Kommunikation für Lehrkräfte - Norbert Greuel - E-Book

Kommunikation für Lehrkräfte E-Book

Norbert Greuel

0,0

  • Herausgeber: Kohlhammer
  • Kategorie: Bildung
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Schule lebt von gelingender Kommunikation und Beziehungsgestaltung. Die Fähigkeit, Kommunikation zu gestalten, zählt deshalb zu den Kernkompetenzen des Lehrerberufs. Das Buch liefert sowohl Studierenden und Berufsanfängern als auch erfahrenen Lehrkräften das Basiswissen für die professionelle Gestaltung berufsbezogener Kommunikation und zur Bewältigung beruflicher Herausforderungen. Es vermittelt Anregungen zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Menschenbild ebenso wie hilfreiche Methoden und Instrumente für effektive und effiziente Führung, Strukturierung und Ergebnisorientierung von Gesprächen und Besprechungen. Der Autor legt Wert auf ein hohes Maß an Verständlichkeit auch im Theorieteil. Zahlreiche Beispiele aus dem pädagogischen Alltag und konkrete Formulierungsvorschläge schaffen die Möglichkeit zur unmittelbaren Umsetzung in allen Gesprächssituationen, die Lehrkräften begegnen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 492

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Norbert Greuel

Kommunikation für Lehrkräfte

Beratung – Konflikte – Teamarbeit – Moderation

Verlag W. Kohlhammer

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

1. Auflage 2016

Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Print:

ISBN 978-3-17-029789-0

E-Book-Formate:

pdf:       ISBN 978-3-17-029790-6

epub:    ISBN 978-3-17-029791-3

mobi:    ISBN 978-3-17-029792-0

Für den Inhalt abgedruckter oder verlinkter Websites ist ausschließlich der jeweilige Betreiber verantwortlich. Die W. Kohlhammer GmbH hat keinen Einfluss auf die verknüpften Seiten und übernimmt hierfür keinerlei Haftung.

Vorwort

 

 

 

 

Lehrerprofessionalität zeigt sich wesentlich in der Kompetenz, Kommunikation zu gestalten. Dabei geht es nicht nur um Gespräche mit Schülern und Eltern. Es geht auch um die kollegiale Kommunikation zwischen den Lehrkräften und um die Kommunikation zwischen der Schulleitung und den Lehrkräften. Und es geht nicht nur um Einzelgespräche, sondern auch um Besprechungen in Gruppen und Teams. Schließlich vollzieht sich auch das Kerngeschäft der Schule, der Unterricht, im Wesentlichen im Medium der Kommunikation, und die Wirksamkeit des Unterrichts hängt deshalb wesentlich vom Gelingen der Kommunikationsprozesse im Unterricht ab.

Im Gegensatz zu ihrer zentralen Bedeutung für den Lehrerberuf wird Kommunikation in der Lehrerausbildung nur unzureichend berücksichtigt, wie zuletzt aktuelle Befragungen von Lehramtsreferendaren im Saarland und in Thüringen zeigen. Erfahrene Lehrkräfte können zwar auf Erfahrungswissen aus ihrem kommunikativen Alltag in der Schule zurückgreifen, aber die Grundlage dafür ist das Wissen und die Kompetenz von Laien und nicht – wie es der Lehrerberuf erfordert – von Professionellen. Das Handbuch »Kommunikation für Lehrkräfte« von Norbert Greuel schließt deshalb eine Lücke. Es bietet dem Berufsanfänger die Grundlage für die professionelle Gestaltung der berufsbezogenen Kommunikation. Es bietet den erfahrenen Lehrkräften die Möglichkeit, ihre Praxis der Gesprächsführung und Teambesprechung mit den Konzepten und Ansprüchen professioneller Kommunikation abzugleichen und ihr Methodenrepertoire zu erweitern.

Die Absicht des Autors ist, nicht nur Praxisrezepte zu liefern, sondern alle Dimensionen von Professionalität zu berücksichtigen. Dabei geht es um:

1.  Professionswissen: Das Buch vermittelt Wissen über all das, was für die Führung, Strukturierung und Ergebnisorientierung von Gesprächen und Besprechungen wichtig ist. Dabei greift der Autor auf unterschiedliche Deutungsmodelle zurück und verknüpft Wissen aus unterschiedlichen Fach- und Bezugswissenschaften. Darüber hinaus geht es aber auch um das Wissen über die Rahmenbedingungen, die Rollen und das Setting, wobei aktuell insbesondere die Ausführungen zur Inklusion und zur Anforderung bedeutsam sind, sich in multiprofessionellen Teams zu verständigen und auszutauschen.

2.  Instrumente und Methoden: Professionswissen wird nur wirksam, wenn es situativ passend auf die beruflichen Herausforderungen angewandt werden kann. Das erfordert die Kenntnis geeigneter Instrumente und Methoden, um Gespräche führen und Besprechungen effektiv und effizient gestalten zu können.

3.  Qualitätsstandards: Professionalität unterscheidet sich von der Kompetenz eines Laien durch eine zertifizierte Ausbildung und Standards, die professionelle Kompetenz von der Laienkompetenz unterscheiden. Was gelingende berufsbezogene Kommunikation auszeichnet, macht der Autor sinnvollerweise nicht in einem gesonderten Kapitel deutlich. Vielmehr begleitet die Frage einer angemessenen Qualität die gesamten Ausführungen – ob es nun eher um Wissen oder eher um die Instrumente und Methoden geht.

4.  Professionelle Ethik: Die professionelle Ethik wird im pädagogischen Alltag als Haltung sichtbar, die dem gesamten Lehrerhandeln und insbesondere der Beziehungsgestaltung zugrunde liegt. Dabei geht es gegenüber dem Anderen um das Menschenbild, um Respekt und Wertschätzung und um eine gute Balance von Orientierung und Beratung, Anforderung und Unterstützung. Eine solche Haltung äußert sich in dem Grundsatz: »Ich mute dem anderen etwas zu, weil ich ihm das auch zutraue.« Zugleich geht es gegenüber dem eigenen Selbst um die Bereitschaft zum Umgang mit Kritik (ob berechtigt oder nicht) und um Selbstreflexion: Wie gelingt es mir, meine Person in meine Berufsrolle so zu integrieren, dass ich authentisch wirke und zugleich rollenklar bleibe? Wie vergewissere ich mich der Wirkungen meines Handelns und meiner Person? Norbert Greuel widmet der Grundlegung von Kommunikation durch eine professionelle Ethik einen breiten Raum, und auch die Positionierung dieser Überlegungen in den ersten Kapiteln macht deutlich: Gerade beim Thema »Kommunikation« reicht das Wissen, mag es auch noch so fundiert sein, nicht aus, und die Methoden und Instrumente sind keine Rezepte, die sich personenunabhängig anwenden lassen. Vielmehr sind Wissen und Methoden nur dann wirksam, wenn sie auf einer professionellen Haltung beruhen und zu dieser Haltung passen.

Spürbar wird bei allen Ausführungen, dass der Autor nicht nur auf umfangreiche Kenntnisse der Fach- und Bezugswissenschaften, sondern auch auf die eigene Erfahrung aus einem langjährigen und vielfältigen Berufsleben als Schulleiter, Schulaufsichtsbeamter, Fortbildner und Berater zurückgreift. Das ermöglicht ihm auch, die Tauglichkeit von Deutungsmodellen und Praxisempfehlungen in der einschlägigen Literatur einzuschätzen und sich auf das zu konzentrieren, was für eine gelingende professionelle Kommunikationsgestaltung hilfreich und nützlich ist.

Für die Lehrkräfte bietet das Handbuch deshalb mehr als eine gute und umfassende Praxisanleitung. Es kann auch zu ihrer Gesunderhaltung beitragen, denn misslingende Kommunikation belastet und kann krank machen. Im Gegensatz dazu bietet das Werk Unterstützung in den vier Dimensionen, die nach dem Konzept der Salutogenese für die Gesunderhaltung wichtig sind:

•  Sinnhaftigkeit und Bedeutsamkeit, weil Kommunikation für das gesamte Lehrerhandeln grundlegend ist

•  Verstehen, was in kommunikativen Situationen und Prozessen abläuft – vor allem dann, wenn das zu schwierigen und konflikthaften Situationen führt

•  Handhabbarkeit, indem Instrumente und Methoden zur Verfügung stehen, um die Kommunikation in unterschiedlichen Situationen und Kontexten angemessen gestalten zu können

•  Kohärenz dadurch, dass man sich selbst als kommunizierender Akteur als stimmig erlebt, und dadurch, dass man von den Partnern als stimmig und authentisch erlebt wird

Das setzt voraus, nicht einfach Rezepte zu übernehmen, sondern die grundlegenden Konzepte und Deutungsmodelle so zu reflektieren und sich so anzueignen, dass sie zur eigenen Person und zur jeweiligen Situation passen. Für den Umgang mit dem Handbuch »Kommunikation für Lehrkräfte« hat das eine geteilte Verantwortung für Wirksamkeit und Gelingen zur Folge: Der Autor ist für sein Angebot, und die Leserinnen und Leser sind für die individuelle Aneignung und die achtsame, selbstreflexive und selbstkritische Umsetzung in ihren Berufsalltag verantwortlich. Dass sich der kommunikative Berufsalltag durch die Lektüre des Handbuchs deutlich verändern und verbessern wird, davon bin ich überzeugt.

 

Adolf Bartz

2000–2007 Referent für die Schulleitungsfortbildung in

Nordrhein-Westfalen, Schulleiter des Couven Gymnasiums Aachen a. D.

 

für Jutta

Inhaltsverzeichnis

 

 

 

 

Vorwort

Inhaltsverzeichnis

1 Einführung

1.1 Warum das 347. Buch zu diesem Thema?

1.2 Ziel und Struktur

1.3 Lesehinweise

2 Menschenbilder und Denkmodelle: Basis der kommunikativen Haltung

2.1 Wie wir uns und andere sehen

Im Fokus: Der Mensch – Humanistische Psychologie

Trennung von Person und Handlung

Förderliche Bedingungen für gute Kommunikation

Gewaltfreie Kommunikation

Im Fokus: Die Beziehungen und der Kontext – Systemischer Ansatz, Konstruktivismus, lösungsorientierte Beratung

Warum Sachlichkeit nicht reicht – Themenzentrierte Interaktion (TZI)

Im Fokus: Ich-Zustände und Entwicklungen – Die Transaktionsanalyse (TA)

Vom Umgang mit Fehlern

2.2 Exkurs: Vom Aushalten – Verantwortlichkeit, Distanzierungsfähigkeit und Psychohygiene – Das 2-Felder-Modell

Sachliches und persönliches Lernen

Die Leiden der Lehrerinnen und Lehrer

Energiekuchen

Das 2-Felder-Modell

Einsichten

2.3 Wie reden wir miteinander?! – Grundlagen der Kommunikation

Vier Ohren, vier Schnäbel: Das Kommunikationsquadrat

Die vier Ebenen der Kommunikation

Digitale und analoge Kommunikation

Das Parlament in mir – Das Innere Team

Exkurs: »Außen und innen« oder »Innere Vielfalt und äußere Heterogenität«

2.4 Kommunikation mit Eltern – Zum Verhältnis von Lehrerinnen und Lehrern zu Eltern

Schulgesetz Sachsen

Schulgesetz NRW

Zusammenfassung

Folgen für die Rolle von Lehrerinnen und Lehrern im Verhältnis zu Eltern

2.5 Mein Leitbild des kommunikativen Handelns

3 Wie uns der Schnabel gewachsen ist? – Gesprächselemente

3.1 Was will ich nachher? – Gesprächsvorbereitung

3.2 Rollenklarheit, Kontraktierung, Vertraulichkeit

3.3 Von Rahmen und Leitung – Setting

3.4 Dem Gespräch eine Struktur geben

Struktur und Leitung

Strukturierungselemente

Gesprächsstruktur, Gesprächsphasen

3.5 Von Besitzenden und Habenichtsen – Problembesitz

Probleme und Anliegen

Opferschutz vor Täterverständnis

Gordons Problembesitzschema

Problembesitz im schulischen Alltag

3.6 »Du meinst also …« – Von der anspruchsvollen Arbeit des Zuhörens

Die Bedeutung des Zuhörens

Paraphrasieren

Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte

Aus dem Handbuch des schlechten Zuhörens

3.7 »Warum und wie sage ich etwas über mich?« – Ich-Äußerungen

Verantwortungsübernahme und Kontaktaufnahme

Ich-Botschaften (Thomas Gordon)

Ich- und Du-Botschaften

Der Aufbau einer Ich-Botschaft

3.8 Frage-Zeichen

Fragearten

Funktionen von Fragen

Fragen vor systemischem Hintergrund

Haltung beim Fragen

3.9 Mit anderen Augen sehen – Perspektivwechsel

Die Perspektive einer anderen Person

Das »Handbuch des Scheiterns« – Die Perspektive des Misserfolgs

3.10 Sprechen über das Sprechen – Metakommunikation

Fußball und Kommunikation

Klärung der Ebenen

»Bitte beachten Sie diesen Satz nicht!« – Paradoxien

3.11 Deine Wirkung auf mich – Feedback

Funktionen von Feedback

Feedback-Regeln

3.12 Vereinbarungen treffen

3.13 »Vielen Dank und auf Wiedersehen!« – Gespräche beenden

3.14 »Ich notiere« – Dokumentation

3.15 Für die Klarheit – Visualisierung

4 Konflikte in der Kommunikation

4.1 Definitionen

4.2 Unvermeidlichkeit von Konflikten

4.3 Eskalationsstufen eines Konflikts

4.4 Heiße und kalte Konflikte

4.5 Konfliktarten

Karl Beniens Unterscheidung

Sachkonflikte

Bedürfniskonflikte

Beziehungskonflikte

Innere Konflikte

Doppelkonflikte

Konfliktverlagerung

4.6 Umgang mit Konflikten

Reframing, Konfliktvermeidung, Konfliktprophylaxe und Konflikteskalation bzw. -deeskalation

Konfrontation

Prozessorientierte Konfliktmoderation (Konfliktregulation ohne eigene Beteiligung)

Prozessbegleitung

Mediation

Schiedsverfahren

Machteingriff

Die Methode des 6-Hut-Denkens

5 Gesprächsarten

5.1 »Wenn du willst, helfe ich dir, es selbst zu tun!« – Das Beratungsgespräch

Was ist Beratung? – Merkmale, Grundannahmen und Arten von Beratung

Beratungsauftrag/Kontrakt

Beratungsarten

Prozessberatung

Unterscheidung »Expertenberatung – Prozessberatung«

Aufgaben, Kompetenzen und Rolle des Beraters im Beratungsgespräch

Struktur des Beratungsgesprächs

Herausforderungen für den Berater

5.2 Vermeintlicher Imperativ – Das Ratschlaggespräch

5.3 »Wohin wirst du gehen?« – Das Schullaufbahn-Beratungsgespräch

Definition und Gegenstände eines Schullaufbahn-Beratungsgesprächs

Aufgaben, Kompetenzen und Rolle des Gesprächsleiters im Schullaufbahn-Beratungsgespräch

Struktur des Schullaufbahn-Beratungsgesprächs

Herausforderungen für den Gesprächsleiter

5.4 »Was tun wir morgen?« – Das Planungsgespräch

Definition

Struktur des Planungsgesprächs

Aufgaben, Kompetenzen und Rolle des Gesprächsleiters im Planungsgespräch

Herausforderungen für den Gesprächsleiter

6 Konfliktgespräche

6.1 A will X, B will Y, C moderiert – Das Konfliktmoderationsgespräch

Definition und Merkmale von Konfliktmoderation

Aufgaben, Kompetenzen und Rolle des Moderators im Konfliktmoderationsgespräch

Struktur des Konfliktmoderationsgesprächs

Herausforderungen für den Moderator

6.2 Konfliktgespräche mit eigener Beteiligung

Ich habe ein Problem mit dem anderen – Kritisches Feedback geben und Kritik äußern

Der andere hat ein Problem mit mir – Kritisches Feedback und Kritik annehmen

6.3 »Was beschwert dich?« – Das Beschwerdegespräch

Definition

Der »Beschwerderucksack«

Aufgaben, Kompetenzen und Rolle des Gesprächsleiters im Beschwerdegespräch

Struktur des Beschwerdegesprächs

Herausforderungen für den Gesprächsleiter

Beschwerde über einen Dritten – Beschwerde von Eltern bei einer Lehrperson über eine andere Lehrerin oder einen Lehrer

6.4 »Wir beide haben ein Problem miteinander« – Das Streitgespräch

6.5 Ändere dein Verhalten – Das Kritikgespräch

Definition

Aufgaben, Kompetenzen und Rolle des Gesprächsleiters im Kritikgespräch

Struktur des Kritikgesprächs

Herausforderungen für die gesprächsführende Lehrkraft

7 Spezifische Aspekte der Gesprächsführung durch Schulleitungspersonen

7.1 Das Kritikgespräch in der Schulleitungsrolle

Definition

Aufgaben, Kompetenzen und Rolle der Schulleiterin im Kritikgespräch

Struktur des Kritikgesprächs

Herausforderungen für den Schulleiter

7.2 Das Jahresgespräch mit Lehrkräften

Zum Kontext der Aufgabe

Nutzen von Jahresgesprächen

Themen in Jahresgesprächen

Merkmale von Jahresgesprächen

Aufgaben, Kompetenzen und Herausforderungen des Schulleiters im Jahresgespräch

7.3 Beschwerde über eine Lehrperson

Ablaufplan

Die administrativ-juristische Seite einer Beschwerde

7.4 Coaching

Externes Coaching

Die Schulleitungsperson als Coach

8 Schwierige Situationen in Gesprächen

8.1 Aggression, verbale Angriffe

8.2 Um Ratschläge gebeten werden

8.3 Mit Schweigen konfrontiert werden

8.4 Mit Vielrednern umgehen

8.5 Unfreundlichkeit begegnen

8.6 Mit Gesprächsverweigerung umgehen

8.7 Widerspruch und Widerstand konstruktiv nutzen

8.8 Mit Unterwürfigkeit umgehen

8.9 Was tun bei Nicht-Erscheinen und Unpünktlichkeit?

8.10 Was tun bei Nicht-Einhalten von Vereinbarungen?

8.11 Mit eigenen Fehlern umgehen

8.12 Mitfühlen in angemessener Distanz – Vom Umgang mit Emotionen

9 Moderation

9.1 Moderationsanlässe

9.2 Vernetzungskompetenz

9.3 Moderation von Arbeits- und Projektgruppen

9.4 Kollegiale Fallberatung – Eine Form selbstorganisierter Supervision

Rollen und Struktur

Herausforderungen für die Moderatorin

9.5 Großgruppenmoderation

10 Die Bedeutung von Kommunikation für Kooperation und Teamarbeit

10.1 Merkmale eines Teams

10.2 Warum Kooperation und Teamarbeit?

10.3 Wenn Einzelkämpfer zusammenkommen

Individuelle Ebene

Institutionelle Ebene

Rolle der Schulleitung

10.4 Phasen der Teamentwicklung

10.5 Gefahren für und durch die Teamarbeit

11 Inklusion und Kommunikation

11.1 Warum wird das Thema Inklusion hier behandelt?

11.2 Was meint Inklusion?

Die UN-Behindertenrechtskonvention

Umgang mit der UN-Behindertenrechtskonvention

Inklusion auch ohne Behinderte?

11.3 Inklusive Schulentwicklung und Kommunikation

11.4 Kultusministerkonferenz (KMK) und Philosophie

KMK-Standards für die Lehrerbildung – Bildungswissenschaften

Philosophie

11.5 Blick über den Zaun

11.6 Index für Inklusion

11.7 Anforderungen an Lehrkräfte der allgemeinen Schule aufgrund der Inklusionsentwicklung

11.8 Immer nur »Auswärtsspiele?« – Rollen, Kompetenzen und Aufgaben der Sonderschullehrerinnen und -lehrer beim gemeinsamen Lernen

Rollen und kommunikative Kompetenzen

11.9 Veränderungsdynamik

12 »Danke für die Aufmerksamkeit!« – Zum Schluss

Literatur- und Quellenverzeichnis

Über den Autor

Anhang

Ein Profil für inklusive Lehrerinnen und Lehrer

1.1 Auffassungen der inklusiven Bildung

1.2 Die Sichtweise der Diversität der Lernenden

2.1 Förderung des akademischen, sozialen und emotionalen Lernens aller Lernenden

2.2 Effektive Ansätze des Lehrens in heterogenen Klassen

3.1 Zusammenarbeit mit Eltern und Familien

3.2 Zusammenarbeit mit einer Vielzahl an anderen pädagogischen Fachkräften

4.1 Lehrkräfte als reflektierende Praktiker

4.2 Lehrerausbildung als Grundlage für kontinuierliches berufliches Lernen und die berufliche Weiterentwicklung

1         Einführung

 

 

 

 

Wenn ich in das Literaturverzeichnis eines der zahlreichen Bücher zum Thema Gesprächsführung und Beratungskompetenz sehe, stelle ich fest, dass es eine Fülle von Bücher zu diesem Thema gibt, und je länger ich mich mit Gesprächsführung befasse, umso mehr Literatur finde ich.

In meiner Lehrerausbildung in den 1970er Jahren habe ich das alles nicht gelernt. Von jüngeren Menschen höre ich, dass in der Zwischenzeit im einen oder anderen Seminar in der universitären Ausbildung von Kommunikation die Rede ist, dass auch in der zweiten Ausbildungsphase das Wie von Gesprächen behandelt wird. Insgesamt habe ich in der Funktion als Schulaufsichtsbeamter jedoch alltäglich erlebt, dass viele Lehrerinnen und auch etliche Schulleitungsmitglieder1 oft einfachste Regeln der Gesprächsführung nicht oder nur bruchstückhaft beherrschen. Dabei wird von allen Seiten betont, dass neben dem Unterrichten das Beraten eine der zentralen Aufgaben von Lehrerinnen sei; gerade angesichts zunehmender Erziehungsprobleme in den Elternhäusern scheint es immer wichtiger zu werden, dass Lehrerinnen über Beratungskompetenz verfügen.

Zudem erfordert die Lehrerkooperation als eine wesentliche Voraussetzung für Schulqualität in verstärktem Maß kommunikative Kompetenz. Lehrer können es sich immer weniger leisten, Einzelkämpfer zu sein. Die Anforderung zu kooperieren wächst stetig. In immer mehr Schulen stehen die Klassentüren offen, Lehrer beobachten sich gegenseitig im Unterricht und sprechen anschließend darüber. Auch das inklusive Arbeiten aufgrund der UN-Behindertenrechtskonvention, bei dem neben den Fachlehrkräften auch eine sonderpädagogische Lehrkraft in der Klasse arbeitet, verstärkt die kollegiale Kooperation und Kommunikation. Diese beiden Elemente werden deshalb immer häufiger den Alltag der Lehrerinnen prägen.

Schließlich ist es auch der Unterricht selbst, der sich in Folge von PISA und der Ergebnisse der Hirnforschung wandelt. Schüleraktivierende Unterrichtsformen, in denen die Lehrkräfte nicht nur die Aufgabe der Instruktion, sondern auch die der Lernberatung übernehmen, fordern bisher ungewohnte kommunikative Fähigkeiten.

Das sind nur einige Beispiele aus dem Schulalltag, Situationen, in denen Kommunikations- und Beratungskompetenz von Lehrerinnen gefragt ist. Aufgrund solcher Beobachtungen begann ich während und nach meiner fünfjährigen gestalttherapeutischen Zusatzausbildung, Fortbildungsmodule zu entwickeln und Kurse anzubieten. Die positiven Rückmeldungen der Kursteilnehmer bestärkten mich in meiner Einschätzung, dass in diesem Bereich großer Bedarf herrscht, dem relativ wenige Angebote gegenüberstehen. So entstand dieses Buch.

Die Gliederung des Buchs entspricht in weiten Teilen der Struktur einer Fortbildungsmaßnahme. Gedacht war es zunächst als Skript für die Teilnehmer des Kurses. Sehr schnell erweiterte ich jedoch die Zielsetzung auch auf Leser, die nicht an einem Kurs teilgenommen haben.

Es handelt sich nicht um ein Übungsbuch, sondern eher um eine Art Reader, der in knapper Form die wesentlichen Elemente zu den Themen »Theoretische Grundlagen«, »Gesprächsführungskompetenz«, »Beratungskompetenz«, »Kompetenter Umgang mit Konflikten« und »Moderationskompetenz« enthält. Zum Weiterlesen in der aufgeführten Literatur lade ich ausdrücklich ein.

1.1        Warum das 347. Buch zu diesem Thema?

Meine Absicht ist es, ein praktisch nutzbares Buch für Lehrer zu schreiben und die fast unübersehbare Literatur zu diesem Thema zusammenzufassen. Insofern verstehe ich dieses Buch als Serviceleistung. Wer es als Lehrerin oder Lehrer liest, kann nicht nur zu einem Erkenntnisgewinn kommen, sondern vielmehr die Beispiele und Übungsanregungen aufgreifen und gemeinsam mit anderen das erforderliche Handwerkszeug üben. Das kann im Selbststudium, am effektivsten aber bei einer Fortbildungsmaßnahme geschehen, bei der der Einzelne nicht alleine bleibt mit seinen Fragen, sondern einen Seminarleiter oder Trainer zur Seite hat, der Fragen kompetent beantworten und damit die Nutzung von Erfahrungswissen ermöglichen kann. Beim Erwerb von Gesprächsführungs- und Beratungskompetenz geht es nicht nur um kognitives Lernen, sondern immer auch um praktisches Üben.

1.2        Ziel und Struktur

Kapitel 2 bietet Theorien und Deutungsmodelle zu Menschenbildern, Beziehungsgestaltung und Kommunikationsmodellen an, die in zweifacher Hinsicht Grundlage für die folgenden Ausführungen sind: Sie stellen die Wissensbasis für die Kommunikationsgestaltung dar, und sie sollen deutlich machen, welche Haltung der Gesprächsführung zugrunde liegen muss. Denn Methoden und Techniken sind nur dann sinnvoll und verantwortbar, wenn sie mit einer humanistischen Grundhaltung verbunden sind.

In Kapitel 3 geht es dann um Gesprächselemente, die in allen Arten von Gesprächen eine Rolle spielen. Diese Basics habe ich in der Literatur in dieser elementaren Form kaum vorgefunden, und weil mir das als Manko erschien, habe ich Gespräche »seziert« und die Elemente benannt.2

Kapitel 4 behandelt das umfangreiche Thema Konflikte, die in Kommunikationssituationen auftreten können.

Anschließend gebe ich Ihnen in Kapitel 5 – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – einen exemplarischen Überblick über die verschiedenen Gesprächsarten, bei denen das Beratungsgespräch eine herausgehobene Stellung einnimmt.

Kapitel 6 befasst sich mit Konfliktgesprächen und gibt u. a. Hinweise zu Gesprächen über Beschwerden und den Umgang mit Kritik und kritischem Feedback.

Das Buch wendet sich an alle Lehrer, ist aber selbstverständlich auch für Personen gedacht und nutzbar, die mit Leitungsaufgaben betraut sind. In Kapitel 7 habe ich einige Themen – wieder ohne zu beanspruchen, eine vollständige Darstellung zu geben – herausgegriffen, die ausschließlich das Arbeitsfeld von Schulleitungspersonen betreffen.

In Kapitel 8 stelle ich schwierige Situationen dar, die es in allen Gesprächen geben kann, und gebe Hinweise zu deren Bewältigung.

Thema von Kapitel 9 ist die Moderation von Gesprächen, die ebenfalls eine wichtige Kompetenz von Lehrern darstellt.

Die Bedeutung von Kommunikation für Kooperation und Teamarbeit von Lehrkräften stellt einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt dar, den ich in Kapitel 10 behandele. Den Abschluss (Kapitel 11) bilden Hinweise auf die Bedeutung von Kommunikationsprozessen für inklusive Schulentwicklungsprozesse.

Dieser Aufbau orientiert sich an den beiden folgenden Zielen:

•  Ich möchte Sie einladen, sich mit Ihren eigenen Menschenbildannahmen auseinanderzusetzen und zu spüren, wie bedeutsam diese Auseinandersetzung für die Anwendung von »Handwerkszeug« ist. Ich lade Sie herzlich ein, bei der Lektüre mitzuvollziehen, dass Technik alleine nicht ausreicht.

•  Sie sollen Gelegenheit haben, Ihren Handwerkskoffer zu füllen, d. h. Ihr Handlungsrepertoire zu erweitern. Dabei geht es mir nicht darum, Ihnen zu vermitteln, dass in einer bestimmten Situation eine und nur diese Handlungsweise »richtig« ist. Vielmehr möchte ich eine Kompetenzerweiterung ermöglichen, d. h. Ihnen die Kompetenz vermitteln, selbst zu entscheiden, welche Gesprächstechnik in der jeweiligen Situation einzusetzen sinnvoll sein kann und sowohl zu Ihnen persönlich als auch zur Situation passt. Selbstverständlich ist hier auch Raum für eigene Kreativität. Für jede Lehrerin und jeden Lehrer sind diese beiden Komponenten – nämlich Passung zu Situation und Person – bestimmend für das Handeln, mit beiden befasst sich dieses Buch.Eine grundlagenlose Anwendung von Techniken unterliegt immer der Gefahr von Manipulation oder Missbrauch; deshalb ist die Auseinandersetzung mit Haltungsfragen mindestens ebenso wichtig wie das Erlernen von Techniken. Andererseits reicht eine angemessene Haltung nicht aus; es gehört auch Handwerkszeug dazu, sich professionell verhalten zu können. Ich bin jedoch eindeutig der Auffassung, dass der Grundhaltung eine größere Bedeutung zukommt als der Technik. Wenn ich über die Grundhaltung der Wertschätzung aller Menschen verfüge, ist ein technischer Fehler eher zu verschmerzen, als wenn ich eine abwertende oder manipulative Haltung einnehme und mich technisch optimal verhalte. Etliche praktische Erfahrungen bestätigen diese Auffassung.

•  Im institutionellen Rahmen von Schule kommt als weiteres Merkmal die Struktur hinzu, die den Rahmen bieten muss, um der Grundhaltung gemäß handeln zu können.3 Es kann also nicht nur darum gehen, individuell Kompetenzen zu erwerben und anzuwenden, sondern es muss darüber hinaus einen institutionellen Rahmen geben, in dem ich entsprechend der Grundhaltung agieren kann.

In diesem Buch möchte ich darauf achten, dass die Ziele mit den Methoden kongruent sind. Was bedeutet das? Wir alle erleben im öffentlichen Raum immer wieder Menschen, die heimlich Wein trinken, während sie öffentlich Wasser predigen, wie Heinrich Heine es pointiert formuliert hat.4 Wer beispielsweise als Schulleiterin bei öffentlichen Reden das hohe Lied der Dialogkultur singt, intern im Kollegium jedoch Leitung nach Gutsherrenart praktiziert, wird bestenfalls als nicht authentisch, oft eher als verlogen erlebt.5 Meine Intention ist es, möglichst widerspruchsfrei die wesentlichen Inhalte darzustellen und dabei die Merkmale, die ich postuliere, selbst einzuhalten (Transparenz, selektive Authentizität usw.).

1.3        Lesehinweise

Selbstverständlich können Sie dieses Buch lesen, wie Sie wollen, von vorne bis zum Ende durch, mal hier, mal dort usw. Mein Rat: Lesen Sie Kapitel 2 zuerst. Folgende Gründe kann ich Ihnen für diesen Rat nennen:

•  Bevor Sie sich Techniken aneignen, halte ich es für sehr wichtig, zunächst grundlegende Entscheidungen zu treffen und die eigene Haltung zu Kommunikation und zum Menschen überhaupt zu klären. Diese Möglichkeit erhalten Sie, wenn Sie sich mit Kapitel 2 beschäftigen.

•  Immer wieder stelle ich bei den praktischen Elementen Bezüge zur Theorie her.

Sie können das Buch auch als Nachschlagewerk verwenden. Wenn Sie sich beispielsweise daran erinnern, dass unter »Setting« ein für Sie interessanter Gedanke zu finden war, können Sie dieses Kapitel erneut (oder natürlich auch erstmals) lesen. Oder wenn Sie ein Kritikgespräch führen müssen, können Sie sich die Struktur dieser Gesprächsart wieder ins Gedächtnis rufen.

Lange habe ich gezögert, konkrete Gesprächsbeispiele aufzunehmen, weil damit konkrete Probleme verbunden sein können.

•  Konkrete Formulierungen vermitteln oft den Eindruck, als sei es so, wie es dargestellt ist, richtig, und als sei jedes andere kommunikative Verhalten falsch. Explizit möchte ich betonen, dass die Beispiele, die ich aufführe – z. T. in wörtlicher Rede – genau das nicht intendieren. Meine Beispiele stellen eine Möglichkeit dar, das im jeweiligen Abschnitt Gemeinte zu konkretisieren. Ich bitte Sie, diese Beispiele als Steinbruch zu betrachten, um Rohlinge zu gewinnen, die Sie aber selbst bearbeiten können und sollten, bis sie zu Ihnen als Person und zur Situation passen. Für ungeübte Personen kann es auch sinnvoll sein, zunächst die vorgeschlagenen Formulierungen zu benutzen, um später mit zunehmender Übung und Sicherheit zu einer individuell passenden Sprache zu gelangen. Meine Erfahrung ist die, dass es gerade für ungeübte Personen eine konkrete Hilfe darstellt, »Vokabeln für die Zungenfertigkeit«, wie Jörg Schlee es nennt, zu bekommen und üben zu können.

•  Wenn jemand eine Formulierung entdeckt, die ihm oder ihr gefällt, könnte er oder sie diese auch zu manipulativen Zwecken nutzen. Mit anderen Worten: Auch wenn jemand eine andere Haltung hat als die, auf deren Basis ich alle meine Formulierungsideen vorstelle, können Elemente mit anderen Absichten übernommen werden, die von mir nicht intendiert sind. Dieses Risiko schätze ich als eher gering ein, ich nehme es in Kauf. Verantwortung kann ich nur für das übernehmen, was ich schreibe, nicht dafür, wie Leserinnen und Leser damit umgehen.

Leichter als das »Richtige« ließe sich an vielen Stellen darstellen, was nicht geeignet ist. Kommunikation ist immer im Wesentlichen ein individueller Vorgang, der nicht normiert werden kann und darf.

Schulz von Thun spricht von der »ziemlich anspruchsvollen Herausforderung […]: ›Sei in Übereinstimmung mit dir selbst! Und sei auch in Übereinstimmung mit der Wahrheit der Situation!‹«(Pörksen/Schulz von Thun 2014, S. 8).

 

 

1    Zur sprachlichen Vereinfachung und damit zur Verbesserung der Lesbarkeit wird im Text stets lediglich eine Geschlechtsform verwendet. Generische Maskulina und Feminina verwende ich dabei als geschlechtsunspezifische Allgemeinbegriffe. Das jeweils andere Geschlecht ist also ausdrücklich mitgemeint.

2    An dieser Stelle verweise ich auf das sehr lesenswerte Buch von Pallasch/Kölln: Pädagogisches Gesprächstraining, 2011, in dem ebenfalls Einzelelemente isoliert dargestellt sind und geübt werden können, weil sie auch reintegrierbar sind (siehe dort S. 16).

3    Vgl. auch die drei Dimensionen des »Index für Inklusion«, der eine Möglichkeit von Schulentwicklung darstellt: Inklusive Kulturen – inklusive Strukturen – inklusive Praktiken sollen entwickelt werden (Online-Quelle 1).

4    Heinrich Heine: Deutschland – ein WintermärchenSie sang das alte Entsagungslied,Das Eiapopeia vom Himmel,Womit man einlullt, wenn es greint,Das Volk, den großen Lümmel.Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,Ich kenn auch die Herren Verfasser;Ich weiß, sie tranken heimlich WeinUnd predigten öffentlich Wasser.

 

5    Zur »selektiven Authentizität« siehe den Abschnitt »Förderliche Bedingungen für gute Kommunikation« in Kap. 2.1.

2         Menschenbilder und Denkmodelle: Basis der kommunikativen Haltung

Viele Menschen, die sich mit dem Thema Gesprächsführung befassen, möchten Tipps und Ratschläge, wie sie in einer bestimmten Situation agieren und reagieren können und sollten. Kurz: Sie möchten Techniken anwenden, mit deren Hilfe sie sich nicht mehr ohnmächtig, hilflos oder unzureichend fühlen.

Warum ist es wichtig, sich mit einer »wissenschaftlichen Betrachtung«, mit »Einsichten« zu befassen? Jörg Schlee, Professor an der Universität Oldenburg, beantwortet diese Frage mit dem Hinweis auf die »Subjektiven Theorien«, die jeder einzelne Mensch entwickelt hat (Schlee 2004, S. 27–67). Jeder benötigt – und hat – ein »Gegenstandsverständnis«, d. h. eine Vorstellung davon, wie der Gegenstand, mit dem er sich beschäftigt, beschaffen ist. Wie ein Angler bestimmte Vorstellungen von der Lebensweise von Fischen hat (Fische sind der »Gegenstand« des Anglers), hat auch jede Person, die mit Menschen zu tun hat, eine bestimmte Vorstellung vom Menschen. Diese Annahmen bezeichnet Schlee als »Menschenbildannahmen«. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen:

Eine Lehrerin, die einem Schüler gegenübersteht, kann sehr unterschiedliche Vorstellungen von diesem Schüler haben. Diese Vorstellungen sollen hier als Metaphern ausgedrückt werden: Sie kann ihn beispielsweise als Gefäß betrachten, in das wie mit einem Nürnberger Trichter Wissen eingegeben wird; sie kann das Kind als Blume sehen, die es zu gießen gilt, damit sie wachse; sie kann auch das Kind als Marionette und sich selbst als Marionettenspielerin betrachten; ebenfalls kann das Kind ein zu zähmendes Raubtier sein, dem die Lehrerin als Dompteur gegenübersteht.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!