KNOW-WHY: Erfolg durch Begreifen - Kai Neumann - E-Book

KNOW-WHY: Erfolg durch Begreifen E-Book

Kai Neumann

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Beschreibung

Vernetztes Denken wird schnell zur bloßen Deutungshoheit und willkürlichen Auswahl von Faktoren, die einem gerade einfallen oder die einem wichtig sind. Viele meinen dabei es zu können, scheitern aber zwangsläufig ohne Werkzeug und Methode. KNOW-WHY-Denken und die KNOW-WHY-Methode von einem der führenden Systemdenker im deutschsprachigen Raum zeigen hier, wie sowohl in der Wirtschaft, als auch in der Politik und im Privatleben jeder von uns mehr Zusammenhänge begreifen und erfolgreicher handeln kann.

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Inhaltsverzeichnis

Wenig wichtiges Vor- oder Nachwort

Um was geht es?

KNOW-WHY-Denken - das WARUM begreifen

Exkurs: Modeln - unsere mentale Grenze verschieben

KNOW-WHY-Methode - die entscheidenden Faktoren modeln

Varietät - Kuss ist doof

Bisoziation - HaHa, Aha und Oha

Idealisiertes Systemdesign - zurück aus der Zukunft

Logik und wissenschaftlichen Beweis - gibt es eigentlich nicht

Triebfedern menschlichen Handelns - Hormone vs. Disziplinmuskel

Bauchgefühl versus Verstand - ein Widerspruch?

Freier Wille - schön wär’s

Schizophysiologie - Emotionale Intelligenz schwer gemacht

Glauben - ein Strohhalm

Kultur - kollektive Integration und Weiterentwicklung

Kaufen - ich kauf mir was, dann bin ich was

Liebe - eine einmalige Hormonausschüttung

Kinder - unterdrückte Weiterentwicklung

Pensionierung - oder der Mut zur Neuerfindung

Tod - so ein Mist

GIEP - bewusst zu fühlbarem Glück

Management - Vision, Mission, Strategie, Projekt und Prozess

Produkte - Integration oder Weiterentwicklung für den Kunden?

Projekte und Prozesse - was kann passieren?

Organisation - bietet sie Integrations- u.Weiterentwicklungsgefühl?

Marketing - was sagen oder was bewirken?

Die Menschheit - Eigendynamik der Hormone

Weltwirtschaft - Rational, aber nur kurz gedacht

Umweltbelastung - fehlendes Marketing

Medien - die größte Verantwortung!

Kriege - Integrationsgefühle und Geschäft

Weltregierung - frei von Feindbildern und Lobbyisten

Du und ich - der stete Tropfen versus der eigenen Integration

KNOW-WHY - fachlicher Ausblick

Zusammenfassung - war jetzt furchtbar wenig sehr viel?

Zukunft modelt - konkrete Initiativen

Literaturhinweise - was ich noch interessant hierzu finde

Stichwortverzeichnis - was wird wo aufgegriffen

1. Wenig wichtiges Vor- oder Nachwort

Was ich bewirken - nicht, was ich sagen will

In diesem Buch geht es darum, wie wir durch mehr Verständnis der Zusammenhänge im Beruf, in der Politik und im Privaten erfolgreicher und glücklicher werden können. Das mag zusammen mit dem ‘KNOW-WHY’ - Begriff nach nur einer weiteren, vielleicht sogar fragwürdigen Methode klingen, ist aber in diesem Fall nicht eines einzelnen Deutungshoheit, sondern logisch und einfach nachvollziehbar, bei Bedarf wissenschaftlich belastbar und vor allem denkbar lebens- und unternehmenspraktisch. KNOW WHY ist dabei wörtlich zu nehmen - es geht darum, nach dem letztendlichen WARUM von etwas zu fragen.

Dieses Buch fasst die ältere KNOW-WHY-Trilogie zusammen und aktualisiert die wichtigsten Aspekte. Die allermeisten Kenner des hier vorgestellten KNOW-WHY-Denkens und der KNOW-WHY-Methode nutzen beide bereits sehr erfolgreich. Interessant ist aber, was einzelne davon abhalten kann: Einzelne suchen ein “Schema F” zur stoischen Abarbeitung. Andere flüchten sich in eine namhafte Theorie xy von einem Hochglanz-Vordenker, welche sie nicht nur wegen ihrer Kompliziertheit in ihrem Umfeld nicht anwenden können. Einige vermissen die vermeintliche Wissenschaftlichkeit. Und wiederum andere halten das alles für zu simpel und wenig aussagekräftig.

Genau daher rührt meine Motivation, die KNOW-WHY-Trilogie in einem Buch zusammenzufassen, die Anleitung zum Hinterfragen noch weiter zu vereinfachen und einige gängige Ansätze zu relativieren, um noch mehr Menschen komplexe und komplizierte Zusammenhänge bewusster reflektieren und erfolgreich handeln zu lassen. Dabei helfen mir weitere Jahre praktische Erfahrungen als Trainer, Coach, Lehrbeauftragter, Redner und Berater und vor allem der Austausch mit tollen und namhaften Persönlichkeiten und Anwendern bekannter und teilweise etablierter, aber leider auch mangelhafter Theorien und Methoden.

Dieses Buch ist in Teilen eine einfache Anleitung zur Reflexion von Zusammenhängen, in anderen eine Sammlung nützlicher Hintergrundinformationen, und an vielen Stellen auch eine fachliche Auseinandersetzung. Die fachliche Auseinandersetzung können Sie gern überfliegen - die einfachen Anleitungen aber sollten Sie nutzen, es selbst zu tun.

Kurz etwas zu meiner tieferliegenden Motivation: Ich habe mal begonnen Verfahrenstechnik zu studieren, um technische Lösungen für eine bessere Welt zu entwickeln. Als ein Professor mir erklärte, dass es nicht die Lösungen, sondern die Manager und Juristen sind, welche die Geschicke der Welt bestimmen, entwickelte ich eine intrinsische Motivation, diese Zusammenhänge zu begreifen, und wechselte zum generalistischen Studium der Angewandten Kulturwissenschaften als einer Kombination aus Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften (Soziologie, Psychologie) und Wirtschaftswissenschaften (BWL, VWL). Dort traf ich auf die schon fast abgehobene Forschungsgruppe Kybernetische Unternehmenssteuerung, die selbst nicht begriff, warum sie in der Unternehmenspraxis keinen Erfolg hatte. Das war der Start mich gegen Reduktionismus auf der einen, und Holismus auf der anderen Seite, hin zu so genannten holarchischen Erklärungsmustern zu orientieren, gerade auch bei komplizierten und sogar systemischen Ansätzen nach dem WARUM zu fragen, und 1995 die KNOW-WHY-Welle und das KNOW-WHY-Denken zu entwickeln.

Ich arbeitete dann als Management-Trainer zu unterschiedlichsten Themen (Führung, Motivation, Verkauf, Verhandlung, Kommunikation, Vernetztes Denken) und entwickelte eine bescheidene, eigene Software für meine Workshops, um so genannte qualitative Ursache-Wirkungsmodelle auf einem Mac-Rechner mit der KNOW-WHY-Methode abbilden zu können. In dieser Zeit wurde Franc Grimm als Leiter des EU-Forschungsprojekts “Decision Support” auf mich aufmerksam, was letztlich dazu führte, dass ich zum Mitbegründer der Consideo GmbH, dem Spin-Off des Forschungsprojekt und Hersteller der derzeit wohl weltweit führenden Software zur Visualisierung und Analyse von Zusammenhängen wurde. Hier bin ich nicht nur als Consultant und Manager tätig, sondern vor allem auch für die Konzepte hinter der Software mitverantwortlich.

Als Consultant und häufig auch ‘nur’ als Moderator bin ich bei Einzelpersonen, kleinen wie sehr großen Unternehmen, und nationalen wie internationalen Institutionen mit unterschiedlichsten Themen in Berührung und erweitere so ständig meine generalistische Ausbildung durch erstaunliche Einblicke in Organisationen und Strategien.

Meine Leistung besteht zumeist darin, nach dem WARUM zu fragen oder die Antwort mit den Kunden zusammen zu erarbeiten. Mit dem Wissen aus diesem Buch ist das Fragen nach dem WARUM denkbar einfach und erstaunlich weit gedachte Lösungen sind das Ergebnis. Anstrengend an dem Job ist eigentlich nur, die festgefahrenen Denkmuster aufzulösen, weshalb manch Zusammenhang tatsächlich leichter mit unbefangenen Schulkindern und Studierenden zu erarbeiten ist.

Nun also die Hoffnung, dass die Denkweise aus diesem Buch durch die LeserInnen einfach einmal ausprobiert wird. Logischerweise hätten alle etwas davon.

Die Modelle gibt es übrigens auf www.know-why.net, inkl. Zugang zur kostenlosen iMODELER-Version.

2. Um was geht es?

Probleme entstehen bzw. Fehlentscheidungen treffen wir, wenn entscheidende Zusammenhänge nicht gesehen oder falsch eingeschätzt werden.

Interessanterweise hat mir bis heute kein Workshopteilnehmer ein Beispiel einer Fehlentscheidung oder eines Problems nennen können, welches sich nicht durch fehlende Einsicht in Zusammenhänge charakterisieren ließe.

Tatsächlich lernen wir bereits in der Schule Zusammenhänge als gegebene, starre Muster auswendig, anstatt Methoden kennenzulernen, mit denen wir individuelle Zusammenhänge besser begreifen könnten. Gerade auch unsere Manager und Entscheider erklären fast alles in der Welt mit einem - häufig auch wiederkehrenden - Schema. So sollen beispielsweise alle Wirtschaftskrisen nach dem gleichen Muster verlaufen und ein gutes Ende nehmen, Modetrends immer wieder kommen, und überhaupt folgen wir alle der Maslowschen Bedürfnispyramide und anderen reduktionistischen Schemata.

Die 10 wichtigsten, die 4 Säulen, die 5Ws, die 18 biokybernetischen Kriterien, die 16 Motivationen, …. usw. sind alles vereinfachende Rezepte, die vielleicht häufig funktionieren, aber eben nicht immer. Alle paar Jahre wird dann ein Schema oder Rezept für falsch erklärt und ein neues entwickelt und vermarktet.

Alternativ nennen wir Zusammenhänge schnell “komplex”, stufen sie als nicht vorhersehbar ein und wagen allenfalls ein Bauchgefühl abzugeben, scheuen aber jede Analyse oder Diskussion, die unser Bauchgefühl und unsere Deutungshoheit in Frage stellen.

Dabei ginge es doch auch ganz anders: Um Zusammenhänge besser begreifen zu können bieten sich schon seit über 50 Jahren so genannte systemische Denkansätze an. Hier gibt es eine Reihe bekannter Systemtheorien - kompliziertere und damit schon wieder reduktionistische Ansätze, wie etwa von Niklas Luhman oder Stafford Beer (VSM), oder holistischere Ansätze, wie von Talcott Parsons (AGIL) oder Arthur Koestler (OHS). Das Problem dieser Ansätze ist, dass sie teilweise zu reduktionistisch sind, auf jeden Fall aber zu kompliziert, was sich auch in der fehlenden Verbreitung nach all den Jahrzehnten zeigt.

Reduktionistisch beispielsweise, wenn das Viable Systems Model (VSM) von S. Beer zwar sehr klug sagt: erfolgreich ist, was sich wie eine lebende Zelle selbstorganisiert, aber damit nicht erklärt, warum auch anderen Organisationsformen unter Umständen erfolgreich sind. Kompliziert, wenn zum Beispiel A. Koestler von selbstbehauptenden und selbsttranszendierenden Holonen spricht, anstatt - wie ich gleich - von einer Integration und einer Weiterentwicklung.

Der Begriff System lässt sich ganz grob als ein betrachteter Ausschnitt der Realität beschreiben, die Betrachtung eines Zusammenspiels wahrgenommener Faktoren. Um beispielsweise die Wirtschaftsentwicklung in China zu reflektieren, wählen wir hoffentlich alle entscheidenden Einflussfaktoren aus und betrachten deren Zusammenspiel, womit wir einige Faktoren zwangsläufig ausklammern - diese liegen dann außerhalb der so genannten Systemgrenze. Damit kann sich jeder, der bei seinen Überlegungen viele Faktoren berücksichtigt, mehr oder weniger systemisch nennen.

Je konkreter die Art der Faktoren ist, die in Betracht gezogen werden, desto größer die Gefahr, dass schon wieder reduktionistisch wichtige Faktoren übersehen werden, desto einfacher aber auch die Suche nach entscheidenden Faktoren. Wenn wir Menschen bei unseren alltäglichen Planungen und Entscheidungen und auch bei der Reflexion unseres Lebens Systeme betrachten und daraus Schlüsse ziehen wollen, hilft es daher hierfür ein weniger konkretes, aber dennoch möglichst einfaches, allgemeingültiges und doch erkenntnisreiches Muster erfolgreicher Systeme zur Grundlage haben. Das erleichtert die entscheidenden Faktoren in unsere Überlegungen einzubeziehen und die Zusammenhänge dann zu interpretieren - Erfolgsaussichten bzw. Gefahren zu erkennen.

Genau ein solches Muster liefert die KNOW-WHY-Denkweise:

In der Evolution ist nur das (System) erfolgreich, was sich langfristig an seine Umwelt anpasst (integriert), aber über kurz oder lang auch mit der Umwelt und in Konkurrenz zu anderen verändert (weiterentwickelt).

Eine lebende Zelle oder ein VSM ist genau deshalb erfolgreich - da sie sich integriert und weiterentwickelt.

Und das ist es auch schon: wir müssen bei allem im Leben nur schauen, ob es integriert ist und sich weiterentwickelt. Fehlt eines von beidem, haben wir ein Problem. Das gilt für Politik und Gesellschaft, für Produkte und Unternehmen, für Organisationen, Partnerschaften und für jeden einzelnen von uns. Mehr dazu in den folgenden Kapiteln. Eine tiefergehende wissenschaftlichere Betrachtung der KNOW-WHY-Denkweise folgt in einem Kapitel zum Ende dieses Buches!

Zu unterscheiden sind die KNOW-WHY-Denkweise und die KNOW-WHY-Methode:

Mit der KNOW-WHY-Denkweise und der KNOW-WHY-Welle reflektieren wir in Gedanken oder im Dialog, inwieweit etwas integriert und weiterentwickelt ist.

Mit der KNOW-WHY-Methode betrachten wir etwas in so genannten Ursache-Wirkungsmodellen in einem visualisierten und analysierbaren Zusammenhang. Sie hilft die entscheidenden Faktoren in einem Ursache-Wirkungsmodell zu berücksichtigen und das Modell zu interpretieren.

In diesem Buch beschreibe ich noch eine Reihe weitere, für die Betrachtung von Zusammenhängen nützliche Wissensbausteine. So theoretisch übrigens einige Kapitel erscheinen mögen, so praktisch und einfach wird es dann in den anderen Kapiteln - also bitte von nichts abschrecken lassen. In Workshops lassen sich beispielsweise aktuelle Themen aus der Tageszeitung ganz einfach hinsichtlich eines Zu Viel oder Zu Wenig von Integration oder Weiterentwicklung besser begreifen.

Im ersten Teil des Buches geht es um die Methode und ein paar Wissensbausteine. Im zweiten Teil um den Erfolg von Individuen. Im dritten Teil um den von Unternehmen. Und im vierten Teil um den Erfolg unserer Gesellschaft und sogar unserer Zivilisation. Im letzten Teil noch einmal um die kritische Reflexion dieser neuen Denkweise.

Wichtiger Hinweis: Früher habe ich vermutlich als einer der ersten immer explizit weibliche und männliche Bezeichnungen von Kunden, Mitarbeitern, Einwohnern etc. gewählt. Ich hielt das für eine notwendige Weiterentwicklung und Bisoziation, um auf die bedauernswerte Dominanz des männlichen Geschlechts aufmerksam zu machen. Nun machen es viele und es macht nicht mehr aufmerksam, sondern es bremst in meinen Augen nur noch den Wortfluss. Natürlich meine ich immer auch die weibliche Form - es sei denn, in einzelnen, dann leider meist negativen Fällen, geht es wirklich nur um das männliche Geschlecht.

3. KNOW-WHY-Denken - das WARUM begreifen

Warum, warum, warum - wer das nicht fragt, entscheidet dumm!

Erfolgreich ist im Leben etwas, das sich einerseits erfolgreich an die Umgebung anpasst bzw. integriert, und sich andererseits mit dem Wandel der Umgebung oder in Konkurrenz zu anderen weiterentwickelt.Was sich langfristig nicht weiterentwickelt, ist genauso erfolglos, wie etwas, das sich weiterentwickelt ohne sich dann neu zu integrieren. Das ist das evolutionäre Grundmuster von Erfolg. Das gilt schon für jeden von uns als Mensch in seinem Umfeld.

Wir können für alles im Leben fragen, inwieweit es integriert und weiterentwickelnd ist - für Produkte, Projekte, Strategien, Personen, Organisationen, Partnerschaften, Kommunikation, Politik, Kindererziehung, Schule, Landwirtschaft, Städte, Gebäude, Kulturangebote usw.. Wenn etwas erfolglos ist, lässt sich sehr leicht feststellen, dass entweder Integration oder Weiterentwicklung fehlen. Das klingt häufig sehr trivial und ist gerade auch im Nachhinein immer recht leicht zu sagen. Ziel dieses Denkansatzes ist es aber, kreativ im Vorwege über Dinge nachzudenken und somit zu erfolgreicherem Handeln zu kommen. Einige betrachten die KNOW-WHY-Denkweise als Kreativitätsmethode - andere als analytisches Verfahren bei der Suche nach systemischen Erfolgsfaktoren. Ich sage: es einfach tun und über den Erfolg freuen!

Anschaulich wird diese Denkweise durch die so genannte KNOW-WHY-Welle, einer ikonographischen Darstellung eines Ereignisraumes, wie sie in ähnlicher Form auch in der Katastrophentheorie verwendet werden:

Etwas befindet sich irgendwo auf der linken Seite der Welle. Je höher etwas auf der Welle ist, desto erfolgreicher. Die Welle ist das Umfeld. Sie zieht weiter, wie der Lauf der Dinge, die Veränderungen des Marktes, der Technologien, der Gesellschaft usw.. Wenn sich etwas nicht weiterentwickelt, sackt es mit dem Weiterziehen der Welle ab:

Wenn etwas sich zu sehr die Welle hinauf weiterentwickelt, kann es passieren, dass es über den Wellenkamm hinaus von der Welle stürzt, da es nicht mehr an das Umfeld angepasst ist, nicht mehr integriert ist:

Mit dieser Welle vor Augen können wir schon etliches im Alltag besser begreifen. Nehmen wir einfach die heutige Tageszeitung und schauen wir zu den dort gezeigten Themen, wo wir etwas auf der Welle sehen:

EU-Währungseinheit: notwendige Weiterentwicklung angepasst an andere große Wirtschaftsräume. Integration für Europa. Aber zu viel Weiterentwicklung bzw. Verschuldung in einzelnen Ländern. Zu wenig Integration durch besseres Verständnis der übergeordneten Ziele in der Bevölkerung der Geberländer. Und zu viel Weiterentwicklung durch das unkontrollierte Agieren der Finanzmärkte.

Frieden in Nahost: Fehlende Integration für ein Miteinander der Völker - nur Integration durch Separation. Fehlende Weiterentwicklung der Opponenten als Anpassung an die mentale Weiterentwicklung der eigentlichen Betroffenen - letztlich, da die Agitierenden dazu ihre Integration verlassen müssten.

Energiewende: Fehlende Weiterentwicklung hin zur Dezentralisierung durch ein Festhalten der Großkonzerne an ihrer Integration, ihrem Geschäftsmodell und dem Oligopol. Gelungene Weiterentwicklung durch Großprojekte (Offshore-Windparks, Solarstorm aus der Sahara etc.), bei denen die Großkonzerne mit ihrem Kapital wieder integriert sind. Fehlende Integration (technische Voraussetzung) durch Stromspeicher und Stromleitungen. Fehlende Integration in den Köpfen der Bevölkerung.

Elektromobilität: Fehlende Integration durch bessere Akkutechnik. Nicht integrierte Weiterentwicklung durch innovative Akkutechnologien in den Händen kleinerer Unternehmen, die damit eine Lobby der Großkonzerne gegen sich haben. Fehlende Weiterentwicklung der Fahrzeuge selbst, die zu schwer und mächtig für alternative Energien sind. Zu wenig Integration durch die Nachfrage in der Bevölkerung, die nach Mächtigkeit oder preiswerten Minimalismus fragt, aber nicht nach teurem, aber ökologischen Minimalismus. Die Automobilindustrie lebt davon, dass wir einen Großteil unseres Einkommens in Autos stecken. Preiswerte Autos sind nicht gewollt.

Schulen: Ständig neue Konzepte sind zu viel Weiterentwicklung für Schüler, Lehrer und Eltern. Dabei fehlt die eigentliche, integrierte Weiterentwicklung weg vom Erlernen des Wissens aus der Vergangenheit hin zum Erlernen des steten Wissenserwerbs in der Zukunft.

Einwanderungspolitik: Fehlende Weiterentwicklung der ‘eigenen’ Bevölkerung und fehlende Integration/Anpassung bzw. Weiterentwicklung des Renten- und Gesundheitssystems an den demographischen Wandel. Fehlende Integration der Neubürger. Fehlende Integration der Notwendigkeit in der Bevölkerung.

Kontrolle der Finanzmärkte: Fehlende Integration durch die Realwirtschaft. Fehlende Kontrolle durch den Staat. Fehlende Integration durch ein gemeinsames Auftreten einer Staatengemeinschaft - für einzelne Länder wäre eine Kontrolle zu viel Weiterentwicklung und ein Nachteil im Standortwettbewerb.

Ein neuer Pad-Computer-Anbieter: Die Leistung ist möglicherweise zu viel Weiterentwicklung für den Stromverbrauch und die Wärmeentwicklung. Die nur spärliche Verfügbarkeit und Kompatibilität von Apps können fehlende Integration sein. Die Möglichkeit neuer Apps ist in jedem Fall die notwendige Weiterentwicklung. Die nur durchschnittliche Bildschirmauflösung des Geräts angepasst an vorhandene Apps bedeutet Integration, aber auch fehlende Weiterentwicklung.

Ein neues Theater-/Opern- oder Musikwerk: Notwendige Weiterentwicklung zu schon Bekanntem. Aber nicht zu avantgardistisch, um weder von der Botschaft noch vom Klang noch vom Bild her gemocht zu werden.

Weitere, klassische Beispiele für Ungleichgewichte und Gleichgewichte unabhängig von der heutigen Tageszeitung:

Religionen, die nicht mehr die Sprache und die Sorgen der Jugend sprechen.

Gewerkschaften, die nicht mehr die Notwendigkeit der Wandlungsfähigkeit Projekt-Orientierter-Unternehmen (POU) verstehen.

Die ehemaligen britischen und schwedischen Automarken, die sich die Weiterentwicklung der Technologien nicht mehr leisten konnten.

Der gelungene Wiederaufbau von Dresdens Altstadt, wo Farben und Formen von damals für die Integration sorgen, und hinter den Kulissen Glas und Stahl für Modernität stehen.

Social Networks, die das Integrationsbedürfnis des Menschen durch Selbstdarstellung befriedigen und mit immer neuen Ideen auch das Weiterentwicklungsbedürfnis. Zu viele Angebote hingegen werden schnell zu zu viel Weiterentwicklung, da diese niemand mehr konsumieren/beachten kann.

Zunehmende Einkommensungleichgewichte, die von der Bevölkerung und auch von einigen Reichen nicht mehr akzeptiert werden.

Etliche weitere und auch einige dieser Beispiele werde ich weiter hinten noch ausführlicher aufgreifen. Keines der Themen habe ich mit diesen Stichworten vollständig charakterisiert - aber bei allen Beispielen wird mit dieser ersten Beschreibung auch schon deutlich, dass erfolgreiche Maßnahmen die sind, die eine fehlende Integration oder Weiterentwicklung ermöglichen! Entscheidend aber ist, dass wir mit einer solchen Reflexion überhaupt erst einmal starten.

Es gibt vermutlich bei jedem Kind eine Phase, in der es die Eltern, Geschwister, Lehrer etc. mit der berüchtigten Frage nach dem “Warum” nervt. “Warum ist der Himmel blau?”; “Warum müssen die Tomaten geschnitten werden?”; “Warum muss Papa arbeiten gehen?” usw.. Wenn auf die letzte Frage beispielsweise die Antwort “weil er Geld verdienen muss” kommt, und auf ein weiteres “Warum” die Antwort “weil du was zu essen kriegen musst”, folgt bei vielen auf das nächste “Warum” leider ein “Weil das so ist” oder “Frag’ deine große Schwester”. Im Laufe der Schulzeit erlernen wir auf viele Fragen die Antworten - und verlernen dabei leider gleichzeitig das Fragen nach dem “Warum”.

Warum muss ein Kind essen? Damit es sich weiterentwickeln kann. Warum muss es sich weiterentwickeln? Weil es sonst nicht überleben würde. Warum muss es überleben? Weil die Natur die einen überleben lässt, und die anderen, die sich nicht weiterentwickeln und nicht ernähren, eben nicht, bzw. diese sind gar nicht da.

Lassen sich so auch weniger auf das Handeln von Menschen bezogene Fragen wie “Warum ist der Himmel blau?” beantworten? Klar, das Sonnenlicht wird von Teilen der Atmosphäre reflektiert und unser Auge erreicht nur der blaue Anteil. Aber warum sehen wir Farben bzw. können wir diese unterscheiden? Weil wir damit eine differenziertere Wahrnehmung der Umgebung erzielen. Warum müssen wir das? Weil wir uns so besser integrieren und weiterentwickeln können. Warum reflektiert die Erde Licht. Muss sie nicht - aber es ist die Grundlage bzw. Integration des Lebens auf der Erde, wenn Teile der gefährlichen Strahlung abgeschirmt werden.

Weiter nach dem “Warum” zu fragen, führt also zu neuen Erkenntnissen - wenngleich natürlich nicht überall weiter gefragt werden muss. So ziemlich alles hat am Ende zur Antwort, dass die Existenz von etwas durch Integration oder Weiterentwicklung gegeben oder gestört ist. Es muss sicherlich nicht jeder von uns reflektieren, warum der Himmel blau ist und warum wir Farbsehen haben. Aber warum ein Produkt erfolgreich ist, warum wir gern schöne Kleidung tragen, warum wir in die Disco gehen, warum es Kriege auf der Welt gibt, warum Partnerschaften in die Brüche gehen, warum die Wählerbeteiligungen niedrig sind, warum wir nach Geld streben und vieles mehr sind Fragen, deren Antworten uns glücklicher und erfolgreicher machen können. Wenn wir die Fragen nach dem Warum denn nur ausreichend oft stellten.

Es gibt eine Methode der ‘5Whys’, die iterativ fünf mal fragt, um zur Ursache von etwas zu kommen. Wir gehen hier etwas weiter. Übrigens lassen sich regelmäßig Experten aushebeln. Fragen Sie einfach zu einem bestimmten Thema, was deren Meinung nach die wichtigsten Faktoren sind. Fragen Sie dann zuerst, warum das die wichtigsten Faktoren sind? Zumeist ist die Begründung eher die Deutungshoheit, ein Bauchgefühl. Fragen Sie dann weiter, wovon diese wichtigsten Faktoren ihrerseits abhängen, was diese behindern könnte. Sie werden überrascht sein, wie schnell Sie plötzlich mit den Experten zusammen weiterdenken - oder diese sie abwimmeln, weil Sie hinzunehmen haben, dass es eben so ist. Es gibt eben nicht Kriege auf der Erde, da Menschen sich schon immer bekriegt haben. Kriege sind das Symptom - nicht die Ursache.

4. Exkurs: Modeln - unsere mentale Grenze verschieben

Modelst Du schon - oder tappst Du noch im Dunkeln?

Wenn wir Zusammenhänge reflektieren wollen, stoßen wir Menschen auf eine mentale Grenze. Die Studien hierzu schwanken zwischen drei und sieben sich gegenseitig beeinflussende Faktoren, die sich ein Mensch maximal vor Augen führen kann. Die neuesten Studien (s. Halford, 2005) gehen von maximal vier Faktoren aus. Wenn wir die Dynamik eines solchen Zusammenspiels von Faktoren verstehen wollen, brauchen wir mindestens eine Visualisierung der Wirkungszusammenhänge - besser aber auch gleich eine Analyse der häufig auch fern des Vorstellungsvermögens nicht-linearen Entwicklungen. Von mir in Workshops gern genommen ist das Beispiel der Verbreitung eines Klingeltons, der in nur zwei Wochen über einen so genannten Word-of-Mouth-Effekt mehrere Millionen Dollar eingespielt haben soll - zur Überraschung aller. In einem so genannten quantitativen Modell werden mit wenigen Faktoren die hier wirksamen, selbstverstärkenden, nicht-linearen Effekte durchgerechnet. In einem mit der KNOW-WHY-Methode erstellten Modell werden zudem Faktoren berücksichtigt, welche den Erfolg des Klingeltons, die Motivation zur Verbreitung etc. erklären, also die Faktoren, welche die Parameter für eine Verbreitungsrate darstellen.

Eine Visualisierung von Wirkungszusammenhängen in Modellen erfolgt über Faktoren, die mit Pfeilen miteinander verbunden werden. Ein Modell heisst, dass es sich nicht um die Realität handelt, sondern nur um eine Beschreibung der Realität, wie wir sie subjektiv wahrnehmen. Hier ein kleines Beispiel:

Faktoren können wie in diesem unvollständigen Modell alles sein: Dinge, Aktivitäten, Zustände. In diesem Beispiel bedeutet Geld für einen Menschen im schwachen Maße mehr Zufriedenheit im Leben. Zufriedenheit im Leben mindert im mittleren Maße die Saft- und Kraftlosigkeit. Diese mindert im starken Maße die Bereitschaft mehr zu Arbeiten, welches stark zu mehr Geld führt, aber in eben diesem Fall auch stark zu weniger Zufriedenheit im Leben.

Einen Verbindungspfeil sollten wir immer in Gedanken oder zu Anderen als Satz sprechen: “Mehr Arbeiten führt direkt(!) zu mehr Geld”, oder “mehr saft- und kraftlos führt direkt(!) zu weniger Arbeiten”. Wichtig ist das “direkt”, da viele von uns gern auch indirekte Verbindungen ziehen, beispielsweise “mehr saft- und kraftlos führt zu weniger Geld”. In dem Moment, wo auch der Faktor “Arbeiten” in dem Modell ist, wäre eine direkte Verbindung zwischen “saft- und kraftlos” und “Geld” redundant. Wir wissen zwar immer schon, dass Dinge grundsätzlich aufeinander wirken, müssen beim Modeln - so wird Ursache-Wirkungsmodellierung mittlerweile genannt - aber diszipliniert nur die direkten Verbindungen zwischen jeweils zwei Faktoren erfragen.

Bei der Gewichtung können wir entweder grob festlegen, ob eine Wirkung verglichen mit weiteren Einflüssen sehr schwach, schwach, mittel, stark oder sehr stark ist. Oder wir verteilen Prozentwerte, so dass alle Einflüsse in Summe nicht mehr als 100 Prozent ergeben:

Wir können z.B. Verzögerungen definieren, indem wir kurz-, mittelund langfristig jeweils eine andere Gewichtung definieren.

Das Ziel ist möglichst schnell einen nur qualitativen (ist ein Faktor mehr oder weniger wirksam, als ein anderer) Vergleich der Wirkung von Faktoren bezogen auf einen Faktor aus dem Modell ziehen zu können, etwa die Frage, was erfolgreiche bzw. notwendige Maßnahmen sind, was die größten Risiken von etwas sind und inwieweit diese jeweils sogar im Zeitverlauf an Bedeutung zu- oder abnehmen. Welcher Faktor wirkt also beispielsweise am stärksten positiv auf die “Zufriedenheit im Leben”, und welcher beeinflusst diesen am stärksten negativ? Das verrät uns die Analyse eines solchen Modells mit der Erkenntnis-Matrix der Software iMODELER:

Hier können wir auf der horizontalen x-Achse die aus allen Wirkungswegen im Modell resultierende Wirkung eines Faktors auf den Zielfaktor, von dem wir eine Erkenntnis-Matrix aufgerufen haben, ablesen. Auf der vertikalen y-Achse sehen wir dann, inwieweit diese Wirkung aufgrund von Wirkungsschleifen oder von uns definierten Verzögerungen zu oder abnimmt. Wir können somit die Bedeutung von Faktoren bezogen auf einen ausgewählten Faktor relativ zueinander vergleichen - im Falle prozentualer qualitativer Gewichtung sogar weitestgehend absolut. Wir können so beispielsweise zu einem

Projekt ablesen, was die potentiell größten Risiken und was die wichtigsten Maßnahmen sind.

Über die Farbgebung der Faktoren können wir unterscheiden, was Maßnahmen, was Ziele, was Risiken etc. sind. Farben können wir auch mit frei wählbaren Kategorien vergeben, welche dann sehr große Modelle zu Filtern und zu Clustern erlauben.

Über quantitative Attribute können wir im iMODELER für zum Beispiel Risiken deren Eintrittswahrscheinlichkeit angeben, oder bei Maßnahmen den Bearbeitungsstand, etwa zwischen angefangen, nicht angefangen und fertig unterscheiden. In der Erkenntnis-Matrix lässt sich dann anhand der Position ablesen, ob etwas wichtig ist, und anhand des Kreisumfangs der Attribut-Wert, wie es um den Faktor selbst steht.

Dieses kleine Beispiel-Modell enthält zwei Wirkungsschleifen. Eine selbstverstärkende (rot hervorgehoben): mehr Geld führt zu mehr Zufriedenheit, welche letztlich Antrieb ist für mehr Arbeiten und noch mehr Zufriedenheit. Und eine ausgleichende (blau): Mehr Antrieb führt zwar zu mehr Arbeiten, was aber doch unzufrieden macht. Die Summe der Entwicklungen durch Schleifen wird als Position auf der y-Achse der Erkenntnis-Matrix berechnet. “Arbeiten” ist also negativ, lässt aber in seiner negativen Wirkung nach. “saft- und kraftlos” ist sogar erst einmal gut, offenbar, da es zu weniger Arbeiten führt und in diesem Fall zufriedener macht. Noch längerfristig wird der Faktor aber eher zunehmend negativ sein und in den roten Quadranten der Erkenntnis-Matrix wandern.

Soweit die schnelle, nur unscharfe qualitative Modellierung, die gerade bei weichen, schwer messbaren Faktoren es den Modellierern leicht macht, ihre Einschätzung hinsichtlich eines Zusammenhanges abzubilden. Bei der quantitativen Modellierung hingegen wird nicht nur grob auf den Wirkungspfeil geschaut, sondern mit Daten und Formeln wird an einem Faktor beschrieben, wie dieser sich konkret im Zeitverlauf in Szenarien verhalten wird. Das Ergebnis sind dann Simulationskurven, die eine mögliche Entwicklung - oder besser noch eine Bandbreite möglicher Entwicklungen - aufzeigen. Auch wenn “Formel” jetzt für einige abschreckend klingt, ist deren Verwendung im iMODELER nicht einfacher und nicht schwerer als etwa in einer Tabellenkalkulation. Die quantitative Modellierung ist hier aber nicht weiter beschreiben, sondern in einem eigenen Buch von mir.

Unabhängig von der Bedienbarkeit des Tools und der etwaigen Verwendung von Formeln - die meisten modeln gar nicht quantitativ, sondern nur qualitativ - scheuen viele Menschen das Modeln. Die Gründe hierfür sind verblüffend oder zumindest leicht zu erkennen:

Es fehlt schlicht die Zeit: ein Gedanke ist schnell formuliert, ein Argument in einem Meeting auch - aber so etwas in einem Modell annähernd gleich schnell auszudrücken, ist eigentlich erst durch den revolutionären iMODELER möglich.

Viele scheuen die so entstehende Transparenz: die meisten Entscheidungen werden immer noch aus dem Bauch heraus oder mit Verweis auf Best Practice aus der Vergangenheit gefällt, oder eben aus Gründen, die offen keiner nennen darf. Jetzt mit Anderen teilen, was für möglicherweise falsche Annahmen im einzelnen hinter einer Entscheidung stecken, bedarf in vielen Fällen einer neuen Lern- und Fehlerkultur dieser Planer und Entscheider.

Neben dem rein zeitlichen Aufwand ist auch die anstrengende Denkleistung zu nennen. Diese führt dazu, dass viele die Antwort lieber immer schon kennen oder ein Modell als eine Sammlung willkürlicher Annahmen abtun. Wenn dann im Nachhinein - was kaum wer tut - reflektiert würde, ob ein Modell nicht doch geholfen hätte, würde die Motivation zum Einsatz so langsam entwickelt. Stattdessen ist die Standard-Ausrede: “Das hat ja keiner ahnen können” oder “Das ist einfach zu komplex”.

Bei vielen haben in der Vergangenheit komplizierte, nur von Experten zu entwickelnde, quantitative Modelle verbrannte Erde hinterlassen. Nicht nur konnten sie diese Modelle nicht ohne Experten bedienen - es waren auch sehr viele streitbare Annahmen enthalten und die entstehenden Simulationskurven wurden oft als exakte Prognose der Zukunft missverstanden. Interessanterweise sind mit dem iMODELER die Modelle nicht nur auch von Nicht-Experten zu erstellen, auch sind qualitative Modelle geradezu frei von dem Vorwurf, willkürliche Annahme zu sein! Hierin werden nämlich nur Vergleiche zwischen den direkten Wirkungen von Faktoren gezogen, die zumeist schlicht auf gesundem Menschenverstand beruhen und eben keine eigentlich noch erst wissenschaftlich zu verifizierenden Parameter darstellen.

Modeln führt dann zu neuen Erkenntnissen, wenn wir nicht nur unser vorhandenes Wissen abbilden, sondern dieses durch Fragen nach möglichen Einflussfaktoren und deren Zusammenspiel, sowie die Analyse der resultierenden Dynamiken erweitern. Leider sind es klassische Modellierer eher gewohnt, mit wenigen Faktoren und elementaren Wirkungsschleifen deskriptiv einen Zusammenhang abzubilden. Dieser ist ihnen aber in der Regel im Vorwege bekannt. Durch die Anwendung der KNOW-WHY-Methode und die Hinzunahme vieler begründender Faktoren aber erhalten wir neue Erkenntnisse aus explorativen Modellen.

Wie schon erwähnt ist das Modeln mit Schülern ungleich einfacher, da diese neugieriger auf die Suche nach Zusammenhängen gehen, während die meisten Erwachsenen erst einmal schauen, ob sie diese nicht schon kennen. Auch wird von vielen Managern erst einmal gefragt, ob das Modeln nicht eh schon das sei, was sie sonst auch machen oder was andere Tools ja wohl auch machen.