Lieblingsplätze Frankfurt am Main - Bernd Köstering - E-Book

Lieblingsplätze Frankfurt am Main E-Book

Bernd Köstering

0,0

Beschreibung

Wo sieht Frankfurt alt und gleichzeitig neu aus? Wo ähnelt es Nizza und wo Florenz? Und wo lassen sich Goethes Schreibtisch und wo seine zwei linken Füße bewundern? Bernd Köstering und Ralf Thee verraten an Ihren Lieblingsplätzen so manch Erstaunliches der Mainmetropole. Eine Reise in die Vergangenheit und Zukunft der Stadt, zu ihren grünen Ecken, unbekannten Seiten und kulturellen Höhepunkten, in pulsierende Viertel und gemütliche Lokale. Ein Genuss für alle Sinne!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 138

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Lieblingsplätze Frankfurt am Main

Bernd Köstering / Ralf Thee

Impressum

Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl wissen wir, dass sich Gegebenheiten im Verlauf der Zeit ändern, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollten Sie Feedback haben, bitte schreiben Sie uns! Über Ihre Rückmeldung zum Buch freuen sich Autor und Verlag: [email protected]

Sofern im Folgenden nicht gelistet, stammen alle Bilder von Ralf Thee:

Bernd Köstering 24, 36, 54, 62, 86, 120, 128, 158; MMK Frankfurt 52; Nikolaos Gatzias Central Park 104; Stadt Frankfurt am Main/gbm modellbau 134

Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

1., aktualisierte Neuauflage 2021

© 2013 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75 20 950

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat/Redaktion: Ricarda Dück

Herstellung: Julia Franze

E-Book/Kartendesign: Mirjam Hecht

Umschlaggestaltung/Bildbearbeitung: Susanne Lutz

unter Verwendung der Illustrationen von © pixelliebe – stock.adobe.com; © Miceking – stock.adobe.com; © Benjamin Arnold; © SimpLine – stock.adobe.com; © Wiktoria Matynia – stock.adobe.com; © Vlad Klok – stock.adobe.com; © Katrin Lahmer

ISBN 978-3-8392-6388-4

Inhalt

Impressum

  Die kleinste Metropole der Welt

Vorwort: Los geht’s!

Früher und heute

  1 Dem Wahren, Schönen, Guten

Innenstadt: Alte Oper

  2 Pilgerstätte der Literatur

Innenstadt: Goethe-Haus

  3 Frankfurts »Gudd Stubb«

Altstadt: Römer

  4 Der Dom, der eigentlich keiner ist

Altstadt: Dom St. Bartholomäus

  Die Zeremonie war die Krönung

Historie: Kaiser und Könige in Frankfurt

  5 Rund um den Hühnermarkt

Altstadt: Neue Altstadt

  6 Unbekanntes Kleinod in der Altstadt

Altstadt: Karmeliterkloster

  7 Ein würdiges Wahrzeichen der Stadt

Innenstadt: Eschenheimer Turm

  8 Düstere Geschichte mit Happy End

Westend: Altes I.G.-Farben-Haus auf dem Campus Westend

  9 Schon einem Elefanten begegnet?

Bockenheim: Senckenberg-Naturmuseum

  10 Außen und innen Kunstwerk

Sachsenhausen: Liebieghaus Skulpturensammlung

  11 Von Rembrandt bis Warhol

Sachsenhausen: Städel Museum

  12 Ruhepol in der Hektik der Großstadt

Altstadt: Hof der Liebfrauenkirche

  13 Ein gefühltes Freilichtmuseum am Main

Höchst: Höchster Schloss

  14 Weißes Gold

Höchst: Höchster Porzellan-Manufaktur

  15 Barocker Palast der Tabakfabrikanten

Höchst: Bolongaropalast

  16 Ab hier geht es nur noch bergab

Bergen-Enkheim: Berger Warte

  17 Frankfurt liegt nicht am Meer

Schwanheim: Schwanheimer Düne

Kunst und Kultur

  18 Das begehbare Tortenstück

Altstadt: Museum für Moderne Kunst

  19 Ruf doch mal an!

Sachsenhausen: Museum für Kommunikation

  20 Das größte Kulturfest Europas

Sachsenhausen: Museumsufer und Museumsuferfest

  21 Film ab!

Sachsenhausen: Deutsches Filmmuseum

  22 Geballte Kultur auf engstem Raum

Bornheim: Rundgang durchs Naxos-Viertel

  23 Das lustige Dorf

Bornheim: Obere Berger Straße

  24 Entschleunigtes Shoppen für Genießer

Nordend: Untere Berger Straße

  25 Naturwissenschaft begreifbar gemacht

Westend: Experiminta Science Center

  26 Alles am Fluss

Gutleutviertel: Westhafen

  Der berühmteste Sohn Frankfurts

Persönlichkeiten: Goethe und seine Heimatstadt

  27 Schmücken mit fremden Federn

Altstadt: Kunsthalle Schirn

  28 Panoramablick vom Feinsten

Innenstadt: Main Tower

  29 Das Neue Frankfurt

Heddernheim: Ernst-May-Haus

  30 Hier werden Sie zum Stoffel

Nordend: Stalburg Theater

  31 Dunkel, rauchig, feinste Musik

Bahnhofsviertel: Orange Peel Club

  32 Miss Marple im Doppelpack

Sachsenhausen: Buchhandlung Die Wendeltreppe

Essen und Trinken

  33 Die Frankfurter Genussmeile

Innenstadt: Fressgass

  34 Auf Gleisen durch die Stadt

Innenstadt: Rundfahrt mit dem Ebbelwei-Express

  35 Feiern bis zum Morgengrauen

Sachsenhausen: Rundgang durch Alt-Sachsenhausen

  36 Ein Eldorado für die Sinne

Altstadt: Kleinmarkthalle

  37 Hessen à la carte

Ostend: Apfelweinlokal Zur schönen Müllerin

  Wer macht die Musik zum Handkäs’?

Kulinarik: Typische Frankfurter Gerichte

  38 Türkischer Grill auf dem Main

Sachsenhausen: Dönerboot Merals Imbiss

  39 Alles andere als träge

Niederusel: Apfelweinlokal Zum lahmen Esel

  40 Godmother und Paternoster

Innenstadt: Luginsland Skyline Restaurant

  41 Der Strand auf dem Parkhaus

Innenstadt: Long Island Summer Lounge

  42 Edles Ambiente im pompösen Altbau

Westend: Kameha Suite

  43 »Frankfurt endet nicht im Nordend!«

Berkersheim: Gasthaus Zum Lemp

Natur und Grün

  44 Spaziergang auf dem Alten Wall

Innenstadt: Anlagenring

  45 Ein Park ohne Hunde und Radfahrer

Nordend: Bethmannpark und chinesischer Garten

  46 Buffalo Bill unter Palmen

Westend: Palmengarten

  47 Zum Sterben schön

Nordend: Hauptfriedhof

  48 Unter grünem Dach

Westend: Hängebuche im Grüneburgpark

  49 Ein tierisches Vergnügen

Ostend: Frankfurter Zoo

  50 Romantische Flusslandschaft

Rödelheim: Entlang der Nidda

  51 Beliebtes Ausflugsziel für Radfahrer

Bonames: Alter Flugplatz

  52 Seiner Zeit weit voraus

Bockenheim: Ökohaus am Westbahnhof

  53 Auenlandschaft im alten Fischerdorf

Fechenheim: Rundweg Fechenheimer Mainbogen

  54 Paradies für Kinder mit Weitblick

Seckbach: Lohrberg

  55 Über dem Waldboden schwebend

Oberrad: Goetheturm mit Waldspielplatz

  56 Wo die wilden Kerle toben

Riederwald: Abenteuerspielplatz Riederwald

  57 Was wissen Sie über unseren Wald?

Sachsenhausen: StadtWaldHaus

Fluss und See

  58 Die Schwingung der Stadt spüren

Bahnhofsviertel/Sachsenhausen: Holbeinsteg

  59 Charmantes Kleinod am Wasser

Nordend: Holzhausenschlösschen

  60 Treffpunkt und Party-Location

Altstadt/Sachsenhausen: Eiserner Steg

  61 Die alternative Stadtrundfahrt

Main: Mainschifffahrt ab Mainkai

  62 Eines der schönsten Freizeitgebiete

Niederrad: Licht- und Luftbad

  63 Anglerlatein bei einem Froschkonzert

Nied: Anglerheim Nied

  64 Florenz in Frankfurt

Sachsenhausen: Walther-von-Cronberg-Platz

  65 Oase in der Großstadt

Ostend: Schwedlersee

  66 Vier Hektar Spaß

Ostend: Hafenpark

  67 Vier Ruderclubs, Boot an Boot

Oberrad: Rudererdorf Oberrad

  68 Goethes späte Liebe

Oberrad: Gerbermühle

  69 Vierwaldstättersee in Miniatur

Sachsenhausen: Jacobiweiher

Bankgeheimnisse

  70 Ein tragischer Regent

Altstadt: Das Geheimnis des toten Königs im Dom

  71 Das Verschwinden der alten Dame

Altstadt: Das Geheimnis der Staufenmauer

  72 Die nie gesendete Radioaufnahme

Sachsenhausen: Das Geheimnis um die Villa Mumm

  73 Rätsel der Frankfurter Würstchen

Altstadt: Das Geheimnis rund um die Kunsthalle Schirn

  74 Die Einst reichste Familie der Stadt

Altstadt/Bahnhofsviertel: Das Geheimnis der Judengasse

  75 Meisterstück in dunkler Nacht

Ostend: Das Geheimnis des Frankfurter Zoos

  76 Der Fall Rosemarie Nitribitt

Innenstadt: Das Geheimnis der Stiftstraße 36 

  77 Warum in die Ferne schweifen?

Westend: Das Geheimnis des uralten Hundes am Senckenberginstitut

  78 Ariadnes Geschichte

Sachsenhausen: Das Geheimnis der Liebieghaus Skulpturensammlung

  79 Die seltsame Apparatur

Altstadt: Das Geheimnis um das Philipp-Reis-Denkmals

  80 Das älteste Wohnhaus der Innenstadt

Altstadt Das Geheimnis des Hauses Wertheym

Karte 1

Karte 2

  Die kleinste Metropole der Welt

Vorwort: Los geht’s!

»Frankfurt steckt voller Merkwürdigkeiten.« Das wusste schon Goethe über seine Heimat zu berichten. Doch ist das heute noch so aktuell wie vor 200 Jahren? Begeben Sie sich auf eine Reise durch das heutige Frankfurt und erfahren Sie mehr. Wir begleiten Sie mit Geschichten und Anekdoten, teils selbst erlebt, teils aus der über 1.200-jährigen Geschichte überliefert, und laden Sie ein, die Schönheit und Besonderheit unserer Stadt zu entdecken.

Die Stadt vollständig zu beschreiben ist unmöglich. Dazu ist Frankfurt zu vielseitig und voller Gegensätze. Aber gerade dieser Kontrast macht den besonderen Charme aus. Dies wollen wir Ihnen an vielen Details näherbringen, die Sie vielleicht so in der Stadt nicht vermuten würden.

Außer unseren Lieblingsplätzen gibt es unzählige Geheimnisse über Frankfurt zu erzählen. Da ein Geheimnis entdeckt werden will, haben wir zu jedem der 11 ausgewählten eine Bank gesucht, auf der Sie sich in Ruhe Ihre eigenen Gedanken machen können. Als Bank verstehen wir in diesem Kontext eine Sitzgelegenheit im weiteren Sinne, die wir teils amüsant, teils hinweisgebend ins Bild gebracht haben.

Auf unsere Hochhäuser sind wir Frankfurter stolz. Besonders vom Mainufer aus, mit Dom und anderen Kirchen im Vordergrund, bietet sich ein spektakulärer Anblick. Solch eine Skyline aus acht Jahrhunderten ist wohl einmalig auf der Welt. Zwei der Türme können Sie besteigen und den Frankfurtern auf den Kopf schauen. Wir verraten Ihnen welche. Abseits der Hochhäuser zeigen wir Ihnen beschauliche Orte mit der Gemütlichkeit eines Dorfes, alte Fachwerkhäuser, pittoreske Gassen und historische Apfelweinschenken.

Frankfurt ist unglaublich grün. Wir werden Ihnen von tropischen Palmen am Main und Dünen im Grüngürtel erzählen. Von idyllischen Flussauen, Parks und einem Weinberg mit grandioser Aussicht. Überhaupt finden wir unseren Grüngürtel fabelhaft, der auf einer Fläche von 80 Quadratkilometern den Stadtkern umgibt. Er ist einer der größten innerstädtischen Grünräume weltweit. Von der UN wurde er als Vorzeigeprojekt nachhaltiger Stadtentwicklung ausgezeichnet. Mit diesem und dem im Buch beschriebenen Anlagenring, dem Mainufer und den Parks zeigen wir Ihnen Natur, die in Frankfurt nie weit ist und zu jeder Jahreszeit zu einem Spaziergang einlädt.

Mit der Börse und seinen Banken zählt Frankfurt zu den führenden Finanzzentren. Das schon seit Jahrhunderten. Ein Geheimnis dazu erwartet Sie im Buch. Aber Frankfurt ist nicht nur eine Stadt zum Arbeiten. Mit der höchsten Museumsdichte und den höchsten Pro-Kopf-Kulturausgaben in Deutschland ist Frankfurt auch eine Stadt der Kultur und Feste. Besuchen Sie mit uns einige der Museen, die in der Gesamtheit die zweithöchsten Besucherzahlen der Republik aufweisen.

So abwechslungsreich wie die Stadt zeigt sich auch die Herkunft und Sicht der Autoren. Der eine, in Frankfurt geboren und mit Familie im Trubel der Innenstadt zu Hause, könnte sich keinen besseren Ort zum Leben vorstellen. Der andere, vor den Toren der Stadt beheimatet, hat seine Begeisterung für Frankfurt während des Schreibens noch ausbauen können. Dies führt zu unterschiedlichen Erzählweisen, lebhaft und spannend. Das Buch richtet sich nicht nur an Einheimische, die sich in manchen Plätzen wiederfinden werden und dazu ihre eigene Geschichte erzählen können. Ebenso »Eingeplackte«, wie Zugezogene in Frankfurt liebevoll bezeichnet werden, sind angesprochen. Denn zum Heimischwerden gehört das Kennenlernen. Aber auch Besuchern möchten wir die Stadt so näherbringen, als würden sie von einem Freund oder guten Bekannten geführt werden. Es freut uns, wenn Sie eine Vielzahl neuer und unbekannter Eindrücke aus unserem liebenswerten Frankfurt für sich gewinnen.

Beenden möchten wir die Einleitung mit Zeilen des Frankfurter Schriftstellers Friedrich Stoltze, denen Sie vielleicht nach dem Lesen des Buches zustimmen werden: »Un wann se bei uns sich amesiern, dann werrd se der Abschied doppelt rihrn un gewe merr recht un stimme mit ei: wie kann nor e Mensch net von Frankfort sei!«

Bernd Köstering und Ralf Thee

Früher und heute

  1 Dem Wahren, Schönen, Guten

Innenstadt: Alte Oper

Es ist kaum möglich, von der Alten Oper zu schwärmen, ohne den vor ihr liegenden Opernplatz mit einzubeziehen. In den vollen Genuss dieses Ensembles kommen Sie an einem lauen Sommerabend, wenn die Außenfassade von Scheinwerfern in Szene gesetzt wird, die umliegenden Hochhäuser beleuchtet sind und der Lucae-Brunnen seine weiten Fontänen sprüht. Dann können Sie eintauchen in das urbane Leben Frankfurts.

Das Gebäude wurde von Richard Lucae entworfen und 1880 am heutigen Standort eingeweiht. 1944 wurde es fast vollkommen zerstört und 1981 – neu aufgebaut – zum zweiten Mal der Öffentlichkeit übergeben. Heute ist die Alte Oper ein Konzert- und Veranstaltungshaus von großer Bandbreite, nur dem verpflichtet, was die Inschrift über dem Eingang besagt: dem Wahren, Schönen, Guten. Sie können klassische Konzerte ebenso genießen wie Jazz, Soul, Schlager, Comedy und Theaterstücke. Lediglich Rocker und Rapper sind nicht im Programm zu finden. Und: Die großen Opernaufführungen sind den Städtischen Bühnen am Willy-Brandt-Platz vorbehalten.

Wenn Sie das Gebäude durch den Haupteingang betreten, werden Sie schnell feststellen, dass das Äußere mehr historisches Flair aufweist als das Innere. Dort gibt es kaum noch historisch restaurierte Gebäudeteile, außer dem Vestibül mit seiner beeindruckenden Kastendecke und dem Alten Foyer, in dem sich heute das Restaurant Opéra befindet. Im großen Saal wurde viel Wert auf die Akustik gelegt, sodass er in diesem Punkt deutlich besser abschneidet als seine große Schwester, die Festhalle. Nach einem Konzert bietet sich das Café Rosso oder eines der zahlreichen Restaurants in der »Fressgass« an. Auf keinen Fall fehlen sollte ein Rundgang über den Opernplatz mit einer Rast auf dem Rand des Lucae-Brunnens: Halten Sie inne und nehmen Sie die Stimmung dieses Ortes in sich auf.

Restaurant Opéra: Hervorragender Sonntagsbrunch im historischen Ambiente des Alten Foyers oder auf dem Balkon mit Blick über den Opernplatz.

1

Alte Oper

Opernplatz 1

60313 Frankfurt am Main

069 13400

www.alteoper.de

 

Restaurant Operá

Opernplatz 1

60313 Frankfurt am Main

069 58804330

  2 Pilgerstätte der Literatur

Innenstadt: Goethe-Haus

Fast glaubt man den Hauch von Weltliteratur zu spüren, der dieses Haus durchweht. Es hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. 1944 wurde Goethes Elternhaus weitgehend zerstört, nach dem Krieg war es das erste historische Gebäude in Frankfurt, das wiederaufgebaut wurde. Goethe wohnte hier mit Unterbrechungen von 1749 bis zu seiner Übersiedlung nach Weimar 1775. Im sogenannten Dichterzimmer brachte er während seiner frühen Schaffensphase wichtige Werke zu Papier: Den Götz, den Werther, den Clavigo und den Urfaust. Damit begründete Goethe seinen Weltruf als Schriftsteller. Der Götz hat ihn bekannt, der Werther sogar berühmt gemacht – so berühmt, dass Goethes Elternhaus nach seiner Rückkehr aus Wetzlar zu einer Art Pilgerstätte wurde.

Das Goethe-Haus ist eines der meistbesuchten historischen Gebäude in Frankfurt. Doch Sie brauchen keine Bedenken zu haben, in dem weitläufigen Haus verteilen sich die Besucher ebenso gut wie in Goethes Wohnhaus in Weimar. Auch sonst findet man einige Parallelen zwischen beiden Bauten: Die große Eingangstreppe in Weimar, die Goethe nachträglich einbauen ließ, wird oft den Eindrücken seiner Italienreise zugeschrieben. Mag sein, doch wenn man vor der imposanten Treppe in seinem Elternhaus steht, sind auch Frankfurter Einflüsse nicht von der Hand zu weisen.

Als Goethes Mutter das Haus verkaufte, erzielte sie für den üppigen Weinkeller mehr Einnahmen als für das Gebäude selbst. Der Keller kann heute nicht mehr besichtigt werden. Dafür aber die Küche mit der großen Schwengelpumpe, die den täglichen Gang zum Brunnen ersparte, sowie die hölzerne Wäschepresse, bei 144 Garnituren Bettwäsche sicher eine sinnvolle Anschaffung. Interessant auch das Puppentheater des kleinen Johann Wolfgang, ein Geschenk seiner Großmutter, mit dem sie ihm sehr früh einen kreativen Zugang zur Theaterbühne verschaffte.

Beachten Sie die imposante astronomische Uhr in der zweiten Etage, die mit der Anzeige von Sonnenstand und Mondphase bereits den jungen Goethe faszinierte.

2

Frankfurter Goethe-Haus

Freies Deutsches Hochstift

Großer Hirschgraben 23–25

60311 Frankfurt am Main

069 138800

www.goethehaus-frankfurt.de

  3 Frankfurts »Gudd Stubb«

Altstadt: Römer

Der Römer ist das Herz der Stadt. Er ist eigentlich nur Rathaus und doch so vieles mehr. Im Jahre 1405 erwarb die Stadt das Haus Zum Römer und machte es zum Ursprung ihres heutigen Rathauses. Dabei trägt nur das mittlere der drei Häuser mit dem Treppengiebel den Namen. Vermutlich ist es nach Händlern aus Rom benannt, die zu Messezeiten hier ihre Waren feilboten. Heute bezeichnet man den ganzen Rathauskomplex inklusive des davor liegenden Platzes als Römer.

Hier pulsiert das Leben. Einst waren es die Feierlichkeiten der Königswahlen. Heute ist das jährliche Highlight der Weihnachtsmarkt. Schon im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt, zählt er zu den größten und schönsten in Deutschland. Ableger davon finden sich sogar in England. Auf dem Frankfurt Christmas Market in Birmingham trinkt man den Glühwein aus Originalbechern vom Main mit dem Aufdruck Frankfurter Weihnachtsmarkt: mit rund 5,5 Millionen Gästen 2014 der größte Weihnachtsmarkt Europas.

Ein Besuch des Römers lohnt aber zu jeder Jahreszeit. Nehmen Sie Platz und genießen Sie den Römerberg mit seinen hübschen Gebäuden. Touristengruppen schauen sich staunend um und machen unzählige Fotos, Berufstätige huschen vorüber und aus dem Standesamt im Römer kommen frisch Vermählte die alte steinerne Treppe herunter. Laufen Sie auch einmal um den Komplex herum und in seine Innenhöfe hinein. Es gibt einiges zu entdecken.

Die Fassade »spricht« regelrecht. Katzenfiguren erinnern an eine Mäuseplage, das Original Kannix vom Mundartdichter Stoltze grüßt vom Torbogen und den augenzwinkernde Sinnspruch »Geht dir Rat aus, geh aufs Rathaus« gilt es zu entdecken. Sie brauchen noch ein besonderes Mitbringsel aus Frankfurt? Wie wäre es mit einer Flasche Wein vom Lohrberg? Links ums Eck finden Sie diese. Die Aquarellzeichnung des alten Frankfurts auf dem Etikett macht sogar das Geschenkpapier überflüssig.

Im Erdgeschoss des Römers finden Sie die Bürgerberatung. Hier erhalten Sie Auskunft rund um die Stadt und kostenlose Broschüren zu Sehenswürdigkeiten.

3

Römer

Römerberg 23

60311 Frankfurt am Main

069 21240000

www.frankfurt.de

 

Städtisches Weingut

Limpurgergasse 2

60311 Frankfurt am Main

069 21233680

www.frankfurt.de

  4 Der Dom, der eigentlich keiner ist

Altstadt: Dom St. Bartholomäus

Den Frankfurter Dom sollten Sie nicht verpassen. Hier wurden Kaiser und Könige gewählt und auch gekrönt. Dabei war der Dom niemals Bischofskirche. Den Titel Kaiserdom trägt die gotische Pfarrkirche St. Bartholomäus ehrenhalber, wegen ihrer bedeutenden Geschichte. Wenn Sie den Dom betreten, imponiert die Architektur. Die Größe und Deckenhöhe lässt den Besucher winzig erscheinen, man ist beeindruckt. Gleiches gilt für die Ausstattung. Die roten Sandstein-blöcke der Säulen und Wände verwandeln sich jedoch beim Nähertreten in rote Farbe mit weiß aufgemalten Fugen. Diesen Trick nutzte man schon im Mittelalter, um optisch perfekte Sandsteinquader zu imitieren. Schauen Sie aber nicht nur nach oben. Im Boden finden Sie die Umrisse einer ehemaligen Kapelle aus dem 7. Jahrhundert mit dem Grabmal eines adeligen Mädchens.

Sie werden erkennen, dass der Dom in etwa so breit wie lang ist. Dies ist den Zeremonien der Königswahlen geschuldet: Durch das Querhaus verließ der Regent den Dom. Einst war dies auch in der Wandbemalung erkennbar. Vor der Orgel sehen Sie davon noch Reste. Entlang dieser Wand liegt die Christi-Grab-Kapelle. Schreiten Sie durch die kleine Tür an der Rückwand und atmen Sie Geschichte. In diesem unscheinbaren Raum, der früher die Bibliothek des Doms beherbergte, wurden Kaiser und Könige gewählt. Links vom Hochaltar können Sie auf Ihrem Weg nach draußen den Maria-Schlaf-Altar bestaunen. Die umgebenden Wände und Fenster der Kapelle überlebten als einzige das 20. Jahrhundert schadlos. Der Altar, aus Sandstein gefertigt, konnte wegen seines Gewichts in Kriegszeiten nicht in Sicherheit gebracht werden. Man mauerte die Kapelle kurzerhand ein, und rettete so die Ausstattung vor Bombentreffern.

Verlassen Sie den Dom wie ein König, durch das Nordportal. Diesen Weg nahmen die frisch gewählten und gekrönten Deutschen Könige.

Wenn Sie den 96 Meter hohen Turm bestiegen haben, raubt Ihnen nicht nur der Ausblick den Atem. Auch die über 300 Stufen nach oben tragen dazu bei.

4

Dom St. Bartholomäus

Domplatz 1

60311 Frankfurt am Main

069 2970320

www.dom-frankfurt.de

  Die Zeremonie war die Krönung

Historie: Kaiser und Könige in Frankfurt