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Der Kabarettist und ehemalige Arzt Dr. Eckart von Hirschhausen verrät die Geheimnisse der medizinischen Fachsprache. Er erklärt die wichtigsten Vokabeln und Regeln des Medizinerlateins und erläutert Ihnen, welche Schlüsse Sie aus nonverbalen Signalen wie Arztkittel oder der Bepflanzung des Wartezimmers ziehen können. Dabei gibt er ernsthafte und manchmal auch nicht ganz ernst gemeinte Tipps für Krankheit und Alltag. Hier erfahren Sie - Wie man Beipackzettel richtig liest - Was Ihr Arzt meint, wenn er von "exspektativer Therapie" spricht (nämlich: "Abwarten; wird hoffentlich von alleine besser!") - Was Sie niemals zu einer Krankenschwester sagen sollten Außerdem: - Symptomchecks für Hypochonder und für solche Menschen, die nie zum Arzt gehen - Insider-Vokabular fürs Fitness-Studio - Checkliste für Arztpraxen
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Seitenzahl: 86
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Langenscheidt Arzt – Deutsch / Deutsch – Arzt Lachen, wenn der Arzt kommt von Dr. Eckart von Hirschhausen
Layout: Meißner & Reisser GbR Cartoons: © Erich Rauschenbach Titelfoto: Markus Hauschild – www.hauschild.biz
© PONS GmbH, Stöckachstraße 11, 70190 Stuttgart 2007 ISBN 978-3-12-514354-8www.langenscheidt.com
EPUB-Konvertierung le-tex publishing services GmbH
Dr. Eckart von Hirschhausen, 1967 in Frankfurt geboren, studierte Medizin und Wissenschaftsjournalismus. Seit über 15 Jahren ist er als Kabarettist, Humortrainer, Redner und Autor präsent. Sein Markenzeichen: intelligenter Witz mit nachhaltigen Botschaften. Er ist bekannt aus Radio- und TV-Sendungen wie »Quatsch Comedy Club« und »Genial Daneben«. Unter dem Motto: »Humor hilft heilen« gründete er »Rote Nasen Deutschland e.V.« und bringt Clowns in Krankenhäuser. Eckart von Hirschhausen lebt in Berlin.www.hirschhausen.com
Hatten Sie als Kind auch Ihre eigene Geheimsprache? Meiner Schwester und mir hat es großen Spaß gemacht, Wörter so zu verdrehen, dass keiner außer uns wusste, was damit gemeint war. Später entdeckte ich, dass es auch Erwachsene gibt, die mit geradezu kindlicher Freude Geheimsprache sprechen: Ärzte. Und ich wurde einer von ihnen. Ich studierte nach dem Medizinexamen noch Journalismus. Sechs Jahre lang hatte ich trainiert, mich unverständlich auszudrücken, und nun sollte ich plötzlich die Dinge so sagen, dass sie jeder Leser oder Fernsehzuschauer versteht. Aus dieser professionellen Verwirrtheit machte ich einen neuen Beruf: Medizinischer Kabarettist.
Was Ihnen dieses Buch nutzen kann:
Auch wenn ich Gefahr laufe, den Zorn aller Doktoren auf mich zu ziehen, werde ich Ihnen die wichtigsten Vokabeln und Regeln der ärztlichen Fachsprache verraten. In wenigen Stunden sind Sie in der Lage
zu verstehen, was Ihr Arzt sagt,
zu verstehen, wenn er eigentlich nichts sagt,
und mit neuen Ausdrücken im Wartezimmer, Fitness-Studio und daheim ungeheuren Eindruck zu schinden!
Ab jetzt wissen Sie, was gespielt wird. Und Sie können mitspielen!
Sie können dieses Buch vor oder nach den Mahlzeiten zu sich nehmen. Wenn Sie abnehmen wollen, auch anstelle einer Mahlzeit. Die Dosierung bestimmen Sie selbst. Einzige bekannte Nebenwirkung: Sie verstehen plötzlich mehr von der Medizin, als Ihnen und Ihrem Arzt lieb ist.
Dieses Buch erklärt nicht nur Wörter, sondern auch die wichtigsten nonverbalen Signale wie Kittel, Wartezeiten und disziplinarische Einläufe. Die Erläuterungen sind nicht immer wörtlich, sondern sinngemäß. Manchmal sind sie auch unsinngemäß. Den Unterschied finden Sie heraus. Was am unsinnigsten klingt, ist echt; darauf können Sie sich verlassen.
Liebe Leserinnen, Ärztinnen und Patientinnen, wenn ich auf Deutsch durchweg die männliche Form verwende, liegt es daran, dass man sich erstens sehr viel leichter über männliche Macken und Macker lustig machen kann und dass zweitens für alle das Resultat lesbarer ist. Meine Hochachtung der besseren Hälfte der Menschheit und insbesondere den Menschheitshelferinnen gegenüber ist davon ungetrübt.
Viel Freude mit den geheimsten Geheimnissen der ärztlichen Zunft!
Ihr
Dank Meinen Eltern, dass sie mir das Leben ermöglicht haben, meiner Managerin Susanne Herbert, dass sie mir dieses Buch ermöglicht hat, allen, die mein Medizinstudium ermöglicht haben:
Herzlichen Dank – Es war nicht umsonst!
PS: Ihre Krankheit, Ihr Lieblingsausdruck fehlt? Für schöne Anregungen, Ideen und Anekdoten bin ich sehr dankbar. Bitte direkt über www.hirschhausen.com.
PPS: Liebe Kollegen, ich freue mich sehr, dass auch Sie dieses Buch lesen. Zwangsläufig fehlen viele Bereiche und Begriffe. Ich entschuldige mich bei allen Organen, Verbänden und Leistungsträgern, die unzureichend gewürdigt sind.
Haftungsausschluss Dieses Buch ist nicht immer ernst gemeint. Dieses Buch ersetzt keinen Besuch beim Arzt! Viele Ärzte sind besser als in diesem Buch beschrieben, 49,9% sind sogar besser als der Durchschnitt! Lachen Sie über die schlechten und empfehlen Sie die guten weiter.
Die erste zentrale Frage: Hab ich was? Ist es etwas Ernstes? Muss ich überhaupt zum Arzt? Es gibt Menschen, die gehen zum Arzt, wenn sie etwas haben, andere gehen, wenn ihnen etwas fehlt. Noch andere sind stolz darauf, dass sie nie zum Arzt gehen. Allen kann geholfen werden. In welche Gruppe gehören Sie?
Erkennen Sie eines der folgenden Zeichen an sich? Oder alle?
Körpertemperatur Ich messe mehrmals täglich an jeder zur Verfügung stehenden Körperöffnung. Ich achte penibel auf die Reihenfolge. Erst im Mund. Abweichungen der Messergebnisse um 0,1 Grad sind für mich höchst alarmierend. Ist die Temperatur nicht erhöht, trinke ich etwas Heißes und messe gleich noch mal.
Körpermasse Wenn ich morgens beim dritten Gewichts-Check 100 Gramm weniger habe als bei den ersten beiden, kann ein Tumor dahinterstecken, der mich von innen auffrisst. Es könnte auch daran liegen, dass ich zwischendurch auf der Toilette war, aber das scheint mir unwahrscheinlich. Dem Arzt sage ich besser gleich die ungeschminkte Wahrheit: ein dramatischer und unerklärlicher Gewichtsverlust.
Schmerzen Jeder Schmerz ist ein Hilferuf meines Körpers, der gehört werden will. Deshalb horche ich mehrfach am Tag in mich hinein. Hinter jedem Kopfschmerz kann sich eine neurologische Krankheit verbergen. Egal, was das Computertomogramm letzte Woche ergeben hat.
Keine Schmerzen Ich spüre gerade nichts Alarmierendes – nichts wie zum Arzt! Gefühllosigkeit ist ja oft Zeichen einer Depression oder, wie ich aus meinem Internetforum weiß, einer Polyneuropathie. Daran muss ich meinen Arzt unbedingt erinnern!
Haut Eine Talgdrüse ist verstopft und entzündet. Das kann ganz schnell zu einer Blutvergiftung im ganzen Körper führen. Ich binde fachgemäß die Blutzufuhr mit Druckverband ab, bis sich die Farbe von Pickel und Haut angleicht. Dann rufe ich den Rettungswagen.
Herz Mein Puls wechselt im Laufe des Tages mehrfach die Geschwindigkeit. Das ist schon fast eine Herzrhythmusstörung. Ich gehe sofort in Behandlung, damit der plötzliche Herztod in der Arztpraxis eintritt, wo fachgerecht reanimiert werden kann.
Hirn Wie hieß der Typ, den ich vor einem halben Jahr mal flüchtig auf einer Party kennengelernt habe? So beginnt die Demenz. Ich rufe die Feuerwehr. Verdammt – wie war noch mal die Nummer?
Gehör Dieses seltsame Klingeln im Ohr? Es könnte vom Handy kommen. Aber um einen Tinnitus sicher auszuschließen, lieber gleich zum HNO-Arzt. Der freut sich schon auf meinen Besuch. Am besten, ich klingel vorher noch mal durch!
Ausscheidungen Verstopft, und das schon seit mehreren Stunden? Da reicht kein Einlauf. Gleich die Feuerwehr: Ich verlange ein C-Rohr!
AUSWERTUNG Sie haben eines oder gar mehrere Kästchen angekreuzt? Beschäftigen Sie sich zur Abwechslung mal nicht mit dem eigenen, sondern mit dem Körper eines anderen Menschen. Oder lesen Sie ein gutes Buch, aber kein medizinisches!
(die besonders harten Typen, die in der Selbstwahrnehmung nicht so geschult sind)
Können Sie auch nur eines der folgenden Zeichen an sich feststellen? Kreuzen Sie an!
Körpertemperatur Ich messe mehrmals täglich an jeder zur Verfügung stehenden Körperöffnung. Ich achte penibel auf die Reihenfolge. Erst im Mund. Abweichungen der Messergebnisse um 0,1 Grad sind für mich höchst alarmierend. Ist die Temperatur nicht erhöht, trinke ich etwas Heißes und messe gleich noch mal.
Körpertemperatur Die Skala an meinem Fieberthermometer reicht nicht mehr aus, um die Temperatur anzuzeigen? Ich brauche keinen Arzt, sondern setze mich erst mal in den Kühlschrank.
Körpermasse Mein Bauchumfang hat seit neun Monaten kontinuierlich zugenommen, außerdem sind meine Brüste größer geworden? Tipp: Als Frau – Kein Grund zur Panik, der Bauch geht wieder weg. Im nächsten Monat sind Sie spontan mehrere Kilo leichter! Als Mann – Grund zur Panik, der Bauch bleibt, Ihre Frau ist bald weg.
Schmerzen Ich habe so starke Schmerzen, dass ich nicht einmal mehr in Ruhe fernsehen kann. Meine Sofortmaßnahme: 2 Aspirin und RTL 2. Diagnose: Wenn Sie dieses Programm länger als 30 Minuten ertragen, haben Sie etwas Ernstes.
Keine Schmerzen Sie haben gar keine Schmerzen, sind aber über 50 Jahre? Diagnose: Sie sind entweder bewusstlos oder tot. Holen Sie eine zweite Meinung ein.
Haut Meine Haut ist in letzter Zeit so komisch? Veränderungen der Farbe sind nicht normal. Rot ist weniger schlimm als Blau oder Grün. Wird ein Teil schwarz, müssen Sie nicht zum Arzt; das fällt auch von alleine bald ab. Achten Sie also insbesondere als harter Mann einmal monatlich auf Einschusslöcher, Stichverletzungen oder Knochen, die aus der Haut herausschauen. Tipp: Tatoo drumherum stechen lassen, optisch integrieren.
Extremitäten und Körperanhangsgebilde Ich bin gestürzt, hatte einen kleineren Unfall? Ich fühle mich nicht ganz ganz? Tipp: Zur schnellen Orientierung, ob noch alles am Körper dran ist, gilt die Faustregel: alles in der Mitte einmal, an der Seite zweimal. Ein Kopf, zwei Arme, zwei Beine. Zwischen den Beinen für Männer die gleiche Regel: alles in der Mitte einmal, seitlich davon zweimal … Bei groben Abweichungen: zum Unfallchirurgen.
Hirn Sie wissen gerade nicht, woher Sie kommen und wer Sie sind? Tipp: Eine grobe zeitliche und räumliche Orientierung sollte zwei Tage nach einer Party wiederhergestellt sein. Falls nicht: Besuchen Sie an der Volkshochschule »Existenzialphilosophie für Anfänger«. Wenn es nach einem Semester nicht besser wird, besuchen Sie einen Neurologen oder Psychiater.
Gehör Sie hören Stimmen, obwohl keiner sonst im Raum ist? Tipp: Stellen Sie Ihren Fernseher leiser. Wenn die Stimmen Sie weiter verfolgen, gehen Sie zu einem Psychiater. Auch wenn die Stimmen Ihnen davon abraten. Das gehört dazu.
Ausscheidungen Was oben reingeht, muss auch unten irgendwie wieder raus. Starke Abweichungen von dieser Regel sollten alarmieren. Alles, was Sie darüber wissen müssen, haben Sie schon im Kindergarten gelernt.
AUSWERTUNG Sie haben etwas angekreuzt? Jetzt heißt es stark sein. Sie müssen zum Arzt! Noch in diesem Jahr.
Die schönsten Eigennamen und Syndrome
Sie sind weder der eine noch der andere Typ? Für Patienten mit ausgeprägtem Wunsch nach Ausgefallenem hier eine kleine Liste kurioser Ausfallerscheinungen und Fallgeschichten. Vielleicht ist jetzt etwas Passendes für Sie dabei:
MERKE So wie der Dieselkraftstoff an den Ingenieur Rudolf Diesel erinnert, so haben sich viele bedeutende Ärzte in Syndromen oder eigenen Krankheiten verewigt. Unsterblich wird, wer an etwas Seltsamem stirbt, oder wer dies als Erster beschreibt. Länger hat man von der zweiten Variante, Morbus (die Krankheit) plus Eigenname.
Morbus Alzheimer wurde von Alois Alzheimer zuerst dokumentiert und wird auch in Zukunft nicht in Vergessenheit geraten, ebenso wenig wie James Parkinsons Schüttellähmung. Konrad Röntgen hat es sogar bis zum Verb geschafft: röntgen. Nicht auszudenken, er hätte Leutheusser-Schnarrenberger geheißen.
Aber auch die Moderne hat ihre Tücken. Eine kleine Auswahl kurioser Phänomene der Neuzeit:
Anarchistischer Arm oder Dr. Strangelove-Syndrom