Liebe – Letters of Note -  - E-Book

Liebe – Letters of Note E-Book

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Beschreibung

Eine Sammlung der schönsten Briefe rund um die Liebe - im Geschenkbuchformat und in wunderschöner Ausstattung. Das Buch basiert auf der sensationell populären Website »Letters of Note«, einer Art Online-Museum des Schriftverkehrs, das bereits von über 70 Millionen Menschen besucht wurde. Mit Briefen von u.a. Nelson Mandela, Frida Kahlo, Johnny Cash, Simone de Beauvoir, Napoléon Bonaparte und John Steinbeck.

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Seitenzahl: 113

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Zum Buch

Eine Sammlung der schönsten Briefe rund um die Liebe. Das Buch basiert auf der sensationell populären Website »Letters of Note«, einer Art Online-Museum des Schriftverkehrs, das bereits von über 70 Millionen Menschen besucht wurde. Mit Briefen von u.a. Nelson Mandela, Frida Kahlo, Johnny Cash, Simone de Beauvoir, Napoléon Bonaparte und John Steinbeck.

Zum Autor

Shaun Usher ist Autor und alleiniger Betreiber der Blogs lettersofnote.com, listsofnote.com und speechesofnote.com. Hierfür durchforstet er die Archive dieser Welt nach faszinierenden Briefen, ungewöhnlichen Listen und inspirierenden Reden. Usher lebt mit seiner Frau Karina und seinen beiden Söhnen in Manchester. »Letters of Note – Briefe, die die Welt bedeuten« war sein erstes Buch, das gleich ein Weltbestseller wurde.

BEMERKENSWERTE BRIEFE

HERAUSGEGEBEN

VON SHAUN USHER

WILHELM HEYNE VERLAG

MÜNCHEN

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel Letters of Note – Love

bei Canongate, Edinburgh

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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Copyright © 2020 Shaun Usher

Copyright © 2020 der deutschsprachigen Ausgabe

by Wilhelm Heyne Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Lektorat: Kirsten Naegele

Redaktion: Kristof Kurz

Umschlaggestaltung: Eisele Grafik-Design, München,unter Verwendung von Motiven

von © lesichkadesign/Bigstock,

© VKA/Shutterstock

Satz: Leingärtner, Nabburg

e-ISBN: 978-3-641-25213-7V001

www.heyne-hardcore.de

Für Karina

Inhalt

EINLEITUNG

Übersetzt von Kristof Kurz

ALLES GUTE BLEIBT

John Steinbeck an Thom Steinbeck

Übersetzt von Lisa Kögeböhn

ICH KANN NICHT ANDERS

Simone de Beauvoir an Nelson Algren

Übersetzt von Judith Klein

Einleitung übersetzt von Kristof Kurz

DENKE IMMER DARAN, DASS DU GELIEBT WIRST

Dorothy Freeman an Rachel Carson

Übersetzt von Katja Scholtz

MEINE SEELE LEIDET

Isaac Forman an William Still

Übersetzt von Gunter Blank

DU STEHST ÜBER IHNEN ALLEN

Juliette Drouet an Victor Hugo

Übersetzt von Bernd Stratthaus

ICH HABE NOCH NIE ZUVOR JEMANDEN SO GELIEBT WIE DICH

Vladimir Nabokov an Véra Slonim

Übersetzt von Ludger Tolksdorf

Einleitung übersetzt von Kristof Kurz

WIR WAREN EINS

Maud Gonne an W. B. Yeats

Übersetzt von Katja Bendels

SIE SIND MIR INS AUGE GEFALLEN

Simon Fallowfield an Mary Foster

Übersetzt von Frank Dabrock

JETZT WEINE ICH UNAUFHÖRLICH

Nadeschda Mandelstam an Ossip Mandelstam

Übersetzt von Kristof Kurz

HEIRATE DOCH EINFACH

Zora Neale Hurston an (ihren Ex-Mann) Herbert Sheen

Übersetzt von Lisa Kögeböhn

NOCH GANZ NAH

Marina Zwetajewa an Rainer Maria Rilke

Übersetzt von Angela Martini-Wonde

Einleitung übersetzt von Kristof Kurz

UNSTERBLICHE GELIEBTE

Ludwig van Beethoven an seine »Unsterbliche Geliebte«

Einleitung übersetzt von Kristof Kurz

HEUTE ABEND BIN ICH GLÜCKLICH

Anne Morrow Lindbergh an Charles Lindbergh

Übersetzt von Katja Scholtz

DIES IST EIN LIEBESBRIEF, ODER ETWA NICHT?

John Jay Chapman an Minna Timmins

Übersetzt von Nikolaus Hansen

ICH LIEBE MEINE FRAU. MEINE FRAU IST TOT

Richard Feynman an Arline Feynman

Übersetzt von Timur Vermes

MEIN ENGEL, MEIN GELIEBTER

Emilie Blachère an Rémi Ochlik

Übersetzt von Andrea Kunstmann

WEIL WIR EIN PROBLEM HABEN

Mildred Loving an die Amerikanische Bürgerrechtsunion

Übersetzt von Nina Lieke

FLEISCHSTÜCKE FÜR NEN HUNGRIGEN WOLF

Addie Brown an Rebecca Primus

Übersetzt von Stefanie Schlatt

DIE LIEBE EINES SCHMAROTZERS IST WERTLOS

Ayn Rand an Joanne Rondeau

Übersetzt von Oskar Rauch

ICH BIN FURCHTBAR IN DICH VERLIEBT

James Schuyler an John Bolton

Übersetzt von Willi Winkler

HALTE IM SONNENUNTERGANG AUSSCHAU NACH MIR

Emmie an Sumner

Übersetzt von Kristof Kurz

EIN LAUSIGER ANTRAG

Evelyn Waugh an Laura Herbert

Übersetzt von Susan Vahabzadeh

ICH WEISS, WAS LIEBE IST

Ansel Adams an Cedric Wright

Übersetzt von Berni Mayer

ICH AMPUTIERE DICH

Frida Kahlo an Diego Rivera

Übersetzt von Kristof Kurz

FERN VON DIR BIN ICH NICHTS UND NIEMAND

Lester Halbreich an Shirley Halbreich

Übersetzt von Julian Haefs

TAUSEND KÜSSE, HEISS WIE MEIN HERZ

Napoléon Bonaparte an Joséphine de Beauharnais

Übersetzt von Bernd Stratthaus

ALLES GUTE, LIEBSTE

Nelson Mandela an Winnie Mandela

Übersetzt von Daniel Müller

ICH LIEBE JUNE CARTER, JA, DAS TUE ICH

Johnny Cash an June Carter

Übersetzt von Markus Naegele

EIN LEIDVOLLES WINSELN

Vita Sackville-West an Virginia Woolf

Übersetzt von Dirk Vanderbeke

Einleitung übersetzt von Kristof Kurz

ICH WERDE IMMER BEI DIR SEIN

Sullivan Ballou an Sarah Ballou

Übersetzt von Tim Müller

ÜBERSETZERVITEN

ABDRUCKNACHWEISE

EINLEITUNG

Übersetzt von Kristof Kurz

Nichts ist so stark wie die Liebe. Sie ist eine überwältigende Macht, die uns dazu bringt, selbst in den dunkelsten Stunden und härtesten Zeiten nicht zu verzagen. Sie verleiht uns die Kraft, durchzuhalten und weiterzumachen. Wer von Liebe erfüllt und mit einem anderen Menschen auf so fundamentale Art und Weise verbunden ist, fühlt sich jedem Hindernis gewachsen, das einem das Leben in den Weg stellt – und nimmt sogar den eigenen Tod in Kauf, um das, was ihm am Herzen liegt, zu beschützen.

Ich glaube, von allen uns innewohnenden Fähigkeiten kommt die Liebe einer Superkraft am nächsten. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten, und eine enttäuschte oder erkaltete Liebe kann eine Existenz schnell und schonungslos zunichtemachen und das Leben, das sie einst bereicherte, zerstören. Der endlose, überwältigende Schmerz, den die durch eine verlorene Liebe hinterlassene Leere verursacht, ist mit keinem anderen Gefühl zu vergleichen und mit Worten kaum zu beschreiben. Es ist ein farbloses Leben, ein Film ohne Ton. Sich ganz der Liebe hinzugeben, bedeutet, seine Deckung fallen zu lassen, und die Tatsache, dass wir trotz dieser emotionalen Risiken die Liebe stets aufs Neue suchen, beweist, wie unersetzlich sie für uns ist.

Daher überrascht es nicht, dass der Brief – unsere intimste Form der Kommunikation – das Medium der Wahl bildet, wenn es darum geht, seine Liebe einzugestehen oder sich mit ihr auseinanderzusetzen. Auch wenn die Liebe – wie viele behaupten – unsere einzige universelle Sprache ist, besitzt sie doch das gewisse Etwas, das sich nur schwer in Worte fassen lässt. In diesem Band findet sich eine Auswahl an Briefen, die unsere komplizierte Beziehung zu diesem ewig lockenden Gefühl veranschaulichen: die weisen Ratschläge eines Vaters an seinen liebeskranken Sohn, von denen nicht nur junge Menschen profitieren können; ein Brief, der maßgeblich dazu beitrug, das Verbot »gemischtrassiger« Ehen in den Vereinigten Staaten aufzuheben; ein hoffnungslos unromantischer Heiratsantrag aus dem Jahr 1866, bei dem man nicht nur Tränen lacht, sondern auch voll Mitgefühl seufzt; der verzweifelte Brief eines ehemaligen Sklaven, in dem er den Mann, der ihm zur Flucht verhalf, um Unterstützung bei der Suche nach seiner geliebten Frau bittet. Der klassische oder auch ungewöhnliche Liebesbrief – manche der hier versammelten Botschaften sind an bereits Verstorbene gerichtet oder wurden nie abgeschickt – hat als Form der Kommunikation kein modernes Äquivalent.

Meine persönliche Leidenschaft für Briefe nahm im September 2002 ihren Anfang. Eine Freundin von mir musste, wenn auch nur für zehn Monate, an einen Hunderte Meilen entfernten Ort ziehen. Da es so etwas wie die »sozialen Medien« damals noch nicht gab und selbst E-Mails eine höchst ungewöhnliche Kommunikationsform darstellten, verwundert es nicht, dass wir beschlossen, auf die »gute altmodische« Art und Weise in Kontakt zu bleiben. Wir hätten uns nicht träumen lassen, dass sich der daraus entstehende Briefwechsel so unterhaltsam und erhellend gestalten würde. Er war der ideale Ausgangspunkt unserer Beziehung.

Karina und ich haben 2012 geheiratet. Dieses Buch ist ihr gewidmet.

Shaun Usher

2019

ALLES GUTE BLEIBT

John Steinbeck an Thom Steinbeck

10. November 1958

Übersetzt von Lisa Kögeböhn

Der im Jahr 1902 in Kalifornien geborene John Steinbeck eroberte sich mit seinen Romanen – etwa Die Früchte des Zorns, Jenseits von Eden und Von Mäusen und Menschen – einen festen Platz unter den Großen der Weltliteratur. In seinem sechzigsten Lebensjahr erhielt er zudem den Literaturnobelpreis, eine Ehre, die nur wenigen zuteilwird. Wie so viele Autoren in den Fünfzigerjahren war auch Steinbeck ein fleißiger und begeisterter Briefeschreiber, der auf diesem Weg mit vielen Menschen – von Schriftstellerkollegen bis zu US-Präsidenten – Kontakt hielt. Der womöglich beste und vielleicht auch wichtigste seiner vielen mit leichter Hand geschriebenen Briefe galt seinem vierzehnjährigen Sohn Thomas. Der Internatsschüler hatte sich verliebt und brauchte dringend väterlichen Rat.

10. November 1958

Lieber Thom:

Wir haben Deinen Brief heute Morgen erhalten. Ich werde ihn aus meiner Sicht beantworten und Elaine natürlich aus ihrer.

Erstens: Wenn Du verliebt bist – ist das etwas Gutes – ist das ungefähr das Beste, was einem Menschen passieren kann. Lass Dir das von niemandem kleinreden.

Zweitens: Es gibt mehrere Arten von Liebe. Die eine ist egoistisch, niederträchtig, besitzergreifend, selbstgefällig und missbraucht die Liebe zur bloßen Selbstbestätigung. Das ist die hässliche, lähmende Art. Die andere Art lässt alles Gute in Dir zutage treten – Liebenswürdigkeit, Rücksichtnahme und Respekt –, nicht nur das respektvolle Verhalten anderen gegenüber, das schon die guten Manieren gebieten, sondern Respekt in umfassenderem Sinne, und zwar, Dein Gegenüber als einzigartig und wertvoll anzuerkennen. Die erste Art von Liebe kann Dich krank, klein und schwach machen, aber die zweite kann Kraft, Mut und Güte in Dir freisetzen, ja sogar eine Weisheit, von der Du gar nicht wusstest, dass Du sie besitzt.

Du sagst, es sei keine Schwärmerei. Wenn Du so tiefe Gefühle hegst – dann ist es natürlich keine Schwärmerei.

Aber ich glaube nicht, dass Du mich nach Deinen Gefühlen gefragt hast. Die kennst Du selbst am besten. Nein, Du hast mich um Rat gebeten, was Du nun tun sollst – und das kann ich Dir sagen.

Zunächst einmal koste es aus und sei dankbar und sehr froh darüber.

Der Gegenstand Deiner Liebe ist das Beste und Allerschönste. Versuche, ihm gerecht zu werden.

Wenn Du jemanden liebst – dann schadet es nie, es auszusprechen – Du musst nur bedenken, dass manche Menschen sehr schüchtern sind, und manchmal muss man diese Schüchternheit beim Aussprechen seiner Gefühle berücksichtigen.

Oft wissen oder spüren die Mädchen bereits, was Du fühlst, aber für gewöhnlich hören sie es auch gern.

Manchmal geschieht es, dass das, was Du fühlst, aus irgendeinem Grund nicht erwidert wird – doch das macht Deine Gefühle nicht weniger wertvoll oder gut.

Zu guter Letzt möchte ich Dir sagen, dass ich Deine Gefühle kenne, denn ich empfinde sie selbst und bin froh, dass Du sie empfindest.

Wir würden uns freuen, Susan kennenzulernen. Sie ist überaus willkommen. Für solche Dinge ist jedoch Elaine zuständig, weil sie sich damit am besten auskennt und es sehr gern tun wird. Auch sie weiß viel über Liebe, und vielleicht kann sie Dir sogar noch besser helfen, als ich es kann.

Und fürchte keine Zurückweisung. Wenn es sein soll, wird es geschehen – die Hauptsache ist, nichts zu überstürzen. Alles Gute bleibt.

In Liebe,

Fa

ICH KANN NICHT ANDERS

Simone de Beauvoir an Nelson Algren

30. September 1950

Übersetzt von Judith Klein

Einleitung übersetzt von Kristof Kurz

Die französischen Philosophen Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre führten einundfünfzig Jahre lang eine komplexe und außergewöhnliche Beziehung, die erst mit Sartres Tod 1980 endete. Beide hatten im Laufe der Zeit nebenbei wechselnde Geliebte, und als Simone 1947 Nelson Algren kennenlernte, konnte sie dem Charme des Romanschriftstellers nicht widerstehen. 1950, nach einem frustrierenden Besuch in Nelsons Heimatstadt Chicago, der das Ende der Affäre besiegelte, die Simone so genossen hatte, schrieb sie ihm diesen Brief. Simone und Nelson sollten weitere achtzehn Jahre lang brieflich über die Kontinente hinweg in Kontakt bleiben.

Hotel Lincoln

New York

30. September 1950

Nelson, mein liebster Süßester, Sie waren gerade weg, als ein Mann mir lächelnd diese schöne verrückte Blume mit den klei­nen Vögeln und Nelsons Liebe brachte. Das hat fast mein gutes Benehmen zunichtegemacht: Es war schwer, »nicht mehr zu weinen«. Jedenfalls liegt mir trockene Traurigkeit mehr als kalter Zorn; meine Augen sind bisher trocken geblieben, so trocken wie geräucherter Fisch, doch mein Herz liegt in mir wie ein wi­derlicher weicher Pudding. Ich habe 1½ Stunden auf dem Flug­platz gewartet wegen des Wetters; das Flugzeug aus Los Angeles konnte im Nebel nicht landen. Es war richtig, dass Sie weggegangen sind, dieses letzte Warten ist immer zu lang, aber es war gut, dass Sie mitgekommen sind. Danke für die Blume und dass Sie mitgekommen sind, von dem Rest ganz zu schweigen. Ich habe also mit der purpurnen Blume an der Brust gewartet und so getan, als läse ich den Krimi von MacDonald, und dann sind wir gestartet. Der Flug war tadellos, überhaupt keine Erschütterungen. Ich schlief nicht und tat, als würde ich den Krimi zu Ende lesen, und liebkoste Sie in meinem lumpigen albernen Herzen.

New York war zauberhaft: heiß, sonnig und zugleich grau. Was für eine glanzvolle Stadt! Ich wollte nicht, dass mir das Herz bricht, und ging nicht ins Brittany, sondern ins Lincoln, wo ich vor drei Jahren abgestiegen war, als ich niemanden auf diesem ganzen Kontinent kannte und nicht ahnen konnte, dass ich in Chicago auf so seltsame Weise in eine Falle gehen würde. Ich bekam genau das gleiche Zimmer wie damals, dem Himmel ein bisschen näher, sonst aber gleich. Wie sonderbar, mich in dieser fernen Vergangenheit wiederzufinden! Wie vor drei Jahren bin ich in den Lincoln-Schönheitssalon gegangen: auch da kein Problem; das Hotel schien leer, der Schönheitssalon war leer. Dann kaufte ich den Füller für Olga, kostete 14 Dollar, ich bin froh, dass Sie mir so viel Geld gegeben haben, ich komme gerade aus. Und ich ging und ging durch die Stadt, die Third Avenue entlang, die wir in der letzten Nacht, vor zwei Jahren, ganz hinuntergegangen sind, und auch ums Brittany herum, und ich begegnete Ihnen überall und erinnerte mich an alles. Ich bin im Washington Park herumgewandert, wo es eine Art Flohmarkt gibt und wo Kitschbilder verkauft werden; aus dem Bus der Fifth Avenue sah ich, wie sich die Nacht über New York legte.