Landpartie - Jürgen Seibold - E-Book
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Landpartie E-Book

Jürgen Seibold

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Beschreibung

Das idyllische Bad Hindelang bereitet sich auf das alljährliche »Jochpass Memorial« vor – ein spektakuläres Bergrennen für Oldtimer. Der Titelverteidiger Rudi Groß geht als Favorit ins Rennen, doch in einer der letzten Kurven verliert er die Kontrolle über seinen Wagen und stürzt in die Tiefe. Schnell steht fest: Der Oldtimer war manipuliert. Als Kommissar Hansen mit seinen Ermittlungen beginnt, stößt er auf wahre Besessenheit und Oldtimer-Fans, die um jede Schraube ihrer auf Hochglanz polierten Schätze kämpfen.

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Veröffentlichungsjahr: 2014

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Vollständige E-Book-Ausgabe der im Piper Verlag erschienenen Buchausgabe

1. Auflage 2015

ISBN 978-3-492-96790-7

© Piper Verlag GmbH, München 2015

Covergestaltung und Artwork (Stall): Cornelia Niere, München

Covermotiv: Angel Herrero de Frutos/Getty Images (Auto), Shutterstock (Huhn + Katze)

Datenkonvertierung: Kösel Media GmbH, Krugzell

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Der Wagen schoss wie ein Pfeil dahin. Dichte Wolken hingen über dem Tal, aber die Straße war entgegen der Vorhersagen bisher trocken geblieben. Schon die ersten Wertungsläufe hatten ihm ein gutes Gefühl vermittelt, und diesmal lief es noch besser. Wie auf Schienen zog er seine Bahn hinauf zum Jochpass, und wenn der Motor am Ende der Haarnadelkurven dröhnend beschleunigte, machte sein Herz jedes Mal einen Hüpfer.

Das Publikum unten am Start hatte er ebenso wenig wahrgenommen wie jetzt die klatschende Menge auf der Wiese oberhalb der Straße. Seine ganze Konzentration galt dem nächsten Handgriff, dem nächsten Streckenmeter, der nächsten Ideallinie, die einzuhalten war. Prüfend sah er auf den Tacho und die Drehzahlanzeige. Er kannte den Weg hinauf nach Oberjoch und das Streckenprofil inzwischen so genau, dass er recht gut im Gefühl hatte, wie er in der Zeit lag.

Die nächste Kurve flog auf ihn zu, er verstärkte seinen Griff um das Lenkrad und bereitete sich darauf vor, im letzten möglichen Moment die Bremse zu treten und den Wagen auf die Ideallinie zu steuern. Da lenkte ihn eine kleine Bewegung vorne links ab. Er verpasste den richtigen Bremspunkt, aber das hatte jetzt keine Bedeutung mehr. Verblüfft sah er dem linken Vorderrad nach, das sich vom Wagen gelöst hatte und nun in mehreren kühnen Sätzen erst über die Fahrbahn hüpfte und dann hinter der Leitplanke aus seinem Blickfeld verschwand.

Der Wagen saß inzwischen vorne links auf dem Asphalt auf, Funken stoben, und er konnte am Lenkrad zerren, wie er wollte: Das Fahrzeug ließ sich nicht mehr kontrollieren und raste mit leichter Schlagseite auf die Linkskehre zu. Er schaffte es nur noch, mit dem verbliebenen rechten Vorderrad die Richtung des Wagens ein wenig zu korrigieren.

Dem Waldstück, das im Scheitelpunkt der Kurve endete, wich er so gerade noch aus, und nun standen ihm nur noch einige Laubbäume mit dünnen Stämmchen im Weg, aber darüber konnte er sich nicht lange freuen. Wie ein Geschoss knallte der Wagen im nächsten Moment im spitzen Winkel gegen die Leitplanke, das rechte Vorderrad rumpelte die niedrige Stahlabschrankung hinauf, und der Wagen begann, sich vom Boden zu lösen. Leicht wie ein Vogel wirkte das Fahrzeug jetzt, und er saß hinter dem Lenkrad, das sich nun viel einfacher hin und her bewegen ließ, und beobachtete staunend, wie sich der Wagen elegant nach links um seine Längsachse drehte.

Für einen Moment ging sein Blick weiter den Hang hinauf. Der wuchtige Felsen oberhalb des nächsten Streckenabschnitts füllte sein Sichtfeld aus. Dann drehte sich der Wagen weiter, einige Äste peitschten gegen das Wagendach. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sein Fuß noch immer die Bremse trat. Er hob das Bein an und wechselte auf das Gaspedal. Ein-, zweimal drückte er kräftig zu, genoss das aggressive Aufheulen und Dröhnen und Röhren des Motors und lächelte ein letztes Mal nach vorn, wo zwei große Felsbrocken direkt in seiner Flugbahn lagen.

Dann war nichts mehr zu hören als knirschendes Metall und splitterndes Glas.

Donnerstag, 2. Oktober

Es war so kalt, dass Karl Schlitter den Kragen seines Wintermantels hochschlug, um seinen Nacken besser gegen den eisigen Wind zu schützen. Er mochte solches Wetter nicht, vor allem nicht so kurz vor dem Jochpass Memorial. Auch für die Veranstaltung selbst klang die Wettervorhersage wenig verheißungsvoll. Dabei hatten schon im vorigen Jahr Schnee und Graupel die Fahrt hinauf nach Oberjoch ziemlich ungemütlich gemacht.

Er schloss die Faust fester um den Griff des zerschlissenen braunen Lederkoffers und stapfte voran. Noch ein paar Schritte, dann hatte er den verabredeten Platz erreicht. Er blieb stehen und sah auf die Uhr. Es war zehn nach sieben. Im Internet wurde der Sonnenaufgang für Bad Hindelang mit 7.19 Uhr angegeben. Also würde er noch ziemlich genau eine Viertelstunde hier oben warten, dann würde er den alten Lederkoffer abstellen und zu seinem Pick-up zurückgehen, ohne sich noch einmal nach dem Koffer umzudrehen.

»300 000 – 2.10. – Sonnenaufgang«, stand auf dem Blatt Papier, das Schlitter in der Nacht auf Montag im Briefkasten gefunden hatte. Es war wie in einem schlechten Krimi: Die Buchstaben und Zahlen waren aus der Lokalzeitung und dem Boulevardblatt ausgeschnitten und auf ein DIN A4-Blatt geklebt worden. Daneben pappte ein kleiner Ausschnitt aus einem farbigen Computerausdruck, der in Vogelperspektive ein Stück vom Kanzel-Ringweg zeigte, ganz in der Nähe der letzten scharfen Linkskurve der Jochstraße. Und genau dort, wo er jetzt stand, war der Ausdruck mit einem roten Kreuz markiert. Das Ganze hätte eher wie ein schlechter Scherz gewirkt – wäre es nur dieser Zettel gewesen.

Am sehr späten Sonntagabend hatte bei ihm daheim das Telefon geklingelt. Er hatte abgehoben und sich gemeldet. Eine raue Stimme hatte ihm ins Ohr geknurrt, was er zu tun hatte: keine Polizei verständigen, dreihunderttausend Euro besorgen, das Geld in einem Koffer auf dem Platz abstellen, der auf einem Zettel beschrieben sei, der im Briefkasten stecke.

Die Stimme klang ein wenig, als würde sich der Sprecher ein Taschentuch vor den Mund halten, aber es schien auf jeden Fall ein Mann zu sein. Der Unbekannte gab noch die Anweisung, Schlitter solle das Geld in einem alten, unauffälligen Koffer verstauen und etwa zehn Minuten vor dem beschriebenen Zeitpunkt am genannten Platz auftauchen. Dort solle er bis etwa zehn Minuten nach dem Zeitpunkt warten.

Schlitter begriff erst nicht gleich, was da vor sich ging. Er war müde, hatte auch schon etwas getrunken, aber der Fremde redete einfach ohne Pause auf ihn ein. Danach wiederholte er alles noch einmal wortwörtlich, als lese er von einem Zettel ab. Ab und zu wechselte das Knurren des Anrufers in ein Raunen, manchmal musste er sich kurz räuspern, aber auch das ließ keine Rückschlüsse darüber zu, wie die Stimme unverstellt klingen mochte. Schließlich, als Schlitter längst verstanden hatte, dass das kein Klingelstreich war, kam die Drohung für den Fall, dass er nicht spuren würde: Genau dort, in der letzten Linkskurve, werde es während des diesjährigen Jochpass Memorial ein Attentat geben.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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