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Kriegsruinen und Eisenbahnbrücken, alte Flakstellungen und Eisenbahn-Friedhöfe, die Faszination der Bunker und Lager in hohlen Bäumen, echte Freunde und schlimme Streiche, die Amerikaner in der Stadt und Vieles mehr: Eine heitere Reise durch eine nicht immer einfache Zeit. Ein kindlicher Streifzug durch eine ehemals "graue Industrie-Stadt", die sich im Lauf der Jahre zur liebenswerten, grünen Erlebnis-Stadt gewandelt hat... ...eine Liebeserklärung an Schweinfurt!
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Seitenzahl: 56
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Für meine Eltern und Großeltern.
Dank an Euch, dass aus dem Läushammel doch was worn is…
Illustriert von
ROSE BLACK
Vorwort
Spielplätze in Schweinfurt - heute und damals
Wo der Läushammel groß geworden ist…
Die Eisenrutschbahn an der Nikolaus-Hofmann-Straße
Die Bleiweißmühle
Die „Schellandiehn“
Der Elefantenbuckel
Hohle Bäume
Die alten Flakstellungen
Das kleine Walzenwehr
Die Amerikaner in Schweinfurt
Pülverli, Tablettenröhrchen-Raketen, Raketenautos, Rauch auf dem Main
Der Oberndorfer Kirchturm (Kreuzkirche)
Die Pappeln an der Eisbahn
Zelten am Schwimmclub-Platz
Die Eisenbahnbrücke an der Wern und das alte Wehr (Blutegel)
Die Eisenbahnbrücke über den Main
Der alte Hafen (Batteriedeckel-Desaster)
Das Abstellgleis am Bergl
Sandkähne kapern
Die Faszination der Bunker
Der Schuttberg
Die Lehmgrube
Philosophengang und Unterer Wall
Zelten an der Bergheide
Das Krematorium
Verkehrsunterricht
Wasserball und Bummelzug
Lasst Blumen sprechen
Nachwort
Zum Autor
Zur Illustratorin
Anhang
Läushammel warn mer – gschrubbde!... ist eine Liebeserklärung an meine Heimatstadt Schweinfurt, die sich seit meiner Geburt im Jahre 1953 bis heute sehr zu ihrem Vorteil verändert hat. Die Übersetzung des Buchtitels ins Hochdeutsche für Nicht-Schweinfurter lautet in etwa:
Lausejungs waren wir – mit allen Wassern gewaschene!
Der Inhalt des Buches entspringt meinen Erinnerungen an eine glückliche, wenn auch nicht immer einfache Kindheit und Jugend in dieser ehemals „reinen Industriestadt“ in den 1950er bis 1970er Jahren. Es handelt sich nicht um ein „Geschichtsbuch“, sondern vielmehr um ein „Geschichtenbuch“, was mir den Vorteil brachte, dass ich mir beim Schreiben eine gewisse „künstlerische Freiheit“ nehmen konnte und nicht unbedingt akribisch auf historische und örtliche Einzelheiten und Daten achten musste.
Sowohl im Vorwort als auch in der Nachbesprechung möchte ich darauf hinweisen, dass bei einigen Aktivitäten der „Gschrubbden Läushammel“ großer Leichtsinn und gefährliche Handlungen im Spiel waren und teilweise nur viel Glück und eine ganze Legion von Schutzengeln dafür gesorgt haben, dass alle Beteiligten nahezu ungeschoren und gesund alt geworden sind. Im Klartext: Der Autor warnt eindringlich vor Nachahmung und bittet Eltern und Großeltern beim Vorlesen, dies den Kindern eindringlich nahe zu bringen!
Nun aber viel Spaß bei einer heiteren Reise durch eine nicht einfache Zeit in einer Stadt „mit einem sonderbaren Namen“…
„Der Name Schweinfurt stammt genau
Der Chronik nach dou vonera Sau,
Un’n „furt“, dos stammt vom seichten Mee,
Da sen‘ die Säu nü, groß und klee.“
Schrannenmeister H. Kupfer (Quelle: Alt Schweinfurt)
Wenn ich heutzutage mit meinen Enkelkindern Noah, Emmely und Neyla einen der wunderbar ausgestatteten Spielplätze in Schweinfurt besuche und die Kinder auf TÜV-geprüften, sicherheitszertifizierten und hygienischen Spielgeräten toben, klettern und spielen, denke ich hin und wieder an meine Kindheit und unsere damaligen „Spielplätze“…
Heute hat die Stadt für ihre Kinder keine Kosten und Mühen gescheut und tolle Geräte aufgestellt. Erwähnenswert ist meiner Meinung nach auch besonders die Vielfalt der gepflegten Bepflanzungen und Begrünungen der Parks und Spielplätze durch die unermüdlichen Stadtgärtnerinnen und -gärtner, die diese Oasen vom Frühling bis zum Spätherbst in allen Farben zum Blühen bringen.
Es wäre müßig, nun alle Kinderspielplätze in der Stadt Schweinfurt aufzuzählen – jeder hat seinen Reiz. Hervorzuheben sind allerdings der Schweinfurter Wildpark und die Wehranlagen in ihrer Ganzheit. Hier hat Schweinfurt eindeutig zwei Kleinode, die weit über die Grenzen der Stadt und des Landkreises bekannt sind und jedes Jahr Tausende Besucher anziehen.
Spielplätze gab es in der Stadt schon, solange ich mich erinnern kann. Sie waren in Hinterhöfen, in den Parks und teilweise neben den Schulen und Kindergärten angesiedelt. Die Ausstattung war der damaligen Zeit entsprechend spartanisch, meist grau-braun und stabil-rustikal. Aber wir hatten auch „andere Spielplätze“…
Der Läushammel wuchs damals im „Schröttle-Hof“ auf, einer großen Wohnanlage der damaligen „Gemeinnützigen Wohnungsbau-Gesellschaft Schweinfurt“, kurz „Gemeinnützige“ genannt. Er befindet sich zwischen der Auen-, Schopper-, Merck- und Blumenstraße. Der Name „Schröttles-Hof“ stammt vom damaligen Milchgeschäft das hinter der Hofeinfahrt Auen-/Schopperstraße in dem Geviert lag. Der Inhaber, Herr Schröttle und seine Mannschaft, verkauften in ihrer „Milchzentrale“ „offene Milch in die Kanne“, Butter, Käse, Joghurt und vor allem: im Sommer frische Buttermilch für zehn Pfennige aus Porzellan-Bechern an die Kinder.
In der Mitte der Wohnanlage befanden sich rundum Holzlegen und auch einige vereinzelte Garagen. Sie begrenzten den etwas höher gelegenen „Wäscheplatz“ – einen mit Bäumen und Büschen bewachsenen kleinen Park inmitten der Wohnanlage. Zwei Wippen und zwei Sandkästen und eben zwei große Stangenkonstruktionen zum Wäschetrocknen vervollständigten „den Wäscheplatz“.
…Das Musikerviertel war zur „Läushammel-Zeit“ ein fast autarker Stadtteil mit Bäckerei, Metzgerei, Kolonialwarenläden, Drogerie, Milchladen, Lottogeschäft, Kurzwarenhandlung und dem legendären Tanzcafe „CC“ mit Kino. Eine Besonderheit war natürlich die in unmittelbarer Nähe gelegenen Kasernen mit den Amerikanern und dem ehemaligen Offizierskasino, von den Amerikanern „NCO-Club“, genannt auf der anderen Straßenseite. Dort, in der Wohnung der Großeltern über der Bäckerei „Jordan“ fühlte sich der Läushammel ganz besonders wohl.
Dies erklärt auch, dass der Läushammel sowohl im Schröttles-Hof, als auch im Musikerviertel zu der dort jeweils ansässigen „Rass“ gehörte. „Ä Rass“ würde man heutzutage als Clique, Bande oder Gang bezeichnen. Mit „Rassismus“ hat der Ausdruck jedenfalls nix zu tun – eher mit dem Begriff „Rasselbande“! Solche Gruppierungen meist Gleichaltriger gab es in jedem Stadtteil und nicht alle waren miteinander befreundet…
Einer der damaligen kommunalen Spielplätze war eine echte Herausforderung, was die Bestückung mit Spielgeräten betraf: Der lange Park in der Nikolaus-Hofmann-Straße zwischen Schelmsrasen und Beginn der Galgenleite! Den gibt es heute noch – allerdings ist der, im süd-westlichen Teil gelegene Spielplatz, umgebaut, modernisiert und den heuten Verhältnissen angepasst. Damals hätte er auch locker als Kampfbahn für Spezialeinheiten dienen können…
Von den Läushammeln vom Schröttele Hof wurde die Grünanlage nur „die Anlaach“ genannt. Hier war der ideale Platz für Verstecken-Spielen, Postkutschen-Überfälle und ähnliche Spiele. Auf dem Spielplatz standen dort neben einem eisernen Karussell, drei Schaukeln, einer Wippe und in einem großen Sandkasten ein Klettergerüst aus zusammengeschweißten Rundrohren in Form einer Pyramide. Daneben ein eisernes Monster: die Rutschbahn. Für einen sechsjährigen Läushammel mindestens 3 Meter hoch und 10 Meter lang! Tatsächlich dürfte die Höhe ca. 2,50 m und die Länge ca. 6 m betragen haben. Das Teil bestand aus Rundrohren, die zu breiten Leitern angeordnet waren und hatte links und rechts jeweils Rutschbahnen, die ebenfalls aus 3 eisernen Rohren bestanden.