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"Warum haben einige Schüler*innen Schwierigkeiten beim Lernen, aber einige nicht?". Fakt ist, dass mehrere Faktoren für das erfolgreiche Lernen eine Rolle spielen. Sowohl Lehrende, als auch Eltern, Freunde und sogar Lernende selbst können etwas tun, um das Lernen zu unterstützen.
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Inhaltsverzeichnis
1. Eine Einleitung: Lernschwierigkeiten in der Schule
Ausgewählte Lerntheorien
Das Phänomen Lernen
Bedingungen des Lernens
Lernschwierigkeiten im Kontext der Schule und ihre Ursachen
Formen der Prävention und Intervention im Umgang mit Lernschwierigkeiten in der Schule
Ausblick in Lernschwierigkeiten als pädagogische Herausforderung
Anmerkungen
Einleitung
Berger, Nicole; Schneider, Wolfgang: Verhaltensstörungen und Lernschwierigkeiten in der Schule. 1. Aufl. Paderborn. 2011. (S.79-81).
Internetverzeichnis
Impressum
Dass in der Schule gelernt wird oder gelernt werden sollte, gehört zu den Grundannahmen unserer Gesellschaft und wird nicht infrage gestellt. Die Schule sei schließlich dazu da, um zu lehren und lernen zu lassen. Jedoch machen wir uns wenig Gedanken darüber, was passieren würde, wenn beim Lernen Schwierigkeiten aufkommen. Wer sollte sich dabei angesprochen fühlen? Wer sollte handeln? Wer ist der*die Verantwortliche? Ist es der*die Lernende selbst oder liegt die Ursache bei der Schule, den Freunden, den Mitschüler*innen der betroffenen Person oder sogar bei den Eltern? Möglicherweise schildert genau diese Herangehensweise das Problem: Nämlich, dass eine Schuldzuweisung stattfindet, um möglichst wenig Verantwortung übernehmen zu müssen. Dies ist jedoch kontraproduktiv, da jede Person, Gruppe und die Institution Schule eine bedeutsame Rolle im Leben eines Lernenden darstellt und diese Aspekte miteinander verflochten sind. Demnach sind bei dem Lernprozess nicht nur die Lehrkräfte und die Schüler*innen involviert, sondern auch die Personen im Leben des lernenden Individuums.
Allerdings werden in der vorliegenden theoretischen Arbeit mögliche Ursachen bezüglich der Personen, Gruppen und der Institution Schule herangeführt, indem sie zugleich als Unterstützer des Lernprozesses verstanden werden, die miteinander agierend handeln und somit gegen Lernschwierigkeiten gemeinsam auftreten sollen. Daher werden ebenfalls Herangehensweisen dargestellt, die jede der Bezugspersonen des lernenden Individuums heranziehen können.
Wie können Schüler*innen mit Lernschwierigkeiten im schulischen Zusammenhang gefördert werden? Das ist die Leitfrage, die der vorliegenden theoretischen Arbeit zugrunde liegt. Ziel der Arbeit ist es, Wege zu finden, um nicht nur Schüler*innen mit Lernschwierigkeiten ein Wegweiser zu sein und interventive Maßnahmen zu ergreifen, sondern auch präventiv mit diesem Thema umzugehen, sodass erst Lernschwierigkeiten nicht auftauchen können. Diese Arbeit stellt jedoch nicht nur eine Hilfe für Lehrkräfte dar, die mit Lernschwierigkeiten von Schüler*innen konfrontiert sind, sondern beinhaltet ebenfalls Ansätze für Eltern, Peers und Schule.
Als Fachbereich hat sich die Pädagogik die Aufgabe gemacht, die Prozesse des Lernens und Unterstützung dieser zu untersuchen und zu begreifen.11 Demnach sieht sich auch die Pädagogik als Ansprechpartner, wenn es um die Entgegenwirkung von Lernschwierigkeiten der Schüler*innen geht. Aus diesem Grund betrachtet die vorliegende Arbeit Lernschwierigkeiten als eine pädagogische Herausforderung. Lernschwierigkeiten werden als eine Herausforderung dargestellt, da mehrere Sichtweisen berücksichtigt werden sollen und es sich in der Institution Schule um mehrere manchmal sogar unterschiedlichen Interessen handelt, die ebenfalls Einfluss auf das Lernen von Schüler*innen haben. Jeden Aspekt zu berücksichtigen, ist verständlicherweise nicht simpel und daher eine Herausforderung für alle Beteiligten. Aus pädagogischer Sicht soll nicht das Lernen an sich erklärt werden, sondern „[…] menschliches Lernen in seiner Besonderheit und im Zusammenhang mit der Praxis menschlicher Lernunterstützung […] verstehen.“2 Infolgedessen werden im Folgenden Lernschwierigkeiten im Zusammenhang mit der Schule als Praxis menschlicher Lernunterstützung bearbeitet.
Ferner interessieren sich viele verschiedene Wissenschaftszweige neben der Pädagogik für das Thema des Lernens. Das Lernen wird unter anderem in den Fachbereichen der Pädagogik, Psychologie, Neurobiologie, Philosophie, Phänomenologie, Kulturtheorie und Biographieforschung diskutiert.3 Demzufolge handelt es sich um ein wichtiges und sich stets weiterentwickelndes Thema, das immer wieder neu aufgegriffen und diskutiert wird. Auch die Lernschwierigkeiten werden noch heute in all diesen Bereichen untersucht und diskutiert. In jedem Fachbereich werden diese anderweitig erklärt und aufgefasst. Unter anderem haben sich im Bereich der Pädagogischen Psychologie Werner Zielinski und Andreas Gold mit dem Thema der Lernschwierigkeiten beschäftigt. Diese Ansätze sind somit relevant für die vorliegende Arbeit. Die Untersuchungen beinhalten sowohl Ursachen und Diagnostik als auch Prä- und Interventionen.
Im Kontext meiner theoretischen Arbeit wende ich mich den Aspekten des Lernens und dadurch dem Versuch, mich dem Lernen als Phänomen anzunähern. Hinzukommend werde ich mich durch drei Zugänge zum Lernen
intensiver mit den Perspektiven des Lernens als Konditionierung, als Kognition und als Konstrukt beschäftigen und diese unteranderem auf die Ursachen für die schulischen Lernschwierigkeiten sowie auf die Prä- und Interventionsmaßnahmen beziehen. Da die Schule eine pädagogische Einrichtung darstellt, sind schulische Anwendungs- und Umgangsmethoden mit Lernschwierigkeiten inbegriffen. Ziel dieser Arbeit ist es, (angehende) Lehrkräfte und pädagogische Einrichtungen auf diese Methoden aufmerksam zu machen und diese mehr in die pädagogische Arbeit einzubringen. Weiterhin soll dadurch die Aufmerksamkeit der Elternteile bzw. Erziehungsberechtigte auf dieses Thema geweckt werden, damit sie erfahren, dass auch sie etwas zum Lernverhalten von Kindern und Jugendlichen beitragen können und daher sich bemühen sollten.