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Diese Geschichte wurde entnommen aus dem Band «Samtene Nächte». Verführerisch. Ginger braucht Sex, ihr Körper lechzt danach. Männer pflückt sie sich wie reife Früchte. Im Internet findet sie einen Artikel über Kuschelpartys – und braucht nicht lang, bis sie auch eine anrüchige Variante in ihrer Stadt aufgetan hat. In Aveleen Avides prickelnden Erzählungen nehmen sich Frauen, was sie begehren.
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Seitenzahl: 28
Aveleen Avide
Kuschel-Luder
Ginger verdankte ihren Namen der Tatsache, dass ihre Mutter ein absoluter Fan von Ginger Rogers gewesen war. Vor allem hatten es ihr die Filme angetan, in denen die Rogers mit Fred Astaire zusammen gespielt hatte. Immer wieder hatte ihre Mutter diese alten Filme angesehen, was vielleicht auch daran liegen mochte, dass sie selbst sich früher «fast die Sohlen durchgetanzt» hatte, wie sie Ginger oft erzählte. Manchmal fragte sich Ginger, ob Ginger Rogers auch eine ewig Suchende gewesen war, denn natürlich wusste sie von ihrer Mutter, dass die Rogers fünfmal verheiratet gewesen war. Ginger selbst hatte erst eine Ehe hinter sich und liebte und lebte ihr jetziges Singledasein in vollen Zügen. Warum sollte man heiraten, wenn man es doch allein genauso gut haben konnte, wenn nicht sogar besser? Selbst wenn sie sich noch einmal verlieben sollte, würde sie mit keinem Mann mehr zusammenziehen. Jeder sollte seine eigene Wohnung behalten, und wenn man sich sähe, wären es schöne Momente; Momente, die man in vollen Zügen genießen würde. Man würde nur die guten Zeiten zusammen verbringen, sich nicht gegenseitig auf den Keks gehen, sich nicht unnötig einengen. Das würde sie sowieso nie wieder zulassen.
Würde man sie fragen, wie sie sich selbst beschreiben würde, käme prompt die Antwort: «Ich bin ein Luder.»
Nicht dass es für sie ein Schimpfwort gewesen wäre, so wie es im Duden deklariert war. Sie setzte dieses Wort gleich mit Schlampe, beides konnte man als Schimpfwort, aber genauso gut mit einem Schuss Humor versehen. Auch verdiente sie kein Geld mit ihren erotischen Anwandlungen oder hatte sonst irgendeinen finanziellen Zugewinn dadurch. Nein. Bei weitem nicht. Sie machte es einfach deshalb, weil sie Spaß daran hatte. In ihren Augen war es nichts Verwerfliches. Warum auch?
Sie fand Menschen, die nicht auslebten, was sie sich wünschten – auch oder gerade in sexuellen Dingen–, einfach verlogen. Sie ging sogar so weit zu behaupten, dass diese Personen sich selbst belogen, was sie noch schlimmer fand, als wenn sie «nur» andere belügen würden.
Wieso sollte man seine Gelüste unterdrücken, sich selbst kasteien? Sie brauchte Sex, ihr Körper lechzte danach, und das sehr regelmäßig. Natürlich würde sie niemals ungeschützt Sex haben. Menschen, die so leichtsinnig mit ihrem Körper umgingen, konnte sie, gerade in der heutigen Zeit, gar nicht verstehen.
Wenn andere Frauen sich zierten und im letzten Moment einen Rückzieher machten, dann war genau das Gegenteil bei ihr der Fall. Sie provozierte es, aber nicht aggressiv, sondern durchaus mit Charme.
Für sie war es nicht schwer, einen Mann für eine Nacht zu finden. Ihr Körper war zwar in ihren Augen bei weitem nicht perfekt, andere fanden ihn allerdings unglaublich – Männer natürlich. Sie wusste, was zu ihrem Typ passte, welche Kleidung sie tragen konnte, und viele Frauen würden sonst was dafür geben, Gingers sinnliche Figur zu haben. Das alles war ihr durchaus klar. Ihr ästhetisches Empfinden sagte ihr zwar etwas anderes, aber warum sollte sie wegen ein paar Kleinigkeiten, die von Natur aus nicht so gelungen waren, überflüssige Worte verlieren? Kam es doch vor allem auf die selbstbewusste Ausstrahlung an und darauf, wie man das gesamte Paket verkaufte.