Bochum. 2017 Habilitation. Seit 2023 Apl.-Professur. Arbeitsschwerpunkte: Depression und Suizidalität.

Prof. Dr. Patrizia Thoma, geb. 1979. Diplom-Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie), Klinische Neuropsychologin (PTK), Supervisorin (VT). 1999 – 2004 Studium der Psychologie in Bochum. 2008 – 2009 Post Doc am University College London. 2004 – 2015 Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Neuropsychologie der Ruhr-Universität Bochum. 2007 Promotion. 2015 Habilitation. Seit 2019 Co-Leitung des Neuropsychologischen Therapie Centrums und der Ruhr-Akademie für Neuropsychologie an der Ruhr-Universität Bochum. Seit 2021 Apl.-Professur. Arbeitsschwerpunkt: Soziale Kognitionen bei psychischen und neurologischen Erkrankungen.

Prof. Dr. Svenja Taubner, geb. 1973. Diplom-Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin (Analytische Psychotherapie und Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene), Supervisorin (TP). 1992 – 1998 Studium der Psychologie in Bremen. 2002 – 2013 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Universitäten Bremen, Kassel und Ulm. 2007 Promotion. 2010 – 2013 Juniorprofessorin für Entwicklungspsychopathologie an der International Psychoanalytic University Berlin. 2013 – 2015 Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt (Österreich). Seit 2016 Lehrstuhlinhaberin und Direktorin des Instituts für Psychosoziale Prävention am Universitätsklinikum Heidelberg. Arbeitsschwerpunkte: Mentalisierung bei Persönlichkeitsstörungen, Psychotherapieforschung und Prävention von psychischen Erkrankungen.

PD Dr. André Wannemüller, geb. 1980. Diplom-Psychologe und Psychologischer Psychotherapeut (Verhaltenstherapie), Supervisor (VT). 2000 – 2006 Studium der Psychologie in Wuppertal. 2006 – 2009 Postgraduales Studium der Psychotherapie in Bochum. 2012 Promotion. Seit 2012 Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitseinheit für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Ruhr-Universität Bochum. 2023 Habilitation. Seit 2020 Akademischer Rat am Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Ruhr-Universität Bochum. Arbeitsschwerpunkt: Angst- und Psychotherapieforschung.

Prof. Dr. Kirsten von Sydow. Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin (Systemische Psychotherapie und Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie) und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, Supervisorin (ST). 1979–1984 Studium der Psychologie in Bonn. 1985–2001 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Universitäten Bonn, Augsburg, München (LMU) und Gießen sowie am Max-Planck-Institut für Psychiatrie München. 1991 Promotion. 2002 Habilitation. 2002–2005 Vertretungsprofessorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an den Universitäten Duisburg-Essen und Hamburg. 2009 Vertretungsprofessorin an der Universität Hamburg. 2010 – 2013 Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Psychologischen Hochschule Berlin (PHB, 50 %). Seit 2005 eigene Psychotherapiepraxis in Hamburg (TP und ST). Seit 2022 Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Schwerpunkt Systemische Therapie an der Medical School Hamburg (MSH, 50 %). Arbeitsschwerpunkte: Psychotherapieforschung, besonders zur Systemischen Therapie, Bindungstraumata, sexuelle Entwicklung.

Wichtiger Hinweis: Der Verlag hat gemeinsam mit den Autor:innen bzw. den Herausgeber:innen große Mühe darauf verwandt, dass alle in diesem Buch enthaltenen Informationen (Programme, Verfahren, Mengen, Dosierungen, Applikationen, Internetlinks etc.) entsprechend dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes abgedruckt oder in digitaler Form wiedergegeben wurden. Trotz sorgfältiger Manuskriptherstellung und Korrektur des Satzes und der digitalen Produkte können Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden. Autor:innen bzw. Herausgeber:innen und Verlag übernehmen infolgedessen keine Verantwortung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung, die auf irgendeine Art aus der Benutzung der in dem Werk enthaltenen Informationen oder Teilen davon entsteht. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.

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www.hogrefe.de

Umschlagabbildung: © stock.adobe.com / Jacob Lund

Satz: Sabine Rosenfeldt, Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG

Format: EPUB

1. Auflage 2024

© 2024 Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen

(E-Book-ISBN [PDF] 978-3-8409-3148-2; E-Book-ISBN [EPUB] 978-3-8444-3148-3)

ISBN 978-3-8017-3148-9

https://doi.org/10.1026/03148-000

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|5|Vorwort

Das Lehr- und Lernbuch richtet sich primär an Masterstudierende des Direktstudiengangs Psychotherapie und orientiert sich in seinen Inhalten an der Psychotherapie-Approbationsordnung von September 2020. Ziel des Buches ist es, die zentralen klinischen Inhalte des Studiengangs zusammenfassend und in einer möglichst lernfreundlichen Weise zu vermitteln. Mit Blick auf die Breite des Faches und die Anforderungen der Approbationsordnung ist das Buch sicher umfangreicher geworden, als man es sich aus Studierendenperspektive wünschen würde. Wir hoffen jedoch, dass das notwendige Wissen so klar und verständlich vermittelt wird, dass die Auseinandersetzung als lohnenswert betrachtet wird.

Mit Blick auf die Kondensierung von Inhalten hatten die Autorinnen und Autoren des Buches die Anweisung, nur solche Inhalte aufzuschreiben, die zu den jeweiligen Themen absolut zwingend gewusst werden sollten. Verschiedene „Ausschweifungen“ sind trotzdem vorhanden, aber darüber, was absolute „Essentials“ und was vertiefende Zusatzinformationen sind, lässt sich natürlich mitunter debattieren. In einem einbändigen Lehr- und Lernbuch müssen selbstverständlich Inhalte ausgespart werden: Nicht zu allen Störungsbildern der ICD-10 gibt es ein Kapitel und hinsichtlich der Therapieverfahren haben wir uns auf die Hauptströmungen konzentrieren müssen. Gleichwohl sind sehr viele Bereiche abgedeckt: Mit Blick auf den unterschiedlichen therapeutischen Hintergrund der Herausgeberinnen und Herausgeber ist es gelungen, sowohl die kognitiv-verhaltenstherapeutische, als auch die psychodynamische/psychoanalytische, systemische und neuropsychotherapeutische Perspektive gleichberechtigt zu berücksichtigen – und dies mit Blick auf die verschiedenen Störungsbilder, die unterschiedlichen Zielgruppen psychotherapeutischer Interventionen und die konkrete Gestaltung einer psychotherapeutischen Behandlung. Das Buch fühlt sich dabei selbstverständlich einer empirisch-wissenschaftlichen Grundhaltung verpflichtet. Zu allen Diagnostik- und Therapieverfahren wird auf deren empirische Basis verwiesen bzw. es wird kenntlich gemacht, wenn Verfahren, die in der klinischen Praxis Verwendung finden, (bislang) keine ausreichende empirische Fundierung aufweisen. Letzteres ist leider immer noch häufiger der Fall, als man es sich wünschen würde.

Eine schwierige Entscheidung galt es bezüglich der dargestellten Störungskriterien zu treffen. Nach vielen internen Debatten haben wir uns für das ICD-10 entschieden. DSM-5 ist schon lange verfügbar und ICD-11 ist gerade verfügbar geworden; nichtsdestotrotz orientiert sich die Approbationsprüfung aktuell an der ICD-10 und die Umstellung des deutschen Gesundheitssystems auf die ICD-11 wird auch erst in einigen Jahren erfolgen. Unter der Perspektive der Prüfungsvorbereitung erschien es uns daher sinnvoll, diese Kriterien in den Mittelpunkt der Störungsbeschreibung zu nehmen; auch wenn es nur wenig zeitgemäß und aus einer Forschungsperspektive überholt erscheinen mag. In allen Störungskapiteln wird allerdings auf Unterschiede zwischen der ICD-10, der ICD-11 und dem DSM-5 verwiesen. Auf diese Weise hoffen wir die bestmögliche Vorbereitung auf die Approbationsprüfung gewährleisten zu können.

Dieses Lehr- und Lernbuch gliedert sich in sechs Teile:

Teil I „Grundlagen der Klinischen Psychologie und Psychotherapie“ beschreibt verschiedene Psychotherapieverfahren und stellt verfahrensübergreifende Perspektiven dar.

In Teil II „Diagnostik und angewandte Psychotherapie“ wird ausführlich auf verfahrensspezifische und verfahrensübergreifende Diagnostikverfahren eingegangen und es werden therapeutische Basiskompetenzen, das verfahrensspezifische Vorgehen bei der Fallkonzeption, therapeutische Standardmethoden und der Abschluss einer Psychotherapie beschrieben. Zusätzlich wird ein Überblick über die pharmakologische Behandlung psychischer Störungen gegeben. Die Darstellungen in diesem Teil des Buches sind darauf ausgelegt, praktisch-therapeutische Hinweise zur Gestaltung der berufsqualifizierenden Tätigkeit im Direktstudium Psychotherapie zu geben.

Teil III „Störungsspezifische Psychotherapie“ geht auf die verschiedenen Störungsbilder und deren Behandlung ein. Theorie und Therapie werden – wenn vorhanden und empirisch abgesichert – aus kognitiv-verhaltenstherapeutischer, psychodynamisch/psychoanalytischer und systemischer Sicht dargestellt, für Störungsbilder, die vorwiegend nach erworbenen Hirnschädigungen auftreten entsprechend primär aus neuropsychotherapeutischer Perspektive. Um Redundanzen zu vermeiden, wird in den jeweiligen Therapiedarstellungen immer wieder auf die Kapitel zu den therapeutischen Standardmethoden verwiesen. Die Kapitel in Teil III verfügen über eine einheitliche Gliederung, um das systematische und zusammenhängende Lernen und die Strukturierung des Wissens zu erleichtern.

In Teil IV „Modifikationen in Abhängigkeit von spezifischen Merkmalen der Patient:innen und des Settings“ wird auf beachtenswerte Besonderheiten in der Behandlung spezifischer Zielgruppen – Kinder und Jugendliche, ältere Menschen, Menschen aus anderen Kulturen und Menschen mit Intelligenzminderung – eingegangen. Darüber hinaus werden Besonderheiten spezifischer Settings beschrieben, z. B. der Einbezug von Bezugspersonen, die Gruppen- und Onlinetherapie sowie die Krisenintervention.

Teil V „Prävention und Rehabilitation“ stellt die Grundzüge der psychologischen Prävention und Rehabilitation dar.

|6|In Teil VI „Begutachtung, rechtliche und ethische Rahmenbedingungen“ wird auf die klinisch-psychologische Begutachtung und auf zentrale Rahmenbedingungen therapeutischen Handelns eingegangen.

Die Darstellung im Buch wird durch ein Onlinesupplement ergänzt, in dem Lernkontrollfragen zu jedem Kapitel bearbeitet werden können (siehe hierzu auch die Hinweise auf Seite 903).

Alle Kapitel in diesem Buch wurden von Studierenden gegengelesen und kommentiert. Wir möchten uns für die unschätzbare Arbeit von (in alphabetischer Reihenfolge) Lea Beermann, Lena Billstein, Ina Deckenhoff, Lara Ehrlich, Julia Ellermann und Vivien Nass ganz herzlich bedanken. Zudem möchten wir allen Autorinnen und Autoren danken. Die Zusammenarbeit hat durchgängig Spaß gemacht und sämtliche Kapitel waren auch für uns Herausgeberinnen und Herausgeber spannend und gewinnbringend zu lesen. Unser Dank gilt schließlich Susanne Weidinger vom Hogrefe Verlag, die den ganzen Prozess der Buchentwicklung unterstützend und motivierend begleitet hat.

Wir würden uns freuen, wenn Ihnen das Buch hilfreiche Dienste im Studium leistet!

Bochum, Heidelberg, Hamburg, Oktober 2023

Tobias Teismann, Patrizia Thoma, Svenja Taubner, André Wannemüller und Kirsten von Sydow

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1  Was ist Klinische Psychologie und Psychotherapie?

1.1  Klinische Psychologie

1.2  Psychotherapie

Literatur

Teil I: Grundlagen der Klinischen Psychologie und Psychotherapie

A.  Psychotherapieverfahren

2  Kognitive Verhaltenstherapie

2.1  Einleitung

2.2  Definition

2.3  Grundprinzipien

2.4  Historische Entwicklung

2.5  Störungsverständnis

2.5.1  Klassische und operante Konditionierung

2.5.2  Sozial-kognitive Lerntheorie

2.5.3  Kognitive Theorien

2.5.4  Fazit

2.6  Veränderungstheorie

2.7  Indikationen und Kontraindikationen

2.8  Grundlegende Aspekte des therapeutischen Vorgehens

2.9  Empirische Fundierung

2.10  Neue Entwicklungen

2.11  Kritische Würdigung

Literatur

3  Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und Analytische Psychotherapie

3.1  Einleitung

3.2  Definition der psychodynamischen Therapien

3.3  Grundprinzipien der psychodynamischen Therapien

3.4  Geschichte der psychodynamischen Therapien

3.4.1  Die Entwicklung der psychoanalytischen Theorie und Behandlungspraxis von Sigmund Freud

3.4.2  Die Theorieentwicklung der Psychoanalyse nach Freud

3.5  Die Störungstheorie der psychodynamischen Therapien

3.5.1  Das Konfliktmodell

3.5.2  Das Strukturmodell

3.5.3  Das Traumamodell

3.6  Die Veränderungstheorie der psychodynamischen Therapien

3.6.1  Einsicht in unbewusste konflikthafte Bedeutungen

3.6.2  Korrigierende emotionale Erfahrung

3.6.3  Finden psychischer Erlebnisformen (Mentalisierung und Symbolisierung)

3.6.4  Aufbau einer psychischen Repräsentation bei Traumaerinnerungen

3.7  Indikation und Kontraindikation der psychodynamischen Therapien

3.8  Grundlagen des therapeutischen Vorgehens in den psychodynamischen Therapien

3.9  Empirische Fundierung der psychodynamischen Therapien

3.10  Kritische Würdigung

Literatur

4  Systemische Psychotherapie

4.1  Einleitung

4.2  Definition

4.3  Grundprinzipien

4.4  Historische Entwicklung

4.5  Störungsverständnis

4.5.1  Gemäßigter Konstruktivismus

4.5.2  Das biopsychosoziale Modell

4.5.3  Systeme und Strukturen

4.5.4  Kommunikation und „Expressed Emotion“

4.5.5  Bindungs-, Mentalisierungs- und Mehrgenerationenkontext

4.6  Veränderungstheorie

4.6.1  Fokus auf Interaktionsmuster

4.6.2  Fokus auf eine „Sprache der Veränderung“ (Lösungen, Ressourcen, Glaubenssysteme und Narrative)

4.6.3  Fokus auf größere Kontexte

4.7  Indikationen, Kontraindikationen und Risiken

4.8  Grundlegende Aspekte des therapeutischen Vorgehens

4.8.1  Diagnostik

4.8.2  Setting, Behandlungsfrequenz und Stundenzahl

4.8.3  Grundlagen der systemischen therapeutischen Praxis

4.8.4  Spezifische Interventionen

4.9  Empirische Fundierung

4.9.1  Störungen des Erwachsenenalters

4.9.2  Störungen des Kindes- und Jugendalters

4.10  Neue Entwicklungen

4.11  Kritische Würdigung

Literatur

5  Humanistische Psychotherapie

5.1  Einleitung

5.2  Definition Humanistische Psychologie

5.3  Grundlagen

5.3.1  Einflüsse der Gestaltpsychologie

5.3.2  Einflüsse der Philosophie

5.4  Historische Entwicklung

5.5  Störungsverständnis

5.6  Veränderungstheorie

5.7  Indikationsbereiche

5.8  Zentrale Aspekte der Gesprächspsychotherapie

5.8.1  Kongruenz, Echtheit, Authentizität

5.8.2  Bedingungsfreie Wertschätzung und unbedingte positive Beachtung

5.8.3  Empathie und einfühlendes Verstehen

5.8.4  Zusammenfassung

5.9  Empirische Fundierung

5.10  Neuere Entwicklungen

5.10.1  Focusing

5.10.2  Emotionsfokussierte Therapie

5.11  Kritische Würdigung

Literatur

B.  Verfahrensübergreifende Aspekte

6  Entwicklungspsychopathologie

6.1  Einleitung

6.2  Kritik an traditionellen Auffassungen von Psychopathologie und bisherigen Klassifikationssystemen

6.3  Entwicklungspsychopathologie

6.4  Normale Entwicklung in der Interaktion mit der Familie und mit Peers in Kindheit und Jugend

6.5  Bindung und Mentalisierung als zentrale psychosoziale Schutzfaktoren

6.6  Fazit

Literatur

7  Biologische Aspekte der Psychotherapie

7.1  Präambel: Warum Biologie?

7.2  Neuroplastizität als Grundlage von Lernen und Gedächtnis

7.2.1  Konzepte

7.2.2  Bedeutung für die Psychotherapie

7.3  Stress und Resilienz

7.3.1  Konzepte

7.3.2  Stress

7.3.3  Resilienz

7.3.4  Messmethoden

7.3.5  Bedeutung für die Psychotherapie

7.4  Soziale Interaktion

7.4.1  Konzepte

7.4.2  Messmethoden

7.4.3  Bedeutung für die Psychotherapie

7.5  Neurowissenschaftliche Methoden in der Psychotherapieforschung

7.5.1  Funktionelle Hirnbildgebung und Psychotherapie

7.5.2  Identifikation von Pathomechanismen auf Gehirnebene

7.5.3  Identifikation von Veränderung von Hirnfunktionen durch Psychotherapie

7.5.4  Die Prädiktion von therapeutischem Erfolg auf Individualebene

7.5.5  Neurofeedback als Methode zur direkten Beeinflussung neurobiologischer Pathomechanismen

7.6  Ausblick: Jenseits der Klassifikationssysteme

Literatur

Teil II: Diagnostik und angewandte Psychotherapie

A.  Psychologische Diagnostik

8  Klinische Interviews zur Klassifikation psychischer Störungen

8.1  Einführung

8.2  Unterschiedliche Arten diagnostischer Interviews

8.2.1  Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen (DIPS-OA-1.2)

8.2.2  Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-5-Störungen – Klinische Version (SCID-5-CV)

8.2.3  Composite International Diagnostic Interview (CIDI)

8.3  Akzeptanz diagnostischer Interviews

8.4  Durchführung und Auswertung strukturierter Interviews

8.4.1  Voraussetzungen, Vorbereitung und Training der Interviewer:innen

8.4.2  Vorbereitung der Patient:innen

8.4.3  Aufbau eines Interviewleitfadens am Beispiel des DIPS-OA-1.2

8.4.4  Hinweise zur Durchführung strukturierter Interviews

8.4.5  Auswertung und Diagnosestellung

8.4.6  Rückmeldung einer Diagnose

8.5  Besonderheiten in der strukturierten Diagnostik von Kindern und Jugendlichen

8.5.1  Berücksichtigung altersentsprechender Symptomatik

8.5.2  Einbezug von Bezugspersonen

8.5.3  Altersgerechte Interviewdurchführung

8.6  Fazit

Literatur

9  Verfahrensspezifische Diagnostik: Die Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik

9.1  Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik als Goldstandard der psychodynamischen Diagnostik bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen

9.1.1  Die Achse Psychische Störungen, Krankheitserleben und Behandlungsvoraussetzungen

9.1.2  Die Achse Beziehung

9.1.3  Die Achse Konflikt

9.1.4  Die Achse Struktur

9.2  Fallkonzeption und Behandlungsplanung mit der OPD

9.3  Praktische Anwendungstools

9.3.1  Der semistrukturierte Interviewleitfaden

9.3.2  Dokumentation von Veränderungen anhand der Heidelberger Umstrukturierungsskala

9.3.3  Fragebögen zu den verschiedenen Achsen

9.4  Fazit und Ausblick

Literatur

10  Symptomorientierte Fragebogen- und Testdiagnostik

10.1  Zielsetzung symptomorientierter Fragebogen- und Testdiagnostik

10.1.1  Unterstützung bei Diagnosestellung, Fallkonzeption und Therapieplanung

10.1.2  Cut-off-basiertes Screening auf das Vorliegen einer psychischen Störung

10.1.3  Beurteilung von Veränderungen und Erfolg im Therapieverlauf

10.2  Vorbereitung der Durchführung symptomorientierter Fragebogen- und Testdiagnostik

10.2.1  Auswahl der Testverfahren

10.2.2  Psychometrische Qualität

10.2.3  Passung zur aktuellen Testsituation, zu Patient:innen und dem Untersuchungsziel

10.2.4  Herstellen einer angemessenen Untersuchungssituation

10.2.5  Aufklärung und Instruktion von Patient:innen

10.3  Fragebogenverfahren

10.3.1  Störungsübergreifende Instrumente

10.3.2  Störungs- bzw. beschwerdebereichsspezifische Instrumente

10.3.3  Störungs- bzw. beschwerdebereichsspezifische Instrumente für Kinder und Jugendliche

10.3.4  Fragebögen zu störungsrelevanten Mechanismen und Prozessen

10.4  Testdiagnostik

10.4.1  Allgemeine über Fragebogendiagnostik hinausgehende Ziele

10.4.2  Intelligenzdiagnostik

10.5  Fazit

Literatur

11  Standardisierte interpersonelle Diagnostik

11.1  Einleitung

11.2  Interpersonelle Diagnostik nach ICD-10 und ICD-11

11.3  Fragebögen zum aktuellen Familien- und Paarsystem

11.4  Fragebögen zum Familiensystem der Kindheit (Traumata und Belastungen)

11.5  Bindungsdiagnostik

11.5.1  Diagnostik von Bindungsmustern

11.5.2  Diagnostik von Bindungsstörungen nach ICD-10 und ICD-11

11.6  Diagnostik interpersoneller Eigenschaften von Personen

11.7  Fremdrating-Verfahren zur interpersonellen Diagnostik

11.8  Fazit

Literatur

12  Symbolisch-metaphorische und projektive Verfahren

12.1  Einführung

12.2  Symbolisch-metaphorische Verfahren

12.2.1  Genogramm

12.2.2  (Familien-)Skulptur

12.2.3  Familie in Tieren

12.3  Projektive Untersuchungsmethoden

12.3.1  Projektive Zeichentests

12.3.2  Projektive materialgebundene Tests

12.3.3  Projektive Bildtafeln mit mehrdeutigem Charakter

12.4  Fazit

Literatur

13  Neuropsychologische Diagnostik

13.1  Zielsetzungen und Fragestellungen neuropsychologischer Diagnostik

13.2  Vorgehen bei der Planung und Durchführung neuropsychologischer Diagnostik

13.2.1  Vorbereitung neuropsychologischer Diagnostik

13.2.2  Die Rolle bildgebender und elektrophysiologischer Verfahren

13.3  Anamnese und Störungsexploration

13.4  Planung und Durchführung neuropsychologischer Untersuchungen

13.5  Auswertung und Interpretation

13.6  Kommunikation der Ergebnisse an die Patient:innen und Angehörigen

13.7  Zielgruppen- und settingspezifische Besonderheiten

13.8  Fazit

Literatur

14  Risikoabschätzung: Suizidalität und Fremdgefährdung

14.1  Einleitung

14.2  Suizidales Erleben und Verhalten

14.2.1  Risikoabschätzung bei suizidalem Erleben und Verhalten

14.2.2  Risikokategorisierung vs. bedürfniszentrierte Behandlungsplanung

14.2.3  Stationäre Unterbringung

14.3  Fremdgefährdung

14.3.1  Aggression und Gewalt

14.3.2  Erweiterte Suizidintention

14.3.3  Kindeswohlgefährdung

Literatur

B.  Angewandte Psychotherapie: Grundlagen und Anfangsphase

15  Allgemeine Wirkfaktoren, therapeutische Arbeitsbeziehung und therapeutische Kompetenz

15.1  Einleitung

15.2  Allgemeine Wirkfaktoren und transtheoretische Metamodelle von Psychotherapie

15.3  Die therapeutische Allianz und „Helping Skills“

15.4  (Beziehungs-)Kompetenzen von Psychotherapeut:innen

15.5  Manualtreue, Adhärenz und/oder Kompetenz

15.6  Wie entsteht therapeutische Kompetenz in Bezug auf Beziehungsfähigkeiten?

15.7  Fazit: Wie könnten Psychotherapie und die Therapieausbildung effektiver werden?

Literatur

16  Struktur einer Psychotherapie

16.1  Einleitung

16.2  Rahmenbedingungen und Therapiekontingente in der ambulanten Psychotherapie

16.3  Inhaltliche Strukturierung einer ambulanten Psychotherapie

16.3.1  Phase 1: Eingangsphase – Schaffung günstiger Ausgangsbedingungen

16.3.2  Phase 2: Aufbau von Änderungsmotivation und vorläufige Auswahl von Änderungsbereichen

16.3.3  Phase 3: Problemanalyse

16.3.4  Phase 4: Vereinbaren therapeutischer Ziele

16.3.5  Phase 5: Planung, Auswahl und Einsatz spezieller Therapiemethoden

16.3.6  Phase 6: Evaluation therapeutischer Fortschritte

16.3.7  Phase 7: Endphase – Erfolgsoptimierung, Abschluss der Therapie und Verabschiedung

16.4  Fazit

Literatur

17  Erstgespräch, Fallkonzept und Therapieplanung

17.1  Erstgespräch in der ambulanten Psychotherapie

17.1.1  Einleitung

17.1.2  Inhaltlicher Fokus des Erstgesprächs und Indikationsklärung

17.1.3  Informationen zur Behandlung

Literatur

17.2  Fallkonzept und Therapieplanung in der Kognitiven Verhaltenstherapie

17.2.1  Einleitung

17.2.2  Diagnostische Informationen

17.2.3  Problemanalyse

17.2.4  Ressourcenanalyse

17.2.5  Lebensgeschichtliche Entwicklung und biografische Informationen

17.2.6  Zielanalyse

17.2.7  Motivationsanalyse

17.2.8  Therapieplanung

Literatur

17.3  Fallkonzept und Therapieplanung in der Tiefenpsychologisch-fundierten und Analytischen Psychotherapie

17.3.1  Einleitung

17.3.2  Diagnostische Informationen

17.3.3  Psychodynamische Problemanalyse

17.3.4  Psychodynamische Fallformulierung

17.3.5  Indikation und Therapieplanung

Literatur

17.4  Fallkonzept und Therapieplanung in der Systemischen Therapie

17.4.1  Einleitung

17.4.2  Diagnostische Informationen

17.4.3  Systemische Fallkonzeptualisierung

17.4.4  Therapieplanung

Literatur

17.5  Fallkonzept und Therapieplanung in der Neuropsychologischen Psychotherapie

17.5.1  Einleitung

17.5.2  Therapieplanung in der Neuropsychologischen Psychotherapie

Literatur

C.  Angewandte Psychotherapie: Verfahrensspezifische Interventionen

18  Kognitiv-verhaltenstherapeutische Interventionen

18.1  Operante Methoden

18.1.1  Auf positiver Verstärkung aufbauende Strategien

18.1.2  Auf Bestrafung aufbauende Interventionen

18.1.3  Auf negativer Verstärkung aufbauende Interventionen

18.1.4  Auf Löschung aufbauende Interventionen

18.1.5  Wirksamkeit operanter Methoden in der KVT

18.2  Methoden des Selbstmanagements

18.2.1  Selbstbeobachtung

18.2.2  Verhaltensverträge

18.2.3  Stimuluskontrollstrategien

18.2.4  Wirksamkeit von Selbstmanagementverfahren in der KVT

18.3  Entspannungs- und achtsamkeitsbasierte Methoden

18.3.1  Entspannungsmethoden

18.3.2  Achtsamkeitsbasierte und akzeptanzbasierte Methoden

18.3.3  Wirksamkeit von Entspannungs- und achtsamkeitsbasierten Verfahren bei psychischen Störungen

18.4  Fertigkeitentrainings

18.4.1  Problemlösetrainings

18.4.2  Trainings emotionaler Kompetenzen

18.4.3  Trainings sozialer Fertigkeiten

18.4.4  Kommunikationstrainings

18.4.5  Wirksamkeit von Fertigkeitentrainings bei psychischen Störungen

18.5  Aktivitätsaufbau und Verhaltensaktivierung

18.5.1  Durchführung verhaltensaktivierender Interventionen

18.5.2  Wirksamkeit verhaltensaktivierender Interventionen

18.6  Expositions- und Reizkonfrontationsmethoden

18.6.1  Durchführung von Expositionsübungen

18.6.2  Wirksamkeit expositionsbasierter Behandlungsmethoden

18.7  Kognitive Therapieverfahren

18.7.1  Durchführung der kognitiven Umstrukturierung

18.7.2  Sokratischer Dialog

18.7.3  Verhaltensexperimente

18.7.4  Wirksamkeit der Kognitiven Therapieansätze

18.8  Fazit

Literatur

19  Tiefenpsychologisch fundierte und analytische Interventionen

19.1  Einleitung

19.2  Grundregeln und Inhalte in den psychodynamischen Therapien

19.2.1  Grundregeln in der Analytischen Psychotherapie

19.2.2  Grundregeln in der Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie

19.3  Die Haltung in der Tiefenpsychologisch fundierten und Analytischen Psychotherapie

19.4  Verstehen von Beziehungsmustern als szenisches Verstehen

19.5  Allgemeine Interventionen in der Tiefenpsychologisch fundierten und Analytischen Psychotherapie

19.6  Interventionen mit Strukturfokus

19.6.1  Empathische Validierung

19.6.2  Differenzierung und Regulierung von Affekten (Bereitstellen von Hilfs-Ich-Funktionen)

19.6.3  Arbeiten mit dem „Prinzip Antwort“ und mit Selbstoffenbarungen

19.6.4  Fokus auf psychische Prozesse statt auf Inhalte

19.6.5  Umgang mit Handlungsdruck (Agieren)

19.6.6  Mentalisierungsförderung und Förderung von epistemischem Vertrauen als Beispiel für die Zusammenführung der Interventionen mit Strukturfokus

19.7  Interventionen mit Konfliktfokus

19.7.1  Deutung: klassische Formen

19.7.2  Deutung: erweiterte Perspektiven

19.7.3  Umgang mit Behandlungswiderständen

19.8  Interventionen in Bezug auf Brüche in der therapeutischen Arbeitsbeziehung

19.9  Psychodynamische Interventionen mit Traumafokus

19.10  Manualisierte psychodynamische Therapien

19.11  Fazit

Literatur

20  Systemische Interventionen

20.1  Einleitung

20.2  Fokus: Arbeit mit dem Familien-/Beziehungssystem

20.2.1  Das relevante System verstehen wollen und einladen

20.2.2  Veränderungen familiärer Strukturen und Interaktionsmuster

20.3  Fokus: Ressourcen, Lösungen und andere Sichtweisen

20.3.1  Klassifikation in „Besucher:innen“, „Klagende“ und „Kund:innen“

20.3.2  Das Herausarbeiten unterschiedlicher Sichtweisen

20.3.3  Systemische Fragen

20.3.4  Positive Konnotationen und Umdeuten („Reframing“)

20.3.5  Paradoxe Interventionen

20.3.6  Externalisieren

20.3.7  Reflektierendes Team („Reflecting Team“)

20.3.8  Offener Dialog („Open Dialogue“)

20.4  Fokus: Arbeit mit dem inneren System

20.4.1  Differenzierungsorientierte Interventionen

20.4.2  Integration bindungstheoretischer Elemente

20.4.3  Mentalisierungsorientierte Interventionen

20.4.4  Arbeit mit inneren Anteilen bzw. Zuständen

20.5  Weitere systemische Interventionen

20.5.1  Zeitlinienarbeit („Timeline“)

20.5.2  Rituale

20.5.3  Schreiben

20.5.4  Schlussinterventionen

20.6  Überblick über systemische Manuale

20.7  Fazit

Literatur

21  Neuropsychologische Interventionen

21.1  Allgemeine Beschreibung der Intervention

21.1.1  Die therapeutische Beziehung in der Neuropsychologie

21.1.2  Restitutionsorientiertes Training

21.1.3  Kompensationstherapie

21.1.4  Integrative Verfahren

21.2  Besondere Bedürfnisse bestimmter erkrankter Personengruppen

21.3  Praktische Umsetzung und Variationen der Interventionen

21.3.1  Praktische Umsetzungen und Variationen restitutiver Behandlung

21.3.2  Praktische Umsetzungen und Variationen kompensatorischer Behandlung

21.3.3  Praktische Umsetzungen und Variationen integrativer Verfahren

21.4  Einbettung der Intervention in einen Gesamtbehandlungsplan

21.5  Die Arbeit mit den Angehörigen

21.6  Evidenz

Literatur

D.  Angewandte Psychotherapie: Abschluss der Therapie und Therapieevaluation

22  Abschluss einer Psychotherapie

22.1  Einleitung

22.2  Vorbereitung der Abschlussphase

22.3  Inhalte der Abschlussphase

22.3.1  Zusammenfassung von Therapieinhalten

22.3.2  Rückfallprävention

22.3.3  Abschlusssitzung

22.4  Vorzeitiger Abbruch

22.5  Booster-Sitzungen

Literatur

23  Therapieevaluation und Qualitätsmanagement

23.1  Psychotherapieforschung als Grundlage von Evaluation und Qualitätsmanagement

23.2  Evaluation psychotherapeutischer Interventionen

23.2.1  Messung psychotherapeutischer Veränderungen

23.2.2  Evaluation auf Gruppenebene: Effektstärken

23.2.3  Evaluation auf Individualebene: Klinisch signifikante Veränderung

23.2.4  Studiendesigns zur Therapieevaluation

23.2.5  Wirksamkeit von Psychotherapie

23.2.6  Verlaufsmessungen und hochfrequente Erhebungen

23.3  Evaluation von Therapieprozessen und Wirkmechanismen

23.3.1  Mediatoren und Moderatoren im therapeutischen Prozess

23.3.2  Effekte zwischen und innerhalb von Patient:innen

23.4  Qualitätsmanagement in der Psychotherapie

23.4.1  Qualitätssicherung in der Routineversorgung

23.4.2  Psychometrische Rückmeldungen als Evaluations- und Qualitätsmanagementkonzept

23.5  Fazit

Literatur

E.  Pharmakotherapie

24  Psychopharmakologie

24.1  Einleitung

24.2  Einteilung der Psychopharmaka

24.3  Definitionen und Erläuterungen zu wichtigen Begriffen der Psychopharmakologie

24.4  Labor- und EKG-Untersuchungen beim Einsatz von Psychopharmaka

24.5  Spezielle Gruppen von Psychopharmaka

24.5.1  Antidepressiva

24.5.2  Neuroleptika/Antipsychotika

24.5.3  Stimmungsstabilisierer/Phasenprophylaktika

24.5.4  Anxiolytika, Sedativa und Hypnotika

24.5.5  Antidementiva

24.5.6  Medikamente zum Einsatz bei Suchterkrankungen

24.5.7  Medikamente zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS)

24.6  Fazit

Literatur

Teil III: Störungsspezifische Psychotherapie

25  Substanzbezogene Störungen

25.1  Klinische Merkmale

25.2  Klassifikation und Diagnostik

25.2.1  Differenzialdiagnostik

25.2.2  Diagnostikinstrumente

25.3  Epidemiologie

25.3.1  Konsummuster

25.3.2  Verlaufsformen

25.4  Störungsmodell

25.4.1  Substanzkonsum als instrumentelles Verhalten

25.4.2  Toleranzsteigerung und Abhängigkeitsentwicklung

25.4.3  Automatisierung des Substanzkonsums

25.4.4  Biologische Einflussfaktoren

25.4.5  Soziale Einflussfaktoren

25.5  Psychotherapie

25.5.1  Teilhabebezogener Therapieansatz

25.5.2  Kognitive Verhaltenstherapie

25.5.3  Psychodynamische Therapieansätze

25.5.4  Systemische Behandlungsansätze

25.6  Pharmakotherapie und somatische Behandlungsverfahren

25.6.1  Entzugsbehandlung

25.6.2  Anti-Craving-Substanzen

25.7  Empirische Absicherung

Literatur

26  Schizophrenie und andere psychotische Störungen

26.1  Klinische Merkmale

26.2  Klassifikation

26.3  Epidemiologie und Störungsverlauf

26.4  Störungsmodelle

26.4.1  Vulnerabilitäts-Stress-Modelle

26.4.2  Kognitive Modelle zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Wahn

26.4.3  Kognitive Modelle zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Halluzinationen

26.5  Psychotherapie

26.5.1  Kognitive Verhaltenstherapie für psychotische Störungen und Psychoserisiko

26.5.2  Stand der Evidenz für weitere Psychotherapieansätze

26.6  Pharmakotherapie und sonstige somatische Behandlungsverfahren

26.7  Empirische Absicherung

Literatur

27  Affektive Störungen

27.1  Depressive Störungen

27.1.1  Klinische Merkmale

27.1.2  Klassifikation

27.1.3  Epidemiologie

27.1.4  Störungsmodelle

27.1.5  Psychotherapie

27.1.6  Pharmakotherapie und sonstige somatische Behandlungsverfahren

27.1.7  Empirische Absicherung

Literatur

27.2  Bipolare Störungen

27.2.1  Klinische Merkmale

27.2.2  Klassifikation und Diagnostik

27.2.3  Epidemiologie

27.2.4  Störungsmodelle

27.2.5  Psychotherapie

27.2.6  Pharmakotherapie und sonstige somatische Behandlungsmethoden

27.2.7  Empirische Absicherung

Literatur

28  Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen

28.1  Panikstörung und Agoraphobie

28.1.1  Klinische Merkmale

28.1.2  Klassifikation und Diagnostik

28.1.3  Epidemiologie

28.1.4  Störungsmodell

28.1.5  Psychotherapie

28.1.6  Pharmakotherapie

28.1.7  Empirische Absicherung

Literatur

28.2  Spezifische Phobie

28.2.1  Klinische Merkmale

28.2.2  Klassifikation und Diagnostik

28.2.3  Epidemiologie

28.2.4  Störungsmodell

28.2.5  Psychotherapie

28.2.6  Pharmakotherapie

28.2.7  Empirische Absicherung

Literatur

28.3  Soziale Phobie/Soziale Angststörung

28.3.1  Klinische Merkmale

28.3.2  Klassifikation

28.3.3  Epidemiologie

28.3.4  Störungsmodell

28.3.5  Psychotherapie

28.3.6  Pharmakotherapie

28.3.7  Empirische Absicherung

Literatur

28.4  Trennungsangst

28.4.1  Klinische Merkmale

28.4.2  Klassifikation und Diagnostik

28.4.3  Epidemiologie

28.4.4  Störungsmodelle

28.4.5  Psychotherapie

28.4.6  Pharmakotherapie und sonstige somatische Behandlungsverfahren

28.4.7  Empirische Absicherung

Literatur

28.5  Generalisierte Angststörung

28.5.1  Klinische Merkmale

28.5.2  Klassifikation und Diagnostik

28.5.3  Epidemiologie

28.5.4  Störungsmodelle

28.5.5  Psychotherapie

28.5.6  Pharmakotherapie

28.5.7  Empirische Absicherung

Literatur

28.6  Zwangsstörung

28.6.1  Klinische Merkmale

28.6.2  Klassifikation und Diagnostik

28.6.3  Epidemiologie

28.6.4  Störungsmodelle

28.6.5  Psychotherapie

28.6.6  Pharmakotherapie

28.6.7  Empirische Absicherung

Literatur

28.7  Posttraumatische Belastungsstörung

28.7.1  Klinische Merkmale

28.7.2  Klassifikation

28.7.3  Epidemiologie

28.7.4  Störungsmodell

28.7.5  Psychotherapie

28.7.6  Pharmakotherapie

28.7.7  Empirische Absicherung

Literatur

28.8  Hypochondrie/Krankheitsangststörung

28.8.1  Klinische Merkmale

28.8.2  Klassifikation und Diagnostik

28.8.3  Epidemiologie

28.8.4  Störungsmodelle

28.8.5  Psychotherapie

28.8.6  Pharmakotherapie

28.8.7  Empirische Absicherung

Literatur

28.9  Somatoforme Störungen/Somatische Belastungsstörung

28.9.1  Klinische Merkmale

28.9.2  Klassifikation und Diagnostik

28.9.3  Epidemiologie

28.9.4  Störungsmodelle

28.9.5  Psychotherapie

28.9.6  Pharmakotherapie und sonstige somatische Behandlungsverfahren

28.9.7  Empirische Absicherung

Literatur

29  Verhaltensauffälligkeiten in Verbindung mit körperlichen Störungen und Faktoren

29.1  Essstörungen

29.1.1  Klinische Merkmale

29.1.2  Klassifikation und Diagnostik

29.1.3  Epidemiologie

29.1.4  Störungsmodell

29.1.5  Psychotherapie

29.1.6  Pharmakologische Behandlung

29.1.7  Empirische Absicherung

Literatur

29.2  Schlaf-Wach-Störungen

29.2.1  Klinische Merkmale

29.2.2  Klassifikation und Diagnostik

29.2.3  Epidemiologie

29.2.4  Störungsmodelle

29.2.5  Psychotherapie

29.2.6  Pharmakotherapie und sonstige somatische Behandlungsverfahren

29.2.7  Empirische Absicherung

Literatur

29.3  Sexuelle Funktionsstörungen

29.3.1  Klinische Merkmale

29.3.2  Klassifikation

29.3.3  Epidemiologie

29.3.4  Störungsmodelle

29.3.5  Psychotherapie

29.3.6  Pharmakotherapie und sonstige somatische Behandlungsverfahren

29.3.7  Empirische Absicherung

Literatur

30  Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen

30.1  Borderline-Persönlichkeitsstörung

30.1.1  Klinische Merkmale

30.1.2  Klassifikation und Diagnostik

30.1.3  Epidemiologie

30.1.4  Störungsmodelle

30.1.5  Psychotherapie

30.1.6  Pharmakotherapie

30.1.7  Empirische Absicherung

Literatur

30.2  Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle: Trichotillomanie

30.2.1  Klinische Merkmale

30.2.2  Klassifikation und Diagnostik

30.2.3  Epidemiologie

30.2.4  Störungsmodelle

30.2.5  Psychotherapie

30.2.6  Pharmakotherapie und sonstige somatische Behandlungsverfahren

30.2.7  Empirische Absicherung

Literatur

30.3  Geschlechtsinkongruenz, Trans*identität, Geschlechtsdysphorie

30.3.1  Klinische Merkmale

30.3.2  Klassifikation und Diagnostik

30.3.3  Epidemiologie

30.3.4  Störungsmodelle

30.3.5  Behandlung

30.3.6  Pharmakotherapie und sonstige somatische Behandlungsverfahren

30.3.7  Empirische Absicherung

Literatur

30.4  Sexuelle Präferenz- und Verhaltensstörungen

30.4.1  Klinische Merkmale

30.4.2  Diagnostik und Klassifikation

30.4.3  Epidemiologie

30.4.4  Störungsmodelle

30.4.5  Psychotherapie

30.4.6  Pharmakotherapie

30.4.7  Empirische Absicherung

Literatur

31  Entwicklungsstörungen

31.1  Lese-, Rechtschreib- und Rechenstörung

31.1.1  Klinische Merkmale

31.1.2  Klassifikation und Diagnostik

31.1.3  Epidemiologie

31.1.4  Störungsmodelle

31.1.5  Psychotherapie und störungsspezifische Behandlungsmethoden

31.1.6  Empirische Absicherung

Literatur

31.2  Autismus-Spektrum-Störung

31.2.1  Klinische Merkmale

31.2.2  Klassifikation und Diagnostik

31.2.3  Epidemiologie und Verlauf

31.2.4  Störungsmodelle

31.2.5  Psychotherapie

31.2.6  Pharmakotherapie und sonstige somatische Behandlungsverfahren

31.2.7  Empirische Absicherung

Literatur

32  Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in Kindheit und Jugend

32.1  Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

32.1.1  Klinische Merkmale

32.1.2  Klassifikation und Diagnostik

32.1.3  Epidemiologie

32.1.4  Störungsmodelle

32.1.5  Psychotherapie

32.1.6  Pharmakotherapie und sonstige somatische Behandlungsverfahren

32.1.7  Empirische Absicherung

Literatur

32.2  Störung des Sozialverhaltens

32.2.1  Klinische Merkmale

32.2.2  Klassifikation und Diagnostik

32.2.3  Epidemiologie

32.2.4  Störungsmodelle

32.2.5  Psychotherapie

32.2.6  Pharmakotherapie

32.2.7  Empirische Absicherung

Literatur

32.3  Tic-Störungen

32.3.1  Klinische Merkmale

32.3.2  Klassifikation und Diagnostik

32.3.3  Epidemiologie

32.3.4  Störungsmodelle

32.3.5  Psychotherapie

32.3.6  Pharmakotherapie

32.3.7  Empirische Absicherung

Literatur

32.4  Ausscheidungsstörungen

32.4.1  Klinische Merkmale

32.4.2  Klassifikation und Diagnostik

32.4.3  Epidemiologie

32.4.4  Störungsmodelle

32.4.5  Psychotherapie

32.4.6  Pharmakotherapie

32.4.7  Empirische Absicherung

Literatur

32.5  Regulationsstörungen in der frühen Kindheit

32.5.1  Klinische Merkmale

32.5.2  Klassifikation und Diagnostik

32.5.3  Epidemiologie

32.5.4  Störungsmodelle

32.5.5  Psychotherapie

32.5.6  Empirische Absicherung

Literatur

33  Neurokognitive Störungen – eine Einführung

Literatur

33.1  Sprachstörungen und kognitive Kommunikationsstörungen

33.1.1  Klinische Merkmale

33.1.2  Klassifikation und Diagnostik

33.1.3  Epidemiologie

33.1.4  Störungsmodelle

33.1.5  Therapie: Interaktion von Sprachtherapie und Neuropsychologischer Psychotherapie

33.1.6  Pharmakotherapie und sonstige somatische Behandlungsverfahren

33.1.7  Empirische Absicherung

Literatur

33.2  Aufmerksamkeitsstörungen

33.2.1  Klinische Merkmale

33.2.2  Klassifikation und Diagnostik

33.2.3  Epidemiologie

33.2.4  Störungsmodelle

33.2.5  Neuropsychologische Psychotherapie

33.2.6  Pharmakotherapie

33.2.7  Empirische Absicherung

Literatur

33.3  Lern- und Gedächtnisstörungen

33.3.1  Klinische Merkmale

33.3.2  Klassifikation und Diagnostik

33.3.3  Diagnostik

33.3.4  Differenzialdiagnostik

33.3.5  Epidemiologie

33.3.6  Störungsmodelle

33.3.7  Neuropsychologische Psychotherapie

33.3.8  Pharmakotherapie und sonstige somatische Behandlungsverfahren

33.3.9  Empirische Absicherung

Literatur

33.4  Exekutive Dysfunktionen

33.4.1  Klinische Merkmale

33.4.2  Klassifikation und Diagnostik

33.4.3  Epidemiologie

33.4.4  Störungsmodelle unter Einbeziehung neurobiologischer Aspekte

33.4.5  Zentrale neurobiologische Modelle

33.4.6  Neuropsychologische Psychotherapie

33.4.7  Pharmakotherapie und nichtinvasive Stimulationsverfahren

33.4.8  Empirische Absicherung

Literatur

33.5  Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen nach Hirnschädigung

33.5.1  Klinische Merkmale

33.5.2  Klassifikation und Diagnostik

33.5.3  Epidemiologie

33.5.4  Störungsmodelle

33.5.5  Neuropsychologische Psychotherapie

33.5.6  Pharmakotherapie

33.5.7  Empirische Absicherung

Literatur

33.6  Neurodegenerative Erkrankungen

33.6.1  Klinische Merkmale

33.6.2  Klassifikation und Diagnostik

33.6.3  Epidemiologie

33.6.4  Störungsmodelle

33.6.5  Neuropsychologische Psychotherapie

33.6.6  Pharmakotherapie und sonstige somatische Behandlungsverfahren

Literatur

Teil IV: Modifikationen in Abhängigkeit von spezifischen Merkmalen der Patient:innen und des Settings

A.  Modifikationen in Abhängigkeit von spezifischen Merkmalen der Patient:innen

34  Besonderheiten bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen

34.1  Einleitung

34.2  Störungsmodelle und Klassifikation im Kindes- und Jugendalter

34.3  Entwicklungsepidemiologie psychischer Störungen des Kindes- und Jugendalters

34.4  Entwicklungspsychopathologie

34.5  Diagnostik

34.6  Besonderheiten in der psychotherapeutischen Behandlung im Kindes- und Jugendalter

34.6.1  Therapieziele und Behandlungsmotivation im Kindes- und Jugendalter

34.6.2  Rechtliche Grundlagen und Schnittstellen der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie

34.7  Wissenschaftlich fundierte Leitlinien

34.8  Empirische Absicherung der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie

34.9  Ausblick und Zusammenfassung

Literatur

35  Besonderheiten bei der Behandlung älterer Menschen

35.1  Einführung

35.2  Diagnostik psychischer Erkrankungen im Alter

35.2.1  Depression im Alter

35.2.2  Angststörungen im Alter

35.2.3  Häufig übersehen: Pflegende Angehörige

35.3  Psychotherapeutische Behandlung psychischer Erkrankungen im Alter

35.3.1  Allgemeine altersspezifische Adaptionen der Richtlinienverfahren

35.3.2  Weitere altersspezifische Therapieansätze

35.4  Empirische Absicherung

35.5  Fazit

Literatur

36  Kultur- und religionssensible Psychotherapie

36.1  Einführung

36.2  Definitionen und allgemeine Konzepte

36.2.1  Migration und Kultur

36.2.2  Religion und Spiritualität als kulturelle Faktoren

36.3  Psychotherapie unter kultur- und religionssensiblen Aspekten

36.3.1  Kultursensible Aspekte von Psychotherapie

36.3.2  Religionssensible Aspekte von Psychotherapie

36.4  Aspekte der Selbsterfahrung in der kultur- und religionssensiblen Psychotherapie

36.5  Sprachliche Aspekte der Psychotherapie im Migrationskontext

36.6  Fazit

Literatur

37  Besonderheiten bei der Behandlung von Menschen mit Intelligenzminderung

37.1  Einführung: Barrierefreie Psychotherapie

37.2  Hintergrund: Entwicklungen der Behindertenhilfe

37.3  Diagnostik

37.3.1  Behinderung

37.3.2  Intelligenzminderung

37.3.3  Emotionale Entwicklung

37.3.4  Psychische Störungen

37.4  Psychotherapie

37.4.1  Beziehungs- und interaktionsorientierte Interventionen

37.4.2  Verhaltensorientierte Interventionen

37.4.3  Kognitionsorientierte Interventionen

37.4.4  Emotionsorientierte Interventionen

37.4.5  Körperorientierte Interventionen

37.5  Empirische Absicherung

37.6  Hinweise zu berufs- und sozialrechtlichen Rahmenbedingungen

37.6.1  Berufsrecht

37.6.2  Sozialrecht

37.7  Ausblick

Literatur

B.  Modifikationen in Abhängigkeit von spezifischen Settings

38  Setting-Variationen und Einbezug von Bezugspersonen

38.1  Rahmenbedingungen und Begriffsklärung

38.2  Regularien für den Einbezug von Bezugspersonen

38.3  Wechsel zwischen Einzel- und Mehrpersonensetting

38.4  Indikationen und Kontraindikationen

38.5  Konkretes Vorgehen

38.6  Forschungsstand

38.7  Ausblick

Literatur

39  Mehrpersonensetting und Multifamilientherapie

39.1  Mehrpersonensetting (MPS)

39.1.1  Therapieplanung

39.1.2  Herausforderungen für Therapeut:innen

39.1.3  Therapie im MPS mit Paaren

39.1.4  Therapiebeziehung

39.2  Multifamilientherapie (MFT)

Literatur

40  Gruppenpsychotherapie

40.1  „The Future of group psychotherapy is bright“

40.2  Wesentliche Komponenten von Gruppenpsychotherapie

40.2.1  Gruppenpsychotherapeutische Veränderungstheorien

40.2.2  Struktur und Strukturierung von Gruppen

40.2.3  Gruppenprozess, Wirkfaktoren und Gruppendynamik

40.2.4  Gruppenleitung und gruppentherapeutische Kompetenzen

40.2.5  Merkmale von Patient:innen

40.3  Gruppenpsychotherapieforschung – Gruppe als „Triple-E-Treatment“

40.4  Spezifische Methoden und Materialien für Gruppenpsychotherapeut:innen

Literatur

41  Online-Therapie: Digitale Interventionen in der Psychotherapie

41.1  Einleitung

41.2  Digitale Interventionen – Ein Überblick

41.2.1  Technische Realisierung

41.2.2  Ausmaß der Automatisierung

41.2.3  Theoretische Fundierung

41.2.4  Anwendungsbereich und Zielsetzung

41.3  Anwendung digitaler Gesundheitsanwendungen

41.3.1  DiGA-Verzeichnis und BfArM

41.3.2  Indikation

41.3.3  Aufklärungs- und Sorgfaltspflicht sowie Haftung

41.3.4  Auswahl einer passenden DiGA und Verordnungsprozess

41.3.5  Maßnahmen zur Adhärenzsteigerung

41.4  Wirksamkeitsforschung

41.4.1  Begleitete und unbegleitete digitale Selbsthilfeinterventionen

41.4.2  Blended Care

41.4.3  Digitale Interventionen vs. Psychotherapie im direkten Kontakt

41.4.4  Unerwünschte Wirkungen

41.4.5  Ausblick

Literatur

42  Krisenintervention

42.1  Einleitung

42.2  Merkmale und Maßnahmen der Krisenintervention

42.2.1  Beziehung aufbauen

42.2.2  Erfassen der Situation

42.2.3  Linderung der Symptomatik

42.2.4  Leute einbeziehen, die unterstützen

42.2.5  Ansatz zur Problembewältigung finden

42.3  Umgang mit suizidalem Erleben und Verhalten

42.3.1  Beziehung zu suizidalen Patient:innen aufbauen

42.3.2  Risikoabschätzung

42.3.3  Reflexion anregen

42.3.4  Förderung der Selbstkontrolle

42.3.5  Entscheidung über das Setting

42.3.6  Psychotherapie suizidaler Patient:innen

Literatur

Teil V: Prävention und Rehabilitation

43  Prävention

43.1  Prävention und Gesundheitsförderung

43.2  Legitimation und Notwendigkeit von Prävention und Gesundheitsförderung

43.3  Formen von Prävention

43.3.1  Primäre, sekundäre und tertiäre Prävention (Strukturmodell)

43.3.2  Universelle vs. zielgruppenspezifische Ansätze (Spezifitätsmodell)

43.3.3  Verhaltens- und Verhältnisprävention

43.3.4  Präventionsparadox

43.4  Gesetzliche Grundlagen von Prävention

43.5  Handlungsfelder im Bereich der Prävention psychischer Störungen

43.5.1  Kindesalter

43.5.2  Jugendliche und junge Erwachsene

43.5.3  Erwachsenenalter

43.5.4  Höheres Lebensalter

43.5.5  Generationenübergreifend: Alkoholismus

43.6  Ausblick

Literatur

44  Rehabilitation psychischer und neuropsychologischer Störungen

44.1  Allgemeine Aspekte der Rehabilitation

44.1.1  Einleitung

44.1.2  Rehabilitationsträger und Zahlen zur Rehabilitation

44.1.3  International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF)

44.2  Medizinische Rehabilitation

44.2.1  Allgemeine Aspekte der medizinischen Rehabilitation

44.2.2  Besondere Aspekte der Medizinischen Rehabilitation

44.2.3  Spezielle Indikationen der Rehabilitation: Psychosomatische Rehabilitation

44.2.4  Spezielle Indikationen der Rehabilitation: Neurorehabilitation

44.3  Allgemeine Aspekte der beruflichen Rehabilitation

44.4  Allgemeine Aspekte der sozialen Rehabilitation

Literatur

Teil VI: Begutachtung, rechtliche und ethische Rahmenbedingungen

45  Straf- und familienrechtliche Begutachtung

45.1  Forensisch-psychologische Begutachtung: Fragestellungen und Zielsetzungen

45.2  Strafrechtliche Begutachtung

45.2.1  Schuldfähigkeit

45.2.2  Rückfall- und Gefährlichkeitsprognose

45.2.3  Aussagepsychologische Begutachtung

45.3  Familienrechtliche Begutachtung

45.3.1  Begutachtung bei drohender Kindeswohlgefährdung

45.3.2  Begutachtung in sorge- und umgangsrechtlichen Fragen nach Elterntrennungen

45.3.3  Qualitätsanforderungen und Mindeststandards

Literatur

46  Begutachtung von Fähigkeitsbeeinträchtigungen bei psychischen und neuropsychologischen Störungsbildern

46.1  Einleitung

46.2  Typische Fragestellungen und Rechtsgebiete

46.3  Formale Aspekte der Begutachtung

46.3.1  Vor der Begutachtung

46.3.2  Während der Begutachtung

46.4  Besonderheiten der gutachterlichen Anamnese, Exploration und Verhaltensbeobachtung

46.5  Testpsychologische Besonderheiten

46.6  Beschwerdenvalidierung

46.7  Vom Symptom zur Leistungsbeurteilung

46.7.1  Berufsunfähigkeit

46.7.2  Erwerbsminderung im Rahmen der gesetzlichen Rentenversicherung

46.7.3  Grad der Behinderung

46.7.4  Private Unfallversicherung

46.7.5  Gesetzliche Unfallversicherung: Minderung der Erwerbsfähigkeit

46.8  Prognosen und Empfehlungen

46.9  Fallstricke

46.10  Praxishinweise

Literatur

47  Rechtliche und ethische Rahmenbedingungen

47.1  Allgemeine Relevanz

47.2  Richtlinien und gesetzliche Vorschriften

47.3  Ethische Grundlagen

47.4  Psychotherapie ohne Diagnose?

47.5  Therapiezielbestimmung

47.6  Informed Consent (Aufklärung)

47.7  Interessenskonflikte

47.8  Kulturelle Differenzen

47.9  Schweigepflicht

47.10  Dokumentation und Datenschutz

47.11  Akteneinsicht

47.12  Behandlungsfehler

47.13  Körperliche Berührung

47.14  Sexuelle Kontakte

47.15  Zwangsmaßnahmen

47.16  Konklusion

Literatur

Anhang

Lernkontrollfragen – Hinweise zu den Online-Materialien

Die Autor:innen des Bandes

Sachregister

|13|1  Was ist Klinische Psychologie und Psychotherapie?

Tobias Teismann, Patrizia Thoma, André Wannemüller, Kirsten von Sydow & Svenja Taubner

1.1  Klinische Psychologie

Die Klinische Psychologie ist ein Teilgebiet der Psychologie, das sich in Forschung und Praxis mit Determinanten psychischer Störungen und psychischer Gesundheit beschäftigt (siehe Kasten).

Definition: Klinische Psychologie

Klinische Psychologie ist definiert als „diejenige Teildisziplin der Psychologie, die sich mit psychischen Störungen und den psychischen Aspekten somatischer Störungen/Krankheiten befasst. Dazu gehören u. a. die Themen Ätiologie/Bedingungsanalyse, Klassifikation, Diagnostik, Epidemiologie und Intervention (Prävention, Psychotherapie, Rehabilitation, Gesundheitsversorgung, Evaluation)“ (Baumann & Perrez, 1998, S. 32).

Der Fokus der Klinischen Psychologie ist das Konstrukt „psychische Störung“. Die Klinische Neuropsychologie befasst sich dabei spezifisch mit psychischen Störungen, die als Folge einer erworbenen Erkrankung oder Verletzung des Gehirns auftreten. Anders als man vielleicht denken würde, ist es nicht trivial zu definieren, was eine psychische Störung – in Abgrenzung zu psychischem Normalbefinden – ausmacht. Herangezogen werden hierzu verschiedene Kriterien (Devianz, Leiden, Funktionsbeeinträchtigung), die aber nicht alle immer gegeben sind oder gegeben sein müssen, um von einer psychischen Störung zu sprechen:

Devianz. Devianz (= Abweichung) kann definiert werden als: (a) Abweichung von einer statistischen Norm, d. h. die „Seltenheit“ des Verhaltens oder Erlebens wird als Indikator für Störung/Erkrankung genommen. Dieses Kriterium stößt vielfach an Grenzen: So wird beispielsweise ein außergewöhnlich hoher IQ von den wenigsten als gestört betrachtet und Karies bleibt pathologisch, obwohl die Erkrankung sehr häufig ist. (b) Abweichung von einer sozialen Norm, d. h. von gesellschaftlichen Erwartungen, wie sich eine gesunde Person zu fühlen und zu verhalten hat. Dieses Kriterium ist auf erhebliche Weise kulturellen und zeitgeistlichen Schwankungen unterworfen, wie beispielsweise die Tatsache, dass Homosexualität bis ins Jahr 1973 als psychische Störung galt, deutlich macht. (c) Abweichung von einer subjektiven Norm, d. h. von dem Zustand, in dem eine Person sich zu einem früheren Zeitpunkt befand und der ihren Zielsetzungen, ihren Möglichkeiten und ihren Lebensumständen entsprach. Dieses Kriterium steht in engem Zusammenhang mit dem Erleben von Leidensdruck, verliert aber bereits bei der Betrachtung von Alterungsprozessen an definitorischer Schärfe.

Leiden. Inwieweit Betroffene (und ihre Bezugspersonen) sich durch Symptome, Denk-, Verhaltens- und Reaktionsweisen belastet fühlen, wird hier als Indikator für Störung/Erkrankung genommen. Das Ausmaß persönlichen Leidens entscheidet darüber, ob beispielsweise Ängste vor Spinnen, Schlangen oder Höhen als spezifische Phobie und damit als psychische Störung verstanden werden oder im Variationsbereich normaler Ängste verortet werden. Gleichzeitig gehen Zustände wie Hypomanie bzw. Manie oder eine organisch bedingte Apathie vielfach nicht mit Leidensdruck bei den Betroffenen (wohl aber häufig bei den Angehörigen) einher und werden gleichwohl als pathologisch verstanden. Auf der anderen Seite sind Liebeskummer und Trauer mit erheblichem Leid verbunden, ohne im Regelfall als pathologisch zu gelten.

Funktionsbeeinträchtigung. Inwieweit Betroffene durch Symptome, Denk-, Verhaltens- und Reaktionsweisen in ihrer sozialen, schulischen, beruflichen und freizeitbezogenen Lebensführung beeinträchtigt sind, wird hier als Indikator für eine Störung/Erkrankung verstanden. Dieses Kriterium greift beispielsweise, wenn das Haus aufgrund einer Angststörung nicht mehr verlassen werden kann oder eine Manie oder eine Gedächtnisstörung infolge einer neurologischen Erkrankung das Ausführen einer geregelten Tätigkeit verhindert. Gleichzeitig gelingt es vielen Betroffenen auch trotz einer psychischen Problematik ein gehobenes Funktionsniveau aufrechtzuerhalten, sodass auch dieses Kriterium kein definitives Kennzeichen psychischer Störungen ist.

Bei der Beurteilung des Zustands einer Person als psychische Störung wirken die verschiedenen Kriterien – in jeweils unterschiedlicher Gewichtung – zusammen. Allgemein werden psychische Störungen von der American Psychiatric Association (APA) wie folgt definiert (siehe Kasten).

|14|Definition: Psychische Störung

„Eine psychische Störung ist als Syndrom definiert, welches durch klinisch bedeutsame Störungen in den Kognitionen, der Emotionsregulation oder des Verhaltens einer Person charakterisiert ist. Diese Störungen sind Ausdruck von dysfunktionalen psychologischen, biologischen oder entwicklungsbezogenen Prozessen, die psychischen und seelischen Funktionen zugrunde liegen. Psychische Störungen sind typischerweise verbunden mit bedeutsamen Leiden oder Behinderung hinsichtlich sozialer oder berufs-/ausbildungsbezogener und anderer wichtiger Aktivitäten. Eine normativ erwartete und kulturell anerkannte Reaktion auf übliche Stressoren oder Verlust, wie z. B. der Tod einer geliebten Person, sollte nicht als psychische Störung angesehen werden. Sozial abweichende Verhaltensweisen (z. B. politischer, religiöser oder sexueller Art) und Konflikte zwischen Individuum und Gesellschaft sind keine psychischen Störungen, es sei denn, der Abweichung oder dem Konflikt liegt eine der oben genannten Dysfunktionen zugrunde“ (APA/Falkai et al., 2015, S. 26).

Bei der Auseinandersetzung mit psychischen Störungen muss immerzu im Blick behalten werden, dass psychische Störungen Konstrukte sind und es sich nicht um tatsächliche Entitäten handelt. Psychische Störungen werden auf Basis eines – empirisch-informierten – konsensualen Prozesses definiert und nicht auf Basis einer bekannten und detektierbaren (biologischen) Verursachung. Dies gilt auch für die Klinische Neuropsychologie, die sich zwar mit psychischen Störungen befasst, die in der Regel mit einer nachweisbaren organischen Ätiologie in Zusammenhang stehen, in ihrer genauen Ausgestaltung dennoch auch bei gleicher organischer Pathologie variieren. Damit geht einher, dass die Definition psychischer Störungen sich über die Zeit und kulturell abhängig wandelt und gewandelt hat (Frances, 2014) und dass es – anders als vielfach im Bereich der somatischen Erkrankungen – keinen objektivierbaren Marker für das Vorliegen einer psychischen Störung gibt. In der Konsequenz hat sich der Begriff der psychischen Störung (mit Krankheitswert) gegenüber dem Begriff der psychischen Krankheit etabliert. Da psychische Störungen immer auch soziale Konstruktionen sind, wird um ihre Konzeptualisierung immer wieder gerungen (Borsboom, 2017).

Was als psychische Störung verstanden wird und wie spezifische psychische Störungen definiert werden, ist in den diagnostischen Klassifikationssystemen psychischer Störungen – der International Classification of Diseases (ICD-10; WHO, 1992) und dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5; APA/Falkai et al., 2015) – festgelegt (siehe Kasten).

ICD-10, ICD-11 und DSM-5

Die im Kapitel V (F) der 10. Revision der Internationalen Klassifikation der Erkrankungen (International Classification of Diseases; ICD-10; WHO, 1992) kodierten diagnostischen Konventionen sind international für alle Gesundheitssysteme und -berufe verbindlich. In insgesamt 11 Unterkapiteln werden verschiedene Formen psychischer Störungen zusammengefasst und mit spezifischen Kodierungen versehen: Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen (F00–F09), Psychische Störungen und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (F10–F19), Schizophrene, schizotype und wahnhafte Störungen (F20–F29), Affektive Störungen (F30–F39), Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen (F40–F48), Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren (F50–F59), Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (F60–F69), Intelligenzminderung (F70–F79), Umschriebene Entwicklungsstörungen (F80–F89), Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend (F90–F98) und Nicht näher bezeichnete psychische Störungen (F99). Innerhalb jedes Unterkapitels werden sodann weitere Unterkategorien (z. B. F40 = Phobische Störungen) und die zugehörigen psychischen Störungen (z. B. Agoraphobie, Soziale Phobie, Spezifische Phobie) dargestellt bzw. definiert (siehe Teil III in diesem Band).

Die ICD-11, d. h. die 11. Version der Internationalen Klassifikation der Erkrankungen, trat am 1. Januar 2022 infolge eines umfassenden Revisionsprozesses der ICD-10 in Kraft (https://icd.who.int); über den konkreten Zeitpunkt einer Einführung der ICD-11 in den klinischen Alltag in Deutschland sind aktuell jedoch noch keine definitiven Aussagen möglich.

In der Klinischen Psychologie und Psychotherapie sowie auch in der Psychiatrie wird darüber hinaus das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders in seiner aktuell 5. Revision (DSM-5; APA/Falkai et al., 2015) als Standard in der Forschung und Lehre verwendet. Es ist mit der ICD-10 und der ICD-11 kompatibel, definiert aber spezifischer und ausführlicher die Kriterien für die einzelnen Störungskategorien. Das DSM-5 umfasst 22 Störungskategorien (u. a. Depressive Störungen, Angststörungen, Zwangsstörungen und verwandte Störungen) und definiert 374 unterschiedliche psychische Störungen (siehe Kapitel 8).

Kontrastiert wird der Begriff der (psychischen) Störung/Erkrankung vielfach mit dem Begriff der (psychischen) Gesundheit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Gesundheit sehr umfassend und markiert hiermit einen weitreichenden gesundheitspolitischen Anspruch (siehe Kasten).

Definition: Gesundheit und seelische Gesundheit

Gesundheit ist definiert als „Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen. Das Erreichen des höchstmöglichen Gesundheitsniveaus ist eines der Grundrechte jedes Menschen, ohne Unterschied der ethnischen Zugehörigkeit, der Religion, der politischen Überzeugung, der wirtschaftlichen oder sozialen Stellung“ (WHO, 2020).

|15|Psychische Gesundheit ist definiert als „ein Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft leisten kann“ (WHO, 2022).

Diese Definition macht deutlich, dass (psychische) Gesundheit nicht einfach die Abwesenheit von (psychischer) Krankheit ist, sondern weit darüber hinausgeht. Das Verhältnis von Gesundheit und (psychischer) Störung wird unterschiedlich konzeptualisiert: Während unidimensionale Modelle Gesundheit und Störung/Erkrankung als unterschiedliche Manifestationen einer einzelnen Dimension begreifen (Caspi & Moffit, 2018), verstehen multidimensionale Modelle Gesundheit und Störung/Erkrankung als zwei distinkte Dimensionen (Keyes, 2005).

Die International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF), ein Klassifikationssystem der WHO (2008), das vor allem im (neurologischen) Rehabilitationskontext Anwendung findet (siehe Kapitel 44), berücksichtigt für die Beurteilung der Funktionsfähigkeit eines Menschen mit einem Gesundheitsproblem sowohl förderliche als auch einschränkende persönliche und umweltbezogene Kontextfaktoren, um einzuschätzen, inwiefern das jeweilige Gesundheitsproblem einen Menschen tatsächlich an der Ausübung von Aktivitäten und der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben hindert. Im therapeutischen Kontext eröffnet eine solche Perspektive, die gesunde Anteile auch im Kontext schwerwiegender Psychopathologie sieht und berücksichtigt, einen ressourcen- und stärkenorientierten Umgang mit Patient:innen.

1.2  Psychotherapie

Unter Psychotherapie wird der gezielte Einsatz psychologischer Methoden zur Reduktion oder Bewältigung von leidvollem und/oder beeinträchtigenden Erlebens- und Verhaltensmustern verstanden (siehe Kasten). Psychotherapie und Neuropsychologische Psychotherapie wird genauso zur Behandlung psychischer Störungen wie auch zur Behandlung psychischer Probleme im Kontext somatischer Erkrankungen genutzt.

Definition: Psychotherapie

Psychotherapie ist ein „bewusster und geplanter interaktioneller Prozess zur Beeinflussung von Verhaltensstörungen und Leidenszuständen, die in einem Konsens (möglichst zwischen Patient, Therapeut und Bezugsgruppe) für behandlungsbedürftig gehalten werden, mit psychologischen Mitteln (d. h. durch Kommunikation) meist verbal aber auch averbal, in Richtung auf ein definiertes, nach Möglichkeit gemeinsam erarbeitetes Ziel … mittels lehrbarer Techniken auf der Basis einer Theorie des normalen und pathologischen Verhaltens“ (Strotzka, 1969, S. 32).

Die Geschichte der Psychotherapie ist geprägt durch verschiedene Therapieverfahren, die sich in den zugrunde liegenden theoretischen Modellen und den abgeleiteten Interventionsstrategien (mehr oder minder) voneinander unterscheiden. Von besonderer Bedeutung sind die psychodynamische Therapie (Psychoanalyse und die tiefenpsychologisch fundierte Therapie), die humanistische Therapie, die systemische Therapie und die Verhaltenstherapie (siehe Kapitel 2 bis 5). Inzwischen hat auch die neuropsychologische Psychotherapie den Status eines eigenen Fachgebietes. Hinter all diesen Oberbegriffen verbergen sich eine Vielzahl an unterschiedlichen Therapieformen, Interventionen und Methoden. Hinzu kommen Variationen mit Blick auf die Zielgruppe (Babys, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Hochbetagte, geflohene Menschen, Menschen mit neurologischen Erkrankungen usw.), das Behandlungssetting (ambulant, teilstationär, stationär, online), die einbezogene Personengruppe (Einzel-, Gruppen-, Familien-, Paartherapie, Multifamilientherapie) und die Dauer der Behandlung (Krisenintervention, Kurzzeittherapie, Langzeittherapie).

In Deutschland unterliegt eine psychotherapeutische Behandlung diversen Regulierungen (siehe Kasten): Von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert werden nur sogenannte Richtlinienverfahren. Hierzu zählen – schon seit Jahrzehnten – die tiefenpsychologisch fundierte und die analytische Psychotherapie (TP & AP) und die Verhaltenstherapie (VT). Diese Richtlinienverfahren können in Deutschland störungsübergreifend in der Behandlung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eingesetzt und mit der Krankenkasse abgerechnet werden. Seit 2012 wurde auch die ambulante neuropsychologische Behandlung – für alle Altersgruppen – in die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherungen aufgenommen. Die systemische Therapie (ST) wurde 2020 zum Richtlinienverfahren – zunächst nur als Verfahren der Erwachsenenpsychotherapie; in Kürze wird ST jedoch auch als Verfahren der Kinder- und Jugendlichentherapie anerkannt werden. Neben den großen Richtlinienverfahren sind auch einzelne Methoden – die sich keiner der Richtlinientherapien zuordnen lassen – wie z. B. Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR), in Deutschland als abrechnungsfähig zugelassen. Die humanistischen Verfahren (siehe Kapitel 5) können in Deutschland – trotz ihrer Bedeutung für die Entwicklung und Professionalisierung der Psychotherapie – derzeit nicht als Kassenleistung in Anspruch genommen werden.

Wissenschaftlicher Beirat Psychotherapie

Für die psychotherapeutische Ausbildung und Versorgung sind in Deutschland die Stellungnahmen des Wissenschaftlichen Beirates Psychotherapie (WBP) von besonderer Bedeutung (www.wbpsychotherapie.de). Der WBP wird von der Bundespsychotherapeuten- und der Bundesärztekammer Deutschlands getragen und erstellt Gutachten zur wissenschaftlichen Anerkennung von Psychotherapieverfahren und Psychotherapiemethoden. Der Beirat setzt sich aus sechs Vertreter:innen der Psychologischen Psychothera|16|peut:innen und der Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut:innen sowie sechs ärztlichen Vertreter:innen aus den Bereichen „Psychiatrie und Psychotherapie“, „Psychosomatische Medizin und Psychotherapie“ sowie „Kinder- und Jugendlichenpsychiatrie und -psychotherapie“ zusammen. Grundlage für die Arbeit des WBP ist das deutsche Psychotherapeutengesetz (PsychThG) vom 16. Juni 1998.

Die wissenschaftliche Anerkennung eines Psychotherapieverfahrens ist die Voraussetzung dafür, dass eine sozialrechtliche Anerkennung durch den gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beantragt werden kann (www.g-ba.de). Der GB-A entscheidet darüber, ob für gesetzlich krankenversicherte Menschen ein Leistungsanspruch auf bestimmte Behandlungsformen besteht.

Typischerweise beanspruchen die Vertreter:innen der unterschiedlichen Verfahren, dass die Wirkung der jeweiligen Therapien auf spezifischen – dem jeweiligen Störungs- und Veränderungsmodell entsprechenden – Wegen zustande kommen. In diesem Sinne soll beispielsweise der Erfolg einer Kognitiven Verhaltenstherapie durch die Veränderung dysfunktionaler Kognitionen zustande kommen, der Erfolg einer tiefenpsychologischen Behandlung durch die Klärung eines unbewussten Konfliktes, der Erfolg einer systemischen Therapie durch die Veränderung systeminterner Kommunikation und Beziehungsmuster und der Erfolg einer neuropsychologischen Behandlung durch die Verbesserung beeinträchtigter kognitiver und affektiver Funktionen. Der Nachweis solcher differenzieller Wirkmechanismen steht bislang verfahrensübergreifend aus (Cuijpers et al., 2019), wie auch eine unterschiedliche Wirksamkeit der verschiedenen Richtlinienverfahren immer wieder kritisch infrage gestellt wird (Wampold & Imel, 2015). Vor diesem Hintergrund wurde schon früh versucht, Mechanismen zu identifizieren, die allen erfolgreichen psychotherapeutischen Verfahren gleichermaßen zugrunde liegen (Rosenzweig, 1936; Frank, 1971). Man spricht von sogenannten Common Factors. Im Rahmen des sogenannten kontextuellen Wirk-Modells postuliert beispielsweise Wampold (2015; Wampold & Imel, 2015) drei Mechanismen, auf Basis derer Psychotherapie (therapieschulenübergreifend) wirkt (siehe Tabelle 1.1).

Tabelle 1.1:  Common Factors nach Wampold (2015)

Wirkfaktor

Beschreibung

Beziehung

Psychotherapie bietet Patient:innen eine empathische und unterstützende Beziehung, die an sich heilsam ist – insbesondere für Patient:innen, die unzureichende oder chaotische soziale Beziehungen haben.

Schaffung von Erwartungen

Psychotherapie vermittelt eine adaptive Erklärung für die Schwierigkeiten von Patient:innen und zeigt gleichzeitig einen Weg auf, wie diese Schwierigkeiten überwunden bzw. bewältigt werden können. Patient:innen entwickeln also die Erwartung, dass sie den aktuellen Zustand überwinden können. Wichtig ist, dass therapeutische Handlungen mit der Erklärung übereinstimmen, sodass sich für Patient:innen ein kohärentes, erwartungskonformes Bild ergibt.

Durchführung von gesundheitsfördernden Maßnahmen

Die therapeutischen Maßnahmen müssen nicht nur zu den Erwartungen passen, sondern auch einen allgemein gesundheitsförderlichen Effekt anzielen: aktiver sein, weniger negativ denken, Beziehungen verbessern, akzeptierender mit sich sein, die Perspektive anderer einnehmen usw. Wenn dies gelingt, dann sind – nach dem kontextuellen Modell – die spezifischen Interventionen, die genutzt werden, irrelevant.

Tabelle 1.2:  Wirkfaktoren nach Grawe (1995)

Wirkfaktor

Beschreibung

Motivationale Klärung

Patient:innen erhalten in der Therapie neue Einsichten und Erkenntnisse über die Störungsdynamik, deren Zusammenhänge zu früheren Erfahrungen sowie zu bewussten und unbewussten Zielen und Werten.

Problembewältigung

Patient:innen steigern ihre Kompetenzen zur Bewältigung von Schwierigkeiten und problematischen Situationen sowie zum besseren Umgang mit der Symptomatik und erwerben eine verbesserte Problembewältigungskompetenz sowie eine erhöhte Selbstwirksamkeitserwartung.

Problemaktualisierung

Die meisten Therapien streben an, die problematischen Verhaltens- und Erlebenssituationen im Verlauf der Therapie zu aktivieren (z. B. in einer Expositionssitzung oder einem Stuhldialog), um darauf aufbauend neue Bewältigungsmöglichkeiten oder Erfahrungen zu stimulieren.

Ressourcenaktivierung

Psychotherapie ist dann erfolgreich, wenn sie gezielt positive Möglichkeiten, Eigenarten, Fähigkeiten und Motivationen der Betroffenen berücksichtigt bzw. darauf aufbaut.

Im deutschen Sprachraum sind insbesondere die von Grawe (1995) postulierten Wirkfaktoren einer Psychotherapie bekannt. Grawe (1995) betont vier allgemeine Wirkfaktoren, |17|die in der Psychotherapie – neben der therapeutischen Beziehung – zu beachten sind (siehe Tabelle 1.2).

Die Frage, ob Therapieverfahren auf unterschiedliche Weise wirken und unterschiedlich effektiv sind, ist nicht beantwortet (Cuijpers et al., 2019); auch deshalb nicht, weil viele Therapiestudien letztlich unzureichende Stichprobegrößen aufweisen (Cuijpers, 2016) und weil es mit Blick auf viele Störungs- und Problembereiche überhaupt keine vergleichende Therapieforschung gibt. Unabhängig davon, ob entsprechende Unterschiede existieren, lohnt sich eine Orientierung an den postulierten Wirkfaktoren in der therapeutischen Prozessgestaltung. Dies sei hervorgehoben, da die folgenden Kapitel in diesem Lehrbuch einer stärker verfahrensorientierten Struktur folgen. Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich eine verfahrensübergreifende Vorgehensweise in der Zukunft durchsetzen wird.

Literatur

American Psychiatric Association (APA)/Falkai, P., Wittchen, H.-U., Döpfner, M.et al. (2015). Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen – DSM-5. Göttingen: Hogrefe.

Baumann, U. & Perrez, M. (1998). Grundbegriffe – Einleitung. In U.Baumann & M.Perrez (Hrsg.), Lehrbuch Klinische Psychologie – Psychotherapie (S. 31 – 52). Bern: Huber.

Borsboom D. (2017). A network theory of mental disorders. World Psychiatry, 16, 5 – 13. Crossref

Caspi, A. & Moffitt, T. E. (2018). All for one and one for all: Mental disorders in one dimension. American Journal of Psychiatry, 175, 831 – 844. Crossref

Cuijpers, P. (2016). Are all psychotherapies equally effective in the treatment of adult depression? The lack of statistical power of comparative outcome studies. Evidence-based Mental Health, 19, 39 – 42. Crossref

Cuijpers, P., Reijnders, M. & Huibers, M. (2019). The role of common factors in psychotherapy outcomes. Annual Review of Clinical Psychology, 15, 207 – 231. Crossref

Frances, A. (2014). Normal. Gegen die Inflation psychiatrischer Diagnosen. Köln: DuMont.

Frank, J. D. (1971). Therapeutic factors in psychotherapy. American Journal of Psychotherapy, 25, 350 – 361. Crossref

Grawe, K. (1995). Grundriss einer Allgemeinen Psychotherapie. Psychotherapeut, 40, 130 – 145.

Keyes, C. L. M. (2005). Mental illness and/or mental health? Investigating axioms of the complete state model of health. Journal of Consulting and Clinical Psychology, 73, 539 – 548. Crossref

Rosenzweig, S. (1936). Some implicit common factors in diverse methods of psychotherapy. American Journal of Orthopsychiatry, 6, 412 – 415. Crossref

Strotzka, H. (1969). Psychotherapie und soziale Sicherheit. Bern: Huber.

Wampold, B. (2015). How important are the common factors in psychotherapy? An update. World Psychiatry, 14, 270 – 277. Crossref

Wampold, B. & Imel, Z. (2015). The great psychotherapy debate. London: Routledge. Crossref

World Health Organization (WHO). (1992). The ICD-10 classification of mental and behavioural disorders. Clinical descriptions and diagnostic guidelines. Geneva: WHO Press.

World Health Organization (WHO). (2008). International classification of functioning, disability and health. Genf: WHO Press.

World Health Organization (WHO). (2020). Constitution of the World Health Organization. Retrieved from https://www.who.int/about/​governance/constitution.

World Health Organization (WHO). (2022). Mental health. Retrieved from https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/mental-health-strengthening-our-response.

|19|Teil I: Grundlagen der Klinischen Psychologie und Psychotherapie

|21|A.  Psychotherapieverfahren

|22|2  Kognitive Verhaltenstherapie

Tobias Teismann & Jürgen Hoyer

2.1  Einleitung

Die Entwicklung der Verhaltenstherapie hat in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ihren Ausgangspunkt genommen. Diese Entwicklung wurde getragen von verschiedensten Akteur:innen. Anders als bei der Ausgestaltung der Psychoanalyse oder der Gesprächspsychotherapie lässt sich die Verhaltenstherapie somit nicht auf eine einzelne „Gründerpersönlichkeit“ zurückführen (Margraf, 2018).

In den Anfangsjahren verstand sich die Verhaltenstherapie vornehmlich als klinische Anwendung lerntheoretischer Annahmen. In diesem Sinne setzten Interventionen an den vorausgehenden Bedingungen und den nachfolgenden Konsequenzen problematischer Erlebens- und Verhaltensweisen an. Der Erfolg von Interventionen wurde an der Veränderung beobachtbaren Verhaltens festgemacht. Im Zuge der sogenannten „kognitiven Wende“ in den 1970er Jahren setzte sich die Erkenntnis durch, dass kognitive Inhalte und kognitive Prozesse unmittelbare Ansatzpunkte therapeutischer Interventionen sein können und sich der Erfolg einer therapeutischen Intervention nicht allein an Verhaltensänderungen festmachen lässt. Vielmehr lassen sich auch nicht direkt beobachtbare Erlebens- und Verarbeitungsaspekte zur Therapieevaluation heranziehen.

Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts erweiterte sich das kognitiv-verhaltenstherapeutische Spektrum mit den Ansätzen der sogenannten „dritten Welle“ erneut. Unter diesem Label firmieren unterschiedliche therapeutische Ansätze, die sich einer einheitlichen Charakterisierung weitgehend entziehen (Heidenreich & Michalak, 2013). Die Kultivierung von Achtsamkeit und Akzeptanz, wie auch ein Fokus auf gelernte Beziehungsmuster, spielt in verschiedenen dieser Ansätze – jedoch nicht in allen – eine entscheidende Rolle. Therapeutische Interventionen zielen darauf ab, eine distanziertere, beobachtende Haltung gegenüber belastenden persönlichen Erlebensweisen zu kultivieren.

Zusammengenommen zählen somit unterschiedliche therapeutische Ansätze zur „Familie“ der Kognitiven Verhaltenstherapie (Hayes & Hofmann, 2018): Allein zur Behandlung unipolarer Depressionen lassen sich beispielsweise mühelos mehr als 20 Therapiemanuale zu unterschiedlichen kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behandlungsansätzen identifizieren. Es erscheint daher sinnvoll, wenn Margraf (2018) oder Hoyer und Knappe (2020) die Kognitive Verhaltenstherapie als eine therapeutische „Grundorientierung“ bezeichnen. Im Folgenden wird der Begriff der Kognitiven Verhaltenstherapie als Oberbegriff für alle Varianten verhaltenstherapeutischer Behandlungsstrategien verwendet.

2.2  Definition

Die Vielgestaltigkeit der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) erschwert eine einheitliche Definition. Nichtsdestotrotz hat sich die folgende Definition weitgehend durchgesetzt (siehe Kasten).

Definition: Kognitive Verhaltenstherapie

„Die Verhaltenstherapie ist eine auf der empirischen Psychologie basierende psychotherapeutische Grundorientierung. Sie umfasst störungsspezifische und -unspezifische Therapieverfahren, die aufgrund von möglichst hinreichend |23|überprüftem Störungswissen und psychologischem Änderungswissen eine systematische Besserung der zu behandelnden Problematik anstreben. Die Maßnahmen verfolgen konkrete und operationalisierte Ziele auf den verschiedenen Ebenen des Verhaltens und Erlebens, leiten sich aus einer Störungsdiagnostik und einer individuellen Problemanalyse ab und setzen an prädisponierenden, auslösenden und/oder aufrechterhaltenden Problembedingungen an. Die in ständiger Entwicklung befindliche Verhaltenstherapie hat den Anspruch, ihre Effektivität empirisch abzusichern“ (Margraf, 2018, S. 5).

Diese Definition ist als vorläufig zu betrachten und es bleibt abzuwarten, ob sich die Kognitive Verhaltenstherapie – vor dem Hintergrund konzeptioneller Neuerungen und zunehmender empirischer Fundierung – auf diese Weise auch zukünftig von anderen Therapieverfahren abgrenzen lässt (Rief, 2019).

2.3  Grundprinzipien

Eine Orientierung an verschiedenen Prinzipien der kognitiv-verhaltenstherapeutischen Vorgehensweisen mag bei der Differenzierung von anderen Therapieverfahren helfen (siehe Tabelle 2.1).

Tabelle 2.1:  Prinzipien der KVT (modifiziert nach Margraf, 2018)

Prinzip

Erläuterung

Die KVT orientiert sich an der empirischen Psychologie.

Grundlagenwissenschaft der KVT ist die empirische Psychologie; ihre wissenschaftlichen Kriterien (Objektivität, Reliabilität, Validität) gelten auch für die Überprüfung der Annahmen der Verhaltenstherapie.

Die KVT ist problemorientiert.

Die Behandlung setzt in der Regel an der aktuell bestehenden Problematik an. Die Bearbeitung eher distaler und schwer zu ändernder Problembedingungen (z. B. des Verständnisses der eigenen Persönlichkeitsentwicklung) ist möglich, steht aber nicht am Anfang der Behandlung.

Die KVT setzt an den prädisponierenden, auslösenden und aufrechterhaltenden Bedingungen an.

In der Regel setzt die KVT an den aufrechterhaltenden Bedingungen eines Problems an (siehe Kapitel 2.5). Möglich ist aber auch die Auseinandersetzung mit prädisponierenden und auslösenden Bedingungen.

Die KVT ist zielorientiert.

Therapieziele werden gemeinsam festgelegt und operationalisiert. Aus den Zieldefinitionen lassen sich die therapeutischen Mittel ableiten. Im Therapieprozess gilt es, die Annäherung an Ziele fortlaufend zu prüfen.

Die KVT ist handlungsorientiert.

Die KVT setzt eine aktive Mitarbeit von Patient:innen voraus. Die KVT motiviert Patient:innen zum aktiven Erproben von neuen Denk- und Verhaltensweisen.

Die KVT ist nicht auf das therapeutische Setting begrenzt.

Die KVT strebt eine Generalisierung der erzielten Änderungen auf den Alltag von Patient:innen an. Hierzu werden (von Therapeut:innen begleitete) Übungen zwischen den Sitzungen und außerhalb des Therapieraums angeregt.

Die KVT ist transparent.

Die KVT klärt Patient:innen über ihre Inhalte und Methoden auf. Entsprechend werden Störungs- und Veränderungsmodelle verständlich erklärt.

Die KVT soll „Hilfe zur Selbsthilfe“ sein.

Die KVT will Patient:innen mit generellen Fertigkeiten zur Analyse und Bewältigung von Problemen ausstatten.

Die KVT bemüht sich um Evaluation, Ausdifferenzierung, Weiterentwicklung.

Die KVT unterzieht sowohl ihre theoretischen als auch ihre praktischen Konzepte einer beständigen Überprüfung und Verfeinerung.

Für das Verständnis ist es auch hilfreich zu klären, was KVT nicht ist und wie sie nicht vorgeht: Verstreut über verschiedene Beiträge in der klinischen Literatur finden sich vereinzelt Fehlannahmen oder „Mythen“ über die KVT, die in Tabelle 2.2 kommentiert werden.

2.4  Historische Entwicklung

Die Verhaltenstherapie entstand – wie bereits gesagt – aus der Anwendung lernpsychologischer Prinzipien auf klinische Probleme. Erste klinische Beschreibungen finden sich bereits früh, so publizierte Mary Cover Jones bereits 1924 eine Einzelfallstudie zur Behandlung des „kleinen Peter“, eines Dreijährigen mit Angst vor Kaninchen, Ratten und anderen flauschigen Objekten (Pelzmäntel, Federn, Baumwolle). Jones behandelte Peter, indem sie ihn mit anderen Kindern zusammenbrachte, die keine Angst vor Kaninchen äußerten. Peter spielte jeden Tag mit diesen Kindern, wobei während eines Teils der Spielzeit ein Kaninchen anwesend war. Peters anfänglich starke Angstreaktion nahm kontinuierlich ab. Nachdem Peter unerwartet von einem Hund angesprungen wurde, erlebte er jedoch einen Rückfall. Daraufhin wurde die Therapiestrategie geändert und Peter wurde von nun an direkt mit dem Kaninchen konfrontiert, während er in seinem Hoch|24|stuhl saß und seine Lieblingsspeisen aß. Das Kaninchen wurde hierbei zunehmend an Peters Stuhl angenähert. Auch bei diesem Behandlungsteil wurden nicht ängstliche Kinder herangezogen, die vor den Augen Peters mit dem Kaninchen spielten. Schon bald konnte Peter ein Kaninchen auf den Arm nehmen, ohne eine Angstreaktion zu zeigen. Augenscheinlich weist die von Jones verwendete Methode große Ähnlichkeit mit moderneren Anwendungen einer Expositionsbehandlung auf, sodass sie vielfach als „Mutter der Verhaltenstherapie“ bezeichnet wird.

Tabelle 2.2:  Mythen zur KVT

Mythos

Erläuterung

Die therapeutische Beziehung ist in der KVT unbedeutsam.

Eine gute therapeutische Beziehung bildet unbestritten die Basis für die Anwendung verhaltenstherapeutischer Interventionen und für die therapeutische Mitarbeit aufseiten der Patient:innen (Schulte, 1998). Die therapeutische Beziehung gilt in der KVT somit als (absolut) notwendige, allerdings nicht als hinreichende Bedingung für Therapieerfolg.

KVT ist mechanistisch.

KVT erfolgt mitnichten als stereotype Umsetzung therapeutischer Methoden. Die Tatsache, dass in der KVT Behandlungsmanuale genutzt werden, dient der effizienten Minimierung von Leiden, und zwar dort, wo das möglich und indiziert erscheint. Wo immer nötig, werden Therapien an die interaktionellen Besonderheiten, Ziele, Werte und die lebensbedingten Besonderheiten von Patient:innen angepasst.

KVT propagiert positives Denken.

In der KVT geht es nicht darum, negatives Denken durch positives Denken zu ersetzen; vielmehr geht es darum, eine „nicht negative“, weniger extreme Sicht zu befördern, mehr Distanz zu belastenden Denkweisen zu entwickeln und realistisch-glaubwürdige Betrachtungsweisen zu erarbeiten.

KVT beschäftigt sich nicht mit der Vergangenheit.

KVT setzt an Schwierigkeiten im „Hier und Jetzt“ an. Gleichzeitig entstammen Annahmen und Grundüberzeugungen (siehe Kapitel 2.5.3) der Vergangenheit und bedürfen im Therapieverlauf vielfach der weitergehenden Klärung und Bearbeitung. Diese weitergehende Klärung und Bearbeitung erfolgt aber nur, wenn sie erforderlich und gewünscht ist.

KVT behandelt oberflächliche Symptome.

Der Vorwurf, dass eine symptomfokussierte Behandlung nicht das eigentliche Problem behandelt und so einer „Symptomverschiebung“, d. h. dem Aufkommen neuer Symptome Vorschub leistet, konnte empirisch nie bestätigt werden (Margraf, 2018). Vielmehr erweist sich die KVT in Studien als langfristig wirksam (siehe Kapitel 2.9). Eine erfolgreiche Reduktion von Symptomen ist zudem in „isolierter“ Form gar nicht möglich; im Sinne des reziproken Determinismus ist eher davon auszugehen, dass Veränderungen auf einer Ebene (zum Beispiel der emotionalen) eigengesetzliche Veränderungen auf anderen Ebenen (zum Beispiel der verhaltensbezogenen oder kognitiven) nach sich ziehen (Hoyer & Brockmeyer, 2021).

Jenseits von Einzelfallbeschreibungen entstand eine größere verhaltenstherapeutische Bewegung ab den 1950er und 1960er Jahren. Untersuchungen und Publikationen zur lerntheoretisch fundierten Behandlung von Ängsten erfolgten in Südafrika unter der Ägide von Joseph Wolpe, Stanley Rachmann, Arnold Lazarus und Isaac Marks sowie am Institut of Psychiatry des Maudsley Hospitals in England unter Leitung von Hans J. Eysenck. Die von Wolpe (1958) entwickelte Methode der systematischen Desensibilisierung und die Fortentwicklung der Methode zur Exposition („exposure“) als heutige gängige Form der Konfrontationsbehandlung (Marks, 1975) ist als Verdienst der genannten Wissenschaftler zu verstehen. Zudem entwickelten sich operante Verfahren, wie sie von Skinner (1953) beschrieben und für die Behandlung von Kindern, Personen mit geistiger Behinderung und langzeithospitalisierten Patient:innen in den USA genutzt wurden.

Unabhängig von den lerntheoretisch fundierten Therapieinterventionen entwickelten sowohl Albert Ellis als auch Aaron T. Beck – in kritischer Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse – ihre jeweils spezifischen Formen der kognitiven Therapien. Die von Ellis entwickelte Variante wurde im Jahr 1957 unter der Bezeichnung „Rationale Therapie“ eingeführt und später erst als „Rational-Emotive Therapie“ und dann als „Rational-emotive Verhaltenstherapie“ (REVT) bezeichnet (Ellis, 1997). Die kognitive Therapie wurde von Beck (1964, 1976) zunächst für die Behandlung depressiver Störungen entwickelt. Ihre Prinzipien wurden in den folgenden Jahrzehnten erfolgreich und umfassend auf so gut wie alle Störungsbereiche und klinische Anwendungsfelder (inklusive Angststörungen, Suchtmittelstörungen, Schizophrenie, Suizidalität, Persönlichkeitsstörungen und Paarprobleme) übertragen. Das Selbstinstruktionstraining – ein weiterer kognitiver Ansatz – wurde von Meichenbaum 1977 beschrieben und betont vor allem die Erarbeitung und das Training förderlicher Kognitionen. Alle drei Ansätze haben sich über die Jahre konzeptionell und praktisch-therapeutisch einander weitgehend angenähert.

Mit der breiten Rezeption kognitiver Modellannahmen kam es in den 1970er Jahren zur sogenannten „kognitiven Wende“ in der Verhaltenstherapie, die ab den 1980er Jahren in eine zunehmende Integration kognitiver und verhaltenstherapeutischer Interventionen mündete. Zudem wurden – ab dieser Zeit – vermehrt Behandlungsprogramme für Gruppen an Pa|25|tient:innen entwickelt, die bislang unzureichend vom therapeutischen Angebot profitierten. Hervorzuheben ist hierbei die Entwicklung der dialektisch-behavioralen Therapie der Borderline-Störung (DBT) durch Marsha M. Linehan (1987, 2021). Linehan kommt überdies das Verdienst zu, als erste Forscherin Achtsamkeitsinterventionen in ein psychotherapeutisches Behandlungsprogramm integriert zu haben. In den 1990er Jahren kam es zu einer weiteren Konsolidierung kognitiv-verhaltenstherapeutischer Behandlungsansätze. Es wurden zunehmend mehr störungsspezifische Modelle und dazu passende störungsspezifische Behandlungsprogramme entwickelt und evaluiert. Als federführend erwiesen sich hierbei insbesondere die Arbeitsgruppe um Edna B. Foa in den USA und die Arbeitsgruppen um David Clark, Anke Ehlers, Paul Salkovskis und Adrian Wells in England.

In Auseinandersetzung mit den Grenzen der „klassischen“ Kognitiven Verhaltenstherapie setzte sich die Perspektivenerweiterung der Verhaltenstherapie zum Anfang des neuen Jahrtausends dann mit neuen theoretischen Modellen, Interventionsstrategien und Behandlungsprogrammen fort: Steven Hayes entwickelte die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT; Hayes et al., 1999), Adrian Wells (2002) die Metakognitive Therapie und Jeffrey Young die Schematherapie (Young et al., 2003). Mit dem Ziel die Behandlung depressiver Patient:innen zu verbessern, entwickelten Zindal Segal, Mark Williams und John Teasdale (2002) die achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie zur Rückfallprävention und John McCullough (2000) präsentierte das Cognitive-Behavioral Analysis System of Psychotherapie (CBASP) zur spezifischen Behandlung chronisch depressiver Patient:innen. Schlussendlich fanden positiv-psychologische Ansätze in Beratung und Therapie ab den 2000er Jahren zunehmende Verbreitung (Seligman, 2002). Die dynamische Erweiterung des therapeutischen Spektrums in den 2000er Jahren ging bislang jedoch – bis auf wenige Ausnahmen – nicht mit einer konsistent höheren therapeutischen Wirksamkeit einher (Dimidjan et al., 2016; Schefft et al., 2023).

Grundsätzlich richtet sich der Blick daher heute vor allem auf die Frage, wie sich erfolgreiche Behandlungsangebote (allen voran die Expositionstherapie) in stärkerem Maße in der klinischen Routinepraxis verankern lassen, und auf die Frage, wie sich eine stärkere Passung zwischen Patient:in und Behandlungsangebot erreichen lässt. Die Nutzung von künstlicher Intelligenz bei der Auswahl des Behandlungsangebotes und zur Optimierung der therapeutischen Prozessgestaltung stellt hierbei einen aus heutiger Sicht vielversprechenden Weg dar. Zugleich rücken störungsübergreifend nutzbare Behandlungskonzepte, die auf einer individuellen Fallkonzeption basieren, wieder stärker in den Fokus (Hayes & Hofmann, 2018).

2.5  Störungsverständnis

Psychische Störungen lassen sich als Folge einer negativen Balance zwischen salutogenen Faktoren auf der einen Seite und pathogenen Faktoren auf der anderen Seite verstehen. Bei den pathogenen Faktoren lassen sich des Weiteren Vulnerabilitätsfaktoren sowie auslösende und aufrechterhaltende Faktoren unterscheiden (siehe Tabelle 2.3).

Tabelle 2.3:  Differenzierung pathogener Faktoren (modifiziert nach Margraf, 2018)

Vulnerabilitätsfaktoren (auch Prädisposition, Diathese, Risikofaktoren)

Hierunter fallen vorexistierende genetische, somatische (z. B. tonisch erhöhter Cortisolspiegel), psychische (z. B. Grübelneigung, Neurotizismus) oder soziale Merkmale (z. B. Armut), die das Auftreten einer Störung möglich bzw. wahrscheinlicher machen.

Auslösende Faktoren

Vor dem Hintergrund einer individuellen Vulnerabilität können akute oder chronische Belastungen („Stressoren“: Trennungen, Todesfälle, Arbeitslosigkeit, Traumata, Behinderungen, körperliche Erkrankungen, Mobbing, Überlastung) das Erstauftreten einer Störung bedingen.

Aufrechterhaltende Faktoren

Verschiedene Reaktionsweisen (des:der Betroffenen oder der Umwelt) – wie z. B. Vermeidungsverhalten, Rückzugsverhalten, dysfunktionale Bewertungen (siehe Kapitel 2.5.4) – können dazu beitragen, dass Symptome nicht abklingen und Belastungen anhalten. Die aufrechterhaltenden Bedingungen entscheiden demnach wesentlich über den weiteren Verlauf nach dem Erstauftreten eines Problems.

Die aufrechterhaltenden Faktoren bilden, wie bereits gesagt, den zentralen Ansatzpunkt kognitiv-verhaltenstherapeutischer Interventionen. Die Idee hierhinter besteht darin, dass die Ursache von Problemen nicht zwangsläufig relevant für die Lösung von Problemen ist („Um ein Feuer zu löschen, muss ich nicht wissen, wodurch das Feuer entstanden ist“). Nichtsdestotrotz machen Störungsmodelle, auf die die klassischen kognitiv-verhaltenstherapeutischen Methoden aufbauen, auch Annahmen zur Verursachung psychischer Störungen. Im Folgenden wird auf einzelne für die klassische KVT bedeutsame Modelle eingegangen.

2.5.1  Klassische und operante Konditionierung

In ihren Anfängen war die Verhaltenstherapie von den lerntheoretischen Prinzipien des klassischen und des operanten Konditionierens geprägt. Maladaptives Verhalten ist unter beiden Perspektiven als eine Folge fehlerhaften Lernens zu verstehen. Die klassische Konditionierung verläuft in vier aufeinanderfolgenden Schritten (siehe Kasten und Abbildung 2.1).

|26|Schritte der klassischen Konditionierung

Ein unkonditionierter Reiz (UCS) löst eine unkonditionierte Reaktion (UCR) aus. Diese Reiz-Reaktions-Verbindung läuft reflexhaft ab, d. h., sie musste nicht zuvor erlernt werden.

Ein neutraler Reiz (NS) wird mit dem unkonditionierten Reiz (UCS) gekoppelt, d. h. in unmittelbarer zeitlicher Nähe dargeboten.

Die Kombination aus neutralem Reiz (NS) und unkonditioniertem Reiz (UCS) wird wiederholt dargeboten.

Der vormals neutrale Stimulus (NS) wird zum sogenannten konditionierten Stimulus (CS) und löst – auch ohne Darbietung des UCS – die ehemals unkonditionierte Reaktion aus (UCS), die in diesem Fall als konditionierte Reaktion (CR) bezeichnet wird.

Watson und Rayner (1920) nutzen in einem berühmten Experiment die Prinzipien der klassischen Konditionierung, um bei einem elf Monate alten Jungen Angst vor einer weißen Ratte zu erzeugen. Der „kleine Albert“, der zunächst keine Furcht vor der Ratte zeigte, entwickelte phobische Angst vor dem Tier, nachdem mehrfach mit einer Eisenstange Lärm hinter seinem Kopf erzeugt wurde, wenn er versuchte, die Ratte zu streicheln. Das Experiment wird aus verschiedenen ethischen und methodischen Gründen scharf kritisiert. Dies ändert jedoch nichts daran, dass Prozesse der klassischen Konditionierung bis heute als hochbedeutsam für das Verständnis von u. a. Angst-, Traumafolge-, Schmerz-, Schlaf- und Substanzkonsumstörungen gelten.

Es gilt jedoch zu beachten, dass Prozesse klassischer Konditionierung weniger mechanistisch ablaufen, als es vielleicht erscheinen mag. So hängt es von vielen zusätzlichen lerngeschichtlichen und Kontextfaktoren ab, ob sich eine konditionierte Reiz-Reaktions-Verbindung herausbildet: Beispielsweise entwickelt eine Person, die viel Erfahrung mit Hunden hat, nach einem Hundebiss seltener phobische Ängste als eine Person, die keinerlei Vorerfahrung mit Hunden hat. Man spricht von einer sogenannten