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Nur sie kann das Reich zusammenhalten: Der historische Roman »Krone der Merowinger – Die Herrschaft der Königin« von Eva Maaser als eBook bei dotbooks. Ende des 6. Jahrhunderts ist das Reich der Franken in zwei Teile gespalten – und droht, von einer blutigen Familienfehde zerrissen zu werden … Nachdem der König der Ostfranken von seinem verräterischen Bruder Chilperich ermordet wurde, bleibt der Königswitwe Brunichild keine andere Wahl: Weil ihr Sohn noch zu jung ist, um die Macht zu ergreifen, muss nun sie über das Reich herrschen. Doch darauf haben ihre Feinde nur gewartet, die alles daran setzen, um sie zu stürzen – allen voran Fredegunde, die intrigante Gemahlin Chilperichs. Sie wird nicht ruhen, bis ihr Mann das Zepter in den Händen hält – und schreckt vor keiner Intrige zurück! »Mit ›Krone der Merowinger – Die Herrschaft der Königin‹ überzeugt Eva Maaser und legt einen Roman vor, der besser als jeder Geschichtsunterricht die Zänkereien um die fränkischen Teilstaaten im 6. Jahrhundert schildert.« Histo-Couch.de Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der historische Roman »Krone der Merowinger – Die Herrschaft der Königin« ist der zweite Teil von Eva Maasers Reihe über die Merowingerkönigin Brunichild. Dieses Buch ist auch bekannt unter den Titeln »Die Rache der Königinnen« und »Der Hüter der Königin«. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 715
Über dieses Buch:
Ende des 6. Jahrhunderts: Wittiges, der sein Heimatland Spanien vor einigen Jahren als Habenichts verlassen hat, ist im Frankenreich zu Reichtum und Macht gekommen. Obwohl er mit der schönen und klugen Aletha verheiratet ist, liebt er noch immer Königin Brunichild, deren Gemahl Sigibert einem Mordanschlag zum Opfer gefallen ist. Für sie, die höchst gefährdete Königswitwe, ist er die schärfste Waffe im Kampf gegen ihre Todfeinde, ihren Schwager Chilperich und seine Fredegunde, die ihren Aufstieg von der leibeigenen Magd zur Königin ihrem unglaublichen Geschick bei Intrigen und ihren außerordentlichen Fähigkeiten im Bett zu verdanken hat.
Wittiges muss als Hüter der Königin viel erdulden: Demütigung, Entmachtung und die Entführung seines geliebten Sohnes, für die Brunichild die Verantwortung trägt. Dennoch lässt er sich in seiner Treue nicht beirren, bis Brunichild den verheerenden Entschluss fasst, mit dem Sohn ihres Erzfeindes eine heimliche Ehe einzugehen. Wittiges steht wieder einmal vor der Wahl: Tod und Verderben als beinahe letzter Verbündeter der Königin zu riskieren oder ein geruhsames, aber langweiliges Landleben an der Seite Alethas zu führen. Doch Wittiges hat mit kühler, leidenschaftsloser Vernunft noch nie viel im Sinn gehabt ...
„Mit Der Hüter der Königin überzeugt Eva Maaser und legt einen Roman vor, der besser als jeder Geschichtsunterricht die Zänkereien um die fränkischen Teilstaaten im 6. Jahrhundert schildert.“ Histo-Couch.de
Über die Autorin:
Eva Maaser, geboren 1948 in Reken (Westfalen), studierte Germanistik, Pädagogik, Theologie und Kunstgeschichte in Münster. Sie hat mehrere erfolgreiche Kinderbücher, historische Romane und Krimis veröffentlicht.
Ebenfalls bei dotbooks erschienen Eva Maasers historischer Roman Der Geliebte der Königsbraut und ihre Kinderbücher Leon und der falsche Abt, Leon und die Geisel, Leon und die Teufelsschmiede, Leon und der Schatz der Ranen, Kim und die Verschwörung am Königshof, Kim und die Seefahrt ins Ungewisse und Kim und das Rätsel der fünften Tulpe.
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Neuausgabe Juni 2013
Dieses Buch erschien bereits 2009 unter dem Titel Die Rache der Königinnen bei Piper Verlag GmbH
Copyright © der Originalausgabe 2009 Piper Verlag GmbH, München
Copyright © 2013 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung und Titelbildabbildung: Nele Schütz Design, München
ISBN 978-3-95520-276-7
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Eva Maaser
Der Hüter der Königin
Historischer Roman
dotbooks.
Personenverzeichnis
Mit * gekennzeichnete Personen sind historisch belegt
Die Westgoten
Wittiges: aus dem westgotischen Reich von Toledo stammender Adliger, der sich im westfränkischen Königreich eine neue Existenz aufgebaut hat, treuer Gefolgsmann Königin Brunichilds
Aletha: seine Frau, Vertraute Königin Brunichilds
Aletheus, genannt Alexander oder Alex: Alethas Bruder
Cniva: ehemaliger burgundischer General, später Hofmeister des Frauenhauses von Toledo
Athanagild*: verstorbener König der Westgoten, Brunichilds Vater
Brunichild*(ca. 550-613): seine Tochter, seit 566 Königin des westfränkischen Königreichs, Witwe König Sigiberts
Gailswintha*: Brunichilds Schwester, ermordet von ihrem Ehemann Chilperich, König des ostfränkischen Reichs
Leovigild*: Athanagilds Bruder und Erbe seit ca. 567
Hermenegild* und Rekkared*: seine Söhne
Die Ostfranken
Sigibert*: König des ostfränkischen Teilreichs (Austrasien), 566 Heirat mit Brunichild von Toledo, sedes regis (Königssitz) in Reims, später in Metz, 575 ermordet
Childebert*: (geb. 570), sein Sohn (hier Bertho genannt)
Ingund*: (geb. ca. 568), seine Tochter
Chlodosinth*: (geb. ca. 572), seine Tochter
Gogo*: Majordomus (Hausmeier) König Sigiberts, ab 575 (Ermordung König Sigiberts) Regierungschef, gest. 581
Conda*: treuer alter Diener Sigiberts und der Könige vor ihm, von Sigibert zum königlichen Gefährten ernannt
Venantius Fortunatus*: stammt aus Italien, Dichter und Gelehrter an den fränkischen Höfen, ist öfter in diplomatischen Diensten für die Könige unterwegs
Gundowald*: angeblicher Sohn Chlotars I, der am kaiserlichen Hof in Konstantinopel als Geisel lebt
Dynamius*:comes von Marseille, Verbündeter Brunichilds, der zu Guntram überläuft (581/82)
Lupus*: Provinzstatthalter von Reims, später Herzog der Champagne(?), stellt sich später gegen Brunichild
Magnulfus*: sein Bruder, Feldherr Brunichilds
Siggo*: Siegelbewahrer Sigiberts, der zu Chilperich überwechselt und später zu Brunichild zurückkehrt: seine Ländereien befinden sich im Grenzland zwischen Neustrien (ostfränkisches Teilreich) und Austrasien (westfränkisches Teilreich)
Wandalenus*: Nachfolger Gogos ab 581 und Gegner Brunichilds
Aegidius*: Metropolit (Erzbischof) von Reims und Verbündeter von Wandalenus
Chramm: Gefolgsmann Wittiges’
Josephus: griechischer Händler, wohnt in Marseille, handelt mit Purpur und Weihrauch
Claudius: sein Neffe und Nachfolger
Pontus: Gefolgsmann Wittiges’ und Verwalter seines Guts casa alba
Otho: Schmied des Schmiededorfs, das zu Wittiges’ Gut gehört
Viola: Mündel Cnivas
Die Westfranken:
Chilperich*: König des westfränkischen Teilreichs (Neustrien), sedes regis in Paris und Soissons
Fredegund*: seine Geliebte
Rigunth*: Tochter Fredegunds und Chilperichs: geb. ca. 565, verlobt mit Rekkared von Toledo
Merowech* und Chlodowech*: Söhne Chilperichs und seiner ersten Ehefrau Audovera*
Desiderius*: Feldherr Chilperichs, der sich in der großen Adelsverschwörung gegen diesen mit Brunichild verbündet
Radegunde*: Witwe Chlothars, lebt in dem von ihr gegründeten Kloster in Poitiers, später heilig gesprochen; Venantius ist zeitweilig ihr Sekretär,
Maroveus*: Bischof von Poitiers und Gegner Radegundes
Magnerius*: Bischof von Trier ab 566
Felix*: Bischof von Nantes
Avitus*: Bischof von Clermont
Gregor*: Bischof von Tours (Autor der „Zehn Bücher Geschichte“, einer Chronik der frühen Merowingerzeit, die bis heute eine der Hauptquellen der geschichtlichen Forschung darstellt)
Rikulf*: Subdiakon in Tours,
Aetius*: Archediakon von Paris, Verbündeter von Ragnemod
Ragnemod*: Bischof von Paris, Gegner von Gregor und
Praetextatus*: Bischof von Rouen, Pate Merowechs
Bertram*: Bischof von Bordeaux, Parteigänger Ragnemods, nimmt teil an der Synode von 577 in Paris (Apostel-Petrus Kirche), Liebhaber Fredegunds
Bertram*: Bischof von Le Mans (die beiden Bischöfe namens Bertram werden im vorliegenden Roman zu einer Person zusammengefasst)
Gailen*: Freund Merowechs
Die Burgunder
Guntram*: König Frankoburgunds, sedes regis in Chalon sûr Marne
Austrechilde*: Ehefrau Guntrams
Marcatrude*: verstoßene Ehefrau Guntrams
Herzog Guntram Boso*: Gefolgsmann Guntrams, hier nur Boso genannt, um Verwechslung mit König Guntram zu vermeiden
Leudemund*: Verschwörer, der die vorfränkische Herrschaft Burgundias wiedererrichten will
Die Awaren
Kaghan Baian*: Fürst der Awaren
Samur: sein Sohn
Kursich: Übersetzer und Gefolgsmann Baians
Cotani: Verwandte des Kaghans
Das Jahr 577: Im Land der Finsternis
1
Der aufsteigende Rauch wurde immer dichter. Alle barbarischen Einzelheiten, die Wittiges so abstoßend fand, verschwammen zunehmend im wabernden Qualm, der sich von der niedrigen Decke von Zeit zu Zeit langsam und träge auf die Gruppe um das Feuer herabsenkte.
Khagan Baian, Großfürst der Awaren, ein Mann mit fassförmigem Körper und kurzen Säbelbeinen, saß als einziger auf einem niedrigen Schemel. Selbst Wittiges, hoher Gesandter des ostfränkischen Königs, musste mit einem flachen Rosshaarpolster vorliebnehmen, das ein Sklave für ihn auf das stinkende, den Boden der Versammlungshalle bedeckende Stroh gelegt hatte.
Was hieß hier Halle? Das armselige Gebäude bestand aus windschiefem Flechtwerk, von ein paar grob zubehauenen Balken gestützt.
Baian riss mit seinen kräftigen Zähnen große Brocken von einem noch halb rohen Stück Hirschbraten ab, schluckte sie fast ohne zu kauen hinunter und spülte mit einem Gebräu aus Stutenmilch nach. Wittiges trank Wein, nachdem er einmal das Zeug probiert hatte, das die Awaren so schätzten. Ungenießbar.
Der Mann neben Baian, einer seiner Heerführer, stocherte sich mit einem langen, zweischneidigen Dolch Fleischfasern aus den Zähnen. Vorher hatte er mit dem Messer das Fleisch vor dem Mund Bissen für Bissen abgeschnitten. Als mitten in der Feuerstelle ein Zweig mit einem Knall zu einem Funkenregen zerbarst, zuckte die Hand, die das Messer hielt, und der Mann schrie auf. Khagan Baian äugte zu ihm hinunter, schlug sich auf die Schenkel und lachte. Sofort fielen die übrigen Awaren in das Gelächter ein, während dem verletzten Krieger ein Blutstrom über das Kinn quoll.
Von den Franken lachte keiner. Wittiges hatte den unangenehmen Eindruck, dass sich der Unglückliche die Zunge abgeschnitten hatte.
Jetzt beugte sich der Mann vor, stieß einen gurgelnden Laut aus, als wollte er in das Gelächter einstimmen, und wischte sich über das Gesicht. Blut tropfte zischend in die Glut.
Bemerkenswert, nicht wahr?, bemerkte Venantius Fortunatus, einer von Wittiges Begleitern, im trockenen Ton eines unerschrockenen Forschers, der ein interessantes, völlig fremdes Ritual studiert.
Was?, fragte Wittiges schaudernd.
Wie er versucht, Haltung zu bewahren. Also, wenn ich mir die Zunge ..., holte Venantius nachdenklich aus.
Wittiges hörte nicht mehr zu. Aus dem Hintergrund näherte sich eine junge Frau und hockte sich neben den Verletzten, ein Tuch in der Hand. Eine hübsche junge Frau mit schmalem Gesicht und fließendem rabenschwarzem Haar, das teilweise in dünne, mit bunten Bändern geschmückte Zöpfe geflochten war. Wittiges beobachtete mit aufflackernder Begier die anmutigen und gleichzeitig gelassen wirkenden Bewegungen, mit denen sie das Blut abtupfte. Schließlich bewog sie den Verletzten, mit ihr den Raum zu verlassen. Nur zu gern hätte Wittiges ihre Stimme gehört, und er verlor sich in der Vorstellung eines angenehm weichen Klangs, der mit jedem Laut schmeichelte und liebkoste.
Wie lange hatte er keine Frau mehr gehabt?
Er befand sich mit seiner fränkischen Delegation am Rand der Welt. Die Reise hatte ihn von der königlichen Residenz in Metz eine der alten Römerstraßen folgend, über Strassburg zur Donau und am Fluss entlang bis Passau geführt. Dank der Gnade des Himmels war die Straße fast hundert Jahre nach Abzug der Römer noch einigermaßen instand geblieben.
In Passau hatte er so lange in einem aus der Römerzeit stammenden Kastell an der Südseite der Stadt Station gemacht, bis die Begegnung mit dem Anführer der gefürchteten Awarenkrieger zu seiner Zufriedenheit vorbereitet worden war. Nur ein Narr hätte keine Sicherheitsvorkehrungen getroffen, bevor er sein Haupt in den Rachen dieses stinkenden Löwen legte.
Kastell Boiotro bildete einen der letzten befestigten Vorposten des ostfränkischen Königs, in dessen Auftrag Wittiges die Reise unternahm. Vor mehr als zwei Wochen hatte er das Kastell verlassen, nachdem Khagan Baian eine hochrangige Geisel gestellt hatte, die während des fränkischen Besuchs in Passau ausharren sollte. Diese Abmachung war Wittiges Rückversicherung für eine ungehinderte Heimkehr. Es gab da zwar den Nichtangriffspakt, den Baian mit Sigibert, dem Vater des jetzigen ostfränkischen Königs geschlossen hatte, aber die fränkische Regierung misstraute Baians Bereitschaft, den Pakt weiterhin einzuhalten. Seit Sigiberts Tod hatten sich nämlich die Grenzüberfälle im äußersten Osten des fränkischen Herrschaftsbereichs derart gehäuft, dass alles auf einen neuen Eroberungsfeldzug hindeutete. Die Gelegenheit schien für Baian günstig, nachdem die drei fränkischen Teilreiche schon jahrelang Krieg gegeneinander führten.
Durch die Grenzüberfälle hatten die Awaren sicher herausfinden wollen, wie stark oder schwach Ostfranken oder Austrasien, wie es oft genannt wurde, zur Zeit war. Schließlich war der kleine König erst sieben Jahre alt, und an der Regierungsspitze stand eine Frau: seine Mutter, Königin Brunichild, die zusammen mit dux Gogo, dem ehemaligen Hausmeier Sigiberts, die Regentschaft für Childebert übernommen hatte.
Wittiges nahm es Brunichild und Gogo übel, dass sie ihm ausgerechnet Venantius Fortunatus als eine Art Berater - oder besser Aufpasser - an die Seite gestellt hatten, als wäre er nicht in der Lage, die Verhandlungen ohne diesen windigen Dichter, Schmeichler und Höfling zu führen.
In Gedanken verglich er das solide, einige Annehmlichkeiten wie fließendes Wasser bietende Kastell von Passau mit der awarischen Wächtersiedlung, in der das Treffen stattfand. Da sie hauptsächlich der Beobachtung der Grenze diente, beschränkte sich die Siedlung auf das Allernotwendigste, das hieß im Wesentlichen grauenhafte Unterkünfte, die die Menschen mit dem Vieh teilten und anscheinend höchst selten ausmisteten, und die ersichtlich rasch zusammengezimmerte Versammlungshalle. Baian schien völlig unempfindlich gegenüber Schmutz und dem Mangel jeglichen Komforts.
Die Siedlung lag nicht weit vom Ufer der Donau an einem Pass zum Hinterland Pannoniens, einen Zwei-Tagesritt von Passau entfernt.
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