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Die prickelnde Lotus House-Serie: Liebe, Leidenschaft und Yoga unter der Sonne Kaliforniens! Dara Jackson ist Yogalehrerin im Lotus House und besitzt zudem auch noch die Sunflower Bäckerei. Als sie eines Tages den superreichen Unternehmer Silas in einem ihrer Kurse trifft, prallen Welten aufeinander - doch dann geben sie sich einen gesamten Abend der gegenseitigen Verehrung ihrer Körper (und Geister) hin.
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Lotus House - Heimliche Sehnsucht
Audrey Carlan schreibt mit Leidenschaft heiße Unterhaltung. Ihre Romane veröffentlichte sie zunächst als Selfpublisherin und wurde daraufhin bald zur internationalen Bestseller-Autorin. Ihre Serien »Calendar Girl«, »Trinity« und »Dream Maker« stürmten auch in Deutschland die Charts. Audrey Carlan lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Kalifornien.
Willkommen im LOTUS HOUSE!Als die Meditationstrainerin Dara Jackson und der attraktive Musikproduzent Silas McKnight aufeinandertreffen, sprühen die Funken. Voller Lust und Leidenschaft genießen sie einander in einer einzigen intensiven Nacht. So schön es war, so schnell ergreift Dara die Flucht, als sie hinter Silas’ Geheimnis kommt. Er ist der Mann, den jede Frau will, aber den keine haben kann – denn ihm wurde etwas genommen, was sich nie mehr ersetzen lässt. Dara stürzt sich in ihrer Sunflower Bäckerei in die Arbeit. Sie ahnt noch nicht, dass sie und Silas bald etwas für immer verbinden wird …
Audrey Carlan
Aus dem Amerikanischen von Samantha C. Berger
Ullstein
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Deutsche Erstausgabe im Ullstein Taschenbuch1. Auflage Oktober 2019Copyright © für die deutsche AusgabeUllstein Buchverlage GmbH, Berlin 2019Copyright © by Waterhouse Press 2018Published by arrangement with Waterhouse Press LLCTitel der amerikanischen Originalausgabe:Intimate Intuition. A Lotus House novel,erschienen bei Waterhouse Press LLCUmschlaggestaltung: zero-media.net, MünchenTitelabbildung: © FinePic®, MünchenAutorenfoto: © Melissa McKinley PhotographyE-Book-Konvertierung powered by pepyrus.comAlle Rechte vorbehalten. ISBN 978-3-8437-2111-0
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Die Autorin / Das Buch
Titelseite
Impressum
1. Kapitel
DARA
2. Kapitel
SILAS
3. Kapitel
DARA
4. Kapitel
SILAS
5. Kapitel
DARA
6. Kapitel
SILAS
7. Kapitel
DARA
8. Kapitel
SILAS
9. Kapitel
DARA
10. Kapitel
SILAS
11. Kapitel
DARA
12. Kapitel
SILAS
13. Kapitel
DARA
14. Kapitel
SILAS
15. Kapitel
DARA
16. Kapitel
SILAS
17. Kapitel
SILAS
18. Kapitel
DARA
19. Kapitel
SILAS
20. Kapitel
DARA
Epilog
SILAS
Danksagung
Social Media
Vorablesen.de
Cover
Titelseite
Inhalt
1. Kapitel
Ceej Chargualaf
Kein Mensch auf dieser Erde hat eine stärkere Verbindung zu Silas und Dara als du.
Ich widme sie, ihre Reise und ihre Liebe dir allein.
Denk immer dran: Wir entscheiden selbst, ob wir glücklich oder einsam sein wollen.
In schwesterlicher Verbundenheit und Liebe.
Die Hinweise zur Meditation und zur Aura eines Menschen, die sich in diesem Buch finden, sind das Ergebnis praktischer Erfahrung aus Meditationskursen sowie umfangreicher Recherchen.
Ich empfehle allen, einmal einen Yoga- und/oder Meditationskurs zu besuchen. Wenn der Geist Ruhe findet … bist du frei.
Liebe und Licht,
Audrey
Die menschliche Aura ist ein bioenergetisches Feld, das den physischen Körper in eiförmiger Gestalt umgibt, im Unterschied zu den Chakren, die im Körper liegen. Ein normaler Mensch ist üblicherweise nicht im Einklang mit seinem spirituellen Selbst und kann daher die Energie, die seinen Körper umfließt, nicht sehen, doch das bedeutet nicht, dass es sie nicht gibt. Man muss offen dafür sein, solche Dinge zu erkennen.
Mein Kopf hämmert im Takt mit dem Grundrhythmus, während ich Mallory dabei beobachte, wie sie den Refrain der vermutlich nächsten Hit-Single schmettert. Sosehr mir diese Frau auf den Sack geht, sie lässt Knight & Day Productions mit ihrem Erfolg zur Goldgrube werden. Jeder Song, den wir von ihr veröffentlichen, schafft es an die Spitze der Charts.
Das einzige Problem dabei ist, dass die verwöhnte Tussi glaubt, sie kann alles haben, was sie will, vor allem mich. Ich bin aber nicht zu haben. Zumindest nicht für sie.
Sofort sehe ich karamellfarbene Haut und karibische blaue Augen vor mir.
Dara.
Scheint so, als will mir der kleine Teufel nicht aus dem Kopf. Drei Wochen ist es jetzt her, und ich habe ihren Geschmack noch immer auf der Zunge. Und das soll auch so bleiben. Es war eine Nacht voller Zauber und Lust. Obwohl wir beide nur auf eins aus waren und das Soll mehr als erfüllten, spüre ich noch immer den Stich im Herzen, als ich aufwachte und das Bett neben mir leer war. Dara war in den frühen Morgenstunden entwischt und hatte mich ratlos zurückgelassen. Es hat mein Ego ganz schön getroffen, muss ich sagen. Ich hatte mich dieser Frau ganz und gar hingegeben.
Das letzte Mal, dass ich mich so gut gefühlt habe, war mit …
Ich schüttle den Kopf. Nein, nicht an Sarah denken heute Abend. Der Gedanke an sie muss auf zu Hause beschränkt bleiben. Wenn ich ihn rauslasse, bringt mich das um. Das ist ja einer der Gründe, weshalb mein Vater mir die Leitung der Firma übertragen hat. Ich brauchte Ablenkung. Vor drei Jahren hätte ich mich beinahe aufgegeben. Ich wollte nichts als das schweigende Dunkel meiner Einsamkeit um mich haben. Mein Vater, allseits bekannt als Daddy McKnight, hatte dafür kein Verständnis. Und ein knappes Jahr später hatte ich ihn nicht mehr. Es war also noch wichtiger geworden, die Zügel von Knight & Day Productions in die Hand zu nehmen, für meine Mutter, meine Geschwister und für mein gebrochenes Herz. An dem Tag, an dem mein Vater von uns ging, schwor ich mir, nie wieder jemandem zu erlauben, mich so sehr zu verletzen, und ich verlor alles andere aus den Augen.
Zwei Jahre lang habe ich den Schwur gehalten. One-Night-Stands, ein leeres Bett, Kochrezepte für Singles, das ist jetzt meine Welt. Ich lebe noch, und dem Business geht es besser denn je. Unsere Familie ist finanziell abgesichert, so wie mein Vater sich das gewünscht hätte, und ich … nun ja, ich lebe. Das muss erst mal reichen.
Ich reibe mir die Schläfen und sehne mich nach Tabletten, um dem Kopfschmerz ein Ende zu machen.
Eine Hand tätschelt meine Schulter. »Hey, Bruder, alles okay?« Mein bester Talentscout und Hitschreiber, Atlas Powers, wirft mir einen besorgten Blick zu. Seine ungleichen Augen – das eine braun, das andere blau – sind auf mich fixiert, und ich muss unweigerlich denken, wie cool das ist. Erst war es total verwirrend, aber mit der Zeit wurde sein Blick zu etwas Einzigartigem und ganz Speziellem, genau wie der Typ selbst. Das letzte Jahr, seit Atlas in die Firma eingetreten ist, war unglaublich. Er hat echt ein Händchen für das Schreiben von guten Songs und findet auch immer das richtige Talent, das sie dann interpretiert.
Ich lächle gequält. »Ja, Mann. Kopfschmerzen.«
Atlas deutet mit dem Kinn auf Mallory, die derzeitige Pop-Queen, die sich da gerade die Kehle aus dem Leib singt. »Sag mal, kann es sein, dass dir die kleine Blonde da auf die Nerven geht?«
Ich seufze und nicke.
»Mann, warum lässt du mich nicht die Sitzungen mit ihr übernehmen? Ich würde dir den Gefallen echt gern tun, und ich bin glücklich verheiratet. Außerdem kennst du ja Mila. Meine kleine Wildkatze würde sie in Stücke reißen, wenn sie rauskriegt, dass die mich anbaggert.«
Ich muss lachen und versuche dabei, nicht durch die Glasscheibe rauszuschauen, wo unser Gesprächsthema sich gerade abrackert. »Genau deshalb kannst du Mallory nicht übernehmen. Mila würde mir die Eier abschneiden!«
Atlas grinst und bohrt eine Schuhspitze in den Teppichboden. »Leider wahr. Sie ist eine Furie, aber ich liebe sie abgöttisch.«
Ich gebe ihm einen Klaps auf die Schulter. »Ich weiß. Pass gut auf sie auf. Man weiß nie, ob sich nicht plötzlich eine Liebe in Luft auflöst.«
Mein Kumpel runzelt die Stirn und tippt sich seitlich an den Kopf. »Klingt, als würdest du aus Erfahrung sprechen.«
Ich setze ein trauriges Lächeln auf, beuge mich vor und drücke auf die Ruftaste. »Das war ausgezeichnet, Mallory. Lass uns noch eine Version machen, dann haben wir genügend Material zum Auswählen. Vielleicht versuchst du’s noch mal eine Oktave höher.«
Sie lächelt übers ganze Gesicht und wirft die blonden Locken in den Nacken. »Für dich tu ich alles, Baby!« Verführerisch fährt sie mit der Hand seitlich am Busen entlang und reckt uns ihre Brüste in all ihrer schönheitschirurgisch aufgebesserten Pracht entgegen.
Ich presse die Kiefer zusammen und zwinge mich zu einem müden Lächeln. »Danke. Von vorne.« Ich starte die Musik, die Atlas für sie geschrieben hat.
»Gute Idee, sie das eine Oktave höher singen zu lassen. Klingt bestimmt süß in der zweiten und der vierten Strophe.« Atlas lehnt sich gegen die Wand, während ich so tue, als würde ich die Höhen und die Tiefen regulieren. Aber das ist gar nicht nötig. Ich habe schon alles eingestellt für diesen speziellen Song.
»Danke.«
Atlas seufzt. »Okay, ich muss es loswerden.«
Ich zucke zusammen und wende mich auf meinem Drehstuhl zur Gänze meinem Freund zu. »Spuck’s aus.«
»Du bist total gestresst, Alter. Fast jeden Tag hast du diese Spannungskopfschmerzen, die noch schlimmer werden, wenn Barbie-Popstar Mallory im Studio ist, und ich habe dich wochenlang nicht vor mir nach Hause gehen sehen. Du musst mal ausspannen! Wann bist du zum letzten Mal um die Häuser gezogen, um so richtig Dampf abzulassen?«
Die Erinnerung an jene Nacht vor drei Wochen mit seiner Freundin Dara blitzt vor meinem geistigen Auge auf.
Ihre Lippen, die sich um meinen Schwanz legen.
Mein Gesicht an ihrem Nacken; mein Mund, der an ihrer zuckrigen Haut saugt.
Meine Spitze, die sich tief in ihre enge Hitze bohrt.
Ich reibe mir wie wild die Stirn und versuche so, die Gedanken zu vertreiben, bevor mein Schwanz davon steif wird. Schlimm genug, dass ich, seit es passiert ist, jede Nacht bei der Erinnerung daran gewichst habe. Ich hatte noch nicht einmal Lust, rauszugehen und ein neues Abenteuer zu suchen. Dara beherrschte meine sämtlichen fleischlichen Gedanken, und egal, was ich tue – diese Erinnerungen werden nicht schwächer.
»Na ja, wir waren doch alle im Club, um Honor singen zu hören, richtig?«
Er lässt die Schultern sinken, und gleich darauf den Kopf. »Kumpel, das ist drei Wochen her! Hast du dir seitdem keine Auszeit von der Arbeit gegönnt?«
Ich rolle mit den Schultern und lasse mein Genick knacken. »Schon o. k. Es ist einfach viel zu tun.«
Atlas fährt sich mit der Hand durch den lockigen Haarschopf. »Es ist immer viel zu tun. Aber es gibt auch eine Menge zu erleben, und tagein, tagaus im Studio zuzubringen, das ist kein Leben.«
Ich möchte ihm so gerne erzählen, wie sehr er sich täuscht. Es ist ehrlich gesagt der einzige Grund, weshalb ich es schaffe, mich morgens aufzurappeln. Um sicherzugehen, dass das Vermächtnis meines Vaters intakt ist und meine gesamte Familie finanziell abgesichert ist. Nur dafür lebe ich im Augenblick. Nur das zählt für mich.
Ein weiterer Stich in den Schläfen, als Mallorys Stimme in schwindelerregende Höhen aufsteigt. Ich fasse mir an den Kopf und massiere ihn. »Fuck!«, stöhne ich.
Atlas kommt zu mir herüber und kniet sich hin, sein Ellbogen ruht auf dem Tisch mit dem Soundsystem. »Kumpel, du bist ja völlig fertig.«
Seine Besorgnis nervt mich, aber ich weiß, dass er es gut meint. »Du bist genauso schlimm wie ich. Du arbeitest bis zum Umfallen, vielleicht nicht ganz so viel wie ich, aber du hast auch ein Baby zu Hause, und eine Ehefrau. Außerdem schreibst du ständig neue Songs. Wie kommst du mit dem Stress klar?«
Mein Buddy grinst hintertrieben. »Ich habe das perfekte Mittel gegen Stress.«
»Ich weiß schon: Du nimmst deine Frau regelmäßig ran.«
Er lacht. »Nee, Mann. Obwohl, ich will ja nicht lügen, das hilft. Und zwar gewaltig.«
»Willst du deinen magischen Stresskiller mit mir teilen, oder was?« Ich versuche verzweifelt, das Thema zu wechseln. Der Gedanke, wie ich seine heiße Latina von hinten nehme, während sie über eine Couch gebeugt dasteht, ist heiß, aber auch etwas, was einem Kumpel nicht in den Sinn kommen sollte, wenn von der Frau seines besten Freundes die Rede ist.
Atlas stellt sich wieder hin. »Ganz einfach. Ich meditiere.«
Ich seufze und verdrehe die Augen. »Du Yogi-Arsch. Du meditierst.«
Atlas setzt ein breites Grinsen auf. »Ich mein’s ernst. Ich geh einmal die Woche ins Lotus House in die Meditationsklasse. Das wirkt Wunder, sag ich dir. Morgen kommst du mal mit. Es ist Samstag. Du hast keine Frau und Kinder zu Hause. Du hast nichts Besseres vor.«
Er weiß nichts über meine Vergangenheit und kann nicht ahnen, dass er mir mit seinem Kommentar einen Speer in die Brust rammt, der mein Herz vernichtet. »Nein, du hast recht. Ich habe keine Frau und keine Kinder zu Hause.« Ich presse die Wörter zwischen den Zähnen hervor, der säuerliche Geschmack, den sie mir verursachen, ist abscheulich.
Er kann ja nichts dafür. Er weiß nicht Bescheid. Niemand weiß Bescheid.
»Fantastisch. Dann treffen wir uns morgen früh vorm Lotus House. Acht Uhr.«
Ich mache große Augen. »Acht Uhr morgens an einem Samstag? Ja, hast du sie noch alle?«
Er gickelt. Lacht einfach gern, der Gute. »Die beste Art, in den Tag zu starten. Versprich mir, dass du mich nicht hängen lässt. Das würde ich dir nie verzeihen. Und du wirst mir nicht entkommen: Ich weiß, wo du arbeitest.« Er zwinkert mir zu.
Mallorys Stimme dringt schneidend in die Tonkabine. »Silas, Baby, ich bin fertig. Hast du zugehört?«
Uff. Ich schaue zu Atlas hinüber, der nie sein zynisches Lächeln verliert, und drücke auf die Ruftaste. »Es war fantastisch, Honey. Zauberhaft!«
»Kumpel, du hast sie aber wirklich auf dem Kieker. Die macht dich fertig.« Er grinst.
»Ja, stimmt«, muss ich zugeben. Ich habe, seit ich mit ihr zusammenarbeite, noch keinen Modus gefunden, sie mir vom Leib zu halten.
»Also dann, bis morgen?«, hakt Atlas nach, als er zur Tür geht und eine Hand auf die Klinke legt.
Der Schmerz pocht in meinen Schläfen und wandert dann zu meinem Nacken. Ich reibe ihn heftig bei dem Versuch, die Migräne in Schach zu halten. »Yeah, ich bin dabei.«
Atlas macht die Tür genau in dem Augenblick auf, in dem Mallory mit dem Überschwang hereinkommt, den nur ein zwanzigjähriges Mädchen haben kann.
Sie legt die letzten paar Meter zurück, wirft sich an meine Brust und schlingt die Arme um mich. Ich umarme sie nicht. Stattdessen schiebe ich sie wieder ein Stück weg von mir.
»Das war mega gut, oder? Hat es dir auch gefallen, Silas, mein Süßer?« Sie blinzelt mich mit ihren hübschen braunen Augen an. Sie hat sich die Haare im angesagten Beach-Waves-Look machen lassen und lächelt mich breit mit ihren rosa schimmernden Lippen an.
»Mallory, ich bin nicht dein Süßer. Ich bin dein Produzent. Ich sage dir das jetzt schon seit über einem Jahr.«
Atlas hustet, er steht mit verschränkten Armen in der Nähe der Tür. Er weiß, dass ich nicht gern mit ihr allein bin, und ich schätze es, dass er bleibt, obwohl er zu seiner kleinen Familie nach Hause möchte.
Mallory zieht einen Schmollmund, indem sie ihre perfekten vollen Lippen nach vorn schiebt. Zu leugnen, dass dieses Mädchen schön ist, wäre eine Sünde. Sie ist unheimlich schön. Was mit der Grund für ihren Erfolg ist. Obwohl es ihre Stimme ist, die mich anmacht. Egal, was für einen Mist Atlas und ich ihr hinwerfen, sie macht Gold daraus. Ich wünschte nur, ihre Mutter hätte ihr beigebracht, dass man sich nicht so an Männer ranschmeißt, die kein Interesse an ihr haben.
Sie fährt mit dem Finger meine Brust hinab und spielt mit meinem Gürtel. »Silas, du weißt doch, wir könnten so viel Spaß zusammen haben. Ich hab dir ganz deutlich zu verstehen gegeben, dass ich auf dich abfahre.«
Ich mache einen Schritt zurück, als ihr Finger vorne an meiner Hose entlangstreifen will.
»Honey, das ist ein unglaubliches Angebot, aber ich bin dein Produzent, und ich bin zu alt für dich. Und zwar um ein Jahrzehnt. Außerdem bin ich nicht zu haben.« Eine Vision von Daras wunderschöner honigfarbener Haut huscht vor meinem inneren Auge vorbei. Die Wellen ihres weichen braunen und goldenen Haars, das durch meine Finger gleitet.
»Seit wann?« Ihre Stimme bekommt einen beunruhigten, beinahe panischen Unterton, ihre Augen sind tiefschwarz, als sie mich anstarrt.
Gefahr! Gefahr! Gefahr!
Eine Alarmglocke geht in meinem Kopf los.
Gott sei Dank kommt Atlas mir zu Hilfe. »Mallory, Süße, er trifft sich regelmäßig mit einer Freundin von mir, und seine Mama findet die auch gut.« Er nimmt ihren Arm und geht mit ihr auf die Tür zu. Ihre Handtasche und ihre Jacke liegen auf einem Stuhl am Ausgang. Mit der freien Hand greift er nach Tasche und Jackett und reicht ihr beides. Sie nimmt es wie auf Autopilot entgegen.
»Aber … aber ich bin genau die Richtige für ihn.« Ihr Kinn zittert.
Atlas schüttelt den Kopf. »Er ist zu alt für dich. Außerdem geht er nie weg, amüsiert sich nicht und ist die ganze Zeit im Studio oder in der Kirche.«
Kirche? Woher hat er denn den Scheiß?
»Ich kann auch zur Kirche gehen. Wirklich!« Ihre Stimme bricht beinahe.
Atlas legt ihr eine Hand auf den Rücken und führt sie nach draußen.
»Sorry, Süße. Er ist sehr gläubig. Und seine Mutter ist total in die neue Freundin vernarrt. Eure Beziehung ist rein professionell. Okay?« Ich höre, wie seine Stimme verhallt, während sie sich entfernen.
Ich seufze und lasse mich auf meinen Drehstuhl zurückfallen. Dafür hat Atlas was gut bei mir.
Na klar, ich mache es wieder gut, indem ich seine Meditationsklasse besuche. Was für ein Quatsch das auch sein mag.
Alles shitegal.
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Das Stirn-Chakra
Das sechste Chakra wird das Dritte Auge genannt. Es befindet sich zwischen den Augenbrauen oberhalb der Nase. Im Sanskrit heißt es Ajna. Dieses Chakra wird als der Teil des Körpers angesehen, der die Zeit überwinden kann.
Positiv. Pluszeichen. In der modernen Welt ist das Pluszeichen positiv besetzt. Wie im Wörtchen mehr.
Mehr Zuwachs.
Mehr Zufriedenheit.
Das weiße Stäbchen mit dem rosa Pluszeichen, das mich da anblinkt, hat auf mich genau die gegenteilige Wirkung von mehr. Neben dem Plus ist ein Fensterchen mit zwei Linien – in dramatischem Gegensatz zu dem Pluszeichen, von dem ich mir so sehr wünsche, es wäre ein Minuszeichen.
Negativ.
Die beiden Linien schreien es mit greller, unvermeidlicher Klarheit heraus – und bedeuten nur eines.
Schwanger.
Ich schließe die Augen und lehne mich seufzend gegen die Badezimmerwand. Drei Wochen ist es her, seit ich ihn zum ersten Mal gesehen habe. Zwei Wochen, seit ich die Hoffnung aufgegeben habe, er würde sich melden und mir alles erklären. Eine Woche, seit meine Regel ausgeblieben ist. Und hier stehe ich nun und halte das Resultat eines One-Night-Stands in meinen Händen. Nur dass dies kein One-Night-Stand ist. Wir haben gemeinsame Freunde. Mehrere sogar. Die haben natürlich keinen blassen Schimmer davon, dass wir übereinander hergefallen sind. Nein, sie haben keine Ahnung.
Rein technisch war es so, dass mich mein Freund Nick fragte, wie es denn so mit seinem Kumpel lief, mit dem ich neulich was trinken war. Wie üblich spielte ich die Sache herunter. Nichts Besonderes. Definitiv nichts Erwähnenswertes.
Als könnte ich darüber sprechen, wie seine Lippen meinen Nacken entlangglitten.
Die Art, wie sich seine Hände um meine Brüste legten.
Unsere absolute gegenseitige Hingabe.
Aber wie kann es sein, dass die das alle nicht mitkriegen?
Wir bekamen einfach nicht genug von unseren Körpern. Wir waren vorsichtig und haben jedes Mal ein Kondom benutzt. Wir hatten alles im Griff. Im wahrsten Sinn des Wortes. Wir brauchten ein halbes Dutzend in jener Nacht. Bis schließlich eines … riss. Wir achteten gar nicht groß darauf. Wir waren sternhagelvoll und berauschten uns an unserer Lust und am Alkohol. Ich musste mich sehr anstrengen, um mir den Vorfall wieder in Erinnerung zu rufen, so besoffen war ich. Als ich mir über den Ausrutscher klar wurde, war es zu spät. Die Pille danach hätte nicht mehr gewirkt. Ich weiß es, ich habe einen Apotheker gefragt. Nein, drei. Drei verschiedene. Und meinen Gynäkologen.
Bis zu diesem Augenblick hatte ich immer auf mein Glück vertraut. Nur dass ich nie Glück hatte. Weder in der Liebe noch sonst im Leben. Zumindest nicht während meiner Ausbildung. Ich war ein Waisenkind und wuchs im Heim auf, eine Familie gab es nicht, erst als ich acht war. Dann erschien plötzlich eine rundliche schwarze Frau auf der Bildfläche, mit Pausbacken, dunklen Augen und einem breiten Lächeln, die wählte mich aus einer Reihe von Kindern in meinem Alter aus, und dann musste ich mich an einen Tisch setzen und mit ihr reden. Ich wusste von anderen Kindern, dass man, wenn einen Erwachsene aufforderten, mit ihnen zu reden, möglicherweise ein Zuhause bekam. Das wünschten wir uns alle sehnlich. Trotzdem, einer der unheimlichsten Tage meines Lebens war der, an dem ich Darren und Vanessa Jackson kennenlernte.
Bis heute.
Eine Woche lang kamen mich die Jacksons jeden Tag im Heim besuchen. Wahrscheinlich wollten sie testen, ob wir zusammenpassten. Ich klammerte mich an Mrs Jackson bei diesen Besuchen. Ich hatte mir immer eine Mutter gewünscht, jemanden mit sanften Augen und einem Lächeln. Nach Ablauf der Woche nahmen die Jacksons meine Hände und fragten mich, ob ich mit zu ihnen nach Hause kommen wollte. Um bei ihnen zu leben. Ich konnte es damals nicht ahnen, aber es war das Beste, was mir je passiert ist.
Ich weiß noch ganz genau, wie ich in Mrs Jacksons Augen blickte und dann in die von Mr Jackson und versuchte, die Bedeutung dessen, was da gerade passierte, zu ermessen. Alles, was ich in dem Augenblick tun konnte, war, eine ehrfurchtsvolle Frage zu stellen:
»Sie wollen mich?«
Sie versicherten mir, dass sie sich sehnlichst wünschten, mich bei sich zu haben. Sie nahmen mich mit in ihr teures Heim in Berkeley, Kalifornien, und führten mich in ein Zimmer, das in zartem Gelb mit einzelnen Sonnenblumen darauf gestrichen war. Ich war im siebten Himmel. Zwei menschliche Wesen wollten mich, sehnten sich danach, mich als Tochter zu haben. Sie schufteten, legten sich quer und zahlten sich dumm und dämlich, um mich offiziell adoptieren zu können. Ich hatte eine Familie.
Während ich nun so dastehe und auf die drei positiven Schwangerschaftstests blicke, lege ich die Hand schützend auf meinen Bauch und weine. Richtig heftig, Schluchzer durchzucken mich. Ich habe mir nichts sehnlicher gewünscht, als Bäckerin und Mutter zu werden wie meine Adoptivmutter Vanessa Jackson. Ich hatte geschworen, meinem Kind vom ersten Atemzug anzuzeigen, dass ich es wollte und alles für es tun würde. Im Unterschied zu meinen biologischen Eltern würde ich ihm oder ihr die Liebe geben wollen, die mir die Jacksons schenkten.
Positiv.
Plus … eins.
Drei Wochen zuvor …
Das Harmony Jack’s ist gerammelt voll, als ich dort ankomme und mich an einem knackigen, gut aussehenden Typen vorbeischiebe. Im Stillen verfluche ich mich für mein Outfit, aber das glitzernde blaue Mikro-Minikleid bettelte einfach darum, angezogen zu werden. Und jetzt sitzt der Saum knapp unterhalb meines Hinterns … Volltreffer. Ich arbeite hart im Studio, damit alles schön in Form bleibt. Aber ich hab nun mal diesen ausladenden Steiß, und dagegen kann man nichts machen. Squats, Beinheben und eine endlose Reihe von Yogaübungen, die der Verschlankung meiner Pomuskeln dienen sollen, führen leider lediglich dazu, dass mein Arsch noch fester und praller wird. Ich habe daher aufgegeben, ihn schlanker machen zu wollen, und setze jetzt im Gegenteil voll auf seine Wirkung. Wenn ein Mann mit Titten und einem Arsch nichts anfangen kann, dann soll er bitte schön bleiben, wo der Pfeffer wächst. Ain’t nobody got time for that noise.
Ich entdecke meine Clique hinten in der Bar. Sieht aus, als würden sie Honor, Nicks Flamme, aus irgendeinem Grund beglückwünschen. Hüftschwingend bahne ich mir meinen Weg durch die Tänzer und Partygänger, sehe Nick und winke. Er umarmt mich. Ich drehe mich um und drücke Dash und seine Frau Amber, dann Atlas, bis Nick sich bei mir unterhakt und mich zu Honor führt, die neben einem endgeilen Schwarzen steht. Seine mokkafarbene Haut schimmert im Blitzgewitter der Barbeleuchtung, während ich ihn abchecke. Er will mit seinem Outfit Eindruck schinden: schwarze Hose, dunkelblaues Hemd, dünner Ledergürtel um die schmale Taille. Sein Oberkörper ist v-förmig, und ich wette, unter dem Hemd verbirgt sich jede Menge kompakter Muskelmasse. Als mein Blick über seine Formen nach oben wandert und auf seinem Gesicht landet, blendet mich sein weißes Strahlelächeln.
»Grundgütiger«, flüstere ich, während Honor sich zu dem großartigen Mann hinüberbeugt und etwas zu ihm sagt, das ich nicht verstehe.
Dann aber sehe ich, dass auch er mich abcheckt, von meinen hohen silbernen Absätzen über meine nackten Beine hinauf zu meinem üppigen Vorbau, und schließlich auf meinem Gesicht landet. Er leckt sich die Lippen und beißt auf seine Unterlippe. Ich bemerke, dass mein Höschen von dieser kurzen Musterung feucht geworden ist.
Ich hebe meine Locken, die mir plötzlich zu schwer geworden sind, ein wenig an, damit Luft an meine überhitzte Haut kommt.
»Hey, Babe, kennst du Dara Jackson vom Lotus House?« Nick lässt mich los und schlingt den Arm um Honor.
Sie lächelt freundlich und schaut mich an. »Oh ja! Schön, dich wiederzusehen.«
Ich bemerke, dass Nick die Blonde ziemlich besitzergreifend umfasst hält. Ermutigend schaue ich ihn an. Ich möchte, dass mein Freund in guten Händen und glücklich ist. Honor scheint die Richtige dafür zu sein. Und so, wie’s aussieht, braucht sie ihn. Schüchtern, süß, naiv. Außerdem beginnt ihre Aura rosa zu schimmern, was bedeutet, dass die beiden ganz schön Spaß miteinander haben werden!
»Freu mich, dass du dir deinen Mann geangelt hast. Bestimmt weinen jetzt überall Yogis in ihren Soja-Chai-Latte, weil die begehrteste Braut vor Ort in festen Händen ist.« Ich lache und zwinkere Nick zu.
»Aber so was von fest«, bekräftigt Nick, und dann beugt er sich zu Honor und küsst sie auf den Mund. »Wir wohnen sogar schon zusammen«, sagt er voller Stolz und gibt ihr noch einen flüchtigen Kuss.
Ich seufze. Ich finde es wunderschön, Nick bis über beide Ohren verliebt zu sehen. Das macht mir Hoffnung, dass irgendwo der Richtige auf mich wartet. Nicht, dass ich bislang viel Spaß gehabt hätte.
Der Mann neben Honor räuspert sich und macht so wieder auf sich aufmerksam. Dabei habe ich ihn keineswegs vergessen. Er sieht übertrieben gut aus und hat seine hellen Augen keine Sekunde von mir abgewandt, seit ich gekommen bin. Teufel, ich spürte vorhin, als ich meine Freunde begrüßte, wie seine wundervollen Haselnussaugen sich an meinem Körper weideten. Und auch jetzt ist es nicht viel anders. Er bemüht sich gar nicht erst, cool zu wirken. Selbstvertrauen. Das schätze ich an einem Mann. Fast so sehr wie einen Körper, bei dem einem schwindelig wird, und ein Lächeln, das das Höschen von jeder Frau hier im Raum zum Schmelzen bringen könnte.
»Großartig!« Ich grinse Nick an, bevor ich meine Aufmerksamkeit gelangweilt dem schwarzen Bomber zuwende. »Und wer ist dieses große, dunkle Geschenk der Götter?« Ich strecke ihm die Hand hin.
Er greift danach. In dem Augenblick, in dem unsere Hände sich berühren, bringt ein magnetisches Knistern meine Hand-Chakren dazu, sich in die Gegenrichtung zu drehen. Das ist die Art, auf die mein Körper versucht, auf sein Energielevel zu kommen. Interessant. Noch interessanter wird es, als er meine Hand an seinen Mund führt und die Knöchel küsst. Mir schwindelt auf meinen hohen Absätzen, beinahe falle ich um, aber er hält mich so fest, dass da keine Gefahr besteht, und so schwanke ich auf ihn zu.
»Ich bin Silas McKnight. Ich arbeite für Atlas.« Er macht eine Handbewegung in Richtung unserer Freunde hinter mir.
Genau in dem Augenblick gibt Atlas Silas einen Klaps auf die Schulter. »Lass dir nichts vorgaukeln, Dara. Er ist mein Chef. Der Kerl ist reich, ungebunden und schuftet wie ein Tier.« Er tippt Silas mehrmals auf den Unterarm. »Nimm’s mir nicht übel, Buddy, aber ich muss nach Hause. Mila sagt, Aria ist wach und hat Fieber, und sie will ihren Daddy sehen. Meine Mädels brauchen mich – und schon bin ich unterwegs zu ihnen. Tschüss, Leute. Honor, du warst fantastisch! Was für eine geile Stimme. Hoffentlich kriegen wir die bald wieder zu hören!«
Ich runzle die Stirn. Honor hat gesungen? Diese Seite der sanften jungen Frau hätte ich gerne kennengelernt.
Silas wuschelt Atlas durchs Haar, und ich muss lächeln. Da scheint sich jemand gut mit seinem Mitarbeiter zu verstehen. Wenn Atlas sich so freundschaftlich und ungezwungen von Silas anfassen lässt, dann mögen die zwei sich. »Bis Montag. Und komm ja nicht wieder zu spät!«, ermahnt ihn Silas, und Atlas kichert, hebt die Hand und winkt im Hinausgehen. Dash und Amber schließen sich an.
»Wir haben morgen … ähm … was vor. Wir sollten, ähm …« Amber verzieht nachdenklich den Mund, aber ihre Aura ist flammend rot und wappnet sich für eine heiße Sitzung mit unserem hiesigen Tantra-Yoga-Lehrer, der zufällig auch ihr Mann ist.
Dash gickelt und schlingt den Arm um ihre Taille. »Ich habe meiner Ehefrau ein paar Orgasmen heute Nacht versprochen«, sagt er, ohne sich im Geringsten um Anstand oder Etikette zu scheren. Das mag ich so an ihm. »Es war eine lange Woche für sie.« Er deutet mit dem Kinn zu seiner Frau hinüber. »Wir brechen auf.«
Amber macht Augen so groß wie Essteller. »Meine Güte! Ich kann nicht glauben, was du da gerade gesagt hast! Dash!« Sie gibt ihm voll ehrlicher Entrüstung einen Klaps auf den Arm.
Er küsst ihren Nacken. »Schatz, hier rammeln doch alle heute Nacht noch wie die Karnickel. Das ist bei uns nicht anders, oder?«, fragt er in die Gruppe.
Ich halte mich da schön raus, schließlich ist es bei mir einfach ewig lang her. Die Trockenzeit hält jetzt schon zehn Monate an, und ich hab’s echt wieder mal nötig. Ich schaue zu Mr Groß-Schwarz-Gutaussehend auf und checke, wie meine Chancen auf eine Sexkapade mit einem Fremden stehen. Es wäre nicht das erste Mal – obwohl ich für gewöhnlich keine One-Night-Stands habe –, aber irgendetwas an diesem Mann bringt mich ordentlich in Wallung. Ich würde am liebsten ein Stück von ihm abbeißen, außerdem muss er echt der Held sein, wenn meine Freunde ihn so mögen.
Nick hustet in seine Faust. »Ich treib’s auf jeden Fall mit meinem Mädel.« Er dreht den Kopf zur Seite und flüstert Honor etwas ins Ohr, das ich in der lauten Bar nicht hören kann.
»Ja, bitte«, murmelt Honor, und ihre rosa Aura wandelt sich zu demselben Rot wie kurz zuvor die von Amber. Nick wiederum ist ein einziger energiegeladener Feuerball. So ist er immer. Alles, was er tut, tut er mit einer wahren Lebensgier und einzigartigen Begeisterungsfähigkeit.
»Ich glaube, wir machen uns jetzt alle auf die Socken«, sagt Nick, stellt sein Bierglas ab und greift nach dem von Honor, um es ebenfalls auf den Tisch zu stellen.
»Leute, ich bin gerade erst angekommen!« Selbst meine schönste Schnute hilft nichts – es ist zu viel sexuelle Energie im Spiel, die da zwischen meinen beiden Freunden hin- und herspringt.
In dem Augenblick hält mir Silas seine Hand hin. »Ich leiste dir gern Gesellschaft.« Er grinst, und ich lege meine Hand nochmals in die seine. Erneut kribbeln die Hand-Chakren. Ich frage mich, ob er es wohl auch spürt. »Komm.« Er führt mich in einen ruhigeren Bereich, eine Hand hat er auf meinen Rücken gelegt. Ich schaue über die Schulter und sehe, dass meine Freunde sich schon aus dem Staub gemacht haben.
Verdammte Bande. Na ja, ich kann es ihnen nicht verübeln, und zumindest habe ich jetzt diesen Hottie als Ersatz.
Silas bietet mir einen Platz in einer Ecknische an. Ich halte den Saum meines Mikro-Rocks fest und setze mich, dann schlage ich die Beine übereinander in der Hoffnung, dass meine Beine mein letztes Geheimnis ausreichend verdecken. Er starrt auf meinen nackten Oberschenkel, während er sich auf den Platz neben mich gleiten lässt. Er sitzt dicht neben mir, unsere Knie berühren sich.
»Du bist also ein Kollege von Atlas?«, fange ich ein Gespräch an und möchte schnell mal die Basics abhaken. Nicht, dass ich gleich über ihn herfallen will … aber ich möchte so schnell wie möglich zum besten Teil des Abends kommen. Und dazu muss ich rasch herausfinden, ob er ein Psycho ist oder nicht.
Er hebt die Hand und gibt der Bedienung ein Zeichen. Gefühlte Sekunden später kommt sie mit einem Glas Champagner, das er mir reicht, und einem Glas Bier für Silas zu uns.
»Sorry, deine Freundinnen hatten vorhin alle Champagner, und du hast bestimmt Durst. Ist Champagner okay?«, fragt er mit dunkel rollender Stimme, die meinen bisherigen Erregungspegel von fünf auf neun von maximal zehn Punkten schießen lässt.
»Oh ja! Das wäre das erste Mal, dass ich von jemandem höre, der sich einen Champagner entgehen lässt!« Ich nehme einen Schluck und genieße es, wie sich der süße Geschmack in meinem trockenen Mund ausbreitet.
Er nippt an seinem Bier und leckt sich dann die Oberlippe. Ich bin augenblicklich von der kleinen Bewegung fasziniert und möchte diese Lippe unbedingt auch lecken, bin mir aber bewusst, dass das in diesem frühen Stadium des Abends viel zu draufgängerisch wirken würde.
»Aber zurück zu deiner Frage. Atlas und ich sind Kollegen, genau.« Er lehnt sich zurück.
»Er sagte, du bist sein Boss.«
Er nickt. »Richtig. Wir sind aber alle Teil eines großen Teams bei Knight & Day Productions.«
Ich lächle. »Dir gehört die Firma, oder?« Ich ziehe eine Augenbraue in die Höhe, bestimmt fängt er gleich an zu prahlen, sich großzutun und mir zu erzählen, wie fantastisch er ist, wie viel Umsatz er macht, bla, bla, bla, so wie jeder erfolgreiche Geschäftsmann, den ich bislang kennengelernt habe.
Silas hebt die Hand und reibt mit dem Daumen über seine Unterlippe, dann schaut er nachdenklich vor sich hin. »Ertappt. Aber nur weil mein Vater in Rente gegangen ist und ich der älteste Sohn bin. Ein paar von meinen Geschwistern arbeiten auch im Betrieb. Außerdem haben wir so unglaubliche Talente wie Atlas Powers. Er und sein gesamtes Team sind der Grund, weshalb wir so erfolgreich sind.«
Also, diese Antwort habe ich nicht erwartet. Seinen Status in der Company so runterzuspielen …
Ich schüttele den Kopf und lächle, während ich einen Schluck trinke.
»Erzähl mir von dir.«
Ich schlucke den Rest Champagner runter, bevor ich antworte. »Dazu brauchen wir etwas mehr Alkohol. Und zwar was Härteres.«
Seine Augenbrauen berühren beinahe seinen Haaransatz. »Was Härteres?«
»Jep.«
Silas beugt sich vor, legt den Arm auf die Sessellehne, sodass sein Gesicht nah genug an meinem ist und ich ihn trotz des lauten Stimmengewirrs und der Musik hören kann. »Haben Sie vor, mich betrunken zu machen, um mich dann überwältigen zu können, Ms Jackson?«
Mutig wende ich mich ein wenig zur Seite, sodass unsere Wangen sich berühren und er den Duft meines Parfums abbekommt. Ich lege meine Hand an seinen Nacken und halte ihn in dieser Position.
»Man muss niemanden überwältigen, der willig ist, Mr McKnight.«
Sein Körper zittert, als ich mit den Fingernägeln sanft seinen Nacken entlangstreiche.
»Nein, das stimmt. Steht uns eine unvergessliche Nacht bevor?«
Ich grinse, noch immer an seine Wange gelehnt, und setze mein patentiertes sexy Schnurren ein, den Tonfall, der mich normalerweise bei Männern ans Ziel führt. Und heute Abend habe ich diesen Silas McKnight hier im Visier. »Bestell mal die Shots, dann finden wir es heraus.«
»Ganz wie es Euch beliebt, meine Königin.«
Ich schwanke zwischen Lust und Schmerz, als mein Rücken gegen einen Bilderrahmen prallt. Wir haben gerade mal die Haustür ins Schloss fallen lassen, und schon sind wir übereinander hergefallen. Silas’ Lippen haben sich an meinen festgesaugt, seine Hände gleiten über meine Schenkel. Er schiebt mein Kleid bis zur Taille hoch und hält mich in der Schwebe, dann trifft mein blanker Hintern auf kaltes Holzfurnier. Ich schlage erschrocken um mich und werfe dabei eine Vase zu Boden. Scheppernd zerbricht sie, doch er hört nicht auf, mich zu küssen. Ich schlinge die Beine um seine Taille und packe ihn bei den Schultern, als ginge es um mein Leben. Er schiebt seine Hände zwischen sich und mich und presst seine Hände auf meine Brüste. Ich stöhne auf, und er grinst, während er mit den Lippen meinen Hals erkundet und an den Stellen saugt, die ihn besonders interessieren.
Mich interessiert alles an ihm. Ich bin ihm hoffnungslos verfallen. Sternhagelvoll, aber in fantastischer Stimmung, und bei jedem Kuss und jeder Berührung geht es mir noch besser.
Ich hebe die Beine an und lasse meine Stilettos auf den Boden fallen, bevor ich meine Fersen in seinen Rücken bohre. »Jaaaa«, bettele ich. Die Party ist noch gar nicht richtig losgegangen, und ich fange schon an zu betteln.
Du Flittchen, sage ich im Stillen zu mir selbst, bin aber viel zu berauscht, um mir ernsthaft Gedanken zu machen. Alles, worum ich mich im Augenblick kümmere, ist dieser nackte Mann, der mich bis zur Besinnungslosigkeit vögelt.
»Fuck, wie geil! So wunderbar feucht!« Er stöhnt, während er mich äußerst gefühlvoll fingert. »Keine Unterwäsche, Baby. Versuchst du, mich wahnsinnig zu machen?« Seine Zunge bahnt sich einen Weg zwischen meinen Brüsten. »Verdammt, ich muss da rein«, warnt er mich und steckt dann zwei lange Finger in meine Spalte.
Ich gehe ins Hohlkreuz und schiebe ihm erwartungsvoll meinen Unterleib entgegen. »Tief rein!«, keuche ich und kralle mich mit den Händen an die Kante dessen, was ich für einen Ablagetisch in der Nähe der Eingangstür halte.
»Meine Königin will es tiefer, also gehe ich tiefer rein.« Er spreizt meine Beine weiter auseinander, legt den Kopf zur Seite und sieht sich dabei zu, wie er seine Finger so weit wie irgend möglich reinschiebt. Dann fährt er mit seinem Daumen über meine Klit.
Ich schreie auf und beginne zu keuchen, meine Augen rollen hin und her, mein Kopf stößt gegen das Bild oder den Spiegel oder was immer da hinter mir ist, während er mich fachmännisch fingert.
»Du bist wirklich wunderschön. So zeigst du dich mir in deiner ganzen Schönheit. Ich werde zuschauen, wie du gleich auf meinen Fingern kommst, und dann werde ich auf die Knie gehen und dich vollständig auslecken.«
Er rammt die Finger jetzt in schnellerem Rhythmus rein und raus, mein Körper reagiert auf jedes schmutzige Versprechen. Ich stoße eine Litanei unzusammenhängender Worte hervor, als meine Lust überschießt. Mit meinen inneren Muskeln umschließe ich seine Finger und schreie voller Ekstase laut auf. Ich erzwinge eine engere Verbindung, indem ich ihn am Nacken fasse und unsere Münder in einem heißen, feuchten Kuss zusammenpresse.
»Ich kann’s nicht erwarten, dich zu spüren, wenn ich endlich in dir drin bin, Dara. Und jetzt mach dich auf was gefasst, Babe. Halt dich gut fest, während ich dir den Himmel auf Erden bereite.«
Ich hebe die Hände und umschlinge seinen Bizeps. »Hör nicht auf!«, bettle ich. Als meine Erregung ihren Höhepunkt erreicht, ballt sich alles in mir zusammen, und ich falle in ein herrliches Nichts. Er fährt mit seinen Bewegungen noch lange fort, bis er ganz sicher ist, dass mein Beben auch wirklich verebbt ist, dann zieht er seine Finger heraus und packt mich bei den Hüften. Seine Lippen heften sich auf meine.
Silas keucht fast ebenso heftig wie ich, während ich wieder zu mir komme. Ich spüre, wie sein mächtiger Schwanz gegen meinen Schenkel drückt. Mit neuer Energie, die ich aus dem freien Fall schöpfe, lasse ich meine Hand über seine Brust, hinab zu seiner Hüfte und darunter gleiten, wo ich seine Erektion berühre. Was für ein Glück, er ist wirklich gut gebaut!
Er packt mein Handgelenk und zieht meine Hände an seine Brust. »Ich dachte, ich hätte dir gesagt, wo’s langgeht?«
Ich starre ihn verständnislos an und schürze nachdenklich die Lippen. Was meint er bloß? Ich bin auf meine Kosten gekommen und will ihm nun auch gern eine Gefälligkeit erweisen.
Da legt er mich plötzlich auf den Boden, und mein Herz fängt an zu tanzen, als er sich über meinen Körper beugt. Er lässt meine Hand los und legt seine auf meine Knie, spreizt sie weit auseinander, bis sein Kopf zwischen meinen Beinen ist. Ich winde mich und will meine Beine zusammenpressen, mein Körper ist immer noch am Kochen.
»Silas«, versuche ich einzuwenden, doch er schüttelt wortlos den Kopf.
Seine Augenfarbe ist ein helles Haselnussbraun, doch dann auch wieder nicht. Eher wie ein beunruhigendes Amethystgrün. Es heißt, ich hätte magische Augen, ein helles Aquamarinblau, das in starkem Kontrast zu meiner karamellfarbenen Haut steht. Seine aber sind überirdisch. Vor allem jetzt, als er den Blick von meinen Augen abwendet und zwischen meine Beine wandern lässt. Seine Nüstern sind geweitet, und er atmet tief ein.
»Du duftest süß und zugleich nach Erde.« Anstatt sich direkt auf den Schatz zu konzentrieren, dreht er den Kopf zur Seite und atmet tief den Geruch meiner Schenkelinnenseite ein. »Wie Kokosnüsse und Bäume.« Er streift mit der Nase abwärts, bis er meine feuchte Scham erreicht. Er schließt die Augen kurz, bevor er ein letztes Mal zu mir aufblickt. »Und nach animalischer Lust. Mal sehen, ob wir die noch ein wenig anfachen können.« Er setzt ein teuflisches Grinsen auf, bevor er meinen Saum mit der flachen Zunge entlangleckt.
Meine Hände fliegen zu seinem Kopf hin, als könnten sie sich unabhängig von meinem restlichen Körper bewegen. »Oh mein Gott!«, rufe ich, als er seine Zunge um das dicke Bündel aus Nerven kreisen lässt und es immer wieder mit der Zungenspitze antippt, was mich in den Wahnsinn treibt. Ich vergesse die Zeit, bin nur auf die warme, feuchte Zunge, den Griff seiner Hände um meine Schenkel konzentriert – und auf das unglaubliche Gefühl, es von diesem Mann besorgt zu bekommen.
Bald darauf lass ich mein Becken auf seinem Gesicht kreisen, halte seinen Kopf fest und zwinge ihn so, mehr Druck auszuüben. Er grunzt zustimmend, und es dauert nicht lange, da hält er meine Pobacken und dringt mit seiner Zunge tief in mein Innerstes ein.
Ich reite die Welle, während mich der zweite Orgasmus dieser Nacht heiß und heftig überrollt. Er stöhnt und leckt jedes einzelne Tröpfchen auf.
»Jesus, du bist echt ein Könner!« Ein Cunnilingus-Gott wäre wohl zutreffender, aber ich möchte seinem Ego nicht allzu sehr schmeicheln. Sonst steigt dem Brotha hier der Erfolg noch zu Kopf! Nicht, dass er das nicht verdient hätte. Weiß Gott, ja!
Er wartet, bis ich wieder zu mir komme, dann steht er plötzlich auf, zieht die Geldbörse aus seiner Hosentasche und entnimmt ihr ein kleines quadratisches Päckchen, in Folie eingeschweißt. »Ich will keine Zeit verlieren, Baby. Nachdem ich gerade das Paradies geschmeckt habe, will ich da aber auch rein!« Er reißt das Päckchen mit den Zähnen auf, während ich mich an seinem Gürtel zu schaffen mache und seine Hose so weit runterschiebe, dass ich die Spitze seines Schwanzes aus den schwarzen Seiden-Boxershorts hervorlugen sehe.
»Mmmh, du bist wirklich groß!« Ich schiebe Hose und Shorts ein Stück weit runter, sodass sein Riesenteil hervorploppt.
Er umfasst seinen Schwanz und macht eine große Show daraus, wie er sich das Kondom überstreift. Mir läuft das Wasser im Munde zusammen, als ich mir vorstelle, dass ich seinen Ständer mit etwas ganz anderem umhüllen würde. Er bekommt mit, wie ich mir über meine Lippen lecke und vor Lust beinahe keuche.
Silas grinst, und sein Blick verschattet sich. »Dazu ist später noch Zeit. Mach dir keine Sorgen.« Er hält den Schwanz an meine Mitte, reckt die Hüfte nach vorn und führt die Eichel ein.
Heilige Scheiße! Es ist erst die Spitze drin, und schon dehnt er mich.
»Verdammt, Baby, du bist total eng.« Seine Stimme bricht bei dem letzten Wort, und er prustet leise. Langsam bewegt er den Schwanz vor und zurück, er lässt sich Zeit. Als er bis zum Anschlag drin ist, atmen wir beide langsam und tief aus. Ich lasse meine Schultern kreisen und zucke zusammen, weil ich bereits an dieses Möbelstück im Flur gepresst zwei Orgasmen hatte.
Silas scheint meine Gedanken gelesen zu haben, denn er sagt: »Komm rüber ins Bett. Warte.« Er legt den Arm um meinen Rücken und hält meinen Hintern mit dem anderen fest, sodass wir aneinandergeschmiegt verharren. Sobald ich in seinen Armen bin, dringt sein Schwanz noch tiefer in mich ein. Aufgespießt und in Bewegung versetzt. Mir wird schwindelig vor Lust und Schmerz bei jedem Schritt durch den Flur. Dann beugt er sich über mich und bettet mich auf eine Wolke aus Rot. Ich sehe mich um und stelle fest, dass es ein karmesinroter Bettüberwurf ist. Und dann verschwindet alles im Dunkel, denn Silas, der am Fußende steht, macht einen Rückzieher und stößt ihn dann voll rein.
»Himmel, du wirst mir den Schwanz brechen, wenn du ihn so umschlingst!«, bellt er. »Mann, wie geil!«
Die nächsten Stunden vögeln wir in seinem Bett, auf dem Boden, in seiner Dusche, in seiner Küche – und dazwischen gibt’s immer wieder mal eine kleine hochprozentige Köstlichkeit aus seiner Hausbar.
Ich habe so etwas noch nie zuvor erlebt … bis ich kurz vor dem Morgengrauen aufwache, an ihn gekuschelt, so durstig, dass ich das Gefühl habe, gleich zu sterben. Ich krabbele aus dem Bett und taste mich in die Küche, wo ich die Schränke durchsuche, bis ich ein Glas finde. Ich fülle es mit Wasser aus dem Hahn und stürze zwei volle Gläser runter, bis ich innehalte und mich umsehe. Der Raum ist irgendwie seltsam. Kein normaler Junggesellen-Haushalt. Das hier ist ein Zuhause. Ein richtiges Zuhause. Etwas, das sich ein Mann und eine Frau teilen.
Je mehr ich mich umsehe, desto mehr raste ich aus. Dann gehe ich zum Kaminsims hinüber und sehe all die dort stolz aufgestellten Fotos. Silas mit einer wunderschönen Blondine. Bilder, die im Lauf von vielen Jahren aufgenommen wurden, stehen überall im Wohnzimmer, im Essbereich und in der Küche.
Das Feuer in meinem Innern, das mir zur Flucht rät, wird schlimmer, als ich über den Flur wieder aufs Schlafzimmer zugehe und zwei Türen bemerke, die nur angelehnt sind. Das eine ist ein Badezimmer. Das andere … ein verdammtes Kinderzimmer. Rosa. Überall Schmetterlinge.
Silas McKnight ist Familienvater.
Fuck.