Leben wie Gott in Frankreich ??? - Ingeborg Treml - E-Book

Leben wie Gott in Frankreich ??? E-Book

Ingeborg Treml

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Beschreibung

Das ist das Folgebuch zu "Von Vollmond zu Vollmond" - der ersten Erfahrung als granny aupair in Peking.

Das E-Book Leben wie Gott in Frankreich ??? wird angeboten von BoD - Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Zweite Erfahrung als Granny aupair im Ausland, Kindersitter in der Großstadt Paris, Einblicke in das Leben einer französischenMittelklasse-Familie, Perfektionierung meiner französischen Sprachkenntnisse, Sechsmonatiger Aufenthalt

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Seitenzahl: 56

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Inhaltsverzeichnis

Umstände

Autofahren

Ernährung

Waschen, Bügeln, Stopfen

Teilnahme an Familienaktivitäten

Schule, Hausaufgaben, Hobbys

Pleiten, Pech und Pannen

Begegnung der besonderen Art

Klima zwischen der Familie und mir

Kontakte und Unternehmungen auf eigene Faust

Vergleich der beiden Auslandsaufenthalte

Ingeborg Treml

Umstände

Und wieder geht es auf die Reise als Granny aupair; dieses Mal bleibe ich aber in Europa – Ende Februar, anderthalb Monate nach meiner Rückkehr aus Peking, nehme ich den Flieger nach Paris. In einem der Vororte soll ich bis zum Ende des französischen Schuljahres, d.h. Anfang Juli, zwei Jungs betreuen, die 8 und 12 Jahre alt sind, wobei der größere (Luc) mich kaum braucht, da er früh mit dem Bus in ein Collège in den Nachbarort fährt und abends genauso wieder nach Hause kommt.

Den jüngeren (Simon) soll ich zu Fuß in die hiesige Ecole primaire (Grundschule) bringen, was an einigen Tagen vier Mal „ausrücken“ bedeutet, wenn er mittags zu Hause isst und am Nachmittag noch drei Stunden Unterricht hat. An manchen Tagen geht er aber auch in die internationale Schule am Nachbarort, dann muss ich ihn hinfahren, wobei wir auch immer seinen Freund mitnehmen müssen.

Weiter gehört es zu meinen Aufgaben, Simon das Mittagessen zuzubereiten und ihm am Abend eine Brotzeit zu geben, bevor er zum Musik-, Trompeten- oder Kommunion-unterricht geht, wohin ich ihn natürlich auch begleite. Das normale Abendessen findet erst gegen 19 Uhr statt, wenn die Mutter (Sylvie) heimgekommen ist. Der Vater (Bernard) isst während der Woche viel später, da er in einem weit entfernten Viertel arbeitet und selten vor 20.30 Uhr zu Hause eintrifft. Trotz zweier Autos benutzen alle die öffentlichen Verkehrsmittel.

Alle sind gebürtige Franzosen, aber die Familie hat einige Jahre in Deutschland gelebt und kann sich daher auch ein wenig in der Sprache ausdrücken.

Mit den Jungs soll ich nur Deutsch sprechen, denn sie lernen die Sprache seit einigen Jahren in der Schule; mit den Eltern kann ich Französisch reden, das ist für sie einfacher und für mich eine Wiederauffrischung. Dazu gehört auch das Lesen von französischen Büchern aus der hauseigenen Bibliothek in meiner Freizeit.

Bei dieser Familie habe ich ein schönes Zimmer mit eigenem Bad, was von unschätzbarem Vorteil ist; sogar eine Wanne ist da, in der ich gelegentlich entspannen kann. Die Familie wohnt in einem zweistöckigen Haus mit Garten, in dem im Sommer Erdbeeren, Kirschen und Himbeeren reifen und die gekaufte Obstpalette erweitern.

Schon vor meiner Abreise hat Sylvie mir einen konkreten Vertrag zugeschickt: er beinhaltet freie Wochenenden und einen fixen Lohn - so weiß jeder, woran er ist, und es sollte keine bösen Überraschungen geben. Dadurch wird mir ganz offiziell die Zeit zugesichert, in der ich einige Freunde und alte Bekannte im Land während der viereinhalb Monate besuchen kann.

Autofahren

Als ich – noch zu Hause – erfahren hatte, dass ich in den Nachbarort „ein Stück über Land fahren muss“, habe ich mir nichts dabei gedacht, weil ich immer gern mit verschiedenen Wagen-Typen gefahren bin. Darüber hinaus hoffte ich erstens auf ein kleines Auto und zweitens glaubte ich an eine kurze Fahrt auf der Landstraße. Nach meiner Ankunft musste ich feststellen, dass sich der erträumte „Kleinwagen“ als Riesen-Kombi entpuppte, den man über eine extrem steile Auffahrt aus der Garage, die ein Teil des Kellers war, fahren musste. Damit man mit dem Heck nicht aufsaß, musste man die Vorderräder vor dem Berg zum Stehen bringen und dann mit Vollgas durch das Tor auf die Straße brettern. Glücklicherweise wohnte die Familie in einer Sackgasse, also gab es keinen fließenden Verkehr, aber es konnten ständig Nachbarn mit ihren Autos daher kommen – äußerste Vorsicht war geboten. Da man den Wagen immer rückwärts in die Garage fahren musste, und der Weg hinunter eine leichte Biegung machte, sagte ich gleich, dass ich mir das nicht zutraue. Glücklicherweise wurde das von mir auch nicht verlangt. Hinzu kam, dass es sich bei dem Auto um einen Diesel handelte, der noch dazu ziemlich alt war, was bedeutete: jeden Abend die Batterie ausschalten und jeden Morgen vor dem ersten Start wieder einschalten und außerdem vor dem Zünden kurz warten. Ich habe 40 Jahre lang keinen Diesel mein Eigen genannt und musste mich im „trial and error“-Verfahren (Versuch und Irrtum) an ihn gewöhnen. Ansonsten hatte er schon allerhand Beulen (das beruhigte mich ungemein) – wie fast alle Autos in der Umgebung: beim einen war ein Seitenspiegel mit Klebeband befestigt, bei einem anderen ein Teil der Zierleiste abgebrochen, beim nächsten die Tür eingedrückt, eine Stoßstange mittels Strick festgehalten. Kein Besitzer schien sich etwas daraus zu machen, geschweige denn die Schäden reparieren lassen zu wollen. Meine Gasteltern sagten mir, das läge an den kleinen Parklücken in und um Paris, da kämen immer wieder Kratzer und Dellen vor. Außerdem sei in Frankreich das Auto ein Fortbewegungsmittel und kein Statussymbol.

Die zweite Annahme, ich müsste nur Landstraße fahren, erwies sich ebenfalls als grundfalsch. Die Stadt, in der die internationale Schule lag, war weit größer als ich gedacht hatte, und der Weg innerhalb des Ortes zum Gymnasium war ganz schön verzwickt: im ersten Kreisverkehr rechts, bis zur zweiten Ampel geradeaus, dann links, rechts, gleich wieder links, bis zu einem sehr hohen Gebäude geradeaus, wieder links, geradeaus, dann halbrechts, links den Berg hinunter; da lag schließlich die Schule rechter Hand. Aber davor gab es kaum Parkplätze; am besten lief es nach dem Motto, das auf einem Schild am Baum stand: „Kiss and ride“ (schnell ein Abschiedskuss – das Kind aus dem Auto werfen - und sofort weiterfahren). Es gab nämlich dort eine U-Kurve, d.h. alle Autos bewegten sich wie auf einem Fließband vorwärts – sobald einer länger stehen blieb, stockte der ganze Betrieb. Erschwert wurde die Fahrt durch die Tatsache, dass ich nicht den gleichen Rückweg nehmen konnte, denn es gab viele Einbahnstraßen, und so musste ich mir auch den einprägen. Sehr verwundert nahm ich zur Kenntnis, dass die Höchstgeschwindigkeit in dieser Stadt auf 45 km/h begrenzt war. Nach etwa fünf Tagen als Beifahrer (die Mutter, die erst Mitte März ihre neue Arbeitsstelle antreten musste, fuhr die Jungs während der Zeit) probierte ich das erste Mal den Wagen auf der Landstraße aus und merkte, dass die Bremsen sehr schnell griffen. Nachdem ich schließlich mit dem Auto einigermaßen vertraut war, fuhr ich die Strecke mit Sylvie als Beifahrerin, später allein. Wenn Simon im Auto war, konnte ich ihn fragen, wo es hin ging, aber wenn ich ihn abgeliefert hatte, musste ich den Weg selber finden.