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Bei diesem ungleichen Paar fliegen Funken! Genießen Sie den Romantic-Kiss-Roman „Traumfrau ohne Trauschein“ von Isabelle Wallon im eBook bei dotbooks. Manche Männer muss man küssen – und andere in die Wüste schicken. Zu welcher der beiden Sorten gehört der ebenso attraktive wie unerhört forsche Ingenieur Paul? Diese Frage muss sich die junge Lara stellen, die ihm auf einer Reise nach Afrika begegnet. Dort will sie sich ganz auf ihre Arbeit als Entwicklungshelferin konzentrieren. Für Gefühle hat sie keine Zeit – und schon gar nicht für einen Kerl, dem sie erst einmal Manieren beibringen müsste! Trotzdem beginnt Lara, sich zu Paul hingezogen zu fühlen. Aber ist er wirklich der Richtige für eine ernsthafte Beziehung … oder doch nur für eine heiße Affäre? Jetzt als eBook kaufen und genießen: der Romantic-Kiss-Roman „Traumfrau ohne Trauschein“ von Isabelle Wallon. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.
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Seitenzahl: 156
Über dieses Buch:
Manche Männer muss man küssen – und andere in die Wüste schicken. Zu welcher der beiden Sorten gehört der ebenso attraktive wie unerhört forsche Ingenieur Paul? Diese Frage muss sich die junge Lara stellen, die ihm auf einer Reise nach Afrika begegnet. Dort will sie sich ganz auf ihre Arbeit als Entwicklungshelferin konzentrieren. Für Gefühle hat sie keine Zeit – und schon gar nicht für einen Kerl, dem sie erst einmal Manieren beibringen müsste! Trotzdem beginnt Lara, sich zu Paul hingezogen zu fühlen. Aber ist er wirklich der Richtige für eine ernsthafte Beziehung … oder doch nur für eine heiße Affäre?
Die Romantic-Kiss-Romane bei dotbooks: Große Liebesgeschichten und prickelnde Flirts für die schönsten Lesestunden.
Über die Autorin:
Isabelle Wallon, geboren 1957, schreibt seit 20 Jahren Romane in den unterschiedlichsten Genres. Sie lebt und arbeitet in Hessen. Bei dotbooks erscheinen ihre folgenden Romantic-Kiss-Romane: Urlaub – Liebe inbegriffen / Der Geliebte aus Texas / Zu viel Liebe – gibt es das? / Immer wenn ich von dir träume / Verführung in Caracas / Liebe, so stürmisch wie das Meer / Ein total verrücktes Wochenende / Halt mich fest in deinen Armen / Bleib heute Nacht bei mir / Mit dir in meiner Hängematte / Traumfrau ohne Trauschein / Paris-New York mit Turbulenzen
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Überarbeitete Neuausgabe Oktober 2014
Dieser Roman erschien bereits 1987 mit dem Titel Wie heiratet man eine Geliebte bei Bastei-Lübbe.
Copyright © der Originalausgabe 1987 by Bastei-Verlag, Gustav H. Lübbe GmbH & Co.
Copyright © der überarbeiteten Neuausgabe 2014 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: init | Kommunikationsdesign, Bad Oeynhausen, unter Verwendung eines Motiv von thinkstockphotos, München
ISBN 978-3-95520-690-1
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Isabelle Wallon
Traumfrau ohne Trauschein
Ein Romantic-Kiss-Roman
dotbooks.
Es war zum Verzweifeln! Wie sehr sich Lara auch noch bemühte – sie bekam einfach keine Handyverbindung. Ausgerechnet jetzt, wo der Anschlussflug nach Nakuru bereits in einer halben Stunde startete und sie deswegen ohnehin schon ziemlich unter Zeitdruck stand.
Nervös warf Lara einen kurzen Blick auf die Armbanduhr. Nur noch fünfzehn Minuten bis zum Start, und sie wusste noch nicht einmal genau, von welchem Flugsteig aus die Maschine abflog.
Es war plötzlich alles so schnell gegangen. Landung in Nairobi nach über zehn Stunden Flugzeit, Passkontrolle, Gepäckabfertigung und anschließende erneute Aufgabe. All das war doch ziemlich nervenaufreibend gewesen. Zu nervenaufreibend für eine junge Frau, die vollkommen allein hier war und noch nicht einmal die Landessprache beherrschte.
Plötzlich sah Lara, wie sich die Anzeige auf ihrem Handy wieder veränderte. Jetzt schien das Handy zu funktionieren. Nun konnte sie die Station in Nakuru doch noch anrufen und Bescheid sagen, dass sie gelandet und bereits auf dem Weg war.
Noch bevor sie diesen Gedanken zu Ende gebracht hatte, wurde sie auf einmal unsanft angerempelt. Ein Mann drängelte sich an ihr vorbei, ohne Lara eines einzigen Blickes zu würdigen. Er schien noch nicht einmal bemerkt zu haben, wie flegelhaft er sich benommen hatte.
Laras Augen sprühten Funken. Auch wenn der Rüpel eine sportliche Figur und dichte dunkle Haare besaß, so rechtfertigte das nicht die Tatsache, dass er sich alles andere als wie ein Gentleman benommen hatte.
Die junge Frau musterte den Mann. Wahrscheinlich ein Geschäftsmann, der sich im Stillen darüber beklagte, dass der Tag nur vierundzwanzig Stunden besaß! Wahrscheinlich nutzte er deshalb diesen Moment und holte sein Handy heraus. Im Gegensatz zu Lara schien er aber keine Probleme mit dem Netz zu haben. Er unterhielt sich so angeregt, dass er Laras wütende Blicke gar nicht bemerkte. Vor allem, als sie zu ihrem großen Bedauern erneut feststellen musste, dass es schon wieder keine Verbindung gab. Ihr Netzbetreiber hatte ihr vor einem halben Jahr ein Lockangebot mit einem Super-Billigtarif unterbreitet, und Lara war darauf eingegangen. Jetzt musste sie erkennen, dass ein billiger Tarif nicht immer die beste Lösung war.
Die Zeit verging unaufhaltsam, und sie konnte nichts dagegen tun!
Der Dunkelhaarige führte ein längeres Gespräch. Er notierte sich einiges und gestikulierte heftig mit der freien Hand, während Lara die Zeit davonlief. Nur noch eine knappe Viertelstunde bis zum Start, und der Flugsteig lag gut zweihundert Yards entfernt!
Endlich beendete der Mann sein Telefonat. Er griff nach seiner Aktentasche und wollte schon weitergehen, als sich Lara ihm plötzlich in den Weg stellte. Ohne ihm zu sagen, was sie von seinen Manieren hielt, wollte sie ihn nicht gehen lassen.
»Sie haben mich fast über den Haufen gerannt, Mister!« Sie strich sich eine Strähne des widerspenstigen dunklen Haares aus der Stirn und geriet immer mehr in Zorn. Dass andere Reisende die Szene beobachteten, war ihr egal. »Benehmen Sie sich eigentlich immer so, wenn Sie mit einer Dame zusammenkommen?«
Über das markante Gesicht des Mannes huschte ein Grinsen.
»Nur wenn ich es besonders eilig habe«, entgegnete er mit einer Stimme, die ganz plötzlich eine unbekannte Saite in Lara anklingen ließ. »Im Moment habe ich nämlich wirklich keine Zeit, Lady. Nehmen Sie es mir nicht übel, aber meine Maschine geht in wenigen Minuten. Sie sind ja noch heil und unversehrt – also beklagen Sie sich nicht …«
Er ließ Lara gar nicht mehr zu Wort kommen, sondern ging einfach weiter. Das war doch wirklich die Höhe! So einen arroganten und überheblichen Kerl hatte Lara noch nie getroffen. Wie gerne hätte sie ihm ihre Meinung gesagt, wenn sie nur Zeit dazu gehabt hätte. Aber notgedrungen musste sie ihren Ärger hinunterschlucken.
Ich darf mich nicht unnötig aufregen, dachte Lara. Ich verderbe mir sonst noch selbst meine gute Laune. Solche unhöflichen Rüpel gab es eben auf der ganzen Welt. Am besten konzentrierte sie sich auf das, was vor ihr lag. Und das war der Abflug in nunmehr zehn Minuten.
***
Eine farbige Stewardess in tadellos sitzender Uniform lächelte Lara zu, während sie sich einen Weg durch das Flugzeug bahnte, hinüber zu dem Fensterplatz, den man für sie reserviert hatte.
Lara verstaute ihr Handgepäck in dem Fach über ihrem Sitz und nahm dann Platz. Während die übrigen Passagiere – meist Einheimische – an ihr vorbeigingen, erinnerte sich Lara an den Tag, wo alles begonnen hatte.
Unter hundert verschiedenen Bewerbern hatte man sie ausgewählt, als Entwicklungshelferin nach Kenia zu gehen und dort ihre bisher nur theoretischen Kenntnisse in die Praxis umzusetzen. Es war keine leichte Aufgabe, die auf sie wartete, aber Lara war fest entschlossen, ihren Mann – oder ihre Frau – zu stehen. Für die nächsten beiden Jahre war die kleine Stadt Nakuru in der Nähe des Victoria-Sees ihr neues Zuhause.
Und nun saß sie in der Boeing 737 auf dem Weg nach Nakuru! Lara freute sich auf die neue Stelle. Mit ihren fünfundzwanzig Jahren war sie noch ungebunden und unabhängig. Weshalb sollte sie diese Chance also nicht nützen, um sich auf diese Weise einmal einen Teil der Welt anzusehen?
Etwas stieß sie schmerzhaft in die Seite und riss Lara abrupt aus ihren Gedanken. Sie blickte nach links und sah fassungslos einen Aktenkoffer, der schon halb auf ihrem Schoß lag.
»Sie?«, rief sie erstaunt und musterte zornig den Mann, der sie schon im Terminal angerempelt hatte. »Können Sie sich denn keinen anderen Platz aussuchen?«
»Leider nein«, erwiderte er und setzte sich einfach zu Lara. »Dieser Platz ist fest gebucht, und ich muss hier sitzen bleiben. Die nächsten zwei Stunden müssen Sie also mit mir verbringen. Allerdings scheint es, dass meine Gegenwart Ihnen tatsächlich einige blaue Flecken einbringt, Lady. Ist aber wirklich nicht böse gemeint, glauben Sie mir …«
Lara stöhnte innerlich auf. Manchmal ging wirklich alles schief. Nie im Leben hätte sie gedacht, diesen Rüpel noch einmal zu sehen.
»Hätte ich das geahnt, dann wäre ich mit dem Bus nach Nakuru gefahren«, sagte sie mit wütendem Unterton. »Nehmen Sie doch um Gottes willen diesen Koffer weg! Ihnen dürfte doch wohl nicht entgangen sein, dass sich über den Sitzen Ablagefächer befinden, oder?«
Mit einer so kratzbürstigen Antwort schien der Unbekannte nicht gerechnet zu haben. Erst nach einigen Sekunden wagte er es, den Aktenkoffer an sich zu nehmen und zu verstauen. Und das Schlimme an der ganzen Sache war, dass der Mann auch noch gut aussah! Eigentlich genau Laras Typ. Wenn er nur nicht so rüpelhaft und unverschämt wäre …
»Ich möchte mich vorstellen«, sagte der Fremde zu ihr. »Ich heiße Paul Turner. Haben Sie geschäftlich in Nakuru zu tun? Eine so schöne Frau sieht man in dieser Wildnis nicht alle Tage.«
Bei den letzten Worten ließ er seine Blicke über Laras Körper gleiten. Sie errötete unwillkürlich. Das wurde ja immer schöner! Zuerst rempelte dieser Typ sie zweimal an, und nun flirtete er auch noch mit ihr. Und sie war dazu verurteilt, neben ihm zu sitzen.
So, ich gefalle ihm also, dachte Lara. Er gefällt mir eigentlich auch, aber auf diese plumpe Art lasse ich mich nicht von ihm anmachen. Selbst wenn er sich für George Clooney hält!
»Sind Sie fertig mit Ihrer Musterung?«, fragte sie spitz. »Ich würde mich jetzt nämlich gern anschnallen …«
Über das Gesicht Paul Turners huschte ein leichter Schatten. Aber wenigstens hielt er jetzt den Mund.
Lara sah aus dem Fenster und beobachtete, wie die Maschine startklar gemacht wurde. Augenblicke später rollte die Boeing an, hinaus zur Startbahn. Nairobi und der Flughafen blieben zurück, als die Maschine abhob und rasch höher stieg.
Noch immer fühlte Lara sich seltsam gereizt. Und das war natürlich die Schuld des Mannes neben ihr, der in aller Ruhe eine Zeitung las.
***
»Die Stewardess hat Sie gefragt, was Sie trinken möchten!«, vernahm sie Turners Stimme neben sich. Lara fuhr erschrocken zusammen. Sie hatte sich so sehr auf ihre zukünftigen Aufgaben in Nakuru konzentriert, dass sie gar nicht mitbekommen hatte, wie an Bord Drinks serviert wurden.
»Entschuldigen Sie«, murmelte Lara, während sie sich schon wieder darüber ärgerte, dass dieser Mann sie zu maßregeln versuchte. Wenn das so weiterging, dann kochte sie bald über. »Ich nehme einen Gin Tonic«, sagte sie dann zu der Stewardess.
Als Lara das Glas dankend entgegennahm, geriet die Maschine im selben Augenblick in eine Turbulenz. Nichts Ernstzunehmendes natürlich, aber es reichte aus, dass Laras Hand zu zittern begann und sich das Glas mit dem Gin Tonic selbständig machte. Unglücklicherweise landete der Drink genau dort, wo er nicht hingehörte – nämlich auf Paul Turners Hose!
»Um Gottes willen!«, rief Lara entsetzt. »Das war keine Absicht, bitte, entschuldigen Sie …«
Natürlich erwartete sie jetzt von ihm eine gewaltige Schimpfkanonade. Aber nichts geschah. Turner blieb ganz ruhig sitzen und blickte stirnrunzelnd auf den nassen Fleck an seinem Bein.
»Sieht ganz so aus, als wären wir jetzt quitt«, sagte er und setzte dabei ein so vergnügtes Lächeln auf, dass Lara es unwillkürlich erwiderte. »Wollen Sie mich jetzt in Gin Tonic ertränken, oder bleibt es bei diesem kurzen Guss?«
»Ich denke, ja«, erwiderte Lara. Plötzlich war ihr Ärger auf diesen Mann verflogen. Seine Reaktion verwirrte sie. Sie sah ihn nun mit ganz anderen Augen.
»Ist schon alles okay«, sagte Paul und säuberte mit einem Tuch seine Hose. »Die kommt ja sowieso nach der Landung in die Reinigung. Aber ersparen Sie sich bitte den Spruch von der Übernahme der Reinigungskosten. Es ist und bleibt eine Lappalie, über die wir nicht mehr zu reden brauchen. Wenn Sie unbedingt reden wollen, dann erzählen Sie mir doch etwas über sich. Es würde mich interessieren …«
Lara spürte, wie eine leichte Röte ihr Gesicht überzog. Kein Zweifel, dieser Mann interessierte sich für sie, und sie ertappte sich bei dem Gedanken, dass ihr das gefiel. Deshalb erzählte sie ihm auch, weshalb sie sich dazu entschlossen hatte, Entwicklungshelferin zu werden, und welche Aufgaben damit verbunden waren.
»So ein Zufall!«, sagte Paul und grinste. »Da bin ich ja ganz in Ihrer Nähe. Ich bin leitender Ingenieur bei einem Staudammprojekt am Victoria-See. Schon seit zwei Jahren arbeite ich dort. Eine Menge Arbeit, kann ich Ihnen sagen. Heute bin ich aus New York zurückgekommen, wo ich einige organisatorische Dinge mit der Hauptverwaltung meiner Firma zu besprechen hatte. Und dann treffe ich Sie. Ob das wirklich noch ein Zufall ist?«
Er sah ihr dabei ziemlich intensiv in die Augen. Lara konnte diesem Blick nur wenige Sekunden standhalten. Dann schlug sie die Augen nieder, weil sie plötzlich ziemlich verwirrt war und sich das nicht anmerken lassen wollte.
»Ich weiß nicht«, erwiderte sie ausweichend und zuckte zusammen, als Paul Turner plötzlich eine Hand auf ihre legte. Wie ein Stromschlag traf sie die kleine Berührung.
»Schauen Sie aus dem Fenster«, forderte Paul sie nun auf, als er merkte, wie angespannt sie wirkte. »Die Landung müssen Sie unbedingt mitbekommen. Der Flughafen liegt nämlich direkt bei der Steppe.«
Lara befolgte seinen Rat und sah aus dem Fenster. Ihr Blick fiel auf eine ebene Landschaft, steppenartig, nur durchbrochen von einzelnen Büschen und verkrüppelten Bäumen. In der Ferne tauchten die ersten Häuser der kleinen Stadt Nakuru auf.
Die Maschine durchstieß die Wolkendecke und landete wenige Minuten später mit einem sanften Ruck auf dem Rollfeld.
»Haben Sie noch Zeit, einen Kaffee mit mir zu trinken?«, fragte Paul.
»Liebend gern«, erwiderte Lara. »Trotzdem muss ich Ihre Einladung ablehnen. Ich muss noch in der Station anrufen, weil ich nicht sicher bin, ob man mich am Flughafen abholt. Tut mir leid.«
Sie sah sein enttäuschtes Gesicht. Aber ihr Beruf stand im Vordergrund. Für einen Flirt war sie schließlich nicht nach Kenia gekommen.
Trotzdem ging ihr Paul Turner öfter durch den Kopf, als ihr recht war. Was geschieht nur mit mir, dachte Lara. Weshalb beunruhigt mich dieser Mann jedes Mal, wenn ich ihn nur ansehe?
Die Passagiere stiegen aus und machten sich auf den Weg zur Ankunftshalle, wo auch schon ihr Gepäck auf sie wartete. Der Flughafen von Nakuru war klein und primitiv. Lara fühlte sich fast wie am Ende der Welt, als sie sich umsah. Die Passagiere drängelten sich inzwischen um das einzige Förderband, um auf ihr Gepäck zu warten.
Offensichtlich liebte man hier die Hektik nicht, denn es dauerte mehr als eine Viertelstunde, bis der erste Koffer in Sicht kam. Eine weitere Viertelstunde verging, bis Laras Koffer auftauchte.
»Sieht ganz so aus, als wenn ich mich jetzt von Ihnen verabschieden müsste«, sagte Paul, der die ganze Zeit über an ihrer Seite geblieben war und sie nicht aus den Augen gelassen hatte. »Eigentlich schade, aber dort vorne warten bereits meine Leute auf mich.«
Er deutete zur Eingangstür und wies auf zwei Farbige mit grauen Hosen und Hemden. »Das Faulenzen ist nun endgültig vorbei. Jetzt heißt es wieder tüchtig arbeiten, Lara.« Er hielt einen Moment inne. »Darf ich Sie wiedersehen?«
Er sah sie lächelnd an, als er nach ihrer Hand griff. Lara fühlte sich wieder einem Stromstoß ausgesetzt, der sie erzittern ließ. Sie fühlte, wie ihre Knie plötzlich weich wurden. Hastig entzog sie Paul wieder ihre Hand, um die Fassung nicht vollends zu verlieren.
»Vielleicht ergibt sich ja eine Gelegenheit dazu, wer weiß?«, antwortete sie ausweichend. »Sie wissen ja, wo ich zu finden bin – im Landwirtschaftszentrum am Stadtrand von Nakuru.«
»Das vergesse ich ganz bestimmt nicht, Lara«, sagte Paul. »Sie können sicher sein, dass ich Sie anrufe, so schnell es irgendwie geht, Lady.«
Dann griff er sich seinen Koffer und ging auf die beiden Farbigen zu, die ihm erfreut die Hände schüttelten. Turner musste unter seinen Leuten recht beliebt sein, denn die beiden verwickelten ihn sofort in ein lebhaftes Gespräch. Offensichtlich wollten sie ihm schon am Flughafen Bericht darüber erstatten, was in seiner Abwesenheit alles vorgefallen war.
Lara blickte Paul nach, bis er in der Menge verschwunden war. Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. Wie gern hätte sie sich noch länger mit diesem Mann unterhalten. Er war nett und charmant dazu. Lara konnte sich gut vorstellen, dass ein Abend mit ihm bestimmt nicht langweilig werden würde. Dabei hatte sie anfangs wahrhaftig keinen besonders positiven Eindruck von ihm gehabt. Da sah man wieder einmal, wie schnell sich das ändern konnte.
»Miss Lara Nelson?«, vernahm sie plötzlich eine Stimme hinter sich. Lara drehte sich um und blickte in das lächelnde Gesicht eines Farbigen in tadellos sitzendem Anzug. Als sie nickte, fuhr der junge Mann fort: »Ich bin Kinta Nundari vom Landwirtschaftszentrum. Wir haben schon einmal miteinander telefoniert, erinnern Sie sich?«
»O ja«, sagte sie hocherfreut und ergriff seine Hand. »Es freut mich riesig, dass Sie gekommen sind, um mich abzuholen. Wissen Sie, wenn man zum ersten Mal in einem fremden Land ist, dann …«
»… kennt man sich nicht so richtig aus«, ergänzte Nundari lächelnd. »Ich verstehe das schon, Miss Nelson. Seien Sie herzlich willkommen in Nakuru. Die Kollegen vom Landwirtschaftszentrum freuen sich schon sehr auf die neue Mitarbeiterin. Haben Sie noch mehr Gepäck?«
Er schaute auf Laras Koffer, und als diese stumm den Kopf schüttelte, nahm er das Gepäckstück.
»Der Wagen steht gleich draußen. Wenn Sie mir bitte folgen wollen …«
Nundari bahnte sich einen Weg durch die Menschenmenge, die die Ankunftshalle bevölkerte. Draußen schlug Lara Hitze entgegen, als sie die klimatisierte Halle verließ. Sofort brach ihr der Schweiß aus. Nundari sah es und lächelte.
»Sie werden sich schon noch an unser Klima gewöhnen, Miss Nelson. Am Anfang ist es immer ungewohnt, aber später werden Sie es als sehr angenehm empfinden.«
»Ihren Optimismus möchte ich haben«, seufzte Lara und ließ sich auf die Sitzpolster des Wagens fallen. Hier drinnen war es noch wärmer als draußen. Wie sollte sie das nur aushalten!
Jetzt fang ja nicht an, dich zu beklagen, dachte sie, während Nundari ebenfalls einstieg und den Motor startete. Du hast ja gewusst, was auf dich zukommt, als du dich für diese Stelle in Kenia entschieden hast. Also reiß dich zusammen.
»Sie sprechen aber sehr gut Englisch, Mr. Nundari«, sagte Lara und sah, wie sich das Gesicht des farbigen Entwicklungshelfers zu einem Lächeln verzog. »Wo haben Sie es gelernt?«
»Ich war drei Jahre lang in den USA und habe dort studiert«, gab Nundari zurück. »Ich möchte meinem Volk helfen, so gut es irgendwie geht. Sie wissen ja selbst, dass es in Kenia noch zahlreiche Regionen gibt, wo Hunger und Krankheit herrschen. Ich möchte alles tun, damit das besser wird. Deswegen bin ich Entwicklungshelfer geworden …«
Lara lächelte ihm zu. Nundari war nett und zuvorkommend. Sollten die anderen Leute, mit denen sie künftig zusammenarbeitete, genauso sein, dann konnte sie sehr zufrieden sein.