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Alexa wird von einer Zeitschrift als Undercover-Kandidatin angeheuert, um bei der Reality-TV-Serie "Traumprinzenliebe" mitzumachen. Sie nimmt an, dass der schlimmste Teil der Aufgabe darin bestehen wird, sich wie ein hirnloses Flittchen zu verhalten, um die Zuneigung eines arroganten Typen zu gewinnen, der auf der Suche nach seinen 15 Minuten Ruhm ist. Als sich dann aber herausstellt, dass nicht nur einige ihrer Mitstreiterinnen intelligente und witzige Frauen sind, sondern dass Brandon – auch bekannt als Traumprinz – ganz und gar nicht der Typ ist, den sie sich vorgestellt hat, ist sie wahrlich schockiert. Alexa fährt auf einer Achterbahn der Gefühle, als sie feststellt, dass sie anstatt in der schmutzigen Wäsche des Kandidaten zu wühlen, vielmehr dabei ist, ihm im Schnelldurchgang ihr Herz zu schenken. Was wird nun aus ihrer ersten großen Reportage? *** Sweet Romance *** Sprühende Funken Komm, gib mir deine Hand *** Married in Malibu *** Wellen der Gefühle (Married in Malibu 1) Die Sommerhochzeit (Married in Malibu 2) Braut ohne Schuhe (Married in Malibu 3) Hochzeit im Mondschein (Married in Malibu 4) *** Liebesgeschichten von Walker Island *** Für immer deine Liebe Diese Liebe ist wie keine Liebe aus heiterem Himmel Alles aus Liebe Für immer in Liebe vereint *** Vier Hochzeiten und ein Fiasko *** Liebe ganz unerwartet Mit der Liebe flirten Schon mal was von Liebe gehört? Kennst du die Regeln der Liebe? Gib dich der Liebe hin
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Seitenzahl: 243
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Bella Andre schreibt als Lucy Kevin
Bucheinband
Titelseite
Copyright
Über das Buch
Kapitel Eins
Kapitel Zwei
Kapitel Drei
Kapitel Vier
Kapitel Fünf
Kapitel Sechs
Kapitel Sieben
Kapitel Acht
Kapitel Neun
Kapitel Zehn
Kapitel Elf
Kapitel Zwölf
Kapitel Dreizehn
Kapitel Vierzehn
Kapitel Fünfzehn
Kapitel Sechzehn
Kapitel Siebzehn
Auszug aus Liebe ganz unerwartet
Alle Bücher von Bella Andre in deutscher Sprache
Über die Autorin
KOMM, GIB MIR DEINE HAND
© 2022 Bella Andre schreibt als Lucy Kevin
Katrina Morgental & Language + Literary Translations, LLC
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Alexa wird von einer Zeitschrift als Undercover-Kandidatin angeheuert, um bei der Reality-TV-Serie „Traumprinzenliebe“ mitzumachen. Sie nimmt an, dass der schlimmste Teil der Aufgabe darin bestehen wird, sich wie ein hirnloses Flittchen zu verhalten, um die Zuneigung eines arroganten Typen zu gewinnen, der auf der Suche nach seinen 15 Minuten Ruhm ist. Als sich dann aber herausstellt, dass nicht nur einige ihrer Mitstreiterinnen intelligente und witzige Frauen sind, sondern dass Brandon – auch bekannt als Traumprinz – ganz und gar nicht der Typ ist, den sie sich vorgestellt hat, ist sie wahrlich schockiert.
Alexa fährt auf einer Achterbahn der Gefühle, als sie feststellt, dass sie anstatt in der schmutzigen Wäsche des Kandidaten zu wühlen, vielmehr dabei ist, ihm im Schnelldurchgang ihr Herz zu schenken. Was wird nun aus ihrer ersten großen Reportage?
„Ich soll bitte was?“, sagte Alexa Atkison, mit einer Stimme, die sich vor Unglauben zu überschlagen drohte.
Alexas Redakteurin, Jane, schob ihre Brille fester auf dem Nasenrücken nach oben und sah Alexa dann gezielt durch sie hindurch an. „Du bist mir doch die ganze Zeit auf die Nerven gegangen, dass du unbedingt mal eine größere Story schreiben willst. Und hier, bitteschön, fällt dir die Story in den Schoß.“
Alexa öffnete ihren Mund, um zu diskutieren, stellte dann aber fest, dass es besser war, ihre Gedanken ungesagt zu lassen, besonders gegenüber ihrer allmächtigen Chefin. Anstatt also loszupoltern, holte sie tief Luft und versuchte, spontan die beste Taktik zu finden, um Jane zu einer weniger anstößigen Geschichte zu bewegen.
„Warum denn nicht was mit Drogen? Oder Glücksspielringe? Hast du nicht irgendetwas Gruseliges und Schmutziges, das ich stattdessen untersuchen könnte?“
„Nein“, sagte Jane mit angespannten Lippen. „Ich überreiche dir diesen Auftrag auf einem Silbertablett. Sobald du die Vertraulichkeitserklärung unterschrieben hast, können wir die Details des Make-overs besprechen.“
Auf Alexas Gesicht zeichnete sich eine gewisse Überraschung ab. „Make-over?“
„Die Redaktion ist sich zwar einig, dass du perfekt für den Auftrag geeignet bist. Allerdings ist es klar, dass du professionelle Hilfe für dein Erscheinungsbild benötigst.“
Alexa schaute an sich hinab auf ihre Kleidung. „Was hat mein Aussehen mit diesem Auftrag zu tun?“
Ohne dabei auch nur einen Mundwinkel zu heben, antwortete Jane: „Alles.“
Alexa gefiel es ganz und gar nicht, in eine Ecke gedrängt zu werden. Im Stillen ging sie ihre Optionen durch. Okay, Jane hatte ihr also eine große Story angeboten, und ja, sie wollte unbedingt die Chance haben, sich als Feuilletonistin zu beweisen. Denn im letzten Jahr hatte sie sich hauptsächlich mit Faktenchecks und Korrekturlesen befasst. Gleichzeitig gab es da diese gesunde Portion Selbstachtung, die sie nicht vorhatte, in nächster Zeit über Bord zu werfen. Um Diplomatie bemüht, räusperte sich Alexa und setzte ihre kooperativste Miene auf.
„Hör mal, Jane, ich weiß diese Chance wirklich zu schätzen und bin mehr als bereit, sie zu nutzen … aber so wie ich das sehe, muss ich lediglich von einem Haufen blöder TV-Manager als alleinstehende Frau, die einen Ehemann braucht, ausgewählt werden, es über so viele Runden wie möglich schaffen und Dreck über alle Beteiligten zusammenkratzen, richtig?“
Jane kam direkt zur Sache. „Ich bin genauso angewidert von Aufhübschen und Make-up wie du, Alexa. Aber du wirst uns bei dieser Geschichte nicht viel nützen, wenn du aussiehst wie …“ Janes driftete ab und rümpfte die Nase, so wie man es tat, wenn Blauschimmelkäse zu lange außerhalb des Kühlschranks gelegen hat.
„Aussiehst wie was?“
Jane seufzte. „So wie grade in diesem Moment. Wie du einfach jeden Tag aussiehst.“
Alexa versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr Janes brutale Ehrlichkeit sie traf. Aber Sekunden später, als Jane gerade – völlig untypisch für sie – begann, den Schlag abzumildern, wusste Alexa, dass sie an ihrem Pokerface arbeiten musste, wenn sie es jemals als ernsthafte Undercover-Journalistin schaffen wollte.
„Mach dir keine Sorgen“, sagte Jane. „Wir besorgen dir ein bisschen Hilfe in der Garderobenabteilung, und …“
Alexa unterbrach sie. Wenn es ein Wort gab, von dem sie nie dachte, dass sie es bei ROAR jemals hören würde, dann war es Garderobe. Sie hatte immer gedacht, solche Terminologie sei den Büros von Vogue oder Elle vorbehalten.
„Und was stimmt bitte nicht mit meiner Kleidung?“
Jane schürzte die Lippen, und es schien, als würde sie alle Probleme in ihrem Kopf zusammenzählen, bevor sie sie ihr vortrug. „Ich habe dich noch nie etwas anderes als Jeans und ein T-Shirt tragen sehen, abgesehen von dem schrecklichen Anzug, den du letztes Jahr zu deinem Vorstellungsgespräch anhattest.“ Sichtlich verärgert fügte sie hinzu: „Du hast ja zwei verschiedene Schuhe an!“
Alexa schwang ihre Beine unter dem Schreibtisch hervor. Als sie ihre Füße inspizierte, war sie überrascht, einen grünen Tennisschuh an ihrem linken Fuß und einen roten Schuh an ihrem rechten Fuß zu sehen.
„Ich war heute Morgen ein wenig abgelenkt.“
„Ich würde eher sagen jeden Morgen. Auf jeden Fall haben wir für dich heute einen Nachmittag im Day-Spa gebucht.“
Day-Spa war eine weitere Phrase, von der sie nie gedacht hätte, dass sie sie bei ROAR hören würde. Alexa verengte ihre Augen, war plötzlich misstrauisch. „Das ist doch nicht irgendein Streich, den mir das Büro spielt, oder? Ich dachte eigentlich, ich arbeite für das führende feministische Magazin des Landes.“
Jane schaute auf ihre Uhr und machte so deutlich, dass das Gespräch beendet war. „Dein erster Termin ist in dreißig Minuten. Willst du den Auftrag oder nicht?“
Alexa wusste, dass sie keine Wahl hatte: Ihr Selbstrespekt würde sich hinter der Chance anstellen müssen, zum ersten Mal namentlich im Magazin erwähnt zu werden. Ihr war bewusst, dass sie so endlich aus der journalistischen Obskurität entkommen konnte und direkt auf das Cover eines nationalen Magazins springen würde.
„Wo muss ich unterschreiben?“
Jane lächelte und reichte ihr einen Stift.
* * *
„Moment mal. Sie wollen, dass ich den Traumprinzen mache?“
Joe Randell, der Executive Producer der viel gehypten Reality-TV-Show Traumprinzenliebe, lehnte sich über den Konferenztisch, als würde er Brandon in ein großes Geheimnis einweihen. „Sie haben sich doch beworben, oder nicht?“
Brandon Philips bemühte sich, den fassungslosen Blick aus seinem Gesicht zu verbannen. „Ja, das habe ich“, sagte er und ließ dabei geschickt die Tatsache unter den Tisch fallen, dass er es nur getan hatte, um sich an seiner Ex-Freundin zu rächen, die ihn wegen seiner sogenannten „Bindungsangst“ verlassen hatte.
Um Zeit zu gewinnen und um herauszufinden, worauf er sich da eingelassen hatte, fragte er: „Wie viele Bewerber gab es?“
„Tausende. Aber als Sie durch die Tür kamen, wusste ich direkt, dass Sie unser bester Kandidat sind. Ihr Screen-Test hat bestätigt, dass auch die Kamera Sie liebt, und Ihr Lebenslauf ist hervorragend.“
Brandon brauchte einen Moment, um die unerwartete Nachricht zu verdauen. „Wenn ich mich bereit erklären würde, was würden Sie dann von mir erwarten?“
Joe schob eine Kopie des Vertrages für Traumprinzenliebe über den Tisch. „Die Sendung wird über einen Zeitraum von zwei Wochen ausgestrahlt. Das gibt Ihnen vierzehn Tage Zeit, um zu entscheiden, welche der dreißig zur Auswahl stehenden Frauen, Sie heiraten wollen.“
Brandons Mund fühlte sich so trocken wie Schleifpapier an. Wie sollte er sich nur so schnell in jemanden verlieben? Er nahm einen Schluck Kaffee und hielt seinen Gesichtsausdruck neutral, während er darauf wartete, dass sein Gehirn wieder zum Laufen kam. „Wie oft würde ich denn gefilmt werden?“
Joe sah Brandon direkt in die Augen. „Brandon, ich möchte heute ganz offen zu Ihnen sein, bevor Sie zustimmen, etwas zu unterschreiben.“
Brandon nickte als Zeichen, dass Joe fortfahren konnte.
„Es werden bei jeder Interaktion mit den Damen Kameras dabei sein.“
„Und das war’s?“
„Nicht ganz.“ Joe richtete seine Krawatte, bevor er fortfuhr. „Es gibt eine besondere Klausel im Vertrag, auf die ich Sie aufmerksam machen muss.“
Er wies auf einen Absatz in der Mitte der ersten Seite hin. Der Traumprinz erklärt sich einverstanden, dass der Producer bei jeder der Auswahlzeremonien eine Überraschungswahl treffen wird, bis nur noch drei Frauen übrig sind. Zu diesem Zeitpunkt hat der Traumprinz dann die vollständige Kontrolle über die Auswahl seiner Kandidaten.
„Können Sie damit leben?“, fragte Joe ihn.
Brandon lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Eine Überraschungswahl unter dreißig Frauen hätte ihn nicht weniger interessiert. Wie schlimm konnte es schließlich im Bezug auf Frauen kommen? Die große Frage war für ihn eher, wie sie sicherstellen wollten, dass er sich für eine der Frauen entscheiden würde.
„Das kommt darauf an. Wie wollen Sie denn überhaupt dreißig Frauen finden, mit denen ich ausgehen möchte?“
Joe schob ein weiteres Stück Papier zu ihm hinüber. „Hier ist ein Fragebogen, den wir Sie bitten möchten, auszufüllen. Wir werden Frauen finden, die so viele Ihrer Anforderungen wie möglich erfüllen.“
Brandons hochgezogene Augenbraue gab seine Skepsis preis. „Was ist, wenn es mit keiner der dreißig klappt?“
„Der Absatz oben auf Seite acht bietet genau die Antwort, die Sie suchen.“
Brandon blätterte den Vertrag durch und überflog den Rechtsjargon. „Sie erwarten, dass ich am 1. Juli eine Fremde live im Fernsehen heirate?“
„Ganz genau.“
„Und wenn der 1. Juli kommt und es keine Hochzeit gibt?“
Joe räusperte sich, bevor er mit einem entschlossenen Ton in der Stimme sprach. „Brandon, ich denke, Sie werden diesen Vertrag mehr als vernünftig finden. Während der zweiwöchigen Aufnahmen verwöhnen wir Sie mit Fünf-Sterne-Unterkünften, exotischen Reisezielen und dreißig hinreißenden Frauen mit Köpfchen. Dies ist eine einmalige Gelegenheit, und wir hoffen, dass Sie sich bereit erklären, gemeinsam mit uns ein wirklich hervorragendes Programm zu produzieren.“
Brandon wollte gerade „Auf keinen Fall“ sagen, als er plötzlich von einem Chor von mehreren seiner Ex-Freundinnen mit ihren letzten Worten an ihn bestürmt wurde.
„Du wirst nie sesshaft werden!“
„Warum öffnest du dich nicht?“
„Keine Frau wird je gut genug für dich sein!“
Und dann das Schlimmste, das er seit der letzten Trennung nicht mehr aus dem Kopf bekam: „Du wirst alleine sterben und du verdienst es nicht anders!“
Er wusste, dass er sich aus den falschen Gründen für die TV-Show beworben hatte: Trotz. Genervtsein. Um seinen Verflossenen das Gegenteil zu beweisen. Aber nur, weil er keine von ihnen hatte heiraten wollen, machte ihn das nicht zu einem emotional verkrüppelten Bindungsphobiker.
Er wollte sicher nicht vor Millionen von Menschen irgendwelche Frauen daten und schlussendlich heiraten. Aber jetzt, als er im Studio saß, fragte er sich, ob seine Ex-Partnerinnen nicht doch Recht hatten. Würde es ihm jemals gelingen, eine Frau nahe genug an sich heranzulassen, um zu heiraten und eine Familie zu gründen wie der Rest seiner Freunde und Kollegen?
Würde er einen Vertrag unterschreiben, der besagte, dass er am Ende heiraten musste, gäbe es keinen Ausweg. Und da er nicht an die wahre Liebe glaubte, an diese elendige Lüge, dass es da draußen tatsächlich eine einzige Person für ihn gab, die ihn vervollständigen und seinem Leben einen Sinn geben würde … dann wäre „Der Traumprinz“ zu werden der ideale Weg, um „Heiraten“ von der Liste seiner Lebensziele zu streichen. Er würde einfach seine Kriterien für seine perfekte Frau festlegen, und Joes Mitarbeiter würden sie ausfindig machen.
Es war die perfekte, einfache Lösung für sein Eheproblem. Kein langes Dating. Keine Spielchen. Nur eine Auswahl von dreißig schönen, verfügbaren, heiratswilligen Frauen, aus denen er wählen durfte.
Er blätterte auf die letzte Seite des Vertrages und sagte: „Haben Sie einen Stift zur Hand? Lassen Sie uns loslegen.“
Anstatt zum Parkhaus zu gehen, machte Brandon einen Abstecher runter zum Meer. Er hoffte, dass einige Zeit am Pazifik ihm helfen würde, seinen Kopf frei zu bekommen.
Das Marina-Viertel in San Francisco war eine seiner Lieblingsecken. Es war wie eine Kleinstadt, die sich in der großen Stadt versteckt. Aber an diesem sonnenverwöhnten Nachmittag bemerkte Brandon weder die historischen Gebäude um ihn herum, noch die jungen Frauen, die ihre Babys in Kinderwagen an ihm vorbeischoben.
Was zum Teufel habe ich mir gerade eingebrockt?
Verzweifelt suchte Brandon nach einer Antwort und fragte sich, wie es wohl dazu gekommen war, dass sich sein Leben so weit verschlechtert hatte, dass er sogar in Erwägung zog, eine Ehe mit einer zufällig ausgesuchten Frau aus einer Fernsehshow einzugehen, die vermutlich nur deshalb zum Vorsprechen gegangen war, um von einem Filmproduzenten entdeckt zu werden.
Er versuchte, sich zu konzentrieren, klar zu denken. Dates zu bekommen, fiel ihm nicht schwer. Seit der Highschool hatte er stets eine großzügige Auswahl zur Verfügung gehabt. Und im Gegensatz zu vielen seiner Altersgenossen, die mit steigendem Alter etwas angesetzt hatten, hatte er seine Gesundheit immer ernst genommen, indem er sich richtig ernährte, Sport trieb und seinen Alkoholkonsum in Grenzen hielt. Mit 80 kg auf 1,80 m war er in Top-Form.
Brandon blickte auf seine Jeans, sein halb zugeknöpftes, weiß-blau gestreiftes Polohemd, seinen gewebten braunen Gürtel und seine braunen Slipper. Während seiner Zeit am College hatte er einen Teilzeitjob im Kaufhaus Nordstrom gehabt und dadurch eine Menge darüber gelernt, wie man sich gut kleidet. Was seine Karriere anbelangte, hatte er das Glück, dass ihm der Erfolg immer eher zugeflogen war. Seinen Bachelor hatte er in Stanford erlangt und dann einen MBA an der University of California in Los Angeles absolviert. Dort hatte er an mehreren innovativen Produktideen gefeilt. Als er seine Firma, The Idea Factory, gründete, hatte er bereits einiges an Risikokapital gesammelt.
Wenn also alles in meinem Leben so verdammt perfekt ist, fragte er sich, wie kommt es dann, dass ich mein Leben einfach an einen blutsaugenden Fernsehproduzenten verschenkt habe?
Brandon ging an den geparkten Autos, Familien und Hunden, die den Strand bevölkerten, vorbei und zog seine italienischen Schuhe aus, schlüpfte aus den Socken und ging weiter den Strand hinunter. Erst als er ganz allein mit dem Rauschen der Brandung war, hielt er an. Er setzte sich auf einem alten, umgefallenen Baumstumpf unter einer riesigen Zypresse und beobachtete die Wellen, die ans Ufer schlugen.
Unaufgefordert tauchte eine Vision seiner Eltern in seinem Kopf auf. Er und seine Mutter hatten gerade ein weiteres einsames Abendessen an dem polierten Kirsch-Esstisch zu sich genommen. Da eilte sein Vater durch die Tür und ging, ohne die beiden auch nur eines Blickes zu würdigen, in sein Arbeitszimmer. Er rief lediglich, er müsse nur noch „ein paar Dinge vor dem Morgen erledigen.“
Vor fünf Jahren war Brandons Vater an einem Herzinfarkt gestorben. Brandon hatte versucht, ihm nachzutrauern, aber sein Vater war ein solcher Workaholic gewesen, dass Brandon ihn nie wirklich kennengelernt hatte. Gebannt von der konstanten Strömung des Ozeans, die mit regelmäßigen Schüben näherkam und sich zurückzog, wurde Brandon klar, dass er seine Mutter nie nach ihrer Ehe gefragt hatte.
Der Grund war einfach: Er hatte nie den Mut gehabt, sich der Sache selbst zu stellen.
Aber jetzt war es überfällig, seine Mom um eine genaue Erklärung ihres Ehelebens zu bitten, vor allem, wenn man bedachte, dass ihm nur noch zwei kurze Wochen des Singlelebens blieben.
* * *
Alexa hatte vor nichts Angst. Zumindest sagte sie sich das immer und immer wieder. Das bedeutete, sagte sie sich fest, dass das, was sie in diesem Moment fühlte, als sie unter den hellen Lampen saß, mit dem Mascara-Stab in der Hand, keine Angst sein konnte. Nein, es war einfach nur Unglauben, dass sie, Alexa Atkison, die bekennende Feministin und Top-Journalistin (oder zumindest auf dem Weg dahin), sich nicht nur von den Leuten im Day-Spa die Haare vom Körper reißen ließ und ihrem dunklen Haar eine übertrieben große Anzahl an Stufen sowie dezente Strähnchen hinzufügen ließ, sondern dass sie selber tatsächlich im Begriff war, sich mit besagtem Mascara-Stab freiwillig die Augen auszustechen. Irgendetwas stimmte mit dem Bild nicht – ganz und gar nicht.
Die Kosmetikerin – pardon, Visagistin – hatte bereits eine volle Schicht schmieriges Make-up auf Alexas Gesicht aufgetragen. Wieso man sowas als Visagistin bezeichnen musste, das war doch eine glorifizierte Verputzerin, aber eben auf ihrem Gesicht, dachte Alexa gnadenlos.
Zu allem Überfluss redete diese infernalische Person ständig von Transformationen und Verbesserungen. Alexa versuchte, sie auszublenden, aber es fiel ihr schwer, eine so schrille Stimme zu ignorieren.
Alexa kam der Gedanke, dass sie vielleicht, ganz vielleicht, diese Aufhübschaktion nicht als eine solche Tortur empfinden würde, wenn sie sich einfach darauf einlassen und es als etwas betrachten könnte, das Spaß macht. Sich etwas zu gönnen, wie ihre Mutter oder Schwester es an ihrer Stelle getan hätten.
Nein, kein Gönnen. Sie würden es vermutlich eher als Lottogewinn bezeichnen.
Aber für sie würde Schönheit niemals gleichbedeutend mit Glück sein, dachte Alexa, als sie eine unangenehme Erinnerung übermannte. Bereits in der Pubertät hatte Alexa beschlossen, keins von den hübschen Mädels zu werden. Hervorgerufen hatte das die Tatsache, dass sie stets beobachtet hatte, wie sich ihre Mutter und ihre ältere Schwester zurechtmachten und aufwändig stylten. Sie wurden zu einer Art Einheitsbrei ohne Einzigartigkeiten und das alles, um Männer zu beeindrucken.
Sie hatte das Tagebuch aufgehoben, in das sie an ihrem 13. Geburtstag geschrieben hatte: Ich habe heute Geburtstag und Mom hat mir dieses blöde rosa Kleid für den Schulball geschenkt. Aber ich würde es nicht einmal anziehen, wenn sie alles andere in meinem Schrank verbrennen würde. Ich, Alexa Atkison, schwöre hiermit, mich nie in ein dummes, hübsches Mädchen zu verwandeln.
An diesem Tag ging sie in die nächste Drogerie und kaufte sich eine Brille für 5 Dollar. Auch wenn sie keine Auswirkungen auf ihre Sehstärke hatte, fühlte sie sich damit schlauer. Sie war dankbar, dass sie im Gegensatz zu ihrer Mutter und ihrer Schwester nicht blond oder blauäugig war, beides scheinbar unabdingbare Voraussetzungen, um als hübsch zu gelten. In der 5. Klasse hatte sie einen massiven Wachstumsschub und war plötzlich die Größte ihrer Klasse. Dabei war sie so dünn, dass sie wie ein absoluter Freak aussah.
Gott sei Dank hatte sie Jared, der auch zu den Freaks zählte, weil er in jenem Jahr eine fiese Akne entwickelte.
Wenn man es ganz genau nahm, waren es keine Pickel, sondern wahre Furunkel.
Riesige Furunkel, die die Tendenz hatten, mitten im Sportunterricht zu explodieren.
Seitdem hatte Alexa ihren inneren Freak lieben gelernt und hart daran gearbeitet, zu beweisen, dass sie anders war als die anderen Frauen in ihrer Familie. Worte waren schon immer ihre große Liebe gewesen. Ihr idealer Tag bestand daraus, sich auf dem Sofa einzukuscheln und von früh bis spät zu lesen. Als sie auf dem College ihren ersten Kurs für kreatives Schreiben belegte, stellte sie fest, dass sie das Schreiben fast so sehr liebte wie das Lesen. Jetzt stand ihre Wohnung voll mit Kisten mit Notizbüchern, die gefüllt waren mit allem Möglichen, von unvollendeten Romanen bis hin zu vernichtenden Leserbriefen, bei denen sie nie den Mut aufgebracht hatte, sie tatsächlich abzuschicken.
Alexa verstand nicht, wie die Verantwortlichen des Magazins sie als ideale Kandidatin für eine Show wie Traumprinzenliebe hatten auswählen können. Ihrer Meinung nach wäre jede der anderen Frauen in der Belegschaft eine bessere Wahl gewesen.
So viele Male in den vergangenen acht Stunden der Behandlungen und Haarschnitte und Lektionen hatte Alexa aus dem Salon stürmen wollen, um allen in aller Deutlichkeit zu sagen, wie lächerlich das alles war. Wie lächerlich ihre Berufe waren. Aber jedes Mal rief eine weise innere Stimme sie vom Brennpunkt zurück und sagte schlicht und einfach: Willst du einen eigenen Artikel oder nicht?
Alexa schätzte es sehr, dass ihre innere Stimme nicht mitspielte, sonst hätte ihr Stolz diese eine große Chance, die Jane ihr gegeben hatte, zunichte gemacht.
Und dann wäre sie wieder im Kopierraum und würde den anderen Kaffee holen.
Alexa unterdrückte ihren rebellischen Drang und unterwarf sich weiterhin der, ihrer Meinung nach, extremen und ungewöhnlichen Bestrafung durch die Visagistin. Sie lernte pflichtbewusst, Pinsel und Mascara in der Hand, wie man Make-up verwendete, um „ihre Vorzüge hervorzuheben“ und „ihre Fehler herunterzuspielen“.
Es war genug, um ihr fast den Appetit zu verderben.
Aber nicht ganz, denn sie konnte schon fast den Chili-Hotdog von dem Wagen schmecken, den sie vorhin in der Nähe des Salons entdeckt hatte. Sie hatte vor, den zu genießen und sich dann etwas Ben & Jerry’s SuperFudgeChunk-Eiscreme als Nachtisch zu gönnen, wenn sie zurück in die Geborgenheit ihrer Wohnung kam.
Alexa fragte sich, wie irgendjemand denken konnte, dass das erbärmliche kleine Wellness-Mittagessen, das man ihr heute serviert hatte – Gurkensandwiches mit irgendeinem ekelhaften gummiartigen gelben Zeug, das man als Käse auszugeben versuchte – überhaupt als Essen zählte.
Ihr Magen knurrte laut, als sie nur daran dachte. Sobald sie dem Salon entkommen konnte, würde sie sich gleich zwei Chili Hotdogs vom Verkäufer holen. Sie leckte sich die frisch mit Lipgloss überzogenen Lippen und schloss die Augen in Ekstase bei dem Gedanken an die fettige, dampfende Erfüllung.
* * *
Die Sonne ging bereits unter, als Brandon zu seinem Auto zurückkehrte. Er war zu keinem festen Schluss zu irgendetwas gekommen, aber er fühlte sich besser, weil er ein paar Stunden aufs Meer hinausgesehen hatte.
Ja, vielleicht war es ein bisschen voreilig gewesen, den Vertrag mit dem Fernsehsender zu unterschreiben, aber was wäre, wenn er unter den dreißig Frauen, die sie für ihn ausgesucht hatten, wirklich eine Frau finden könnte? Eine Partnerin, die er zu Firmenveranstaltungen mitnehmen konnte, die Cocktailpartys für seine Kunden ausrichten würde, der diese seltsame Leere in ihm ausfüllte, die mit jeder Hochzeit und Babytaufe, die er besuchte, größer zu werden schien.
Mit der plötzlich aufgehellten Stimmung nahm er das Geschehen im Marina-Viertel von San Francisco mit seinem üblichen Interesse auf. Er hatte es schon immer geliebt, abends durch die Straßen zu streifen, in beleuchtete Fenster zu schauen, um einen Blick auf das Leben anderer Menschen zu erhaschen.
Dann fiel ihm plötzlich etwas in einem Schaufenster auf und er blieb stehen. Mit einem Mal wurde Brandon klar, dass er völlig, absolut und vollkommen falsch gelegen hatte mit seiner Annahme, dass es so etwas wie Liebe auf den ersten Blick nicht gab. Und dass es keine Chance gab, sich schnell in eine Frau zu verlieben.
Denn er hatte das Gefühl, dass er gerade seine perfekte Frau gefunden hatte.
Glatte olivfarbene Haut, voller roter Mund und große, leicht schräg gestellte haselnussbraune Augen.
Die Frau leckte sich die üppigen Lippen, schloss die Augen und lehnte sich mit einem sehr zufriedenen Seufzer im limettengrünen Sessel zurück.
Was würde Brandon nicht dafür geben, der Gloss auf ihren Lippen zu sein.
Er hatte immer gedacht, er würde auf Blondinen stehen. Nicht doch! Sattes Braun, mit einem Hauch von Rot und schwarzen Strähnen war so viel besser.
Er hatte immer gedacht, dass kleine Frauen besser zu ihm passten. Wieder falsch. Die langen Beine dieser Frau würde er jederzeit bevorzugen.
Als sie ihre Augen öffnete, geriet er völlig in ihren Bann. Wie hatte er jemals blaue Augen sexy finden können? Große, blaue Augen konnten in keiner Weise gegen mysteriöse, haselnussbraune Augen mit langen Wimpern ankommen.
Mitten im Gaffen erhaschte Brandon einen Blick auf sich selbst in den wandhohen Spiegeln des Salons. Er sah aus wie ein großer, sabbernder Idiot, also ging er aus dem Weg und stellte sich mit dem Rücken an eine Säule gepresst hin.
Wie konnte er, fragte er sich, guten Gewissens diese erstaunliche Frau um ein Date bitten, wenn er mit hundertprozentiger Sicherheit wusste, dass er in zwei Wochen eine andere heiraten musste?
* * *
Sie war endlich frei! Keine Lehrstunden, keine Schnitte und kein Wachsen mehr. Jedenfalls bis zum nächsten Tag, an dem ein persönlicher Shoppingassistent bei Nordstrom ihre Garderobe überarbeiten sollte. Alexa hasste shoppen gehen leidenschaftlich, aber ihren Namen unter einem Artikel zu lesen war nun mal nicht zu verachten, und ihr Tag im Spa hatte ihr nicht völlig den Lebenswillen geraubt.
Außerdem waren die Interviews für die Show morgen um 17 Uhr und sie wollte sich unbedingt einen Platz sichern. Irgendwie musste sie ihre angeborene weibliche Macht nutzen und hinreißend, lustig, sexy und ein wenig zurückhaltend sein – je nachdem, was sie suchten.
Alexa schnaubte und lachte über ihre Gedanken an angeborene weibliche Macht. Sie trat aus dem übermäßig hellen Salon auf den nächtlichen Bürgersteig und machte sich auf den Weg zum Straßenhändler.
„Zwei Chili-Hotdogs bitte.“
„Da hat aber wer Hunger.“
Alexa grinste breit. „Aber hallo! Und machen Sie von allem viel drauf.“
„Ich mag Mädchen, die Appetit haben“, grinste er sie an und zeigte einen Mund voller Zahnlücken.
„Ich auch“, stimmte Alexa zu, nicht im Geringsten beunruhigt von seiner körperlichen Erscheinung oder sein offensichtliches Interesse an ihr. Sie rieb sich den leeren Bauch und beobachtete vergnügt, wie der Verkäufer Chili, Käse, Zwiebeln, Senf und Essiggurken auf ein riesiges Würstchen packte. Mit dem Mund voll zusammengelaufenen Wassers schnappte sie sich das Essen von der Theke, während der Verkäufer ihren zweiten Hotdog machte. Dann nahm sie ein paar große Bissen, wobei sie kaum innehielt, um zu kauen oder zu schlucken.
„Soll ich den anderen einpacken?“
Alexa war versucht, beide Hotdogs auf der Stelle zu essen, aber nach ihrem Tag voller Spa-Folter hörte sich Zuhause sein wirklich, wirklich gut an. Sie schaffte ein „Mmphh“ um das Essen in ihrem Mund herum, um damit ein ja zu signalisieren.
Nachdem sie bezahlt hatte, drehte sie sich um, um nach Hause zu gehen. Und just in diesem Moment rannte sie in einen Typen, der aus dem Nichts aufgetaucht war, und verteilte ihren geliebten, halb aufgegessenen Hotdog mitsamt Chili, Senf und Zwiebeln über sich selbst und den Kerl.
Sie warf einen Blick auf die Kleidung beider Opfer und gab dem Drang, Entschuldigungen auszusprechen, nicht nach. Stattdessen hielt sie ihren Mund fest geschlossen. Zugegeben, sie hatte sich ein wenig schnell bewegt, die Hände voll mit ihrem wichtigen Paket. Aber wieso stand er auch so nah an ihr dran? Was war er, eine Art Widerling?
Ganz zu schweigen von der traurigen Tatsache, dass der größte Teil ihres wirklich leckeren, teilweise aufgegessenen Chili-Hotdogs nun zwischen ihnen auf dem Bürgersteig lag.
„Mist. Ich wollte den noch so gern essen“, murmelte sie, während sie ein Stück Chili-Fleisch von der Brust pickte und in den Mund steckte.
„Darf ich Ihnen noch einen ausgeben?“, fragte der Mann sie.
Wow, dachte sie, als sie sich ein paar weitere Essensbrocken abpflückte und darauf kaute. Dieser Typ war irgendwie ziemlich nett, was dieses ungeschickte Manöver anging. Das weckte ihr Interesse, zu sehen, wen sie mit Chili vollgeschmiert hatte, und sie sah von den traurigen Überresten ihres Hotdogs hoch.
Oh Gott! War ja klar, dass sie sich vor einem der attraktivsten Männer, die sie je im echten Leben gesehen hatte, komplett zum Depp machen würde.
Als ihr der Gedanke durch den Kopf schwirrte, änderte sie ihn schnell ab und nutzte ihre Fähigkeiten als Journalistin, um ein präziseres Bild zu zeichnen. Er war beileibe nicht perfekt – sein Haar war irgendwo zwischen braun und schwarz, seine Augen waren nicht ganz blau oder grün, und seine Nase war schon ein Stück zu groß –, aber die Art und Weise, wie seine Gesichtszüge angeordnet waren, führte bei ihr dazu, dass sich eine der frisch gewachsten Region ihres Körpers erhitzte.
Ein Passant stieß gegen ihren Arm. Das rüttelte sie wach und sie riss sich zusammen, als sie merkte, dass sie sich noch lächerlicher machte, wenn sie dastand und ihn anglotzte.
„Oh nein, das ist schon okay, ich habe noch einen“, schaffte sie es schließlich, in aller Eile zu sagen und fügte dann hinzu: „Und hey, tut mir leid wegen Ihrer Kleidung.“
Der gut aussehende Fremde lächelte. „Ach, alles gut. Sieht aus, als hätten Sie deutlich mehr Sauerei abbekommen.“
Sein Lächeln ließ Alexa praktisch in Ohnmacht fallen. Was ist nur heute mit mir los?, zischte sie sich selbst zu und war dabei verärgert über ihre Reaktion auf diesen hinreißenden Fremden.
Ein wenig Wachs, Haarfärbemittel und Make-up und sie hatte sich in einen großen Klumpen weiblicher Hormone verwandelt.
Während Alexa mit ungewohnten, hinterhältigen, weiblichen Trieben kämpfte, versuchte Brandon verzweifelt, einen Weg zu finden, sie dazu zu bringen, weiter mit ihm zu reden. Fettflecken vom Chili hin oder her, seine perfekte Frau war aus der Nähe noch perfekter. Aufrecht und in Bewegung wirkte sie noch knackiger, als er es sich von seinem vorigen, eher voyeuristischen Standpunkt aus hätte vorstellen können.
Nun stand sie also vor ihm. Und unglücklicherweise war es ihm bisher nur gelungen, sie so zu rammen, dass sie ihren begehrten Chili-Hotdog hatte fallen lassen.
Gut gemacht, Kumpel.
Ihre recht offensichtliche Liebe zum Essen war ein weiterer Aspekt an ihr, die genau richtig war. Und was ihn ebenfalls begeisterte, war die Tatsache, dass sie sich nicht tausendmal entschuldigte, dass sie seine Kleidung mit ihrem Essen ruiniert hatte. Jede andere Frau, mit der er je zusammen gewesen war, hätte in diesem Moment einen Heulkrampf bekommen.
Außerdem, so stellte er überrascht fest, trug sie einen grünen und einen roten Tennisschuh. Irgendetwas sagte ihm, dass es kein modisches Statement war. Er hatte das Gefühl, dass es ihr an diesem Morgen schlichtweg entgangen war. Konnte das denn möglich sein? War sie tatsächlich eine Frau, die nicht jede Sekunde nur an Mode und Kleidung dachte?
Es war eine solche Erleichterung, eine wirklich einzigartige Frau zu treffen. Er musste zusehen, dass sie ihm nicht entwischte.