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Diät war gestern - heute ist Genuss. Auch wenn Sie gesundheitlich angeschlagen sind, möchten Sie nicht auf köstlichen Sonntagsbraten, pikante Pizza und leckere Kuchen verzichten? Kein Problem. Ein paar einfache Regeln und praktische Tipps helfen Ihnen, mit Erkrankungen an Leber und Galle umzugehen. Die Rezepte sind ganz auf Ihre speziellen Bedürfnisse abgestimmt und erleichtern Ihnen die Ernährungsumstellung. - Vielfalt: Ob kleine Gerichte für den Alltag oder das besondere Hauptgericht für das große Familienessen und den Abend mit Gästen - hier werden Sie für jeden Anlass etwas finden. Zu vielen Rezepten gibt es Varianten, die zusätzlich Abwechslung in Ihre Küche bringen. - Basis-Wissen Leber und Galle: Sie erfahren das Wichtigste zu den verschiedenen Erkrankungen von Leber und Galle und wie Sie gut mit Ihnen leben können. - Auf einen Blick: Die Eiweiß-Austauschtabelle hilft Ihnen dabei, ganz schnell die passenden Lebensmittel zu finden. Viel Spaß beim Kochen und: guten Appetit!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 155
Köstlich essen für Leber & Galle
Über 130 Rezepte: Schonend, bekömmlich und leicht
Sven-David Müller, Christiane Weißenberger
3. vollständig aktualisierte Auflage 2016
Krankheiten der Leber und »Galle« sind Volkskrankheiten, unter denen Millionen Menschen leiden. Ihr Arzt hat auch bei Ihnen eine Erkrankung der Leber oder des Gallensystems festgestellt und nun sollen Sie auf Ihre Ernährungsweise achten? Was bedeutet die Diagnose für Sie? Dürfen Sie zukünftig nicht mehr nach Lust und Laune genießen und müssen eine strenge Diät einhalten, bei der alles abgewogen wird und nach der Uhr gegessen werden muss? Zum Glück ist die Zeit der Quark-Leber-Diät oder der strengen Schonkost bei Gallensteinleiden längst vorbei. In unserer Praxis beraten wir regelmäßig Patienten, die unter Erkrankungen der Leber und der »Galle« leiden, und haben hier vielfältige, jahrzehntelange Erfahrung.
Wir zeigen Ihnen in unserem Buch genau, worauf es ankommt und welche Regeln Sie tatsächlich einhalten müssen. Diätetik und Ernährungsmedizin sind Felder der Wissenschaft, die einem extremen Wandel unterworfen sind. Richtlinien, die noch vor wenigen Jahren galten, sind heute längst überholt.
Die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan des menschlichen Körpers. Wenn die Leber krank ist, bedeutet das, dass die Ernährungsweise an die Erkrankung angepasst werden muss. Eine gezielte Ernährungsanpassung kann bei praktisch allen Lebererkrankungen helfen. Sie können also viel für sich und Ihre Gesundheit tun.
Die Gallenblase ist überhaupt kein eigenständiges Organ. Sie ist ein kleines Säckchen, in dem die Leber die von ihr gebildete Gallenflüssigkeit speichert. Die Gallengänge und die Gallenblase sind jedoch Orte, wo sich oftmals krankhafte Veränderungen abspielen. Gallensteinleiden sind extrem häufig und betreffen viele Millionen Menschen.
Wir danken den vielen Patienten, die in unserer Diätberatung waren und uns durch ihre Fragen und Probleme bei der Erstellung dieses Buches geholfen haben.
Viel Gesundheit und Spaß beim Nachkochen wünschen IhnenChristiane Weißenberger und Sven-David Müller
Viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukte sind für Leber- und Gallenerkrankungen optimal geeignet. Wenn Sie Rohkost nicht vertragen, essen Sie gedünstetes Gemüse.
Weniger salzen! Verwenden Sie fluoridiertes Jodsalz mit Folsäure. Salzen Sie erst kurz vor dem Essen, dann schmecken Sie es stärker.
MCT-Fette verwenden: Die speziellen Fette aus dem Reformhaus oder der Apotheke sind leichter verdaulich als Butter, Margarine oder Öle.
Keine pauschalen Verbote! Oft sind z. B. Hülsenfrüchte und Zwiebeln nicht bekömmlich. Wenn Sie diese Lebensmittel jedoch vertragen, brauchen Sie darauf nicht zu verzichten.
Vorsicht bei Alkohol: Er ist der Feind der Leber! Meiden Sie ihn bei schweren Lebererkrankungen in jeder Form.
Auf die Waage! Mindestens zweimal pro Woche, wenn Sie eine Lebererkrankung haben. Vermeiden Sie starke Gewichtsab- und -zunahmen.
Nährwerttabelle besorgen: So lernen Sie den Gehalt an Eiweiß, Fett und Kalorien der Lebensmittel besser abzuschätzen.
Viele Vitamine und Mineralstoffe essen. Manche Leber-Patienten benötigen zusätzlich Zink (Zinkhistidin) und fettlösliche Vitamine (A, D, E und K) vom Arzt.
Ernährungstagebuch führen: Das hilft Ihnen, Lebensmittel zu identifizieren, die Sie evtl. nicht vertragen.
Ernährungsberater helfen! Von qualifizierten Fachleuten (Diätassistenten, Ernährungswissenschaftler, Diplom-Oecotrophologen) bekommen Sie Hilfen für Ihre Ernährung.
Bei bestimmten Lebererkrankungen ist es wichtig, wenig, aber nicht zu wenig Eiweiß zu essen. Dabei hilft Ihnen diese praktische Tabelle.
Die angegebene Portionsmenge des Lebensmittels enthält jeweils 5 Gramm Eiweiß. Die Kalorienmenge ist pro 100 Gramm angegeben. An dieser Aufstellung können Sie deutlich ablesen, dass Eiweiß insbesondere in tierischen Produkten wie Fleisch, Wurst, Käse, Geflügel, Fisch, Eiern und Milchprodukten vorkommt. Dabei ist wichtig, dass der Eiweißgehalt bei diesen Lebensmitteln auch vom Fettgehalt abhängig ist. Magerquark enthält mehr Eiweiß als Sahnequark. Daher sollten Patienten, die eine Eiweißbeschränkung einhalten müssen, auf fettreiche Produkte wie Brie, Leberwurst, Teewurst oder fetten Fisch zurückgreifen. Damit ist auch gleichzeitig gewährleistet, dass ausreichend Energie zugeführt wird. Das vermeidet den Abbau von Muskulatur. Obst, Gemüse, Kartoffeln, Reis und Nudeln sind eiweißarm oder sogar nahezu eiweißfrei. Diese Produkte können Sie in beliebiger Menge essen.
In diesen Portionsmengen stecken jeweils 5 g Eiweiß
kcal in 100 g des Lebensmittels
17 g
Sauermilchkäse/Harzer
131 kcal
17 g
Rindfleisch (mager)
151 kcal
17 g
Schweinekotelett
211 kcal
17 g
Emmentaler
383 kcal
18 g
Brathähnchenschenkel
214 kcal
18 g
Rinderhackfleisch
223 kcal
18 g
Putenfleisch mit Haut
253 kcal
19 g
Tilsiter
354 kcal
20 g
Gouda
365 kcal
20 g
Nüsse
562 kcal
20 g
Edamer
354 kcal
21 g
Putenbrust
107 kcal
21 g
Forelle
123 kcal
21 g
Corned Beef
126 kcal
23 g
Schweineschnitzel
107 kcal
23 g
Rotbarsch
125 kcal
24 g
Schweineleber
123 kcal
24 g
Geflügelmortadella
174 kcal
24 g
Roquefort
361 kcal
25 g
Salami
360 kcal
25 g
Sülzen und Aspik
109 kcal
26 g
Lachs, geräuchert
138 kcal
26 g
Gorgonzola
357 kcal
27 g
gekochter Schinken
113 kcal
27 g
roher Schinken
116 kcal
28 g
Matjeshering, gesalzen
282 kcal
29 g
Leberkäse
269 kcal
29 g
Schafskäse
237 kcal
30 g
Kalbsleberwurst
317 kcal
30 g
Kasseler
172 kcal
31 g
Eigelb
349 kcal
32 g
Krakauer
299 kcal
33 g
Bockwurst
296 kcal
35 g
Teewurst
367 kcal
36 g
Frischkäse, Rahmstufe
281 kcal
37 g
Magerquark
75 kcal
38 g
Camembert 70 % F.i.Tr.
408 kcal
39 g
Ei
154 kcal
40 g
Haferflocken
370 kcal
43 g
Schinkenwurst
294 kcal
45 g
Hühnerei, Eiweiß
50 kcal
45 g
Doppelrahm-Frischkäse
335 kcal
46 g
Knäckebrot
359 kcal
48 g
Müsli
352 kcal
51 g
Weizenmehl Type 405
337 kcal
54 g
Zwieback
365 kcal
57 g
Maisgrieß
345 kcal
54 g
Zwiebeln
365 kcal
54 g
Schokolade
536 kcal
56 g
Quark, Fettstufe
143 kcal
61 g
Brötchen mit Ölsamen
264 kcal
63 g
Vollkornbrötchen
222 kcal
64 g
Plätzchen aus Mürbeteig
489 kcal
67 g
Brötchen
248 kcal
68 g
Weißtoastbrot
253 kcal
69 g
Reis ungeschält, roh
350 kcal
70 g
Vollkornbrot mit Ölsamen
204 kcal
71 g
Croissant aus Blätterteig
508 kcal
73 g
Reis geschält, roh
349 kcal
76 g
Erbsen, grün
82 kcal
77 g
Vollkornbrot
188 kcal
84 g
Graubrot/Mehrkornbrot
219 kcal
85 g
Feigen, getrocknet
284 kcal
87 g
Vollkornnudeln, gegart
139 kcal
91 g
Kidney-Bohnen (Dose)
63 kcal
116 g
Nuss-Nougat-Creme
522 kcal
116 g
Joghurt, entrahmt
38 kcal
125 g
Halbfettbutter
382 kcal
133 g
Rosenkohl
28 kcal
147 g
Dickmilch
46 kcal
147 g
Kefir
50 kcal
152 g
Vollmilch
64 kcal
153 g
Zuckermais
89 kcal
156 g
Buttermilch
36 kcal
158 g
Brokkoli
23 kcal
161 g
Saure Sahne
116 kcal
175 g
Joghurt mit Frucht
99 kcal
178 g
Blattspinat
19 kcal
182 g
Champignons
15 kcal
200 g
Schlagsahne 30 % Fett
288 kcal
203 g
Blumenkohl
23 kcal
210 g
Bohnen, grün gegart
25 kcal
225 g
Reis, parboiled gegart
108 kcal
227 g
Blumenkohl, gegart
18 kcal
247 g
Reis, geschält gegart
93 kcal
255 g
Kartoffeln, geschält gegart
69 kcal
261 g
Kohlrabi, gegart
20 kcal
262 g
Spargel, gegart
16 kcal
263 g
Avocado
217 kcal
313 g
Romanasalat
16 kcal
313 g
Zucchini
19 kcal
333 g
Sauerkraut, gegart
17 kcal
336 g
Mayonnaise 80 % Fett
744 kcal
357 g
Schwarzwurzel
17 kcal
357 g
Kürbis, frisch gegart
27 kcal
362 g
Oliven grün
143 kcal
365 g
Rotkohl, gegart
18 kcal
385 g
Chicorée
17 kcal
386 g
Fruchteis
132 kcal
400 g
Zwiebeln
28 kcal
400 g
Kopfsalat
12 kcal
417 g
Radicchio
14 kcal
417 g
Brombeere
30 kcal
435 g
Banane
95 kcal
455 g
Johannisbeere, rot
43 kcal
476 g
Rettich
14 kcal
500 g
Orange
47 kcal
500 g
Kiwi
61 kcal
510 g
Karotte
26 kcal
526 g
Tomaten
17 kcal
541 g
Orangensaft
45 kcal
556 g
Nektarine
57 kcal
556 g
Süßkirsche
63 kcal
556 g
Aprikose
42 kcal
625 g
Erdbeere
32 kcal
625 g
Stachelbeere
44 kcal
714 g
Weintrauben
71 kcal
714 g
Mandarine
50 kcal
746 g
Butter
741 kcal
833 g
Gurke
12 kcal
833 g
Pflaumen
47 kcal
833 g
Wassermelone
38 kcal
1000 g
Birne
52 kcal
1087 g
Ananas
59 kcal
1099 g
Gewürzgurken
12 kcal
1316 g
Blütenhonig
307 kcal
1471 g
Apfel
52 kcal
1667 g
Kaffee mit Milch
4 kcal
2463 g
Tee mit Milch
2 kcal
2500 g
Sesamöl
881 kcal
2500 g
Diätmargarine
709 kcal
3937 g
Konfitüre
280 kcal
Diese Lebensmittel werden von Gallensteinpatienten oft schlecht vertragen. Wie oft dies der Fall ist, zeigt Ihnen die Prozentzahl. Probieren Sie es aus – wenn es Ihnen dennoch bekommt, umso besser! Ihre Gesundheit nimmt auf keinen Fall Schaden daran.
Lebensmittel
Häufigkeit
Erbsen, Bohnen, Linsen
30 %
Salatgurke, Gurkensalat
28 %
Frittierte Speisen (z. B. Pommes frites oder Berliner)
22 %
Weißkohl, Krautsalat
20 %
Kohlensäurehaltige Getränke
20 %
Grünkohl
18 %
Alle fettreichen Speisen
17 %
Paprika (roh und gekocht)
16 %
Sauerkraut
15 %
Rotkohl/Rotkraut
15 %
Süße Teilchen
15 %
Fette Backwaren (nahezu alle Backwaren außer Hefeteig)
15 %
Zwiebeln, Schalotten, Schnittlauch und Knoblauch(auch Granulat und Essenz)
15 %
Wirsing
15 %
Hartgekochte Eier (weichgekochte werden gut vertragen)
14 %
Frisches Brot
13 %
Bohnenkaffee
12 %
Kohlsalate (alle rohen Kohlsorten)
12 %
Mayonnaise und mayonnaisehaltige Dressings/Saucen
11 %
Kartoffelsalat
11 %
Geräuchertes (Fisch, Wurst, Schinken und Käse)
10 %
Eisbein
9 %
Stark gewürzte Speisen (besser mild salzen, leicht kräutern und wenig scharfe Gewürze verwenden)
7 %
Süßigkeiten (auch Diabetikersüßigkeiten) mit reichlich Zucker und/oder Fett (Schokolade)
7 %
Weißwein
7 %
Stein- und Kernobst, roh (Apfel, Pfirsich, Kirschen)
7 %
Nüsse
7 %
Sahne
6 %
Paniert Gebratenes
6 %
Pilze
6 %
Rotwein
6 %
Lauch/Porree
5 %
Rum, Wodka, Schnaps
5 %
Birnen, roh
5 %
Mein perfektes Dinner
Rucola-Chinakohl-Salat
Vorspeise
Für 2 Personen
10 Min.
je 100 g Rucola und Chinakohl
1 kleine rote Zwiebel
2 TL Rapsöl
2 TL Balsamicoessig
2 EL Kresse
Salz und Pfeffer
Rucola und Chinakohl putzen und waschen. Chinakohl in feine Streifen schneiden. Die Zwiebel abziehen und in feine Würfel schneiden. Öl, Essig, Kresse und Gewürze verrühren und mit den Zutaten mischen.
Nährwerte pro Portion 87 kcal • 2 g E • 6 g F • 7 g KH • 2,0 mg Fe • 0,1 mg Cu
Tipp
Gallensteinpatienten streichen die Zwiebel.
Schweinefilet in Preiselbeersoße
Hauptspeise
Für 2 Personen
20 Min.
200 g Schweinefilet
Salz
Pfeffer, frisch gemahlen
2 TL Rapsöl
2 TL Balsamicoessig
2 EL Preiselbeerkompott
2 EL Kondensmilch, 7,5% Fett
Das Fleisch kalt abspülen, trocken tupfen und in 3 cm breite Medaillons schneiden. Mit Salz und Pfeffer würzen.
Das Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen und die Medaillons darin von beiden Seiten jeweils 3 Min. anbraten. In der Zwischenzeit den Essig mit dem Preiselbeerkompott verrühren.
Das Fleisch aus der Pfanne nehmen und warm stellen. Die Essig-Preiselbeer-Mischung in die Pfanne geben und die Kondensmilch hinzufügen. Kurz aufkochen lassen und mit dem Fleisch servieren.
Nährwerte pro Portion 255 kcal • 22 g E • 12 g F • 15 g KH • 1,2 mg Fe • 0,1 mg Cu
Himbeerdessert
Dessert
Für 2 Personen
10 Min.
4 EL Magerquark
Sprudelwasser
2 EL Himbeeren
flüssiger Süßstoff
2 Msp. Vanillearoma
Den Quark und das Sprudelwasser verrühren. Die Beeren verlesen und vorsichtig unter die Quarkmasse rühren. Mit Süßstoff und Vanillearoma abschmecken.
Nährwerte pro Portion 54 kcal • 8 g E • 0 g F • 4 g KH • 0,5 mg Fe • 0 mg Cu
Tipp
Leberzirrhosepatienten ersetzen den Magerquark durch 2 EL Sahnequark und 2 EL Sahne. Anstelle des Süßstoffs verwenden Sie 2 EL Zucker (138 kcal, 4 g E).
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Step by Step: So entlasten Sie Leber und Galle
Eiweiß-Austauschtabelle
Achtung Gallensteinpatienten!
1 Leber- und Gallenerkrankungen, was ist das?
1.1 Die Leber versorgt
1.1.1 Die Leber entgiftet
1.2 Gallenblase: »nur« ein kleines Anhängsel?
1.2.1 Die Galle ist kein Organ, sondern eine Flüssigkeit!
1.2.2 Keine Fettverdauung ohne Galle
1.3 Übergewicht verursacht eine Fettleber
1.3.1 Wie sie entsteht
1.3.2 Was hilft
1.4 Richtig essen bei einer Fettleber
1.4.1 Übergewicht
1.5 Häufigste Viruserkrankung: Hepatitis B
1.5.1 Symptome und Therapie einer akuten Hepatitis
1.5.2 Richtig essen bei akuter Hepatitis
1.6 Wenn Hepatitis länger als sechs Monate anhält
1.7 Leberzirrhose
1.7.1 Ernährung bei Leberzirrhose
1.7.2 Eiweiß auf Rezept
1.7.3 Problem: Gewichtsverlust
1.7.4 Heilpflanzen helfen der Leber
1.8 Gallensteinleiden
1.8.1 Richtig essen bei Gallensteinen
1.8.2 Nach der Operation
1.9 Auf diese Lebensmittel können Sie sich verlassen
1.9.1 Ballaststoffreiche Kost
1.9.2 Eiweißreduzierte Kost
1.9.3 Hochkalorische Kost
Teil II Rezepte – reichhaltig und lecker
2 In 7 Tagen zur neuen Ernährung
3 Frühstück
4 Kleine Gerichte
5 Hauptgerichte
6 Besonderes
7 Beilagen
8 Süßes
9 Backen
10 Adressen, die weiterhelfen
11 Bücher zum Weiterlesen
Autorenvorstellung
Sachverzeichnis
Impressum
An Erkrankungen der Leber und der Galle leiden Millionen von Menschen – die Medizin und natürlich auch die Ernährungsmedizin und Diätetik sind in diesem Bereich weit entwickelt und es gibt für jeden Patienten die entsprechende Hilfe.
In Deutschland sind insbesondere Gallensteinleiden und die Fettleber extrem weit verbreitet. Die Leberzirrhose ist verhältnismäßig selten. Aber selbst daran leiden nach Angaben der Deutschen Leberhilfe noch 500 000 Menschen und jedes Jahr sterben 20 000 Menschen an den Folgen einer Lebererkrankung und mehr als 5000 Patienten an einem Lebertumor. Erkrankungen der Leber müssen also ernst genommen werden. Manchmal bestehen solche Krankheiten über Jahre, ohne dass die Betroffenen es spüren. Die Leber ist nämlich nicht schmerzempfindlich und viele Krankheiten laufen im Verborgenen ab. Lediglich durch eine Verfettung kann ein Druckgefühl im Oberbauch entstehen. Bei Gallensteinleiden ist es ähnlich. Die meisten Gallensteine sind stumm.
Die Leber ist mit rund 1500 Gramm Gewicht beim Erwachsenen die schwerste Drüse des menschlichen Körpers und gleichzeitig das größte innere Organ. Die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan im menschlichen Körper, das eine enorme Zahl von unterschiedlichen Funktionen hat. Kohlenhydrate, Fette (Lipide), Eiweiße (Proteine), Vitamine und Mineralstoffe werden von der Leber aufgenommen und teilweise in den Leberzellen bearbeitet und eingelagert. Wichtige Schritte des Kohlenhydratstoffwechsels und des Eiweißstoffwechsels können ausschließlich in der Leber stattfinden. Die von der Leber gebildete Gallenflüssigkeit z. B. ist für eine optimale Fettverdauung unerlässlich. Ohne Gallenflüssigkeit kann Fett nicht verdaut werden. Nur sogenannte MCT-Fette benötigen keine Gallenflüssigkeit im Rahmen ihrer Verdauung.
An der Unterseite der Leber treten die Leberarterie und die Pfortader in die Leber ein. Die Pfortader liefert die Nährstoffe aus den Verdauungsorganen, aber auch Schadstoffe, die in der Leber entgiftet werden müssen. Eiweiße aus der Nahrung werden im Darm und in der Leber in ihre Bausteine, die Aminosäuren, zerlegt und dann in der Leber zu körpereigenem Eiweiß umgebaut. Dies sind vor allem Bestandteile unseres Körpers wie z. B. Hormone oder Hämoglobin. Nur in Notfällen greift der Körper zu Eiweiß, um daraus Energie zu gewinnen. Beim Abbau der Eiweiße entsteht Ammoniak. Ammoniak ist ein Zellgift und muss rasch und effektiv ausgeschieden werden. Die Leber nimmt Ammoniak auf und macht es unschädlich. Vor allem, wenn die Leber geschädigt ist, ist es wichtig, dass das toxische Ammoniak weiterhin ausgeschieden werden kann. Das ist insbesondere bei der Leberzirrhose zu beachten. Daher sind die früher üblichen Diäten bei Leberzirrhose mit viel eiweißreichem Quark sogar kontraproduktiv. Und eine Schonkost, die noch heute empfohlen wird, beeinflusst die Leberzirrhose überhaupt nicht und ist damit sinnlos.
Die Gallenblase liegt direkt hinter der Leber. Sie ist ein birnenförmiges Säckchen, das die unablässig von der Leber gebildete Gallenflüssigkeit sammelt, eindickt, speichert und bei Bedarf abgibt. Die Gallenblase fasst rund 40 ml Gallenflüssigkeit, die in den Leberzellen des linken und des rechten Leberlappens entsteht.
Die in der Wand der Gallenblase befindliche Muskulatur ermöglicht ein Zusammenziehen der Gallenblase und eine Entleerung des Gallenblaseninhalts. Das passiert beispielsweise bei sehr fettreichen Mahlzeiten: nach einer großen Portion Pommes frites mit Mayonnaise oder nach Buttercremetorte. Wenn Steine in der Gallenblase oder den Gallenwegen liegen, kommt es zu teils starken Schmerzen, die man als Gallenkoliken bezeichnet. Zum Glück lassen sich die Steine heute leicht entfernen. Zudem ist es möglich, durch eine Umstellung der Ernährungsweise Probleme zu vermeiden und die erneute Entstehung von Gallensteinen zu verhindern. Leider wird noch heute Menschen mit Gallensteinen oft empfohlen, auf blähende Speisen wie Zwiebeln, Linsen oder Kraut zu verzichten. Dabei können diese weder eine Gallenkolik auslösen, noch schützen sie den Betroffenen vor der erneuten Bildung von Gallensteinen. Das Fett und die Ballaststoffe stehen im Mittelpunkt der Ernährungstherapie bei Gallensteinleiden.
Eine weitere wichtige Aufgabe der Leber ist es, die Gallenflüssigkeit zu produzieren und bedarfsgerecht an den Dünndarm abzugeben. Um eine ausreichende Menge – auch bei fettreichen Speisen – vorzuhalten, speichert die Gallenblase die Gallenflüssigkeit. Die Möglichkeit, die Gallenflüssigkeit einzudicken, erhöht dabei die Menge, führt aber auch zu Problemen, wenn die Eindickung sozusagen misslingt und sich Gallensteine bilden. Die Gallenblase hat die Aufgabe, die Gallenflüssigkeit von 97 Prozent auf 89 Prozent Wassergehalt einzudicken.
Die Produktion der Gallenflüssigkeit, die große Mengen Cholesterin enthält, findet in den Leberzellen statt. Sie geben das Gallensekret an ein feines Gangsystem in der Leber ab. Schließlich sammelt sich die Gallenflüssigkeit, kurz als Galle bezeichnet, in den Gallengängen. Eine cholesterin- und fettreiche, aber ballaststoffarme Ernährung fördert die Wahrscheinlichkeit, ein Gallensteinleiden zu entwickeln.
Fette sind nicht wasserlöslich. Daher müssen sie ihre Löslichkeit ändern, damit sie vom Körper aufgenommen werden können. Die Gallenflüssigkeit zerteilt die Nahrungsfette in feinste Kügelchen. Dadurch erhöht sie die Oberfläche des Fettes und macht es leichter für die Lipase – so heißt das fettspaltende Enzym, das aus der Bauchspeicheldrüse stammt – abbaubar. Aber auch im Körper ist der Transport nur möglich, wenn die Fette in wasserlöslicher Form vorliegen. Daher werden Fette in eine Eiweißhülle gepackt. Nur spezielle Fette, sogenannte mittelkettige Triglyzeride, oder kurz ▶ MCT-Fette, kann unser Organismus ohne Gallenflüssigkeit und Lipase direkt aufnehmen. Sie werden daher oftmals bei Leber- und Gallenerkrankungen eingesetzt.
Eine Fettleber