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Eine Reise auf die Insel der knisternden Leidenschaft. Hätte es nicht Fira, Ia oder ein anderes Nest sein können? Leonie kocht vor Wut, während sie sich mit ihrem Mietauto vom Flughafen Santorini durch die Serpentinen schlängelt. Ausgerechnet nach Exo Gonia hat man die Hoteltesterin zum Arbeiten geschickt! In diesem malerischen Ort traf sie ihre erste Liebe. Warum nur hat Adonis sich nie wieder bei ihr gemeldet? Doch alle Versuche, sich gegen alte Gefühle zu immunisieren, erweisen sich als zwecklos … Mehr Storys aus der Welt der prickelnden Erotik in «Grenzenlose Lust. Erotische Geschichten vom Reisen» von Aveleen Avide.
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Seitenzahl: 36
Aveleen Avide
Prickelnde Nächte auf Santorini
Rowohlt E-Book
Ich fuhr mit meinem Mietauto vom Flughafen Santorini die enge Serpentinenstraße nach Exo Gonia. Ausgerechnet auf diese Insel und in diesen Ort war ich als Hoteltesterin geschickt worden! Ärger schoss siedend heiß in mir hoch, als ich an Adonis dachte. Hätte es nicht Fira, Ia oder eine andere der weiter entfernten Städte sein können? Ich wollte meiner ehemaligen Urlaubsliebe auf keinen Fall über den Weg laufen. Bis zum Schluss hatte ich gehofft, dass bei diesem Auftrag etwas dazwischenkäme und der Kelch an mir vorüberginge. Weit gefehlt – es war einfach nichts passiert. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, meine Hände hatten sich um das Steuerrad gekrampft, und trotz eingeschalteter Klimaanlage war mir heiß.
Nach meiner Abreise hatte er sich nie wieder gemeldet. Der Stachel saß tief in meinem Herzen, auch nach zwölf Jahren noch. Bereits von weitem sah ich die beeindruckende byzantinische Kirche von Exo Gonia mit ihrem champagnerfarbenen Anstrich, den Rundbögen und den braunen Runddächern hoch über mir thronen. Die Kirche war im Jahr 1115 nach Christus erbaut worden, das hatte mir damals Adonis voll Stolz erzählt. Ich erinnerte mich sogar noch an das alte runzelige Mütterchen, das den Schlüssel besessen und die Kirche wie ihren Augapfel gehütet hatte. Sie war während meines Santorini-Urlaubs mindestens siebzig Jahre alt gewesen. Trotzdem war ich im Internet doch tatsächlich auf einen neueren Urlaubseintrag gestoßen, in dem von einer uralten Frau berichtet wurde, die mit Argusaugen über die Kirchenschätze wachte.
Plötzlich stand Adonis unübersehbar vor meinem inneren Auge, und eine Welle der Erregung stieg in mir auf. Er war ein faszinierender junger Mann gewesen. Groß, mit vollem schwarzem Haar, das sich im Nacken kringelte, und mit einem liebevollen Ausdruck in den schwarzen Augen. Er war damals fünfundzwanzig und ich gerade mal achtzehn Jahre alt gewesen.
Aus und vorbei, rief ich mir in Erinnerung. Bis heute fragte ich mich, warum der Scheißkerl sich nie wieder gemeldet hatte. Ich hatte ihm Briefe geschrieben, ihn sogar angerufen! Oder es zumindest versucht, er war nicht da gewesen, seine Angestellte hatte die Gespräche angenommen. Es war kein Rückruf gekommen, kein Brief. Ach, wahrscheinlich war er inzwischen verheiratet, hatte zehn Kinder und war fett geworden – gerade mit dem letzten Teil versuchte ich mich zu trösten. Vielleicht lebte er gar nicht mehr hier?! Das wäre das Beste! Dann bräuchte ich ihn nicht zu sehen. Die Winterzeit hatte er häufig in Deutschland verbracht, in Frankfurt und München bei seinen Geschwistern, wie er mir in einer Liebesnacht erzählt hatte. Da hätte er mich besuchen können.
Damals gehörte Adonis das Restaurant Oyzo Taverna gleich hinter der Kirche, und das Essen, das er dort zubereitete, war einfach unglaublich gut. «Das Geld für das Lokal habe ich mir in Deutschland verdient, und mein Vater hat mir etwas geliehen», so berichtete er es mir zwischen zwei Küssen.
Meine beste Freundin Anja und ich verbrachten unten in Kamari in einem Hotel unseren Urlaub, und auf die Oyzo Taverna stießen wir durch puren Zufall. Ich wollte unbedingt die Kirche Panagia Episkopi ansehen, die mir auf dem Weg nach Mesaria aufgefallen war. Die Taverne befand sich gleich daneben. Die Plastikstühle, die altmodischen Tischdecken auf den viereckigen Holztischen, der teilweise abgeblätterte Putz und der kühle Platz unter der Markise, nicht zu vergessen die grandiose Aussicht zum Meer sagten mir sofort: Hier musst du essen! Eine derartige Einrichtung war überall auf der Welt ein sicheres Zeichen für gute Küche, das jedenfalls behauptete meine Mutter immer sehr überzeugend. Ausschlaggebend für unsere Entscheidung, dort zu essen, waren aber letztendlich die beiden Griechen, die auf der kleinen romantischen Terrasse Karten spielten. Mein Gefühl erwies sich als goldrichtig. Nachdem ich Adonis mehrmals für sein himmlisches Essen gelobt hatte, zeigte er mir einen Artikel aus einer bekannten deutschen Frauenzeitschrift, in der sein Lokal als absoluter Geheimtipp angepriesen wurde. Zum Abschluss des Essens brachte er uns literweise Ouzo. Unmöglich hätte ich so viel Alkohol trinken können, und so kippte ich in unbeobachteten Momenten etwas von dem Schnaps in den Blumenkübel neben unserem Tisch. Ich weiß bis heute nicht, ob seine Pflanzen meine rüde Behandlung überlebten, und ich würde es wohl niemals erfahren.