Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Können zwei Menschen, die der Liebe abgeschworen haben, miteinander das große Glück finden? Das Letzte, was Zach Sullivan will, ist, sich zwei Wochen um den Welpen seines Bruders kümmern zu müssen. Doch dann trifft er die Hundetrainerin Heather. Sie ist gescheit, schön und er muss ständig an sie denken. Leider scheint sie aber die einzige Frau auf Erden zu sein, die nichts mit ihm zu tun haben will. Heather Linsey kann es nicht fassen, dass sie mit dem Kfz- Werkstatt-Tycoon Zach Sullivan, einem der Big Shots der Stadt, arbeiten soll. Von Anfang an ist klar, dass er mehr daran interessiert ist, sie zu erobern, als mit dem verspielten Hundebaby umzugehen. Heather hat mit 17 der Liebe abgeschworen, als sie erkannte, dass Liebe nichts anderes ist als ein Haufen Lügen. Und seither ist sie ihrem Vorsatz treu geblieben, sich nie in einen charmanten Mann zu verlieben. Aber je entschlossener Heather Zach zurückweist, desto weniger lässt sich das sinnliche und emotionale Band zwischen ihnen verleugnen. Wird der größte Schwerenöter der Sullivans sie dazu verleiten können, wieder an die Liebe zu glauben? "Die Sullivans"-Reihe *** Die Sullivans aus San Francisco *** Liebe in deinen Augen Ein verfänglicher Augenblick Begegnung mit der Liebe Nur du in meinem Leben Sag nicht nein zur Liebe Nur von dir hab ich geträumt Lass dich von der Liebe verzaubern Du gehst mir nicht mehr aus dem Sinn *** Die Sullivans aus Seattle *** Eine perfekte Nacht Nur du allein Deine Liebe muss es sein Dir nah zu sein Ich mag, wie du mich liebst Ohne dich kann ich nicht sein *** Die Sullivans aus New York *** Vier Herzen vor dem Traualtar Bilder von dir Weil es Liebe ist Die Süße der Liebe Das Beste kommt erst noch Liebe ist kein Marchen Wer Liebe sät Irgendwo auf der Welt Halt mich *** Die Sullivans aus Maine *** Mit Leib und Seele Herzbeben
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 392
Das Hörbuch können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
~ Die Sullivans, 5. Buch ~
Zach & Heather
Bella Andre
Bucheinband
Titelseite
Copyright
Über das Buch
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Epilog
Alle Bücher von Bella Andre in deutscher Sprache
Über die Autorin
Sag nicht nein zur Liebe
Zach & Heather ~ Die Sullivans, 5. Buch
© 2020 Bella Andre
Übersetzung Jo Schwieger – Language+ Literary Translations, LLC
Melden Sie sich an für Bellas Newsletter
www.BellaAndre.com/Translations
Bella bei Twitter
Bella auf Facebook
Können zwei Menschen, die der Liebe abgeschworen haben, miteinander das große Glück finden?
Das Letzte, was Zach Sullivan will, ist, sich zwei Wochen um den Welpen seines Bruders kümmern zu müssen. Doch dann trifft er die Hundetrainerin Heather. Sie ist gescheit, schön und er muss ständig an sie denken. Leider scheint sie aber die einzige Frau auf Erden zu sein, die nichts mit ihm zu tun haben will.
Heather Linsey kann es nicht fassen, dass sie mit dem Kfz-Werkstatt-Tycoon Zach Sullivan, einem der Big Shots der Stadt, arbeiten soll. Von Anfang an ist klar, dass er mehr daran interessiert ist, sie zu erobern, als mit dem verspielten Hundebaby umzugehen. Heather hat mit 17 der Liebe abgeschworen, als sie erkannte, dass Liebe nichts anderes ist als ein Haufen Lügen. Und seither ist sie ihrem Vorsatz treu geblieben, sich nie in einen charmanten Mann zu verlieben.
Aber je entschlossener Heather Zach zurückweist, desto weniger lässt sich das sinnliche und emotionale Band zwischen ihnen verleugnen. Wird der größte Schwerenöter der Sullivans sie dazu verleiten können, wieder an die Liebe zu glauben?
Zach Sullivan fixierte angewidert das Häufchen Fell, das an seinem Schuhband kaute.
„Ausgeschlossen.“ Er hob den Fuß, um zu versuchen, das kleine Mistding wegzubekommen, aber es war für so einen Winzling richtig hartnäckig. Es knurrte ein wenig und wackelte mit dem Schwanz, während es sich mit erneutem Eifer am Schuh zu schaffen machte. An seinem neuen Schuh. „Sophie liebt Hunde. Frag sie.“
Er hob den Blick und sah, wie Gabe feixte. Es war offensichtlich schon zu viel Zeit vergangen, seit er seinem kleinen Bruder das letzte Mal das Grinsen ausgetrieben hatte.
„Sophie hat in letzter Zeit genug am Hals mit ihrer Schwangerschaft und der Hochzeit mit Jake“, sagte Gabe. „Chloe und Chase können ihr Baby jetzt jeden Augenblick bekommen. Marcus und Nicola sind ständig unterwegs. Ryan lebt während der Baseball-Saison praktisch im Stadion. Und Lori würde ich keinen Hund anvertrauen, auch wenn sie der einzige Mensch auf Erden wäre. Glaub mir, du warst der Letzte auf meiner Liste der möglichen Welpen-Sitter, während wir auf Urlaub sind, aber Summer bestand darauf, dass du Schmusy bekommen solltest.“
Zach hätte beinahe aufgeschrien. „Schmusy?“
„Summer hat ihn so getauft.“ Sie blickten beide hinunter zu dem Welpen. „Ich glaube, der Name passt ziemlich gut.“
Gabe war unglaublich beschützerisch gegenüber Summer, der Tochter seiner Verlobten Megan. Zach hütete sich, den Namen des Hundes herunterzumachen, obwohl er locker der unmöglichste Name überhaupt war.
„Hör zu“, sagte Gabe, „Summer ist überzeugt, dass du genau der Richtige bist, um den Welpen aufzunehmen. Aus irgendeinem Grund, den keiner von uns begreifen kann, glaubt sie, dass du nichts falsch machen kannst. Enttäusche sie nicht, Zach.“
Zach hatte gedacht, dass Summer für eine Siebenjährige ganz schön cool war. Bis jetzt, seit sie versuchte, ihm für zwei Wochen einen Hund anzuhängen, den er nicht wollte. Besonders, da ein Hundebaby nicht einmal für zwei Tage in seinem Leben Platz hatte.
Sein tägliches – und nächtliches – Programm beinhaltete nur schnelle Autos und hübsche Frauen. Was zum Teufel sollte er mit einem Welpen anfangen?
Zach schüttelte den Kopf und sagte: „Mit dir geht es wirklich abwärts, Gabe, du lässt dich von zwei Mädchen unter die Fuchtel nehmen.“
Zach war immer noch überrascht, wie verknallt sein Bruder war – nicht nur in Megan, sondern auch in ihre Tochter. Und nicht nur Gabe war tief in das bodenlose Loch der „wahren Liebe“ gefallen. Auch Chase, Marcus und Sophie waren hineingestolpert.
Ihre Mutter war total selig, dass Babys unterwegs waren und weitere Sullivan-Hochzeiten bevorstanden. Zach freute sich, dass sie glücklich war. Solange sie keine falschen Erwartungen ihm gegenüber hatte, dass er sich verlieben könnte.
Weil das nie geschehen würde.
Aber Gabe war es sichtlich egal, dass er unter dem Pantoffel stand oder dass er nie mehr eine Fremde an der Bar für heißen Sex aufgabeln konnte. Wenn überhaupt, dann schien sein Bruder widerlich glücklich darüber zu sein.
„Ich bitte dich ja nicht, ihr Rüschenhunderöckchen anzuziehen oder den ganzen Tag mit ihr im Gras herumzurollen. Du brauchst sie nur zu füttern, ihr zu trinken zu geben und mit ihr spazieren zu gehen, während wir verreist sind. Machst du es also oder muss ich Summer das Herz brechen und ihr sagen, dass sie sich in dir geirrt hat und du doch kein guter Kerl bist?“
Als wollte sie die Bitte seines Bruders unterstreichen, ließ Schmusy endlich Zachs Schuhband los und sah mit übergroßen braunen Augen zu ihm auf. Ihre rosa Zunge leckte über ihren Schnurrbart, als hätte sie eben eine wirklich leckere Mahlzeit beendet.
Verflucht, Augen von Hundebabys hatten ihn immer schon schwachgemacht.
Er freute sich nicht darüber, aber er nahm an, dass er es zwei Wochen überstehen konnte, während Gabe, Megan und Summer in Europa Ferien machten, um Schlösser und Prinzessinnen zu sehen und was immer sonst noch Summer ihm beim letzten Sonntagessen ausführlich erzählt hatte.
Sein Ruf als Ladykiller war wohlverdient und genauso mochte er es: keine tiefen Verbindungen, mit denen man dann später einmal fertigwerden musste, keine Frau, die er enttäuschte oder eines Tages zurücklassen würde. Aber seine Familie war etwas anderes. Seine Brüder und Schwestern bedeuteten ihm alles.
„Gut.“ Er sah finster zur kleinen Hündin hinunter. „Ich mach’s. Was ist sie überhaupt?“
Sein Bruder grinste und bemühte sich gar nicht, sein teuflisches Vergnügen über seines Bruders Kapitulation zu verheimlichen. „Ein Yorkshire Terrier. Offenbar ist sie ein großer.“
„Groß?“ Er beugte sich hinunter und schnappte sie mit zwei Fingern am Nacken, um sie aufzuheben, bevor er sie wieder neben seinem Schuh auf den Boden setzte. „Sie kann nicht viel mehr als ein Kilo wiegen.“
„Eher eineinhalb“, sagte Gabe, während er auf Zachs Eingangstür zustrebte und ein paar Sekunden später mit einem riesigen Karton zurückkam. „Hier sind ihre Sachen.“
Zach wusste, wofür das Futter und die Schüsseln waren, aber alles andere sah aus, als gehörte es in die Spielzeugkiste eines Kindergartens. „Warum braucht ein Welpe von eineinhalb Kilo all das Zeug für nur zwei Wochen?“
Er hatte ein ungutes Gefühl in dieser Sache und ahnte, wie leicht zwei Wochen sehr viel länger werden konnten, wenn er nicht vorsichtig war.
Gabe zuckte die Schultern. „Wir haben sie erst seit ein paar Tagen und bis jetzt hat sich vor allem Summer um sie gekümmert. Unser Timing ist ziemlich mies, da wir sie schon so bald zurücklassen müssen, aber ich weiß, dass Megan wirklich froh ist, dass du das in die Hand nimmst.“
Es nervte ihn, dass sie alle dachten, noch bevor sie überhaupt mit ihm gesprochen hatten, es sei einfach abgemacht, dass er sich um den Welpen kümmerte, aber es nervte ihn noch weit mehr, als Schmusy genau diesen Augenblick wählte, um sich über die Zehe seines Schuhs zu hocken und ihre Blase zu entleeren.
Eine überraschend große Blase.
„Sieh zu, dass du in zwei Wochen zurück bist und sie holst“, warnte ihn Zach leise, „oder sie wandert direkt ins Tierheim.“
Gabe lachte schallend los, während er sich klugerweise eilig in Richtung seines Wagens davonmachte.
* * *
Heather Linsey beendete eben ihre Arbeit mit den Schülern der Vorstufe für das Hundetrainer-Zertifikat, als ihr Mobiltelefon summte. Sie zog es hervor, aber als sie den Namen auf dem Bildschirm las, schob sie es schnell wieder zurück in ihre Tasche.
„Ich kann allen die Informationen für die nächsten Unterrichtsstunden geben, wenn du den Anruf beantworten musst“, sagte ihre Assistentin Tina.
Heather zwang sich zu lächeln. „Schon erledigt.“
Aber ihre Gedanken waren nur halb bei ihren Schülern, als sie ihnen zu ihrer guten Arbeit gratulierte und sie wissen ließ, dass sie ihnen gerne zur Verfügung stand, falls sie Probleme hatten, ihre eigene Firma zu starten. Zum Schluss erinnerte sie noch alle kurz an die große Fundraising-Veranstaltung ‚Bark in the Park‘ für Hunde und ihre Besitzer im Baseball-Stadion am kommenden Freitag und die Versteigerung am darauffolgenden Samstagabend und ging mit Atlas, ihrer Deutschen Dogge eng neben ihr, zurück in ihr Büro.
Heather schloss die Tür, bevor sie das Telefon wieder herauszog und auf den Schreibtisch legte. Sie wünschte, sie könnte einfach die Nachricht löschen, wusste aber aus vergangenen Erfahrungen, dass es klüger war, herauszufinden, was ihr Vater wollte.
„Liebling, ich hatte gehofft, dich und nicht deine Sprachbox zu erreichen“, begann er und sie war überrascht, wie stark er die Wirklichkeit verleugnete. War er sich nicht bewusst, dass sie seit Jahren seine Anrufe nicht mehr beantwortete? Sie rieb sich mit den Händen über die Arme, während er fortfuhr: „Ich mache kommende Woche eine Geschäftsreise nach San Francisco und plane auch deine Mutter mitzunehmen. Es ist zu lange her, seit wir unsere Kleine gesehen haben und du fehlst uns beiden.“
Die Haut auf Heathers Armen begann an den Narben, die kreuz und quer von ihren Handgelenken bis über ihre Ellbogen rund um ihre Arme verliefen, zu prickeln und dann zu brennen. Fast zehn Jahre später waren die Narben blass genug, dass sie wahrscheinlich nicht mehr die ganze Zeit lange Ärmel tragen müsste, um sie zu verdecken. Aber obwohl die Schnitte seit langem verheilt waren, fühlte sie jedes Mal, wenn sie mit ihrem Vater zu tun hatte, diesen Phantomschmerz. Fast als wäre sie wieder 17 Jahre alt und hätte sich in ihr Zimmer eingesperrt, um zu versuchen, mit ihren außer Rand und Band geratenen Gefühlen zu Rande zu kommen, indem sie mit einer Rasierklinge kleine Schnitte in ihre Haut machte und beobachtete, wie sie bluteten.
Beim Klang der Stimme ihres Vaters war Atlas nicht zu seinem riesigen Hundekissen in die Ecke gegangen. Stattdessen war er bei ihr geblieben und hatte seinen großen Kopf auf ihren Schoß gelegt. Sie hörte auf, an ihren Armen zu reiben und streichelte dagegen seinen Kopf.
„Lass mich deinen Zeitplan wissen, damit wir unseren Abend mit dir planen können. Deine Mutter schickt liebe Grüße.“
Die Nachricht endete und sie starrte blind auf das Telefon auf ihrem Schreibtisch, während ihre Hand geistesabwesend über Atlas‘ kurzes, weiches Fell strich. Sie konnte nicht glauben, wie lange sie dieses Spiel gespielt hatten, das Spiel, bei dem ihr Vater versuchte, sich zu verhalten, als wäre alles normal und als hätten sie eine perfekte Beziehung. Insbesondere, da er wusste, dass sie genau wusste, dass nichts perfekt war, dass seine „perfekte“ Ehe mit ihrer Mutter und sein „liebevolles“ Verhältnis zu seiner Tochter nur eine große, dumme Lüge waren.
Jemand klopfte an die Tür und riss sie aus ihren finsteren Gedanken. „Herein.“
Agnes Mackelroy, eine hübsche Frau mittleren Alters, die Heather sehr mochte, steckte ihren Kopf durch die Tür. „Guten Morgen Heather. Ich hoffte, Sie hätten ein paar Minuten für mich Zeit.“ Obwohl Heather lächelte, ahnte die Frau, dass etwas nicht stimmte. „Ist alles in Ordnung?“
Heather nickte schnell. „Ich freue mich immer, Sie zu sehen.“
Und das stimmte – sie war wirklich froh, Agnes und ihren Hund Joey zu sehen, besonders, weil sie so nicht länger über ihren Vater nachdenken musste.
Agnes war eine von Heathers ersten Kundinnen bei Top Dog, als die Tinte auf ihren Visitenkarten noch nicht einmal trocken war. Im Laufe der letzten paar Jahre hatte sie Heather dutzende Male an ihre Familie und Freunde weiterempfohlen, mit deren Hunden sie gearbeitet hatte.
Heather kniete nieder, um Agnes‘ Chow Chow zu begrüßen. „Sieh dich an mit deinem schicken neuen Knie“, sagte sie, während sie den Hund unter dem Kinn kraulte, genau dort, wo er es gerne mochte. Atlas schubste sie bald weg, um auch Hallo zu sagen. „Ich nehme an, dass seit der Operation alles gut verlaufen ist?“, fragte sie Agnes.
„Einfach prächtig! Er ist wieder der Alte, von früh bis spät ist er draußen und gräbt in meinem Garten herum.“
Heather musste lachen, obwohl sie lang und schwer mit Agnes und Joey im vergangenen Jahr daran gearbeitet hatte, ihn von dieser Gewohnheit abzubringen. „Möchten Sie, dass ich im Laufe der Woche vorbeischaue, um zu sehen, ob wir ihn dazu bringen können, auf eine andere Art und Weise zu feiern?“
„Nein, ich bin ganz zufrieden damit, dass Joey seinen Spaß hat. Die Farbe der Begonien gefiel mir sowieso nicht sonderlich“, sagte Agnes und machte eine wegwerfende Geste mit der Hand. „Ich bin eigentlich wegen eines sehr guten Freundes hier, der einen neuen Welpen hat.“
„Das perfekte Timing. Ich habe gerade die Ausbildung einer Gruppe abgeschlossen und habe eine Reihe neuer Hundetrainer, die sich sehr freuen würden, wenn sie eine Chance bekämen. Soll ich Ihnen ein paar ihrer Telefonnummern geben?“
„Ich hatte gehofft“, sagte Agnes, „dass Sie persönlich frei sein würden, um ihm zu helfen.“
Heathers Unternehmen und die Zahl der von ihr beschäftigten Hundetrainer hatten in den letzten drei Jahren einen solchen Aufschwung erfahren, dass sie die meiste Zeit damit verbrachte, das Unternehmen zu managen. Sie liebte es zwar immer noch, aus ihrem Büro zu schlüpfen, um mit den Hunden zu spielen, die auf ihrem Schulungsgelände kamen und gingen, nahm aber nur mehr selten persönliche Trainingsaufträge von Kunden an. Sie konnte es aber Agnes unmöglich abschlagen, die für einen so großen Teil ihres frühen Erfolgs verantwortlich war.
Im Geiste organisierte Heather ihren vollgefüllten Arbeitsplan um und sagte: „Wie heißt Ihr Freund?“
„Er heißt“, sagte Agnes, „Zach.“
Etwas wie eine Warnung schoss bei dem fast anhimmelnden Ton der Frau Heathers Rückgrat hinunter. Aber sie wusste ja, dass Agnes glücklich verheiratet war.
„Und er würde es sehr schätzen, wenn Sie ihn heute Vormittag in der Werkstatt treffen könnten, wo er arbeitet. Ich befürchte, dass ihn das kleine Yorkshire-Terrierbaby außer Gefecht setzt.“
Heather notierte sich die Adresse von Sullivan Autos und umarmte Agnes und ihren Hund zum Abschied.
Sie konnte sich nicht vorstellen, dass der Chef eines Mechanikers sehr erfreut darüber war, wenn ein Wildfang von einem Welpen in seiner Autowerkstatt herumrannte. Ganz zu schweigen, dass das entschieden nicht das sicherste Umfeld für einen ungeschulten Hund war.
„Bereit, mit einem Welpen zu spielen?“, fragte sie ihren Hund, der zu ihren Füßen lag.
Die Ohren von Atlas richteten sich bei seinem Lieblingswort auf. Es hatte sie immer amüsiert, wie sehr es ihre Deutsche Dogge mit ihren 100 kg liebte, mit Welpen zu spielen, obwohl diese gerne mit ihren spitzen kleinen Zähnen an ihr nibbelten und ihre scharfen Krallen nutzten, um auf ihren breiten Rücken zu krabbeln, ohne sich im Geringsten darum zu kümmern, was ihnen dabei zustoßen könnte.
Sie vermutete, dass der Grund dafür war, dass Atlas als Welpe kein sorgloses Leben gehabt hatte. Er blühte entschieden auf, wenn er in der Nähe der ungezähmten Wildheit eines Welpen war.
Es war ein warmer Tag und sie band ihre langen Haare zu einem Zopf, während sie ihre Schulungstasche nahm und zum Auto ging. Atlas sprang auf den Rücksitz und steckte sofort den Kopf zum Fenster hinaus, um den Wind in seinem Fell zu spüren, wobei er die Zunge lose hängen ließ.
Zehn Minuten später hielt Heather vor Sullivan Autos und nahm Atlas an die Leine. Sie konnte ein halbes Dutzend Männer in der Werkstatt sehen, und obwohl ihr Hund inzwischen unvergleichlich besser mit Männern zurechtkam als vor vier Jahren, als sie ihn das erste Mal nach Hause mitgenommen hatte, war sie doch besorgt, dass so viele große Männer an einem Ort zu viel für ihn sein würden. Sie war nicht überrascht, dass er nahe bei ihr blieb. Seine steifen Ohren und der steife Schwanz waren ein verdächtiges Zeichen dafür, dass er nicht ganz entspannt war.
„Es ist alles okay“, beruhigte sie ihn und rieb ihn sanft zwischen den Ohren. „Wir werden nur mit einem Welpen spielen, erinnerst du dich?“ Bei dieser frohen Nachricht platschte seine Zunge heraus und sie grinste zurück. „So ist’s recht, wir brauchen uns nicht zu sorgen …“
„Wo zum Teufel steckt das verdammte Hundevieh!“
Das frustrierte Gebrüll durchschnitt die anderen normalen Geräusche der weitläufigen Autowerkstatt und Heather wie Atlas gingen auf höchste Alarmstufe. Sie begann sofort nach Verstecken Ausschau zu halten, in denen sich ein Welpe an einem Ort wie diesem verkriechen würde … besonders, wenn er Angst vor seinem neuen Besitzer hatte.
Ihre Dogge zog sie zu einer Hecke am Rand des Parkplatzes und sie folgte ihr. Wenn jemand ein verirrtes und hilfloses Hundebaby finden konnte, dann war es Atlas. Er blieb vor einer dicken Hecke am Rand des Parkplatzes stehen, schnüffelte am Busch, winselte und scharrte in der Erde.
Heather ließ die Leine fallen und sank auf ihre Hände und Knie, um hineinzugucken. Oh ja, sie konnte ein schwarzbraunes Fell zwischen den Blättern und Zweigen sehen.
„Hey da, Süße“, lockte sie leise. „Willst du herauskommen und einen Freund kennenlernen, den ich zum Spielen mitgebracht habe?“
Leider brüllte der Mann gerade wieder. „Sieh zu, dass du deinen kleinen haarigen Hintern wieder hierher bringst!“
Natürlich kam das Hündchen nicht näher. Und warum sollte es, wenn es nichts anderes erwartete als noch mehr Gebrüll und vielleicht sogar noch Ärgeres?
Sie hoffte, dass sich keine rabiaten kleinen Zähne um ihre Hand oder Knöchel krallen würden, und begann, sich durch die Zweige zu schieben. Die scharfen Spitzen kratzten auf der nackten Haut ihrer Beine in den Shorts, sie war aber zu sehr auf den Welpen konzentriert, um den Schnitten und Kratzern viel Aufmerksamkeit zu schenken.
Ein großer Zweig verhakte sich an ihrem langärmeligen T-Shirt und ihr wurde klar, dass sie nicht tiefer vordringen konnte. Sie brach ein paar der Zweige, bis es ihr endlich gelang, in die Hocke zu gehen, um mit dem Welpen auf derselben Höhe zu sein. Sie griff in ihre Tasche und betete, dass ein paar Krümel eines Leckerbissens noch vom letzten Mal, als sie diese Shorts getragen hatte, übrig waren.
Dankbar, dass sie tatsächlich vergessen hatte, sie gestern Abend zu waschen, zog sie ein kleines Stück Wurst hervor.
„Mmm, riecht das lecker?“
Sie hatte geglaubt, dass das Hündchen im Gebüsch zitterte, aber jetzt, da sie näher war, bemerkte sie, dass es keine Angst hatte.
Es spielte.
Sein ganzer Körper vibrierte vor Freude und verriet eindeutig, dass das kleine Hündchen, den Umstand, dass sie hier mit ihm eingeklemmt war, richtig spaßig fand.
Trotz ihrer eingeengten Lage zwischen den messerscharfen Zweigen und Ästen musste sie ihm irgendwie zustimmen.
Jetzt war ihr klar, dass sie abwarten musste, bis das kleine Hundemädchen des Spiels müde wurde, also setzte sie sich auf ihre Absätze und sah durch die Zweige und Blätter hoch. Am blauen Himmel über ihr veränderten die Wolken langsam ihre Form. In einem Busch zu kauern, war kein üblicher Ort für eine Atempause von ihrem oft hektischen Arbeitstag, sie freute sich aber über diesen Augenblick der Erholung.
Leider konnte sie den Besitzer immer noch nach dem Hund schreien hören und schwor sich, dass sie mit ihm entsprechend verfahren würde, wenn sie erst den Welpen hatte.
„Ich würde auch nicht rauskommen wollen, wenn ich du wäre“, sagte sie mit leiser Stimme zum Welpen. „Aber mach dir keine Sorgen, Atlas und ich werden es nicht zulassen, dass dir etwas geschieht.“
Sie leitete eine Hundeschule, keinen Rettungsdienst, aber wenn sie feststellte, dass ein Besitzer und ein Hund nicht kompatibel waren, unternahm sie alles, was sie konnte, um den Hund zu schützen.
„Alles okay da draußen, mein Großer?“, fragte sie Atlas.
Sie hörte als Antwort das dumpfe Aufschlagen seines Schwanzes auf dem Boden.
„Ein ordentliches kleines Abenteuer, das uns Agnes vermittelt hat, nicht wahr?“
Das ergab keinen Sinn. Wie konnte ein Mann, der herumschrie und den Welpen beschimpfte ein enger Freund einer so liebenswerten Frau wie Agnes sein? Heather hatte gesehen, wie die Frau ihren Hund, in den sie vernarrt war, behandelte, deshalb hatte sie geglaubt, dass ihr Kunde einfühlsamer sein würde.
Plötzlich presste sich eine nasse Zunge in Heathers Handfläche, und als sie hinunterblickte, sah sie, wie das Hündchen versuchte, auf ihren Schoß zu klettern, während es genüsslich den Leckerbissen mampfte.
„Na, hallo Kleine“, sagte sie zu dem wirklich süßen Yorkshire-Terrierbaby.
Sanft legte sie eine Hand auf den Rücken des Hündchens und ein glücklicher Laut kam aus seinem Hals, während es sich bemühte, sich enger in ihre Hand zu schmiegen. Heather verbrachte ein paar Augenblicke damit, das unglaublich weiche Fell zu massieren, aber da der Besitzer noch immer nach seinem Hund schrie, konnten sie nicht ewig hier drin bleiben.
„Wie wäre es, wenn wir eine leckere Schüssel Wasser für dich suchen würden?“ Und auch einen viel netteren Besitzer, wenn wir schon dabei sind.
Sie wiegte den Hund in ihren Armen, um ihn vor den Zweigen zu schützen und begann langsam den Rückzug aus dem Gestrüpp. Sie lachte, als das Hündchen ihr Kinn abschleckte, obwohl die Kratzer an ihren Beinen bei der Rückwärtsbewegung tiefer wurden, als beim Eindringen in das Gebüsch.
Heather war noch dabei, mühsam auf Händen und Knien auf der Erde aus dem Gebüsch zu kriechen, während sie den zappelnden Welpen hielt, als sie Schritte hinter sich hörte und einen neuerlichen dumpfen Aufschlag von Atlas‘ Schwanz.
Sie wandte den Kopf, so weit sie konnte, um zu versuchen über ihre Schulter zu blicken und sah ein paar große braune Boots auf dem Boden neben ihrem Hund.
„Haben Sie das kleine Miststück gefunden?“
Zähneknirschend antwortete sie: „Wenn Sie von dem Welpen sprechen, ja, ich habe ihn gefunden. Er steckte in diesem Busch fest.“
Okay, vielleicht entsprach feststecken nicht ganz der Wahrheit, da das Hündchen eindeutig Verstecken gespielt hatte, aber was der Besitzer nicht wusste, machte ihn nicht heiß. Davon abgesehen galt ihre Loyalität dem Hündchen in ihren Armen und nicht dem Mann, der gar nicht sein Besitzer sein sollte.
Heather bemühte sich weiter, aus dem Busch herauszukommen, der leider die Absicht zu haben schien, sie auf immer gefangen zu halten. Nur noch ein Stückchen und sie würde dem Mann mit den braunen Boots ihre Meinung sagen können.
Sie fühlte, wie ein Tropfen Schweiß zwischen ihren Schulterblättern hinunterrollte, als sie versuchte ihren Oberkörper aufzurichten, aber so sehr sie auch zerrte, sie konnte sich nicht mehr als ein paar Zentimeter in jede Richtung bewegen. Frustriert vor einem Fremden so auf ihren Händen und Knien zu liegen, während ihre zerkratzten Knie höllisch brannten, riss sie sich mit einem Ruck rückwärts. Aber abgesehen, dass ihr Shirt auf der Seite ihrer Rippen zerriss, gelang es ihr nicht, sich etwas mehr zu befreien.
„Halten Sie still, Sie haben sich in einem Zweig verfangen.“
Die Stimme des Mannes hatte, wenn er nicht nach unschuldigen Welpen brüllte, einen tiefen Klang, der durch ihre Adern strömte, wie schwerer Rotwein auf leeren Magen.
Sie fühlte, wie der Fremde sich an ihrem Rücken zu schaffen machte, um den Zweig, in dem sie sich verfangen hatte, aus ihrem T-Shirt zu ziehen. Wollte er mit seinen Fingerspitzen ihr Rückgrat streicheln?, fragte sie sich, während sie den Atem anhielt, bis er fertig war.
Aber ob er es beabsichtigte oder nicht, hatte nichts mit ihrer Reaktion zu tun.
Sie hätte nicht ein Gefühl haben sollen, als hätte ein Liebhaber sie eben gestreichelt.
Heather wartete darauf, dass Atlas knurrte, weil der Mann es wagte, sie zu berühren, aber stattdessen wedelte er nur mit dem Schwanz.
Sie konnte es nicht glauben. Nachdem er sein Leben lang überall allen Männern misstraut hatte, konnte Atlas nicht beschlossen haben, diesen hier sofort zu mögen, oder?
„Alles frei“, sagte der Mann schließlich. „Hier, fassen Sie nach hinten nach meiner Hand und ich helfe Ihnen auf.“
Er gab ihr nicht die Zeit zuzustimmen oder seiner Hand auszuweichen, sondern schob einfach seine schwielige Handfläche an ihre weichere und zog sie hoch. Ihre Beine waren in dieser beengten Position lange genug verkrampft gewesen, dass das Blut zu schnell in ihre Waden und Füße floss. Unsicher strauchelte sie gegen ihn und ihre Schulter presste sich an seine Brust.
Ihre Hand war noch in seiner, als er sagte: „Ich halte Sie“, und den anderen Arm um ihre Taille legte, um zu verhindern, dass sie mit dem Hund in den Armen hinfiel.
Sie war platt, wie gut es sich anfühlte, in seinen Armen zu sein. So erstaunt, dass sie ihm fast erlaubt hätte, ihr den Welpen abzunehmen, als er sagte: „Ich nehme Ihnen das Hundebaby jetzt ab.“
Aber obwohl sich ihr Körper so durchgedreht verhielt, hatte sie nicht vergessen, wie er nach dem Welpen gebrüllt hatte oder wie wütend er schien.
Heather machte einen Schritt zurück, aus seinen Armen heraus und zog endlich ihre Hand aus seiner, um den Hund beschützend enger an ihre Brust zu drücken. „Nein“, sagte sie schließlich und hob den Blick zu seinem Gesicht. „Ich glaube nicht, dass das eine gute Id …“
Oh mein Gott.
Sie machte einen weiteren Schritt rückwärts, aber dieses Mal nicht mehr wegen des Hundes in ihren Armen. Heather hatte ihre Freundinnen nie verstanden, die über Bilder von gutaussehenden Männern sabberten, und hatte immer geglaubt, dass sie nicht besonders visuell orientiert war.
Jetzt wurde ihr klar, dass ihr Blick einfach nie auf dem richtigen Mann gelandet war.
Binnen fünf Sekunden, in denen sie sein dunkles Haar, seine perfekt gemeißelten Gesichtszüge, seine blauen Augen und die breiten Schultern in sich aufnahm, begann ihr Herz zu schnell zu schlagen, ihr Mund wurde trocken, die Handflächen feucht und ihr Atem ging schneller. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass all ihre weiblichen Bereiche heiß und kribbelig wurden.
Kein einziges Mal in 27 Jahren hatte sie eine so instinktive, physische Reaktion auf einen Mann gehabt.
Was stimmte mit ihr nicht?
Sie zwang ihre Synapsen wieder anzuspringen und sagte: „Ist das Ihr Welpe?“
Er senkte den Blick auf das süße Gesicht des Welpen. „Leider.“
Trottel.
„Ich habe gehört, dass Sie an meinen Diensten als Hundetrainerin interessiert sind“, sagte sie zu ihm, „aber es tut mir leid …“
„Sie sind eine Hundetrainerin?“, fragte er und unterbrach sie, noch bevor sie ihm sagen konnte, dass sie nicht nur mit ihm nicht arbeiten würde, sondern dass sie auch dachte, dass es am besten sei, sofort ein neues Zuhause für den Welpen zu finden. Eines, wo die kleine Hündin in all ihrer schelmischen Pracht geschätzt werden würde. „Sie sind nicht eines der Mädchen wegen der Annonce?“
Er deutete über seine Schulter und sie folgte seiner Geste und sah ein halbes Dutzend Frauen in Bikinis, die herumstanden und darauf warteten, dass der Fotograf die Beleuchtung aufstellte.
Sie blinzelte ihn an, unfähig zu glauben, dass er das überhaupt denken konnte. „Guter Gott, nein“, sagte sie und dann: „Sie haben Agnes Mackelroy gebeten, mich zu kontaktieren wegen einiger privater Schulungsstunden.“ Sie hielt inne, bevor sie ihn fragte: „Stimmt es?“
Er schüttelte den Kopf. „Ich habe immer schon gewusst, dass ich diese Frau nicht nur wegen ihrer tollen Aston-Martin-Sammlung liebe.“ Das Lächeln, mit dem er sie bedachte, sollte sie eindeutig zu seinen Füßen zu einer Lache der Lust schmelzen lassen. „Man kann sich auf Agnes verlassen, dass sie mir die hübscheste Hundetrainerin des ganzen Erdballs schickt.“
Sie weigerte sich konsequent und absolut für ihn dahinzuschmelzen und hob eine Augenbraue. „Wie bitte?“
Atlas reagierte auf ihren eisigen Ton, indem er ein leises Winseln ausstieß. Sie konnte nicht glauben, dass dieser Mann so mit ihr redete, dass er versuchte, mit ihr zu flirten, indem er sagte, sie könnte eines der Models sein. Besonders, da sie genau wusste, wie sie in ihrem zerrissenen, verschwitzten Shirt, den lehmverschmierten Shorts und den abgeschürften Knien aussah.
Hätte sie nur Atlas zum Kampfhund ausgebildet …
Ein Mann, der eine große Kamera hielt, rief zu ihnen herüber: „Hey Zach, die Models müssen wissen, wie du sie auf den Autos haben willst?“
„Lassen Sie sich nicht von uns bei Ihrer wichtigen Arbeit stören. Atlas, komm, gehen wir.“ Sie hob seine Leine auf, während ihr großer Hund neben ihr aufstand.
Sie ging Richtung Auto, als Zach sagte: „Hey, ich dachte, Sie bleiben hier und schulen mich?“
Wie, fragte sie sich, gelang es ihm, ihre Arbeit so schmutzig klingen zu lassen? Sie beschloss, seinen widerwärtigen Kommentar keiner Antwort zu würdigen und ging einfach weiter.
Wenigstens, bis er sagte: „Vergessen Sie nicht etwas?“
Verdammt. Sie hatte gehofft, sich schnell davonzumachen, während er sich von winzigen Bikinis und aufgesprühter Sonnenbräune ablenken ließ.
Sie stählte sich für die Auseinandersetzung – und um ihn wieder anblicken zu können, ohne wie ein Teenager zu reagieren, der gerade seinen ersten Hormonschub hatte – und drehte sich langsam um. „Ich habe Sie vorhin schreien gehört. Wir wissen beide, dass Sie kein Interesse daran haben, einen Welpen zu besitzen.“ Sie blickte auf das flaumige, trügerisch unschuldige Kerlchen in ihren Armen, das leise schnarchte. „Besonders einen, der so verspielt ist.“
Er durchquerte die Entfernung zwischen ihnen und sie musste den Drang unterdrücken, einen Schritt rückwärts zu machen. „Ich besorge mir für die nächsten zwei Wochen einen von diesen Gitterverschlägen.“
Heather unterdrückte das Knurren nicht, das ihren Lippen entschlüpfte. „Man verwendet einen Gitterverschlag nur für spezifische Schulungszwecke, nicht um einen Hund den ganzen Tag einzusperren.“ Sie hätte sich einfach umdrehen und gehen sollen, aber sie musste es wissen. „Warum besorgen Sie sich einen Welpen, wenn Sie gar keinen wollen?“
„Meine zukünftige siebenjährige Nichte hat ihn heute Morgen bei mir abgeladen, damit ich mich um ihn kümmere, während sie in Ferien ist. Sie steinigt mich, wenn ihm irgendetwas passiert.“ Sie war überrascht, eine Andeutung von Angst in seinen Augen zu sehen. „Ich kann mich erinnern, wie gemein meine kleinen Schwestern sein konnten, wenn ich sie ärgerte.“
Obwohl sie versuchte, sich dagegen zu wappnen, irgendetwas an diesem Mann zu mögen, so entging ihr die tiefe Zuneigung in seiner Stimme nicht, als er über die Frauen in seinem Leben sprach. Es sollte ihr egal sein, wie gut er aussah oder wie elektrisiert sie war, als er ihre Hand genommen oder sie gehalten hatte, damit sie nicht hinfiel.
Und es sollte ihr ganz bestimmt egal sein, dass er ein weiches Herz für siebenjährige Mädchen und kleine Schwestern hatte.
Jedoch erklärte das, weshalb er nicht im Geringsten gerüstet war, mit einem Welpen umzugehen. Heather seufzte, als ihr klar wurde, dass es nicht so leicht sein würde, wie sie gedacht hatte, einfach mit seinem Welpen im Schlepptau davonzugehen.
„Verdammt“, sagte er und seine Augen wurden dunkel, als er plötzlich in die Hocke ging und mit einer Hand über ihren Schenkel strich.
Sie machte einen Satz nach hinten. „Was tun Sie da?“
„Sie bluten.“ Er sah darüber unglaublich angepisst aus. „Warum zum Teufel sind Sie in Ihren Shorts da hineingekrochen?“
„Um den Hund zu retten, den Sie verloren hatten“, feuerte sie zurück, obwohl ein Bereich tief in ihrem Inneren sich wegen der Tatsache erwärmte, dass ihm ihre abgeschürften Knie nahe gingen … ganz zu schweigen von dem umwerfend verführerischen Gefühl seiner Hände auf ihrer Haut.
Sie war schon so lange Zeit auf sich allein gestellt, dass sie sich nicht erinnern konnte, wann sich jemand zum letzten Mal um sie gesorgt hatte.
„Kommen Sie herein und ich säubere Sie.“
Der Gedanke, dass er sie wieder berühren würde, ließ sie schwer schlucken. Sie hatte immer gedacht, dass die Hände eines Mechanikers richtig sexy waren. Die Tatsache, dass sie so geschickt Dinge zusammenbauen und reparieren konnten, machte es schwer, sich nicht zu fragen, was diese Hände sonst noch gut konnten.
Nein!
Sie sollte sich davor hüten, sich bei diesem Mechaniker so etwas zu fragen. Talentierte Hände waren leider nicht alles bei einem Mann.
„Sie sollten zu den Models zurückkehren. Ich kann das selbst besorgen.“
Aber von dem Ausdruck auf seinem Gesicht zu urteilen, hatte sie einen Augenblick den Eindruck, dass er sie hochheben und gegen ihren Willen in die Werkstatt tragen würde. Stattdessen sagte er: „Sie haben sich verletzt, als Sie meinen Hund retteten. Es ist meine Schuld, dass Sie bluten. Lassen Sie mich Sie verarzten …“. Er hielt inne und fluchte leise. „Sie haben meinen Hund gerettet und ich weiß nicht einmal Ihren Namen.“
„Heather.“
„Heather.“ Er ließ die sieben Buchstaben auf seiner Zunge zergehen, als würde er sie verkosten und sie war unwillkürlich verzaubert. „Das ist ein hübscher Name. Ich bin Zach.“
Es hätte sich nicht so intim anfühlen sollen, ihm ihren Namen zu sagen. Aber als er ihn in einem leisen, rauchigen Ton wiederholte, ihren Namen nur von diesen umwerfenden Lippen fallen zu hören, war praktisch besser als richtiger Sex mit einem anderen Mann. Und sie sollte sich entschieden nicht wünschen, auch seinen Namen auf ihrer Zunge zu kosten.
„Wie heißt der Welpe?“
Er wand sich und bot ihr einen weiteren kurzen Blick auf die Normalität, die wegen der so perfekten Verpackung, in der sie steckte, ganz unerwartet war. „Müssen Sie es wirklich wissen?“
„Glauben Sie mir, ich habe viele verrückte Hundenamen im Laufe der Jahre gehört.“ Aber irgendetwas sagte ihr, dass dieser die anderen in den Schatten stellen würde. Sie hoffte wenigstens, dass es so sei. „Und wissen Sie, sie wäre vielleicht zu Ihnen zurückgekommen, wenn Sie sie bei ihrem Namen gerufen hätten, anstatt ‚Hundevieh‘.“
Ein Muskel zuckte an seinem rechten Kiefer, bevor er „Schmusy“, murmelte.
Heather presste die Lippen zusammen, um das Kichern zurückzuhalten, aber sie konnte nicht verhindern, dass das Lachen ihre Schultern beben ließ.
* * *
Ein halbes Dutzend Mädchen in Bikinis wartete in Zachs Werkstatt, aber die Frau, die mit seinem Hund in den Armen lachte, ein verschwitztes, langärmeliges T-Shirt und lehmverschmierte Shorts trug und einen unordentlichen Zopf bis auf den Rücken hatte, stellte sie alle in den Schatten.
Er konnte sich nicht erinnern, je Augen von dieser Farbe gesehen zu haben, braun mit so vielen goldenen Sprenkeln, dass er nicht mehr wegblicken konnte. Und lieber Gott, dieser Mund, rosig und voll, brachte ihn auf verrückte Gedanken … wie das Hündchen zu packen und sein angesabbertes, widerliches kleines Gesicht über und über zu küssen, weil es Heather heute hierher geführt hatte.
Er war mit Gabe und Summer angepisst, dass sie ihm den Hund für zwei Wochen angehängt hatten. Jetzt wurde ihm bewusst, dass er ihnen stattdessen danken sollte.
Er konnte sehen, dass Heather im Gegensatz zu den meisten Frauen nichts mit ihm zu tun haben wollte. Zum Glück schien ihr Hund nicht dieselben Skrupel zu haben, besonders als er auf Zachs Finger den Rest Zuckerglasur von dessen Frühstücksdonut beschnupperte.
„Hey Köter“, sagte Zach, indem er blitzschnell dachte, „ich habe den Rest meines Donuts auf meinem Tisch drinnen gelassen. Möchtest du ihn?“
Die Ohren des riesigen Hundes zuckten, als hätte er ihn verstanden, aber er rührte sich nicht. Er sah auf zu Heather, um ihre Erlaubnis zu bekommen.
Sie hatte eindeutig vor, nein zu sagen. Aber Mann, der riesige Hund konnte wunderbar Hundebabyaugen machen, wenn er wollte. Zach war beeindruckt. Er musste daran denken, das in Zukunft auch zu tun.
Ihr Hund stieß ein leises Winseln aus und Heather seufzte schließlich und sagte: „Okay, gut. Geh.“ Als sie die Leine losließ und der riesengroße Hund in wenigen Sätzen zur Werkstatt lief, folgte sie ihm mit Schmusy immer noch in ihren Armen.
„Ich verstehe, dass Sie auf einen Welpen nicht vorbereitet waren, aber ich kann das Hündchen nicht bei Ihnen lassen, wenn Sie es den ganzen Tag in einen Verschlag sperren. Schmusy muss begreifen, dass sie bei Ihnen bleiben muss, damit sie hier in der Werkstatt nicht von etwas verletzt wird. Sie müssen mit ihr arbeiten und sie schulen, damit sie Ihre Befehle versteht. Und Sie müssen es tun, ohne mit ihr herumzuschreien.“ Sie blickte ihn fest an. „Nie mehr.“
Er hätte allem zugestimmt, was Heather sagte, solange sie lange genug blieb, damit er sie überzeugen konnte, ihm eine Chance zu geben. Er konnte sich nicht erinnern, je eine Frau so schnell so heftig begehrt zu haben.
„Hey Chase“, sagte er zu seinem Bruder. „Ich muss das Fotoshooting absagen.“
Die Models sahen seinen Bruder verwirrt an und Chase sagte ihnen, sie sollten eine kurze Pause machen, bevor er erwiderte: „Chloe kann jeden Tag jetzt das Baby bekommen und dann bin ich eine Weile außer Dienst. Bist du sicher, dass du es verschieben willst?“
Obwohl sie protestierte und wiederholte, dass sie okay war, kniete Zach bereits vor Heather und reinigte die aufgeschürfte Haut auf ihrem Knie mit einem Desinfektionstuch, das er einem in der Nähe stehenden Erste-Hilfe-Kasten entnommen hatte.
„Ich muss mir für die Welpenschulung freinehmen.“
„Im Ernst?“ Heather blinzelte ihn an, als wäre bei ihm eine Schraube locker. „Deshalb schicken Sie alle nach Hause? Wird Ihr Boss nicht wütend sein?“
„Agnes hat Ihnen meinen Nachnamen nicht gesagt, stimmt’s?“
Ihre Augen weiteten sich ungläubig, als sie von ihm zum Schild an der Wand blickte, dann wieder zu ihm. „Sie sind der Sullivan von Sullivan Autos? Das ist Ihre Werkstatt?“
„Keine Sorge, ich kenne mich mit Autos besser aus als mit Hunden.“
Aber am besten kannte er sich mit Frauen aus. Und als er ein Pflaster über ihr linkes Knie klebte, dachte er, dass er es nicht erwarten konnte, mehr als nur Heathers Knie zwischen seine Hände zu bekommen. Denn sogar beim Reinigen und Verbinden ihrer Schnittwunden war ihre Haut so warm, so weich und reagierte so toll auf seine Berührung.
Nachdem er ein weiteres Pflaster über ihre seidig glatte Haut geklebt hatte, breitete er die Arme aus. „Jetzt, wo das Fotoshooting abgesagt ist, gehöre ich ganz Ihnen, um geschult zu werden.“
Die meisten Frauen wären über die sinnlichen Untertöne in seinen Worten erfreut gewesen oder wären wenigstens errötet, aber sie starrte ihn nur mit eisig kühlen Augen an.
Schmusy gähnte und schmiegte sich enger an ihre Brust. Was würde Zach nicht tun, um dort zu sein, wo das Hündchen jetzt war.
Sie zog die Beine aus seiner Reichweite weg. „Sie können Ihren Fotoshoot nicht absagen. Sie verlieren zu viel Geld.“ Sie stand auf und griff wieder nach der Leine ihres Hundes. „Atlas, es ist Zeit zu gehen.“
Verflucht, sie war drauf und dran zu gehen. Panik überkam ihn, obwohl er sie gerade erst kennengelernt hatte und obwohl er leicht eine andere Frau fürs Bett finden konnte. „Heather …“
Sie runzelte die Stirn, als sie hinunterblickte, wo er noch auf dem Betonboden kniete. „Da Sie Schmusy nicht hierbehalten können, während Sie …“, sie hielt inne und blickte zu den Models, die auf dem Parkplatz kettenrauchten und in ihre Mobiltelefone redeten, „… arbeiten, nehme ich sie mit in mein Büro. Wenn sie wach wird, kann sie mit Atlas spielen, bis Sie zu unserer ersten Stunde kommen.“
Sie nannte ihm die Adresse, machte dann ein schnalzendes Geräusch, auf das hin der riesige Hund ihr mit einem hingebungsvollen Ausdruck auf seinem felligen Gesicht aus der Werkstatt hinaus folgte.
Zach verstand vollkommen, wie sich der Hund fühlte. Ein Zeichen von ihr und er würde freudig dasselbe tun.
Sein Bruder trat neben ihn und zusammen sahen sie Heather nach, wie sie davonging, mit ihrem über den Rücken baumelnden langen Zopf und ihren sportlichen gebräunten Beinen in den Shorts.
„Wer ist das?“
Zach grinste. „Meine neue Hundetrainerin.“
Und hoffentlich ganz bald verdammt viel mehr.
Die Nachmittagssonne strömte durch das Fenster von Heathers Büro, als sie endlich ihr Telefon auflegte. Sie rieb sich mit beiden Händen den Nacken und dehnte die verspannten Muskeln. Hätte sie nur gewusst, wie viel Arbeit es erforderte, das Fundraising-Komitee des Tierheims von San Francisco zu leiten oder wie schwer es sein würde, potentielle Spender zu überzeugen, für eine gute Sache zu spenden …
Nun, sie hätte sich trotzdem für diesen Job gemeldet. Aber sie wäre wenigstens besser darauf vorbereitet gewesen. Zum Glück waren die großen Fundraising-Veranstaltungen beide an diesem Wochenende, dann konnte sie sich mit geschlossenen Augen und einem sehr großen Glas Wein in die Badewanne legen so lange sie wollte.
Aber im Augenblick war Kaffee angesagt. Und vielleicht ein paar dieser Schokoladetrüffel, die sie ihre Assistentin Tina gebeten hatte wegzuwerfen.
Sie stand von ihrem Computer auf und Atlas und Schmusy gähnten beide, als sie an ihnen vorüberging. „Lasst euch nicht von mir in eurem Schlaf stören“, sagte sie zu ihnen.
Sie hatten den ganzen Tag zusammen gespielt und sie war beeindruckt, dass Zachs Hund nur zwei Unfälle gehabt hatte – eher von der Aufregung des Spiels mit einem großen Hund als wegen sonst etwas.
Atlas ließ sofort seinen großen Kopf auf das riesige Hundekissen zurückplumpsen und sie warf ihm einen gespielt finsteren Blick zu, während sie die Tür öffnete. „Reib es mir weiter unter die Nase, wie wunderbar entspannt dein Tagesplan ist und das nächste Mal schicke ich dich hinaus zu all diesen Unternehmen, die ich gerade angerufen habe.“
Ihre letzten Worte prallten gegen eine harte männliche Mauer. „Sie reden mit den Hunden, was?“
Hitze versengte ihre Hände, als sie sie gegen die Brust dieses unerhört umwerfenden Mannes presste, dessen tiefe Stimme gerade durch sie hindurchrauschte.
„Zach.“
„Heather.“
Er lächelte auf sie hinunter, seine dunklen Augen so voll Sinnlichkeit, dass sie sich allein von seinem Blick beinahe versengt fühlte. Ein Blick, der mehr Lust zu versprechen schien, als sie es sich je vorgestellt hatte.
Im Ernst, was stimmte mit ihr nicht? Sie machte einen höchst notwendigen Schritt rückwärts. Und warum war es so schwierig, in der Nähe dieses Mannes nicht auf sündhafte Gedanken zu kommen?
Sie hatte zuvor nie Probleme gehabt, Männern gegenüber wachsam zu bleiben. Trotz seines guten Aussehens sollte Zach Sullivan keine Ausnahme sein. Besonders, wenn er so charmant wie nur irgend möglich war.
Charmant sprach nie zugunsten eines Mannes, was Heather betraf, da ihr Vater diesem Zug einen so negativen Anstrich verliehen hatte.
„Wie geht es dem Hündchen?“
Sie trat zur Seite, damit er sehen konnte, wie Schmusy mit der grenzenlosen Begeisterung, die nur ein Hundebaby zeigen konnte, Atlas‘ Schnauze abschleckte.
„Sie scheint ihn in ihren Bann gezogen zu haben.“
„Das hat sie gewiss.“
Sie bemerkte, dass Zach sie anstarrte oder besser gesagt ihr Haar. Sie hatte es zuvor in einen Zopf geflochten gehabt, aber hatte es im Laufe des Nachmittags gelöst.
„Sie haben schöne Haare.“ Sein Mund formte ein irre sexy Lächeln. „Verlockt einen dazu, mit den Händen hindurchzufahren, um zu sehen, ob es so seidig ist, wie es aussieht.“
Da sie dummerweise unwillkürlich dasselbe wollte, griff sie in ihre Tasche und zog ein Haarband heraus, mit dem sie sich einen Pferdeschwanz band. Sie hatte nach ihrer Rückkehr ins Büro ein frisches Shirt angezogen, trug aber noch ihre lehmverschmierten Shorts.
Sie ignorierte betont sein Kompliment über ihr Haar und sagte sich, dass es ihr egal war, ob sie verdreckt und schludrig aussah. „Sind Sie bereit, mit der Schulung zu beginnen?“
Ihre Stimme war forsch und professionell, aber Zach schien sich nur noch mehr an ihrem Türpfosten zu entspannen.
„Sie haben mir nicht gesagt, dass sie die Eigentümerin hier sind. Sehr beeindruckend.“
„Heather, ich bin gerade von der Bank zurück und sie wollten wissen, ob –“ Tinas Mund klappte auf und dann wieder zu. „Hi.“
„Hallo“, sagte Zach zu ihrer attraktiven blonden Mitarbeiterin. „Ich bin Zach Sullivan.“
Die Augen ihrer Assistentin weiteten sich und alles, was sie sagte, war ein gehauchtes „Hi.“
Tina war nicht nur mit Hunden brillant, sondern auch mit deren Besitzern. Sie war ein Organisationsgenie. Und hatte einen sehr festen Freund.
Trotzdem hatte ein Blick auf Zach eindeutig genügt, um ihre Gehirnzellen flöten gehen zu lassen. Es war ein kleiner Trost für Heather, dass sie nicht die Einzige war, der das heute passiert war.
Gut, dass sie das überwunden hatte.
Sie war vollständig, einhundert Prozent hinweg über sein kantiges Kinn, seine breiten Schultern, über die Art wie sein Mund –.
Du lieber Himmel. Ihre Gedanken mussten jetzt echt damit aufhören.
„Tina“, sagte sie betont professionell, „Zach ist der neue Kunde, der später vorbeikommen sollte für eine private Schulungsstunde mit Schmusy.“
„Sie ist so ein süßes Hündchen“, sprudelte Tina hervor, „und ich liebe ihren Namen. Die meisten Männer hätten nicht genügend Selbstvertrauen, um ihren Hund Schmusy zu taufen.“ Sie strahlte Zach an.
Igitt. Heather glaubte nicht, dass sie jetzt noch Kaffee oder Schokolade vertragen würde. Je früher sie Zach aus ihrem Büro und zur Schulung brachte, desto früher würde er wieder gehen.
Und dann würde alles wieder normal werden.
Wie ihr Herzschlag zum Beispiel.
„Atlas, bei Fuß.“ Ihr Hund löste sich vorsichtig von unter dem kleinen Welpen heraus und kam an ihre Seite.
Fünf Uhr Nachmittag war genau die Uhrzeit, zu der die meisten ihrer Tagesbetreuungskunden kamen, um ihre Hunde abzuholen und leider genügte der Weg durch den großen Raum und hinaus zu dem eingezäunten Rasen hinter dem Gebäude, damit Zach eine irre Menge weiblicher Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Frauen, die sie seit Jahren kannte, ob single oder glücklich verheiratet – sogar Großmütter – konnten die Augen nicht von ihm abwenden. Das Letzte, was ein Typ wie Zach brauchte, war ein Hundebaby, um ihn zu einem Magnet für noch mehr weibliche Aufmerksamkeit zu machen.
Als sie es endlich schafften, ins Freie zu gelangen, stellte er den Hund hinunter ins Gras. Schmusy begann sofort, in Kreisen ihrem Schwanz hinterherzurennen. Von der Art, wie Atlas neben ihr vibrierte, konnte sie sagen, dass Atlas auch spielen wollte, aber zu gut trainiert war, um wegen einer Laune seine Benimmregeln zu brechen.
„Wie lange hatte Ihr Bruder Schmusy, bevor er Sie gebeten hat, auf sie aufzupassen?“
„Ein paar Tage.“
Sie war froh zu hören, dass das Hündchen wenigstens noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt war. „Die ersten paar Tage mit einem Welpen sind wirklich wichtig. Sie können so süß sein, dass man die Regeln, auch wenn man sich an sie halten will, letztendlich bricht. Aber das wäre mit ihr ein großer Fehler.“
„Sie wiegt eineinhalb Kilo“, sagte er, als Schmusy sich im Gras zu wälzen begann. „Wie sehr kann sie sich wirklich in Schwierigkeiten bringen, wenn sie ein bisschen Freiheit genießt?“
Heather kannte den Preis der Freiheit viel zu gut. Nicht nur für Hunde, die in einer Welt ohne Grenzen verloren und verängstigt waren, sondern auch für Frauen, die sich in charmante Männer wie Zach Sullivan verliebten. Männer, die das wollten, was sie wollten und wann sie es wollten, ohne Rücksicht auf irgendjemanden – und die es auch bekamen.
„Freiheit wird überbewertet“, sagte sie mit harter Stimme. Als er bei ihrem Ton eine Augenbraue hob, milderte sie ihn, bevor sie sagte: „Vergessen Sie nicht, dass sie erst vor kurzem von ihrer Mutter und den anderen Welpen dieses Wurfs weggeholt worden ist und nicht die leiseste Ahnung hat, wie sie sich in unserer Welt zurechtfinden soll. Geradeso wie heute Morgen in Ihrer Werkstatt, könnte ihr alles Mögliche geschehen. Es ist Ihre Aufgabe, sie zu behüten und ihr beizubringen, auf sich aufzupassen.“
„Das ist nicht nur Ihr Geschäft“, bemerkte er. „Sie mögen Hunde wirklich, nicht wahr?“
Überrascht, dass er sie in irgendetwas durchschaute, legte sie die Hand auf Atlas‘ Rücken und sagte: „Jemand muss wohl.“
Zach blickte auf ihren großen Hund hinunter. „Was ist ihm passiert?“
Atlas‘ Ohren spitzten sich, als er sich bewusst wurde, dass sie von ihm sprachen.
Wieder war sie erstaunt, wie sehr Zach auf ihre subtilen Hinweise einging, anstatt zu sehr damit beschäftigt zu sein, sein Spiegelbild im Fenster zu bewundern, um die Welt um sich herum zur Kenntnis zu nehmen.
„Ich fand Atlas in einer Massenhundezucht.“
„Eine Massenhundezucht?“