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Einer Arbeit nachgehen, die du liebst? Geld verdienen mit deiner Leidenschaft? Dieses Buch zeigt, dass das möglich ist. In dir steckt ein unglaublich großes Potenzial, in dir schlummern Talente, die ausgelebt werden wollen. Ganz besondere Fähigkeiten, die dich einzigartig machen und dir deine Berufung vor Augen führen. Als du auf diese Welt gekommen bist, wurdest du mit allem ausgestattet, das du brauchst, um glücklich zu sein. Du bist mit (mindestens) einer natürlichen Gabe gesegnet worden. Diesen großartigen Schatz kannst du bergen. Dabei helfen dir die 18 Experten, die in diesem Buch ihre Methoden und Ansätze der Berufungsfindung vorstellen. Sie zeigen, wie du deine angeborenen Talente erkennen und einsetzen kannst, damit deine Arbeit einen Sinn hat - und einen Wert. Mit Tipps, Übungen, Denkanstößen und Impulsen weisen sie dir die Richtung zu einem Beruf, der dich erfüllt. Zu einer Arbeit, die du liebst. Denn Leidenschaft für das, was du täglich tust, ist die Basis für dein Glück und deinen (beruflichen) Erfolg.
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Seitenzahl: 201
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Katharina Pavlustyk, Jahrgang 1984, war mehrere Jahre Journalistin, bevor sie in die PR-Branche wechselte. Seit Anfang 2016 arbeitet sie als freiberufliche PR-Texterin und Redakteurin für verschiedene Auftraggeber.
Auf ihrem Blog www.journalito.com schreibt sie über Menschen, die ihr (berufliches) Glück gefunden haben und bloggt zu den Themen Berufung, Glück und Zufriedenheit. Ihre eigene Entwicklung hat sie zu ihrem ersten Buch Liebe deine Arbeit – 18 Experten zeigen Wege zur Berufung geführt. „Ich bin überzeugt, dass in jedem von uns Fähigkeiten und Talente schlummern, die entdeckt werden wollen“, sagt die Autorin. Ihr Erstlingswerk soll ein Wegweiser dazu sein.
Für V.Weil du es mir ermöglichst,meine Berufung zu leben.
Katharina Pavlustyk
18 Experten zeigen Wege zur Berufung
© 2016 Katharina Pavlustyk
Umschlag, Illustration: Johanna Isabella Lang
Lektorat, Korrektorat: Anna Ueltgesforth
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
ISBN
Paperback: 978-3-7345-5614-2
e-Book: 978-3-7345-5616-6
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Du trägst eine Gabe in dir. Ein Talent, eine Fähigkeit, die du seit deiner Geburt besitzt. Dein Potenzial ist riesig. Nur weißt du das vielleicht gar nicht. Möglicherweise kennst du dich selbst gar nicht so gut und hast vergessen, dass es irgendwann einmal etwas gegeben hat, das du gern gemacht hast. Mit Freude. Mit Leidenschaft. Mit Liebe.
Davon kann ich ein Lied singen. Vor einiger Zeit habe ich mich schrecklich gefühlt. Ich hatte einen Job als Zeitungsredakteurin, meine Eltern waren sehr stolz auf mich, und auch ich habe mit dieser Jobbezeichnung gern angegeben. Doch ich war tief unglücklich. Ich dachte, es liegt an der Arbeit, an dem oft stressigen Alltag als Journalist. Also suchte ich mir etwas anderes. Wieder ein an sich spannender Job – diesmal als PR-Redakteurin. Und wieder war ich nach wenigen Wochen im neuen Büro kreuzunglücklich. Ich hatte spannende Aufgaben und schrieb Texte für namhafte Unternehmen und große Konzerne. Ich hatte sehr nette Kollegen, die mich und meine Leistung geschätzt haben. Ich hatte sogar größere Freiheiten als zuvor und konnte an bis zu zwei Tagen in der Woche von zu Hause arbeiten.
Trotzdem habe ich mich gefangen gefühlt. Gefangen in diesem Bürogebäude. Ich habe Montage gehasst, aufs Wochenende hingearbeitet und die Tage bis zum nächsten Urlaub gezählt. Und ich habe gemerkt, dass es vielen Menschen so geht: Den Mittwoch bezeichnen sie als Bergfest, den Donnerstag als kleinen Freitag. Ich habe mich gefragt, warum so viele dennoch seit Jahren denselben Job machen. Warum sie etwa 1.700 Stunden im Jahr in etwas investieren, von dem sie sich im Urlaub erholen müssen. Und ich fragte mich: Was stimmt nicht mit mir?
Lange wusste ich darauf keine Antwort. Und diese Zeit der Unwissenheit, diese Zeit in der Dunkelheit war nicht schön. Ich habe stundenlang nach alternativen Arbeitsmodellen gesucht, mich über Studiengänge und Quereinsteiger-Jobs informiert. Ich habe irgendwo da draußen gesucht, dabei lag die Antwort die ganze Zeit in mir. Der Entschluss, meinen Job als PR-Redakteurin zu kündigen, setzte dann Dinge in Gang, die ich nie für möglich gehalten hätte. Mir sind spannende (Schreib-)Projekte zugeflogen, ich habe positive Menschen kennengelernt, die mich auf meinem Weg begleitet und bestärkt haben. Und ich habe etwas in die Tat umgesetzt, wovon ich jahrelang geträumt habe: Ich habe ein Buch – dieses Buch – geschrieben.
Es liegt mir sehr am Herzen – nicht nur weil es mein erstes Buch ist. Im Nachhinein habe ich das Gefühl, das Thema hat mich ausgesucht, nicht umgekehrt. Auf meinem Blog www.journalito.com schreibe ich über Menschen, die ihr (berufliches) Glück jenseits des 9-to-5-Jobs gefunden haben. Und kurz nachdem ich meine Stelle als PR-Redakteurin aufgegeben hatte, erreichten mich innerhalb kurzer Zeit Fragen von Lesern, die wissen wollten: Wie findet man sein berufliches Glück, seine Berufung? Wie findet man heraus, was man gern macht? Was muss man tun, um tatsächlich Arbeit zu verrichten, die man liebt?
Diese Fragen tauchten zu einem Zeitpunkt auf, zu dem ich selbst auf der Suche war. Auf der Suche nach meinen Wünschen, meinen Träumen, meinem Potenzial, meiner Berufung. Nach mir selbst. Und plötzlich war die Idee geboren, diese Fragen jenen Menschen zu stellen, die sich im Bereich der Berufung auskennen. Die mir, aber auch anderen Menschen zeigen können, was Berufung ist, wo wir sie finden, wie wir sie gestalten.
Die 18 Experten in diesem Buch geben konkrete Tipps auf dem Weg zur Berufung. Sie teilen ihre oft jahrelange Erfahrung, stellen Übungen vor und geben Denkimpulse. Jedes der Interviews, die ich mit den Berufungsberatern, Coaches und Trainern geführt habe, hat mich meiner Berufung und mir selbst näher gebracht. Und ich hoffe sehr, dass auch du wertvolle Informationen aus den unterschiedlichen Ansätzen und Methoden ziehen kannst. Am Ende der einzelnen Kapitel findest du Praxistipps, die dir auf deinem Weg helfen können. Nutze dieses Buch als Arbeitsbuch, nutze die Ratschläge der Experten.
Sie helfen dir gern, wenn du beim Freilegen deines Potenzials Unterstützung benötigst. Denn oft erscheinen uns die Dinge, die wir am besten können, als etwas Selbstverständliches. Als nichts Besonderes. Dann kann ein Blick von außen dabei helfen, Klarheit über die eigene Situation und die Fahrtrichtung zu bekommen.
Jeder von uns hat seine Stärken, sein Potenzial, seine ganz besonderen Fähigkeiten, die ausgelebt werden wollen. Und wenn du dich momentan in deiner Situation gefangen fühlst, lass dir dieses Buch ein Wegweiser sein – auf dem Weg zu dir selbst, zu deinen Talenten, zu deiner Berufung und einer Arbeit, die du liebst. Denn das ist sehr wohl möglich – das weiß ich aus eigener Erfahrung und aus den Erlebnissen der Experten, die ich für dieses Buch interviewt habe. Seine Berufung zu leben, ist wie … Zuhause. Es ist das Gefühl, angekommen zu sein. Nicht mehr suchen zu müssen. Frei zu sein.
Ich hoffe, dass die Antworten der 18 Experten dich, liebe Leserin, lieber Leser, auf der Reise zu deiner Berufung weiterbringen. Ich hoffe, dass du mithilfe der Ratschläge und Tipps aus den einzelnen Kapiteln Kraft und Hoffnung schöpfst und dich auf den Weg machst, dein Potenzial zu entdecken. Dies wünsche ich dir von ganzem Herzen.
Katharina Pavlustyk
Jeder habe so etwas wie eine innere Stimme, einen Kompass, sagt Ursula Maria Lang. Die Berufungsberaterin hilft anderen Menschen seit mehr als vierzehn Jahren, dieser Stimme zu folgen – mit einer speziellen und zertifizierten Methode, die zu einem konkreten Berufsplan führt.
Sie selbst lebte ihre Berufung schon sehr früh: „Als Jugendliche, als ich mir zum ersten Mal Gedanken über den Sinn des Lebens machte, wusste ich, dass ich irgendetwas Sinnvolles für die Welt tun möchte“, sagt die Pionierin auf dem Gebiet der Berufung. Wenn sie zu jener Zeit von Menschen las, die sich für die Umwelt oder für andere Menschen engagierten, bekam sie jedes Mal Gänsehaut. „Als junges Mädchen habe ich die Reise-, Umwelt- und Sozial-Reportagen von Gerd Ruge und Lois Fisher-Ruge sowie das GEO-Magazin gelesen. Da hatte ich immer so eine Art Déjà-vu-Erlebnis, als habe das etwas mit meinem Lebensweg zu tun“, erinnert sich Ursula Maria.
Sie wollte Umwelt-Journalistin werden, studierte Geografie, Journalistik und Kommunikationswissenschaften. Schon damals habe sie es nicht nachvollziehen können, wenn Klassenkameraden davon erzählten, dass sie eine Lehre machten, die ihnen überhaupt keinen Spaß bereitete. „Ich dachte: Wie kann man nur etwas machen, nur um Geld zu verdienen? Das muss doch Sinn ergeben und mich innerlich erfüllen“, sagt die Beraterin.
Leider ist es auch heute noch häufig so, dass wir uns des Geldes wegen für einen bestimmten Beruf entscheiden. Nicht eine sinnvolle Aufgabe steht im Mittelpunkt unserer Überlegungen, sondern zum Beispiel Prestige, eine gewisse Sicherheit oder die Anzahl der Ferienwochen im Jahr. Wen wundert es da, dass die Zahl der Burnout-Fälle in den vergangenen Jahren stetig gestiegen ist?
Viel früher sollten wir uns selbst fragen, was wir eigentlich wollen, was wir bewirken möchten auf dieser Erde – am besten noch bevor wir ein Studium oder eine Ausbildung beginnen. „Ich bin zu hundert Prozent davon überzeugt, dass jeder Mensch zu irgendetwas berufen ist. Dass es einen Sinn hat, dass es diesen Menschen gibt. Dass jeder einen inneren Ruf hat, etwas in diesem Leben zu geben, etwas zu bewegen. Der Mensch ist ausgestattet mit seinem Herzen, mit Mitgefühl. Er hat einen Teil in sich, der diese Welt verbessern möchte. Und er besitzt so viel Kreativität und Schöpferkraft; er ist dazu geboren, etwas zu erschaffen“, sagt Ursula Maria.
Sie selbst machte sich nach ihrem Studium selbstständig als PRFachfrau und unterstützte Firmen im Umwelt- und Gesundheitsbereich, die etwas Sinn- und Wertvolles für die Welt machten. „Ich hatte immer nur Kunden, die ihre Berufung lebten, die voll und ganz hinter dem standen, für das sie brannten, für das sie unglaublich viel Einsatz zeigten“, sagt die Expertin.
Im Auftrag der Industrie- und Handelskammer begleitete sie später als Coach und Existenzgründungsberaterin Menschen in die Selbstständigkeit. Dabei hat sie zum ersten Mal gespürt, dass es auch Menschen gibt, die mehr oder weniger nur des Geldes wegen gründen wollen. Dabei habe das ‚innere Feuer‘ gefehlt. „Dann spürte ich, dass die Geschäftsidee keinen Charme, keine Ausstrahlung und somit auch keine guten Erfolgsaussichten hatte.“
Nach einem Jahr in diesem Job fühlte sich Ursula Maria beruflich irgendwie in einer Sackgasse. Die Freude war ihr in ihrem Tun teilweise abhandengekommen. Also nahm sie sich eine Auszeit – und nach wenigen Wochen war ihre Methode ‚geboren‘, die Berufungsberatung nach Ursula Maria Lang®. Es sei wie eine plötzliche innere Eingebung gewesen: „Ich schrieb und schrieb und schrieb.“ Auf Basis ihres Know-hows als Beraterin in Verbindung mit Bausteinen aus ihrer persönlichen und spirituellen Entwicklung kreierte die Expertin ihre Methode, mit der man herausfinden könne, wozu man berufen ist, was man in der Welt bewegen und bewirken möchte, worin man einzigartig ist, welche Talente man hat und wie man sein Bestes zu einem erfolgreichen Beruf werden lassen könne.
Von 2002 bis 2009 kamen mehrere hundert Kunden zu ihr, mit denen sie ihre Berufung entwickelte. Im Jahr 2009 folgte dann eine umfangreiche Ausbildung in ihrer Methode von Beratern in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Seither haben Ursula Maria und die freiberuflichen Berufungsberater, die mit ihrer mehrfach international ausgezeichneten Methode arbeiten, mehr als tausend Menschen zu ihrer Berufung geführt. Die Berufungspionierin aus Herrsching am Ammersee habe schon immer ein inneres Gefühl der Freude und des Glücks gespürt, wenn sie anderen helfen konnte. Dies habe sich im Laufe ihres Lebens mit ihrer Methode konkretisiert.
Oft haben wir eine vage Vorstellung davon, was uns am besten liegt und wo unsere Stärken sind. Doch meistens folgen wir dieser Spur aus Brotkrumen nicht, sondern gehen einen Weg, den schon viele andere gegangen sind, weil man das halt so macht. Dabei vergessen wir, dass wir alle einzigartig sind und dass der Weg, der für den einen richtig ist, uns vielleicht kreuzunglücklich machen kann. Daraus erwachsen Zweifel, daraus entsteht Angst – und das Selbstvertrauen, so es irgendwann einmal vorhanden war, schwindet. „Eines der schönsten inneren Gefühle ist für mich zu erleben, wenn ein Mensch aus seinem Dornröschenschlaf der Selbstzweifel und der Orientierungslosigkeit erwacht, wenn jemand seinen Wert und seine Einzigartigkeit erkennt, wenn das Gefühl in ihm erwacht, dass er eigentlich immer schon etwas Bestimmtes hat tun wollen, sich aber zum Beispiel nicht getraut hat oder so viel Gegenwind bekommen hat, dass er resigniert hat“, sagt Ursula Maria.
Sie erlebt immer wieder, dass Menschen in ihren Vierzigern oder Sechzigern sich endlich richtig fühlen, als das, was sie sind. Oder dass junge Erwachsene feststellen, dass sie viel erreichen können, obwohl sie dachten, dass sie nichts gut genug können oder andere eh besser sind.
In jedem von uns seien Stärken und Talente von Geburt an vorhanden, jeder habe so etwas wie eine Lebensaufgabe. Daher zeigen sich laut der Berufungsexpertin auch damit zusammenhängende Themen und Interessen schon sehr früh in der Kindheit. „Lässt man ein kleines Kind gewähren und schafft ihm eine Umgebung, in der es experimentieren kann, wählt es intuitiv die Bereiche, die den eigenen Stärken entsprechen“, sagt Ursula Maria.
Doch leider haben die wenigsten Mädchen und Jungen diese Chance. Die meisten erfahren, dass sie malen sollen, wenn auch die anderen malen. Dass sie zu vorgegebenen Zeiten schlafen, spielen, nach draußen gehen sollen. Und das zieht sich dann durch das halbe Leben: Auch in der Schule wird Struktur statt Freiheit gelehrt. Kinder bekommen dort eine breite Ausbildung, die laut der Expertin zum Teil auch sinnvoll ist, wenn es etwa um Allgemeinbildung, Lesen und Schreiben geht. „Was fehlt, ist jedoch die Talentbildung und -förderung: das Herausfinden der individuellen Stärken jedes einzelnen Kindes.“
Mädchen und Jungen, die nur schwer mit der Mainstream-Ausbildung zurechtkommen, fallen durchs Raster, schreiben schlechte Noten und fühlen sich als Versager, wo doch auch sie ganz besondere Fähigkeiten besitzen, die bloß noch nicht entdeckt wurden. „In unserer Berufungsberatung kämmen wir deshalb sehr detailliert die gesamte Lebensbiografie nach Beispielen und Ereignissen durch, in denen unsere Klienten ihrer Persönlichkeit entsprechend Stärken entwickelt haben. In der Potenzialanalyse erkennt man zum Beispiel, ob sich ein Mensch eher in der ersten Reihe in führenden Positionen wohlfühlt oder lieber in der zweiten Reihe als Mitarbeiter und Teamplayer“, erläutert Ursula Maria.
Sie deckt weiterhin kommunikative, kreative und soziale Stärken auf, aber auch Affinitäten zu bestimmten Themen und Interessensgebieten. Das schaffe Klarheit und Selbstsicherheit über die bereits bei der Geburt angelegte Persönlichkeit und deren Ausprägung in Stärken und Talenten. Und die Klienten erhielten eine Bestätigung, dass die persönliche Motivation in Bezug auf die Berufung im gesamten Lebenskonzept einen Sinn habe, und richten sich beruflich darauf aus.
Ein Beispiel: Lena hat die Persönlichkeitsstruktur innerer Ruhe, viel Geduld und Einfühlungsvermögen. Von Kindesbeinen an spürt sie eine Affinität zu Tieren, und in ihrer Lebensbiografie bildet sich heraus, dass es schon immer ihr Wunsch war, mit Tieren umzugehen. Aus Vernunftgründen – zu wenig Geld, keine Berufsaussichten – hat sie diesen Berufswunsch allerdings verworfen. Das fördern Analyse und Reflexion im Coaching zutage – und Lena schöpft neuen Mut und gewinnt Selbstvertrauen, weil sie anfängt, ihren Wünschen zu folgen.
Denn: „Arbeiten wir einfach nur, dann ist es so, als würden wir unsere Lebenszeit abspulen, um nachher die Miete zu bezahlen, den Kühlschrank zu füllen oder unsere Krankenversicherung zu bezahlen. So unglaublich viele Menschen leben nur für den Feierabend, für das Wochenende, für den Jahresurlaub“, sagt Ursula Maria. „Es kann einfach nicht sein, dass der Mensch meint, nur dafür geboren zu sein, seine Zeit irgendwo abzusitzen, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen.“
Noch einmal: Für jeden gibt es einen inneren Lebensplan, auch für dich. Auch du bist wertvoll und einzigartig, auch du besitzt besondere Stärken, Talente, Eigenschaften und hast etwas Wertvolles zu geben. „Es gibt so etwas wie einen inneren Bauplan, genauso wie jede Pflanze und jedes Tier, das seine ökologische Nische hat, hat auch jeder Mensch seine ureigenen Anlagen, aus denen er etwas machen kann“, sagt die Berufungsberaterin.
Es gilt also herauszufinden: Was kann ich? Was fällt mir leicht? „Wir durchkämmen das ganze Leben nach Ressourcen, wo jemand ganz in seiner Kraft war.“ In diese Betrachtung fallen unterschiedliche Bereiche: die eigene Biografie, Hobbys, soziale, psychologische und kommunikative Fähigkeiten, die eigene Motivation, sprich: was dich innerlich bewegt und was du bewegen möchtest.
So wie ein Archäologe Bruchstücke zu einem Ganzen zusammensetzt, entsteht in der Berufungsberatung nach Ursula Maria Lang® ein vollkommenes Bild, das deine Fähigkeiten, Stärken, deine Motivation und deine ganze Persönlichkeit widerspiegelt. Jeder Baustein wird reflektiert, bis der Klient sagt: „Das ist genau mein Ding.“
Mit den Schlüsselbegriffen, die dabei aufgedeckt werden, geht es danach in die Internetrecherche und manchmal auch zur Agentur für Arbeit, mit der Ursula Maria zusammenarbeitet. Dann nimmt der Klient diese Zusammenfassung als sein Berufungs-Profil-Diagramm© mit – ein einzigartiger Überblick über alle für die Berufung relevanten Bausteine, die den Menschen in seiner Kompetenz und Einzigartigkeit erfassbar machen. Dafür wurde die Methode dreimal mit dem Innovationspreis und zweimal mit dem Deutschen Industriepreis für Best of Human Ressources ausgezeichnet.
Kern dieser Methode ist eine tiefgehende Biografiearbeit: „Wir finden bis in die Kindheit alle Stärken und Talente heraus, auch die verborgenen, wir analysieren die Persönlichkeitsstruktur, die Stärken im Sozialen, in der Kommunikation, im logisch-kognitiven Bereich, und wir ergründen die innere Motivation und die persönlichen Interessen sowie das Themenfeld, in dem sich derjenige gern engagieren möchte“, fasst Ursula Maria zusammen. „Dies bringen wir zusammen mit den schulischen und beruflichen Kernkompetenzen sowie persönlichen Voraussetzungen und bestehenden Entwicklungsthemen und gestalten daraus ein Berufungsprofil. Anschließend finden wir für dieses Profil einen passenden Beruf auf dem Markt, eine Ausbildung, ein Studium oder eine Weiterbildung, eine Selbstständigkeit oder eine Sinnaufgabe im Alter.“ Schrittweise erfolgt hiernach die Umsetzung basierend auf den individuellen Ressourcen.
Denn das ist der Punkt: Es gibt einen maßgeschneiderten Lebensplan für jeden von uns – und dieser kann sehr unterschiedlich ausgestaltet sein. Jemand, der andere gern unterstützt, kann je nach seinen Anlagen Krankenschwester, Autor oder Therapeut sein. Jemand, der andere gern begeistert, kann Comedian, Sporttrainer oder Musiker sein. Es gilt, deine ganz individuellen Stärken und Charakterzüge festzumachen, all das, was dich ausmacht. Wenn du auf der Suche nach deiner Berufung bist, stelle dir also ein paar Einstiegsfragen:
Was fällt mir besonders leicht?
Was macht mir solch große Freude, dass ich es auch ehrenamtlich tun könnte?
Welche Eigenschaften schätzen andere an mir?
„Wenn wir etwas finden, was zu uns und unserem Lebensweg oder unserer Lebensaufgabe passt, dann spüren wir eine Resonanz: Gänsehaut oder Rührung, Freude oder Aufgeregtheit“, sagt Ursula Maria. Achte also auf solche Resonanzen, finde heraus, wo du im Flow bist, sprich: was du stundenlang tun kannst, ohne Langeweile zu verspüren, wo du ganz vertieft bist und dich immer wieder wunderst, wie schnell die Zeit vergangen ist.
Wenn du ein bestimmtes Buch liest oder einen Menschen triffst, der das tut, was du gern tun würdest, nimmst du ebenfalls eine Resonanz wahr. Halte an so etwas fest, das sagt eine Menge über dich aus. Aber auch: „innere Freude, Erfüllung, Glückseligkeit“, bemerkt Ursula Maria. Gehe auf Entdeckungsreise und beobachte, in welchen Augenblicken du das Gefühl hast, genau richtig zu sein. Wo deine Tätigkeit nicht anstrengend ist, sondern aus dir herausfließt. „Ist die Berufung zum Beispiel Koch, kann man oft feststellen, dass solche Menschen schon von Kindesbeinen an unglaublich gerne in der Küche mitgeholfen haben und es ihnen leichtfällt, in diesem stressigen Beruf zu improvisieren, während andere dabei Schweißausbrüche hätten“, führt die Expertin aus. „Oder ist die Berufung im kreativen Bereich, dann haben solche Menschen schon in der Kindheit gern gebastelt, gemalt, gewerkelt. Liegt die Berufung im sozialen Bereich, dann konnten solche Menschen immer schon sehr einfühlsam mit anderen umgehen, wurden bei Freundinnen als Vertrauensperson hinzugezogen und sind in der Firma auch Ansprechpartner bei Problemen für Kollegen.“
Die eigene Lebensgeschichte sagt ganz viel über die Berufung. Und auch wenn du noch weit davon entfernt bist, das zu leben, was du bist und was du am besten kannst, kannst du schon einmal ein Gespür dafür entwickeln, was sich anfühlt, als wäre es deins. Möglicherweise steckst du in einem Job fest, der dich unterfordert – und nach Feierabend hast du dennoch keine Energie, um deiner Leidenschaft, deinem Hobby nachzugehen. Du hast keine Lust, dich aufzuraffen und etwa zum Sport zu gehen. Du setzt dich einfach vor den Fernseher und lässt dich berieseln, schaust anderen Menschen zu, wie sie Spaß im Leben haben oder erfolgreich sind.
Sobald jedoch auch du etwas tust, das dir Freude bereitet, das dich erfüllt, sei die Müdigkeit schnell weg, sagt Ursula Maria. Hier liege die Eingangspforte zur eigenen Berufung. Genau hier solltest du deiner inneren Stimme folgen und das tun, was dich inspiriert, was dir leichtfällt, was dir Spaß macht. „Auch können wir andere Menschen, die uns ehrliches Feedback geben, fragen, was sie an uns schätzen und in welchen Situationen sie uns in unserer Kraft und Energie erleben. Das sind ebenfalls deutliche Hinweise auf unsere Berufung“, erläutert die Expertin.
Seine Berufung allein zu ergründen, hält sie nicht für unmöglich, aber oft für schwieriger als mit einem professionellen Coach oder Berater an seiner Seite. Das liege daran, dass in die Entwicklung einer Berufung viele Dinge hineinspielen. „Es ist ein tiefgreifender Prozess der Selbsterkenntnis, der Stärkung des inneren Selbstvertrauens und der Zusammensetzung aller Bausteine zu einem großen Ganzen – also der Berufung. Und das noch als realem Beruf, mit dem man Geld verdienen können muss. Wichtig ist es auch, einen professionellen Umsetzungsplan zu haben“, sagt Ursula Maria.
Gleichzeitig ist sie davon überzeugt, dass am Ende jede Berufung auch ein Beruf sein kann. Jemand, der andere Menschen begeistern möchte und für Extremsport brennt, entdeckt möglicherweise, dass er als Outdoor-Sporttrainer all seine Leidenschaften ausleben kann. Jemand, der kommunikativ sehr stark ist und sich im Rampenlicht sehr wohl fühlt, findet vielleicht heraus, dass er seine Stärken am besten als Pressesprecher entfalten kann.
Aber auch deutlich unkonventionellere Wege sind möglich – je nach Persönlichkeit. Ein Beispiel: Silke Bader sucht nach einer beruflichen Perspektive, in der sie ihre Spiritualität leben kann. Anhand ihrer Biografie und ihrer Berufungsanalyse wird klar: Das Thema Engel spielt für sie eine wichtige Rolle, schon viele Jahre beschäftigt sie sich damit, malt Engelkarten. Heute ist Silke eine bekannte Autorin, Vortragsrednerin und Expertin in diesem Bereich. Bei ihr hat laut Ursula Maria sogar schon ihr Äußeres auf ihre Berufung hingedeutet: „Silke sieht aus wie ein Engel, hat lange blonde Haare, blaue Augen und ganz helle Haut.“ Dieser Zusammenhang zwischen Äußerem und Innerem findet sich in anderen Beispielen wieder: in den feingliedrigen Fingern eines Pianisten, in dem drahtigen und sehr beweglichen Körper eines Sporttrainers.
Sicher, das zeigt sich nicht bei jeder Berufung. Doch es gibt hin und wieder Anzeichen, die auf deine von Geburt gegebenen Anlagen hindeuten.
Hast du ein besonders gutes Gehör? Hast du Adleraugen? Erfasst du Stimmungen in einem Raum schnell und eindeutig? Bist du sehr beweglich? Hast du Rhythmus im Blut? Hast du ein besonderes Schönheits- oder Stilempfinden, einen Blick für Bildmotive, einen guten Riecher bei Geschäftsideen anderer Menschen?
Lerne dich selbst besser kennen – das bringt dich deiner Berufung ein ganzes Stück näher. Und verzage nicht, weil du noch nicht soweit bist. Jeder braucht seine Zeit.
Gewiss, bei einigen Menschen scheint es, als machten sie einfach alles richtig, als gelänge ihnen alles. Und vielleicht ist das sogar der Fall, und sie leben ganz automatisch ihre Berufung. Bloß: Vergleiche dich nicht mit anderen, du bist wie du bist: Du bist einzigartig – und so bist du vollkommen in Ordnung. Jene, die ihre Berufung ohne viel Zutun leben, haben einfach eine andere Biografie, sie sind eigenen Impulsen gefolgt, waren und sind authentisch in dem, was sie tun. „Authentische Menschen wirken auf andere wie ein Magnet, und so kommt der Erfolg quasi von selbst“, sagt Ursula Maria. Als prominentes Beispiel nennt sie Thomas Gottschalk, der als junger Mann in einem Radiopraktikum entdeckt wurde und durch seine Schlagfertigkeit, die ihn so einzigartig macht, berühmt und erfolgreich geworden ist. „Hätte er das Pech gehabt, in Schule und Elternhaus mehrfach zurückgepfiffen worden zu sein, wäre sein Selbstbewusstsein gekippt in Selbstzweifel. Er hätte sich dann nicht mehr getraut, seine coolen Sprüche rauszuhauen und wäre sicherlich nie entdeckt worden“, führt die Berufungsberaterin aus.
Sie stellt oft fest, dass die authentische Persönlichkeit und die mit ihr verbundenen Stärken in bestimmten Schlüsselmomenten bei vielen Menschen unterdrückt worden waren, was dazu geführt hatte, dass derjenige in der Entfaltung seiner Berufung ausgebremst wurde. „Knüpft man an diesen Schlüsselsituationen wieder an, kann man das Potenzial zu neuem Leben erwecken“, sagt Ursula Maria.