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Hochstapler, Hoteldieb, Neffe Oscar Wildes und Preisboxer: Arthur Cravan war zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Paris ein der gesamten Avantgarde gut bekannter Herumtreiber und Herausgeber einer Subkultur-Zeitschrift (Maintenant), die er auf einem Gemüsekarren verteilte. Seine angriffslustigen Texte machten sich über die etablierten Kunstsalons lustig und provozierten die stickige Welt der Pariser Literaturszene. In seinen Texten fand er eine eigene, großmäulige, naive und doch zärtliche Sprache. Das E-Book enthält eine Auswahl der zu Lebzeiten veröffentlichten Texte Cravans, darunter auch alle Liebesbriefe an die US-amerikanische Künstlerin, Dichterin, Futuristin, Schauspielerin und Lampendesignerin Mina Loy, außerdem Schwarz-Weiß-Porträts von Arthur Cravan und Mina Loy sowie Abbildungen von damaligen Plakaten und von Cravans Zeitschrift. Die Gesamtausgabe ist bei Edition Nautilus erschienen. Arthur Cravan ist das Pseudonym des Dichters, Amateurboxers und Dada-Vorläufers Fabian Avenarius Lloyd. Zuletzt gesehen im November 1918 in Salina Cruz, Mexiko. Wahrscheinlich wenig später im Pazifischen Ozean ertrunken.
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Seitenzahl: 85
Arthur Cravan
König der verkrachten Existenzen
Best of
Aus dem Französischen von Hanna Mittelstädt und Pierre Gallissaires
Dieses E-Book ist ein Auszug aus der Print-Version König der verkrachten Existenzen von Arthur Cravan, erschienen bei Edition Nautilus 2015.
ein mikrotext
E-Book erstellt mit Booktype
Cover: Andrea Nienhaus/Maja Bechert
Coverfoto: Cravan um 1908, Collection David und Marcel Fleiss
Covertypo: PTL Attention, Viktor Nübel
www.mikrotext.de – [email protected]
ISBN 978-3-944543-33-8
Alle Rechte vorbehalten.
© mikrotext 2016, Berlin und Edition Nautilus Verlag Lutz Schulenburg 2015, Hamburg
Arthur Cravan
König der verkrachten Existenzen
Best of
Aus dem Französischen von Hanna Mittelstädt und Pierre Gallissaires
mikrotext
Impressum
Titelseite
Unveröffentlichte Dokumente über Oscar Wilde
André Gide
Unveröffentlichte Dokumente über Oscar Wilde II
Oscar Wilde lebt!
Poet und Boxer
Fotografien
New York, den 12. Juli [19]17
[Toms River, 20. Juli 1917]
[Atlantic City, 19. August 1917]
[Washington, 26. August 1917]
New Haven [1. September 1917]
[2. September 1917]
Portland, diesen Mittwoch [5. September 1917]
[Boston, 4. September 1917]
Bangor, diesen Freitag [7. September 1917]
Meductic, am Sonntag [9. September 1917]
Meductic, am Dienstag [11. September 1917]
North Sydney, am Sonntag [16. September 1917]
Port-Aux-Basques, 22. September 1917
Curling, diesen Mittwoch [26. September 1917]
Diesen Sonntag, 17. Dezember 1917
Nuevo Laredo, 18. Dezember 1917
Nuevo Laredo, Mexico, an diesem Dienstag [Dezember 1917]
[20. Dezember 1917]
Mexico, den 22. Dezember 1917
[Mexico City, 24. Dezember 1917]
Mexico, 24. Dezember 1917
Mexico, Christmas 1917
Mexico, 26. Dezember 1917
Mexico, 27. Dezember 1917
Mexico, 28. Dezember 1917
Mexico, 29. Dezember 1917
Mexico City, 30. Dezember 1917
Mexico, 30. Dezember 1917
[Mexico City] 30. Dezember 1917
Mexico City, 31. Dezember 1917
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Werkausgabe Arthur Cravan bei Edition Nautilus
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Eine Subkultur der Träume (Alan Mills)
Oscar Wilde, von dem einige behaupten, dass er mit einer über der Augenbrauenpartie zwar gut ausgeprägten, aber fliehenden Stirn ausgestattet gewesen wäre, während sich sein edler ovaler Schädel nach hinten aufblähte, sagte, dass die wirklichen Fähigkeiten des Menschen sich nicht im vorderen, sondern im hinteren Teil des Schädels befänden, und er versicherte, dass Menschen mit großen Fähigkeiten ihre Ideen … im Hinterkopf hätten.
Natürlich hatte Oscar Wilde keine niedrige Stirn, aber mit seiner hohen Statur, seiner starken Korpulenz, ohne muskulös zu sein, machte er nicht gerade den Eindruck, eine Stirn wie Beethoven zu haben. Sein Profil hatte viel von dem Byrons. Im Übrigen sah Oscar Wildes Kopf ganz griechisch aus; nicht so sehr wie Statuen, sondern vielmehr wie die kleinen Figuren auf den Vasen und den Medaillen.
Seine blauen, dunstigen Augen, die sich in der Intensität des Blicks verdunkeln konnten, waren wunderbar im Augenbrauenbogen eingefasst, dessen dichte Augenbrauen sich souverän wölbten. Unmöglich konnte man sich einen mehrdeutigeren Blick vorstellen, der sich genauso gut in poetischen Emotionen schmachtend verlieren, wie durch die äußere Welt leben konnte.
Die aristokratische Nase bestand vor allem aus Nasenflügeln, ein lebendiges Organ: weit offene und bebende Nasenflügel.
Die bleichen und vollen Lippen waren kein »schöner Mund«. Dieser war ein wenig brutal geschnitten, aber auf keinen Fall formlos, sondern perfekt gemeißelt: Der mittlere Teil war auf einer Ebene mit dem Gesicht, während die Winkel sich wie auf antiken Masken deutlich nach hinten wölbten.
Der Linie der Wangen haftete nichts Kleinliches an, sie war von großartiger Fülle.
In seiner Gesamtheit war Oscar Wildes Gesicht im Profil, wie wir es bereits erwähnten, recht griechisch, von vorn auch noch, aber vor allem in dem ausgewogenen, harmonischen oberen Teil; wenn die Lippen versiegelt waren, hatte der untere Teil vielmehr etwas Ägyptisches an sich, Rätselhaftigkeit, Unerbittlichkeit, Unbewegtheit einer Statue: eine Art zurückgezogene Grausamkeit.
In der Haltung der Ruhe strahlte Oscar Wilde Kraft aus: Dieser Haltung wohnte ein sehr sicheres Selbstvertrauen inne, was sie unvermeidlich herablassend erscheinen ließ, aber die intime Seite der Natur kam nichtsdestoweniger durch – der sinnliche, wollüstige Teil, der Teil der perfekten Gewandtheit, die das Tätigwerden kurz danach ins Spiel bringt.
Seine stattliche Figur in Richtung seines Gesprächspartners gebeugt, genau wie seine Mutter, Lady Wilde, schoss Oscar Wilde seine Spitzen und Pointen gegen ihn, ließ seine Aphorismen fallen; dann, wenn die einen und die anderen getroffen hatten, warf Wilde seinen Kopf nach hinten, als wollte er sagen: »Was können Sie dem entgegensetzen?« Im Übrigen füllte seine bloße und stille Gegenwart einen ganzen Salon, und wenn er sie mit der Sprache belebte, nahm diese Sprache, ohne laut zu sein, eine Färbung an, die sie von der ganzen umgebenden Unterhaltung unterschied.
Bekanntlich war Oscar Wildes Stimme bewundernswert, sie umfasste alle Variationen des Redeflusses, war manchmal überstürzt, breit, lebhaft und lustig, aber meistens maßvoll und überlegt, und dann auch schmachtend. Sein Akzent war samtig, abgerundet und hatte ab und zu einen nur leichten Kehlton, so als ob das Wort mehr Seele erhalten sollte. Seine Aussprache war sehr deutlich, bewusst – wie einstudiert –, sie verlieh den doppelten Buchstaben ihren ganzen Wert, wie z. B. bei den Worten adding, yellow, was in England kaum üblich ist; und sie hielt sich faul und wie verliebt bei den Vokalen auf. Im Übrigen, wenn Oscar Wilde seine Sätze auch in ihrer reinen Vorstellung genoss, so konnte er sie ebenfalls wegen ihres Klangs, ihrer reinen Worthaftigkeit genießen.
Denn, bemerkenswert war bei Oscar Wilde, dass er, wenn man so sagen kann, mit dem ganzen Körper sprach: Die Bewegung des Schultergelenks war unbeschwert, die des Handgelenks charmant, die Beugung von Hand und Unterarm hatte die Eleganz eines schönen, ausdrucksvollen Schwans, gerade diese Geste hat Oscar Wilde der Person Lord Henrys in »Dorian Gray« verliehen.
Fortsetzung folgt.
W. Cooper
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