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Michail W. Lomonossow (1711 – 1765) zählt zu den großen russischen Gelehrten des 18. Jahrhunderts. Nach seiner Ausbildung an der Universität Marburg unter der Obhut von Christian Wolff und in der Bergstadt Freiberg bei Bergrat Johann Friedrich Henckel vollbrachte er in seiner Heimat hervorragende Leistungen als Chemiker, Geologe, Mineraloge und Physiker, zugleich aber auch auf den Gebieten der russischen Geschichte und Geographie. Es ist mehr als reizvoll, seinem beeindruckenden Weg durch Deutschland und in die Wissenschaft zu folgen.
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Seitenzahl: 35
Michail Wassiljewitsch Lomonossows Weg in die Wissenschaft Friedrich Naumann
Veröffentlicht 2015 durch E-SIGHTS PUBLISHING
E-SIGHTS PUBLISHING Dr. Jörg Naumann Altendorfer Straße 61 09113 Chemnitz Deutschland
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Herausgeber: E-SIGHTS PUBLISHING Lektorat, Umsetzung : Dr. Jörg Naumann Covergestaltung: Erika Jansen, jansen.lange GRAFIKdesign
Copyright © 2015 Friedrich Naumann
Einführung
Kapitel 1. Lomonossows Jugend – der Weg nach St. Petersburg
Kapitel 2. Bergrat Johann Friedrich Henckel und seine „wirkliche Bergakademie“
Kapitel 3. Exzellente Ausbildung an der Philipps-Universität in Marburg
Kapitel 4. „Thun und Laszen“ in der Bergstadt Freiberg
Kapitel 5. Die Freiberger Schule des Berg- und Hüttenwesens
Kapitel 6. Abschied von Freiberg
Kapitel 7. Zurück nach St. Petersburg – der Aufstieg in die Wissenschaft
Kapitel 8. Abschließende Bemerkungen
Quellen
Die Beziehungen zwischen Freiberg und St. Petersburg können auf eine lange Tradition verweisen. Sie begannen damit, dass sächsische Berg- und Hüttenleute in russische Dienste traten und ihre profunden spezifischen Kenntnisse zur Verfügung stellten; denn Russland war in seiner Wirtschafts- und Wissenschaftsentwicklung im Vergleich zu den fortgeschrittenen Ländern West- und Mitteleuropas erheblich zurückgeblieben, jedoch fest entschlossen, zukünftig als handelnder Machtfaktor aufzutreten. Bald folgte ein schrittweise organsierter Austausch von Fachleuten, Wissenschaftlern und Studenten – dem Programm Zar Peter I. (1672-1725) folgend, Wissenschaft, Kultur und Bildung seines großen Landes konsequent und kontinuierlich zu reformieren und dem mitteleuropäischen Standard anzupassen.
Bereits 1697 hatte er den Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) ersucht, eine Denkschrift über die Organisation der wissenschaftlichen Forschung auszuarbeiten; sie enthielt vor allem den Plan zur Gründung einer Akademie der Wissenschaften. Auch in den folgenden Jahren focht Leibniz unermüdlich für den Fortschritt von Wissenschaften und Technik sowie die Verbesserung des Ausbildungswesens und der ökonomischen Verhältnisse in Russland, wollte er doch lieber „bey den Russen viel Guthes auszurichten als bey den Teutschen oder andern Europäern wenig.“ Noch war Russland eine „tabula rasa“, aber der Zar galt ihm als „Grand homme“, als „héros“ – ein Mensch also, der in seiner Person Weisheit und Macht in seltener Weise vereint. Entsprechend umfangreich war der Plan zur Entwicklung der Wissenschaften und Künste, zu dem der Aufbau entsprechender Bildungseinrichtungen, Bibliotheken, Druckereien, Buchhandlungen und naturwissenschaftlicher Sammlungen bis hin zur Einrichtung einfacher und höherer Bildungsanstalten gehören sollte. Auf dieser Grundlage wie auch durch Hebung der Landwirtschaft, des Bergbaus, des Handwerks, durch Anlage von Kanälen, Verkehrswegen und Austrocknung von Sumpfgebieten sollte dem Land alles noch Fehlende gegeben werden. Und nicht nur dies – Russland sollte auch ein Mittler sein zwischen West und Ost und sich im schöpferischen Geben und Nehmen zur vollen Entfaltung aller seiner Möglichkeiten hinaufsteigern: „Paulatim quidquid intermedium est ad meliorem vitae rationem traductur.“ Neben den zahlreichen Russlanddenkschriften aus Leibniz‘ Feder erwiesen sich die persönlichen Begegnungen mit dem Zaren im Jahr 1711 in Torgau sowie 1712 in Karlsbad, Teplitz und Dresden, schließlich letztmals 1716 in Pyrmont als überaus nützlich, so dass die Empfehlung, für Russland ein „ansehnliches, wohl autorisiertes Kollegium zu fundieren“, das die Leitung der Schulen, Künste und Wissenschaften übernehmen sollte, bald Gestalt annahm. Bereits 1718 entschloss sich Peter I. im Rahmen einer Resolution, eine Akademie zu errichten. Und in einem zweiten Ukas hieß es: „Jetzt sind aber unter den Russen solche ausfindig zu machen, die gelehrt sind und Neigung dazu haben“, d. h. in die Akademie berufen werden zu können.
Zur Realisierung dieser Absicht orientierte man sich zunächst an den Wissenschafts-Akademien in London Paris und Berlin, arbeitete aber bald auch an eigenen Strukturen. Hilfreich dafür war die Verbindung zu dem Marburger Gelehrten Christian Wolff (1679-1754), der einen führenden Platz in der neu zu gründenden Akademie der Wissenschaften einnehmen sollte, vor allem jedoch zahlreiche Berufungsempfehlungen aussprach. Die eigentlichen Vorbereitungsarbeiten lagen in den Händen von Laurentius Blumentrost (1692-1755), dem Leibarzt des Zaren, so dass die St. Petersburger Akademie