Kröskenskisten - Anja Rosok - E-Book

Kröskenskisten E-Book

Anja Rosok

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Beschreibung

Kurz (-e Beziehungs-) Geschichten, die das Leben schreibt. Ob es Heinz ist, der seiner Magda nachrennt, ob es der Paketbote ist, der nicht ahnt, was hinter der Tür auf ihn lauert oder ER, der SIE zu einer Entscheidung zwingt. Was ist mit dem Schätzken, das Netzstrumpfhosen trägt? Eine Geschichtensammlung voll bissigem Humor, lustig, leicht, gemein, aber auch zum Nachdenken.

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Seitenzahl: 41

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Bücher mit der Titelei „... Beziehungskisten ...“ gibt es mehrere. Eine Alternative musste her.

Ein „Krösken“ ist ein Verhältnis, eine Liebelei, im unbefangenen Sinn eine Beziehung, meist heimlich, verborgen, im stillen Kämmerlein ausgelebt. Im ersten Band der Kröskenskisten werden die fast harmlosen aufgedeckt, im zweiten wird es verborgener. Versprochen!

Natürlich sind dies fiktive Geschichten.

Alle Charaktere, Namen, sämtliche Orte, Handlungen und Dialoge sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen und ihren Reaktionen sind rein zufällig und von der Autorin nicht beabsichtigt.

Viel Vergnügen beim Lesen der einzelnen Kröskens.

Inhalt

Dem Heinz seine Magda

Betagte Turteltauben

Die Entscheidung

Sommergewitter

Eine berauschende Nacht

Tobende Herzen

Der Hochmut eines Autors

Licht und Schatten des Lebens

Der Paketbote

Schmetterlinge

DU – JA – H

Vokabularium

Quellenhinweis

Weitere Werke der Autorin

Dem Heinz seine Magda

„Ich geh nich weck hier. Nich für allett Gelt der Welt. Warum ihr, du und du und du? Datt war nich fair. Als ob ett woanners schöner iss.“

Wütend giftete er die Bilder seiner Verflossenen an. Sie standen auf der linken Seite seiner rustikalen Lebenswand. Eine nach der anderen legte er sie auf das lachende Gesicht. Über dem Barfach, auf der anderen Seite, lagen bereits alle Bilderrahmen auf dem Bauch. Wie Vogelschwänze zeigten die Rahmenstützen nach oben. Unter ihnen lag auch die Erinnerung an seine letzte große Liebe, die ihm genau vor einem halben Jahr davongeflogen und nie zurückgekommen war.

Sein Blick fiel auf die Pendeluhr neben dem Fenster. Tick, Tack, Tick, Tack.

Alt war er geworden. Die Jahre hatten seine Spuren hinterlassen. Harte Arbeit hatte seine Lunge verkohlt. Er röchelte. Viele Frauen hatten ihn begleitet. Alle für eine gewisse Zeit. Der einen passten die Schichten nicht, der anderen, dass er arbeitslos wurde. Der dicken gefiel seine Ordnung nicht, die nächste manikürte ihn ständig. Die blonde mochte nicht, dass er seine Kumpels traf und die letzte Frau nörgelte ständig an seinem Hobby herum.

„Mit euch Weiber bin ich durch!“

Plötzlich schreckte er hoch.

„Ett geht auf drei zu. Getz abba flott, sons verpass ich dich.“ Das durfte ihm nicht passieren. Heute nicht. Er spürte es. Seit drei Wochen dackelte er immer zur gleichen Zeit zum Kanal. Dort traf er sie. Jeden Tag. Erst hatten sie sich zögerlich genähert, langsam angefreundet und jetzt – so hoffte er – könnte was aus ihnen werden.

„Fast wie ne echte Liebesbeziehung. Nur anners halt. Datt wird die Wahre. Ich sachett.“ Knackend reckte er sich. Sein Rücken schmerzte. Die Uhr schlug dreimal.

„Getz abba hurtich.“[siehe Vokabularium/Seite →]

In der Küche schnappte er sich die gewickelte Schnitte und polterte durch die Diele. Mit kräftigem Wumms schoss er seine Puschen auf das Telefonbänkchen, wo sie jeden Tag anders drapiert liegenblieben.

„Datt werd ich mir nie abgewöhn - wozu auch.

Abba wer weiß, wer weiß. Wer weiß, watt der Tach noch bringt.“ Er kniff ein Auge zu und schnalzte zweimal.

„Magda-Mäusken! Ich fliege, ich eile, bin schon aufm Weech. Nich abhaun!“

Der Blick in den Spiegel zwang ihn, eine Haarsträhne mit Spucke zu glätten, bevor sie unter seinem Käppi verschwand.

Im Hinausgehen griff er nach seiner Jacke, zog die Wohnungstür zu und verriegelte erst das untere, dann das obere Schloss. An der letzten Treppenstufe stopfte er den gewickelten Proviant in die Tasche und dann seine Hose in die Socken.

Er musste schmunzeln.

„Wie ihr Weiber datt alle gehasst habt. Alle. Abba ett iss verflucht praktisch. Die Kumpels inne Kneipe ham mich für datt nie ausgelacht. Un ich weiß, du wirsett auch nich, mein Täubken. Denn du kenns mich nur so. Watt soll ich datt getz ändern?“

Hinterm Haus stand sein Rad angekettet an der Teppichstange direkt neben dem Taubenschlag. Jemand rief ihm zu: „Datt klaut eh keiner.“

„Sicher ist sicher. Die Zeiten ham sich geändert. Glaub mir: sogar datt Schwarze unter die Nägel …“

„Blablabla. Laaber nich!“, schrie sie vom Fensterbrett der Nachbarküche herunter, „wann bausse die olle Kiste endlich ma ab. Datt iss´n Schandfleck innen Hof.“

Traurig blickte er auf die verwaisten Gitterstäbe.

Einst hatte er viele, nur nie Glück mit ihnen gehabt.

„Und? Sach schonn! Wann packtett dich, datt olle Ding den Erdbodn gleichzumachen?“

„Mach den Kopp zu, Erna“, bluffte er hoch, „ne Schönheit biss du aunich un lebs imma noch, olle Schrupfnelda! Du wirs schon sehn, wen ich heut mit nahause bring. Da bisse platt. Dann zieh ich nich mehr alleine los.“

„Als ob du watt Besseres bis, du alten Bummskopp. Watt kanns du schon bieten?

Meinse, dich will noch eine? Guck dich ma an.

Alt bisse gewordn. Und schon widder ne Pulle im Anhänger.“

„Datt du auch imma deine Nase in allett reinstecken muss!“

Verärgert spickte er unters Handtuch im Anhänger. Erleichtert stieg er auf.

„Ich habett nur klimpern hörn. Unn datt war nich der Klüngelskerl [Seite →]. Sach: wär datt kein Job für dich?“