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Die sechs Meister wussten, dass sie bald sterben würden, doch diese Welt und dieses Universum war noch lange nicht an seinem Ende angelangt, geschweige denn abgelaufen. Sie mussten ihre Mission an würdige und gewissenhafte Bewohner dieses Planeten weitervererben, damit der kosmischen Vorsehung Genüge getan wird. Zusammen mit den sechs Geistwesen, welche sie bei ihrer Aufgabe bisher unterstützt hatten, wollten sie sorgfältig und ohne Übereile ihre neuen Nachfolger auserwählen, um so die Kontinuität ihrer Obliegenheit nachhaltig zu sichern. Dazu mussten sie ihr verborgenes Refugium verlassen, welches ihnen als Wohnstätte seit ihrer Ankunft hier gedient hatte, und diese für sie so fremdartige Umgebung gründlich erkunden. Ihr Nachlass durfte nur in die zuverlässigsten Hände gelangen, und dies sollte die restliche Zeit in Anspruch nehmen, die ihnen noch blieb, bevor sie aufhören würden zu existieren.
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Seitenzahl: 84
Werner Hermann
L*M*A*A* - Das Zeichen der Meister
Arcanum Fantasy Verlag
e-book 237
Mystische Schriften 17
Werner Hermann - L*M*A*A* - Das Zeichen der Meister
Erscheinungstermin: 01.06.2024
© Arcanum Fantasy Verlag
Erik Schreiber
An der Laut 14
64404 Bickenbach
www.arcanum-fantasy-verlag.de
Titelbild: Igor Shaganov
Vertrieb: neobooks
Danksagungen
Für Klaus GM aus HB,
GK des S.O.S.M.,
für seine Ermutigung zum Schreiben;
für Ronin Erik aus Medilihha,
Weltenbummler und Esoteriker,
für seine unermüdliche Inspiration;
für meine Gattin „Bambi“ Eliete
und meine Katze „Isis“,
für ihre Geduld mit mir;
für meinen Verleger Erik Schreiber,
der mit dieser Veröffentlichung bewiesen hat,
dass er immer noch an mich glaubt.
Inhaltsverzeichnis
Prolog
L*M*A*A*
Epilog
Glossar
Über den Autor
„Ich glaube von jedem Menschen das Schlechteste, selbst von mir, und ich hab’ mich noch selten getäuscht.“
Johann Nepomuk Nestroy (1801 - 1862)
Die beiden Nachtwandler
Danksagungen
Für Klaus GM aus HB,
GK des S.O.S.M.,
für seine Ermutigung zum Schreiben;
für Ronin Erik aus Medilihha,
Weltenbummler und Esoteriker,
für seine unermüdliche Inspiration;
für meine Gattin „Bambi“ Eliete
und meine Katze „Isis“,
für ihre Geduld mit mir;
für meinen Verleger Erik Schreiber,
der mit dieser Veröffentlichung bewiesen hat,
dass er immer noch an mich glaubt.
Inhaltsverzeichnis
Prolog
L*M*A*A*
Epilog
Glossar
Über den Autor
Prolog
Die sechs Meister wussten, dass sie bald sterben würden, doch diese Welt und dieses Universum war noch lange nicht an seinem Ende angelangt, geschweige denn abgelaufen. Sie mussten ihre Mission an würdige und gewissenhafte Bewohner dieses Planeten weitervererben, damit der kosmischen Vorsehung Genüge getan wird. Zusammen mit den sechs Geistwesen, welche sie bei ihrer Aufgabe bisher unterstützt hatten, wollten sie sorgfältig und ohne Übereile ihre neuen Nachfolger auserwählen, um so die Kontinuität ihrer Obliegenheit nachhaltig zu sichern. Dazu mussten sie ihr verborgenes Refugium verlassen, welches ihnen als Wohnstätte seit ihrer Ankunft hier gedient hatte, und diese für sie so fremdartige Umgebung gründlich erkunden. Ihr Nachlass durfte nur in die zuverlässigsten Hände gelangen, und dies sollte die restliche Zeit in Anspruch nehmen, die ihnen noch blieb, bevor sie aufhören würden zu existieren.
L*M*A*A*
Wil Ram war ein in die Jahre gekommener Ottakringer Hauptkommissar, das typische Beispiel des unfreundlichen Wieners. Auch sein Erscheinungsbild passte dazu. Etwas vernachlässigt, meist unrasiert, trug er sportlich-bequeme Bekleidung, was zum einen den Vorteil hatte, dass er unauffällig seinen verdeckten Ermittlungen nachgehen konnte, zum anderen ebenfalls seiner wahren Persönlichkeit entsprach: schwarze Jeans-Hose und Jacke, graue Sportschuhe, natürlich alles keiner bekannten Marke zugehörig, am Brunnenmarkt bei den Indern erworben. Billig, praktisch, robust. So, wie sein silberner Totenkopf-Siegelring und seine Gürtelschnalle made in China, welche ebenfalls ein Totenschädel zierte. Dieses Outfit besass einen existentialistischen Touch, spiegelte aber auch seine politische Anschauung wider – die Aufmüpfigkeit gegenüber dem bürokratischen System, mit einer eigenwilligen Note aus Anarchismus und Widerstand gegen alles, was ihm grundlegend missfiel. Ausgestattet mit einer banalen, vom Arbeitgeber vorgeschriebenen Glock 17 Dienstpistole und dem neuesten Smartphone erlaubte er sich ein privates Update der ganz besonderen Art: Seine Bewaffnung ergänzte er mit einem Glock Feldmesser mit integrierter Säge und er erwarb ein Pensionisten-Handy um die 30 Euro, in welches er die Sim-Karte seines Dienstgeber-Smartphones einlegte. Die Säge auf der Oberseite der Klinge diente der Rechtfertigung vor Gericht, sollte es jemals so weit kommen, dass es sich um ein Werkzeug und nicht um eine Waffe handelte, in Wirklichkeit jedoch, damit man mit einem gezielten Stich den Gegner sofort erledigen konnte. Eine Umdrehung des Messers war in der zugefügten Wunde nicht mehr notwendig, da nach diesem einfachen Handgriff ein Zunähen des zerstörten Gewebes nicht mehr infrage kam. Und das teure Smartphone landete in der Lade seines Schreibtisches in seinem Büro. Sein einfaches Mobiltelefon verwendete er sowieso nur für Gespräche. Ausserdem hatte er die Angewohnheit, die Batterie zu entfernen, wenn er sich ungestört an einen Ort begeben wollte, ohne, dass es sein Arbeitgeber nachvollziehen konnte. Kein Strom – keine Ortung! Den einzigen Luxus, den er sich leistete, bestand im Sammeln von Baseball-Mützen aller Couleurs, allerdings achtete er darauf, keine grellen und auffallenden Farben auszusuchen, da er diese selbstverständlich trug – im Dienst wie auch privat. Obwohl er wegen seines allergiebedingten Asthmas Nichtraucher war, besass Wil Ram ein nicht zu leugnendes Laster: Er verbarg vor seiner Dienststelle geschickt seine Alkoholabhängigkeit, trank nur, wenn sich seine Vorgesetzten und Untergebenen ausser seiner Sichtweite befanden. Er bevorzugte Hopfenblüten-Getränke und harte Drinks – Wein vertrug er wegen seines empfindlichen Magens nicht. Als Kind des sechzehnten Wiener Gemeindebezirkes, schwor er auf das Bier aus der Ottakringer Brauerei, wobei er ausschliesslich die Sorte „Wiener Original“ konsumierte. Auch bei dem Hochprozentigen erwies er sich als aufrechter Patriot: Die österreichische Traditionsmarke „Stroh Rum“ war sein absoluter Favorit. Er trug immer einen Flachmann in seiner Westentasche, abgefüllt bis zum Verschluss mit achtzigprozentigem Alkohol – bei Dienstantritt wohlbemerkt. Bei Dienstschluss war das besagte Behältnis leer und trocken, sein Besitzer voll und erwärmt. Dies war auch der Grund, warum dieser pessimistische Raunzer und Nörgler niemals ein Dienstfahrzeug lenkte, obwohl er einen alten Papierführerschein besass. Zu gross war sein Verantwortungsgefühl gegenüber seinen Mitbürgern, noch grösser allerdings seine Angst vor Problemen, welche er sich sonst unausweichlich einhandeln würde. Somit versah er seine Aufgaben und Pflichten als eifriger Fahrgast öffentlicher Verkehrsmittel, was ihn besonders in der Stadt zudem auch noch schneller und wendiger machte als jene Kollegen und Kolleginnen, die mit Blaulicht unterwegs waren. Auch ein Polizeiauto stand im Stau, Rettungsgassen konnten unmöglich auf den engen Strassen in den Bezirken gebildet werden, und auch das Parken war nicht immer einfach – das galt auch für Einsatzfahrzeuge.
Wil Ram war aus Gewohnheit Vegetarier. Es gab keinen besonderen Grund für diese Marotte, keine wie auch immer erfundene Rechtfertigung. Es war einfach so und er hinterfragte diese Eigenschaft nicht, für die er sich selbst entschieden hatte. Obwohl er in seiner Arbeit sehr erfolgreich war, frönte er charakterlich einem ausgeprägten schwarzen Humor, galt förmlich als übertriebener Sarkastiker inmitten seiner Umwelt – einer „Unwelt“ – ginge es nach seinen Kriterien. Während der nationalen und weltweiten Corona-Virus-Krise erwies er sich als leidenschaftlicher Covid19-Skeptiker und schlug sich ungeimpft und ungetestet durch sein Leben: Aller Gesetze zum Trotz schlängelte er sich dank seiner Dienstmarke durch den Alltag, welche er breitwillig – ja aufdringlich vorwies, wenn es zu Kontrollen durch seine Kollegenschaft kam. „Kontrollieren tue ich selbst!“, verkündete er standardgemäss und selbstbewusst.
Was über ihn abschliessend noch zu bemerken wäre, ist seine sowohl aus zeitlichen Gründen wie auch wegen seines persönlichen Geschmacks bescheidene Freizeitgestaltung. Neben dem Saufen entspannte er sich mit der oberflächlichen Lektüre billiger Groschenromane, allen voran dem Geisterjäger John Sinclair, da er die frei erfundenen Gespenstergeschichten gegenüber der harten Realität seines Polizeialltags bevorzugte. Fantastik und Heldentum gab es eben nur in den Träumen von Autoren und Dichtern und ein Entkommen aus der Wirklichkeit war für ihn nur durch Trivialliteratur möglich.
Wil Ram wurde von seiner Dienstbehörde mit Ermittlungen über eine mutmassliche Geldwäscherbande beauftragt, welche international im grossen Stil agierte. Es ging um Immobilien-An- und Verkäufe und die Abteilung für Wirtschaftskriminalität hatte ihm schon im Vorfeld ein umfangreiches, elektronisches Aktenkonvolut übermittelt.
Der Ottakringer Hauptkommissar studierte stundenlang die Unterlagen auf seinem Dienstcomputer in seinem Büro. Es lief immer nach demselben Schema ab: Ein Gebäude wird billigst erworben, aufwendig saniert und anschliessend gewinnbringend veräussert. Natürlich lag die Vermutung nahe, dass die Immobilie grossteils mit Schwarzgeld bezahlt wurde, da ohne einen angemessenen Kaufpreis ein Erwerb nahezu unmöglich war. Auch in die Renovierungen floss reichlich Schwarzgeld. Natürlich fehlten jegliche Beweise dafür, doch Wil Rams Aufgabe bestand in der Herbeischaffung dieser. Er musste sich in die Gruppe unter einem falschen Vorwand einschleusen und die dreisten Täter auf frischer Tat ertappen. Der Kopf der Verbrecher hiess Manfred Dimanche, gemeldet in einem Penthouse im sechzehnten Bezirk, welcher in Rams Zuständigkeit fiel. Die weiteren Komplizen hiessen Eric Meunier, Sir Peter Redcap, Prof. Grauslik, Prof. Gruslik und Michel Chanteur. Zumindest stand es so in den Akten. Der Firmensitz der „Pythagoras-Immobilien GmbH“ war zugleich die Wohnadresse von Dimanche, die anderen Teilhaber, welche ebenfalls im Aufsichtsrat sassen und allesamt grosse Mengen an Firmenaktien hielten, residierten an anderen Adressen, welche in der ganzen Stadt verteilt waren. Ausser Prof. Grauslik und Prof. Gruslik, die zusammenwohnen mussten, da sie siamesische Zwillinge waren. So trafen sich alle Mitglieder der Gaunerbande regelmässig bei ihrem Boss Dimanche am Firmensitz, um ihren dubiosen Geschäften nachzugehen und die weiteren Vorgangsweisen zu besprechen.
Der Hauptkommissar wollte im ersten Schritt einen persönlichen Eindruck von den sechs Verdächtigen gewinnen, ohne ihnen jedoch unmittelbar gegenüberzustehen. Deshalb beschloss er, den Eingang des Firmensitzes der Pythagoras-Immobilien GmbH in der Thaliastrasse aus sicherer Distanz zu beobachten, sobald Dimanche seine Mitarbeiter zur nächsten Besprechung beorderte. Er bezog deshalb eine Woche lang jeden Vormittag schräg gegenüber dem Gebäude, wo der Firmenboss wohnte, Stellung, und wartete geduldig auf das Erscheinen der Vorstandsmitglieder. Glücklicherweise befand sich gerade vis-à-vis dem Penthouse ein kleines Café, sodass sich Wil Rams Observierung fast wie sein Feierabend anfühlte. Er blickte meist aufmerksam aus der breiten Glasvitrine des Gästeraumes des Lokals auf die andere Seite der Strasse, da er an einem Tisch unmittelbar dahinter Platz genommen hatte. Nur der Genuss seiner Konsumation unterbrach fallweise seine Konzentration. Tatsächlich hatte er am Freitag gegen zehn Uhr morgens damit Erfolg. Die ersten Mitarbeiter der Firma trafen ein. Es waren – unverkennbar – die beiden Professoren Grauslik und Gruslik. Sie entstiegen einem Taxi, welches fast unmittelbar neben dem Gebäude anhielt, und torkelten zum Eingangstor. Zumindest erweckte deren unkoordinierte Gangart diesen Eindruck.
Die siamesischen Zwillinge Professor Grauslik und Professor Gruslik konnten sich nur gemeinsam nebeneinander bewegen, da sie, jeder jeweils an seiner Seite, zusammengewachsen waren. Beide hatten dieselbe Physionomie: eher kleinwüchsig, schütteres, weisses Haar auf ihren alten, blassen Köpfen, Schnurr- und Kinnbart und einen stechenden, abwertenden, bösen Blick. Auch ihre Stimmen klangen gleich: krächzend, durchdringend, koboldhaft. So durchdringend, dass sie sogar der Krimineser hinter der Fensterscheibe in der Gaststätte gegenüber hören konnte, wenn sie sich unterhielten. Ein – pardon – zwei unsympathische Gestalten, dessen Anwesenheit einen in Unbehagen versetzen konnte. Da sie gezwungenermassen Seite an Seite lebten, glich jede Bewegung einem gekünstelten, unbeholfenen Tänzeln, und es sah so aus, als ob sie jeden Moment aus dem Gleichgewicht kämen und hinfallen würden, was jedoch nie geschah. Einer von ihnen läutete an der Gegensprechanlage, der andere öffnete das Tor und hielt es so lange auf, bis beide eingetreten und in der Vorhalle des Gebäudes verschwunden waren.