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Wartet am Ende der Welt das große Glück? Der Romantic-Kiss-Roman „Mit dir in meiner Hängematte“ von Isabelle Wallon jetzt im eBook bei dotbooks. Was ist wichtiger im Leben: Freiheit, Geld oder Gefühle? Die New Yorker Anwältin Melanie Barnes hat die beschwerliche Reise ins australische Outback auf sich genommen, um den letzten Wunsch einer Klientin zu überbringen. Diese hat ihrem Neffen ein Vermögen vererbt – doch der lehnt ab! Mark Cunningham zeigt kein Interesse daran, in Amerika die Geschäftsführung eines erfolgreichen Unternehmens zu übernehmen. Stattdessen will er auf seiner staubigen Rinderfarm in der Mitte von Nirgendwo bleiben. Nicht nur deswegen fliegen zwischen ihm und der überzeugten Großstädterin die Funken. Aber so wenig Melanie den markanten Naturburschen versteht, so sehr fühlt sie sich auch gegen ihren Willen zu ihm hingezogen – und das hat für beide unvorhersehbare Konsequenzen … Jetzt als eBook kaufen und genießen: der Romantic-Kiss-Roman „Mit dir in meiner Hängematte“ von Isabelle Wallon. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.
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Seitenzahl: 165
Über dieses Buch:
Was ist wichtiger im Leben: Freiheit, Geld oder Gefühle? Die New Yorker Anwältin Melanie Barnes hat die beschwerliche Reise ins australische Outback auf sich genommen, um den letzten Wunsch einer Klientin zu überbringen. Diese hat ihrem Neffen ein Vermögen vererbt – doch der lehnt ab! Mark Cunningham zeigt kein Interesse daran, in Amerika die Geschäftsführung eines erfolgreichen Unternehmens zu übernehmen. Stattdessen will er auf seiner staubigen Rinderfarm in der Mitte von Nirgendwo bleiben. Nicht nur deswegen fliegen zwischen ihm und der überzeugten Großstädterin die Funken. Aber so wenig Melanie den markanten Naturburschen versteht, so sehr fühlt sie sich auch gegen ihren Willen zu ihm hingezogen – und das hat für beide unvorhersehbare Konsequenzen …
Die Romantic-Kiss-Romane bei dotbooks: Große Liebesgeschichten und prickelnde Flirts für die schönsten Lesestunden.
Über die Autorin:
Isabelle Wallon, geboren 1957, schreibt seit 20 Jahren Romane in den unterschiedlichsten Genres. Sie lebt und arbeitet in Hessen. Bei dotbooks erscheinen ihre folgenden Romantic-Kiss-Romane: Urlaub – Liebe inbegriffen / Der Geliebte aus Texas / Zu viel Liebe – gibt es das? / Immer wenn ich von dir träume / Verführung in Caracas / Liebe, so stürmisch wie das Meer / Ein total verrücktes Wochenende / Halt mich fest in deinen Armen / Bleib heute Nacht bei mir / Mit dir in meiner Hängematte / Traumfrau ohne Trauschein / Paris-New York mit Turbulenzen
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Überarbeitete Neuausgabe Juli 2015
Dieser Roman erschien bereits 1988 mit dem Titel Komm mit auf meine Hängematte bei Bastei-Lübbe.
Copyright © der Originalausgabe 1988 by Bastei-Verlag, Gustav H. Lübbe GmbH & Co.
Copyright © der überarbeiteten Neuausgabe 2015 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: init | Kommunikationsdesign, Bad Oeynhausen, unter Verwendung eines Motiv von thinkstockphotos, München
ISBN 978-3-95520-656-7
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Isabelle Wallon
Mit dir in meiner Hängematte
Ein Romantic-Kiss-Roman
dotbooks.
»Mr. Fisher, das soll wohl ein Witz sein, nicht wahr?«, fragte Melanie den Mann, der auf der anderen Seite ihres Schreibtisches Platz genommen hatte. »Wissen Sie eigentlich, was Sie da von mir verlangen?«
»Das weiß ich sehr wohl, Miss Barnes«, erwiderte Horace Fisher, der stellvertretende Geschäftsführer der Sportartikelfirma Finmore Inc. »Aber bitte bedenken Sie – die Lage ist äußerst prekär, weil ganz schnell eine Lösung gefunden werden muss. Ihnen ist doch wohl klar, dass unsere Firma in dieser Angelegenheit keinen Aufschub dulden kann. Bedauerlicherweise hat Mrs. Finmore in ihrem Testament nun einmal diesen Mark Cunningham als Erben eingesetzt. Dass dieser Mann am anderen Ende der Welt wohnt, ist zwar sehr bedauerlich, aber leider nicht zu ändern …« Er räusperte sich kurz, bevor er noch einmal seine Bitte vortrug. »Miss Barnes, bitte helfen Sie uns. Finmore Inc. wird es Ihnen danken.«
»Gütiger Himmel«, stöhnte Melanie, als ihr klarwurde, dass sie wohl tatsächlich in den sauren Apfel beißen musste, denn Dr. Bill Gresham, ihr Partner in dieser Anwaltskanzlei, hatte mit dem umfangreichen Testament der kürzlich verstorbenen Evelyn Finmore ohnehin schon genug zu tun.
»Ausgerechnet Australien«, klagte sie. »Konnte sich dieser Mark Cunningham denn keinen Ort aussuchen, der etwas näher bei New York liegt?«
»Leider nein, Miss Barnes«, antwortete Horace Fisher, sichtlich erleichtert, dass die junge Anwältin jetzt offenbar bereit war, sich auf die Reise zu machen. »Vielleicht ist Ihnen nicht bekannt, dass Mr. Cunningham vor einigen Jahren schon einmal in den Staaten gelebt hat – jedoch zog er es vor, unserer Gesellschaft den Rücken zu kehren, und baute sich in Australien eine neue Existenz auf – eine Rinderfarm.«
»Auch das noch«, seufzte Melanie, die sich im Geiste einen Cowboy mit Lasso und Colt vorstellte, den es zu überreden galt, sie nach New York zu begleiten. »Haben Sie wenigstens schon versucht, diesen Mark Cunningham per Mail zu erreichen? Oder ihn anzurufen? Ich meine, weiß er überhaupt schon, dass er ein millionenschwerer Erbe ist?«
»Versucht schon, Miss Barnes«, erwiderte ihr Gegenüber mit einer bedauernden Geste. »Sogar mehrmals. Aber ein direkter Kontakt ist nie zustande gekommen. Es kam einfach keine Reaktion. Das liegt vielleicht daran, dass diese Rinderfarm etwas – sagen wir mal – abgelegen liegt …«
»Drücken Sie sich bitte etwas deutlicher aus, Mr. Fisher«, forderte Melanie ihn auf, der immer mehr klar war, dass die bevorstehende Aufgabe alles andere als leicht werden würde. »Was meinen Sie mit abgelegen? Sagten Sie nicht gestern, dass sich diese Rinderfarm in der Nähe von Darwin befindet? Ich habe mich doch nicht verhört, oder?«
»Keinesfalls, Miss Barnes«, erwiderte Fisher und sah etwas verlegen auf seine Krawatte. »Nur gelten in Australien etwas andere Maßstäbe. Verstehen Sie das bitte richtig. Australien ist ein unermesslich weites Land mit gigantischen Ausmaßen, und da bedeutet es eben, dass …«
»Bitte, Mr. Fisher«, unterbrach Melanie ihn. Sie konnte es nicht ausstehen, wenn jemand um den heißen Brei herumredete. »Wie weit ist die Farm von Darwin entfernt?«
»Ungefähr zweitausend Meilen, Miss Barnes«, gestand Fisher. »Sie befindet sich im sogenannten Outback, der australischen Wildnis, und …«
»Sie wollen mir doch nicht etwa sagen, dass ich von Darwin aus noch zweitausend Meilen hinaus in die Wildnis muss, um diesen Mark Cunningham ausfindig zu machen?«
»Ich befürchte, ja«, Horace Fisher wurde immer kleiner. »Wie bereits gesagt – wir haben Mark Cunningham bisher auf keine Weise erreichen können, und nach Lage der Dinge bleibt uns also nichts anderes übrig, als ihn selbst ausfindig zu machen. Da Sie als Partnerin unseres Hausnotars unser vollstes Vertrauen haben, Miss Barnes, halten wir Sie für die geeignete Person, diese Aufgabe zu übernehmen.« Er nahm seine Brille ab, um sie Sekunden später wieder aufzusetzen. »Bitte helfen Sie uns. Ich würde auch selbst fahren, aber ich habe dringende Termine. Mrs. Finmores plötzlicher Tod hat eine Menge Probleme in der Firma verursacht, die bewältigt werden müssen. Sie können sich ja gar nicht vorstellen, in welchem Chaos wir uns zurzeit befinden …«
»Okay, Mr. Fisher«, sagte Melanie schließlich, weil sie nun wirklich nicht in der Stimmung war, Mitleid mit ihm zu heucheln. »Ich bin ja einverstanden. Ich fliege nach Australien, um diesen Mark Cunningham ausfindig zu machen.«
Horace Fisher stand strahlend auf. »Ich wusste, dass wir uns auf Sie verlassen können. Vielen Dank! Und die Reise nach Australien wird Ihnen sicher gefallen.«
»Sicher«, erwiderte Melanie – allerdings ohne selbst davon überzeugt zu sein …
***
»Natürlich kenne ich Tennant Creek«, sagte der bärtige Pilot und steuerte das Flugzeug in einer weiten Schleife auf die ferne Hügelkette zu. »Ein nettes kleines, verschlafenes Nest. Aber in dem Pub von Joe Maguire gibt es einen verdammt guten Whisky, Lady …«
Die Worte des Piloten trugen nicht gerade dazu bei, das Stimmungstief zu vertreiben, in dem Melanie sich gerade befand. Schuld daran war die Propellermaschine, in die sie in Darwin umsteigen musste und die sie auf direktem Wege nach Tennant Creek bringen sollte – einem Ort am äußersten Zipfel der zivilisierten Welt. Fliegen war ohnehin nicht gerade Melanies große Leidenschaft – erst recht nicht in so einem komischen Vogel!
Überhaupt hätte sie sich schon mehrfach ohrfeigen können, dass sie sich hatte überreden lassen, nach Australien zu fliegen. Nun war ihr klar, was sie da auf sich genommen hatte. Zusammen mit einem Piloten, der anscheinend für Whisky schwärmte, überflog sie einen öden Landstrich, auf dem weit und breit keine menschliche Behausung zu erkennen war.
Ihr Misstrauen verstärkte sich noch, als sie die hellbraune Wolke am Horizont bemerkte, die auf einmal genau vor ihnen auftauchte. Jetzt bloß nichts anmerken lassen, nahm sie sich vor.
»Mister«, wandte sie sich betont lässig an den Piloten, der sich ihr als Snuffy Simpson vorgestellt hatte, und zeigte auf die Staubwolke. »Was ist das dahinten denn Interessantes?«
»Ach, nur ein kleiner Sandsturm«, erklärte der Bärtige. »Ist nichts Besonderes hier draußen. Das können Sie mir ruhig glauben, Lady. Der alte Snuffy Simpson kennt sich hier nämlich verdammt gut aus. Wird zwar ein wenig wackeln, wenn wir da durchfliegen – ist aber wirklich nicht schlimm. Sie werden sehen, dass ich recht habe.«
Simpsons Worte trugen nicht gerade dazu bei, um Melanies Pessimismus zu vertreiben. Im Gegenteil, Angst und Misstrauen wurden immer stärker, je näher die braune Wolke kam. Wenn ihr Simpson jetzt einen Whisky anbieten würde, würde sie nicht nein sagen!
Die ersten Ausläufer des Sandsturmes hatten die kleine Cessna jetzt erreicht. Melanie merkte, dass der Flug etwas unruhig wurde, die Maschine aber die Höhe beibehielt. Sekunden später jedoch traf sie der Sandsturm mit ziemlicher Wucht. Melanie wurde unsanft hin- und hergeschüttelt und hatte Mühe, sich ihre Panik nicht anmerken zu lassen.
»Ist doch ein wenig stärker, dieser Sturm«, meinte Simpson überheblich grinsend. »Na ja, das haben wir gleich überstanden, Lady!«
»Ihr Wort in Gottes Ohr, Mr. Simpson«, presste Melanie mühsam hervor und spürte, dass es immer schwieriger wurde, den unangenehmen Magendruck zu ertragen. Dass dieser Mensch die ganze Zeit so blöd grinsen muss!, dachte sie wütend.
»Halten Sie sich gut fest – es kann jetzt wirklich ein wenig wacklig werden …«
Die nächsten Minuten sollte Melanie für den Rest ihres Lebens nicht vergessen. Sie waren jetzt mitten im Sandsturm. Zu sehen war nichts außer gelblichem Nebel. Aber Melanie hätte sowieso nichts gesehen, da sie vor Angst die Augen geschlossen hatte und das immer heftiger werdende Auf und Ab der Maschine nur am Rande einer Ohnmacht überstehen konnte. Selbst Simpson war auf einmal still geworden – bis er auf einmal laut jubelte, dass jetzt alles vorbei sei.
Melanie stieß einen lauten Seufzer aus, als sie die Augen aufschlug und wieder stahlblauen Himmel sah. Vor allem aber genoss sie die Ruhe, mit der das Flugzeug jetzt wieder dahinschwebte. Gleichzeitig erkannte sie in der Nähe der Hügelkette, die nach dem Abflauen des Sturmes wieder sichtbar geworden war, eine kleine Ansammlung von Gebäuden.
»Das da vorne ist Tennant Creek, Lady«, erklärte Snuffy Simpson und drückte den Steuerknüppel etwas tiefer, weil die Landung nun unmittelbar bevorstand. »Schön gelegen, nicht wahr?«
»Das kann man wohl sagen«, stöhnte Melanie, als sie im Anflug weitere Einzelheiten erkannte. Sie, die in der Großstadt aufgewachsen war, hatte sich bis jetzt nicht vorstellen können, dass ein Mensch überhaupt dazu in der Lage war, freiwillig an so einem Ort zu leben. Für sie war der Central Park schon Wildnis. Und jetzt war sie heilfroh, als die Cessna endlich auf der staubigen Piste mit einem sanften Ruck aufsetzte und allmählich ausrollte. Zum Glück war dieser Teil der anstrengenden Reise jetzt wenigstens beendet.
***
»Probieren Sie Ihr Glück mal in Joe Maguires Pub«, schlug Snuffy Simpson ihr vor, als er sich von Melanie verabschiedete. »Da kann man Ihnen sicher sagen, wie man am besten hinaus auf die Cattle-Farm von Mark Cunningham kommt. Und vergessen Sie nicht, Joes Whisky zu probieren. Nach dem Stress eben können Sie sicher einen Schluck vertragen.«
Melanie nahm ihren Koffer und ging frohen Mutes auf die Gebäude der kleinen Ortschaft zu, die sie schon aus tausend Wildwestfilmen zu kennen glaubte. Ein struppiger Hund einer undefinierbaren Rasse rannte über die Straße und verschwand hinter einem baufälligen Haus. Menschen waren in dieser Geisterstadt nicht zu sehen.
Melanie fasste noch einmal den Entschluss, sofort nach ihrer Rückkehr nach New York ein Wörtchen mit Horace Fisher zu reden, der ihr diese Suppe eingebrockt hatte. Verzweifelt hielt sie Ausschau nach dem Pub, den ihr der Pilot beschrieben hatte. Je näher sie diesem Haus kam, umso größer wurde ihr Misstrauen dem reichlich verfallenen Gebäude gegenüber.
Stimmen wurden laut, als sie direkt vor dem Eingang stand. Sie öffnete die Tür und trat ein. Rauchgeschwängerte Luft schlug ihr entgegen, und sie entdeckte sofort, dass sie die einzige Frau weit und breit war. Die Männer, die an der Theke und an den Tischen saßen, blickten sie an wie ein Wesen aus einer anderen Welt, während im Hintergrund aus der Jukebox zufällig gerade Buddy Westons Song Women of the West dröhnte. Die Unterhaltung an den Tischen verstummte. Alle Augen hefteten sich auf die hübsche Blondine, die keiner hier je gesehen hatte.
»Kann mir jemand sagen, wie ich zur Rinderfarm von Mark Cunningham komme?«, fragte sie in die Runde, fest entschlossen, sich nicht einschüchtern zu lassen.
»Was wollen Sie denn von Mark?«, fragte ein grobschlächtiger Mann an der Theke, der vor sich ein großes Glas Bier stehen hatte. In seinen Augen war unverhohlene Neugier zu erkennen, und mit seinen Blicken hatte er Melanie schon mehr als einmal ausgezogen. Kein Wunder, wenn sie hier auffiel, denn ihre Jeans waren in der Tat eine Nummer zu eng, und dass sie unter der dünnen roten Bluse keinen BH trug, war für die Männer im Pub eine pure Herausforderung.
»Ich möchte ihn dringend sprechen«, antwortete sie. »Also wie komme ich zu ihm?«
Der Mann an der Theke grinste breit und wollte gerade etwas sagen, als sich ein anderer an einem der Tische erhob und zu Wort meldete. Er wies den Mann an der Theke an, sich zurückzuhalten, und wandte sich nun selbst an Melanie.
»Lady, ich bin Mark Cunninghams Vormann«, sagte er dann. »Neil Rogan ist mein Name. Lassen Sie mich nur noch mein Bier in Ruhe austrinken, dann können wir zusammen nach Narranga fahren. Okay?«
Er hob sein Bierglas und trank es in einem kräftigen Zug aus. Dann nickte er den Männern am Tisch noch kurz zu, die sich mit anzüglichen Bemerkungen natürlich nicht zurückhielten, die an Melanie allerdings abprallten. Die Männer in Australien behandelten die attraktive junge Frau auch nicht anders als ihre Kollegen in New York!
»Was in aller Welt wollen Sie denn von meinem Boss?«, erkundigte sich Neil Rogan neugierig, schnappte sich kurzerhand ihren Koffer und trug ihn zu dem Pritschenwagen, der sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite befand, direkt vor einem Laden, der die vielversprechende Bezeichnung General Store trug. »Er hat mir gar nichts davon gesagt, dass ihn jemand besuchen will. Erst recht nicht jemand wie Sie …«
»Das konnte er ja auch nicht wissen«, erklärte Melanie. »Oder er wollte es nicht zur Kenntnis nehmen.« Sie sah zu, wie der braungebrannte Australier den Koffer auf die Ladefläche des Pritschenwagens wuchtete. »Ich komme aus New York, um ihn in einer dringenden Angelegenheit zu sprechen …«
»Dass Sie nicht von hier sind, merkt man«, meinte Neil Rogan daraufhin prompt. »Aber auch noch aus New York?« Er schüttelte den Kopf, worauf sich Melanie natürlich erst recht keinen Reim machen konnte. »Kommen Sie, steigen Sie ein. Wir fahren gleich los. Aber eins kann ich Ihnen jetzt schon sagen – Mark wird nicht gerade begeistert sein, wenn jemand aus New York zu Besuch kommt. Er hält nichts von dieser Stadt. Ich weiß nicht, ob Ihnen das jemand gesagt hat, Lady – aber Mark hat schon einmal in New York gelebt und seitdem genug vom Großstadtleben. Ich will ja nichts gesagt haben – aber es ist besser, Sie sind gewarnt.«
Das kann ja heiter werden!, dachte Melanie und sah zu, wie Rogan den Pritschenwagen startete und losfuhr; hinaus in die Wildnis des australischen Outbacks. Dass sie es mit einem Wilden zu tun bekommen würde, stand für die junge Anwältin jetzt endgültig fest!
***
Natürlich lag dem Vormann eine unausgesprochene Frage auf der Zunge, die er Melanie am liebsten gestellt hätte. Aber wenn sie seine Neugier nicht befriedigen wollte, dann hatte es auch keinen Sinn, danach zu fragen. Das waren wohl wirklich Dinge, die nur für seinen Boss bestimmt waren. Und sollte der Besuch aus New York die Farm betreffen, würde Mark ihn schließlich früh genug einweihen.
Melanie beobachtete den nachdenklichen Neil Rogan von der Seite. Sie kam nicht umhin, Vergleiche zwischen dem Flug und dieser Fahrt anzustellen. Der Sandsturm war harmlos gegen das, was sie jetzt durchmachen musste. Das war keine Straße, auf der der Wagen fuhr, sondern eine holprige, steinige Piste mit geradezu heimtückischen Schlaglöchern, die Melanie so durchrüttelten, dass sie sich von der Existenz jedes einzelnen Knochens in ihrem Körper überzeugen konnte.
»Dauert nicht mehr lange, Miss Barnes«, beruhigte der Vormann sie, dem sie mittlerweile wenigstens ihren Namen und Beruf verraten hatte.
»Ist wohl alles ziemlich ungewohnt für Sie?«, meinte Neil Rogan weiter. Er schien ihre Begeisterung für alles zu spüren. »Sie werden sich noch an das Outback gewöhnen, Lady. Was mich betrifft – ich könnte nicht woanders leben. Ein Mensch, der im Outback groß geworden ist, hält es nirgends mehr aus.«
Melanie schaute aus dem Fenster und versuchte, etwas zu finden, was die Worte des Vormanns bestätigte. Aber sosehr sie sich auch anstrengte, sie konnte einfach nichts entdecken, was ihr gefiel. Nur verdorrte Büsche, verkrüppelte Bäume und vereinzelte bräunliche Grasflecken. Eine Landschaft, die überall gleich aussah. Mit Schrecken dachte sie daran, was wohl sein würde, wenn der Wagen auf einmal eine Panne hatte.
Zum Glück tauchten aber gerade in diesem Augenblick am Horizont einzelne Gebäude auf, die sich schließlich als die Rinderfarm von Mark Cunningham entpuppten.
»Wir sind gleich am Ziel«, bestätigte Neil Rogan ihre Beobachtung. »Willkommen auf Narranga, Miss Barnes!«
Je näher Melanie und der Vormann dem Gebäudekomplex kamen, umso mehr Einzelheiten kristallisierten sich heraus. Während Rogan den Pritschenwagen direkt vor dem Haupthaus zum Stehen brachte, nutzte Melanie die Gelegenheit, sich umzusehen. Auch wenn diese Rinderfarm weit abseits jeglicher menschlichen Zivilisation lag, so war sie doch sehr gepflegt und gut in Schuss. Haupt- und Nebengebäude waren teilweise aus Holz und teilweise aus Stein errichtet worden. Schuppen und Stallungen, neben denen sich Corrals befanden, schlossen sich direkt links davon an.
»Sie müssen sich noch einen Augenblick gedulden, Miss Barnes«, sagte Rogan, nachdem er den Motor abgestellt hatte. »Wir sind gerade dabei, das Vieh zusammenzutreiben. Ich nehme an, dass unser Boss irgendwo da draußen bei den Rindern steckt. Ich sehe mich mal nach ihm um. Warten Sie hier so lange …«
Er tippte kurz an seinen Hut und ging mit schleppenden Schritten hinüber zu den Corrals. Melanie stieg jetzt ebenfalls aus und nahm ihre neue Umgebung noch gründlicher in Augenschein.
»Na, Melanie Barnes, dass du deinen Fuß noch einmal auf eine richtige Farm setzt, hast du dir letzte Woche auch noch nicht träumen lassen«, sagte sie leise zu sich.
Wenn in Darwin die Temperaturen schon kaum auszuhalten gewesen waren, so herrschte hier im Landesinneren das reinste Backofenklima. Darum atmete Melanie erleichtert auf, als wenigstens ein sanfter Windhauch aufkam und sie etwas erfrischte.
Sie sah hinüber zu den Corrals. Cowboys waren dabei, eine kleine Rinderherde in den Pferch zu treiben. Hellbraune Rinder mit weit ausladenden Hörnern; eine Rasse, die Melanie noch nie gesehen hatte. Die Tiere schienen den Männern sehr viel Arbeit zu machen, denn mehr als einmal weigerte sich ein Exemplar, der Herde in den Corral zu folgen. Neil Rogan war nicht zu sehen. Der Wind frischte immer mehr auf, und Melanie musste ihre langen Locken immer wieder aus dem Gesicht streichen. Dass ihr weiter Blusenärmel dabei im Wind flatterte und einen ziemlichen Eindruck auf einen Bullen machte, fiel Melanie erst auf, als es schon fast zu spät war. Mit großer Geschwindigkeit kam das Tier direkt auf sie zugerannt.
Melanie wusste zunächst nicht, wie ihr geschah. Aber als ihr klarwurde, in welcher Gefahr sie schwebte, wurde sie mit einem Mal kreidebleich. Sie stieß einen lauten Schrei aus, als der Bulle schon gefährlich nah war. Und genau das stachelte die Wut des Tieres noch mehr an …
***
Mark Cunningham hörte den durchdringenden Schrei drüben vom Haupthaus her, als er sich gerade bei den östlichen Corrals befand und dort mit einem seiner Cowboys dabei war, junge Färsen auszusondern. Er hielt inne, blickte auf und sah dann die Frau vor dem Pritschenwagen, die zur Salzsäule erstarrt war, während der Bulle mit gesenkten Hörnern direkt auf sie zurannte.
»Verdammt!«, fluchte er und erhob sich hastig. So schnell er konnte, schwang er sich auf den Rücken seines Pferdes. Das Tier preschte sofort los.