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Egon W. Kreutzer

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Beschreibung

Im Herbst des Jahres 2021 ist mit dem Ergebnis der Bundestagswahl klar geworden, dass die "Ampel", zu jenen Problemen, die während der Regierung Merkel aufgeworfen, aber nicht gelöst wurden, weitere und noch schwerwiegendere Probleme hinzu produzieren wird. Dieses Buch untersucht die vorherrschenden Trends in den Bereichen Finanzen und Währung, Energieversorgung, Welthandel und Lieferketten, Dominanz des internetgestützten Versandhandels, Big Data, China als Weltmacht, Dekarbonisierung und links-grüne Ideologie in Bezug auf ihre jeweils eigene Dynamik, sowie in Bezug auf die zu erwartenden Wechselwirkungen. Dies wird projiziert auf die Bundesrepublik Deutschland und die beabsichtigten Vorhaben der rot-grün-gelben Regierung, wie sie im Sondierungsergebnis veröffentlicht wurden. Es ergibt sich daraus eine erschreckende Prognose für die ersten vier Jahre unter dieser Regierung und ein optimistischer Ausblick auf die Zeit danach, die immer noch genutzt werden kann, um dem totalen Absturz zu entgehen. Ein Buch, das - ausgehend von den harten Fakten - in stringenter Beweisführung das Fiasko vorwegnimmt, das unweigerlich auf Deutschland und die Deutschen zukommt. Die Einordnung als Band V von "Wolf's wahnwitzige Wirtschaftslehre" zeigt an, dass es hier schwerpunktmäßig darum geht, die volkswirtschaftlichen Folgen einer von ideologischen Scheuklappen bestimmten Politik aufzuzeigen und die richtigen Hebel für die erfolgreiche Korrektur anzusprechen.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort des Autors

Einführung

Fiat Money – die Börsendroge

Sachwertszenario

Strategischer Währungsschnitt

Börsencrash

Prognose Währung und Finanzen

Wirtschaftskriege 1 Öl, Gas, Kohle - und Uran

Reserven an Öl, Gas und Kohle

Uran

Prognose Energie-Rohstoffe

Wirtschaftskriege 2 Bruch der Lieferketten

Prognose Welthandel

Wirtschaftskriege 3 Übermacht des Versandhandels

Marktbeherrschende Akteure

Prognose Einzelhandel

Wirtschaftskriege 4 Datenkraken

Prognose Daten: Nutzen und Missbrauch

Wirtschaftskriege 5 Alle Macht den Chinesen

Prognose Großmacht China

Selbstzerstörung 1 Dekarbonisierung – Energiewende

Die technischen Grenzen

Biomasse, Biogas

Wasserkraft

Photovoltaik

Windkraft

Die wirtschaftlichen Grenzen

Prognose Dekarbonisierung

Selbstzerstörung 2 Das Wunschkonzert der Wohlstandskinder

Überflüssige

Die Produktiven

a) Wer zählt dazu?

b) Prinzipien der Einkommensverteilung

c) Die Alternative

Schlussfolgerungen und Prognose

Erhöhung von Renten und Sozialleistungen

Zuwanderung in Arbeitsmarkt, Wohnungsmarkt und Sozialsysteme

Indirekte soziale Wohltaten

Das Problem der Wechselwirkungen

A Geld- und Währungssystem

B Verfügbarkeit der Energierohstoffe

C Bruch der Lieferketten

D Dominanz des Versandhandels

E Big Data

F China

G Dekarbonisierung

Die Rangreihe der Trends

2022 bis 2025 Die ersten vier Jahre

Das erste Jahr

Das zweite Jahr

Das dritte Jahr

Das vierte Jahr

2026 bis 2032 Die nächsten sechs Jahre

Ausblick

Vorwort des Autors

Zwischen dem zuletzt erschienenen Band IV meiner wahnwitzigen Wirtschaftslehre und dem nur vorgelegten Band V liegen volle fünfzehn Jahre.

Glaubte ich damals, meinem Panorama des Wirtschaftens nichts mehr hinzufügen zu müssen, gelangte ich im Herbst des Jahres 2021 zu der Erkenntnis, dass diese Zeit, und das waren fünfzehn Jahre unter Merkel, keine Probleme gelöst, sondern alte verschärft und neue geschaffen hat.

Da ist nicht nur die ungezügelte Geldschöpfung aus dem Nichts, mit der die EZB Staaten durch die Hintertür und die Finanzkonzerne durch die Vordertüre refinanziert, wann immer Misswirtschaft und Gier Lücken in die Etats und Bilanzen gerissen haben.

Da ist nicht nur das Problem, dass wir in den weltweiten Wirtschaftskriegen immer öfter nur als Zuschauer, wenn nicht gar als Opfer in Erscheinung treten. Alleine das Gezerre um North-Stream-2, wo dem Komiker in der Ukraine zugesichert werden muss, dass weiterhin Erdgas – gebührenpflichtig – über die Ukraine nach Westeuropa geleitet werden wird, damit die USA wenigstens für einen Augenblick ihre Sanktionen lockern, lässt uns als politisches Leichtgewicht dastehen.

Da ist auch das Problem, dass dem Exportweltmeister die Exportgüter ausgehen, weil die Konkurrenz uns mit der E-Mobilität technisch ausgebootet hat und sich auch noch erlaubt, uns immer zögerlicher mit jenen Bauteilen zu versorgen, die wir inzwischen verlernt haben, herzustellen, die aber für die immer noch „Auto“ genannten „Computer auf vier Rädern“ und vieles andere inzwischen unverzichtbar sind.

Das Wirtschaften hat sich in einem kaum glaublichen Maße verändert. Der vom Internet ermöglichte Versandhandel hat alte Geschäftsmodelle an die Wand gedrängt. Die großen Datenkraken Google, Facebook, Twitter, YouTube, etc., haben einen geradezu unanständigen Einfluss gewonnen, der uns, nicht nur für die Analysten in den Strategiezentralen der Konzerne, zu sehr, sehr gläsernen Menschen hat werden lassen.

Mit Hilfe dieser Konzerne und der ihnen zugestandenen Macht, meinungsbildend auf die Bevölkerung einzuwirken, sind aber nicht nur Warenströme per individualisierter Werbung auf immer weniger Händler und Produzenten konzentriert worden, es sind auch politische Ideen ganz massiv befördert worden, die meine Generation noch vor dreißig, vierzig Jahren als echte Schnapsideen belächelt hätte. Doch die Jüngeren, die dieses Gedankengut schon mit der Muttermilch eingesogen haben, wetteifern geradezu darum, absurde Vorstellungen, vor denen meine Generation jetzt ernsthaft warnen muss, in die Realität zu übertragen.

Die makro- und mikroökonomischen Auswirkungen dieser Trends kommen Verheerungen wie durch einen Atomkrieg gleich. Doch die Masse der medial Indoktrinierten ist nicht mehr in der Lage, das zu erkennen, und die Politiker, die es können sollten, schielen so sehr auf die Wählerstimmen, dass sie den Verführten lieber versprechen, sie auf ihrem Holzweg nach Kräften zu unterstützen, anstatt dem florierenden Irrsinn mit geduldiger Vernunft, und wo es sein muss, unter Einsatz des Gewaltmonopols, Einhalt zu gebieten.

Doch nicht genug mit dieser „internen“ Nabelschau. Ein Blick nach Fernost zeigt ein längst emanzipiertes China, das nicht mehr nach jedem Auftrag aus dem Westen hungert, sondern es sich leisten kann, die Materialversorgung der westlichen Industrienationen empfindlich zu stören. Ein wichtiger Auslöser dafür war zweifellos Donald Trumps „America-first-Politik“.

Doch was zu Trumps Zeiten noch ein Kräftemessen auf Gegenseitigkeit war, ist unter Biden zu einem Spiel ungleicher Kräfte geworden, in dem die Chinesen die wichtigsten Trümpfe in der Hand halten.

Die Vereinten Nationen, mit ihrem Migrationspakt, das IPCC mit seinem Klima-Alarmismus, die WHO mit ihrer Covid-Pandemie, die Black-Lives-Matter-Bewegung in den USA mit ihren servilen Anhängern unter den weißen Studenten und Jugendlichen und letztlich das WEF, mit seinem Vorkämpfer Klaus Schwab, sind eigentlich mehr unheilvolle Strömungen auf einmal, als diese Welt ertragen kann.

Wenn heute noch auf etwas Verlass ist, dann darauf, dass auf nichts mehr Verlass ist.

Es bedarf einer äußerst flexiblen Strategie, um sich den neuen Herausforderungen anzupassen und in der Geschwindigkeit des Wandels mitzuhalten.

Es hat Überwindung gekostet, die Fakten von den Beschönigungen der Political Correctness zu befreien und die Schlussfolgerungen in schnörkelloser Härte aufzuzeigen. Doch die Zeit der besorgten Rücksichtnahme auf zartbesaitete Gemüter hat lange genug gewährt und dabei verhindert, dass die notwendigen Aktionen und Reaktionen auch nur gedacht, geschweige denn realisiert werden durften.

Während ich dies schreibe, bemühen sich SPD, Grüne und die FDP um die Bildung der so genannten Ampel-Koalition. Dass diese Koalition zustande kommen wird, habe ich Ende Oktober, bei der Schluss-Redaktion, als gesichert angenommen und in meine Interpretationen des Geschehens und in die Prognosen für die nächsten Jahre einbezogen.

Die beiden „Schwarzen Schwäne“, die noch im Tiefflug über unseren Köpfen kreisen, nämlich den „Großen Blackout in Europa“ und eine stark eskalierende Entwicklung von Corona- und Impffolgen, habe ich bewusst ausgeklammert, weil beides zum Bereich des Unvorstellbaren und Unbeherrschbaren gehört und sich einer seriösen Prognose entzieht.

Die Garantie, dass alles genauso kommen wird, wie hier beschrieben, kann ich natürlich nicht geben. Am Ende kann es ganz anders kommen. Aber der Wandel wird keinesfalls weniger dramatisch ausfallen.

Elsendorf, am 31. Oktober 2021

Egon W. Kreutzer

Einführung

Die Systematik dieses Buches

Man kann vor der Komplexität der Welt die Augen verschließen und voller Gottvertrauen darauf hoffen, dass irgendwie schon alles gutgehen wird. Diese Einstellung wird landläufig als Optimismus oder Zuversicht bezeichnet und prägt das Denken der Mehrheit der Menschen, auch in Deutschland.

Man kann sich, um die Komplexität zu reduzieren und dennoch Hinweise für die zukünftige Entwicklung und das zweckmäßige eigene Verhalten zu finden, darauf konzentrieren, einen Mega-Trend zu identifizieren und diesen linear in die Zukunft fortzuschreiben. Hier finden wir die „Wirtschaftsweisen“ und ihre aufmerksamen Zuhörer, dazu die „Demoskopen“, sowie die Auguren der wissenschaftlichen und technischen Entwicklungstendenzen samt ihrem Klientel. Auffällig ist, dass auch das Gros der Verschwörungstheorien sich auf eine schmale Bandbreite vermeintlich oder tatsächlich erkannter Muster bezieht und von da aus Entwicklungen vorauszusagen wagt.

Die Methode zur Entwicklung der in diesem Buch gemachten Vorhersagen für Deutschland in den Jahren bis 2030, ist breiter und mehrstufig angelegt.

Im ersten Teil

geht es darum, die momentan herrschenden und aufkommenden Megatrends zu identifizieren und jeden für sich isoliert mit seinen relevantesten Ausprägungen und Auswirkungen zu beschreiben. Dabei ist auffällig, dass außer der rasanten Ausbreitung von Big Data keine neuen wissenschaftlich-technischen Trends aufzufinden waren, die einen epochalen Entwicklungssprung auslösen könnten. Der Fortschritt scheint zwar unaufhaltsam, doch handelt es sich dabei stets nur um die Erweiterung von Anwendungsgebieten, um Qualitätsverbesserungen und oft genug auch nur um Spielereien und modische Veränderungen. Weder für die Wirksamkeit und Alltagstauglichkeit der Quantencomputer gibt es bisher tragfähige Nachweise, noch ist sicher, ob die Gentechnik über die bekannten Einsatzmöglichkeiten hinaus noch zu gravierenden Veränderungen des Lebens auf der Erde führen wird.

Stattdessen treffen wir auf bereits bekannte, hochwirksame Trends mit erheblichen Einflüssen auf die Organisation unseres Zusammenlebens.

Dazu gehört das System der Finanz- und Währungsarchitektur, dass mit der Umkehrung der Zinsmechanik bei gleichzeitig massiver Liquiditätsschöpfung das hergebrachte Wissen vom Gelde auf den Kopf stellt.

Wir stehen, nach dem Schock der Erkenntnisse des Club of Rome – vor sechzig Jahren, zusammengefasst in dem Buch: „Die Grenzen des Wachstums“ – vor der realen Erkenntnis einer Verknappung der verfügbaren Rohstoffe und Energiequellen.

Neu ist auch das Zusammenbrechen der im Zuge der Globalisierung überdehnten Lieferketten und die Trendumkehr, hin zur Stabilisierung der Selbstversorgungsmöglichkeiten der Nationalstaaten.

Ebenfalls ein wichtiger Trend ist die wachsende Dominanz des internetbasierten Versandhandels zu Lasten des stationären Einzelhandels, verbunden mit dem Phänomen Big Data, das von der Wirtschaft zur optimalen Generierung von Umsätzen und Gewinnen und von den Regierungen zur Perfektionierung der Überwachung, Kontrolle und Lenkung der Bevölkerungen eingesetzt wird.

Das Auftreten Chinas als neue Weltmacht findet seinen Niederschlag unter den Megatrends und steht in starkem Kontrast zu unseren hausgemachten Trends der Dekarbonisierung und jener naiven, zugleich altruistischen, wie auch herrschsüchtigen Ideologie der links-grünen Wohlstandkinder.

Im zweiten Teil

werden die zuvor ausführlich beschriebenen, wesentlichen Trends in den insgesamt 21 möglichen Paarungen gemeinsam betrachtet und die zu erwartenden Wechselwirkungen nach Art und Wirkungsstärke beschrieben.

Erst nachdem diese Wechselwirkungen erkannt und gewichtet sind, wird deutlich, welche der Trends sich dominant durchsetzen, und wie sich die weniger wirksamen dazu verhalten werden. Darauf aufbauend wird auch die Prognose der ungefähren zeitlichen Abfolge der Ereignisse möglich.

Teil 1 Die Einflussfaktoren

Ich habe satt das ewige Wie und Wenn; Es fehlt an Geld, nun gut, so schaff’ es denn!

Mephistopheles:

Ich schaffe was ihr wollt und schaffe mehr; Zwar ist es leicht, doch ist das Leichte schwer. Es liegt schon da, doch um es zu erlangen Das ist die Kunst, wer weiß es anzufangen?

Johann Wolfgang von Goethe, Faust II

Fiat Money – die Börsendroge

Als Moses mit dem Volk Israel vierzig Jahre kreuz und quer durch die Wüste irrte, verfügte er über eine Art Zauberstab, mit dem er nur an den jeweils nächstgelegenen Felsen zu schlagen brauchte, um aus dem Stein frisches Wasser sprudeln zu lassen.

Diese Fähigkeit enthob die Schar der aus der ägyptischen Gefangenschaft Entflohenen der Mühe, sich rings um den so gefundenen Brunnen sesshaft einzurichten und eine fruchtbare Oase entstehen zu lassen. Sie vertrauten einfach darauf, am nächsten Tag, mitten in der Wüste, wieder mit reichlich Wasser versorgt zu werden und wanderten immer weiter.

Ein Stück dieses Urvertrauens findet sich in unseren Tagen in den Direktorien der westlichen Zentralbanken wieder. Da gibt es nun mehrere Zauberstäbe mit der Kraft, bei Bedarf – auch in der größten pekuniären Wüstenei – schier unerschöpfliche Liquiditätsströme zu entfesseln, an denen die Mühseligen und Beladenen ihren Durst nach frischem Geld stillen können.

So, wie sich das Volk Israel schnell an das Wunder gewöhnt haben mag, bis es zur unverrückbaren Selbstverständlichkeit geworden war, bauen heute auch die Finanzjongleure in den USA, in Groß Britannien und in der EU darauf, dass FED und EZB die Notenpresse anwerfen werden, wann immer ihnen nach Liquidität dürstet.

Und wie Moses die Gewissheit in sich trug, sein Volk nicht verdursten lassen zu dürfen, sehen sich die Notenbanken in der Verantwortung, den Geldhahn stets offen zu halten, weil sonst das gesamte System zusammenbrechen würde.

Es sprudeln die Geldquellen, und die Quantitäten werden in Billionen Euro und Dollar bemessen. Das staunende Publikum erfährt davon in den noch nicht vollends im Boulevard angekommenen Zeitungen, doch alle starren nur auf die Quelle. Wege und Ziele des Geldes zu verfolgen, scheint überflüssig. Hauptsache, es ist überhaupt Liquidität verfügbar.

Das Handeln der Zentralbanken ist die brutale Perversion der Geldschöpfung der Geschäftsbanken.

Das Prinzip der Giralgeld-Schöpfung durch die Geschäftsbanken beruht auf einem vernünftigen Grundgedanken.

Liquidität wird per Kredit dann zur Verfügung gestellt, wenn sie benötigt wird, und zwar denen, die glaubhaft darlegen können, dass sie damit „Erträge“ generieren und aus diesen Erträgen ihre Kredite wieder tilgen können.

Liquidität wird wieder abgezogen, wenn sie nicht mehr erforderlich ist, und zwar durch den Prozess der Tilgung.

Das Prinzip der Geldschöpfung der Zentralbanken sieht hingegen so aus:

Liquidität wird durch den Ankauf von wertlos gewordenen „Wertpapieren“ jenen zur Verfügung gestellt, die sonst ihre Kredite nicht mehr bedienen könnten und daher Insolvenz anmelden müssten.

Diese Liquidität kann nicht mehr abgezogen werden, weil sie, nachdem die Banken und Staaten damit ihre Kredite bedient haben, im Hort der großen Vermögen landet, die frei sind, von Tilgungsverpflichtungen.

Das Prinzip der Geldschöpfung ist in „Band III - Über das Geld“ ausführlich beschrieben und soll daher nur sehr verkürzt noch einmal geschildert werden.

Ausgangspunkt ist die Null. Das Nichts. Mathematiker, Buchhalter und Banker wissen, dass „null“ nichts Absolutes sein muss, sondern durchaus auch als das Ergebnis einfacher oder komplexer Berechnungen in Erscheinung treten kann. Am einfachsten sieht das aus, wenn die Höhe eines Vermögens ermittelt wird und dabei die vorhandenen Vermögenswerte den Schulden gegenübergestellt werden. Wo Haus- und Grundbesitz, das Auto und der Bargeldbestand zusammen einen Wert von einer halben Million darstellen, dem gegenüber aber eine Hypothek über 490.000 und ein Dispo-Kredit von 10.000 Euro stehen, ist per Saldo kein Vermögen vorhanden. Null.

Damit ist klar: Null ist nicht einfach nichts. Null ist – wie ein Atomkern – spaltbar.

Nach der Spaltung stehen sich eine beliebig hohe positive Zahl und eine gleich hohe negative Zahl gleichberechtigt gegenüber. Banker beherrschen die Kunst, Nullen zu spalten, perfekt.

Jeder Kredit an einen Bankkunden entsteht, indem eine Null gespalten wird. Der Kreditnehmer bekommt beide Teile zugewiesen: Ein Guthaben, über das er verfügen kann, und eine Schuld, die er nach Maßgabe des Kreditvertrages zu tilgen hat. Sein Vermögen hat sich dadurch nicht verändert. Für die Bank gilt das Gleiche: In ihren Büchern steht eine Forderung gegen den Kreditnehmer und in gleicher Höhe die Forderung des Kreditnehmers an die Bank, ihn über den gutgeschriebenen Kreditbetrag verfügen zu lassen, also das Geld auch zur Verfügung zu stellen.

Dieses Prinzip, dessen mephistophelischer Pferdefuß schwer zu erkennen ist, sorgt vordergründig dafür, dass Liquidität in dem Maße von den Banken hergestellt werden kann, wie die Wirtschaft es zur Durchführung der vielfältigen Transaktionen benötigt, aber auch dafür, dass diese Liquidität im Prozess der Tilgung wieder verschwindet, weil das einst bereitgestellte Guthaben mit der Tilgung – im Gleichschritt mit der sich verringernden Schuld – wieder auf die ursprüngliche Null zurückgeführt wird.

Der Pferdefuß besteht in zwei problematischen Konstruktionsfehlern. Nicht nur die Tilgung führt zur Verringerung der am Markt befindlichen Liquidität, sondern auch der zu entrichtende Zins, der ja nicht mit dem Guthaben im Voraus ausgezahlt wird, muss aus der Gesamtmenge der Liquidität abgezogen werden, und, das ist der zweite Aspekt: Teile der Liquidität landen bei einer Vielzahl der Transaktionen als „Gewinn“ in den wachsenden Geldvermögen und werden dort quasi stillgelegt.

Die Folge ist die Notwendigkeit, die Liquiditätsversorgung durch eine stete Ausweitung der Verschuldung zu sichern. Die Ausweitung der Verschuldung setzt aber das Vertrauen der Banken in ihre Kreditnehmer voraus, dass diese ihre Kredite auch tilgen können, was nur durch neue, erfolgversprechende Geschäftsideen gewonnen werden kann. Darin liegt die wahre Ursache des Wachstumszwangs, dem nicht nur materielle Ressourcen und die Stabilität der Umwelt, sondern auch die Lebenszeit vieler Menschen geopfert werden müssen.

So viel zur guten alten Zeit.

Diese gute alte Zeit mit all ihren problematischen Erscheinungen ist in der großen Weltfinanzkrise von 2007/2008 und der sich anschließenden Banken-, Staaten- und Euro-Rettungskrise unwiderruflich zu Ende gegangen.

Waren es bisher die Geschäftsbanken, die Kredite vergaben, um der Realwirtschaft die für das Wachstum erforderliche Liquidität bereitzustellen, sind es nun die Zentralbanken, allen voran die FED und die EZB, die den Banken massenhaft Liquidität bereitstellen und sie zugleich über Einlagezinsen dazu zwingen, diese Liquidität schnellstmöglich und möglichst vollständig weiterzugeben.

Hier haben sich zwei Kreisläufe etabliert. Bei dem einen Kreislauf handelt es sich um die Staatsfinanzierung durch die Notenpresse. Das Anleihen-Ankaufprogramm der EZB befördert problematische Staatsanleihen in den Tresor der EZB und frisches Geld auf die Konten der Banken, die damit wiederum Staatsanleihen aufkaufen und so die Staaten mit Liquidität versorgen. Dieses Spiel könnte theoretisch unbegrenzt immer wieder neu gespielt werden.

Der zweite Kreislauf ist der Börsenkreislauf. Mit der überschießenden Liquidität der Zentralbanken kaufen die Banken an den Börsen ein. Das zieht, wegen der damit künstlich erhöhten Nachfrage nach Aktien, Warenterminkontrakten (und Derivaten von allem), einen permanenten Kursanstieg nach sich.

Da die Aktienportfolios der Banken – bei großzügigen Bewertungsregeln – im Anlagevermögen der Banken ausgewiesen werden, stehen die Banken zumindest optisch gut da und können Gewinne ausschütten, auch wenn diese nur auf dem Papier existieren.

Mit jedem neuen – zinslosen – Kreditangebot der Zentralbanken, stehen neue Mittel für den Erwerb von Anleihen und Aktien zur Verfügung. Die Staatskassen freuen sich, die Börsenspekulanten freuen sich. Liquiditätsströme ergießen sich über die Akteure der Finanzsphäre – und das alles, ohne dass dem auch nur in annähernd gleichem Umfang Produkte und Leistungen der Realwirtschaft gegenüber stünden.

Statt realwirtschaftlichen Erträgen, die bei der Kreditgewährung durch Geschäftsbanken als Quelle künftiger Tilgung vorausgesetzt werden, entstehen bei der Ausweitung der Liquidität durch die Zentralbanken lediglich Scheingewinne, die als so genannte „Blasen“ an den Märkten der Anlagegüter (Immobilien, Edelmetalle, Aktien, etc.) in Erscheinung treten. Preise und Kurse steigen durch die inflationäre Aufblähung der Geldmenge, unabhängig von den dahinter stehenden Sach- und Ertragswerten.

Prognosen, die wegen der Problematik der Hortung den baldigen Zerfall des Währungssystems vorhersagen, hat es schon gegeben, bevor die Zentralbanken sich in Liquiditätsmaschinen verwandelt haben. Dass es die Zentralbanken in ihrer Funktion als „Lender of Last Resort“ sein würden, die den Crash verhindern, hatte kaum jemand auf dem Schirm.

Dass es sich dabei nur um einen neuen „Bonuslevel“ des großen Geldspiels handelt, der nun aber wirklich im finalen Crash enden muss, wird von kaum jemand noch bestritten. Doch wie lange es noch gutgehen kann, und wie sich die Dinge aufs Ende zu entwickeln, ist für den Normalsterblichen nicht absehbar.

Grundsätzlich sind drei Szenarien vorstellbar:

Langsames Einsickern der Liquidität in die Realwirtschaft durch Aufkauf von Sachwerten.

Geplanter und konzertiert durchgezogener Währungsschnitt im gesamten westlichen Währungsraum, unter Umständen sogar global.

Börsencrash mit Vernichtung von mehr als 90 Prozent aller Buchwerte und anschließende Deflation.

Sachwertszenario

Wer den Markt der Sachwerte beobachtet, kommt zu dem Schluss, dass die Umwandlung von Liquidität in Sachwerte bereits in vollem Gange ist. Der gesuchteste Sachwert ist nach wie vor Gold. Dem folgen die Investitionen in Immobilien. Ebenso gefragt bleiben sachwertnahe Wertpapiere, also Aktien krisenfester Unternehmen.

In den letzten drei Jahren, vom Herbst 2018 bis zum Herbst 2021 hat sich die Feinunze Gold von ehedem rund 1.070 Euro auf rund 1.500 Euro verteuert, bei zwischenzeitlichen Höchstständen um die 1.700 Euro im August 2020.

Im gleichen Zeitraum stiegen die Angebotspreise für Eigentumswohnungen in München von durchschnittlich 7.000 Euro pro Quadratmeter auf rund 8.900 Euro pro Quadratmeter.

Der DAX kletterte vom Herbst 2018 bis Herbst 2021 von rund 11.500 Punkten auf 15.500, mit einer Spitze bei 16.000 Punkten.

Dabei handelt es sich in allen drei Fällen nicht um Wertsteigerungen, sondern schlicht um die auf dem Anlagemarkt bereits angekommene, noch nicht galoppierende, aber bereits in den Trab übergegangene Inflation mit einer Rate von rund 10 Prozent jährlich.

Dass davon auf den Märkten der Realwirtschaft nichts ankommt, obwohl die Verkäufer von Gold, Aktien und Immobilien eigentlich im Geld schwimmen müssten, kann damit erklärt werden, dass die Verkaufserlöse zu erheblichen Teilen verwendet wurden, um Kredite zu tilgen, in andere Anlageformen zu investieren oder die Barreserve aufzustocken.

Die zum Jahresende 2021 in der Realwirtschaft anziehenden Preise für Waren und Vorprodukte haben damit allerdings nichts zu tun. Hier handelt es sich um Teuerung infolge von Knappheiten. (Ausführlich erläutert im Kapitel „Bruch der Lieferketten“)

Da die aktuellen Kurs- und Preisstände immer nur über das tägliche Handelsvolumen mit einem kleinen Bruchteil der Assets Auskunft geben, ist nicht mit Sicherheit abzusehen, wie lange sich der Prozess der Umwandlung in Sachwerte noch hinziehen wird. Der inneren Logik des Marktes folgend, kann das Tempo der Inflation im Anlagemarkt als Indikator für die zunehmende Knappheit des Angebotes herangezogen werden.

Die volatilste Anlageklasse, nämlich Aktien, sollte dabei besonders im Auge gehalten werden, weil hier weder wenige große Anbieter, wie beim Gold, den Markt beeinflussen, noch gesetzliche Regulierungen, wie ein Mietendeckel oder gar Enteignungen von Wohnungsgesellschaften, die Preisbewegungen bremsen.

Ein Kursanstieg von 30 Prozent p.a., egal von welchem Niveau aus, sollte hier die Alarmlampen aufleuchten lassen. Allerdings muss dieser Anstieg in Zeiträumen deutlich unterhalb eines Jahres, erkannt werden, um nicht zu spät zu kommen.

Alarm? Wovor?

Kommt die Umwandlung in Sachwerte mangels Angebot bei Höchstpreisen ins Stocken, geraten diejenigen in die Klemme, die ihre Spekulationen zu erheblichen Teilen nach dem Ponzi-Schema (Schneeballsystem) über Kredite finanziert hatten. Solange deren realisierte Kursgewinne mindestens ausreichten, um die Bedienung der Kredite pünktlich zu ermöglichen, ist alles gut. Stagnieren die Kurse auf hohem Niveau, brechen diese Kartenhäuser jedoch in sich zusammen. Notverkäufe drehen die Richtung des Kurspfeils um. Banken bewerten hinterlegte Sicherheiten neu und fordern zusätzliche Sicherheiten. Können diese nicht gestellt werden, werden die Kredite gekündigt und die Sicherheiten „verwertet“, solange es dafür noch etwas gibt.

Die „Bären“ werden abwarten und erst wieder zugreifen, wenn sich ein halbwegs stabiler Sockel gebildet zu haben scheint. Bis dahin können Billionen an Buchwerten in Rauch aufgegangen sein, was auch die Bankenlandschaft kräftig durchrütteln und ihr Eigenkapital so massiv schrumpfen lassen wird, dass Bankenpleiten unvermeidlich werden.

Die anschließende Kreditklemme wird die Wirtschaft in die Depression führen.

Strategischer Währungsschnitt

Zu viele Nullen vor dem Komma erschweren das Rechnen. Einfach nur Nullen zu streichen, ändert jedoch nichts an den Relationen.

Um der Realwirtschaft gegenüber den Forderungen der Finanzwirtschaft wieder Luft zu verschaffen, müssen Teile des Geldvermögens durch Freibeträge vor der Abwertung geschützt werden, zudem ist ein kleiner Sockelbetrag als Kopfgeld gutzuschreiben.

Das könnte zum Beispielso aussehen:

Kopfgeld pro Bürger 250 N€