Liebe, so stürmisch wie das Meer - Isabelle Wallon - E-Book

Liebe, so stürmisch wie das Meer E-Book

Isabelle Wallon

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Beschreibung

Wenn aus Wut Leidenschaft wird: der Romantic-Kiss-Romane „Liebe, stürmisch wie das Meer“ im eBook bei dotbooks. So eine Unverschämtheit! Linda schäumt vor Wut: Bei ihrer Kreuzfahrtbuchung auf der noblen MS Victoria ist etwas schief gegangen. Statt einer Einzelkabine hat man ihr ein Doppelabteil zugewiesen – und das soll sie sich nun mit einem wildfremden Mann teilen. Noch dazu mit einem von jener Sorte, die zu gut aussehen, um wahr zu sein. Eins steht für Linda fest: mit diesem Playboy Tom Corley will sie absolut nichts zu tun haben! Doch dann nimmt die Reise eine unerwartete Wendung … Jetzt als eBook kaufen und genießen: der Romantic-Kiss-Roman „Liebe; stürmisch wie das Meer“ von Isabelle Wallon. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

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Über dieses Buch:

So eine Unverschämtheit! Linda schäumt vor Wut: Bei ihrer Kreuzfahrtbuchung auf der noblen MS Victoria ist etwas schief gegangen. Statt einer Einzelkabine hat man ihr ein Doppelabteil zugewiesen – und das soll sie sich nun mit einem wildfremden Mann teilen. Noch dazu mit einem von jener Sorte, die zu gut aussehen, um wahr zu sein. Eins steht für Linda fest: mit diesem Playboy Tom Corley will sie absolut nichts zu tun haben! Doch dann nimmt die Reise eine unerwartete Wendung …

Die Romantic-Kiss-Romane bei dotbooks: Große Liebesgeschichten und prickelnde Flirts für die schönsten Lesestunden.

Über die Autorin:

Isabelle Wallon, geboren 1957, schreibt seit 20 Jahren Romane in den unterschiedlichsten Genres. Sie lebt und arbeitet in Hessen. Bei dotbooks erscheinen ihre folgenden Romantic-Kiss-Romane: Urlaub – Liebe inbegriffen / Der Geliebte aus Texas / Zu viel Liebe – gibt es das? / Immer wenn ich von dir träume / Verführung in Caracas / Liebe, so stürmisch wie das Meer / Ein total verrücktes Wochenende / Halt mich fest in deinen Armen / Bleib heute Nacht bei mir / Mit dir in meiner Hängematte / Traumfrau ohne Trauschein / Paris-New York mit Turbulenzen

***

Überarbeitete Neuausgabe August 2014

Eine ältere Fassung dieses Romans erschien unter dem Pseudonym Rebecca Martin im Kelter-Verlag.

Copyright © der Originalausgabe Martin Kelter Verlag GmbH & Co, Hamburg

Copyright © der überarbeiteten Neuausgabe 2014 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: init | Kommunikationsdesign, Bad Oeynhausen, unter Verwendung eines Motiv von thinkstockphotos, München

ISBN 978-3-95520-585-0

***

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Isabelle Wallon

Liebe, stürmisch wie das Meer

Ein Romantic-Kiss-Roman

dotbooks.

Kapitel 1

»Kannst du nicht schneller fahren, Linda?«, flehte Jill Davis ihre Freundin an und strich sich mit einer nervösen Geste eine Strähne ihres widerspenstigen schwarzen Haares aus der Stirn. »Sonst kommen wir noch zu spät in Dover an. Nicht auszudenken, wenn der Luxusdampfer ohne uns in See sticht …«

»Wir werden ihn schon nicht verpassen«, tröstete Linda Shelton ihre aufgedrehte Freundin und Arbeitskollegin. »Schließlich kann ich doch nichts dafür, dass wir in einen Stau geraten sind. Keine Sorge, wir kommen rechtzeitig nach Dover.« Sie zeigte dabei auf ein Hinweisschild am Rande der Autobahn. »Schau doch – es sind nur noch zehn Meilen. Das schaffen wir doch lässig.«

Mit diesen Worten trat sie stärker auf das Gaspedal, und der kleine Honda I 30 streckte sich noch etwas mehr. Trotzdem erkannte Linda an Jills Gesichtsausdruck, dass es ihr noch immer viel zu langsam ging. Aber sie behielt die jetzige Geschwindigkeit konstant bei, denn schließlich hatte sie keine Lust, kurz vor Antritt einer vielversprechenden Urlaubsreise noch einen Strafzettel zu riskieren.

»Ach, ich kann es wirklich kaum abwarten, bis wir endlich an Bord gehen können«, schwärmte Jill mit einem träumerischen Blick. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich auf diese Kreuzfahrt gefreut habe. Endlich einmal abschalten vom tristen Büroalltag. Wer weiß, vielleicht begegnet mir an Bord der Mann meines Lebens?«

Linda seufzte innerlich, als sie ihre Freundin so reden hörte.

Jill war eine junge Frau, die jede Gelegenheit ausnutzte, Bekanntschaften zu schließen, weil sie fest daran glaubte, dass der Mann ihrer Träume – selbstverständlich ein gutaussehender Bursche mit dem erforderlichen Kleingeld – ihr bestimmt bald über den Weg laufen würde. Zwar hatte sie, Linda, sich schon dutzendmal bemüht, Jill diese fixen Ideen auszureden, aber ihre Anstrengungen hatten keinen Erfolg gezeigt. Und obwohl sie in dieser Beziehung so viel vorsichtiger war, hatte sie gerade eine riesige Enttäuschung verkraften müssen …

»Was schaust du denn auf einmal so nachdenklich drein?«, erkundigte sich Jill bei Linda.

»Bill Hunter«, antwortete Linda nur knapp.

Jill seufzte. »Du wirst ihn vergessen«, meinte sie. »Freue dich doch erst einmal auf die wunderschöne Kreuzfahrt, die vor uns liegt. Die Karibik-Inseln mit schneeweißen Stränden und Palmen …«

Sie verdrehte verzückt die Augen.

»Keine Sorge, ich werde dir den Urlaub nicht vermiesen«, sagte Linda und atmete erleichtert auf, als am fernen Horizont die ersten Häuser der Hafenstadt Dover auftauchten. »Nur tue mir bitte einen Gefallen und lass mich aus dem Spiel, wenn es darum gehen sollte, gutaussehende Männer kennenzulernen. In den nächsten Tagen und Wochen habe ich bestimmt keinen Bedarf.«

»Man soll niemals nie sagen«, beharrte Jill störrisch auf ihrer Meinung.

Eine gute Viertelstunde später kam endlich der Hafen in Sicht. Linda parkte den Wagen auf einem bewachten Parkplatz, lud ihre und Jills Koffer aus und vergewisserte sich dann noch einmal, dass sie sämtliche Türen abgeschlossen hatte. Jill schaute derweil sehnsüchtig hinüber zum Bug der M/S Victoria, die für die nächsten drei Wochen ihr Zuhause sein würde.

»Vielleicht könntest du dich dazu hinreißen lassen, mir mit dem Gepäck etwas zu helfen.« Lindas Stimme riss Jill aus ihren süßen Träumen. »Ich habe nämlich nicht die Absicht, Packesel für dich zu spielen …«

Das saß! Eine leichte Röte überzog Jills Gesicht, weil sie einsah, dass die Freundin natürlich recht hatte. Rasch griff sie nach ihren Koffern und ging voran. Hinüber zum Abfertigungsgebäude, wo sie noch die notwendigen Formalitäten über sich ergehen lassen mussten, bevor sie dann endlich an Bord gehen durften.

Natürlich waren sie nicht zu spät gekommen, wie Linda rasch feststellen konnte, als sie die Schlange der wartenden Passagiere vor sich sah. Sie mussten eine geschlagene halbe Stunde ausharren, bis auch sie endlich an die Reihe kamen und ihr Gepäck aufgeben konnten. Jill nutzte diese Gelegenheit natürlich gleich wieder, um auf sich aufmerksam zu machen. Der Himmel mochte wissen, wie sie es wieder anstellte, dass sich die Blicke etlicher Männer auf ihre schlanke Figur richteten. Linda war das fast ein wenig peinlich, und deshalb war sie sehr froh, als es in der Warteschlange zügig voranging und sie der Stewardess gegenüberstand, die die Pässe und Tickets kontrollierte und dann die entsprechende Kabinenzuweisung vornahm.

Gott sei Dank, nur eine Formsache, dachte Linda. Bei der Buchung dieser Kreuzfahrt hatte sie sich mit Jill darauf geeinigt, getrennte Kabinen zu belegen. Die Freundin hatte nämlich darauf bestanden, allein eine Doppelkabine zu bewohnen. Schließlich war sie darauf aus, hier an Bord den Mann ihres Lebens zu treffen. Und in einem solchen Fall war eine Doppelkabine immer von Vorteil. Sie, Linda, hatte eine Einzelkabine gebucht.

»Miss Shelton?«, riss die Stimme der adrett gekleideten Stewardess Linda jetzt aus ihren Gedanken, als sie das Ticket mit ihrer Passagierliste verglich. »Es tut mir schrecklich leid, aber ich fürchte, dass es da einige Probleme gibt. Entschuldigen Sie bitte …«

Sie schaute noch einmal auf ihrer Liste nach und schüttelte dann den Kopf.

»Miss Shelton, es hat da ein kleines Missverständnis in der Buchung gegeben«, erklärte sie. »Auf meiner Liste haben Sie eine Doppelkabine reserviert, die Sie zusammen mit Mrs. Corley teilen und …«

»Wie bitte?«, entfuhr es Linda, weil sie es nicht glauben wollte, was sie da zu hören bekam. »Hören Sie, im Reisebüro hat man uns klar und deutlich gesagt, dass alles in Ordnung gehen würde, und jetzt …«

»Ich verstehe Sie ja, Miss Shelton«, sagte die Stewardess beschwichtigend. »Es ist ein offensichtlicher Fehler, der sich da eingeschlichen hat. Aber die Kabinen sind jetzt alle eingeplant. Kurzfristig wird sich das nicht ändern lassen. Aber ich kann Ihnen versichern, dass Sie eine Kabine auf dem Außendeck haben. Die Aussicht wird Ihnen bestimmt gefallen.« Sie fuhr fort, die Vorzüge dieser Kabine zu preisen, weil sie spürte, dass Linda mehr als empört war. »Ich werde mich auch bemühen, etwas in Ihrem Sinne zu organisieren, Miss Shelton. Aber wie schon gesagt, dafür brauche ich Zeit. Wenn Sie sich bis dahin bitte gedulden und erst einmal Ihre Kabine belegen würden …?«

»Sieht ganz so aus, als wenn mir wohl nichts anderes übrigbleibt«, seufzte Linda und schaute zu Jill. »Der Urlaub fängt ja wirklich gut an.«

»Na ja, vielleicht ergeben sich durch dieses Missverständnis wunderbare Fügungen des Schicksals«, prophezeite Jill mit einem amüsierten Lächeln. »Hauptsache, deine neue Kabinenpartnerin schnarcht nicht zu laut.«

Da musste auch Linda unwillkürlich lachen. Jill hatte recht. Es nutzte wirklich nichts, sich die gute Laune verderben zu lassen.

»Gut, dann inspiziere ich jetzt erst einmal mein neues Domizil«, sagte Jill. »Was hältst du davon – treffen wir uns oben an Deck, wenn das Schiff ablegt?«

»Eine gute Idee«, meinte Linda zerstreut und nickte ihr kurz zu, bevor sie sich ebenfalls auf den Weg machte; zur Kabine mit der Nummer dreizehn. Nicht gerade das, was man eine ausgesprochene Glückszahl nennt, dachte sie bei sich.

Kapitel 2

Linda kam sich ein wenig hilflos und verloren im Innern des großen Schiffes vor. Deshalb atmete sie förmlich auf, als ihr ein Steward begegnete, den sie nach dem Weg zu ihrer Kabine fragen konnte. Mit einem verständnisvollen Lächeln beschrieb er ihr die Richtung und wünschte einen guten Aufenthalt an Bord.

Sie bedankte sich und setzte dann im allgemeinen Gedränge ihren Weg fort. Erleichtert atmete sie auf, als sie am Ende des schmalen Ganges endlich die Kabine mit der Zahl Dreizehn entdeckte.

Die ominöse Mrs. Corley schien noch nicht da zu sein, denn die Kabine war noch verschlossen. Linda drehte den Schlüssel, und unwillkürlich entfuhr ihr ein Ausruf des Entzückens. Das war keine Kabine, das war ein richtig großes Zimmer, in zarten Pastellfarben gehalten, mit einer Einrichtung, die jedem Luxushotel zur Ehre gereicht hätte. Hoffentlich war diese Mrs. Corley halbwegs vernünftig, dann würde diese Fahrt wohl doch kein Reinfall werden.

Sie muss bald hier sein, dachte Linda und blickte unwillkürlich zur Tür, als sie draußen Schritte vernahm. Aber es war nur ein Steward mit Lindas Koffern, wie sich Sekunden später herausstellte. Mit einem freundlichen Lächeln stellte er das schwere Gepäck ab und verzog sich dann wieder diskret. Unterdessen inspizierte Linda die beiden Fenster der Kabine. In der Tat, die Stewardess hatte wirklich nicht übertrieben. Von hier aus hatte sie einen herrlichen Blick auf das Meer und den gesamten Hafen.

Sei’s drum, dachte sie und beschloss, Optimismus an den Tag zu legen. Bestimmt würde sich diese Mrs. Corley als freundliche ältere Dame entpuppen. Angesichts des Panoramas beschloss Linda, nicht länger zu warten, sondern wieder an Deck zu gehen und sich mit Jill zu treffen. Für das Auspacken der Koffer würde sie anschließend noch genügend Zeit haben.

Froh darüber, diesen Entschluss gefasst zu haben, verließ sie ihre Kabine, verschloss die Tür hinter sich und schlenderte dann langsam in Richtung Oberdeck, in der Hoffnung, dass sie diesmal den richtigen Weg gleich auf Anhieb finden würde.

Sie war so sehr mit ihren Gedanken beschäftigt, dass sie den schwarzhaarigen Mann beinahe überrannt hätte, der plötzlich um die Ecke kam. Im letzten Augenblick konnte Linda einen Schritt zur Seite machen, sonst wäre sie unweigerlich mit ihm zusammengestoßen.

»Entschuldigen Sie«, murmelte sie hastig und schlug die Augen nieder, nachdem sie einen kurzen Blick in die markanten Gesichtszüge des Mannes geworfen hatte. Ihr Gefühl sagte ihr, dass der Fremde genau so aussah, als wenn er es auf alleinstehende junge Frauen abgesehen hätte. Ein typischer Playboy. Höchste Zeit also, sich von hier zu entfernen. Nicht zuletzt deswegen, weil der kurze, aber dafür intensive Blickkontakt zwischen ihr und ihm sie verunsichert hatte.

»Aber keine Ursache«, beeilte sich der Mann, ihr mit einem gewinnenden Lächeln zu versichern. Linda erwiderte das Lächeln nicht, sondern rauschte wortlos an ihm vorbei. Sie spürte jedoch förmlich seine Blicke im Rücken und war froh, als sie um eine Ecke biegen konnte und damit seinem Blickfeld entzogen war.

Nein, keine Abenteuer!, beschwor sie sich noch einmal. Und erst recht nicht mit gutaussehenden Männern!

***

Als sie an Deck kam, empfing sie eine kräftige Brise, die in der Zwischenzeit aufgekommen war und an ihren langen blonden Haaren zerrte. Nicht gerade das ideale Wetter für eine Reise; dachte sie, tröstete sich aber dann mit dem Gedanken, dass sich das Klima schon recht bald ändern würde. Spätestens, wenn das Schiff die Karibik erreicht hatte. Im Vergleich zu dem ewig trüben Wetter der Britischen Inseln würde das eine wahre Wohltat bedeuten.

Sie ging hinüber zur Reling, spähte nach unten zum Pier, wo gerade die Vorbereitungen getroffen wurden, damit die »MS Victoria« in See stechen konnte. Die letzten Passagiere gingen an Bord. Unwillkürlich richtete sich Lindas Blick auf eine ältere Frau, die jetzt die Gangway passierte. In ihrer Gesellschaft befand sich ein kläffender Hund.

Hoffentlich ist das nicht Mrs. Corley, dachte Linda und stöhnte bei dem Gedanken, die Kabine mit einem verzogenen Hund teilen zu müssen.

»Hallo, Linda!«, riss sie eine Stimme aus ihren Gedanken, die sie nur zu gut kannte. Sie drehte sich um und erkannte Jill, die ihr hocherfreut zuwinkte. So, als habe sie auf dem Weg zu ihrer Kabine schon etwas Höchsterfreuliches entdeckt. »Na, wie ist deine Unterkunft?«

»Kein Grund zur Klage«, erwiderte Linda achselzuckend. »Groß und geräumig, toll eingerichtet und mit einer schönen Aussicht. Diese Mrs. Corley habe ich allerdings noch nicht gesehen. Und wie ist es bei dir?«

»Ich habe fast den Eindruck, die haben meine Gedanken gelesen, Linda«, erwiderte Jill. »Die Kabine ist ein Traum. Und mein Nachbar zur Linken ist ein äußerst gutaussehender Mann …«

»… dem du natürlich liebend gern deine Kabine von innen zeigen möchtest, habe ich recht?«, vollendete Linda Jills Gedankengänge. »Überstürze bloß nichts. Lass dir lieber etwas Zeit, bis du ihn näher kennengelernt hast und …«

»Und ob ich ihn kennenlernen werde!«, behauptete Jill. »Spätestens heute Abend in der Disco. Männer wie ihn findet man immer an solchen Orten, Linda. Du kommst doch mit?«

»Ach, Jill«, winkte Linda ab. »Ich bin wirklich nicht in der Stimmung, heute Abend schon alles Mögliche zu unternehmen. Geh doch allein.«

»Nun sei doch kein Spielverderber«, bat Jill. »Es ist doch nicht für lange. Nur auf einen Drink, okay? Den Rest schaffe ich schon allein.«

»Also gut«, seufzte Linda. »Ich gehe mit – aber das ist auch alles. Bekanntschaften schließt du bitte allein, ja?«

»Das werde ich!«, antwortete Jill hocherfreut, weil es ihr doch noch gelungen war, Linda umzustimmen. »Du wirst sehen, es wird ein toller Spaß werden. Außerdem sieht der Typ von nebenan ganz danach aus, als wenn er nicht gerade arm ist …«

»Also genau deine Kragenweite«, fügte Linda hinzu und sah, wie Jill heftig nickte. Die Freundin war also schon wieder einmal auf dem besten Wege, sich Hals über Kopf in eine Affäre zu stürzen. »Na, dann drücke ich dir die Daumen …«

In diesem Moment ertönte die Schiffssirene. Die Haltetaue wurden losgeworfen, und dann setzte sich die »MS Victoria« langsam in Bewegung. Linda spürte, wie eine wachsende Aufregung von ihr Besitz ergriff. Nun war es so weit, die Reise in das Land der weißen Strände nahm ihren Anfang. Sie hoffte, dass dieser Urlaub mit dazu beitrug, sie endlich von ihren trüben Gedanken an eine unglückliche Liebe zu befreien.

Ihre Blicke schweiften über den Kai. Einige Menschen hatten sich dort versammelt, um ihren Angehörigen oder Freunden, die jetzt diese Reise antraten, noch einmal zuzuwinken.

Als das Schiff die Hafenanlagen passiert hatte und nun Kurs auf die offene See nahm, wurde der Wind, der jetzt aus Richtung Westen kam, noch eine Spur stärker. Linda fühlte, wie ihr eine Gänsehaut über den Rücken strich. Das Kleid, das sie trug, war etwas zu sommerlich für die britischen Klimaverhältnisse. Trotzdem ignorierte sie das Frösteln und blickte weiter über die Reling, hinunter zum Bug, der das aufschäumende Wasser zerteilte. Weiße Kronen tanzten auf den Wellen, die Brise nahm weiter zu. Die Küste war mittlerweile zu einem schmalen Streifen am Horizont geworden. Wenig später verschwand auch der, und der Luxusdampfer befand sich jetzt endgültig auf offener See. Mit Kurs auf die sonnige Karibik:

»Brr, langsam wird es mir aber ziemlich ungemütlich hier bei dieser Brise!«, beklagte sich Jill auf einmal. »Ich verziehe mich lieber in meine eigenen vier Wände und mache es mir da bequem. Kommst du mit, Linda?«

»Warum nicht?«, erwiderte die. »Da kann ich mir ja gleich einmal ansehen, wie du wohnst.«

***

»Na, was meinst du?«, fragte Jill wenig später, als sie die Tür zu ihrer Kabine öffnete und ihre Freundin zuerst eintreten ließ. »Schau dich in aller Ruhe um, Linda. Was hältst du übrigens von dem Bett? Gemütlich, oder?« Ihre Stimme ließ keinen Zweifel daran, wie sie das meinte.

»Es ist schon ein faszinierender Gedanke, wenn man weiß, dass ein gutaussehender Mann jenseits dieser Wand seine Kabine hat«, fuhr sie denn auch prompt in ihrer Schwärmerei fort. »Aber das muss ja nicht lange so bleiben.«

»Deine Energie möchte ich haben«, erwiderte Linda kopfschüttelnd. »Du bist doch bestimmt schon des Öfteren mit deinen überschnellen Gefühlsreaktionen auf die Nase gefallen. Reicht das denn nicht, um dich wenigstens etwas vorsichtiger werden zu lassen?«

»Man lebt nur einmal«, bekam sie daraufhin zur Antwort. »Und eine erfahrene Frau muss rechtzeitig die Weichen für ihre Zukunft stellen. Das solltest auch du berücksichtigen.«

»Mag sein«, antwortete Linda, weil sie die Ansichten ihrer Freundin nicht teilen konnte. »Aber ich bin bis jetzt ganz gut gefahren mit meinen Ansichten, und das werde ich auch weiter tun. Lass uns lieber darüber reden, wie du dir die nächsten Tage auf dem Schiff vorstellst. Schließlich wirst du ja wohl nicht die ganze Zeit über flirten wollen …«

»Natürlich nicht«, beeilte sie sich zu beteuern. »Ich habe mich sogar schon bei einer Stewardess informiert. Die ›MS Victoria‹ bietet eine ganze Menge an Freizeitmöglichkeiten. Es gibt ein Kino an Bord, einen großen Tanzsaal, eine Disco und vieles mehr. Ich denke doch, dass wir beide eine ganze Menge unternehmen können, Linda.«

»Dann sollten wir jetzt erst einmal die Koffer auspacken und uns dann zum Essen im Speisesaal treffen«, schlug Linda vor, während sie einen kurzen Blick auf ihre Armbanduhr warf. »Herrje, langsam wird’s aber Zeit. Wenn ich mich nicht irre, ist um neunzehn Uhr das Dinner angesetzt. Bis dahin gibt’s noch viel zu tun.«

»Na, dann viel Erfolg«, wünschte ihr Jill. Linda machte sich auf den Weg und beschleunigte ihre Schritte, als sie den Weg zu ihrem Außendeck einschlug. Diesmal bereitete es ihr keine Probleme, die richtige Etage und die Kabine auf Anhieb zu finden.

Sie war schon gespannt auf Mrs. Corley, aber gleichzeitig auch etwas nervös. Als sie gerade im Begriff war, die Klinke niederzudrücken, hörte sie drinnen Geräusche. Also war ihre Mitbewohnerin in der Zwischenzeit schon eingetroffen …

Sie setzte ein freundliches Lächeln auf und betrat die Kabine, doch im gleichen Augenblick fuhr sie erschrocken zurück.

Es war ein Mann, der dort mit dem Rücken zu ihr stand und an einem Koffer herumhantierte.

Ein Einbrecher!, durchzuckte es Linda.

Als er sich jetzt zu ihr umwandte, stieg ihr das Blut in den Kopf. Das gab es doch nicht! Das war doch der Playboy, mit dem sie vorhin draußen auf dem Gang beinahe zusammengestoßen war! Was in aller Welt hatte er in ihrer Kabine verloren.

»Keine Angst, ich kann Ihnen alles erklären«, sagte der Mann rasch, als er Lindas Verwirrung bemerkte. »Sie brauchen sich nicht zu fürchten. Sie sind doch Miss Shelton, oder?«

»Ja … ja«, stotterte Linda und bemühte sich, ruhig zu bleiben. »Ja, ich bin Linda Shelton«, sagte sie nach einigen Sekunden noch einmal. »Aber vielleicht sagen Sie mir jetzt auch, wer Sie sind?«

Sie warf einen zornigen Blick auf den Koffer und die Hemden, die er auf dem zweiten Bett ausgebreitet hatte. So, als sei er dabei, sich auf längere Zeit hier häuslich einzurichten.

»Oh, entschuldigen Sie vielmals«, beeilte sich der Mann jetzt zu antworten. »Ich dachte, man hätte Ihnen bereits gesagt, dass ich diese Kabine mit Ihnen teile …«

»Wie bitte?«, entfuhr es der fassungslosen Linda. »Ich glaube, Sie scherzen, Mister. Sie sollten jetzt besser wieder gehen, bevor ich den Steward rufe und …«

»Nun überstürzen Sie doch nichts«, unterbrach der gutaussehende Mann ihren Wortschwall. »Es hat schon alles seine Richtigkeit, Miss Shelton. Gestatten Sie, dass ich mich Ihnen vorstelle. Ich heiße Tom Corley.«

»Corley?«, stöhnte Linda aufgelöst. »Man hat mir aber gesagt, dass ich diese Kabine mit einer Mrs. Corley teilen muss und …«

»So war es ja auch vorgesehen«, sagte er rasch. »Aber da ist im letzten Augenblick etwas dazwischengekommen. Mrs. Corley ist meine Mutter, und sie ist leider überraschend krank geworden, so dass sie diese Reise nicht antreten konnte. Wohl oder übel habe ich mich dann bereit erklärt, an ihrer Stelle zu fahren. Und das, obwohl ich eigentlich genug zu tun habe und …«

»Das ist ja wohl unglaublich!«, unterbrach ihn Linda mit vor Aufregung bebender Stimme. »Sie glauben doch wohl nicht, dass ich das einfach akzeptieren werde? Wenn Sie glauben, dass ich mit Ihnen in dieser Kabine zusammen übernachte, haben Sie sich aber getäuscht. O nein, Mr. Corley, beschweren werde ich mich. Und zwar ganz gewaltig!«

»Nun warten Sie doch!«, rief Tom Corley, als er bemerkte, dass sich Linda förmlich in Rage redete. Er wandte sich ab, wühlte im Koffer herum, bis er fündig geworden war, und drückte Linda dann seine Bordkarte in die Hand.