Urlaub - Liebe inbegriffen - Ein Romantic-Kiss-Roman - Isabelle Wallon - E-Book

Urlaub - Liebe inbegriffen - Ein Romantic-Kiss-Roman E-Book

Isabelle Wallon

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Beschreibung

„‚Hören Sie die Musik?‘, fragte er plötzlich. ‚Ein schönes Lied, nicht wahr? Bitte machen Sie mir die Freude, und tanzen Sie mit mir.‘ – Nein, wollte Tanya erwidern, nicht mit so einem arroganten Burschen wie Ihnen, der… Doch dann sah sie in seine Augen, und ihr Widerstand schmolz wie Butter in der Sonne.“ Tanya Morris ist keine Frau, die sich leicht aus dem Konzept bringen lässt. Ja, sie hat gerade ihren gutbezahlten Job verloren – aber Tanya beschließt, trotzdem erst einmal Urlaub zu machen. Danach will sie mit frischer Energie beruflich neu durchstarten. Doch kaum ist Tanya im schillernden Bangkok angekommen, werden ihre Gefühle auf ungeahnte Art durcheinander gewirbelt: Sie begegnet Tom Cunningham, der unverschämt gut aussieht … aber auch so von sich überzeugt ist, dass er Tanya zur Weißglut treibt. Trotzdem willigt sie ein, sich von ihm die schönsten Orte Thailands zeigen zu lassen – und ahnt nicht, welches Abenteuer damit für sie beginnt… Die Romantic-Kiss-Romane bei dotbooks: Große Liebesgeschichten und prickelnde Flirts für die schönsten Lesestunden. Jetzt als eBook: „Urlaub - Liebe inbegriffen“ von Isabelle Wallon. dotbooks – der eBook-Verlag. JETZT BILLIGER KAUFEN – überall, wo es gute eBooks gibt!

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Über dieses Buch:

Tanya Morris ist keine Frau, die sich leicht aus dem Konzept bringen lässt. Ja, sie hat gerade ihren gutbezahlten Job verloren – aber Tanya beschließt, trotzdem erst einmal Urlaub zu machen. Danach will sie mit frischer Energie beruflich neu durchstarten. Doch kaum ist Tanya im schillernden Bangkok angekommen, werden ihre Gefühle auf ungeahnte Art durcheinander gewirbelt: Sie begegnet Tom Cunningham, der unverschämt gut aussieht … aber auch so von sich überzeugt ist, dass er Tanya zur Weißglut treibt. Trotzdem willigt sie ein, sich von ihm die schönsten Orte Thailands zeigen zu lassen – und ahnt nicht, welches Abenteuer damit für sie beginnt …

Die Romantic-Kiss-Romane bei dotbooks: Große Liebesgeschichten und prickelnde Flirts für die schönsten Lesestunden.

Über die Autorin:

Isabelle Wallon, geboren 1957, schreibt seit 20 Jahren Romane in den unterschiedlichsten Genres. Sie lebt und arbeitet in Hessen. Bei dotbooks erscheinen ihre folgenden Romantic-Kiss-Romane: Urlaub – Liebe inbegriffen / Der Geliebte aus Texas / Zu viel Liebe – gibt es das? / Immer wenn ich von dir träume / Verführung in Caracas / Liebe, so stürmisch wie das Meer / Ein total verrücktes Wochenende / Halt mich fest in deinen Armen / Bleib heute Nacht bei mir / Mit dir in meiner Hängematte / Traumfrau ohne Trauschein / Paris-New York mit Turbulenzen

***

Überarbeitete Neuausgabe Februar 2014

Eine ältere Fassung dieses Buchs erschien 1986 unter dem Titel Urlaub – Verführung inbegriffen und dem Autorenpseudonym Claudine Wallon bei Bastei-Lübbe.

Copyright © der Originalausgabe 1986 Bastei-Verlag, Gustav H. Lübbe GmbH & Co.

Copyright © der überarbeiteten Neuausgabe 2014 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: init | Kommunikationsdesign, Bad Oeynhausen, unter Verwendung eines Motiv von thinkstockphotos, München

ISBN 978-3-95520-475-4

***

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Isabelle Wallon

Urlaub – Liebe inbegriffen

Ein Romantic-Kiss-Roman

dotbooks.

Kapitel 1

Über den Bordlautsprecher war die Stimme der Stewardess zu vernehmen. Sie gab bekannt, dass die Boeing 747 in wenigen Minuten in Bangkok landete. Die Passagiere wurden gebeten, sich anzuschnallen.

Tanya Morris gähnte. Mehr als elf Stunden hatte dieser Flug gedauert, und sie fühlte sich wie gerädert. Sie warf einen Blick aus dem Fenster und sah gerade die aufgehende Sonne, die von einer solchen Intensität war, wie sie es nie zuvor gesehen hatte. Der Sonnenaufgang in Thailand war ganz anders als in New York. Hier erschien die Sonne von einer Sekunde zur anderen und verbreitete gleißende Helligkeit.

Tanya warf einen kurzen Blick auf ihre Armbanduhr. Es war noch früh am Morgen. Hoffentlich stand Onkel Jason trotzdem schon am Flughafen, um sie abzuholen, denn Tanya war zu müde, womöglich länger auf ihn zu warten. Alles, was sie jetzt noch wollte, war ein großes weiches Bett und ein paar Stunden Schlaf.

Die Maschine flog allmählich tiefer und durchstieß die dichte Wolkendecke. Für einen Augenblick war die Sicht verhüllt, doch dann breitete sich direkt unter den Tragflächen eine Welt aus, von der Tanya zwar schon sehr viel gehört, die sie aber noch nie selbst gesehen hatte – Thailand!

Die Millionenstadt Bangkok lag unter ihr. Je tiefer die Maschine ging, umso mehr Einzelheiten konnte Tanya erkennen. Immer wieder brachen sich die Sonnenstrahlen auf golden glitzernden Dächern der unzähligen Tempel. Bangkok war die Stadt der tausend Tempel, und jeder war eine Kostbarkeit für sich.

Wenige Augenblicke später setzte die Boeing 747 mit einem sanften Ruck auf und kam zum Ausrollen. Sie wurde immer langsamer, bis sie schließlich stehen blieb. Gemeinsam mit den anderen Passagieren verließ Tanya die Maschine und betrat die Gangway.

Das Erste, was sie von Thailand mitbekam, war drückende Hitze. Sofort bildeten sich feine Schweißperlen auf Tanyas Stirn. Es herrschten mindestens 30 Grad, wenn nicht noch mehr. Und Onkel Jason hatte ihr geschrieben, dass das Frühlingswetter geradezu ideal für einen Urlaub sei.

Wie hoch mochten dann erst im Sommer die Temperaturen klettern?

Busse standen schon bereit, um die angekommenen Passagiere zum Büro der Einwanderungsbehörde und zur Gepäckabfertigung zu bringen. Die ersten Thais, die Tanya sah, hatten freundliche, offene Gesichter. Ein gutes Zeichen, fand sie und fühlte sich sofort wohl hier.

Die Formalitäten waren schnell erledigt. Tanya ging dann noch zur Gepäckabfertigung, um ihren Koffer abzuholen, und eilte anschließend zur großen Ankunftshalle.

Onkel Jason würde sie bestimmt ungeduldig erwarten. Jason Morris, ein Bruder ihres Vaters, war ein bekannter Geschäftsmann in Bangkok und hatte sie zu einem Urlaub eingeladen.

Den konnte Tanya auch sehr gut gebrauchen, nach allen negativen Erfahrungen der letzten vier Wochen. Sie arbeitete als Designerin für eine renommierte New Yorker Porzellan-Manufaktur. Es war ein anstrengender Job, obwohl er natürlich interessant und abwechslungsreich war. Trotzdem war sie entlassen worden, weil der Juniorchef sich von einem Unternehmensberater mit Zahlen und Fakten dazu hatte überreden lassen, einige kostenintensive Mitarbeiter zu entlassen. Und dazu gehörte auch Tanya.

Tanya griff sich ihren Koffer und lief zur Ankunftshalle. Als sich die automatischen Türen vor ihr öffneten, erblickte sie Dutzende von Thais, die ebenfalls auf ihre Angehörigen warteten. Und dann erkannte sie Jason Morris!

»Onkel Jason!«, rief sie hocherfreut, als sie ihren Onkel winken sah. Im nächsten Augenblick schlang sie auch schon die Arme um seinen Hals und küsste ihn stürmisch.

Der weißhaarige Jason Morris lächelte ein bisschen verwirrt, drückte seine Nichte dann aber ebenfalls an sich.

»Willkommen in Bangkok, Tanya!«, begrüßte er die blonde junge Frau in dem hellen Kleid, das ihr so gut stand. »Wir haben uns ja eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen. Als ich das letzte Mal in New York war, da warst du noch ein junger Hüpfer. Gerade so groß!« Er zeigte mit der Hand eine Höhe, die gerade bis an seinen Bauch reichte. »Und was für eine attraktive Frau bist du geworden.«

»Nun mach mir doch nicht gleich zu Beginn so viele Komplimente, Onkel Jason«, lachte Tanya. »Ich bin doch nur deine Nichte, die dich besuchen kommt.«

»Und eine schöne Frau obendrein«, beharrte Jason Morris. »Aber lass uns gehen. Hier ist es ein wenig hektisch. Wir fahren jetzt erst mal zu mir. Da kannst du dich ausruhen. Du musst nämlich für heute Abend fit sein. Ich habe einen großen Empfang im Oriental Hotel geplant, eigens für dich.«

Er nahm Tanyas Koffer und ging voran. Tanya war sprachlos angesichts dieser Neuigkeiten. Vom Oriental Hotel hatte sie schon in einigen Zeitschriften gelesen und anschließend im Internet recherchiert, weil sie neugierig geworden war. Es galt als eines der besten und teuersten Hotels in der ganzen Welt. Und wenn Onkel Jason dort einen Empfang für sie gab, musste das eine Menge Geld kosten.

Als sie den Ausgang des Flughafens erreichten, schlug ihnen die feuchtwarme Hitze wieder von allen Seiten entgegen. Gleichzeitig stürmten etliche Thais sofort auf sie und Onkel Jason zu, um ihre Dienste als Taxifahrer anzubieten.

Tanya war ein wenig hilflos, bis Onkel Jason eingriff. Er redete in der Landessprache auf die Männer ein, und sie ließen sofort von Tanya ab. Jetzt blieben sie unbehelligt.

Onkel Jasons Wagen, ein silbergrauer Mercedes, stand auf einem bewachten Parkplatz. Morris lud den Koffer ein und öffnete Tanya dann die Tür.

»Bedauerlicherweise hat mein Chauffeur bis heute Nachmittag Urlaub«, sagte er lächelnd. »Aber ich habe es mir nicht nehmen lassen, dich persönlich zu chauffieren. Schau dir die Stadt an, Tanya. Die ersten Eindrücke sind immer die wichtigsten.«

Die junge Frau nickte, während sich Onkel Jason hinter das Lenkrad setzte und den Motor startete. Sofort spendete die eingebaute Klimaanlage wohltuende Kühlung, und Tanya lehnte sich behaglich in den Polstern zurück.

Während Onkel Jason den Mercedes auf den Zubringer zu einer der Hauptverkehrsstraßen steuerte, erkundigte er sich bei Tanya nach ihrer Arbeit und ihrem Befinden. Natürlich wollte sie ihm nicht sagen, dass sie in der New Yorker Firma gar nicht mehr arbeitete und seine Einladung nur zu gern angenommen hatte, um nach dem ganzen Stress erst einmal auf andere Gedanken zu kommen. Sie beantwortete bereitwillig seine Fragen, so gut sie konnte, ohne dass der Onkel Verdacht schöpfte, dass womöglich etwas nicht stimmte.

Vor der Mautstelle holte Onkel Jason einen Geldschein aus der Tasche und drückte ihn dem Mann im Glashäuschen in die Hand. Die Benutzung der gut ausgebauten Fernstraßen war in Thailand gebührenpflichtig, wie Tanya überrascht feststellte.

»Schau dir da drüben die Pagode hinter den Bäumen an!«, sagte Onkel Jason und wies auf die andere Straßenseite. Tanyas Blick folgte seiner Hand. Sie entdeckte einen wunderschönen Tempel – ein Meisterwerk asiatischer Baukunst.

»Davon wirst du noch viel mehr sehen, wenn wir erst im Stadtzentrum sind«, fuhr Onkel Jason fort. »Bangkok ist eine Stadt, wie es sie nicht noch einmal gibt. Du wirst diese Stadt liebgewinnen, Tanya. Ich lebe nun schon seit mehr als sechs Jahren hier, und immer bin auch ich aufs Neue überrascht und fasziniert.«

Er verließ die Autobahn und bog zum Stadtzentrum ab. Geschäft reihte sich hier an Geschäft, alles kleine bunte Läden, in denen es alles Mögliche zu kaufen gab. Tanyas Blick fiel auf eine Gruppe kahlköpfiger Männer in gelben Kutten, und ihr Onkel bemerkte es.

»Das sind buddhistische Mönche«, erklärte er seiner Nichte. »Heilige Männer in Thailand. Für die Einheimischen ist es eine große Ehre, sie mit Lebensmitteln zu versorgen. Sie verschaffen sich dadurch einen Platz in Buddhas Reich, sagt man …«

Tanya blickte fasziniert in. die Gesichter der Mönche, die gezeichnet waren von Hunger und Entbehrung. Trotzdem schienen sie eine Ruhe und einen tiefen Frieden auszustrahlen.

»Wir befinden uns jetzt auf der Sukhumvit Road«, erklärte ihr Onkel Jason weiter. »Nördlich von hier liegt Patpong, das bekannte Vergnügungsviertel. Mein Haus ist am südlichen Ende der Stadt, in der Nähe eines kleinen Parks. Ich bin sicher, es wird dir gefallen.«

Onkel Jason machte nie viele Worte, aber als der Mercedes dann vor einem villenähnlichen Gebäude stoppte, war Tanya doch sprachlos.

Das war ja ein Traum! Eine Villa aus weißen Steinen, mitten in einem grünen Park und doch so nahe am Stadtzentrum.

Morris bemerkte ihre Blicke. »Es gefällt dir, nicht wahr? Darauf bin ich auch recht stolz, mein Kind. All das, was du hier siehst, habe ich mir in den vergangenen Jahren aufgebaut.«

Zwei Thais öffneten sofort das schmiedeeiserne Tor, als sie den Mercedes bemerkten.

»Das sind Angestellte von mir«, erklärte ihr Onkel Jason. »Im Haus befinden sich noch drei weitere. Du siehst also, man kann hier ausgezeichnet leben …«

Lächelnd betrachtete Tanya die Angestellten ihres Onkels, die sich vor ihr verneigten. Sie kümmerten sich sofort um ihr Gepäck, während Onkel Jason sie mit einer einladenden Geste aufforderte, ihm zu folgen.

Tanya betrat das Haus. Es war eine modern eingerichtete Villa. Mit allem Komfort der westlichen Zivilisation. Und die brütende Hitze, die draußen herrschte, spürte man hier drinnen überhaupt nicht.

»Das ist dein Zimmer«, sagte Onkel Jason und öffnete eine Tür im Obergeschoss. Dahinter lag ein großer, komfortabel eingerichteter Raum, der Tanya auf Anhieb gefiel. »Ich hoffe, du bist damit zufrieden. Schlaf dich jetzt ein wenig aus, damit du für heute Abend ausgeruht bist.«

Tanya nickte stumm. Sie war einfach sprachlos über den Luxus, der sie hier umgab und nicht zu übersehen war. Onkel Jason musste ein unerhört erfolgreicher Mann in der thailändischen Geschäftswelt sein, das merkte sie sofort.

Nachdem Jason Morris das Zimmer verlassen hatte, zog Tanya sich aus und nahm erst einmal eine kalte Dusche. Anschließend streckte sie sich auf dem weichen Bett aus. Es dauerte nicht lange, bis die Müdigkeit sie übermannte. Tanya schlief ein.

***

»Das Oriental Hotel ist eines der renommiertesten Häuser der ganzen Stadt«, erklärte Onkel Jason seiner Nichte, während sie der Chauffeur ins Stadtzentrum fuhr. »Hier trifft sich alles, was Rang und Namen hat. Du wirst sehen, es wird dir gefallen.«

Tanya nickte und schaute aus dem Fenster. Die Sonne war bereits untergegangen, und das nächtliche Bangkok erwachte zum Leben. Es war eine eigenartige, widersprüchliche Welt, die sich Tanya erschloss. Armut und Reichtum lagen hier auf engstem Raum beieinander. Und überall waren die zahllosen Geschäfte, die rund um die Uhr geöffnet zu haben schienen.

Der Wagen bog jetzt in eine breite Straße ein, und schon von weitem erkannte Tanya ein palastartiges Bauwerk, dessen Eingang in einem wahren Lichtermeer erstrahlte.

Der Chauffeur bremste und lenkte den Wagen darauf zu. Zwei livrierte Diener eilten sofort herbei. Sie öffneten die Tür und verneigten sich vor Tanya und Jason Morris.

»Gehen wir!«, sagte der erfolgreiche Geschäftsmann und nahm Tanyas Arm. »Mein Gott, du bist wirklich die schönste Frau hier, das kann ich dir jetzt schon sagen.«

Bewundernd blickte er Tanya an, die an diesem Abend besonders elegant war. Sie trug ein schulterfreies Abendkleid aus hauchdünner Seide, und der Ausschnitt war mehr als gewagt. Zusätzlich hatte das Kleid an der linken Seite einen raffinierten Schlitz und zeigte viel von Tanyas makellosen Beinen.

Die junge Frau wusste, wie sie auf Männer wirkte, und deshalb lächelte sie nur. Die beiden betraten die Empfangshalle des Hotels, und Tanya hatte für Sekunden den Eindruck, als befände sie sich in einem orientalischen Palast. Wohin sie auch blickte, war sie von märchenhaftem, exotischem Prunk umgeben.

»Der Empfang findet im Roten Salon statt«, erklärte Jason Morris seiner Nichte. »Wir sind ein wenig spät dran. Die anderen werden schon auf uns warten.«

Schon von weitem hörte Tanya leise Musik, die aus einem großen Saal am Ende des langen Flures zu kommen schien. Als sie näher kam, bestätigte sich ihre Vermutung. Zahlreiche Gäste in Abendkleidung hielten sich hier auf, europäische, amerikanische und auch thailändische Geschäftsleute mit ihren Frauen. Beim Eintreten zog Jason sofort die Aufmerksamkeit aller auf sich, und das lag zweifelsohne an seiner charmanten Begleitung.

»Ladies and Gentlemen«, sagte er lächelnd, »darf ich Ihnen meine Nichte Tanya Morris vorstellen? Sie ist eine bekannte Designerin aus New York und wird hier in Thailand einige Wochen Urlaub verbringen …«

Man lächelte Tanya an, und sie neigte grüßend den Kopf und lächelte strahlend zurück.

»Komm, ich mache dich gleich mit den wichtigsten Leuten bekannt«, schlug Onkel Jason ihr vor und führte sie zu einem älteren Ehepaar. »Das sind Konsul Johnson und seine Frau. Sie leben schon lange hier und kennen Thailand noch besser als ich. Wenn du Fragen hast, können sie sie dir bestimmt beantworten. Mich entschuldige bitte für einen Moment.«

Bevor sie ihn daran hindern konnte, war ihr Onkel bereits in der Menge verschwunden. Tanya sah gerade noch, wie er sich lebhaft mit einer älteren Lady unterhielt, dann wurde sie von dem Konsul und seiner Frau in ein Gespräch verwickelt. Mrs. Johnson stellte Tanya noch einigen anderen Gästen vor.

Wenig später bat Jason Morris seine Gäste an das kalte Büfett und verkündete lachend, dass im Nebenraum getanzt werden könnte. Gleichzeitig setzte wieder die Musik ein.

Während Tanya sich von einem Diener ein Glas Rotwein geben ließ, fiel ihr Blick zufällig durch die zweiflügelige Tür auf die Tanzfläche.

Ein merkwürdiges Gefühl überkam Tanya, als sie den Mann sah, der gerade mit einer schlanken Blondine tanzte. Er war groß, hatte einen sportlich durchtrainierten Körper und sah sehr gut aus.

Und genau in diesem Moment schien auch der Unbekannte sie zu entdecken. Ihre Blicke trafen für Sekunden aufeinander, und Tanya war es, als habe sie einen jähen Stromstoß versetzt bekommen.

Ihr Herz klopfte wie rasend, und sie konnte sich einfach nicht erklären, weshalb das so war.

Verwirrt stellte sie das Weinglas ab. Dann schaute sie noch einmal zu dem Mann hinüber, der ihre Aufmerksamkeit erregt hatte.

Auch er sah sie immer noch an, und wieder lief es ihr merkwürdig heiß über den Rücken. Was war nur mit ihr los? Und wer war dieser Mann, der sie mit seinem Blick so unruhig machte?

Die Musik schwieg, und die Paare klatschten Beifall. Tanya bekam aus den Augenwinkeln mit, wie der Mann seine Partnerin von der Tanzfläche führte, und für einen winzigen Moment ertappte sie sich bei dem Wunsch, jetzt an seiner Seite zu sein.

Nachdenklich ging Tanya zum offenen Balkon hinüber und blickte auf das nächtliche Bangkok. In der Ferne schimmerten die Lichter des gewaltigen Kaiserpalastes. Sie waren so hell, dass sie die Nacht fast zum Tage machten. Fremdartige Gerüche erfüllten die Luft.

»So in Gedanken?«, erklang auf einmal eine Stimme hinter Tanya.

Sie war so überrascht, dass sie zusammenfuhr. Als sie sich umdrehte, blickte sie in das lächelnde Gesicht des Mannes, den sie eben noch auf der Tanzfläche beobachtet hatte.

Er hielt zwei Gläser in den Händen, und eines davon gab er jetzt Tanya. Automatisch nahm sie es entgegen. Eine leichte Röte überzog ihr rassiges Gesicht.

»Verzeihung, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt«, fuhr der Mann jetzt fort, und seine Stimme ließ Tanya einen Schauer über den Rücken rinnen. »Mein Name ist Tom Cunningham. Und ich habe natürlich das Vergnügen mit Jason Morris’ Nichte Tanya?«

Sein Lächeln hatte etwas Spöttisches an sich, und das machte Tanya plötzlich zornig.

»Es war wohl nicht schwer, das herauszufinden«, konterte sie. »Onkel Jason hat es ja laut genug bekanntgegeben und …«

»Warum denn gleich so kratzbürstig, Lady?«, erwiderte der Mann namens Tom Cunningham. Sein Lächeln wurde eine Spur gewinnender. »Ich habe Ihnen doch gar nichts getan. Ich möchte doch nur mit der schönsten Frau im ganzen Saal einen Schluck trinken.«

Er hob das Champagnerglas, und Tanya konnte gar nicht anders, als mit ihm anzustoßen. Und das, obwohl eine innere Stimme ihr sagte, dass Tom Cunningham sicherlich einer von diesen Partylöwen war, die nichts anderes im Sinn hatten, als mit jungen Frauen zu flirten.

»Hören Sie die Musik?«, fragte er da plötzlich. »Ein schönes Lied, nicht wahr? Bitte machen Sie mir die Freude, und tanzen Sie mit mir.«

Nein, wollte Tanya erwidern. Nicht mit so einem arroganten Burschen wie Ihnen, der … Doch dann sah sie in seine Augen, und ihr Widerstand schmolz wie Butter in der Sonne.

Tanya folgte Tom auf die Tanzfläche und ließ sich willig zu den Klängen der Musik führen. Sie schmiegte sich sogar ein wenig fester an ihn, als sie zunächst vorgehabt hatte.

Aber dann spürte sie Toms Hände auf ihren nackten Schultern, und sie riefen ein Gefühl in ihr hervor, das sie einfach nicht beschreiben konnte. Tom Cunningham war auf dem besten Wege, sie völlig durcheinanderzubringen.

Der Tanz dauerte endlos lange, schien es Tanya. Sie fühlte sich schwerelos und beschwingt und registrierte gar nicht, dass sie von allen Seiten neugierig beobachtet wurde, weil Tom Cunningham ihr Tanzpartner war. Sie schmiegte sich weiter an den großen Mann und genoss den Tanz und die Musik.

Als die Musik endlich schwieg, merkte es Tanya erst gar nicht.

»Sie tanzen wie eine junge Göttin, Tanya«, sagte Tom lächelnd. »Ich darf Sie doch Tanya nennen, oder? Sie dürfen auch Tom zu mir sagen.«

Da war er wieder, dieser selbstherrliche Ton, den sie nicht ausstehen konnte! Weshalb benahm sich Tom Cunningham so? Er besaß doch genügend Charme, um ohnehin auf jede Frau zu wirken. Er musste sich doch gar nicht so arrogant aufführen.

»Ich glaube, etwas frische Luft täte mir jetzt gut«, sagte Tanya und ließ Tom einfach stehen.

Sie ging zu einer der Balkontüren und trat ins Freie. Das nächtliche Bangkok lag wieder zu ihren Füßen. Der ganze Zauber der südostasiatischen Metropole breitete sich vor ihr aus und …

»Ein schöner Anblick, nicht wahr?«, vernahm Tanya Toms Stimme hinter sich. Sie seufzte und drehte sich um. Natürlich war er ihr gefolgt. Wie hätte es auch anders sein können?

Tom Cunningham war einer von der hartnäckigen Sorte, aber auch mit solchen Männern war Tanya bisher ganz gut fertig geworden. Nur war sie sich nicht sicher, ob sie diesem Mann überhaupt eine Abfuhr erteilen wollte.

Zwischen prickelnder Erregung und Zorn hin- und hergerissen, wusste Tanya nicht sofort, was sie sagen sollte. Tom fasste das als Chance auf und trat noch näher.

»Jedes Mal, wenn ich das Bild dieser Stadt vor mir sehe, dann überkommt mich ein großes Gefühl der Zufriedenheit«, sagte er und drückte ihr wieder das Champagnerglas in die Hand, das sie vorhin stehengelassen hatte. »Thailand ist ein Traum, den man nur begreifen kann, wenn man schon eine Weile hier lebt. Ihr Onkel gehört zu diesen Menschen.«

»… und Sie natürlich, wenn ich das richtig verstanden habe!«, fügte Tanya etwas bissig hinzu. »Sie wollen doch bestimmt sagen, dass Sie ebenfalls ein Experte für Thailand sind.«

Er ließ sich nicht anmerken, ob Tanyas Spott ihn getroffen hatte. Stattdessen wurde das Lächeln auf seinem markanten Gesicht eine Spur intensiver, fast träumerisch.

»Ich lebe schon seit fast fünf Jahren hier, Tanya. Und ich habe es keine einzige Minute bereut. Es ist ein einzigartiges Land.«

»Und was machen Sie in Thailand?«, erkundigte sich Tanya, die nun gegen ihren Willen doch neugierig geworden war. »Sind Sie in der gleichen Branche wie Onkel Jason tätig?«

Tom lachte und schüttelte den Kopf. »In dieser Hinsicht kann Ihrem Onkel wohl keiner das Wasser reichen, fürchte ich. Nein, ich besitze ein kleines Hotel in Phuket. Wissen Sie, wo das liegt?«

Tanya überlegte fieberhaft. Schließlich wollte sie vor ihm keine weitere Blöße zugeben. »Irgendwo im Süden Thailands«, erwiderte sie dann, und Tom nickte.

»Genauer gesagt, schon fast an der Grenze zu Malaysia«, erklärte er. »Es ist ein Paradies. Das Hotel liegt in einem Palmenhain, nicht weit vom schneeweißen Strand entfernt. Es ist sozusagen ein Geheimtipp für Individualisten. Wer Sonne und Abgeschiedenheit sucht, der findet sie dort ganz gewiss.«

»Das klingt wie die Reklame aus einem Prospekt«, sagte Tanya. »Ist es wirklich so schön?«

»Schauen Sie es sich doch selbst an«, schlug Tom prompt vor. »Ich lade Sie hiermit ein, einen Teil Ihres Urlaubes in Phuket zu verbringen. Es wird Ihnen ganz bestimmt gefallen. Bitte sagen Sie nicht nein. Eine so bezaubernde Frau wie Sie kann gar nicht nein sagen, wenn ich ihr das Paradies schenken will …«

Tom verstand es, ihr die Sache schmackhaft zu machen. Und er flirtete dazu geradezu unverschämt. Wie er sie anlächelte! Er war ein Mann, der Tanya neugierig machte. Sie wollte herausfinden, was dieser Tom Cunningham wirklich für ein Mensch war. Und das konnte sie vermutlich nur, wenn sie länger mit ihm zusammen war.