LOS - Klaus Merz - E-Book

LOS E-Book

Klaus Merz

4,9

Beschreibung

Eine ergreifende Geschichte über die Annäherung an einen verstorbenen Freund, der sich eines Tages aufmacht, um nicht mehr zurückzukommen, weil er sich "verwandert" hat. Aus wenigen Episoden und Standbildern entsteht das ganze Leben eines langsam Verschwindenden und gleichzeitig ein tiefer Eindruck von Vergänglichkeit. Klaus Merz braucht nicht viele Worte, um große Literatur zu schreiben. In LOS erzählt er in präzisem, knappem und dennoch lyrischem Stil, in Sätzen, die man - so kurz sie auch sind - umso länger im Sinn behält. "Ein kostbares Buch." (Der Standard, Stefan Gmünder)

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Titel

Klaus Merz

LOS

Eine Erzählung

Mit drei Vignetten von Heinz Egger und einem Nachwort von Markus Bundi

Zitat

Die Erzählung legt es nicht darauf an,das pure „an sich“ der Sache zu überliefern wie eine Information oder ein Rapport. Sie senkt die Sache in das Leben des Berichtenden ein, um sie wieder aus ihm hervorzuholen.

So haftet an der Erzählung die Spur des Erzählenden wie die Spur der Töpferhand an der Tonschale.

Walter Benjamin, Der Erzähler

Start

Wir hatten nach dir gesucht, gerufen, gegraben. Aber alle Rettungskolonnen kehrten unverrichteter Dinge ins Tal zurück. Die Hubschrauber landeten ohne Ergebnis, wurden aufgetankt und standen wieder für andere Aufgaben zur Verfügung. Auch auf dein Passbild im Fernsehen gab es keine Reaktionen. Die Hellseher führten uns ausnahmslos in die Irre. Mehr konnten wir nicht tun, als unseren Vermutungen zu folgen. Und ein Abtauchen in die Karibik kam nicht wirklich in Frage, nicht für dich, nicht für uns. Auf deinen Konten keine Bewegung.

„Mein Thaler hat sich verwandert.“ An diesen Satz deiner Frau klammerten wir uns, zusammen mit deinen großen, schweigsamen Kindern, und begannen nach allen gescheiterten Nachforschungen unseren Alltag ohne dein Dabeisein langsam wieder in seine gewohnten Bahnen zurückzulenken. Nur in den Träumen kehrtest du zu uns zurück. Als ob nichts gewesen wäre, tratest du in unsere Stuben und Zimmer, setztest du dich an unsere Tische, legtest du dich in dein Bett. Bis wir dich insgeheim darum baten zu bleiben, wo du jetzt bist.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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