Kommentar zum Evangelium des Matthäus - Hilarius von Poitiers - E-Book

Kommentar zum Evangelium des Matthäus E-Book

Hilarius von Poitiers

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Beschreibung

Der "Matthäus-Kommentar" ist tatsächlich im strengen Sinne ein Kommentar und nicht, wie das Werk über die Psalmen, eine Reihe von exegetischen Abhandlungen. Er befasst sich mit dem Text des Evangeliums, ohne Kommentar oder Kritik an seinen Besonderheiten, und stellt die Bedeutung, hauptsächlich allegorisch, nicht des ganzen Evangeliums heraus, sondern offensichtlich von Lektionen, die im Gottesdienst gelesen wurden. Einige Seiten am Anfang und am Ende sind leider verloren gegangen, aber sie können nichts von solcher Bedeutung enthalten haben, dass sie den Eindruck, den wir von dem Buch haben, verändern. In Diktion und Grammatik ist es Hilarius' späteren Schriften sehr ähnlich; die Tatsache, dass es vielleicht etwas steifer im Stil ist, mag auf das Selbstbewusstsein eines Autors zurückzuführen sein, der sich zum ersten Mal an ein so wichtiges Thema wagte. Die Exegese ist oft dieselbe wie die des Origenes, aber ein Vergleich der verschiedenen Passagen, in denen Hieronymus diesen Kommentar erwähnt, lässt es als sicher erscheinen, dass er sich nicht in dem Maße von ihm abhängig gemacht hat wie in den Homilien über die Psalmen.

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Seitenzahl: 343

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Kommentar zum Evangelium des Matthäus

 

HILARIUS VON POITIERS

 

DIE SCHRIFTEN DER KIRCHENVÄTER

 

 

 

 

 

 

Kommentar zum Evangelium des Matthäus, Hilarius von Poitiers

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

86450 Altenmünster, Loschberg 9

Deutschland

 

ISBN: 9783849660543

 

Cover Design: Basierend auf einem Werk von Andreas F. Borchert, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35892522

 

Der Text dieses Werkes wurde der "Bibliothek der Kirchenväter" entnommen, einem Projekt der Universität Fribourg/CH, die diese gemeinfreien Texte der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Die Bibliothek ist zu finden unter http://www.unifr.ch/bkv/index.htm.

 

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

 

 

INHALT:

Erstes Hauptstück. 6

Zweites Hauptstück. 10

Drittes Hauptstück. 14

Viertes Hauptstück. 18

Fünftes Hauptstück. 30

Sechstes Hauptstück. 40

Siebentes Hauptstück. 44

Achtes Hauptstück. 50

Neuntes Hauptstück. 55

Zehntes Hauptstück. 60

Eilftes Hauptstück. 75

Zwölftes Hauptstück. 82

Dreizehntes Hauptstück. 94

Vierzehntes Hauptstück. 98

Fünfzehntes Hauptstück. 108

Sechzehntes Hauptstück. 113

Siebenzehntes Hauptstück. 119

Achtzehntes Hauptstück. 125

Neunzehntes Hauptstück. 131

Zwanzigstes Hauptstück. 136

Ein und zwanzigstes Hauptstück. 144

Zweiundzwanzigstes Hauptstück. 153

Dreiundzwanzigstes Hauptstück. 157

Vierundzwanzigstes Hauptstück. 162

Fünfundzwanzigstes Hauptstück. 168

Sechsundzwanzigstes Hauptstück. 173

Siebenundzwanzigstes Hauptstück. 177

Achtundzwanzigstes Hauptstück. 183

Neunundzwanzigstes Hauptstück. 184

Dreißigstes Hauptstück. 186

Einunddreißigstes Hauptstück. 188

Zweiunddreißigstes Hauptstück. 194

Dreiunddreißigstes Hauptstück. 198

Zusatz. 203

Fußnoten. 205

 

 

Kommentar zum Evangelium des Matthäus

 

Bibliographische Angaben:

 

Titel Version: Kommentar zum Evangelium des Matthäus (BKV) Sprache: deutsch Bibliographie: Kommentar zum Evangelium des Matthäus In: Sämmtliche Schriften des heiligen Hilarius. (Sämmtliche Werke der Kirchen-Väter 10), Kempten 1833. Unter der Mitarbeit von: Uwe Holtmann.

 

 

 

 

Hauptstücke des Kommentars

 

Inhalt

I          Von der Geburt Christi, von den Weisen mit den Geschenken, und von dem Kindermorde.

II       Von der Zurückkunft Jesu aus Aegypten, von dem Predigtamte des Johannes und dessen Taufe, und von der Taufe des Herrn.

III    Von dem Versucher, dem Teufel, von dem vierzigtägigen Fasten Jesu, von den Fischern Petrus und Andreas.

IV     Von der Seligkeit und den Geboten, von der Wiederversöhnung der Brüder, von dem Ehebruche, von der Ausreissung des Auges und der Hand, von den Eidschwüren und dem Almosen.

V       V. Von dem Beten und Fasten, von dem Schatze in dem Himmel, von der Leuchte des Körpers, von den zwei Herrn, von der Speise und der Kleidung, von den Vögeln und den Lilien des Feldes und dem Glase, von der Sorge des Tages, von dem Splitter und dem Balken im Auge.

VI     Von den Perlen vor den Schweinen, von dem falschen Propheten, von dem auf einen Felsen gebauten Hause.

VII  Von dem Aussätzigen, welchen der Herr heilte, von dem gichtbrüchigen Knechte des Hauptmannes, von der Schwiegermutter des Petrus, von sehr vielen und verschiedenen Heilungen.

VIII    Von den Jüngern, welche Jesum in dem Schiffe auferweckten, von den zwei Besessenen in dem Lande der Gerasener, von dem Gichtbrüchigen, welcher geheilt wurde, und das Bett davon trug.

IX     Von dem Zöllner Matthäus, von dem Fasten der Pharisäer und der Jünger des Johannes, von dem Ansetzen des Stückes rohen Zeuges, von dem Blutflusse des Weibes, von der Tochter des Vorstehers, welche er von den Todten erweckte, von den zwei Blinden, von dem Tauben und dem Stummen.

X       X. Von der Aussendung der zwölf Apostel mit der Lehre.

XI     Johannes sendet aus dem Kerker zu Jesus, und Jesus redet von Johannes zu den Schaaren. Dann das Bekenntniß Jesu zum Vater.

XII  Die Jünger streifen Aehren ab. Jesus heilte am Sabbate die verdorrte Hand und den Menschen. Er heilte einen Blinden und einen Besessenen. Von der Lästerung des heiligen Geistes, von der Frucht des guten und des schlechten Baumes, von jedem unnützen Worte, von den Niniviten und der Königin vom Mittag, von den sieben Geistern und dem achten, von der Mutter und den Brüdern Jesu.

XIII    Jesus setzt sich auf ein Schiffchen und trägt den Schaaren Gleichnisse von dem vor, welcher guten Samen säete, von dem Unkraute und dem Waizen, von dem Senfkorne, von dem unter das Mehl gemengten Sauerteige, und Erklärung des Unkrautes, von dem Schatze in dem Acker, von der guten Perle, von dem in das Meer geworfenen Netze.

XIV    Von dem Schriftgelehrten in dem Himmelreiche, von den Brüdern und Schwestern des Herrn, von dem Haupte des Johannes auf der Schüssel, von den fünf Broden und zwei Fischen, wo er auf dem Meere geht, und den sinkenden Petrus heraufzieht.

XV  Von der Waschung der Hände, und daß nicht das, was in den Mund eingeht, sondern das, was aus dem Munde ausgeht, verunreinige, von der Tochter des kananäischen Weibes, von den sieben Broden und wenigen Fischen.

XVI    Von dem Zeichen des Propheten Jonas. Von dem Sauerteige der Pharisäer, von dem Glaubensbekenntnisse Petri und der Segnung des Herrn, und von der Selbstverläugnung dessen, welcher Christo nachfolgen will.

XVIIWo er auf dem Berge mit Moses und Elias gesehen, und die Stimme vom Himmel gehört wird, wo er den mondsüchtigen Knaben heilte, von dem Glauben der Gläubigen, von der Forderung der zwei Drachmen, und von dem Stater, den man im Munde des Fisches fand.

XVIII             Von den abgehaltenen Kindern, und von der Annahme ihrer Erniedrigung, von der Ausreissung der Hand, des Fußes und Auges, und von dem Verlornen Schafe, von der Zurechtweisung der Brüder zuerst geheim, dann vor zwei Zeugen, und zuletzt in Gegenwart der Kirchengemeinde. Daß man immer verzeihen müsse. Von dem, welcher seinen Mitknecht, nachdem ihm der Herr selbst die Schuld nachgelassen hat, erwürgt.

XIX    XIX.1 Das Weib dürfe man nicht entlassen, von den Verschnittenen, von den abgehaltenen Kindern. Ein Reicher gehe schwer in das Himmelreich ein.

XX  Von der Hoffnung der Apostel, von den Letzten, welche die Ersten werden. Wo Arbeiter zum Weinberge gedungen werden. Von den Söhnen des Zebebäus, von dem ersten Sitze bei Tische, von den zwei Blinden, welche am Wege saßen.

XXI    Von der Eselinn und ihrem Füllen, von der Vertreibung der Wechsler aus dem Tempel, vom verfluchten Feigenbaume, von den zwei Söhnen, welche zum Weinberge geschickt werden, von den Zöllnern und den Huren.

XXIIVon den Weingärtnern, welche diejenigen tödten, die zu ihnen geschickt werden, um die Früchte in Empfang zu nehmen, von den verschiedenen Eingeladenen, und dem Hochzeitkleide.

XXIII             Von der Steuer und dem Bilde des Kaisers, von dem nämlichen Weibe der sieben Brüder, von den größten Geboten, von dem Sohne Davids.

XXIV             Von dem Stuhle des Moses, auf welchem die Schriftgelehrten und Pharisäer sitzen, von dem von ihnen zugeschlossenen Himmelreiche, und daß von ihnen die Hauser der Wittwen verpraßt werden, welche zu Wasser und zu Land umherziehen, und sagen: „Wenn Jemand beim Tempel schwört, das ist nichts,” welche die Münze und den Anis verzehnten, und die Gräber der Propheten bauen, und von Jerusalem, welches die Propheten mordet, und diejenigen steiniget, welche zu ihm gesandt worden sind.

XXV  Von den Jüngern, welche um das Gebäude des Tempels fragten, und von denen, welche auf dem Dache sind, daß sie nicht herabsteigen, um etwas aus dem Hause zu holen; und die, welche auf dem Felde sind, sollen nicht zurückkehren, um ihr Kleid zu holen, und von den Schwangern und Säugenden.

XXVI             Von der Verfinsterung der Sonne, dem Monde und den Sternen.

XXVII           Von dem treuen Knechte, welchen der Herr über sein Gesinde gesetzt hat, von den zehn Jungfrauen, von dem Menschen, welcher verreisete und seine Güter seinen Knechten übergab.

XXVIII        Von der Ankunft des Menschen-Sohnes, welcher in seiner Herrlichkeit kommt.

XXIX             Von dem Weibe, welches zu Jesu in das Haus Simons des Aussätzigen trat, und ein Gefäß von Alabaster voll köstlicher Salbe hatte.

XXXVon dem ersten Tage der ungesäuerten Brode, an welchem die Jünger zu Jesus traten und sagten: „Wo willst du, daß wir Anstalt für dich machen, das Osterlamm zu essen?”

XXXI             Da Jesus zu dem Landgute kommt, welches Gethsemane genannt wird, und zu seinen Jüngern spricht: „Setzet euch hier, während ich dorthin gehe, um zu beten,” und von seiner Seele, welche betrübt ist bis zum Tode, vom Kelche, wenn es möglich ist, daß er an ihm vorübergehe, von dem willigen Geiste, und schwachen Fleische, und wiederum2 (von dem, was er sagt): „Vater, ist es nicht möglich, daß dieser Kelch vorübergehe, ohne daß ich ihn trinke? Es geschehe dein Wille!”

XXXII           Von Judas, welcher Einer von den zwölf Jüngern war, und mit einem großen Haufen zu Jesus kam, um ihn zu überliefern; von dem Schwerte, welches er dem Petrus an seinen Ort zu stecken befahl.

XXXIII        Von Pilatus; als er auf dem Richterstuhle saß, schickte seine Gemahlin zu ihm, und ließ ihm sagen: „Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten.” Von den Vorübergehenden am Kreuze, welche die Köpfe schüttelten und sprachen: „Dieser ist es, welcher den Tempel zerstörte, und in drei Tagen denselben wieder aufbaute.”

 

 

 

 

Erstes Hauptstück

1.

Inhalt.

 Von der Geburt Christi, von den Weisen mit den Geschenken, und von dem Kindermorde.

Die Abstufung, welche Matthäus nach der Reihe der königlichen Geschlechtsfolge bekannt gemacht hatte, berechnet Lukas nach der priesterlichen Abstammung. Bei der Aufzählung gibt ein Jeder von Beiden die Verwandtschaft beider Stämme im Herrn an. Und richtig wird die Geschlechtsstufe angegeben, weil die Verbindung des Priesterstammes und des Königsstammes, durch David zu Folge der Vermählung begonnen, schon von Salathiel in Zorobabel dem Geschlechte nach bestätiget wird. Und indem so Matthäus die väterliche Abkunft, welche von Juda ausging, nachweiset, Lukas hingegen die durch Nathan aus dem Stamme Levi empfangene Herkunft angibt, weisen Beide für unsern Herrn Jesus Christus, welcher ewiger König und ewiger Priester ist, nach allen seinen Vätern auch hinsichtlich der fleischlichen Abkunft die ruhmvolle Abstammung in beiden Geschlechtern nach. Daran aber, daß mehr die Geburt Josephs, als Mariens erörtert wird, ist nichts gelegen; denn die Verwandtschaft des ganzen Stammes ist Eine und dieselbe. Aber auch ein Verzeichnis haben Matthäus und Lukas gegeben, indem sie die Väter gegenseitig nennen, nicht so fast dem Geschlechte, als dem Stamme nach; weil der Stamm von Einem seinen Anfang nimmt, und in der Familie Einer Geschlechtsfolge und Abkunft enthalten ist. Denn da er als Sohn Davids und Abrahams dargestellt werden sollte, weil Matthäus so beginnt: „Buch der Abkunft Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams;“ so macht es keinen Unterschied,3 wer in der Zahl und Reihe der Abstammung gesetzt werde, wenn man nur einsieht, daß die Familie Aller von Einem angefangen habe. Da nun so Joseph und Maria von demselben Stamme sind; so wird, indem gezeigt wird, daß Joseph aus dem Geschlechte Abrahams stammt, auch nachgewiesen, daß auch Maria aus demselben stamme. Denn im Gesetze wurde diese Weise beobachtet, daß, wenn ein Familienhaupt ohne Söhne mit Tod abgegangen war, der nächstfolgende Bruder von derselben Verwandtschaft die Frau des Verstorbenen heurathete, und die erhaltenen Kinder in die Familie dessen, welcher gestorben war, übertrug, und daß somit die Reihe der Geschlechtsfolge bei den Erstgebornen blieb, indem sie als Väter derer, welche nach ihnen geboren wurden, entweder dem Namen, oder der Abstammung nach angesehen wurden.

 

2.

Nun folgt, daß, weil wir gesagt haben, die Reihe dieser Abstammung sey in Bezug aus geschichtliche Gewißheit weder der Zahl, noch der Aufeinanderfolge nach richtig, auch von dieser Sache der Grund angegeben werde. Denn nicht unwichtig ist der Umstand, daß etwas anders erzählt wird, und etwas anders geschehen ist; daß etwas anders im Ganzen aufgeführt wird, und etwas anders in der Zahl enthalten ist. Denn von Abraham bis auf David sind vierzehn Generationen aufgezählt, und von David bis zur Auswanderung nach Babylon vierzehn Generationen; da doch in den Büchern der Könige siebenzehn gefunden werden. An diesem ist aber nicht Lügenhaftigkeit oder Nachläßigkeit Schuld. Denn drei sind absichtlich übergangen worden. Jonas hat nämlich den Ochozias, Ochozias aber den Joas, Joas ferner den Amasias, Amasias aber den Ozias gezeugt. Und bei Matthäus steht geschrieben, Joras habe den Ozias gezeugt, obwohl er der Vierte nach ihm ist. Dieses geschah, weil Jeras den Ochozias mit einem auswärtigen Weibe zeugte, nämlich mit einem aus dem Hause Achabs; und es war durch den Propheten gesagt worden, daß nur in der vierten Generation Einer vom Hause Achabs auf dem Thron des Reiches Israel sitzen werde. Nachdem nun die auswärtige Familie Achabs gereiniget, und drei übergangen waren, wird erst von dem Vierten der königliche Stamm der folgenden Generationen weiter aufgezählt. Darin aber, daß berichtet wird, bis auf Maria seyen es vierzehn Generationen, obwohl man dreizehn an Zahl findet, kann für dieienigen kein Irrthum liegen, welche wissen, daß unser Herr Jesus Christus nicht den Ursprung allein habe, welcher aus Maria beginnt, sondern daß in der körperlichen Zeugung die Bezeichnung der ewigen Geburt begriffen sey.

  

3.

Die Beschaffenheit der Geburt aber ist einfach. Denn daß er von dem heiligen Geiste empfangen, aus Maria der Jungfrau geboren wurde, sagen alle Propheten. Aber mehrere Gottlose und von der geistigen Lehre weit Entfernte nehmen hievon Gelegenheit, schändlich von Maria zu denken, weil gesagt ist:4 „Ehe sie zusammenkamen, fand es sich, daß sie schwanger war;“ und jenes:5 „Fürchte dich nicht, Maria deine Gemahlin zu dir zu nehmen;“ und dieses:6 „Er erkannte sie nicht, bis sie geboren hatte;“ ohne zu bedenken, daß sie verlobt gewesen, und dieses zu Joseph gesagt worden sey, welcher sie verstoßen wollte, weil er gerecht war und nicht wollte, daß nach dem Gesetze gegen sie verfahren würde. Damit also über seine Geburt kein Zweifel obwalten möchte, wird er selbst zum Zeugen der Empfängniß Christi von dem heiligen Geiste genommen; dann nimmt er sie, weil sie verlobt war, als Gemahlin zu sich. Sie wird also nach der Geburt anerkannt, das ist, sie erhält den Namen Gemahlin. Denn sie wird anerkannt, und vermischt sich nicht. Ferner wird, als Joseph ermahnt wird, nach Aegypten zu ziehen, so zu ihm gesprochen:7 „Nimm das Kind und seine Mutter;“ und: „Zieh zurück mit dem Kinde und seiner Mutter;“ und wiederum bei Lukas: „Und es war Joseph und seine Mutter.“ Und so oft von Beiden geredet wird, ist sie vielmehr die Mutter Christi, weil sie es war, nicht die Gemahlin Josephs genannt worden, weil sie es nicht war. Aber auch diese Rücksicht wurde von dem Engel beobachtet, daß er sie, indem er sie als die Verlobte des gerechten Joseph bezeichnete, Gemahlin nannte. Denn er sagte so:8 „Joseph, Sohn Davids! fürchte dich nicht, Maria deine Gemahlin zu dir zu nehmen.“ Eines Theils erhielt sie demnach als  die Verlobte den Namen Gemahlin, andern Theils wurde sie nach der Geburt, als Gattin anerkannt, nur die Mutter Jesu genannt, auf daß, wie dem gerechten Joseph die ehliche Verbindung mit derselben Maria während ihrer Jungfrauschaft zugetheilt wurde, so auch ihre verehrungswürdige Jungfrauschaft durch die Benennung Mutter Jesu angedeutet werden möchte.

  

4.

Aber die höchst verkehrten Menschen gebrauchen als Beleg für ihre Ansicht dieses, daß erzählt wird, unser Herr habe mehrere Brüder gehabt. Wären diese Söhne der Maria, und nicht vielmehr des Joseph, welche dieser aus seiner frühern Ehe erhalten hatte, gewesen; so würde sie nie zur Zeit des Leidens dem Apostel Johannes als Mutter zugetheilt worden seyn, indem der Herr zu Beiden sprach:9 „Weib! sieh da deinen Sohn!“ und zum Johannes: „Sieh da deine Mutter!“ welches nur geschah, um zum Troste der Trostlosen die Liebe des Sohnes in dem Jünger zu hinterlassen.

  

5.

Der Aufgang des Sternes aber, welcher zuerst von den Weisen bemerkt wurde, zeigt an, daß bald die Heiden an Christus glauben, und daß Menschen, deren Glauben weit von der Kenntniß der göttlichen Wahrheit entfernt war, das Licht, welches sogleich bei seinem Aufgange leuchtete, erkennen würden. Ferner drückte die Darbringung der Geschenke die Erkenntniß der ganzen Wesenheit in ihm aus; da er durch das Gold als König, durch den Weihrauch als Gott, durch die Myrrhe als Menschen anerkannt wurde,10  Und sonach ist durch ihre Verehrung die Erkenntniß des ganzen Geheimnisses vollkommen dargestellt; im Menschen das des Todes, in Gott das der Auferstehung, im Könige das des Gerichtes. Dadurch aber, daß sie abgehalten werden, den nämlichen Weg zurückzugehen, und zum Herodes nach Judäa zurückzukehren, wird angedeutet, daß es uns nicht gestattet sey, Kenntniß und Weisheit von Judäa zu holen, sondern daß wir auf Christus alles Heil und alle Hoffnung setzen, und von dem Wege des vorigen Lebens, ablassen sollten.

  

6.

Da aber Herodes auf den Tod des Kindes sinnt, wird Joseph durch einen Engel ermahnt, ihn nach Aegypten zu bringen, nach Aegypten, welches mit Götzen angefüllt war,  und Ungeheuer einer jeden Art von Göttern verehrte. Nach der Verfolgung der Juden und der Beistimmung des gottlosen Volkes, ihn zu vertilgen, geht Christus zu den Heiden, welche den eitelsten Religionen ergeben waren; er verläßt Judäa, und gibt sich einem Volke, das ihn nicht kennt, zur Verehrung hin; während Bethlehem, das ist, Judäa, von dem Blute der Märtyrer strömt. Die Wuth des Herodes aber und der Mord der Kinder ist das Vorbild des jüdischen Volkes, welches gegen die Christen wüthete, und glaubte, es könne durch den Mord der seligen Märtyrer den Namen Christi in dem Glauben und der Lehre Aller vertilgen.

  

7.

Aber dem Tode derselben wird ruhmvolle Ehre erwiesen durch den Propheten, welcher sagt:11 „In Rama hat man ein Geschrei gehört, lautes Weinen und viel Geheul; Rachel weinte über ihre Söhne, und wollte sich darüber nicht trösten lassen, daß sie nicht mehr sind.“ Rachel, die Gemahlin Jakobs, war lange unfruchtbar, verlor aber keines von den Kindern, welche sie gebar. Diese stellte aber in der Genesis das Vorbild der Kirche dar. Es wird also nicht ihre Stimme und ihr Weinen gehört, da sie keinen Schmerz über Verlorne Kinder gehabt hat; sondern die Stimme und das Weinen dieser Kirche, welche lange unfruchtbar war, jetzt aber fruchtbar ist. Das Weinen dieser Kirche über die Kinder wird gehört, nicht deßwegen, weil sie die Ermordung derselben beklagte, sondern weil sie von denjenigen gemordet wurden, welche sie zuerst gezeugt hat, und als ihre Kinder zu behalten gewünscht hätte. Endlich wollte sich die nicht trösten lassen, welche trauerte. Denn es waren diejenigen nicht untergegangen, welche man für todt hielt; sie wurden ja durch den ruhmvollen Martertod  zum ewigen Leben erhoben. Trost aber mußte wegen einer verlorenen Sache, nicht wegen einer vermehrten, gewährt werden.

 

 

Zweites Hauptstück

1.

Inhalt.

Von der Zurückkunft Jesu aus Aegypten, von dem Predigamte des Johannes und seiner Taufe, und von der Taufe des Herrn.

Hierauf wurde, nach dem Tode des Herodes, Joseph von dem Engel ermahnt, er sollte mit dem Kinde und der Mutter desselben nach Judäa zurückkehren. Und da er bei der Rückkehr vernommen hatte, daß Archelaus, ein Sohn des Herodes, regiere, fürchtete er sich, dahin zu kommen; und er wird von dem Engel ermahnt, nach Galiläa zu ziehen, und in Nazareth, einem Städtchen dieses Landes, seine Wohnung zu nehmen. Es wird ihm also befohlen, nach Judäa zurückzukehren, und bei der Zurückkunft fürchtet er sich. Und abermals wird er durch eine Erscheinung ermahnt und beauftragt, in das Land der Heiden zu ziehen. Aber entweder hätte sich der, welcher ermahnt wurde, nicht fürchten, oder die Ermahnung hätte, weil sie bald geändert werden sollte, durch den Engel nicht ertheilt werden sollen. Doch nein, sondern es wurde der vorbildliche Sinn beobachtet. Joseph nämlich stellt die Apostel vor, welchen Christus zur Verbreitung anvertraut wurde. Diese sind gleichsam nach dem Tode des Herodes, das heißt, nachdem dessen  Volk im Leiden des Herrn zu Grunde gegangen ist, beauftragt worden, den Juden zu predigen; denn sie waren zu den Verlornen Schafen des Hauses Israel gesandt; aber so lange die Herrschaft des ererbten Unglaubens bestand, fürchteten sie sich, und zogen sie sich zurück. Durch eine Erscheinung ermahnt, nämlich das Geschenk des heiligen Geistes bei den Heiden erblickend, brachten sie zu denselben Christum, welcher zwar dem Judenlande gesandt, aber das Leben und Heil der Heiden genannt wurde.

  

2.

„In denselben Tagen trat Johannes auf, und predigte in der Wüste Judäas, und sprach: Thut Buße; denn das Himmelreich ist nahe“12 u. s. w. Bei Johannes müssen wir den Ort, das Predigen, die Kleidung und die Speise betrachten, und zwar so, daß wir bedenken, die Wahrheit der Thatsachen werde deßwegen nicht entstellt, wenn in dem, was geschieht, ein tieferer Sinn verborgen ist. Denn es hätte für den Prediger sowohl einen geeignetem Ort, als auch eine nützlichere Kleidung und eine zuträglichere Nahrung gegeben; aber es liegt in den Thatsachen ein Vorbild, und in diesem ist das Werk selbst Betrachtung. Denn er ist zu Judäa gekommen, welches theils öde war, öde hinsichtlich der Verehrung Gottes, nicht hinsichtlich des Volkes, theils leer hinsichtlich der Wohnung des heiligen Geistes, nicht der Menschen, so daß der Ort, wo gepredigt wurde, die Verlassenheit derer anzeigte, zu welchen der Prediger gesandt war. Auch Buße verkündiget er, weil das Himmelreich nahe ist, durch welche der Rücktritt von dem Irrthume, die Rückkehr von dem Laster, und nach der Scham über die Fehler die Erklärung, von denselben abzulassen, eintritt; damit sich das verlassene Judäa erinnern möchte, daß es den aufnehmen werde, in welchem  das Himmelreich ist, und nachher nicht mehr öde seyn werde, wenn es sich von den alten Sünden durch Buße und Bekenntniß gereiniget haben würde. Auch das aus Kameelhaaren gewebte Kleid bezeichnet die fremde Gestalt jener prophetischen Verkündigung; indem sich der Verkünder Christi mit einem von unreinen Thieren genommenen Kleidungsstoffe, welchen wir13 gleich geachtet werden, kleidet; und indem durch den Anzug des Propheten angedeutet wird, daß alles, was zuvor in uns entweder unnütz oder schmutzig gewesen war, geheiliget werde. Die Umgürtung aber ist die wirksame Rüstung zu jedem guten Werke, so daß wir zu einem jeden Dienste Christi mit dem Willen bereit sind. Auch werden zur Nahrung Heuschrecken gewählt, welche die Menschen fliehen, und bei jeder Wahrnehmung unserer Ankunft davon eilen; nämlich wir, die wir durch einen Vortrag der Propheten und durch ein jedes Zusammentreffen mit denselben gewissermaßen zu Sprüngen sogar mit dem Körper veranlaßt wurden. Wir, die wir mit unserm Willen unstät herumirrten, zu Werken untauglich waren, mit Worten klagten, im Glauben fremd waren, sind jetzt zugleich mit dem Honige des Waldes zur Nahrung und Sättigung der Propheten erwählt, und werden aus uns selbst, nicht aus den Bienenstöcken des Gesetzes, sondern aus den Stämmen wilder Bäume die süßeste Nahrung gewähren.

  

3.

In solcher Kleidung also predigt Johannes, und nennt die Pharisäer und Sadduzäer, welche zur Taufe herbeikommen, eine Natternbrut; er ermahnt sie, eine würdige Frucht der Buße zu bringen, und sich nicht damit zu rühmen, daß sie den Abraham zu ihrem Vater haben; weil Gott die  Macht hat, aus den Steinen dem Abraham Kinder zu erwecken. Denn es werden nicht Nachkommen des Fleisches, sondern Erben des Glaubens gesucht. Die Würde des Ursprunges also beruht auf den Beweisen der Werke; und die Herrlichkeit der Abkunft wird durch die Nachahmung des Glaubens bewahrt. Der Teufel war ungläubig, Abraham gläubig. Denn jener war bei der Uebertretung des Menschen ungläubig, dieser aber ist aus dem Glauben gerechtfertiget. Sonach führt die Denkweise und der Lebenswandel eines Jeden eine nahe Verwandtschaft herbei, so daß die, welche gläubig sind, durch den Glauben Nachkommen Abrahams sind, die aber, welche ungläubig sind, durch den Unglauben in Nachkommen des Teufels umgewandelt werden; da theils die Pharisäer eine Natternbrut genannt werden, da ihnen das Prahlen mit ihrem geheiligten Vater verboten wird, da aus Steinen und Felsen dem Abraham Kinder erweckt, und da sie ermahnt werden, würdige Früchte der Buße zu bringen; damit diejenigen, welche angefangen hatten, den Teufel zum Vater zu haben, mit denen, welche aus den Steinen erweckt würden, wiederum durch den Glauben Kinder Abrahams werden möchten.

  

4.

Die Axt aber, welche schon an die Wurzeln der Bäume gelegt ist, bezeichnet das Recht der in Christo gegenwärtigen Macht, und deutet durch das Niederhauen und das Verbrennen der unfruchtbaren Bäume an, daß die Vernichtung des schädlichen Unglaubens für die Verbrennung bei dem Gerichte vorbereitet werde. Und weil die Wirksamkeit des Gesetzes nicht mehr hinreichend war zum Heile, und Johannes für die, welche zur Buße getauft werden sollten, als Vorläufer aufgetreten war; (denn das Amt der Propheten war, von den Sünden zurückzurufen; Christo aber war es eigen, die Gläubigen selig zu machen); sagt er, er taufe zur Buße, aber der, welcher kommen werde, sey  mächtiger, dessen Schuhe zu tragen er nicht würdig sey; indem er den Aposteln den Ruhm die Verkündigung zu verbreiten überläßt, welche mit herrlichen Füßen den Frieden Gottes verkündigen mußten. Er bezeichnet uns also die Zeit unsers Heiles und Gerichtes in dem Herrn, indem er spricht:14 „Der wird euch mit dem heiligen Geiste und mit Feuer taufen;“ weil für diejenigen, welche mit dem heiligen Geiste getauft sind, noch übrig ist, durch das Feuer des Gerichtes Vollendung zu erhalten.15 „Er hält die Wurfschaufel in der Hand, und wird seine Tenne reinigen, und seinen Waizen in die Scheune sammeln; die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.“ Das Werk der Wurfschaufel ist es, das Fruchtbare von dem Unfruchtbaren zu sondern. Dieses, daß sie in der Hand des Herrn ist, zeigt das Urtheil der Macht an, welche ihren Waizen, nämlich die vollkommenen Früchte der Gläubigen, in den Scheunen aufbewahrt, die Spreu aber, das ist die Nichtigkeit unnützer und unfruchtbarer Menschen mit dem Feuer des Gerichtes verbrennt.

  

5.

„Hierauf kam Jesus von Galiläa zu Johannes an den Jordan, um sich von ihm taufen zu lassen, u. s. w.“ Es war in Christo Jesu16 der ganze Mensch; und darum hat der zum Dienste des Geistes17 angenommene Leib das ganze Geheimniß unseres Heiles erfüllt. Zum Johannes kam also der aus dem Weibe Geborene, dem Gesetze Unterworfene, und18 durch das Wort Fleisch Gewordene. Er selbst zwar war des Bades nicht bedürftig, weil von ihm gesagt ist:19 „Er hat keine Sünde begangen;“ und wo keine Sünde ist, da ist die Nachlassung derselben überflüssig. Aber von ihm wurde sowohl der Leib, als auch der Name unserer Schöpfung angenommen; und demnach hatte nicht er nöthig, abgewaschen zu werden, sondern durch ihn mußte in dem Wasser unserer Abwaschung die Reinigung geheiliget werden. Endlich wird er auch, weil er Gott ist, von Johannes abgehalten, sich taufen zu lassen; und er erklärt als Mensch, daß dieses an ihm geschehen müsse. Denn durch den mußte alle Gerechtigkeit erfüllt werden, durch welchen allein das Gesetz erfüllt werden konnte. Und so bedarf er theils nach dem Zeugnisse des Propheten des Bades nicht, theils vollendete er durch sein ehrwürdiges Beispiel die Geheimnisse des menschlichen Heiles, indem er den Menschen sowohl durch die Annahme, als auch durch die Taufe heiligte.

  

6.

Auch der Gang des himmlischen Geheimnisses wird in ihm dargestellt. Denn nachdem er getauft worden war, öffneten sich die Pforten der Himmel, der heilige Geist wurde gesendet, und in Gestalt einer sichtbaren Taube erkannt, und er wurde mit der Salbung einer solchen väterlichen Liebe umgossen. Dann sprach eine Stimme so von dem Himmel: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.“ Der Sohn Gottes wird durch Hören und Sehen angezeigt, und dem ungläubigen und den Propheten ungehorsamen Volke wird von seinem Herrn ein Zeugniß sowohl der Anschauung, als auch der Stimme gesandt: und zugleich, damit wir aus dem, was an Christo in Erfüllung ging, erkennen möchten, nicht nur, daß nach der Wassertaufe der heilige Geist aus den Himmelspforten auf uns  herniederkomme, sondern auch daß wir mit der Salbung der himmlischen Glorie umgossen, und durch die von der väterlichen Stimme ausgesprochene Annahme Kinder Gottes werden; da die Wahrheit das Vorbild des für uns angeordneten Geheimnisses in dem Wirkungskreise der Natur selbst sinnbildlich dargestellt hat.

 

 

 

Drittes Hauptstück

1.

Inhalt.

Von dem Versucher, dem Teufel, und von dem vierzigtägigen Fasten Jesu, von den Fischern Petrus und Andreas.

„Dann wurde Jesus von dem Geiste in die Wüste geführt, daß er von dem Teufel versucht würde,“20 u. s. w. Sowohl das Führen in die Wüste, als auch das vierzigtägige Fasten, nach dem Fasten der Hunger, die Versuchung des Satans, und die Antwort des Herrn, alles ist voll von Wirkungen des großen und himmlischen Rathschlusses. Denn dadurch, daß er in die Wüste geführt wurde, wird die Freiheit des heiligen Geistes21 angedeutet, welcher nun seinen Menschen dem Teufel hingibt, und ihm die Macht gestattet, denselben zu versuchen und mit sich zu führen, welche der Versucher nicht gehabt hätte, wenn sie ihm nicht gegeben worden wäre. Der Teufel hatte nun Verdacht aus Furcht, nicht Erkenntniß aus Verdacht; denn er wurde durch das  vierzigtägige Fasten beunruhigt. Er wußte nämlich, daß so viele Tage die Gewässer des Abgrundes22 sich ergossen, das verheißene Land ausgekundschaftet, und dem Moses von Gott das Gesetz gegeben wurde, daß auch die Jahre, während welcher das Volk in der Wüste bei dem Wandel und dem Betragen der Engel blieb, eben diese Zahl ausgefüllt hatten. Er schöpfte also aus der Furcht vor jener Zeit bei der Versuchung dessen, welchen er als Menschen betrachtete, Verwegenheit. Denn den Adam hatte er angelockt und durch seinen Betrug in den Tod geführt. Aber so war es seiner Nichtswürdigkeit und Bosheit angemessen, daß er in demselben Menschen, über dessen Tod und Unglück er sich freute, besiegt wurde, und daß er, welcher den Menschen um Gottes Wohlthaten beneidete, vor der Versuchung Gott in dem Menschen nicht erkennen konnte. Es wird also der Herr sogleich nach der Taufe versucht, indem er durch seine Versuchung andeutet, daß gegen uns, die wir geheiliget sind, am meisten die Versuchungen des Teufels sich wenden, weil ihm der Sieg über die Heiligen mehr erwünscht ist.

  

2.

Auch nicht nach einer Speise der Menschen hungerte ihn, sondern nach dem Heile; denn nach vierzig Tagen, nicht während der vierzig Tage hungerte ihn; wie auch den Moses und Elias dieselbe Fastenzeit hindurch nicht gehungert hat. Da also den Herrn hungerte, stellte sich nicht die Wirkung des Hungers ein; sondern jene Kraft23, welche durch vierzigtägiges Fasten nicht erschüttert wurde, hat den Menschen ihrer Natur verlassen. Denn der Teufel mußte nicht von Gott, sondern von dem Fleische besiegt werden; und dieses würde er gewiß nicht zu versuchen sich getraut haben, wenn er nicht in demselben der Schwäche des Hungers zu Folge das Wesen des Menschen erkannt hätte. Und  diese bemerkte er allerdings in ihm; denn er begann so:24 „Wenn du Gottes Sohn bist.“ Einen Zweifel enthält der Ausdruck: „Wenn du Gottes Sohn bist.“ Ungeachtet er ihn hungern sah, fürchtete er doch das vierzigtägige Fasten in ihm. Durch dieses Verhältniß der Dinge zeigt er an, daß er nach dem vierzigtägigen Verweilen, während dessen er nach dem Leiden noch auf der Erde bleiben wollte, Hunger nach der menschlichen Erlösung haben werde. Und in dieser Zeit brachte er das Gott dem Vater ersehnte Geschenk, den Menschen, welchen er angenommen hatte, zurück.

  

3.

Nun muß man also das betrachten, welcher Fragen er sich noch bedient habe. Er sagt:25 „Wenn du der Sohn Gottes bist, so sprich, daß diese Steine Brod werden.“ Der betrügerische Teufel, und zum Verführen sehr schlaue Künstler wußte, daß Christus Alles zu bewirken vermöge, und schloß schon aus der Zeit des Fastens auf den Hunger in dem Menschen, ohne zu wissen, worauf der Hunger gerichtet wäre. Daher schlug er bei dem Versuchen ein solches Wirken vor, daß er dadurch theils in Gott aus der Umwandlung der Steine in Brod die Göttlichkeit der Macht erkennen, theils in dem Menschen durch den Reiz der Speise die Ausdauer in der Erduldung des Hungers vereiteln konnte. Der Herr aber, welchen nicht so sehr nach dem Brode, als nach dem Heile der Menschen hungerte, sprach: „Nicht von dem Brode allein lebt der Mensch;“ denn er war nicht, allein Mensch, sondern auch Gott, und wurde, obgleich er sich bis zu dem Tage der Versuchung der menschlichen Speise enthielt, doch durch den Geist Gottes genährt, indem er hiedurch anzeigte, daß man nicht in diesem Brode allein, sondern in dem Worte Gottes die ewige Nahrung zu finden hoffen müsse.

  

4.

 

Auch die folgende Frage ist von dieser Art, nachdem er ihn auf die Zinnen des Tempels gehoben hatte:26 „Wenn du der Sohn Gottes bist, so stürze dich hinunter,“ u. s. w. Er bemüht sich, durch Versuchung den Herrn von der Höhe in die Tiefe hinabzuführen, und den, welcher auf des Tempels Zinne gestellt, das heißt, über die Gesetze und die Propheten erhaben war, in Niedrigem zu beschränken. Zwar wußte er, daß die Dienste der Engel dem Sohne Gottes zu Gebote stünden, und daß er auf keinen Stein des Anstoßes gerathen könne, da er nämlich auf Schlangen und Basilisken gehen, und Löwen und Drachen mit dem Fuße treten werde. Denn von dem, was gegen ihn gesprochen war, schwieg er, wollte aber durch Erwähnung des Obigen auf jegliche Weise dem Versuchten den Gehorsam ablocken; um dadurch Ruhm davon zu tragen, wenn ihm der Herr der Herrlichkeit, obwohl aus27 Zuversicht, gehorcht hätte. Aber dem Teufel gelang seine so große Bosheit nicht, wie dieses der Herr in einer spätern Zeit bezeugt, indem er spricht:28 „Es kommt der Fürst dieser Welt, aber gegen mich findet er nichts.“ Daher folgte auf diese seine Frechheit die verdiente Antwort des Herrn:29 „Du sollst deinen Gott und Herrn nicht versuchen.“ Indem er nun die Versuche und Bestrebungen des Teufels vereitelt, erklärt er sich als Gott und Herrn, und lehrt, daß von den Gläubigen der Stolz entfernt bleiben müsse, weil, obwohl bei Gott alle Dinge möglich sind, doch nichts zu seiner Versuchung gewagt werden dürfe.

 

  

5.

Aber nun regt sich der Ehrgeiz der teuflischen Macht zum dritten Male. Daher stellte er den Herrn auf einen hohen Berg, und bot ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit an, wenn er ihn nur anbeten würde. Schon durch eine doppelte Antwort war er der Meinung des Verdachtes entgangen. Durch Speise hatte er den Adam gelockt, und von der Herrlichkeit des Paradieses hatte er ihn zu dem Orte der Sünde, das ist, in die Gegend des verbotenen Baumes, geführt; drittens hatte er ihn durch das ehrgeizige Streben nach dem göttlichen Namen verleitet, indem er ihm versprach, er würde Gott gleich werden. Darum wird nun gegen den Herrn mit der ganzen Macht der Welt gekämpft, und ihrem Schöpfer der Besitz dieses Universums angeboten, um mit Einhaltung des Ganges der alten Täuschung den, welchen er weder durch Speise gelockt, noch vom Platze gebracht hatte, jetzt doch wenigstens durch Ehrgeiz zu verführen. Aber die Antwort des Herrn beobachtete von oben eine angemessene Stufenfolge; denn er sprach:30 „Weiche von mir, Satan! den Herrn deinen Gott sollst du anbeten, und ihm allein dienen.“ Er erhielt den gebührenden Erfolg seiner so großen Verwegenheit, indem er theils in dem Worte Satan den Namen seiner Verbrechen hörte, theils erkannte, daß er den Herrn seinen Gott in dem Menschen anzubeten habe. Durch die Wirkung dieser Antwort hat uns der Herr auch ein großes Beispiel gegeben, daß wir die Herrlichkeit menschlicher Macht verachten, die Ehrsucht der Welt hintansetzen, und nur daran denken sollten, daß wir Gott und den Herrn anbeten müssen, weil alle Ehre der Welt das Werk des Teufels ist. Nach dieser Flucht des Teufels nun dienten Engel Christo, und gaben dadurch zu erkennen, daß, wenn von uns der Kopf des Teufels besiegt und zertreten sey, uns weder der  Dienst der Engel, noch der Beistand der himmlischen Mächte fehlen werde.

  

6.

„Da31 aber Jesus hörte, Johannes sey überliefert worden, zog er sich nach Galiläa zurück.“ Der Uebergang nach Kapharnaum, und die Weissagung des Isaias ist die Ordnung dessen, was geschah. Bei der Wahl der Fischer aber wird durch das Handwerk der Leute das Werk ihres künftigen Amtes kund gethan; indem, wie die Fische aus dem Meere, so in der Folge die Menschen aus der Welt in einen erhabenern Ort, das ist, in das Licht der himmlischen Wohnung hervorgezogen werden sollen. Durch sie, welche ihr Handwerk, ihre Heimath und ihre Wohnungen verließen, werden wir belehrt, daß wir uns, wenn wir Christo nachfolgen wollen, weder durch die Sorge für das zeitliche Leben, noch durch die Angewöhnung an das väterliche Haus zurückhalten lassen dürfen. Darin aber, daß Anfangs vier Apostel erwählt wurden, wird ausser der Gewißheit der Sache, denn es ist auch so geschehen, die Zahl der künftigen Evangelisten vorbildlich dargestellt. Nun ging er in Galiläa umher, und predigte in den Synagogen das Evangelium von dem Reiche; auch gab er sich, indem er Krankheiten und Gebrechen Aller heilte, selbst durch Thaten zu erkennen, so daß sie denjenigen, von welchem sie in den Büchern der Propheten zu lesen pflegten, durch Werke gegenwärtig schauten.

 

 

 

 

 

Viertes Hauptstück

1.

Inhalt.

Von der Seligkeit und den Geboten, von der Wiederversöhnung der Brüder, von dem Ehebruche, von dem Ausreissen des Auges und der Hand, und von den Eidschwüren und dem Almosen.

Nachdem sich nun mehrere Schaaren versammelt hatten, bestieg er einen Berg und lehrte, das heißt, er stellte, auf der Höhe der väterlichen Herrlichkeit stehend, die Vorschriften des himmlischen Lebens auf. Denn er würde nicht ewige Vorschriften gegeben haben, wäre er nicht in der Ewigkeit gestanden. Endlich steht dieses geschrieben:32 „Er öffnete seinen Mund, und lehrte sie.“ Näher lag es, zu sagen, er habe geredet. Aber weil er in der Herrlichkeit der väterlichen Majestät dastand, und das ewige Leben lehrte, darum wird angegeben, daß auf Anregung des sprechenden Geistes der menschliche Mund in seinem Dienste gehorcht habe.

  

2.

„Selig sind die Armen im Geiste; denn ihrer ist das Himmelreich.“ Durch sein Beispiel hatte der Herr gelehrt, daß man die Herrlichkeit der menschlichen Ehrsucht verlassen müsse, indem er sprach: „Den Herrn deinen Gott sollst du anbeten, und ihm allein dienen.“ Und da er schon durch die Propheten33 voraus erinnert hatte, daß er ein demüthiges und vor seinen Worten zitterndes Volk auserwählen werde, setzte er den Anfang der vollkommenen Seligkeit in die Demuth des Geistes. Diejenigen also, welche demüthig im Geiste sind, das ist, welche sich erinnern, daß sie Menschen sind, diese haben, in den Besitz des Himmelreiches versetzt, das Bewußtseyn, daß sie, von einem unreinen und sehr geringen Anfange ausgegangen, zu dieser Gestalt eines vollkommenen Körpers gediehen seyen, und zu diesem Sinne, mit welchem sie fühlen, sehen, urtheilen und handeln, dadurch, daß ihnen Gott Gedeihen gibt, gelangen; daß keinem etwas eigen sey, sondern daß Allen durch das Geschenk Eines Vaters sowohl der nämliche Anfang bei dem Eintritte in das Leben verliehen, als auch das Vermögen, dasselbe zu genießen, dargereicht werde; und daß wir nach dem Beispiele dieses Beßten, welcher uns dieses geschenkt hat, Nacheiferer seiner Güte, die er uns angedeihen ließ, seyn müssen; auf daß wir Allen gut seyen, Alles für Allen gemeinschaftlich ansehen, und uns weder durch Uebermuth zeitlichen Stolzes, noch durch Begierde nach Reichthum, noch durch Streben nach eitlem Ruhme verderben lassen; sondern daß wir Gott untergeben seyen, und uns hinsichtlich der Gemeinschaft des Lebens gegen Alle durch Liebe des gemeinschaftlichen Lebens fesseln lassen; und auch darin,34 daß wir geboren sind, eine künftige Wirkung der göttlichen Güte erblicken, deren Belohnung und Ehre durch die Werke des gegenwärtigen Lebens verdient werden muß; und so wird durch diese Demuth des Geistes, welcher zu Folge wir bedenken, daß uns von Gott nicht  nur Alles verliehen wurde, sondern auch in der Folge noch Besseres werde gewährt werden, das Himmelreich unser seyn.

  

3.

„Selig sind die Sanftmüthigen; denn sie werden die Erde besitzen.“ Den Sanftmüthigen verheißt er die Erbschaft der Erde, das ist, jenes Leibes, welchen der Herr selbst zur Wohnung angenommen hat. Weil der Sanftmuth unsers Herzens zu Folge Christus in uns gewohnt hat, werden auch wir mit der Herrlichkeit seines verherrlichten Leibes bekleidet werden.

  

4.

„Selig sind die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.“ Den Trauernden verspricht er die Tröstung mit ewigem Troste. Nicht denen, welche Verlurst oder Schmach oder Schaden bedauern, sondern denen, welche die alten Sünden beweinen, und in dem Bewußtseyn der Vergehen, mit welchen wir befleckt sind, jammern, wird dieser sorgfältige Trost in dem Himmel bereitet.

  

5.

„Selig sind die, welche nach Gerechtigkeit hungern und dürsten; denn sie werden gesättiget werden.“ Denen, welche nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, verleiht er die Seligkeit, um damit anzuzeigen, daß die Sehnsucht der Heiligen, welche auf die Lehre Gottes sich erstreckt, mit den Gütern einer vollkommenen Sättigung im Himmel gestillt werde.

  

6.

„Selig sind die Barmherzigen; denn ihrer wird sich Gott erbarmen.“ Den Barmherzigen bereitet er die Geschenke der Barmherzigkeit. Denn eine so große Freude hat Gott an dem Gefühle unsers Wohlwollens gegen Alle,  daß er seine Barmherzigkeit nur den Barmherzigen erzeigen wird.

  

7.

„Selig sind die, welche reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.“ Denen, welche reines Herzens sind, versichert er die Anschauung Gottes. Denn nichts Beflecktes und Unreines kann aushalten bei dem Entgegenkommen der göttlichen Herrlichkeit, und bei dem Anblicke Gottes wird die Schärfe des verunreinigten Sinnes stumpf; jene nämlich seyen für das Anschauen und das Entgegenkommen Gottes empfänglich, welche vermittelst der Unbeflecktheit der Seele, und der Reinheit des Lebens die Macht haben, ihn anzuschauen. Denn nur dann, wenn wir dem Geiste nach vollkommen, und durch Unsterblichkeit umgestaltet sind, was nur denen, die reines Herzens sind, gegeben ist, werden wir das, was bei Gott unsterblich ist, schauen.

  

8.

„Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.“ Der Lohn der Friedfertigen ist die Seligkeit der Annahme an Kindes Statt, so daß sie Kinder Gottes bleiben; denn der Vater Aller ist der Eine Gott. Und wir werden nicht anders in den Namen seiner Familie übergehen können, als wenn wir Vergessenheit derjenigen Dinge annehmen, durch welche wir beleidiget werden können, und in dem Frieden einer gegenseitigen brüderlichen Liebe leben.

  

9.

„Selig sind diejenigen, welche der Gerechtigkeit wegen Verfolgung leiden,“ u. s. w. Zuletzt beschenkt er diejenigen mit vollkommener Seligkeit, welche geneigt und bereit sind, für Christus Alles zu dulden, weil er die Gerechtigkeit ist. Diesen also wird das Reich aufbewahrt, und reichliche Belohnung in dem Himmel verheißen, welche durch die Verachtung der Welt arm im Geiste, wegen Nachtheilen und Verlursten gegenwärtiger Güter verachtet, bei den Beschimpfungen der Menschen Bekenner der himmlischen Gerechtigkeit, und in der Folge rühmliche Märtyrer für die Verheißungen Gottes sind, und ihren ganzen Lebenslauf auf die Bezeugung35 jener Ewigkeit verwendet haben.

  

10.

„Ihr seyd das Salz der Erde. Wenn das Salz seine Kraft verliert, so taugt das zu nichts, was gesalzen wird.“ Salz der Erde gibt es, wie ich meine, keines; wie hat er also die Apostel das Salz der Erde genannt? Aber man muß den eigentlichen Sinn der Worte suchen, welchen theils das Amt der Apostel, theils die Natur des Salzes selbst angeben wird. Das Salz enthält in sich allein Wasser- und Feuerstoff; und es ist aus Zweien Eines. Diese Wirkung also zu Einem Gebrauche des Menschengeschlechtes ertheilt den Körpern, welche damit besprengt werden, Unverweslichkeit, und ist zur Erhöhung der Schmackhaftigkeit einer jeden Sache, welche schmackhaft gemacht wird, sehr tauglich. Die Apostel aber sind die Verkünder himmlischer Dinge, und gleichsam die Säer der Ewigkeit, indem sie allen Körpern, welche mit ihrer Rede besprengt sind, Unsterblichkeit bringen, und, wie Johannes oben Zeuge ist, durch das Sakrament des Wassers und des Feuers vollkommen sind. Daher sind sie mit Recht das Salz der Erde genannt worden, weil sie durch die Kraft der Lehre, nach Art des Einsalzens, die Körper für die Ewigkeit aufbewahren. Aber die Natur des Salzes ist immer die nämliche, und läßt sich nie verändern. Weil jedoch der Mensch der Veränderung unterliegt, und der allein selig ist, welcher bis  an das Ende in allen Werken Gottes ausharret, darum ermahnt er sie dadurch, daß er sie das Salz der Erde nennt, in der ihnen übertragenen göttlichen Macht zu verharren, damit sie nicht, zur Albernheit verleitet, nichts salzen, und selbst nach dem Verlurste des Gefühles für den empfangenen Geschmack das Verdorbene nicht mehr lebendig machen können, und, hinausgeworfen aus den Vorrathskammern der Kirche, nebst denen, welche sie hätten salzen sollen, von den Füßen der Einhergehenden zertreten werden.

  

11.

„Ihr seyd das Licht der Welt.“ Die Natur des Lichtes besteht darin, daß es überall, wo es herumgetragen wird, Helle verbreitet, und, in die Häuser getragen, die Finsterniß vertilgt, indem das Licht die Oberhand erhält. Die Welt war also, weil sie ohne Erkenntniß Gottes war, mit den Finsternissen der Unwissenheit erfüllt; durch die Apostel wurde das Licht der Erkenntniß in dieselbe gebracht, die Erkenntniß Gottes leuchtete, und von ihren kleinen Körpern wurde überall, wohin sie kamen, der Finsterniß Licht gespendet.

  

12.