Komplementärmedizin bei Brustkrebs - Sigrid König - E-Book

Komplementärmedizin bei Brustkrebs E-Book

Sigrid König

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Beschreibung

Etwa jede zehnte Frau in Deutschland erkrankt an Brustkrebs. Die schulmedizinischen Therapien sind jahrelang erprobt und werden stetig weiterentwickelt. Trotzdem gehen sie alle mit zum Teil schweren Nebenwirkungen einher. Die Komplementärmedizin bietet unterschiedliche Behandlungsmethoden an, um die schulmedizinischen Therapien sinnvoll zu ergänzen, um Nebenwirkungen abzumildern oder sogar zum Verschwinden zu bringen. Durch diese Unterstützung wird über den gesamten Therapiezeitraum eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität erreicht. 2018 erkrankte sie an Brustkrebs und hat über den gesamten Zeitraum der schulmedizinischen Therapie alle hier beschriebenen komplementärmedizinische Behandlungsmethoden eingesetzt. Im ersten Teil ihres Buches stellt sie die von ihr genutzten komplementärmedizinische Behandlungsmethoden vor und erklärt deren Wirkmechanismen. Von der Homöopathie über den Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln und Naturprodukten, der Physikalischen Therapie, Yoga und LifeKinetik, bis hin zu Reiki gibt sie einen objektiven Überblick. Im zweiten Teil beschreibt sie sehr kurzweilig und authentisch ihren eigenen Krankheits- und Therapieverlauf mit allen genutzten klassischen und komplementärmedizinischen Behandlungsmethoden. Ihre Geschichte macht Mut, um nicht vor der Diagnose Brustkrebs zu kapitulieren, sondern als selbstbestimmte Patientin maßgebend zum Therapieerfolg beizutragen.

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Allgemeiner Hinweis

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Für Simone

Wunderliches Wort, die Zeit vertreiben.

Sie zu halten wäre das Problem.

Rainer Maria Rilke

Inhalt

Einleitung

Brustkrebs in Deutschland

Die schulmedizinische Behandlung von Brustkrebs

Der chirurgische Eingriff

Die Chemotherapie

Die zielgerichtete Krebstherapie

Die Strahlentherapie

Die Hormonbehandlung

Meine Erfahrungen mit der schulmedizinischen Behandlung

Komplementärmedizinische Behandlungsverfahren

Homöopathie

Grundsätzliche Fakten zur Homöopathie

Präparategruppen in der Homöopathie

Klassische homöopathische Präparate

Nosoden/Sarkoden

Isopathie

Antidot

Meine Erfahrungen mit der Homöopathie

Reiki

Meine Erfahrungen mit Reiki

Physikalische Therapie

Manuelle Lymphdrainage

Meine Erfahrungen mit der Lymphdrainage

Manuelle Therapie

Meine Erfahrungen mit der Manuelle Therapie

Naturprodukte

Teezubereitungen

Propolis

Die Ringelblume

Meine Erfahrungen mit Naturprodukten

Nahrungsergänzungsmittel

Antioxidantien

Präparate zur Nervenregeneration

Entzündungshemmer

Meine Erfahrungen mit Nahrungsergänzungsmitteln

Yoga

Meine Erfahrungen mit Yoga

LifeKinetik®

Meine Erfahrungen mit LifeKinetik®

Meine Geschichte

Der ganz normale Wahnsinn

Müde, sehr müde, entsetzlich müde

Tapetenwechsel im Sauerland

Wie eine Spinne in ihrem Netz

Die vorläufige Diagnose

Die erste Therapieplanung

Noch eine Therapieplanung

Weg damit

Der Port

Das Vorgespräch zur Chemotherapie

Pneumothorax

Die erste Chemotherapie

Ich brauche eine Begleittherapie

Vorbereitung auf die nächste Chemotherapie

Die zweite Chemotherapie

Die Leukozyten

Nosoden und die Isopathie

Die dritte Chemotherapie

Die vierte Chemotherapie

Die fünfte Chemotherapie

Taxane weekly

Literaturverzeichnis

Danksagung

Die Autorin

Warnhinweis und Haftungsausschluss

Die in diesem Buch beschriebenen komplementärmedizinischen Behandlungsmethoden sind NICHT geeignet, um Brustkrebs zu heilen! Keine der beschriebenen Behandlungsmethoden ersetzt die konventionelle schulmedizinische Brustkrebstherapie.

Alle in diesem Buch enthaltenen therapeutischen Hinweise ersetzen keinen Besuch bei einem Arzt oder dessen Verordnungen. Sie sind als begleitende, komplementärmedizinische Behandlungsmethoden zu verstehen, die den Allgemeinzustand des Patienten verbessern und Nebenwirkungen reduzieren können.

Dieses Buch beruht auf den persönlichen Erfahrungen der Autorin. Sie haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Allgemeingültigkeit.

Wenn die beschriebenen Behandlungsmethoden, zum Einsatz kommen, sollten sie vorher immer mit den behandelnden Ärzten abgesprochen werden.

Die Autorin oder der Verlag übernehmen keinerlei Haftung für Schäden, die direkt aus der Anwendung oder der Verwendung der Angaben in diesem Buch entstehen.

Alle Angaben sind für Interessierte als Informationen gedacht.

Einleitung

Die Diagnose Brustkrebs löst einen emotionalen Schock aus, der sich bei jeder Patientin in anderer Form äußert. Das bisherige Leben ändert sich von einer Sekunde auf die andere. Nichts bleibt, wie es war.

Fest steht aber auch, dass Brustkrebs heute kein Todesurteil mehr sein muss. Die unterschiedlichen schulmedizinischen Behandlungsmöglichkeiten sind jahrzehntelang erprobt und werden heute in zertifizierten Brustzentren nach den Standards der sogenannten „S3-Leitlinie zur Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms“ durchgeführt. Sie sind immer individuell auf die betroffene Person zugeschnitten.

Eine Brustkrebstherapie ist aber nach wie vor kein Spaziergang. Alle Therapien bringen Nebenwirkungen mit sich, die die Lebensqualität zumindest im Zeitraum der jeweiligen Therapiephase beeinträchtigen.

Mit der Komplementärmedizin wird versucht, die Nebenwirkungen der schulmedizinischen Therapie abzumildern oder sogar zum Verschwinden zu bringen, um die Lebensqualität der Patientin in dieser Zeit zu verbessern. Das Feld der Komplementärmedizin ist weitgefächert und nicht jede Therapie ist für jede Person geeignet. Probieren Sie verschiedene Methoden aus. Tauschen Sie sich mit anderen Patientinnen aus und bleiben Sie neugierig. Jeder findet seine persönlichen Tricks und Hilfsmittel, die vielleicht auch für Sie geeignet sind.

Bewegung ist ein zentrales Hilfsmittel im gesamten Therapieverlauf. Um einen im Bett verbrachten Tag wieder aufzuholen, braucht es zwei weitere Tage. Selbst wenn die inneren Widerstände an manchen Tagen unüberwindbar erscheinen, eine halbe Stunde langsames Gehen an der frischen Luft bewirkt wahre Wunder.

Sprechen Sie mit Ihren Behandlungsteams über komplementärmedizinische Behandlungsverfahren und verheimlichen Sie deren Einsatz nicht. In den meisten Fällen steht das medizinische Personal den Verfahren offen gegenüber und kann ihnen sogar Ansprechpartner nennen.

Es ist richtig, dass die Wirkmechanismen vieler komplementärmedizinischer Behandlungsverfahren nach wissenschaftlichen Maßstäben nicht nachweisbar sind. Daraus lässt sich aber nicht unbedingt folgern, dass sie auch nicht wirksam sind. Es gibt viele Argumente und Gegenargumente, aber diese Diskussion soll hier nicht geführt sollen. Ich persönlich sehe diesen Punkt mit den Erfahrungen aus meiner Brustkrebstherapie in der Zwischenzeit sehr pragmatisch: Wer heilt hat Recht.

Sigrid König, Illingen 2023

Brustkrebs in Deutschland

Unter einer Krebserkrankung versteht man aus medizinischer Sicht, dass sich körpereigene Zellen „bösartig“ verändern und in ein unkontrolliertes Wachstum übergehen. Sie übernehmen keine Funktion mehr, sondern dringen in das sie umgebende, gesunde Gewebe ein und zerstören es in der Regel. Laut den Angaben des ZfKD (Zentrum für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut Berlin) erkrankten 2019 in Deutschland 502.655Menschen an Krebs. Die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen ist der Brustkrebs, das Mammakarzinom. In 2019 gab es 71.375 Neuerkrankungen, in etwa einem Prozent der Fälle sind Männer davon betroffen. Statistische Auswertungen zeigen, dass die relative 5-Jahres-Überlebensrate bei 88% und die relative 10-Jahres-Überlebensrate bei 83% liegt. 1

Diese Zahlen sind im ersten Moment erschreckend, denn sie bedeuten, dass jede 8. Frau in Deutschland an Burstkrebs erkrankt. Aber sie belegen auch, dass die Diagnose Brustkrebs nicht mit einem Todesurteil gleichzusetzen ist. Die Schulmedizinische Behandlung von Brustkrebs ist seit vielen Jahrzenten erprobt und durch weitere Forschungsergebnisse werden die Behandlungsmethoden stetig weiterentwickelt und verbessert. In der Zwischenzeit ist hinreichend belegt, dass Brustkrebs nicht gleich Brustkrebs ist und daraus folgt, dass jede Therapie auf jede Patientin individuell zugeschnitten wird.

Die schulmedizinische Behandlung von Brustkrebs

Die klassische Behandlungsstrategie der Schulmedizin bei Brustkrebs ruht auf mehreren Säulen: dem chirurgischen Eingriff, der Chemotherapie, der zielgerichteten Krebstherapie, der Strahlentherapie und der Hormonbehandlung. Auf Grund der vorgefundenen patientenspezifischen Befunde können die Therapien in unterschiedlicher Reihenfolge durchgeführt werden. Es kann sinnvoll sein, zuerst zu operieren, oder zuerst eine Chemotherapie durchzuführen, um den Tumor zu verkleinern. Oder es kommt eine Kombination aus Chemotherapie, Operation und danach wieder Chemotherapie zum Einsatz. Bei speziellen genetischen Tumortypen kann sogar auf eine Chemotherapie ganz verzichtet werden. Bei einer vollkommenen Entfernung des Brustgewebes ist eine Strahlentherapie in der Regel nicht notwendig.

Um all diese Entscheidungen treffen zu können, ist eine umfassende Diagnostik erforderlich. Das sogenannte Tumorboard, ein Zusammenschluss aller behandelnden Ärzte der relevanten Disziplinen, erarbeitet auf der Grundlage aller Ergebnisse einen individuell zugeschnittenen Therapieplan der sich nach der aktuellen „S3-Leitlinie zur Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms“ richtet.

Der chirurgische Eingriff

Bei dem chirurgischen Eingriff wird das Tumorgewebe vollständig entfernt. Sicherheitshalber wird auch ein Teil des gesunden Gewebes, das den Tumor umgibt, mitentfernt. Die Schnittränder werden histologisch untersucht um sicherzustellen, dass keine Tumorzellen zurückgeblieben sind.

Wenn möglich, wird heute brusterhaltend operiert. Das bedeutet, dass so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig Brustgewebe entfernt wird. Bei brusterhaltenden Operationen können, je nach Größe des Operationsfeldes, unterschiedliche Strategien zum Wiederaufbau der Brust nachfolgen, die in der Regel mit weiteren chirurgischen Eingriffen verbunden sind.

Die sogenannte Mastektomie, die vollständige Entfernung des Brustgewebes erfolgt heute eher selten. Durch das Einsetzen eines Implantates kann aber auch bei den meisten dieser Konstellationen die Brust wieder rekonstruiert werden.

Bei allen Brustkrebsoperationen wird heute immer der sogenannte Wächterlymphkonten entfernt und noch während der Operation histologisch untersucht. Ist der Wächterlymphknoten frei von Krebszellen, kann davon ausgegangen werden, dass der Brustkrebs nicht gestreut hat. Zeigt der Wächterlymphknoten einen positiven Tumorzellbefund, werden weitere, sich anschließende Lymphknoten entfernt, um eine weitere Metastasierung über die Lymphknoten zu verhindern.

Die Chemotherapie

Bei einer Chemotherapie werden Medikamente gegeben, die sogenannten Zytostatika, die das Wachstum und die Teilung von schnellwachsenden Zellen hemmen. Mit der Chemotherapie werden zwei Ziele verfolgt: den vorhandenen Tumor zu verkleinern oder zum Verschwinden zu bringen und eventuell in den Körper „abgewanderte Tumorzellen“ ebenfalls zu vernichten, um Metastasen vorzubeugen.

Aber nicht nur Tumorzellen teilen sich sehr schnell und häufig, auch verschiedene gesunde Zellpopulationen teilen sich sehr schnell und häufig, wie beispielsweise die Blutkörperchen, Zellen des Immunsystems, Schleimhautzellen und die Haarzellen. Da die Wirkmechanismen der Zytostatika unspezifisch greifen, sind alle schnellwachsenden Zellen betroffen und deshalb können Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen werden.

Chemotherapien werden entweder als Infusion oder in Tablettenform verabreicht. Sie erfolgt über mehrere Monate und die Therapie unterteilt sich in einzelne Behandlungszyklen bei denen Einzelmedikamente oder Medikamentenkombinationen zum Einsatz kommen.

Die zielgerichtete Krebstherapie

Bei den zielgerichteten Krebstherapien werden Medikamente verabreicht, die das Wachstum von Tumorzellen direkt beeinflussen. Signalübertragungswege innerhalb der Tumorzellen oder Oberflächenmerkmale der Tumorzellen werden blockiert und so wird deren Wachstum gehemmt oder unterbunden.

Die bekannteste zielgerichtete Immuntherapie arbeitet mit Antikörpern gegen HER2-Rezeptoren. HER2-Rezeptoren sind Bindungsstellen für Wachstumsfaktoren an der Zelloberfläche, die bei HER2-positiven Tumoren in übermäßig großer Anzahl nachgewiesen werden können. Die spezifischen Antikörper gegen HER2-Rezeptoren blockieren die Andockstellen für die Wachstumsfaktoren und hemmen oder unterbinden so das Tumorwachstum.

Die Forschungen auf diesem Gebiet werden stetig vorangetrieben und in der Zwischenzeit sind weitere spezifische Merkmale bekannt, zu denen zielgerichtete Therapien entwickelt werden, die nach dem gleichen oder einem ähnlichen Prinzip funktionieren.

Da die Strukturen, gegen die spezifische Antikörper eingesetzt werden, auch an oder in gesunden Zellen vorkommen, können auch bei diesen Therapieformen Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen werden.

Zielgerichtete Tumortherapien werden als Infusion oder in Tablettenform über mehrere Zyklen, häufig in Kombination zur Chemotherapie verabreicht.

Die Strahlentherapie

Zur Strahlentherapie werden ionisierende Strahlungen eingesetzt, die genau auf das zu bestrahlende Gewebe ausgerichtet werden. Die ionisierenden Strahlen zerstören die Zell-DNA und verhindern so das weitere Wachstum der Zellen. Gesunde Zellen, deren Bestrahlung nicht verhindert werden kann, sind gegenüber ionisierender Strahlung sehr viel unempfindlicher. Über körpereigene Reparaturmechanismen erholen sich gesunde Zellen wieder, im Gegensatz zu Tumorzellen, die durch die Strahlung stark geschädigt werden und absterben.

Bestrahlt wird in der Regel nach brusterhaltenden Operationen oder wenn ein Tumor nicht restlos entfernt werden konnte. Die Strahlentherapie wird über mehrere Wochen meist täglich durchgeführt. Da das Bestrahlungsfeld mit der heutigen Gerätegeneration sehr genau eingestellt werden kann, sind die Nebenwirkung im Vergleich zu früher verhältnismäßig gering.

Die Hormonbehandlung

In vielen Fällen sind Brustkrebstumore hormonabhängig. Das bedeutet, dass die Tumorzellen an ihrer Zelloberfläche Andockstellen für die weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron tragen. Die Hormone binden über diese Andockstellen an den Tumorzellen an und fördern deren Wachstum. An dieser Stelle greift die Hormontherapie ein.

Dazu gibt es zwei Wege. Entweder wird die körpereigene Östrogenproduktion durch die sogenannten Aromatasehemmer komplett verhindert oder die Andockstellen werden durch Medikamente blockiert. Man müsste die Hormontherapie also genaugenommen als Anti-Hormontherapie bezeichnen. Befindet sich die Patientin vor oder nach der Menopause, werden unterschiedliche Präparate eingesetzt.

Die Behandlung wird über mehrere Jahre durchgeführt. Die Nebenwirkungen entstehen durch den Wegfall der Hormone.

Meine Erfahrungen mit der schulmedizinischen Behandlung

Alle schulmedizinischen Behandlungen waren die Grundvoraussetzung für die Überwindung meiner akuten Krebserkrankung.

Die vorläufige Diagnose erstellte ein Frauenarzt, der mich in die gynäkologische Abteilung einer benachbarten Klinik überwies, in der alle weiter erforderlichen Untersuchungen durchgeführt wurden. Die Verdachtsdiagnose wurde bestätigt. Mit der verantwortlichen Chefärztin war es mir nicht möglich, ein vertrauensvolles Arzt-Patienten-Verhältnis aufzubauen und ich habe entschieden, für die gesamte Therapie eine andere Klinik zu wählen. Auf meine Bitte hin wurden alle bereits erhobenen Befunde der Klinik meiner Wahl vollständig zur Verfügung gestellt.

Es war nicht einfach, die für mich richtige Klinik zu finden. Mehrere Faktoren sollten zusammentreffen. Es kam nur eine Klinik infrage, die über ein zertifiziertes Brustzentrum verfügt, das in den Klinikbetrieb integriert und nicht nur angeschlossen ist. Ich legte großen Wert darauf, dass alle chirurgischen Maßnahmen und auch eine eventuell erforderliche Chemotherapie durch das gleiche Ärzteteam betreut wurde.

Ein weiterer Faktor war die Größe der Klinik. Durch meine Berufserfahrung, die ich im Laufe der Jahre in unterschiedlichen Kliniken und medizinischen Instituten gesammelt habe, weiß ich die Schulmedizin wirklich zu schätzen. Ich kenne aber auch die Schattenseiten. Ich denke hier im Besonderen an die heute alles bestimmende Profitorientierung im Gesundheitswesen und die damit verbundenen Auswirkungen, die jeden Patienten unmittelbar betreffen. Den Klinikbetrieb einer Universitätsklink oder eines großen akademischen Lehrkrankenhauses konnte ich mir für meine Behandlung nicht vorstellen.

Es kamen drei Klinken in die engere Wahl und ich entschied mich für die kleinste. Sie verfügt über ein integriertes, zertifiziertes Brustzentrum mit einem ausgezeichneten Ruf und enger Kooperation mit dem DKFZ (Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg). Alle relevanten Fachabteilungen sind vor Ort und niedergelassene Spezialisten (Nuklearmedizin, Kardiologie) sind in unmittelbarer Nähe und kooperieren ebenfalls mit dem Brustzentrum.

Die medizinische Betreuung war ausnahmslos hochprofessionell, die Ärzte und das pflegerische Personal waren ausgesprochen kompetent und empathisch. Es war für mich von entscheidender Wichtigkeit, dass ich zu dem behandelnden Ärzteteam und zu allen Therapeuten ein offenes und vertrauensvolles Verhältnis aufbauen konnte. Ich wurde ausgezeichnet beraten und hatte über den gesamten Therapieverlauf immer das Gefühl, die für mich richtigen Entscheidungen zu treffen.

Jeder Therapieschritt wurde detailliert mit mir diskutiert und ich entschied mich für folgende Vorgehensweise:

Auf Grund der Tumorgröße wurde das Drüsengewebe der befallenen Brust vollständig entfernt und im Rahmen der gleichen Operation ein Silikonimplantat eingesetzt. Die anschließende Tumortypisierung und der Prosigna-Assay® ergaben ein hohes Rezidiv-Risiko und es wurde eine Standard-Chemotherapie angeschlossen. Eine Strahlentherapie konnte entfallen, da das komplette Brustgewebe entfernt wurde. Nach der Chemotherapie habe ich eine Hormonbehandlung mit Aromatasehemmern begonnen, die mir für mindestens sieben Jahre empfohlen wurde. Kurze Zeit nach Abschluss der Chemotherapie habe ich einen Anschlussheilbehandlung in Anspruch genommen.

Komplementärmedizinische Behandlungsverfahren

Vorausgeschickt werden muss, dass die Komplementärmedizin nicht mit der Alternativmedizin gleichzusetzen ist. Beide Disziplinen müssen deutlich voneinander abgegrenzt werden. Komplementärmedizinische Behandlungsverfahren umfassen Therapieangebote, die begleitend und ergänzend zur Schulmedizin eingesetzt werden. Bei alternativmedizinischen Behandlungsverfahren wird auf die schulmedizinische Behandlung verzichtet.

Prinzipiell ist festzustellen, dass das Interesse an komplementärmedizinischen Behandlungsmethoden stetig zunimmt.

Viele der komplementärmedizinischen Verfahren sind allerdings nicht wissenschaftlich belegt. Es gibt zu den unterschiedlichen Verfahren nur wenige oder sogar keine verlässlichen Studien, mit denen der Erfolg der Methoden unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten nachgewiesen werden kann.

Das hat unterschiedliche Ursachen. Es gibt für viele von den Patienten beschriebenen Effekte keine geeigneten Messverfahren oder die Teilnehmergruppen sind zu klein und/oder es fehlt eine geeignete Kontrollgruppe. Manche Studien verfügen nicht über eine hinreichende statistische Auswertbarkeit, weil der Studienaufbau nicht den heutigen wissenschaftlichen Standards entspricht.

Fast alle Brustkrebspatientinnen möchten heute aktiv zum Therapieerfolg beitragen und informieren sich deshalb über komplementärmedizinische Behandlungsverfahren. Mehr als die Hälfte der Patientinnen findet für sie geeignete Methoden, um die schulmedizinische Behandlung zu begleiten und zu unterstützen.

Es gibt eine Vielzahl von Behandlungsmethoden, die unter dem Begriff der Komplementärmedizin zusammengefasst werden.

Zu ihnen gehören auch zum Teil jahrhundertealte Konzepte, die sich (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) in Anlehnung an das National Institute of Health in mehrere Gruppen einteilen lassen. 2

Physikalische Therapien wie Manuelle Therapie, Lymphdrainage und Massage

Homöopathie

Verfahren, die auf Naturprodukte wie Heilkräuter oder andere natürlich vorkommende Stoffe wie Propolis zurückgreifen

Verfahren, die Vitamine und andere Nahrungsergänzungsmittel empfehlen

Verfahren, die mit Energiefeldern arbeiten, wie Reiki oder Therapeutic Touch

Verfahren, die die Einheit von Körper und Geist und deren Wechselwirkungen nutzen, wie Yoga, Tai-Chi, Meditations- und Entspannungstechniken

Bewegungskonzepte wie LifeKinetik® und Ausdauertraining

Komplementärmedizinische Behandlungsmethoden werden, bis auf wenige Ausnahmen, in Deutschland nicht von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet.

Bei den Recherchen zu diesem Buch habe ich festgestellt, dass ich, ohne mir darüber bewusst zu sein, aus jeder dieser Gruppen eine oder mehrere Behandlungsmethoden genutzt habe. Nachfolgend stelle ich die von mir genutzten Verfahren vor und beschreibe meine Erfahrungen, die ich im Verlauf der gesamten Therapie damit gemacht habe. Die Reihenfolge richtet sich nach der Bedeutung, die die Behandlungsmethoden für mich persönlich in meinem Therapieverlauf eingenommen haben.

Homöopathie

Der Begriff Homöopathie kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Ähnliches Leiden“. Gemeint ist damit das Wirkprinzip der Homöopathie: „Ähnliches möge mit Ähnlichem geheilt werden“. Dieses seit Hippokrates (um 400 v. Chr.) bekannte Prinzip war im Mittelalter von dem berühmten Arzt Paracelsus schon einmal aufgegriffen worden. Doch erst Hahnemann erkannte die zugrundeliegenden Gesetzmäßigkeiten, führte systematische und wissenschaftliche Untersuchungen dazu durch und baute das Prinzip zu einer umfassenden Heilmethode aus. 3

Er führte mit seinen Schülern zahlreiche Selbstversuche mit pflanzlichen, tierischen und mineralischen Substanzen durch und protokollierte alle auftretenden Symptome genau. Er verglich die so entstandene Symptomliste, die er als Arzneimittelbilder bezeichnete, mit bekannten Krankheitsbildern und fand so die Substanzen, die ähnliche Symptome hervorriefen, wie die eigentliche Erkrankung. In zahlreichen weiteren Versuchen setzte er die gefundenen Substanzen ein und erzielte erstaunliche Heilerfolge, die ihm die generelle Wirksamkeit des Prinzips bestätigten.

Bei den Behandlungen stieß er aber auf ein großes Problem. Viele dieser Stoffe waren je nach Konzentration toxisch und riefen starke Reaktionen hervor. Wie er auf das spezielle Prinzip der Potenzierung gekommen ist, ist leider nicht genau belegt. Bei der Potenzierung wird die Ausgangssubstanz verdünnt und „verschüttelt“ und danach wieder verdünnt und „verschüttelt“ und so weiter.

Wird ein Mittel in einer 10er Potenz hergestellt, wird die Ausgangssubstanz 1:10 verdünnt und verschüttelt und man erhält eine Potenzierung, die als D1 (Dezimalpotenz) bezeichnet wird. Benötigt man eine Substanz in einer D6 Potenzierung, wird dieser Vorgang fünfmal wiederholt. Homöopathische Potenzen unterscheiden sich von normalen physikalischen Verdünnungen. Durch das Verschütteln werden die höheren Potenzen der Substanzen wirksamer und nicht schwächer, wie man annehmen könnte. Niedrige Potenzen wirken auf der körperlichen Ebene, hohe Potenzen greifen in das geistig-seelische Empfinden ein.

Um das passende homöopathische Mittel zu finden, bedarf es einer umfangreichen Anamnese und einer genauen Beobachtung der Symptome und der Modalitäten, den Begleitumstände, die das Befinden des Patienten verbessern oder verschlechtern.

Homöopathische Arzneien werden als Globuli, als Tinkturen oder in Tablettenform angeboten.

Grundsätzliche Fakten zur Homöopathie

Homöopathische Arzneimittel enthalten keine Giftstoffe und es gibt keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Außerdem treten durch homöopathische Arzneimittel keine Nebenwirkungen auf.

Können homöopathische Mittel Krebs heilen? Nein! Die in diesem Buch beschriebene homöopathische Behandlung ist als klassische komplementäre Therapie zur konventionellen Brustkrebstherapie zu verstehen, die begleitend zu schulmedizinischen Krebstherapie eingesetzt wird. Sie ist auch nicht als Ersatztherapie für bestimmte schulmedizinische unterstützende Therapien wie beispielsweise Antibiotika zu sehen.

Die homöopathische Behandlung sollte unbedingt in Ansprache mit dem behandelnden Onkologen erfolgen und nicht verheimlicht werden.

Homöopathische Arzneien enthalten keine aktiven Wirkstoffe wie Antioxidantien, Vitamine oder diverse Pflanzenzubereitungen wie beispielsweise die der Mistel.

Die Homöopathie ist in wissenschaftlich Kreisen noch immer mehr als umstritten und wird vollständig negiert, streng nach dem Grundsatz, „Was nicht mehr nachweisbar ist, kann auch nicht wirken“. In vielen Studien wird der Effekt der homöopathischen Arzneien in den Bereich der Placebo-Effekte verwiesen. Sie werden als wirkungslos und von einigen „Experten“ sogar als riskant eingestuft.

Im 21. Jahrhundert stehen keine wissenschaftlichen Nachweismethoden zur Verfügung, um die pharmakologische Wirksamkeit von homöopathischen Arzneimitteln nachzuweisen oder zu beweisen.

Präparategruppen in der Homöopathie

Homöopathische Arzneien kann man auf Grund Ihrer Ausgangssubstanzen in verschiedene Gruppen unterteilen. In der komplementärmedizinischen homöopathischen Behandlung bei Krebserkrankungen kommen alle Präparategruppen zum Einsatz. Neben den klassischen homöopathischen Arzneimitteln aus Pflanzen und Mineralien gibt es noch weitere Substanzen, die nach dem gleichen Prinzip potenziert werden.

Klassische homöopathische Präparate

Sie werden aus pflanzlichen oder mineralischen Substanzen hergestellt. Ihr Ausgangssubstanz, die sogenannte Urtinktur, ist meist ein alkoholischer Auszug aus Pflanzenteilen oder den mineralischen Grundstoffen, die dann zur Potenzierung herangezogen wird.

Nosoden/Sarkoden

Grundsätzlich kann man Nosoden und Sarkoden voneinander unterscheiden. Diese Unterscheidung wird aber selten beachtet und beide Präparategruppen werden unter dem Begriff der Nosoden zusammengefasst. Ihre Wirkungsweise beruht auf dem Gleichheitsprinzip, das auf dem Amerikaner Constantin Hering zurück geht. Das bedeutet, dass „Gleiches mit Gleichem“ geheilt werden soll. Der Vollständigkeit halber sind hier die Unterscheide beider Gruppen erklärt.

Sarkoden

Bei den Sarkoden handelt es sich um Organpräpate, die aus verdünnten und hochpotenzierten Zubereitungen von Organen bestehen. Sie werden ergänzend zur homöopathischen Behandlung bei reversiblen, also rückgängig zu machenden Organschädigungen eingesetzt. Die Organe werden aus biologisch aufgezogenen und tiermedizinisch kontrollierten Schweinen oder Kaninchen gewonnen und unterliegen den für pharmazeutische Zubereitungen geltenden Sicherheitstests auf Bakterien oder Viren. 4

Nosoden

Nosoden werden aus den Rohstoffen von pathologischem bzw. pathogenem Material oder aus den Rohstoffen von Krankheitserregern wie Viren oder Bakterien hergestellt. Das Ausgangsmaterial wird immer sterilisiert und damit ist eine Infektion ausgeschlossen.

Isopathie

Ihre Wirkungsweise beruht ebenfalls auf dem Gleichheitsprinzip, das auf dem Amerikaner Constantin Hering zurück geht.

Im Verlauf der Chemotherapie oder der Hormontherapie können isopathische Arzneimittel eingesetzt werden, die aus den eingesetzten Wirkstoffen potenziert werden. Unbedingt zu beachten ist, dass diese homöopathischen Arzneimittel die Wirkstoffe selbst nicht ersetzen! Die reguläre Behandlung mit allen Zytostatika und den Präparaten der Hormontherapie erfolgt wie im Behandlungsplan vorgesehen. Die potenzierten Wirkstoffe verbessern lediglich deren Verstoffwechselung und helfen die Verträglichkeit der Medikamente zu verbessern. Sie werden grundsätzlich NACH der regulären Therapie eingesetzt.

Antidot

Als Antidot bezeichnet man ein Gegengift, das ein im Körper vorhandenes Gift unschädlich macht. In der komplementären Begleittherapie von Krebserkrankungen wird beispielsweise Cortison zu Cortisonium potenziert und zur Behandlung der Nebenwirkungen von Cortison eingesetzt.

Meine Erfahrungen mit der Homöopathie

Ich beschäftige mich seit meinem frühen Erwachsenenalter mit der Homöopathie und habe sie immer wieder bei unterschiedlichen Erkrankungen eingesetzt und sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Die nebenwirkungsfreien Arzneien haben bei vielen Alltagserkrankungen Symptome gelindert oder die Heilungsphase beschleunigt.

Die Homöopathie als komplementärmedizinische Behandlungsmethode zusätzlich zur konventionellen Krebstherapie einzusetzen war für mich ein Weg, aktiv an meinem Heilungsprozess mitzuwirken. Ich war dadurch sozusagen legitimiert, meinen Körper sehr genau zu beobachten. Alle mir auffallenden Veränderungen habe ich genutzt, um den Einsatz der homöopathischen Arzneien zu optimieren. Ich habe mich den vielfältigen Symptomen nicht „ergeben“, sondern immer aktiv nach Möglichkeiten gesucht, besser mit ihnen umzugehen.

Das Buch von Dr. Jean-Lionel Bagot „Krebs und Homöopathie“ war für mich ein Glücksfall. Es ist ein Arbeitsbuch mit genauen Anleitungen, die es mir als Laien ermöglicht haben, Zusammenhänge zu verstehen und Schlüsse daraus zu ziehen. Seine genauen Verordnungsvorlagen haben mir sehr wertvolle Dienste erwiesen.

Während der gesamten Therapie habe ich die Reaktionen meines Körpers und die Begleitumstände, die mir gut oder weniger gutgetan haben, wie beispielsweise Kälte oder Wärme, Bewegung oder