Kipppunkt Energiewende - Egon W. Kreutzer - E-Book

Kipppunkt Energiewende E-Book

Egon W. Kreutzer

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Beschreibung

Inflation, Rezession, Energiemangel, Insolvenzen und Betriebsschließungen sind die unverkennbaren Folgen einer vollkommen unausgewogenen Politik, die, ausschließlich fokussiert auf den Fortschritt der Dekarbonisierung, jeden Kollateralschaden billigend in Kauf nimmt. Das Tagebuch der Energiewende folgt über die Jahre 2019 bis 2023 den Spuren der Zerstörung der deutschen Energiebasis und spießt mit spitzer Feder, angereichert mit einem kräftigen Schuss Galgenhumor, jene Entwicklung auf, deren vorläufiger Höhepunkt mit dem Gebäude-Energie-Gesetz erreicht ist. Der Autor ist überzeugt: Der Kipppunkt der Energiewende, der unumkehrbare Absturz Deutschlands steht unmittelbar bevor.

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Vorwort

Am 8. September hat die Ampel in Berlin das Gebäude-Energiegesetz (GEG) mit ihrer Mehrheit gegen alle Bedenken verabschiedet. Millionen von Heizungen müssen, wenn auch mit Ausnahmeregelungen und Übergangsfristen in den nächsten Jahren gegen teure, unzuverlässige und unwirtschaftliche Wärmepumpen ausgetauscht werden, denn anders lassen sich die „65 Prozent Erneuerbare“, die das Gesetz vorschreibt, praktisch nicht erreichen. Die Kosten dafür hat Michael Kruse, ein Abgeordneter der FDP im Deutschen Bundestag, ermittelt und schon im Frühjahr 2023 mit dem sagenhaften Wert von 2,5 Billionen Euro angegeben. Ein Betrag, der alle Staatsschulden, die seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland angehäuft wurden, noch übertrifft.

Dieser vorläufige Höhepunkt einer politischen und wirtschaftlichen Irrfahrt war Anlass genug, noch einmal nachzuzeichnen, wie es so weit kommen konnte. Es war und ist ja nicht das GEG alleine.

Bereits am 26. September 2019 habe ich erstmals auf die drohende Deindustrialisierung Deutschlands hingewiesen. Ein Begriff, der es erst 2023 in die breitere Öffentlichkeit geschafft hat.

Im Oktober 2019 wurde erkennbar, dass die deutsche Automobilindustrie mit der Umstellung auf E-Mobilität nicht nur das Alleinstellungsmerkmal der Technologie-Führerschaft, sondern auch Kunden, und damit Umsatz und Gewinn verlieren wird, weil der technisch relativ einfach gestrickte Elektromotor von jedem Konkurrenzunternehmen zu beherrschen ist.

Am 6. August 2020 schrieb ich – wahrhaft visionär – davon, dass es die „Unumkehrbarkeit“ der Klimarettung erfordern würde, sämtliche Gas- und Öl-Pipelines in die Luft zu jagen.

Mit der Glosse „Merkels Erleuchtung“ habe ich im Juni 2021 satirisch zugespitzt prognostiziert, der Strom für die energieintensive Industrie Deutschlands wird mit frisch gedrucktem Geld, also mit neuen Staatsschulden finanziert werden müssen.

So ging es Schritt für Schritt voran. Der Übergang von Merkel zu Scholz, von der GroKo zur Ampel, verlief dabei so reibungslos, dass er nur dadurch spürbar wurde, dass sich das Tempo der Schussfahrt ins Chaos immer weiter steigerte. Irgendwann im Laufe der letzten vier Jahre, die in diesem Buch nachgezeichnet werden, kam ich zu der Aussage:

„Die Ampel wird weit mehr offene Wunden hervorbringen, als die Union Finger hat, um sie hineinzulegen. Da wird unter Umständen sogar die AfD noch mithelfen müssen.“

Daraus ist inzwischen Gewissheit geworden. Die Verantwortung für Deutschland liegt jetzt bei den Wählern.

Egon W. Kreutzer

September 2023

Inhalt

Vorwort

Deutschland ad infinitum Die Grenzen der Unendlichkeit

Die deutschen Klimaziele

Ich bin klein, mein Herz ist rein …

Waldsterbenskrank Klöckners Panik-Orchester

Armselige Verbotspolitik

Das Knirschen im Gebälk

Mobilitätsverein prognostiziert Jobwunder

Ei-ei-ei, Ei-dideldei, ID.3

Volkswagen baut den Eidiedrei

Die Überkapazitäten der Windkraftanlagenbauer

BDI-Präsident wendet sich an DICH!

429 menschengemachte Abgeordnete

Zuversicht statt Hysterie und Panik

Klimata (die Unvergleichlichen)

Irrsinn Reloaded Massenpanik erfasst VW-Chef

Konjunkturoptimismus treibt DAX auf Rekordhoch

Schutzlos

Autogipfel

Probleme und Propheten Pamphlet wider die Alternativlosigkeit

E-Mobilität: Irrsinn mit Methode

Fragen, die auch 2020 nicht beantwortet wurden

Steuermilliarden für TESLA – ist das noch Wirtschaftspolitik oder schon Hochverrat?

Die Sonne schickt keine Rechnung

Verrückt-verlogene Einfamilienhaus Agitation

Das Wahlprogramm der Grünen

Die Bürokratie und ihre Kritiker

Die hurtige Svenja

Giga-Klima-Gaga

Giga-Klima-Gaga – 2 –

Giga-Klima-Gaga – 3 –

Die Shell-Klage

Wollt ihr das totale Grün?

Benzinpreis – im Intriganten-Stadel

Die wilden 20er in Berlin

E-Mobilitäts-Gesinnung – einfach erklärt

Merkels Erleuchtung

Mai 2032: Erste klimaneutrale Hexenverbrennung begeistert Zuschauer

E-Mobilität per Diesel-Generator?

E-Mobil am Dieselgenerator?

Energiepreis-Explosion

Zum Totlachen 5 Billionen für Klimaneutralität

Wir sollten damit beginnen, die Tassen in den Schränken zu zählen.

Isabel Schnabel (EZB) und die Inflation

Mehr Verkehr auf die Bahn? Hi-hi-hi!

Atomkraft und Gas für das Klima?

Deutsche Außenpolitik?

Noch einmal die Windkraft

Weltwirtschaftskrieg und die Milliarden aus dem Zylinder

Manuela Schwesig – das Bauernopfer

Wirtschaftsminister – Klimaschutz- minister – das klingt sinister

Strom. Nur Strom.

Die grüne Welle schwappt

Habecks Armutsgelübde für Deutschland

Giftgrüne Staatswirtschaft

Sonntagsfahrverbot, damit der Sprit billig bleibt?

Energie-Hunger-Katastrophe 2022/23

Schulden zur Bekämpfung von Gasmangel und Inflation und sozialen Schieflagen

Die konsternierte Aktion

Grünen-Chef warnt vor Deindustrialisierung

Wenn irgendjemand in dieser Bundesregierung ein bisschen Mumm in den Knochen hätte

Robert Habeck „Reitender Herold der Verbote“

Energieberatung: Geld verbrennen um Strom zu sparen?

Schluss mit Schadenfreude Schadensbegrenzung!

Minister für Klimawirtschaft

Entlastungspakete Öl ins Feuer der Teuerung

Ergebnis der Ermüdungssitzung der Ampel

Minister für Misswirtschaft

Die Doppel-Wumms-Deckel-Bremse

Selbstverschuldeter Gas- und Ölmangel befeuern jetzt den wirtschaftlichen Großbrand

Handelsblatt – Stromspeicherjubel

Olaf Scholz – Retter des Winters

Die North Stream 2 Erzählung

Hungerspiele

Ökostrom preiswert? Von wegen!

Sind die Vorstände der deutschen Automobilindustrie verrückt?

… durch den Winter kommen

MERKEL HÄTTE DAS RÜCKGÄNGIG GEMACHT

Verschmutzungslinke

Gedanken zum Jahreswechsel 2022 / 2023

Propheten, Hellseher, Wahrsager

Das „Klimaziel“ ist der feuerspeiende, jungfrauenfressende, Drache der Gegenwart.

Stromversorgung: Bis 2031 gaaaaaaanz sicher!

„Mangel“ – nur die halbe Wahrheit

Volkswagen: E-Mobil-Fabriken in Europa

Zwergenaufstand der Gewerkschaften

Robert, der Zauberlehrling

Berlin klimaneutral 2030 Ist Abhilfe noch möglich?

Haschen nach Wind

Un-un-un-un-unumkehrbar

Gefährliches Halbwissen als Totschlag-Argument

Früher wusste man noch, mit der Knappheit richtig umzugehen.

Viessmann

Wärme pumpen bis zur Privatinsolvenz

Es kracht im Gebälk des Immobilienmarktes

Einen Scheißdreck, lieber Staat, geht es dich an …

Klimahast und -hetze

Die Wende kommt nicht sie muss vollzogen werden

Kosten retten Küsten – Vattenfall verzichtet auf Offshore-Windpark

H2-Ready-Gaskraftwerke – Der Traum von der eierlegenden Wollmilchsau

Erdüberlastungstag – der wievielte eigentlich?

6. Juni 2019

Deutschland ad infinitum Die Grenzen der Unendlichkeit

Geografieunterricht 1942 an einer Berliner Volksschule:

Der Lehrer zeigt auf dem Schulglobus die Kontinente. Afrika, Asien, Amerika, Europa, Australien …

„Und wo ist Deutschland?“, fragt der kleine Fritz. „Komm mal nach vorne zum Globus“, meint der Lehrer, damit du es besser sehen kannst.

„Wirklich? Das ist alles?“, fragt Fritzchen ungläubig, um dann nachzulegen: „Weiß der Führer das?“

Ein Witz, den man sich in Deutschland hinter vorgehaltener Hand erzählt hat, als deutlich wurde, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war. Ein Witz, der weit außerhalb dessen lag, was der damaligen „Political Correctness“ noch entsprochen hätte, was es äußerst gefährlich machte, ihn zu erzählen, oder auch nur darüber zu lachen. Jeder Zweifel am Endsieg, und sei er noch so begründet, wurde mit allen Mitteln des Repressionsapparates unterdrückt. Letztlich war die Ursache dafür wohl die Unfähigkeit der Führung, Fehler und Fehleinschätzungen zuzugeben und zu korrigieren. Es war der mit allen Mitteln der Propaganda und Repression erzwungene Glaube an die Unendlichkeit von Ressourcen, an die geheimen Wunderwaffen und zuletzt an die unüberwindliche Kraft des Landsturms. Ein ähnlicher Glaube hat sich inzwischen wieder etabliert. Ist Deutschland endlich so groß geworden, dass nichts mehr unmöglich erscheint?

Deutschland ist seitdem nicht größer geworden, sondern auf das Format der Bundesrepublik Deutschland geschrumpft.

Wo steht Deutschland in der weltweiten Rangreihe?

Kriterien

absolute Größe

Rang

Landfläche

357.000 km

2

63

Bevölkerung

80 bis 82 Millionen

19

BIP

3,7 Billionen $

4

Export

1,75 Billionen $

3

Handelsbilanzüberschuss

275 Milliarden $

2

HB-Überschuss pro Ew. 1)

3.350 $

1

1) Rangreihe Industriestaaten, ohne Öl- und Gaslieferanten

Für diese Wirtschaftsleistung verbraucht das Land alleine an elektrischer Energie jährlich 555 Terawattstunden. Der Gesamtprimärenergieverbrauch liegt bei 12.900 Petajoule, entsprechend knapp 3.600 Terawattstunden. Und damit liegen wir sicherlich im Verhältnis zu Bevölkerungszahl oder Landfläche auch auf einem der vorderen Plätze in der Weltrangliste.

Interessant ist in diesem Zusammenhang die „schöne“ Relation zwischen BIP und Energieverbrauch, die nicht nur eine wichtige volkswirtschaftliche Kennzahl, sondern überdies einfach zu merken ist:

1 Milliarde $ BIP

erfordert 1 Terawattstunde Energie

1 Million $ BIP

erfordert 1 Gigawattstunde

1.000 $ BIP

erfordert 1 Megawattstunde

1 $ BIP

erfordert 1 Kilowattstunde.

Selbstverständlich darf die Kilowattstunde bei einer Kostenbetrachtung nicht mit dem Preis für Haushaltsstrom angesetzt werden. Erstens, weil der Großindustrie Strompreise von deutlich unter 10 Cent pro Kilowattstunde berechnet werden, und zweitens, weil es sich hier nicht nur um den hochveredelten Energieträger Strom handelt, sondern um den Primärenergieverbrauch, in dem eben auch die fossilen Energieträger (Uran, Kohle, Gas und Öl), auch wenn sie nicht in Strom umgewandelt, sondern in Heizungen oder Automotoren verbrannt werden, berücksichtigt sind.

Allerdings dürfte ich mit meiner Schätzung von derzeit etwa 5 Euro-Cent pro KWh Primärenergie-Einsatz nicht sehr weit daneben liegen. Hochgerechnet auf die gesamte Volkswirtschaft und ein Jahr bedeutet das, dass die Kosten für den Primär-Energie-Einsatz Deutschlands bei knapp 200 Milliarden Euro liegen und damit etwa 5 Prozent des BIP ausmachen.

Die Pläne der Bundesregierung, den Primär-Energie-Einsatz drastisch zu reduzieren:

um 20 Prozent bis 2020

(was wohl nicht gelingen wird)

um 50 Prozent bis 2050

(was weiterhin angestrebt wird)

sind, gelinde gesagt, verwegen, selbst dann, wenn kein Wirtschaftswachstum angestrebt würde.

Wirkungsgrade von Maschinen lassen sich zwar nahe an 100% heranbringen, den dafür erforderlichen, exponentiell steigenden Aufwand einmal ausgeklammert, aber sie lassen sich eben nicht über 100% steigern, denn dann hätten wir das Perpetuum mobile, das nach dem heutigen Stand der Ingenieurswissenschaften hinter der unüberwindlichen Grenze zwischen der Endlichkeit des Möglichen und der Unendlichkeit des Unmöglichen angesiedelt ist.

Aber es herrscht doch Klimanotstand!

Der Ausweg ist weder in der Heizungstechnik, noch in der Gebäudedämmung zu finden und auch nicht im Verkehr. Hier sind die Möglichkeiten weitgehend ausgereizt. Selbst ein Kaminofen mit Holzbefeuerung erreicht heute einen Wirkungsgrad von annähernd 90 Prozent und gibt nur 10 Prozent der im Holz gespeicherten Energie über den Schornstein nach außen ab. Ganz ohne (Ab-) Zug ist eine Verbrennung aber unmöglich, so dass die Grenze des Möglichen schon erreicht scheint.

Verbrennungsmotoren schneiden da deutlich schlechter ab. Rund 2/3 der Energie gehen durch den Auspuff und als Abwärme vom Motorblock verloren. Die Elektromobilität scheint hier mit besseren Ergebnissen aufzuwarten. Doch vor dem Antrieb mit Strom steht die Erzeugung von Strom, und die kommt bei den modernsten Kraftwerken, die mit fossiler Energie arbeiten auf 50, bei modernen Gaskraftwerken vielleicht auf 60 Prozent Wirkungsgrad, was ein bisschen auch von der Last abhängig ist. Am Motor des E-Autos kommen also schon nur noch 50 Prozent der ursprünglich eingesetzten Energie an. Mit einem Wirkungsgrad von annähernd 90 Prozent ist der Unterschied zum Diesel oder Benziner schon fast dahingeschmolzen – und wenn man die Fahrzeug-Heizung in die Rechnung einbezieht, die beim Verbrenner mit Abwärme umsonst“ betrieben wird, beim E-Auto allerdings zusätzlichen Strom schluckt, ist faktisch Gleichstand hergestellt.

Dass Strom aus erneuerbaren Energiequellen aus dem Primärenergiebedarf herausgerechnet werden könne, weil die Sonne umsonst scheint und dieser Strom also preiswerter wäre, ist bis heute nicht nachgewiesen. Zwar sinken an den Strommärkten die Preise immer dann, wenn bei Sonnenschein ein frischer Wind weht, bis hin zu negativen Preisen, wenn also ausländische Abnehmer noch Geld dafür bekommen, den Strom abzunehmen. Doch die Preisbildung ist eine Frage von Angebot und Nachfrage und lässt einen Rückschluss auf die Erzeugungskosten nicht zu. Die Kosten der Energie aus erneuerbaren Quellen sind eine Frage des Stromertrags während der Nutzungsdauer, im Verhältnis zum Investitionsaufwand, zu den Betriebskosten, sowie dem Aufwand für die Bereitstellung der zusätzlichen Netzinfrastruktur, die auch nicht kostenlos vom Himmel fällt. Dass die notwendigen Kapazitäten für die angestrebte, 100%ige E-Mobilität noch nicht existieren, noch nicht einmal auf dem Reißbrett, sei nur am Rande erwähnt.

Die Dämmung von Gebäuden ist weit fortgeschritten. Von den rund 16 Millionen Einfamilienhäusern in Deutschland wurden seit 2000 rund 5 Millionen energetisch saniert, Neubauten seit 2000 dürfte schon beim Bau gedämmt worden sein, viele ältere Häuser in Ziegel-Massivbauweise, aber auch Fertighäuser erfüllen auch ohne nachträgliche Dämmung die Wärmeschutzkriterien – und die großen Wohnungsbau-Unternehmen dämmen wo immer es geht, weil dies eine legale Form der Mieterhöhung ermöglicht, die auch nach der Amortisation der Maßnahme nicht wieder rückgängig gemacht wird.

Heißt: Die Mieter zahlen die Dämmung nicht einmal, sondern zwei, drei und viermal – zur Freude der Wohnungseigentümer.

Modernere Windräder sind auf eine Leistung von durchschnittlich 5 Megawatt ausgelegt – Offshore-Anlagen eher etwas mehr, im Binnenland eher etwas weniger. Die angesagte Dekarbonisierung müsste also, um die derzeit 3.600 Terrawattstunden durch Windräder hervorzubringen, grob gerechnet täglich 10 Terrawattstunden erzeugen und unter Berücksichtigung der wechselnden Lastverhältnisse und der wechselnden Windverhältnisse mindestens 1,2 Terrawatt Kapazität vorhalten, um bei mäßigem Wind und Spitzenlast im Netz ausreichend Strom produzieren zu können. Dafür wären rund 250.000 große Windräder erforderlich, also im Prinzip alle 1,5 Quadratkilometer ein großes Windrad – auch mitten in den Großstädten und Ballungsräumen, sonst wird es auf dem flachen Land noch enger.

Mit der 10-H-Regelung, die besagt, dass der Abstand von einem Windrad zur nächsten Siedlung mindestens die 10-fache Höhe betragen muss, ist das schon nicht mehr zu schaffen, denn so ein Windrad ragt (Turm + Rotorblatt) um die 200 Meter in die Höhe. Zwei Kilometer Abstand ringsum ergeben schon gut 12 Quadratkilometer – und wo ist in Deutschland schon die eine Siedlung von der nächsten mehr als 4 Kilometer entfernt? Jede Wanderkarte liefert den schlagenden Beweis, dass dies eher eine sehr seltene Situation ist.

Wieder ein Punkt, an dem der Hinweis angebracht erscheint, dass der Holzweg der unendlichen erneuerbaren Energiegewinnung schnell und unbarmherzig hinter die Grenze zwischen der Endlichkeit des Möglichen und der Unendlichkeit des Unmöglichen führt.

Aber es herrscht doch Klimanotstand!

Die hilfreiche Anmerkung, es gäbe ja neben der Windenergie auch noch die Photovoltaik-Anlagen, hat gleich zwei markante Mängel, die auf den gleichen Holzweg zustreben. Der erste liegt darin, dass die Photovoltaik nachts gar keinen Strom erzeugt, der zweite ergibt sich hier ebenfalls aus dem Flächenbedarf. Ein Quadratmeter Solarpaneel liefert bei durchschnittlicher Besonnung übers Jahr gesehen etwa 20 Watt ab. Ein Quadratkilometer kommt auf 20 Megawatt. Ein Sechstel der Landesfläche, 60.000 Quadratkilometer, würde gerade ausreichen, um bei durchschnittlichem Sonnenschein – tagsüber im Sommer zwischen etwa 7 und 19 Uhr, im Winter zwischen 10 und 15 Uhr – den Energiehunger Deutschlands zu decken. Allerdings müssten dafür Berlin, Hamburg, Bremen, das Saarland, Schleswig Holstein, Thüringen und Sachsen vollständig und lückenlos unter Solar-Paneelen versteckt werden.

Kurz zusammengefasst:

Die Endlichkeit Deutschlands verhindert zuverlässig den für den jetzigen Energieverbrauch erforderlichen Ausbau der erneuerbaren Energien. Maßnahmen zur Effizienzsteigerung der Verbraucher sind bereits weitgehend ausgereizt. Die Absichten zur Senkung des Energiebedarfs können nicht durch Einsparungen aufgrund verbesserter Technik erreicht werden. Die einzige Chance dafür liegt im (erzwungenen) Verzicht auf die Nutzung von Energie.

Heute entfallen etwa je 30% des Endenergiebedarfs auf Industrie und Verkehr, etwa 25% auf die Haushalte und 15% auf Gewerbe, Handel und Dienstleistungen. Um das Einsparziel für 2050 zu erreichen, dürften entweder die privaten Haushalte, sowie Gewerbe, Handel und Dienstleister überhaupt keine Energie mehr verbrauchen, oder Deutschland müsste vollkommen deindustrialisiert werden, was auch einen ausreichenden Wegfall an Verkehr nach sich ziehen würde.

Selbstverständlich kann man den Verzicht auch gleichmäßig auf alle Sektoren verteilen. Doch auch das funktioniert nicht. Alleine der Gedanke, die Leistung der Industrie durch Energieentzug um nur 40 Prozent zu drosseln, würde vollständig auf das BIP durchschlagen, weil davon eben auch das zuliefernde und dienstleistende Gewerbe betroffen wäre, weil Millionen zusätzlicher Arbeitsloser mit stark reduzierter Kaufkraft den Binnenmarkt so belasten würden, dass auch der Einzelhandel von einer Insolvenzwelle überrollt und natürlich auch der Verkehr stark abnehmen würde.

40 Prozent weniger Energie für die Industrie würde automatisch dazu führen, dass insgesamt 40 Prozent weniger Energie verbraucht würde. 50-Prozent-Ziel fast erreicht.

Das hieße allerdings auch: Rückgang der Steuereinnahmen um 40 Prozent und mehr, Rückgang der Beitragseinnahmen der Sozialkassen um 40 Prozent und mehr, und dem folgend massive Rentenkürzungen, massive Einschnitte ins Gesundheitswesen, Rückbau aller staatlichen Leistungen, usw.

Auch die Möglichkeiten des Verzichts und des Rückbaus sind nicht unendlich, sondern schlicht und einfach durch den Nullpunkt begrenzt, wobei schon weit oberhalb dieses Nullpunkts ganz erhebliche Probleme auftreten.

Aber es herrscht doch Klimanotstand.

Panik! Lieber zurück in die Steinzeit als gar keine Zukunft! Panik!

Ja, und weltweit sind 1.400 neue Kohlekraftwerke im Bau oder in Planung. Die werden das bisschen CO2, das vom unendlich großen Deutschland emittiert wird, locker mehrfach überkompensieren.

Zurück zu den Werten der Tabelle ganz am Anfang:

Zwischen 80 und 82 Millionen Menschen leben dauerhaft in Deutschland auf diesen 357.000 Quadratkilometern Landfläche. Die reine Siedlungsfläche beträgt jedoch nur ca. 50.000 Quadratkilometer. 182.000 Quadratkilometer sind landwirtschaftlich genutzt. 110.000 Quadratkilometer werden wald- und forstwirtschaftlich genutzt. Der Rest ist von Wasser bedeckt, oder aus andern Gründen schlecht nutzbar (Kies- und Braunkohlegruben, Felsen, Moore, Sümpfe oder aufgelassene Militärgelände).

Wir wissen, dass die Versiegelung des Bodens im Bereich der Siedlungsflächen, die industrielle Landwirtschaft und die vielfach noch als Monokulturen bestehenden Wälder, im Verbund mit der kleinteiligen Zersiedelung und Beschneidung der naturnahen Gebiete, allen Grund zur Sorge geben, dass Deutschland seine Umwelt nachhaltig zerstört und das Artensterben vorantreibt.

Natur- und Umweltschützer kämpfen sprichwörtlich um jeden Baum, während die Landwirte aufgrund der miserablen Ertragslage auf keinen Quadratmeter Ackerfläche verzichten wollen. In den Städten schwinden die noch bebaubaren Flächen dahin und auf dem flachen Land wird allmählich ebenfalls umgedacht und die für eine Weile inflationär und im Wettstreit der Kommunen um Gewerbesteuereinnahmen betriebene Ausweisung immer neuer Gewerbeflächen verlangsamt sich (endlich).

Deutschland ist nicht unendlich groß.

Auch dadurch, dass die Landesgrenzen nicht mehr kontrolliert werden, ist Deutschland flächenmäßig nicht gewachsen. Obwohl es oft den Anschein erweckt, genau das sei das Ziel der Politik, durch Entgrenzung zu wachsen. Die übrigen EU-Mitgliedsstaaten haben sich von dieser Illusion, die in Berlin immer noch aufrechterhalten wird, aber nicht irritieren lassen.

Deutschland ist auch nicht unendlich reich.

In Deutschland herrscht Not.

15,8 % der Gesamtbevölkerung (12,8 Millionen) sind arm oder vom Armutsrisiko bedroht.

28,6 % der Deutschen mit Migrationshintergrund sind arm oder von Armut bedroht.

36,2 % der Bevölkerung ohne deutsche Staatsbürgerschaft sind arm oder von Armut bedroht.

In den 77 deutschen Großstädten fehlen rund 2 Millionen bezahlbare Wohnungen.

Rund 6 Millionen Menschen in Deutschland leben von Sozialtransfers.

2, 236 Millionen Arbeitslosen und 3,190 Millionen Unterbeschäftigten stehen (Stand Mai 2019) nur 792.000 offene Stellen gegenüber, davon ein Großteil für Leih-, bzw. Zeitarbeit.

Die Hälfte der Ein-Personen-Haushalte in Deutschland – und dies sind mit 41 Prozent die größte Gruppe von Haushalten in D – hat ein verfügbares monatliches Einkommen (einschließlich aller Transferleistungen wie Wohngeld, Kindergeld, Hartz IV) von weniger als 1.400 Euro. Die Hälfte aller Drei-Personen-Haushalte hat monatlich weniger als 3.400 Euro zur Verfügung. Und dieses „Weniger“ beginnt, das muss ausdrücklich erwähnt werden, durchaus schon bei „sehr viel weniger“.

Die Hälfte aller Haushalte in Deutschland ist also gezwungen, jeden Cent dreimal umzudrehen, wenn die Miete, die Stromrechnung, die Versicherungen und die Telekommunikationskosten bezahlt sind.

Deutschland ist nicht unendlich reich.

An dieser Stelle begegnen sich Mensch und Unmensch, Gesinnungsethik und Verantwortungsethik, und streiten erbittert darum ob es eine Grenze der Unendlichkeit gäbe, oder nicht. Die einen sind überzeugt, dass kein Mensch illegal sei, dass daher jeder Mensch das Recht habe, nach Deutschland zu kommen und hier nach unseren Standards versorgt zu werden, weil ja schließlich jeder dafür einen guten Grund habe. Alles andere sei einfach nur unmenschlich und fürchterlich schlimm und dagegen müsse, wo immer es geht, vorgegangen werden, und wer sich dieser Auffassung nicht anschließt, sei eben ein Unmensch. Die anderen sind überzeugt, dass Menschen, die in ihrer Heimat politisch verfolgt werden oder dort in Krieg oder Bürgerkrieg Angst um ihr Leben haben müssen, selbstverständlich so lange aufgenommen werden und hier Schutz finden sollen, bis die Rückkehr in ihre Heimat wieder möglich ist. Uneinigkeit besteht also nur da, wo es sich bei den Migranten nicht um Flüchtlinge handelt, sondern um Menschen, die einfach die Chance für ein (materiell) besseres Leben ergreifen und die offenen Grenzen überschreiten wollen, solange dies noch möglich ist.

Diese Uneinigkeit beginnt beim „Hereinlassen“, was die einen vorbehaltslos fordern, während die anderen gerne die Kontrolle über die Grenzen und damit über den Staat wieder möglich machen würden, und sie endet bei der „Abschiebung“, die von den einen nach Kräften verhindert wird, während die anderen dafür plädieren, dass jeder, dem aufgrund geltender Gesetze kein Aufenthaltsstatus gewährt wird, zwingend abgeschoben werden muss, wenn er selbst der Aufforderung zur Ausreise in der gesetzten Frist nicht nachkommt.

Diese Uneinigkeit ist in dieser Schärfe relativ neu in Deutschland und fällt zeitlich mit dem Beginn der Grenzöffnung Anfang September 2015 zusammen. Die neue Schärfe und Unnachgiebigkeit konnte allerdings nur entstehen, weil die Bundesregierung mit dieser Grenzöffnung das bestehende Recht für obsolet erklärt hat, ohne mit einem neuen, gültigen Recht für einen Ersatz zu sorgen, der zumindest von den Regierungsfraktionen im Bundestag in Gesetzesform gegossen worden wäre. Ohne diese illegale Entscheidung der Regierung gäbe es weder diesen Riss in der Gesellschaft, noch das Erstarken der AfD, es gäbe nicht die krachenden Wahlniederlagen von SPD und CDU und es gäbe nicht den rasanten Aufstieg der Grünen, denen wir, neben dem Glauben an die Unendlichkeit der Aufnahmekapazität Deutschlands für Migranten aus aller Welt, auch den Glauben an die Unendlichkeit der Energie aus Wind und Sonne verdanken.

Ein Landwirt, der erfolgreich Milchkühe halten will, folgt einer relativ einfachen Rechnung. Er weiß, dass sein Land endlich ist. Er weiß, dass er bei sehr guter Flächennutzung pro Hektar Weideland zwei Milchkühe halten kann. Sicherer ist es allerdings, pro Kuh einen Hektar vorzusehen, was zwar die Rendite schmälert aber auch den Aufwand senkt und ggfs. teuren Zukauf von Futtermitteln überflüssig macht. Die Wahrheit liegt, je nach Betrieb unterschiedlich, irgendwo in der Mitte. Selbst wenn diesem Bauern von irgendwoher eines Tages 20 Kühe zulaufen würden, müsste er alles tun, um sie entweder schnell wieder loszuwerden, oder, ebenso schnell, seinen Betrieb erweitern. Weideflächen dazu pachten und eine Erweiterung an den Stall anbauen, ggfs. einen Knecht einstellen, der ihm hilft, die unvermeidliche Mehrarbeit zu schultern.

Aber es sind doch Menschen!

Die kann man doch nicht wegschicken. Um die muss man sich doch kümmern. Alles andere ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Ein Bauer mag ein Stück Land dazu pachten können, wenn sein Viehbestand wächst. Die Bundesrepublik kann das nicht, egal wie viele Migranten sie aufnimmt. Das Land des Bauern entspricht den deutschen Sozialsystemen. Die sind quasi die Ernährungsgrundlage für die Migranten, jedenfalls so lange, bis sie Arbeit finden und selbst für ihren Unterhalt sorgen können. Da sieht es allerdings relativ schlecht aus. Bei 5,4 Millionen Arbeitslosen und Unterbeschäftigten ist die Chance, im deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, nicht besonders hoch, und wo es gelingt, ist die Einstellung des Migranten, der sich womöglich billiger verkauft als der arbeitslose Deutsche, unter Umständen nur ein Drehtürgeschäft. Der eine entflieht der Arbeitslosigkeit, der andere fällt hinein.

Aber mit dem „Land“, also den Sozialsystemen und dem Arbeitsmarkt, ist es ja nicht getan. Es müssen dringend Wohnungen errichtet werden. Wo alleine in den 77 deutschen Großstädten rund 2 Millionen bezahlbare Wohnungen fehlen, sieht es auch in dieser Hinsicht nicht rosig aus. Ganz abgesehen davon, dass praktisch jede Art von Infrastruktur, von den Straßen über die Wasser- und Stromversorgung bis hin zu den Krankenhäusern, den Kindergärten und Schulen, erweitert und ausgebaut werden muss, wenn der „Standard“ erhalten bleiben soll.

Das bedeutet, dass für eine Million Zuwanderer auf mittlere Sicht 625 Quadratkilometer zusätzlicher Siedlungsflächen bereitgestellt werden müssen, die nur aus den land- und forstwirtschaftlichen Flächen entnommen werden können. Die sich aus der reinen Flächenbetrachtung ergebende Obergrenze liegt also bei etwa 470 Millionen Zuwanderern, die Deutschland theoretisch aufnehmen könnte, bis es zu einer einzigen Großstadt zusammengewachsen ist. Ade Feldhamster, ade Juchtenkäfer, ade deutscher Wald! Aber sei’s drum, es sind ja Menschen.

Bei den Arbeitsplätzen sieht es etwas schwieriger aus. Das BIP der Welt, also alle erzeugten Güter und Dienstleistungen, beträgt ca. 80 Billionen $ pro Jahr. Deutschland trägt dazu bisher nur rund 4 Billionen bei. Wollte Deutschland (was auf der Fläche allerdings unmöglich ist) mit seiner Bevölkerung die Exportweltmeisterschaft auf die Spitze treiben und weltweit alleiniger Produzent von Waren und Dienstleistungen werden, bräuchten wir rein rechnerisch und entsprechende Qualifikation vorausgesetzt, die 20-fache Bevölkerung, also 19 mal 80 Millionen mehr, nämlich 1,5 Milliarden Menschen. Das geht von der Fläche her nicht, so dass wir uns mit dem Ballungsraum Bundesrepublik und den 550 Millionen (80+470) Einwohnern zufriedengeben, die immerhin statt vier dann 28 Billionen zum Welt-BIP beisteuern könnten.

Unglücklicherweise wäre der daraus resultierende Exportüberschuss von knapp 25 Billionen von keinem ausländischen Kunden mehr bezahlbar, was erneut die Erkenntnis reifen lässt, dass lange vor Erreichen der Unendlichkeit immer wieder unverhofft ein Ende auftaucht.

Es ist also nicht möglich, für 470 Millionen Zuwanderer eine sinnvolle Beschäftigung zu finden, obwohl sie theoretisch auf deutschem Staatsgebiet untergebracht werden könnten. Es ist ebenso unmöglich, 470 Millionen Zuwanderer aus dem Steueraufkommen der Bundesrepublik zu alimentieren, weil das allermindestens mit 12.000 Euro pro Person – und damit insgesamt mit über 5 Billionen Euro jährlich zu Buche schlagen würde. Das ist ein Stück mehr als das BIP, geht also nicht.

Wir müssen wohl ein bisschen bescheidener werden.

Von Seiten der Weltwirtschaft haben wir für die nächsten Jahre nicht mit einem nennenswerten Wachstumsschub zu rechnen, so dass die Wirtschaftsleistung nur ganz gering steigen, wenn nicht gar sinken wird. Die abenteuerliche Energiepolitik, so sie denn tatsächlich realisiert und bis zum bitteren Ende durchgezogen werden sollte, lässt bis zum Jahr 2050 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um bis zu 40 Prozent befürchten. Bis dahin dürften sich aufgrund der Alterspyramide und der niedrigen Geburtenzahlen die Zahl der Einwohner um rund 7,5 Prozent (6 Millionen) reduziert haben. Diese 74 Millionen sind aber im Verhältnis zur dann reduzierten Wirtschaftsleistung immer noch viel zu viel.

Bleibt die Wirtschaftsleistung gleich, und soll das Verhältnis zwischen Erwerbstätigen und nicht Erwerbstätigen ebenfalls gleich bleiben, könnte für die nächsten 30 Jahre eine anfängliche Zuwanderung von 200.000 Personen mit ausreichender Qualifikation und Integrationswilligkeit sinnvoll sein. Diese Zahl müsste mit der Zunahme der Geburtenzahlen bei den Zuwanderern regelmäßig nach unten korrigiert werden und auf null gesetzt werden, wenn sich der Sterbeüberschuss in einen Geburtenüberschuss gewandelt hat.

Wächst die deutsche Wirtschaft weiter und zieht die Beschäftigung im gleichen Maße an wie die Wirtschaftsleistung, dann könnten pro 1/10 Prozent Wachstum weitere 80.000 Zuwanderer aufgenommen werden.

Die Tendenzen in der Weltwirtschaft, die zu erwartenden Folgen der weiteren Automatisierung und Digitalisierung auf dem Arbeitsmarkt und die beginnende Deindustrialisierung Deutschlands dürfen dabei jedoch nicht außer Acht gelassen werden.

Aus heutiger Sicht, Frühjahr 2019, mit stark eingetrübten Konjunktur-Aussichten, ist in Bezug auf die weitere Aufnahme von Migranten große Vorsicht geboten. Asylberechtigte und Schutzbedürftige: Ja. Um die müssen und wollen wir uns kümmern. Da gibt es tatsächlich keine Obergrenze.

Ansonsten nur klar definierte Fachkräfte, die in Deutschland nicht zu finden und auch nicht heranzubilden sind, zum Beispiel Pflegekräfte, wobei auch noch die Frage zu klären ist, ob der hier erkannte Mangel (40.000 unbesetzte Stellen) nicht in erster Linie durch die Arbeitsbedingungen und die Entlohnung verursacht wurde.

Jedes mehr an Zuwanderung führt, wie der Versuch, den Primärenergieverbrauch rigoros zu begrenzen, zu der Notwendigkeit, Verzicht zu leisten. Verzicht auf naturnahe Flächen in Wald und Wiese, Verzicht auf Kaufkraft wegen höherer Steuern und Abgaben, auf lange Sicht keine Entspannung bei den Mieten und auf dem Arbeitsmarkt.

Deutschland ist kein Video-Spiel, bei dem man immer wieder „neue Kräfte“, „neue Waffen“ und „neue Energiequellen“ erschließen, bzw. dazukaufen kann. Deutschland ist ein kleiner Fleck auf dem Globus, aber wieder einmal entsteht der Eindruck, die Meinungsführer wüssten das nicht.

Aber es sind doch Menschen.

Ja, und Woche für Woche werden in Afrika eine Million Menschen mehr geboren als sterben. Die haben alle keine rosigen Aussichten und sehnen sich alle nach einem besseren Leben. Das beste Leben, wird ihnen erzählt, könnten sie in Deutschland finden.

Es würde nur neun Jahre dauern, um Deutschland in einen einzigen, grenzenlosen Slum zu verwandeln, wären alle Wege aus Afrika offen.

Der völlig unverbindliche, aber politisch verpflichtende, maßgeblich von Deutschland initiierte und in Teilen in Geheimverhandlungen entstandene UN-Migrationspakt wurde geschaffen, um diese Wanderungsbewegungen zu erleichtern und zu beschleunigen.

Aber es sind doch trotzdem Menschen.

Und Deutschland ist trotz aller Argumente weiterhin weder unendlich groß, noch unendlich reich.

25. Juni 2019

Die deutschen Klimaziele

Erkennen Sie die Absurdität dieser Überschrift: „Deutsche Klimaziele“?

Dass im Augenblick heiße Luft aus der Sahara nach Europa strömt und auch Deutschland erreicht, ist für manche Zeitgenossen Anlass genug, die Forderung nach dem totalen Krieg gegen die Kohle noch weiter zu verschärfen und den Ausstiegstermin noch weiter vorzuziehen.

Dazu sind zwei Aussagen zu treffen:

Bei der derzeitigen Hitzewelle handelt es sich um Wetter. Die im Augenblick vorherrschende Wetterlage, die heiße Luft aus Afrika nach Europa transportiert ist nichts Neues, sondern eine Konstellation, die häufig auftritt, zudem – man sollte es nicht glauben – ist der Sahara-Staub eine wichtige „Düngung“ für die Wälder, vor allem Südamerikas.

Ob in Deutschland 50, 20 oder 0 Kohlekraftwerke betrieben werden, hat auf die Großwetterlage keinen Einfluss.

„Deutsche Klimaziele“, der Begriff ist eine im Grunde unzulässige, weil irreführende Verkürzung. Im Langtext sieht es so aus:

Die vereinten Nationen sind besorgt über einen Anstieg der Weltdurchschnittstemperatur. Das IPCC vertritt die Überzeugung, dieser Anstieg sei auf die CO2-Emissionen der Menschheit zurückzuführen. Auf den UN-Klimakonferenzen haben sich die Teilnehmer darauf verständigt, den Anstieg der Durchschnittstemperatur zu begrenzen. Die Bundesregierung hat dabei, wie einige andere Staaten auch, zugesagt, den CO2-Ausstoß Deutschlands drastisch zu reduzieren.

Dass Deutschland gar nicht so viele Kohlekraftwerke stilllegen kann, wie gleichzeitig von den USA und China neu gebaut und in Betrieb genommen werden, ist für die Befürworter des Ausstiegs aus der Verbrennung fossiler Energieträger kein Argument. „Wenn nicht wir, wer dann?“, heißt es, und, „ein bisschen weniger CO2 hilft wenigstens ein bisschen.“ Über all dem schwebt ausgesprochen und unausgesprochen die Formel: „Wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen, wir sind ein reiches Land und können es uns leisten.“

Dass nun aber ausgerechnet Markus Söder den Kohle-Ausstieg vorziehen will, und Angela Merkel offenbar Zustimmung signalisiert, mit dem Hinweis auf eben diese „deutschen Klimaziele“, die für das Weltklima ungefähr so stark von Belang sind, wie (fränkische Redensart) „wenn a Gaul a Himbeer frisst“, zeugt nicht von Klimabewusstsein, sondern von panischer Angst vor den Grünen und der durch die Grünen hervorgebrachten Gefahr, im Bund in einer Grün-schwarz-rot-roten Koalition den Juniorpartner geben zu müssen. Schließlich können nur Demokraten koalieren, und wenn es nicht anders geht, dann eben alle Demokraten miteinander.

Da will man lieber selbst strahlend tiefgrün erscheinen, in der Hoffnung, damit wieder mehr Stimmen bei den Unter-Dreißigjährigen einzufangen, und damit als Union noch einmal stärkste Kraft im Bundestag zu werden, als sich auf das Risiko einzulassen, sich als Stimme der Vernunft zu profilieren und einen Gegenentwurf in die Welt zu setzen, bei dem – vom Ende her gedacht – ein weiterhin erfolgreiches, wirtschaftlich starkes Deutschland dem Elend gegenübergestellt wird, das uns die grünen Luftschlossarchitekten bescheren wollen.

Wenn in der Demokratie nicht mehr unterscheidbare Zielsetzungen und die beabsichtigten, unterschiedlichen Wege dahin zur Wahl gestellt werden, sondern der Wahltag nur noch als Chance wahrgenommen wird, den Machterhalt zu sichern, wenn deshalb die eigenen Ansprüche fallengelassen werden und stattdessen, mit marginalen Abweichungen in der farblichen Gestaltung der Plakate, alle nur noch beteuern, genau das zu wollen, was die anderen, die wegen der Wankelmütigkeit der Wählerschaft gerade vorne liegen, auch wollen, dann ist das entweder der Gipfel der Heuchelei, oder, noch schlimmer, ein Indiz für den dramatischen Niedergang der intellektuellen Qualität des politischen Personals der Republik, wie sie sonst nur im Kindergarten zu finden ist.

Bei Tichys Einblick wurde dies – in Bezug auf die Pläne zur Wohnungs- und Mietraum-Bewirtschaftung rot-rotgrüner Planwirtschaftler – unlängst als eine „Verhängnisvolle Appeasement-Politik“ bezeichnet, der sich auch die großen Unternehmen angeschlossen haben.

Dem will ich hinzufügen, dass es um weit mehr geht als nur um Mietendeckel und Enteignungsgelüste. Es geht um die individuelle Mobilität und um den Bestand Deutschlands wichtigster Industrie, es geht um die Sicherheit der Elektrizitätsversorgung, es geht um Zig-Millionen von Heizungsanlagen, es geht auch um die Sicherheit von Millionen von Arbeitsplätzen und damit um den Bestand der sozialen Sicherungssysteme. Das alles steht auf dem Spiel, und wer glaubt: „Die tun nichts, die wollen nur spielen“, befindet sich auf dem Holzweg.

Es geht ums Ganze.

Das Kind balanciert auf dem Brunnenrand – und die stolzen Eltern klatschen begeistert Beifall. Der Großvater, der es vom Brunnenrand wegziehen will, wird als Bedenkenträger und ewiger Schwarzseher zurückgehalten.

Kurz darauf erklären alle, sie hätten ja nicht wissen können, dass der Brunnen gefährlich ist, und werden auf der Suche nach dem Schuldigen auch schnell fündig. Der Großvater hätte nicht nachdrücklich genug darauf hingewiesen, dass der Brunnen so tief ist. Schließlich müsse heute auch jede Topfpflanze auf dem Etikett den Hinweis tragen: „Nicht zum Verzehr geeignet“.

8. August 2019

Ich bin klein, mein Herz ist rein …

Eine FFF-Fantasie.

Die böse Welt da draußen, die vielen bösen Männer, die vielen bösen Lügen, das schreiende Unrecht – ist es nicht furchtbar? Lange haben wir Augen und Ohren verschlossen und geschwiegen. Nun, da wir wissen, dass wir viele sind, ja dass wir nicht nur viele, sondern sogar mehr sind, ist die Zeit des Schweigens vorbei. Laut wollen wir sein. Laut, wie der Sturmwind, und das Böse hinwegfegen von der Welt, damit sie uns alleine gehört, die wir friedfertig sind und glückselig – und den Menschen in Afrika gehört sie natürlich auch, weil die ebenso friedfertig und glückselig sind wie wir.

Nieder mit jenen arroganten Schwätzern, die den Menschen in Afrika vorschreiben wollen, wie viele Kinder sie in die Welt setzen dürfen.

Es ist Menschenrecht, dass jede Frau im Laufe ihres Lebens, so viele Kinder haben darf, wie sie will und wie sie gesundheitlich schafft. Da muss man nicht Kraftwerke bauen, in Afrika. Was für ein idiotischer Rassismus! Was haben Kraftwerke mit Liebe zu tun, was mit dem erfüllten Kinderwunsch? Und wenn „der Schwarze nun mal gerne schnackselt“, wie es Fürstin Gloria zu Thurn und Taxis 2001 medienwirksam formulierte, dann ist das ganz alleine seine Angelegenheit. Wer in fremder Leute Schlafzimmer herumschnüffelt, ist ebenso selbst ein Schwein, wie jener, der anderen in der Nase bohrt!

Lasst den afrikanischen Frauen ihre Lebensfreude und ihre Fruchtbarkeit! Afrika ist groß und weit und hat noch viel, viel Platz für viele, viele Afrikaner. Dass die Afrikaner nicht in der Lage wären, ihre Familien zu ernähren, ist ja auch so ein rassistisches Märchen! Es gibt halt nicht genug Arbeit in Afrika, und da machen sich diese fleißigen und fürsorglichen Menschen auf, verlassen ihre Heimat, die Wälder, die Savannen und fliehen in die Steinwüsten europäischer Städte, weil sie dort ihre Familien ernähren können. Heinz und Inga, leben ja auch lieber in Hamburg, wo es Hartz-IV gibt, als in Afrika in den Wäldern und in der Savanne nach Arbeit zu suchen, weil es sich bis Hamburg herumgesprochen hat, dass es dort keine Arbeit gibt.

Es ist von allem genug da, auf dieser Welt.

Es gibt genug keine Arbeit, und es gibt genug Sozialhilfe, man muss beides nur suchen, dann wird man es auch finden. Natürlich sind die Afrikaner, wenn sie in Hamburg angekommen sind, immer noch genauso kinderlieb, wie sie es in den Wäldern und in der Savanne waren, und so bleibt es nicht aus, dass kleine süße afrikanische Kinder wenn sie alt genug geworden sind, auch die Schule besuchen sollen. Und schon wieder tauchen die arroganten Schwätzer auf und wollen den Schulkindern vorschreiben, so gut deutsch sprechen und verstehen können zu müssen, dass sie dem Unterricht auch folgen können.

Woher sollen sie es denn können? Elter 1 und Elter 2 hatten in der kurzen Zeit in Deutschland gar keine Gelegenheit, Deutsch zu lernen, wie hätten die ihren Kindern denn die deutsche Sprache nahebringen sollen? Das ist doch klassische Diskriminierung! Nur weil sie nicht Deutsch können, soll ihnen der Schulunterricht verweigert werden? Nur weil sie nicht Deutsch können, soll ihnen schon mit sechs Jahren das ganze Leben und die ganze Zukunft verbaut werden?

Da greift man sich doch an den Kopf! Da wird es doch genügend Lehrkräfte geben, die in der Lage sind, afrikanische Kinder in ihren Muttersprachen zu unterrichten, und Schulbuchverlage, die dafür sorgen, dass die muttersprachlichen Schulbücher und Unterrichtsmaterialien verfügbar sind. Wofür, um alles in der Welt, sind die Eltern denn geflüchtet, wenn sie hier, am Ziel ihrer Sehnsucht, derart ausgegrenzt werden sollen?

Außerdem sollte man sich sowieso vorbereiten. Afrika wächst jede Woche um eine friedfertige und glückselige Million Menschen. Nicht wenige von denen werden auch in der nächsten und übernächsten Zukunft die Wälder und Savannen verlassen und sich dorthin wenden, wo es von allem genug gibt, genug keine Arbeit und genug Sozialhilfe. Ein paar Jahre noch, und es werden auf den Schulhöfen sowieso nur noch afrikanische Laute zu hören sein.

Die werden auch mit der Klimakatastrophe besser zurechtkommen, die Afrikaner, weil sie Klima schon gewohnt sind. Unsereiner kommt ja schon im Klimakterium ins Schwitzen, und das Klimakterium ist ja noch längst kein Klima, sondern höchstens eine Vorstufe davon. Deswegen brauchen wir doch die Afrikaner. Besonders die gut ans Klima angepassten und daher stark Pigmentierten. Wer soll denn unsere Renten bezahlen, wenn auch die letzten Europäer vor Hitze nicht mehr arbeiten können und am Hitzschlag verrecken, wie die Fliegen im Paralnebel? Das muss doch bedacht werden, auch wenn viele das Rentenalter gar nicht mehr erreichen und viele wegen der Hitze nicht lange im Rentenbezug sein werden: Jemand muss die Renten doch verdienen.

Natürlich wenden die arroganten Schwätzer gleich wieder ein, dass ja nur jeder tausendste Afrikaner vielleicht in der Lage wäre, einen sozialversicherungspflichtigen Beruf auszuüben. Na und? Das ist doch kein Gegenargument! Da müssen wir eben für jeden benötigten afrikanischen Rentenbeitragszahler tausend Afrikaner nach Deutschland holen. Kopfrechnen! Unter den Tausend wird sich der Eine schon finden – und, zack!, sind unsere Renten sicher! Für eine Unze metallischen Goldes müssen schließlich auch zehn Tonnen Abraum durchwühlt werden. Wo ist das Problem? Es gibt doch genug Afrikaner! Da widerspricht ja nicht einmal der alte weiße Lackaffe!

Genug Afrikaner zu uns holen, das könnte allerdings schwer werden, wenn Hamburg bis mindestens nach Lüneburg, wenn nicht gar bis Hannover unter Wasser steht, weil das Grönlandeis und das arktische Eis schmelzen. Und wo kommt dieses Schmelzwasser zuerst an? Nein, nein – nicht in der Südsee! Genau hier bei uns, in Norddeutschland, kurz vorher vielleicht noch in Dänemark, aber dann haben wir es! Klimaschutz ist doch vor allem auch Deutschlandschutz. Und dass die Bayern das auf ihrem höheren Niveau nicht einsehen wollen, ist doch kurzsichtig. Ich möchte als Flüchtling nicht unter lauter autochthonen Bayern leben müssen! Ganz bestimmt nicht!

Also muss das Schmelzen der Eismassen aufgehalten werden. Dazu ist es unumgänglich – und das werden die arroganten Schwätzer natürlich wieder nicht wahrhaben wollen – die Mehrwertsteuer auf Bahnfahrkarten von 19 auf 7 oder gleich auf null Prozent zu senken und die Mehrwertsteuer auf Fleisch und Fleischprodukte von 7 auf 19 oder gleich 27 Prozent zu erhöhen. Das ist – und das kann man sich an fünf Fingern abzählen – ganz von alleine aufkommensneutral und gleich doppelt wirksam, ganz genau wie Habeck und Baerbock auch.

Fleisch ist doch nichts als ein Abfallprodukt der biologischen CO2-Erzeugung! Genügt es nicht, dass Menschen über das Atmen jede Menge CO2 in die Atmosphäre entlassen? Müssen auch noch jede Menge nur zum Zwecke des Verzehrs gezüchtete Tiere ihre CO2- und methanhaltigen Abgase in die Welt setzen? Nein! Weniger Fleischkonsum ist Klimaschutz vom Feinsten! Außerdem mindert verminderter Fleischkonsum die Neigung zur Ausbildung einer adipösen Volumensmehrung, was wiederum dazu führt, dass entweder gleich viele Menschen auf weniger Raum leben und arbeiten und sich fortbewegen können, oder dass eben mehr Menschen auf dem gleichen Raum Platz finden. Letztere Erkenntnis lässt das an die Wand gemalte Menetekel „Bevölkerungsexplosion“ auf die Größe einer Schachtel Knallerbsen zusammenschrumpfen!

Das alles ist durchdacht! Weniger Übergewichtige ermöglichen mehr Sitzplätze in der Bahn. Sitzplätze, die dann mit Hilfe der reduzierten Eisenbahnmehrwertsteuer so billig werden, dass sie auch gefüllt werden können. Damit verschwinden nicht nur die ausschließlich für menschliche Schwerlasttransporte ausgelegten SUVs von den Straßen! Wenn die Bahn fährt, entfällt der Pkw-Verkehr – und wo der Pkw-Verkehr entfällt, da löst sich das Stromproblem. Keine Pkws, keine Ladestationen, keine Stromtrassen, keine Kraftwerke! Da heißt es dann, in Anlehnung an eine gelungene Seifenwerbung: In meine Steckdose lasse ich nur Wind und Sonne!

Es braucht dann auch keine Autobahnen mehr – und es müssen keine maroden Brücken repariert werden, dafür braucht es keinen Beton – und für keinen Beton braucht es keinen Zement, und für keinen Zement braucht es keine Brennöfen, und schon ist wieder mehr CO2 gespart als es die in Afrika bleibenden, friedfertigen und glückseligen Afrikaner ohne Kraftwerke, nur mit Schnackseln, jemals produzieren könnten!

Warum gelingt uns das nicht? Uns ohne Kraftwerke, nur mit Schnackseln, in Bezug auf den CO2-Fußabdruck einen ganz schlanken Fuß zu machen?

Es ist doch verrückt, massive Häuser zu bauen, wenn es Hütten aus Palmwedeln auch tun!

Es ist doch verrückt, Autobahnen zu bauen und endlose Kolonnen von Lkws darüber rauschen zu lassen, wenn die friedfertigen und glückseligen Afrikaner an einem Lastesel genug haben, wo wir 50 Lkws brauchen!

Es ist doch verrückt, Dämme und Staumauern zu errichten, um Überschwemmungen und Dürren zu vermeiden, wenn die friedfertigen und glückseligen Afrikaner uns zeigen, dass es weit weniger aufwändig ist, die Palmhütte aufzugeben und ein paar Kilometer weiter zu ziehen, statt das gemauerte Eigenheim gegen alle Eventualitäten zu sichern!

Es ist doch verrückt, Krankenversicherungen und Krankenhäuser zu betreiben, sich eine pharmazeutische Industrie zu leisten, und Globuli-Produzenten obendrein, wenn wir darüber aussterben, während die Afrikaner jedes Jahr 50 Millionen mehr werden, weil entweder 50 Millionen zu viel geboren werden oder 50 Millionen zu wenig sterben. Da muss doch ein Gesundheitssystem dahinter stecken, von dem wir nur träumen können!

Es ist doch verrückt, sich an demokratischen Gepflogenheiten auszurichten, eine Wahl nach der anderen zu veranstalten, wenn am Ende doch Merkel Bundeskanzlerin bleibt und von der Leyen Kommissionspräsidentin wird. Die Afrikaner regeln das alles mit Putsch und Gegenputsch, mit Bürgerkrieg und Terrorismus. Da weiß von Anfang an jeder, wo und wie der Hase läuft.

Natürlich kommen dabei mehr ums Leben als bei uns, wenn gewählt wird, aber weil die Afrikaner (dennoch) jede Woche um eine Million mehr werden, können sie sich das problemlos leisten! Die Angehörigen der dekadenten weißen Rasse tun sich da viel schwerer. Seit ein paar Tagen wissen wir, dass das an den Kraftwerken liegt. Wer Kraftwerke hat, macht keine Kinder, das hat Clemens Tönnies ganz richtig erkannt. Deswegen haben wir doch beschlossen, unsere fruchtbarkeitsfeindlichen Kraftwerke abzuschalten, erst die Kernkraftwerke, dann die Braunkohlekraftwerke, dann die Steinkohlekraftwerke, so dass Kinder, die heute gezeugt werden, schon bei ihrer Geburt in Deutschland kein einziges dieser Kraftwerke mehr vorfinden werden. Das ist ein ehrfürchtiges Nachahmen des afrikanischen Lebensstils und damit einer der vielen Schritte auf dem Weg in die richtige Richtung.

Deutschland CO2-neutral? Das ist machbar und möglich!

Natürlich werden weite Teile der Industrie dabei kaputtgehen. Aber was hat sie uns denn beschert, die Industrie? Schwere Arbeit und verschmutzte Umwelt.

Natürlich wird die Landwirtschaft dabei großflächig kaputtgehen. Aber was hat sie uns denn beschwert, die Landwirtschaft? Vergiftete, ausgelaugte Böden und millionenfache Tierquälerei!

Natürlich werden unsere sozialen Sicherungssysteme dabei endgültig kaputtgehen. Aber was haben sie uns den beschert, die sozialen Sicherungssysteme? Hohe, ungerechtfertigt hohe Beiträge, und lächerliche Leistungen!

Natürlich werden auch die letzten noch funktionierenden Reste unseres Bildungssystems kaputtgehen. Aber was hat es denn hervorgebracht, unser Bildungssystem, außer Legasthenikern und Hyperaktiven mit Aufmerksamkeitsdefizit, sowie Schulklos für das dritte Geschlecht?

Dies alles ist übrigens alles andere als eine Katastrophe! Es ist die Rettung der Menschheit, ein Heils- und Friedensprozess, von dem wir uns auch durch noch so laute Unkenrufe nicht abbringen lassen, schon gar nicht von der wüsten Behauptung, das Vorgehen sei unbezahlbar!

Bezahlt wird alles mühelos mit der CO2-Steuer. Die ist schließlich frei skalierbar. Das heißt, auch noch das allerletzte emittierte Molekül kann in beliebiger Höhe, wenn es sein muss, bis zu einer Billion Euro und mehr, mit Steuern belastet werden, so dass es, solange es gelingt, noch CO2-Emissionen aufzuspüren, überhaupt kein Problem mit irgendeiner Bezahlbarkeit gibt.

Zum Beweis genügt wiederum ein Blick nach Afrika! Nichts ist dort unbezahlbar, wo es noch kein dortselbst menschengemachtes Klima gibt. Sogar die Früchte des Baobab wachsen kostenlos.

Wie bitte?

Warum die Afrikaner dann trotzdem nach Europa kommen?

Ja, haben Sie mir denn gar nicht zugehört? Sie Nazi!

31. August 2019

Waldsterbenskrank Klöckners Panik-Orchester

Die einfachste Form der Lüge besteht darin, die Wahrheit zu sagen. Die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Vorausgesetzt, es gelingt zugleich, DIE GANZE WAHRHEIT zu verbergen.

Die meisten Deutschen haben schon ein Problem damit, sich unter einem Hektar eine konkrete Fläche vorzustellen. Die Fähigkeit, eine Relation zwischen der Fläche der eigenen Kommune, des eigenen Bundeslandes oder der gesamten Republik und einem Hektar herzustellen, hat niemand mehr. Der Unterschied ist einfach zu groß – und deshalb wird bei allen alarmistischen Meldungen, sei es bei der Bodenversiegelung, sei es beim Ausweis von Gewerbegebieten oder eben beim Waldsterben, nicht mit den vergleichsweise winzigen Relationen, sondern mit den wahnsinnig großen absoluten Zahlen gesprochen, wobei die noch nicht einmal in der leichter vorstellbaren Maßeinheit Quadratkilometer, sondern eben in Hektar angegeben werden.

Die Bundesrepublik Deutschland erstreckt sich über eine Fläche von 357.386 Quadratkilometer. 32 Prozent davon sind von Wald bedeckt, also 114.363 Quadratkilometer. Davon sind 110.000 Hektar durch Dürre, Windwurf und Borkenkäfer geschädigt und müssen aufgeforstet werden.

Wieviel ist das nun? Hört man Julia Klöckner, kommt es einem vor, als sei schon mehr als jeder zweite Baum für immer verloren. Ohne den (deutschen) Wald hätten wir 14% mehr (deutsche) CO2-Emissionen zu verzeichnen, weshalb die Forstwirtschaft sofort 2,3 Milliarden Euro braucht, wovon das, was die Kirche und die anderen Großgrundbesitzer des alten und des neureichen Adels nicht aufbringen wollen, eben von der Allgemeinheit beigesteuert werden müsse, denn schließlich sei der Wald unser aller Wald. Das stimmt nur zur Hälfte, denn nur etwa zur Hälfte (52%) ist der Wald im Besitz der Kommunen, der Länder und des Bundes. Die andere Hälfte (48%) ist in Privatbesitz, wozu auch die bewaldeten Ländereien der Kirchen zählen. Die Hälfte der Privatwaldfläche wird von etwa 0,04 Millionen Großgrundbesitzern bewirtschaftet, die andere Hälfte teilen sich 1,96 Millionen kleine Waldbauern. Aber wieviel sind 110.000 Hektar wirklich?

km

2

%

Gesamtfläche Deutsch-

357.386

100,00

Bewaldete Fläche

114.363

32,00

Öffentliche Wälder

59.469

16,60

Private Wälder

54.894

15,40

Waldschäden, Hektar 110.000

1.100

0,30

Waldschäden, in Relation zur Waldfläche

0,96

Etwas weniger als ein Prozent, nicht ganz jeder hundertste Baum ist von Dürre, Windwurf und Borkenkäfer betroffen. Der braune Fleck: Das ist der Waldschaden.

Wer diesen einen Baum nicht aus seinem Wald herausschaffen und an der gleichen Stelle mit einem Setzling wieder aufforsten kann, hat ein ganz anderes Problem als Dürre, Windwurf und Borkenkäfer!

Wer jahrzehntelang mit schnell wachsenden, pflegeleichten und schnell erntereifen Fichtenmonokulturen profitabel gewirtschaftet hat, und nun vom Risiko dieser Bewirtschaftungsweise getroffen wird, ohne vorgesorgt zu haben, hat auch ein ganz anderes Problem als Dürre, Windwurf und Borkenkäfer.

Und was die 14 Prozent CO2 betrifft, die uns der deutsche Wald wegspeichert, so macht der katastrophale Waldschaden, der nun zur Ausschüttung von Subventionen auch an Großgrundbesitzer führen soll, davon eben weniger als ein Prozent, nur 0,14% der deutschen CO2 Emissionen aus – und wenn man diese 0,14% auf die gesamten menschengemachten Emissionen bezieht und die wiederum auf die Gesamtemissionen, also einschließlich aller natürlichen, dann verliert sich die klimawirksame Spur des deutschen Waldschadens im absoluten Nichts.

Was auch noch interessant ist: Der Holzvorrat der deutschen Wälder hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen und liegt mit 336 m3pro Hektar nach Österreich und der Schweiz in der europäischen Spitzengruppe. (Sagt die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald) 2018 wurden davon 65 Millionen Kubikmeter geerntet, also in einem Jahr knapp 200.000 Hektar absichtlich abgeholzt. Da das Schadholz auf den bewussten 110.000 Hektar durchaus auch noch nutzbar ist, wenn auch nicht in vollem Umfang als hochwertiges Holz, entsteht durch Fäll- und Wiederaufforstungsarbeiten auf den Schadflächen gar kein so großer zusätzlicher Aufwand, wie suggeriert wird.

Der Verdacht, es ginge vielleicht primär darum, zwei Millionen Waldbesitzer und 1,3 Millionen Beschäftigte der Forst- und Holzwirtschaft mit einem unverhofften Geldsegen bei der Parteistange zu halten und sich zugleich ein ökologisch-klimaschützerisches Mäntelchen umzuhängen, wird dadurch nur noch einmal verstärkt.

9. September 2019

Armselige Verbotspolitik

Verbieten ist das neue Regieren.

Ausstiege sind die neuen Visionen.

Panik ist die neue Vernunft.

Egal wer in Berlin gerade die Stimme erhebt, immer klingt es nach den wilden 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Klamauk, mit großer Ernsthaftigkeit vorgetragen, nur dass heute, hundert Jahre später, niemand mehr wagt, die Pointe zu erkennen und in Gelächter auszubrechen. Die gute – billige – deutsche Schellack-Schallplatte wird mit großem, ja tierischem Ernst abgespielt. Und ist der Käse auch noch so alt: Das Rollen des Käses zum Bahnhof, insbesondere eines unverzollten solchen, muss in Verantwortung für die zukünftigen Generationen auch heute wieder verboten werden.

Der Eindruck drängt sich förmlich auf, dass man in Berlin im Kabinett und in den Parteizentralen jeden Montag zusammenkommt, um sich über die neuesten Verbotsideen auszutauschen und per Akklamation das „Verbot der Woche“ zu wählen.

Peter Ustinov in der Rolle des Pyromanen Nero hätte mühelos vor der Kulisse des brennenden Roms alle Texte aufsagen können, die – inspiriert von Greta – derzeit von Svenja Schulze (Plastiktüten Svenja) bis Robert (Bundeskanzler) Habeck und Annalena Kobalt-Kobold-Baerbock so losgelassen werden.

Es genügt ein Verrückter, ein durchgeknallter Bußprediger, um aus dem exhibitionistisch veranlagten Teil der entwurzelten Massen so viele Jüngerinnen und Jünger mit von unsichtbarer Hand tausendfach vorgedruckten Plakaten auf die Straßen zu treiben, dass die um Sitz und Diäten bangenden Repräsentanten ihrer selbst und ihrer Parteien das Rauschen der Brandung des Volkswillens zu vernehmen glauben, sich an die Spitze der Bewegung stellen, den Irrsinn zur Chefsache erklären und sich im medialen Widerhall ihres blinden Aktionismus sonnen wie E.T.A. Hoffmanns siebenköpfiger Mausekönig bis zu seinem vorletzten Atemzug. Erst der Nussknacker hat den Mäuserich besiegt und das alles verwüstende Mäuseheer ins Reich der Fantasie zurückgeschlagen, aus dem es finster dräuend hervorgekrochen war.

Wir, die deutschesten und dümmsten unter den aufgeklärten Mitteleuropäern, glauben in freiheitlich-demokratischer Mehrheitlichkeit weder an die archaischen Weisheiten der Märchen, noch an die archaischen Weisheiten der Religionen, die beide auf ihre Weise zu Wachsamkeit, Bereitschaft und (!) Kampf aufrufen, sondern nur noch an unsere eigene Torheit, die da sinngemäß lautet: „Wenn du nur aufhörst, der Maus mit Fallen nachzustellen, wird auch sie keinen Grund mehr haben, an deinen Vorräten zu nagen.“

Wenn wir nur aufhören, SUVs zu fahren, werden die Chinesen auch keinen Grund mehr haben, Kohlekraftwerke zu errichten und zu betreiben?

Wenn wir nur aufhören, Fleisch zu verzehren, werden die Brasilianer auch keinen Grund mehr haben, den Regenwald abzuholzen?

Wenn wir nur aufhören, Inlandsflüge zu nutzen, wird die Bahn auch keinen Grund mehr haben, teuer, überfüllt und unpünktlich zu sein?

Wenn wir nur aufhören, Ölheizungen zu betreiben, werden die USA auch keinen Grund mehr haben, Fracking Gas nach Polen zu exportieren?

Wenn wir nur aufhören, Kinder zu bekommen, wird es auch keinen Grund mehr geben, die Bevölkerung Afrikas jede Woche um eine Million Menschen wachsen zu lassen.

Es ist alles logischer Blödsinn, weil es die unterstellten Zusammenhänge nicht gibt. Aber nur, wenn es diese Zusammenhänge gäbe, könnte das „Deutsche Vorbild“, an dessen Wesen die Welt genesen soll, überhaupt dazu führen, dass damit dem übergeordneten Blödsinn Genüge getan werden kann.

Der übergeordnete Blödsinn heißt:

Wenn die Menschheit nur aufhört, CO2 zu emittieren, wird auch das Klima keinen Grund mehr haben, sich zu wandeln.

Verstehen Sie das Problem?

Es gibt die behaupteten Zusammenhänge nicht.

So sehr auch von den Dächern getrommelt und gepfiffen wird: Die Menschen kommen intuitiv mehrheitlich zu dem Schluss, belogen zu werden, und denken gar nicht daran, von sich aus mehr als bisher auf Fleisch, SUVs, Inlandsflüge, Ölheizungen und Kinder zu verzichten. Wenn darauf nun Verbote folgen, wie die bereits ausgesprochenen Dieselfahrverbote oder der Ausstieg aus der Braunkohleverstromung, was ja auch nichts als ein Verbot ist, dann hat das mit dem vorgeblichen Zweck so gut wie nichts zu tun, es geht nur noch darum, die Glaubwürdigkeit zu bewahren. Wer vor der Klimakatastrophe warnt und die Verursacher benennt, aber nicht mit aller Härte gegen diejenigen vorgeht, die nicht freiwillig einlenken, wird schnell unglaubwürdig.

Und wer unter unserem politischen Personal besitzt schon die Größe, einen Irrtum zuzugeben, wo doch jeder weiß, dass niemand unter dem gegenwärtig wirkenden politischen Personal die Größe besitzt, einem politischen Gegner, der einen Irrtum zugibt, daraus nicht für alle Zeiten einen Strick zu drehen?

Nachbetrachtung

Sicherlich wirkt ein SUV so, als sei er für Kurzstreckenfahrten in der Stadt nicht gerade optimal konstruiert. Allein wegen seiner äußeren Abmessungen sind viele Parkplätze, in die ein Smart noch gut hineinpasst, für den SUV-Piloten nicht nutzbar. Sein Gewicht erfordert eine gewisse Mindest-Motorisierung, die wiederum einen Mindest-Energie-Einsatz erfordert, um das Ding geschmeidig zu bewegen, was den Betrieb des schon in der Anschaffung/im Leasing recht teuren Blechgebirges nochmals verteuert. Dennoch zeugen die Zulassungszahlen a) davon, dass SUVs nach wie vor höchst begehrt sind, und b) auch davon, dass die Industrie genau diese Fahrzeuge gerne herstellt und mit Gewinn verkauft.

Abgesehen von allen hochgradig abgehobenen Überlegungen, wie zum Beispiel der Frage, wie sich ein SUV-Verbot mit der Vorstellung von Freiheit und mündigen Bürgern vereinbaren lässt, muss auf einen ganz wichtigen, gar nicht abstrakt abgehobenen, sondern vollkommen realen Aspekt hingewiesen werden:

Die Herstellung von SUVs ist aufwändiger als die Herstellung von kleinen Stadtautos. Die Produktion von SUVs inländischer Hersteller erfordert daher auch mehr menschliche Arbeit als die Herstellung von kleinen Stadtautos, die dann womöglich auch noch aus Japan importiert werden. Das heißt: SUVs steigern nicht nur das Bruttosozialprodukt, sie erhöhen die Beschäftigung, bzw. senken die Arbeitslosigkeit.

Auch wenn es sich beim SUV zu 60 Prozent um unter Mobilitätsgesichtspunkten „nutzlose Masse“ handelt die nur dem Geltungsbewusstsein der Besitzer dient, ist diese Verschwendung volkswirtschaftlich sinnvoll, wie jede vermeintliche Verschwendung volkswirtschaftlich sinnvoll ist, wenn damit bezahlte Arbeitsplätze erhalten oder gar geschaffen werden und Geld im Umlauf bleibt, statt sich in Finanzanlagen zu verkrümeln. Sogar für eine arme Kommune ist es besser, an Straßen und Plätzen für blühenden Blumenschmuck zu sorgen, als auch noch die Gärtner und deren Helfer in die Arbeitslosigkeit zu schicken.

Letztlich ist es unmöglich, Wachstum herbeizusparen. Noch unmöglicher ist es, Prosperität herbeizuverbieten. Gänzlich unmöglich ist es, die Aktivitätszyklen der Sonne durch aztekische Menschenopfer oder postfaktische CO2-Beschwörungen zu beeinflussen.

Dass so etwas immer – und auch heute – wieder versucht wird, und dass hierzulande das laute Gelächter ausbleibt, während das Gelächter der näheren und ferneren Nachbarn, wenn überhaupt, mit Empörung zur Kenntnis genommen wird, finde ich inzwischen zum Schießen komisch.

Leute, rollt Käse zum Bahnhof!

26. September 2019

Das Knirschen im Gebälk

Ich würde diesen Aufsatz gerne viel weiter fassen und damit beginnen, mit welch‘ unerschütterlicher Intensität in den USA versucht wird, den gewählten Präsidenten zu stürzen, der sich selbst als das Opfer der größten jemals dagewesenen Hexenjagd bezeichnet, und damit gar nicht so falsch liegt.

Ich würde diesen Aufsatz gerne viel weiter fassen und auch darauf hinweisen, mit welcher kriminellen Energie in Österreich eine bösartige Inszenierung zum Sturz der Regierung Kurz durchgezogen wurde.

Ich würde diesen Aufsatz gerne viel weiter fassen und selbstverständlich auch darauf hinweisen, mit welcher Zähigkeit die Mehrheit des britischen Unterhauses permanent daran arbeitet, bloß für nichts, aber auch gar nichts, eine Mehrheit zustande zu bringen, mit der – oder gegen die – ein BREXIT durchgezogen werden könnte.

Ich würde diesen Aufsatz gerne noch weiter fassen und auch die Situation in Italien, den Sturz Salvinis, mit einbeziehen, um jene Frontlinie zu verdeutlichen, an der versucht wird jegliches Aufkeimen eines Wunsches nach Rückgewinnung nationaler Souveränität – unmittelbar und Exempel statuierend – zu vernichten.

Ich würde diesen Aufsatz gerne auch noch in einer anderen Beziehung viel weiter fassen und darauf hinweisen, dass es nicht nur die Häscher des Globalismus sind, die sich wie die Furien auf alles stürzen, was noch nationalstaatliche Lebenszeichen von sich gibt, sondern dass die gleiche Macht mit nicht minder großem Einsatz versucht, der Menschheit weiszumachen, sie müsse sich endlich unter einer gemeinsamen Führung zusammenfinden, alle „Egoismen“ vergessen und das große Menschheitsopfer bringen, an dessen Ende der Drache „CO2“ erlegt sein würde, so dass die Meeresspiegel wieder sinken und die Gletscher wieder wachsen können.

Wer Augen hat, zu sehen, erkennt, dass es sich dabei um die gleiche erbitterte Auseinandersetzung handelt, bei der auf Verluste, und seien sie noch so groß, keine Rücksicht genommen werden darf, weil es in jeder der vielen Schlachten um nicht weniger als ums Ganze geht. Eine Weltregierung ist nämlich keine Weltregierung, solange auch nur ein winziges Atoll in der Südsee noch stolz seine eigene Flagge hisst.

Das ist zwar vollendeter Blödsinn, aber auch der Wunsch, die ganze Welt beherrschen zu wollen, ist schon Blödsinn, psychisch kranker Blödsinn, so dass das Streben nach der totalen Kontrolle nichts anderes ist, als die schon vorweggenommene, panische Angst vor dem Kontrollverlust.

Globalisten, so sie denn nicht nur als opportunistische Mitläufer und Trittbrettfahrer in Erscheinung treten, sind irre.

Ein einfacher Test, um die vom Irrsinn Befallenen zu erkennen, besteht darin, ihre Pläne daraufhin zu durchleuchten, ob sie gegen die Freiheit und damit „gegen die menschliche Natur“ gerichtet sind und zu ihrer Verwirklichung „den besseren Menschen“ erst erziehen und zurechtbiegen müssen. Stichworte, die dabei fallen, sind in aufsteigender Reihe des Härtegrades:

Wir müssen motivieren und Anreize setzen.

Wir müssen unsere Pläne besser erklären, die Ziele vermitteln und die Menschen mitnehmen.

Es ist höchste Zeit ein allgemeines Umdenken in Gang zu bringen.

Letztlich hilft Lenkung und Steuerung durch Steuern und Verteuerung immer noch am besten. Der Griff ans Portemonnaie wirkt immer.

Wo keine Einsicht anzutreffen ist, müssen wir verbieten und bestrafen.

Die bestehenden Verbote und Strafen sind nicht abschreckend genug, wir müssen sie verschärfen.

Wer sich gegen die Gemeinschaft stellt, hat jedes Recht verloren und jeder, der zu uns gehört, hat solchen Abschaum zu meiden und zu bekämpfen.

Doch, wie bereits erwähnt, will ich diesen Aufsatz gar nicht so weit fassen, die Rahmenbedingungen nicht weiter ausmalen, als hier eingangs kurz skizziert, und mich wirklich auf jenes Geräusch konzentrieren, auf das Knirschen im Gebälk des deutschen Hauses, das 17 Jahre nach dem letzten lauten Knirschen (2002, Schröder, Hartz, Agenda 2010) für die Sensibilisierten wieder unüberhörbar ertönt.

Damals wurden in einem unerhörten Kraftakt die deutschen Grenzen für das Kapital und für osteuropäische Arbeitskräfte geöffnet, so dass Millionen von sicheren, gut bezahlten Arbeitsplätzen in Deutschland vernichtet wurden. Allen voran haben sich die öffentlichen Hände, der Bund (einschl. Bundeswehr!), die Länder und die Kommunen von mindestens einer Million Beschäftigten getrennt. Aber selbstverständlich wirkte auch die Industrie kräftig mit, die ihre Werke im Ausland errichtete oder gleich „die Arbeit“ bei ausländischen Unternehmen in Auftrag gab (Outsourcing). Dies alles unter dem Vorwand, die Arbeitslosigkeit binnen drei Jahren auf nur noch zwei Millionen halbieren zu wollen.

Seitdem heißt es: „Deutschland wurde durch die Reform der Sozialgesetzgebung gerettet. Deutschland geht es gut.“

Fakt ist, dass sich in der deutschen Gesellschaft seither die Schere zwischen den Reichen und den Armen schneller und kräftiger denn je zuvor geöffnet hat. Fakt ist, dass die monatlich in den Schlagzeilen der Presse auftauchenden Jubelmeldungen zum Stand der Arbeitslosigkeit nur durch eine beispiellose Umstellung der statistischen Erfassung und Darstellung auch nur in die Nähe jener angestrebten zwei Millionen manipuliert wurden, während die Zahl der auf Transferleistungen angewiesenen Personen ziemlich stabil bei etwa sechs Millionen verharrt.

Diese von der SPD angerichtete, und daher tatsächlich von vielen Mitbürgern für lange Zeit als zwar schmerzhafte, aber letztlich doch heilsame soziale Großtat betrachtete Zerstörung funktionierender Strukturen, von der von Anfang an klar war, welches Fiasko auf dem Arbeitsmarkt angerichtet werden sollte, wurde selbstverständlich von den Unionsparteien mitgetragen, sie wurde von der FDP begrüßt, die Grünen haben mit dafür gestimmt und selbst unter den Gewerkschaftslinken gab es, wenn schon keine jubelnde Zustimmung, so doch wenigstens keinen hörbaren Widerspruch.

Deutschland war damit für die Globalisierung „geknackt“, aufgebrochen wie der Acker vom Pflug. Das Ende der Steuerpflicht von Veräußerungsgewinnen von Beteiligungen zerbrach auch die Strukturen der „Deutschland AG“, die Zulassung von Hedge Fonds auf dem deutschen Finanzmarkt ruinierte die Reste von Ehrbarkeit unter den Kaufleuten, weil man sich vor dem Gefressen-Werden im Haifischbecken nur noch durchs Mittun retten konnte.

Bis vor vier, fünf Jahren sah es so aus, als habe das Gebälk – auf abgesenktem Niveau – ein neues stabiles Gleichgewicht gefunden, denn das Knirschen war leiser, am Ende unhörbar leise geworden. Deutschland schien fest und sicher auf der globalistischen Spur in die richtige Richtung zu rollen. Der Versuch, die inzwischen eigenen Kummer gewohnten und daher ausgesprochen mitleids-und hilfsbereiten Deutschen als ein leuchtendes Vorbild für die gesamte EU aufzubauen, deren Willkommensgeschrei Franzosen, Italiener, Österreicher, Ungarn, Polen, usw. mitreißen sollte, hat dann aber schnell unerwünschte Nebenwirkungen hervorgerufen. Nicht nur, dass das Mitreißen der übrigen EUropäer nicht funktioniert hat, es ist eine nicht mehr zu ignorierende Gegenbewegung entstanden, sogar in Deutschland, wo man sich zu lange darauf verlassen hatte, mit der Nazikeule ein hinreichend wirksames Werkzeug in der Hand zu haben, antiglobalistische Strömungen niederzuhalten.